Gelebt WiRd Jetzt!

Zündstoff
anruf 1/2015
Rudolf Westerheide
verantwortlich für die Arbeit des
Deutschen EC-Verbandes,
Bundespfarrer
[email protected]
Gelebt wird jetzt!
Mehr ist besser. Na klar. Männer kennen das vom
Nassrasierer. Früher hatte so ein Gerät eine Klinge.
Später zwei und als Gipfel der Mens-Beauty drei. Niemand konnte bei der Jahrtausendwende ahnen, dass
heute fünf Klingen State of the Art sind. Ich überlege
mir schon ernsthaft, wie ich 2025 einen Neun-KlingenRasierer zwischen Nase und Mund herjongliere.
Noch toller geht es nur bei den Fristen zu, die heute
ein Pflegemittel hält. Das Shampoo auf jeden Fall mal
für einen 30-Stunden-Flug über alle Kontinente. Aussteigen, Frisur sitzt. Und das Deodorant. Das ist wirklich der Abschuss. Es begann mit dem Versprechen
der ganztägigen Wirkung. Na schön. Einmal auf diesen
Zug aufgesprungen, bewahrten einen die ultimativen
Produkte bald schon für 48 Stunden vor Achselnässe.
Aber da geht natürlich noch mehr. Mein Deo hält 72
Stunden. Macht drei Tage. Damit liege ich aber noch
nicht mal vorn, denn schon sind 96 Stunden aufgerufen. Ich vermute, bald gibt es ein 336-Stunden-Deo.
Dann muss ich in einen Zwei-Wochen-Urlaub gar kein
Spray mehr mitnehmen. Vor der Abreise eingesprüht
und ab in den Flieger.
Jetzt mal ernsthaft. Ein Deo, das drei Tage halten soll, wie blöd ist das eigentlich? Was für ein Ferkel
soll das sein, das sich einmal einsprüht und sich dann
drei Tage lang nicht wäscht? Es gibt Dinge auf der Welt,
die kann man nicht länger als einen Tag im Voraus er-
ledigen. Man kann sich nicht für eine Woche im Voraus
waschen und nicht für zwei Wochen im Voraus essen.
Ich kann meine Frau nicht für ein halbes Jahr im Voraus
lieben und meine Kinder nicht drei Monate im Voraus
erziehen. Wir können uns nicht im Voraus trösten lassen
und nicht im Voraus Glauben empfangen. Wir können
weder auf Vorrat Fürbitte halten noch Gott loben oder
die Bibel lesen.
Jesus hat seinen Jüngern nicht für den Rest ihres
Lebens Weisheit und Glaubensmut verabreicht, sondern zugesagt: Wenn es mal so weit ist, dass man euch
wegen des Glaubens vor Gericht zerrt, dann werde ich
euch in dem Augenblick sagen, was ihr tun sollt.
Wir sind oft viel zu sehr darauf fixiert, ein für alle Mal
Gewissheit zu finden und Klarheit darüber, wie man in
welcher Situation authentisch lebt und überzeugend
vom Glauben spricht. Dieses Streben und das berechtigte Gefühl, hier keinen Durchbruch zu erleben, blockiert uns dann so, dass wir in der Situation selber nicht
offen sind, Gottes Weisung zu hören. Aber Leben als
Christ in dieser Welt funktioniert anders: Jeden Tag
waschen und Zähne putzen, jeden Tag Bibel lesen und
beten, jeden Augenblick offen für Gottes Reden und
seine Aufträge, sich jeden Tag neu einlassen auf die
Menschen, mit denen wir leben und die uns begegnen.
Geglaubt wird nicht aus der Konserve, sondern aus
dem Hören. Gelebt wird nicht im Voraus – auch keine
72 Stunden. Gelebt wird jetzt.
3
1/2015
Das ist drin:
Trotzdem sehen wir im Alten Testament eine bemerkenswert liberale
Rechtsordnung für Migranten, die ihnen sehr weitgehende Rechte und
Freiräume garantieren sollte. Verbunden mit der Erinnerung „Ihr seid auch
Fremdlinge gewesen in Ägypten“ fordert Gott: „Ein Fremdling soll bei
euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben
wie dich selbst.“ Rudolf Westerheide
Der EC in den
sozialen Netzen
und im Internet
Bist du schon Fan?
www.facebook.com/ecjugend
Immer wieder EC-Filme:
www.youtube.com/wwwecde
Der Deutsche EC-Verband:
www.ec-jugend.de
Der EC in Deutschland:
www.ec.de
Seite 16
Thema
Infos & News
15 Grenzen akzeptieren
Abgrenzung überwinden 18 Flüchtlinge. Gesellschaftliche Herausforderungen
22Ich wollte nur vergessen ... Interview mit Faruk
24Der Fremde soll nicht
Fremder bleiben
26 Verschieden und doch eins
27Flüchtlinge – weltweit
06 Danke Karsten Hüttmann
06 1 Frau – 2 Arbeitsbereiche
06 Teens sind cool
07 Edersee
07Die Referenten-AG 2014
08Laufen und Schwitzen
für den guten Zweck
08Die Kugel rollt wieder ...
09 StudiEC Editorial
Vor einigen Jahren war ich zu Gast bei einem
Abgeordneten des Europäischen Parlamentes
in Straßburg. Begegnung. Führung. Erklärung
des Parlamentsbetriebes. Mittagessen – nicht
im Restaurant um die Ecke, sondern im Nobelrestaurant. Auf der Speisekarte stand exquisite französische Küche und an meinem
Platz lagen gefühlt mehr Besteckteile, als
in der gesamten Besteckschublade unseres
Vier-Personen-Haushalts. Das ganze Ambiente war ausgesprochen edel, aber mir fremd,
nicht meine Welt. „Wie verhalte ich mich hier
richtig?“ – „Nur nicht blamieren!“
Wer als Flüchtling aus seinem ganzen bisherigen kulturellen, gesellschaftlichen und familiären Umfeld herausgerissen ist, wieviel mehr
werden sich diese Personen fremd und unsicher fühlen. Wohl denen, denen dann Menschen zur Seite stehen, die nicht das fremdartige sehen, sondern ihnen helfen, sich in der
„neuen Welt“ zurechtzufinden. Einer fremde
neue Welt.
So auch der Titel dieser Ausgabe. Während
Rudolf Westerheide beleuchtet, was die Bibel
über Fremdlinge sagt, schreibt Bundestagsabgeordneter Frank Heinrich über gesellschaftliche Herausforderungen, denen wir
uns stellen müssen. Faruk erzählt wie er nach
Deutschland kam und sich in dieser fremden
Welt zurechtfinden musste und Michel Youssif gibt praktische Tipps, wie wir Hemmungen
überwinden und Fremde willkommen heißen
können. Und Schwester Rosemarie Götz
berichtet, wie sie bei aller Verschiedenheit
in ihrer Gemeinde doch Einheit erleben.
Ein spannendes Thema!
Dein Achim
Landesverbände
Szene
13Kirchberg/Murr: EC-Gründung
13 Hattingen: Im Rheinisch-westfälischen
EC-Verband fliegt das Huhn
14 Heidelberg: Einleben – 3 Abende
14 Neukirchen: Personalisierte Geburtstagskarte
34 Soundgalerie
35 Bookcoach
36 Toolbox
Persönlich berichtet
32
Mein BFD: Der Start von etwas
Neuem oder auch: Wie gesegnet
unser Leben ist!
Wiete Dickert
Weitere Rubriken
03Zündstoff:
Gelebt wird jetzt
10 Rückblick: SOS-Kongress 2015
12EC-Jubiläum: Geschichten machen Geschichte
20BORN-VERLAG
Medien für Mitarbeiter
28 Weltweit: EC-Partner in Litauen zeigen
Solidarität mit Flüchtlingen
29 Weltweit: Der Arbeitskreis AMIN
stellt sich vor
30BUB und Evangelisches Krankenhaus
Woltersdorf
31Freiwillige Soziale Dienste
37 Anzeigen
38 Anzeigen/Impressum
39Anzeigen
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Infos & News
Danke Karsten Hüttmann
Kassel / Bettina Bohlken. „Das Evangelium nicht nur mit Worten, sondern mit unserem ganzen Sein predigen“. Mit diesem
Wunsch trat Karsten Hüttmann am 1. Oktober 2008 beim
Deutschen Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC) e.V.
an. Zuvor war er bereits acht Jahre auf Landesverbandsebene
für den EC tätig. In diesen Tagen hieß es nun Abschied nehmen für Karsten, der einer Berufung als
Leitender Referent für missionarisch-programmatische Arbeit beim CVJM Gesamtverband folgte.
Auch wenn wir uns schon fast daran gewöhnt
hatten, Karsten nur sehr selten in seinem Büro in
der EC-Zentrale in Kassel anzutreffen, so werden
wir ihn doch sehr vermissen.
Karsten war ständig für den EC im Land unterwegs
– sei es zu Verkündigungen bei ich glaub’s-Wochen,
Jugendgottesdiensten und -treffen, Schulungen
zum Thema Evangelisation oder im Rahmen der
„Heimsuchung“. Aber auch durch seine weiteren
Aufgaben als Mitwirkender bei Jesushouse, als 1. Vorsitzender
von Christival, als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Jugendevangelisation (agje) und im Rahmen
vieler anderer Aufgaben war Karsten häufig on tour.
Und wenn Karsten einmal in Kassel war und nicht gerade
seine nächste Reise vorbereiten musste? – Dann war er mit
der Schriftleitung der Zeitschrift „TEC“, der Organisation der
Deutschen EC-Meisterschaften und vieler anderer Projekte
beschäftigt.
Karsten, wir danken dir und wünschen dir für deine neue
Berufung Gottes Segen.
1 Frau – 2 Arbeitsbereiche
Willkommen Bettina Bohlken!
Kassel / Achim Oertel. „Bewährtes bewahren und Neues angehen“ – unter diesem Motto fand beim Deutschen EC-Verband der personelle Wechsel in der Öffentlichkeitsarbeit statt.
Nachdem Jörg Maushake, nach sieben Jahren in der Leitung
der Öffentlichkeitsarbeit verabschiedet wurde, trat Bettina
Bohlken, gelernte Journalistin und langjährige Referentin
für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Nachfolge an.
Neben der Weiterführung und Weiterentwicklung dieses Arbeitsbereiches übernimmt Bettina auch die Leitung unseres
Born-Verlages.
„Die EC-Arbeit immer wieder über Medien, Veranstaltungen
und Aktivitäten ins Gespräch zu bringen, das ist mein Anliegen“, sagt Bettina.
Dazu wünschen wir gutes Gelingen und Gottes Segen.
Schön dass du da bist und herzlich willkommen!
Teens sind cool
Kassel / Achim Oertel. Wenn Doro von Teenagern spricht, geht ihr Herz auf. Doro, mit
vollem Namen Dorothea Bronsema, ist neu
beim EC – zumindest beim Deutschen EC Verband. Denn bevor sie zu uns kam, war sie
schon sieben Jahre Referentin beim Niedersächsischen EC Verband in Ostfriesland. Und
weil ihr Herz für Teenager schlägt, wird sie als
Bereichsleiterin Teenagerarbeit Bernd Pfalzer
in diesem Arbeitsgebiet unterstützen und für
die nötige Entlastung sorgen. Wir freuen uns,
dass du da bist!
Doro Bronsema kann für Mitarbeiterschulungen, für Predigten in Jugendgottesdiensten,
für Freizeiten und eure Teenkreise angefragt
werden. Nehmt dazu einfach Kontakt mit ihr
auf. Gerne kommt sie zu euch!
[email protected]
Telefon 0561-4095106
anruf 1/2015
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B
Edersee
Kassel / Simon Schuh. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich erst vor Kurzem den Edersee kennengelernt habe. Für Einheimische völlig unverständlich.
War aber so. Schließlich hatte ich als Neuling in Kassel jede
Menge anderes zu entdecken. Auch unser Besuch aus der
alten Heimat in südlichen Gefilden stürzte sich wie wild auf
das neue Sightseeing-Highlight: den Bergpark mit seinen
imposanten Wasserspielen und der majestätischen Herkules-Statue. Eine Anerkennung zum Weltkulturerbe zieht
eben mehr als so ein oller Stausee.
In der Zwischenzeit bin ich eines Besseren belehrt:
Der Edersee ist klasse und erfüllt als zweitgrößter Stausee
in Deutschland eine wichtige Aufgabe. Neben der Naherholung dient er dazu, dass die Bundeswasserstraßen Oberweser und der Mittellandkanal immer mit genügend Wasser versorgt werden. Ob der Edersee das schafft, hängt allein davon ab, ob er zu Beginn des Jahres mit genügend
Wasser befüllt wird.
Als Deutscher EC-Verband sind wir wie so ein Stausee. Zum
Jahresanfang benötigen wir einen bestimmten Geldbetrag
auf dem Konto, um über die dürren Sommermonate zu
kommen. Diesen Betrag hatten wir – dank der Spenden
von vielen Freunden und einiger Sondereffekte – am Jahresanfang zur Verfügung. Gott hat es gut mit uns gemeint!
Wer Interesse an genaueren Zahlen aus dem Jahresabschluss hat, darf sich gern direkt an mich wenden.
Ab Mitte März ist dieser erstellt und von der Vertreterversammlung verabschiedet.
Kontakt:
Simon Schuh
Tel: 0561-4095101
Mail: [email protected]
C
Die Referenten-AG 2014
Kassel / Achim Oertel. Jedes Jahr im Dezember findet die
große Referenten-AG, die Arbeitstagung der EC-Referenten,
statt. So auch im vergangenen Jahr. Vom 8. bis 10. Dezember trafen sich rund 60 EC-Referenten aus ganz Deutschland
hier in Kassel, um gemeinsam an wichtigen Themen aus der
EC-Arbeit zu arbeiten. „Verbindlich im Verband“ war dieses
Mal das große Tagungsthema und wurde in Referaten, Gruppenarbeiten und Gesprächsrunden aufgegriffen. Wertvolle
Impulse dazu gab Bruder Lukas, Prior des evangelischen
Gethsemane-Klosters, der als Gastreferent zur Tagung eingeladen war.
Doch die Referenten-AG ist mehr als nur eine Arbeitstagung.
Die geistliche Gemeinschaft, persönliche Begegnungen
und der gemeinsame Austausch sind ebenso wichtige und
wertvolle Bestandteile dieser Tage und werden von den
Referenten sehr geschätzt.
Die festlich gedeckten Tische, dazu Musik und Kerzenschein,
waren beim Abend der Begegnung die äußeren Zeichen
dafür, dass die Arbeit an diesem Abend ruhen durfte und
stattdessen bei einem festlichen Abendessen gemeinsames
Feiern angesagt war.
Der Blick in die EC-Landesverbände und der Rückblick auf
2014, das Jahr der Evangelisation und die verschiedensten
evangelistischen Aktionen, die damals angestoßen, nun
weitergeführt werden, war ein weiterer Höhepunkt dieser
Tagung und gleichzeitig ein motivierender Ausblick für 2015
und darüber hinaus.
A:Stefanie Thierer, Michael Breidenmoser und Matthias Kaden
waren die „Tagungsband“.
B: Begegnung, Austausch und gemeinsame Arbeit – die Referenten-AG.
C: Im Interview mit Doro Schmidt erzählt Bruder Lukas aus seinem Leben.
7
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Infos & News
Laufen und schwitzen für den guten Zweck! – Mach mit!
Kassel / Bettina Bohlken. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren – am
17. Mai 2015 ist es erneut so weit:
Zum zweiten Mal wird der Deutsche Jugendverband „Entschieden für Christus“
(EC) e.V. bei der Deutschen Kirchenmeisterschaft in Kassel im Staffelmarathon
antreten. Zwei Teams, bestehend aus jeweils vier Läufern, werden an diesem Tag
für die gute Sache an den Start gehen.
Dabei wird jeder Läufer rund zehn Kilometer zurücklegen.
Wer will unsere Sportler motivieren und
als Sponsor unterstützen? – Die eine Hälfte aller Sponsorengelder dieses Mannschafts-Marathons ist für die missionarische Jugendarbeit (konkret für das multimediale Bibelprojekt „DEINE FRAGE“), die
andere Hälfe für die EC-Indienhilfe (für
das Projekt „Kindgerechte Dorfentwicklung“) vorgesehen.
Wie ihr Mitmachen könnt? – Ganz einfach: Als Sponsor versprecht ihr pro gelaufenem Kilometer für einen Läufer eurer
Wahl (siehe Teilnehmerübersicht) oder für
ein ganzes Staffelteam einen gewissen
Betrag zu spenden. Alle Sponsoren erhalten nach der Veranstaltung eine Dankes-
Die Läufer der EC-Staffel beim Marathon 2014: Gerhard Wiebe, Matthias Eckstein, Bernd Pfalzer, Elisa Heldt.
urkunde und auf Wunsch selbstverständlich auch eine Spendenbescheinigung.
Zusagen für die Staffel „EC-Jugend I“ an
[email protected] und für die
Staffel „EC-Jugend II“ an gerhard.wiebe@
ec-jugend.de
Übrigens: Wenn ihr Zeit und Lust habt,
am 17. Mai 2015 ab 9 Uhr in Kassel dabei
zu sein, dann kommt und feuert unsere
Teams am Wegesrand begeistert an!
Die Kugel rollt wieder ...
Kassel / Karsten Hüttmann. Bald ist es wieder so weit und die besten Mannschaften in den Sportarten Fußball und Volleyball treffen sich in Baunatal,
um die diesjährigen Deutschen Meisterschaften auszuspielen. Volleyball
wie gewohnt in Mixed-Mannschaften, Fußball wieder auf dem Kleinfeld.
Los geht es am Samstag, 30. Mai gegen 10.00 Uhr in der Rundsporthalle mit
einem gemeinsamen Auftakt. Die Siegerehrung findet am Sonntag, 31. Mai
gegen 14.30 Uhr.
Anmeldungen bitte nach Rücksprache mit dem eigenen Landesverband an
[email protected].
Unsere Läufer:
Staffel „EC-Jugend I“
Matthias Eckstein, Bernd Pfalzer,
Jochen Radtke, Olaf Schramm
Staffel „EC-Jugend II“
Stefan Feimann, Jörg Walther,
Daniel Wiebe, Gerhard Wiebe
anruf 1/2015
9
studiEC
Kassel / Bern Pfalzer. Zu Beginn des Sommersemesters
2015 werden einige EC-Gruppen in Studienstädten eine
Willkommensaktion für Studenten durchführen: studiEC.
Bei einem gemeinsamen Abendessen, einer persönlichen
Stadtführung, einer Präsentation der EC-Angebote, einer
Kneipentour, einem „Einbürgerungstest“ u.Ä. kann man
erste Kontakte knüpfen. Hier erhält man wertvolle Infos zur
örtlichen EC-Jugend- und Gemeindearbeit sowie zur Uni
bzw. Hochschule.
Darm
Folgende Orte sind im Frühjahr 2015
bei studiEC dabei:
15 • 19:00 Uhr 04107 Leipzig
Leipzig • 15.04.20
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r • Paul-Gruner-Str
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:30 Uhr
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1 Darm
raße 36 • 6429
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Mannheim • 24 ristuskirche • Werderplatz 6 • 68161 Mann
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23.04.2015 • 19:00
Düsseldorf • ission • Römerstraße 36 • 40225 Düsseldorf
Gemeindesaal n.
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Offenburg • 18rktplatz 3 • 77652 Offenburg
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Evangelische Sta
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Coyote Café • Am
15 • 19:00 Uhr
sburg • 08.04.20
24937 Flensburg
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Göttingen • 20 chaft • Nikolausberger Weg 58 • 37073 Gö
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Hannover
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Heidelberg • 150 Heidelberg
Lutherstraße 43
Hild
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35 • 31141 Hildeshe
Ev. Stadtmission
nnstr. 2-4 • 56068
Koblenz • Stegema
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Wiesbaden • 10
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EC-Lounge Nikod
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Wismar • 17.03
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Landeskirchliche
• 23970 Wismar
Klußer Damm 25
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.2015 • 19:30 Uhr
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• 19:00 Uhr
Jena • 22.04.2015 inschaft • Wagnergasse 28 • 07743 Jena
Koblenz • 21.04
• Ha
mm“ • Am Markt
15 • 18:45 Uhr
esheim • 15.04.20
aft • Binderstraße
15 • 19:00 Uhr
Siegen • 14.04.20iner Weg 20 • 57074 Siegen
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Pforzheimer Stadtm
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Tübingen • 21.
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• 72070 Tübingen
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raße 5 • 30445 Ha
EC Plinke • Plinkest
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Pforzheim • 23 ion • Sachsenstr. 30 • 75177 Pforzheim
EC-Gemeinschaft
15 • 19:30 Uhr
-Linden • 24.04.20
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Wohnhaus Bast
Koblenz
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.03.2015 • 20:00 Uh
elsau
Künzelsau • 18Gemeinschaft • Stettenstr. 29 • 74653 Künz
dd.
Gemeindeh. d. Sü
Mehr Infos und ggf. weitere Orte unter
www.studiEC.de
Seminarrückblick
SOS Kongress 2015
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Jungen Menschen Orientierung
und Lebenshilfe geben
GroSSe Geburtstagsparty:
11 Jahre SeelsorgeOffensivSeminar (SOS)
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Kassel / Bettina Bohlken. „Viel Glück und viel Segen ...“ – mit
einem großartigen, musikalischen Ständchen aller Teilnehmenden wurde Ende Januar in Kassel Geburtstag gefeiert. Denn
be-reits zum elften Mal fand dort am 24. und 25. Januar das
SeelsorgeOffensivSeminar (SOS) des Deutschen EC-Verbandes
statt. Über 150 ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende sowie
Interessierte waren aus ganz Deutschland gekommen, um sich in
Plenumsveranstaltungen und Seminaren in brennenden Fragen
der Kinder- und Jugendseelsorge schulen zu lassen.
„Im Leben geht es nicht nur um Spaß und Fun, sondern es ist oft
bitterernst. So manche Fehler sind gar nicht mehr rückgängig zu
machen. Deswegen ist es wichtig vorzusorgen.“ So brachte Angel
Robles, der Leiter der EC-Seelsorgearbeit, in seinem Eröffnungsvortrag das Anliegen der präventiven Seelsorge auf den Punkt.
Er verglich manche Lebenssituationen mit der perfekten Welle,
die ein Surfer nicht verpassen darf, wenn er zu der angestrebten
Spitzenleistung kommen will.
Mit dem SOS-Kongress 2015 wurde daher besonders die präventive Seelsorge in den Mittelpunkt gestellt. Dazu wurde eine Vielfalt an verschiedenen Seminaren geboten. Themen wie „Seelsorgerliches Gespräch – Basics“ und „Selbstwert – Stark im Leben“
wurden von den Teilnehmenden stark nachgefragt und waren im
Nu ausgebucht. Aber auch andere Themen, wie „Seelsorge in der
Kindergruppe“, „Mit einer anderen Sexualität leben“, „Umgang
mit suizidgefährdeten Kindern und Jugendlichen“, „Kinder in
suchtbelasteten Familien“ u.v.m. stießen auf reges Interesse und
zeigten den großen Bedarf an Information und Gespräch.
„Für uns als Christen gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Darum
gehen wir gern lange Wege auch mit denen, die in aussichtslos
scheinenden Situationen stecken. Mindestens ebenso wichtig
und von der Nächstenliebe her geboten ist es aber, jungen Menschen Orientierung und Lebenshilfe zu geben, damit sie gar nicht
erst in bedrohliche Krisen abgleiten“, so Bundespfarrer Rudolf
Westerheide während des SOS-Kongresses.
Besonderes Highlight
Neben den vielen Seminaren gab es beim diesjährigen SOS-Kongress in Kassel noch ein besonderes Highlight: Am Samstagabend
stieg anlässlich des 11. Kongresses eine große Geburtstagsfeier.
Und wie es sich für eine Party gehört, gab es neben verschiedenen Stationen zur Seelsorgearbeit natürlich auch eine große
Schokoladentorte und Geschenke für diejenigen Teilnehmer, die
am häufigsten beim SOS-Kongress dabei waren.
P
A Büchertisch vom Born-Verlag
G Geburtstagskuchen gab‘s für alle
M Plenumsveranstaltung
B Das Kongressbüro
H Die Kongressband
N Gespräche im Nachtcafé
C Grund zum Feiern: der 11. SOS-Kongress
I Gemeinsamer Lobpreis
O Essensausgabe
D Gewinnmöglichkeiten an einem der Infostände
J Rudolf Westerheide bei der Predigt
P Intensive Seminare
E Angel Robles im Interview
KDer Kongress wurde moderiert von Rike Hüttmann
F Vorstellung der Seminar-Referenten
L Mittagessen in den Räumen der Schulmensa
12
EC-Jubiläum
Geschichten machen Geschichte
EC-Geschichte(n) erzählt
Kassel / Achim Oertel. Im Vorfeld des 111. EC-Jubiläums 2014 haben wir dazu eingeladen,
persönliche Erlebnisse, Begebenheiten und Erinnerungen mit und rund um den EC aufzuschreiben und uns zuzusenden. Eingegangen ist ein interessanter und bunter Strauß
an heiteren und ernsten persönlichen Erinnerungen an die nähere und fernere EC-Vergangenheit und an bis heute prägende Erlebnisse und Persönlichkeiten.
Eine Auswahl der Einsendungen wurde jetzt in einem kleinen Büchlein „Geschichten machen Geschichte – 111 Jahre Deutscher EC-Verband“ veröffentlicht. Es eignet sich nicht nur
zur persönlichen Lektüre, sondern ist auch ein schönes Geschenk. Nicht zuletzt dient es
vielleicht dazu, sich an die eigenen EC-Erlebnisse ganz neu zu erinnern.
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Das Büchlein kann in der EC-Zentrale gegen eine
Schutzgebühr von 2,50 Euro angefordert werden.
Deutscher EC-Verband
Leuschnerstraße 74, 34134 Kassel
Telefon: 0561/40950
Mail: [email protected]
Landesverbände
anruf 1/2015
13
EC-Gründung in WaHeMa
Kirchberg an der Murr / Stefan Billenstein. Am Freitag, den
10.10.14, fiel in der Kirchengemeinde WaHeMa (Das ist eine Abkürzung für die drei Vororte von Backnang: Waldrems, Heiningen und Maubach) der Startschuss zu einer EC-Gründung. Nach
langer Überlegens- und Beratungszeit hat sich die Jugendarbeit
mit großer Mehrheit dafür entschieden, diesen Weg zu gehen,
und sie marschieren ihn gerade fröhlich weiter. Am Gründungsabend war die Mitgliederaufnahme, der Vorstand wurde gewählt, eine Andacht gehalten sowie die EC-Grundlagen verdeutlicht. Das Ganze fand bei sehr guter Stimmung statt, vor
allem, weil noch während der ersten Lieder die Tür aufging
und Menschenmengen hereinströmten: Die benachbarten
ECs überraschten uns mit einem Besuch nach dem Motto: „Ihr
könnt doch nicht meinen, dass ihr hier still und leise einen EC
gründet, und wir Nachbarn merken nichts davon und lassen
euch alleine feiern!?“ Damit erhöhte sich die Zahl der Anwesenden von anfangs 18 auf schließlich über 70 – phänomenal.
Die Überraschung war gelungen, der mitgebrachte EC-Kuchen
und andere Geschenke und Glückwünsche ebenfalls. Am Sonntag rundete der Gemeinde-Festgottesdienst zur EC-Gründung
das Wochenende mit einem gemeinsamen Mittagessen ab.
Geschenketisch
Gründungsmitglieder
Im Rheinisch Westfälischen
EC-Verband fliegt das Huhn!
Hattingen / Thomas Clever. Ein Gummihuhn, ein Besenstiel
und ein paar durchgeknallte ECler – mehr braucht man nicht,
um im EC-Verband Gummihuhngolf zu spielen. Anfang November gab es im Rheinisch Westfälischen EC-Verband das erste
Gummihuhngolf-Turnier. Bei sagenhaftem Wetter ließen gut
70 Jugendliche zwischen 14 und 30 Jahren das Huhn durch
insgesamt 12 Parcours-Stationen fliegen.
Die Regeln: Ein Latexhuhn (Hundespielzeug) wird von A nach B
mit möglichst wenig Schlägen befördert. Volleyschläge in der
Luft zählen nicht als Schlag, sind aber ausdrücklich erwünscht.
So fliegt das Huhn durch den Parcours mit verschiedenen Hindernissen.
Damit diese neue Fun-Sportart in unserm LV auch so richtig
Aufmerksamkeit bekommt, haben wir für das Gewinnerteam
ein Preisgeld von 500,– Euro ausgeschrieben. Geld, das dann
natürlich in der örtlichen Jugendarbeit verwendet werden
muss. Und es gab noch einen Preis: Das beste Huhngolf-Outfit
wurde prämiert. Und so reisten die Jugendgruppen mit sehr
kreativen Verkleidungen an.
Insgesamt war es ein wirklich gelungener Gute-Laune-Tag mit
jeder Menge Spaß und vielen Begegnungen der ECler untereinander.
Und natürlich gibt es nächstes Jahr die 2. Rheinisch-Westfälische Gummihuhngolf-Meisterschaft!!!
14
Landesverbände
einLEBEN – 3 Abende,
3 Leben, 1 Gott
Heidelberg / Christian Mempel. Unter diesem Motto veranstaltete der EC Heidelberg
im Herbst eine Evangelisation speziell für
junge Erwachsene, bei welcher drei Gäste
aus ihrem Leben erzählten, das erzählten,
was sie mit Gott erlebt haben und was Gott
in ihren Leben bewegt hat. Die Besucher
sollten inspiriert werden – und es wurde
ein Erfolg!
Begonnen hat das Ganze im Rahmen von
„ich glaub’s“. Der EC Heidelberg wollte eine
Teenevangelisation durchführen, doch wie,
wenn man keinen wirklichen Teenkreis hat
und die Mitarbeiter dafür fehlen? Bei einem
Besuch von „über[ein]leben“ des SWD-EC
kam der Gedanke, die Künstler von „ich
glaub’s“ zu nutzen, und eine Evangelisation für junge Erwachsene anzubieten.
So kam es auch – die Künstler waren Karsten Strohsäcker (Mr. Joy), der ehemalige
Nazi und jetzige Pastor Johannes Kneiffel
und die Theologin Mihamm Kim-Rauchholz. Andreas Jägers führte durch die
Abende, die Leute erzählten aus ihrem Leben und die Besucher hörten gespannt zu,
blieben noch lange bis in den späten Abend,
um sich auszutauschen.
Und das Spannende war, dass viele Nichtchristen zu Gast waren, sich haben einladen lassen. Es waren Freunde von uns
EClern, Leute, mit denen wir in der Uni lernen, gemeinsam arbeiten oder einfach
auch Kollegen vom Sportverein.
Es gab keine große Werbung, es wurden
nur Leute eingeladen, welche wir kannten.
Dafür beteten wir knapp ein halbes Jahr
lang sehr intensiv, legten sehr viel Wert auf
die Beziehungsarbeit und die Vorbereitung
unserer Leute, evangelistisch zu leben.
Wir versuchten Abende zu planen, die einladend sind, wo Leute sich wirklich wohlfühlen. Was erwartet ein junger Erwachsener, der nicht glaubt?
Und so entwickelte sich ein Konzept, was
wir „einLEBEN“ genannt haben. Es waren
Abende ohne Lobpreis, es gab kleine einzelne musikalische Vorträge, es gab eine
Bar mit Getränken und Speisen zu fairen
Preisen, welche von der Gemeinde organisiert wurde – und die Abende waren so
aufgezogen, dass unsere ECler Zeit für ihre
Freunde haben konnten, dass sie mit ihnen
an den Tischen sitzen konnten, den Vorträgen lauschen durften, diskutieren konnten.
Und das Spannende ist, dass sich Leute
auch für unseren freiraum-Gottesdienst
und den EC haben einladen lassen und
dass ein Feuer entfacht werden konnte.
Wir sind Gott echt dankbar und wollen ermutigen evangelistisch aktiv zu werden, zu
überlegen, was für deinen Kreis und deine
Stadt grade dran ist. Gott tut Großes!
Geburtstagskarte 2014
Danke-Karte 2014
Neukirchen / Claudia Siebert. Nach der „Danke-Karte“, die unsere Spender mit der Spendenbescheinigung erhalten und die jeweils von einem ECler oder EC-Jugendkreis gestaltet wird, wollten wir noch etwas für die EC-Mitglieder machen. Etwas Besonderes sollte es
sein. Etwas, das nur sie bekommen und zwar einfach so, ohne Gegenleistung. Ein kleiner
Gruß, ganz persönlich. Um zu zeigen, dass der Landesverband seine Mitglieder im Blick
hat. Daraus ist die Idee geboren, allen EC-Mitgliedern eine Geburtstagskarte zu schicken.
Personalisiert und auf den Tag genau.
In 2014 ist die Geburtstagskarte zum ersten Mal verschickt worden. Wir haben mit einem
Druckdienstleister zusammengearbeitet, der die Karte nicht nur personalisiert gedruckt,
sondern auch immer pünktlich verschickt hat. So waren die EC-Mitglieder in Hessen-Nassau oft positiv überrascht, an ihrem Geburtstag Post vom ECHN im Briefkasten zu haben:
„Das war eine schöne Überraschung!“, hörten wir häufig. Anfang 2015 werden wir überlegen, mit welcher Idee es weitergeht.
Illustration: forkART Photography/Fotolia
Personalisierte Geburtstagskarte
Thema
anruf 1/2015
15
Grenzen akzeptieren
Abgrenzung überwinden
Rudolf Westerheide, EC-Bundespfarrer
[email protected]
Biblische Bezüge zum Thema Flucht und Fremdheit, Herberge
und Heimat müssen wir nicht lange suchen. Das Thema zieht sich
durch die ganze Bibel – ganz einfach, weil die Protagonisten
überwiegend Fremde sind oder mit Fremden in ihrer Mitte leben.
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Thema
Fremd von Anfang an
Diese Rechtssicherheit schloss das Recht auf die
Ausübung der eigenen, nichtjüdischen Religion
ausdrücklich mit ein, was sehr erstaunlich ist, da im
Judentum Religion und Staat eigentlich untrennbar
verbunden waren. Allerdings, und hier wird es richtig interessant, gab es (nur) an dieser Stelle Grenzen. Es waren einige Dinge untersagt, die anschauen zu müssen für die Juden eine unzumutbare
Belastung gewesen wäre, wodurch wiederum das
religiöse und öffentliche Leben Schaden genommen
hätte. Verboten waren1: Mord, Diebstahl, öffentliches Götzenopfer, Ehebruch, Brutalität gegen Tiere,
Gotteslästerung und die Einführung einer eigenen
Gerichtsbarkeit.
Die Geburtsstunde des Gottesvolkes war die, in
der Abraham den Auftrag bekam, aus seiner Heimat aufzubrechen und ein Fremder zu werden. Die
Fremdheitserfahrung gehört also zu den Genen
des Gottesvolkes und hat sich über die Jahrtausende immer mehr verfestigt. Erst unfreiwillige Gäste,
dann versklavte Gastarbeiter in Ägypten. Es folgten
Jahrzehnte zwischen allen Fronten unterwegs in
der Wüste. Später wiederholte Gefangenschaften
in Babylon und zum Schluss Vertreibung in alle vier
Winde der Erde.
Die Juden kannten aber auch Jahrhunderte im eigenen, fruchtbaren Land; Wohlstand, Sicherheit
und internationales Ansehen als Lokomotive für das
Wirtschaftswachstum der Region. Leider haben sie
es über weite Strecken nicht vermocht oder auch
nicht gewollt, die durch die eigene Migrationserfahrung gewonnene Kompetenz dahingehend umzusetzen, dass es den Fremden in ihrem Land besser ging, als sie es in der Fremde erlebt hatten. Das
mussten die Propheten immer wieder im Namen
Gottes einfordern, und Gottes Wille in dieser Frage
zur Geltung bringen.
Keine Zwangsinklusion,
sondern Integration
Foto: Peter Atkins/Fotolia
Als auserwähltes Volk war Israel eigentlich eine „geschlossene Gesellschaft“. Das ganze Leben war von
religiösen Gesetzen geprägt und eine Vermischung
mit anderen Völkern streng verboten. Trotzdem sehen wir im Alten Testament eine bemerkenswert liberale Rechtsordnung für Migranten, die ihnen sehr
weitgehende Rechte und Freiräume garantieren
sollte. Verbunden mit der Erinnerung „Ihr seid auch
Fremdlinge gewesen in Ägypten“ fordert Gott: „Ein
Fremdling soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich
selbst“ (2. Mose 19,34; ebenso 22,20; 23,9; 23,12).
Später in der Geschichte Israels wird diese Aufforderung ausgebaut und zu einem einklagbaren Recht
für die Fremden: „Die Fremden sollen zusammen
mit den Stämmen Israels an der Landverteilung teilnehmen. Sie müssen den Israeliten in allem gleichgestellt werden“ (Hes 47,21-23, GN).
Das bleibend
gültige Prinzip
dahinter lautet:
Fremde werden
kulturell und
religiös nicht
zwangsintegriert.
Das bleibend gültige Prinzip dahinter lautet: Fremde werden kulturell und religiös nicht zwangsintegriert. Sie dürfen weitestgehend nach den eigenen Vorstellungen und Traditionen im Land leben,
was bürgerliche Rechte und Pflichten einschließt.
Beides sind keine Gegensätze, sondern sie bedingen sich gegenseitig. Wer aus den Pflichten einer
Gemeinschaft entlassen würde, wäre ja auch aus
der Gemeinschaft entlassen.
Fremd in dieser Welt
Im Unterschied zum Gottesvolk des alten Bundes,
findet sich die Kirche Jesu Christi komplett als
Fremdkörper in der Welt vor. In der Welt, aber
nicht von der Welt sind alle, die zu ihr gehören (Joh
17,14ff ). Das steht zunächst wie eine theologische,
fast philosophische Aussage etwas frei schwebend
im Raum. Für die Christen in Syrien und im Irak ist
es jedoch aktuell eine sehr konkrete, leidvoll erlebte
Wirklichkeit. Und da es nur eine Kirche Jesu Christi,
nur einen weltweiten Leib Jesu gibt, ist dieses Morden und Vertreiben unsere gemeinsame Wirklichkeit. Wir als Gemeinschaft der Heiligen sind darauf
angewiesen, dass säkulare Staaten wie der unsere
uns Christen, genauer gesagt unseren Geschwistern aus dem Nahen Osten hilft und ihnen Zuflucht
gewährt, damit sie in der geistlichen Fremde doch
weltliche Heimat finden. Dass solche Hilfe gewährt
wird, ist ein großes Privileg, und diese Hilfe zu unterstützen eine wichtige Aufgabe für die Kirchen und
Gemeinden in unserem Land. Dass diese Hilfe dann
denen nicht vorenthalten wird, die keine Christen
sind, ist eine Selbstverständlichkeit.
anruf 1/2015
17
Auf Integration
bestens vorbereitet
Leider bildet sich diese Selbstverständlichkeit nicht
flächendeckend in unseren Kirchen ab. Dabei sind
wir doch bestens darauf vorbereitet, unsere natürlichen und kulturell negativ verstärkten Abgrenzungen zu überwinden. Die sichtbare Kirche Christi
ist ja ein Corpus, wie es ihn aus soziologischer und
psychologischer Sicht eigentlich gar nicht geben
kann. Und doch haben wir die Erfahrung gemacht,
dass wir durch den Heiligen Geist mit anderen
Christen zusammengefügt sind zu einer Einheit höherer Ordnung. Diese Erfahrung einer übernatürlichen Gemeinschaft und das Wissen um die nicht
begrenzten Ressourcen des Heiligen Geistes bilden
ideale Voraussetzungen, um kulturelle Grenzen auch
über die Kirche hinaus zu überwinden.
Diese Erfahrung einer
übernatürlichen Gemeinschaft
und das Wissen um die nicht
begrenzten Ressourcen des
Heiligen Geistes bilden ideale
Voraussetzungen, um kulturelle
Grenzen auch über die Kirche hinaus
zu überwinden.
Das ist nicht nur eine schöne Theorie, sondern vielfach bewährt. Von Anfang der Kirche an überwand
man darin, wenn auch unter großen Schmerzen, die
Trennung von Juden und Heiden, von Sklaven und
Freien, von Männern und Frauen.
Später wurde der Pietismus zum großen Überwinder kultureller Grenzen und Milieus. Arbeiter und
Unternehmer saßen als Brüder und Schwestern
nebeneinander in einer Gemeinschaftsstunde. Missionare zogen aus in alle Welt und wagten sich nach
dem Maß ihrer Möglichkeiten in andere Kulturen hinein. In der Gegenrichtung kamen Missionare und
leibhaftige „Neger“ nach Europa und gaben zuerst
den Christen eine Vorstellung von der Vielgestaltigkeit der Welt und der Kulturen.
1
Quelle:
Noachidische Gebote gemäß Talmudtraktat Sanhedrin 56a/b
Foto: Halfpoint/Fotolia
Diese interne Integrationserfahrung fruchtbar zu
machen und umzumünzen in engagierte Hilfe für
die Migranten, die schon lange bei uns leben und
für die Flüchtlinge, die gerade in großer Zahl zu uns
kommen, ist eine große, weitgehend noch nicht
akzeptierte Aufgabe für uns. Und es ist damit die
große Chance, zu einem Modell für unsere Gesellschaft zu werden.
18
Thema
Flüchtlinge
Gesellschaftliche Herausforderungen
Frank Heinrich, Bundestagsabgeordneter,
Berlin
Roya ist 17. Sie ist die älteste von sechs Geschwistern. Vor vier Jahren
kam sie aus Syrien nach Deutschland.
Roya und ihre beiden jüngeren Schwestern sollten verheiratet werden.
Mit entfernten Verwandten, allesamt Witwer, keiner jünger als 60.
Die Eltern weigern sich. Sie werden mit dem Tod bedroht, weil sie die Familienehre beschmutzt hätten. Als
eine Cousine ermordet wird, wissen sie, was die Stunde geschlagen hat. Der Vater gibt sein gut gehendes
Geschäft in Damaskus auf. Von dem Geld bezahlen Sie
die „Reise“ in den Westen. Schleuser bringen sie nach
Deutschland. Sie kommen in ein Erstaufnahmezentrum
und müssen bei null anfangen. Die Mutter leidet an Depressionen, die Kinder werden in der Schule gemobbt.
Es fällt ihnen schwer zu lernen. Royas Traum vom Medizinstudium ist geplatzt. Immerhin schafft sie den Schulabschluss und bekommt eine Lehrstelle als Sozialassistentin. Roya und ihre Familie sind Muslime. Doch sie
besuchen gelegentlich einen Gottesdienst.
Christen haben das Flüchtlingsheim besucht, in dem
sie leben, und sie eingeladen. Sie haben sich wohlgefühlt, doch irgendwie auch wieder nicht. Evans Schwester
wurde zum Geburtstag eingeladen, sie kannte die Gebräuche nicht, kam als Einzige ohne Geschenk – und
schämte sich in Grund und Boden. Oft ist Roya traurig.
Sie weiß nicht, wie es der Familie geht. Leben die Onkel
und Tanten, die Cousins und Cousinen noch? Die Schrecken des Krieges reißen nicht ab.
Wenn wir gewisse Zeitungsmeldungen oder Internetbeiträge lesen, dann finden wir Begriffe wie „Flüchtlingsschwemme“ und „Asylbewerberflut“. „Deutschland
sei nicht das Armenhaus der Welt“, erfahren wir. Was
diese Ausdrücke verschleiern: Jeder einzelne Flüchtling hat eine ganz persönliche Geschichte. Es gibt eben
nicht „die“ Flüchtlinge, sondern Evan und Ramona,
Mbeki und Wladimir.
anruf 1/2015
19
Christen glauben, dass Gott jeden Menschen „zu
seinem Bilde“ geschaffen hat. Jeder Mensch besitzt
Würde. Darum dürfen wir uns von Bewegungen wie
Pegida und anderen nicht anstecken lassen. Die Scheu
vor Fremden und die Angst vor Terrorismus sind nachvollziehbar. Ängste von Menschen muss man ernst
nehmen – als Politiker weiß ich das. Nur muss man
echte Antworten finden. Nicht Transparente und Demonstrationen lösen das Problem, auch nicht höhere
Mauern um Europa. Wir brauchen Menschen, die bereit sind, persönlich anderen Menschen zu begegnen,
ihnen zuzuhören, sie zu verstehen.
„Warum sind Flüchtlinge nicht dankbarer, dass sie in
Deutschland leben dürfen?“, höre ich manchmal. Vielleicht weil sie alles verloren haben? Ihre Familie, ihren
Wohlstand, ihre Träume? Weil sie an den seelischen
Folgen der Flucht leiden? Weil sie die Sprache und die
Kultur in Deutschland nicht kennen? Evan hatte keinen Integrationskurs in ihrer Heimat, sie ist Hals über
Kopf geflohen. Gefragt wurde sie nicht.
Viele Bürger engagieren sich für Flüchtlinge. Christen
sind mittendrin, Kirchgemeinden sind engagiert. Für
mich ist das ein Hoffnungszeichen.
Die Deutsche Evangelische Allianz erklärt dazu: „Wir
setzen uns ein für den Abbau von Ausgrenzung und
Benachteiligungen aufgrund von Migration, Sprache,
Herkunft, Kultur, Religion, Bildung und Beruf. Darum
laden wir dazu ein, Verantwortung zu übernehmen für
Menschen, die auf Schutz und Beistand angewiesen
sind. Wir treten darum auch fremdenfeindlichen Tendenzen in der Gesellschaft und auch in Kirchen und
Gemeinden entgegen, die in ablehnender Haltung,
herabsetzenden Worten und leider auch immer wieder in Taten Ausdruck finden.“
Auch die Politik ist gefragt. Humanität ohne politische
Lösungsansätze greift zu kurz. Anfang 2014 habe ich es
im Bundestag so formuliert: „Wer Sälbchen schmiert,
ohne den Ursachen zu begegnen, der beruhigt zwar
sein Gewissen, löst aber nicht das Problem.“
Fotos: william87/Fotolia
Wir brauchen ein stimmiges Konzept, um Fluchtursachen zu beseitigen. Dazu gehört die Humanitäre Hilfe
durch Lebensmittel, Kleidung und Medikamente.
Dazu gehört ein rechtzeitiges Eingreifen der UNO. Und
dazu gehört eine partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit Afrika, Lateinamerika und anderen von Krisen gebeutelten Regionen. Auch wer in Deutschland „fair“
kauft, kann mehr Einfluss auf das Weltgeschehen nehmen, als er denkt.
Andererseits gehört dazu auch, Asylanträge gründlich zu prüfen. Nach §16 des Grundgesetzes gewährt
Deutschland politisch verfolgten Menschen Asyl.
Und wenn uns für jeden einzelnen Menschen das Herz
blutet: Deutschland kann und darf nur Flüchtlinge
aufnehmen, bei denen die Gründe gegeben sind. Eine
Wir brauchen
Menschen,
die bereit sind,
persönlich
anderen
Menschen zu
begegnen,
ihnen zuzuhören, sie zu
verstehen.
Aushöhlung dieses Gesetzes könnte schwerwiegende
Folgen haben: Die Ursprungsländer verlieren ihre
dringend benötigten Fachkräfte, denn häufig sind es
gerade die gut ausgebildeten Menschen, die die horrenden Preise der Schleuserbanden bezahlen können.
In Deutschland könnte der gesellschaftliche Prostest
gegen die Flüchtlinge zunehmen und an Schärfe gewinnen.
Wer allen helfen will, schadet damit möglicherweise
mehr, als er hilft. Das ist eine harte Tatsache, der man
aber ins Auge sehen muss.
Deutschland tut viel. UN-Flüchtlingskommissar Antônio Guterres sagte der „Welt“: „Deutschland spielt eine
führende Rolle beim Flüchtlingsschutz und dient als
positives Beispiel, dem andere europäische Staaten
folgen kännen.“
Dennoch bleibt viel zu tun, um Flüchtlinge wirklich
menschenwürdig zu behandeln. Die kürzlich beschlossenen Änderungen im Asylrecht gehen in die richtige
Richtung: Die Residenzpflicht wird gelockert. Nach
dem neuen Gesetz dürfen sich Asylbewerber ab vier
Monate nach ihrer Ankunft frei durch Deutschland bewegen. Asylbewerber dürfen nach drei Monaten eine
Arbeit aufnehmen. Geldleistungen erhalten Vorrang.
Bisher hatten Asylbewerber vorrangig Lebensmittelpakete oder Gutscheine statt Bargeld erhalten.
Zurück zu Roya. Ihr Vater hat inzwischen eine Arbeit
gefunden. Roya freundet sich mit ihrer Ausbildung an.
Sie schlagen langsam Wurzeln. Und sie kochen fantastisches syrisches Essen. Es lohnt sich, die Familie zu
besuchen.
20
Born-verlag
Medien für Mitarbeiter
Stephan Münch
Bernd Pfalzer (Hrsg.)
Perfekte Menschen gibt es an jeder Ecke,
sprach Gott und formte die Welt rund
echt.stressfrei
365 Alltagsgedanken für Junge Erwachsene
Ermutigung für Mitarbeiter
Diese Andachten sind in erster Linie dazu verfasst, um Mitarbeitende in der Gemeinde Jesu zu ermutigen. Deshalb
sollten Sie an dieser Stelle nicht fragen: „Wie kann ich das
für meine nächste Andacht gebrauchen?“, sondern den Text
einfach ganz bewusst für sich selbst lesen – und sich gegebenenfalls über den angehängten Witz freuen.
Natürlich eignen sich die Texte auch gut als Einstieg für den
Mitarbeiter- oder Hauskreis, und im Rahmen der Gottesdienstgestaltung mögen sie sich als nützlich erweisen.
Das wäre dann ein angenehmer Nebeneffekt jener persönlich gemeinten Impulse.
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Durch Ausbildung, Studium und Familie haben oder nehmen
sich Junge Erwachsene häufig wenig Zeit zum täglichen Bibellesen. Darauf möchte dieses Andachtsbuch für ein ganzes
Jahr ohne Datum und mit kurzen Impulsen reagieren und
eine alltagstaugliche Lösung bieten. Die Andachten gehen
dabei nicht von Bibeltexten, sondern von Themen aus, die
Junge Erwachsene heute bewegen und beleuchten das Thema von verschiedenen Seiten. Dabei wird der Leser interessante Entdeckungen machen, was die Bibel zu den jeweiligen
Themen zu sagen hat.
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Rudolf Westerheide
Shampooflaschen, Plöpmob, Kleingedrucktes
Gott begegnen im Alltag
Mal nachdenklich, mal amüsant, immer aber mit einem
starken Bezug zu Gott im Alltag kommen diese kurzen, sehr
persönlich gehaltenen Texte von Rudolf Westerheide daher.
Sie eignen sich zur privaten Lektüre ebenso wie als geistliches
„Giveaway“ zum Thema „Glauben im Alltag“.
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BORN-VERLAG
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Bestellnr. 182.563
Preis: 9,90 € (D) / 14,90 CHF / 10,20 € (A)
TEC:-Edition
Set für Teens ab 13 Jahren
10 Postkarten und ein 16-seitiger Stundenentwurf
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21
22
Thema
Ich wollte nur
vergessen ...
Interview mit Faruk
1
Achim Oertel , Schriftleiter des anruf
Kassel
Foto: guenterguni/iStockphoto
Mir gegenüber sitzt Faruk, ein aufgeschlossener junger Mann mit
einer bewegenden Geschichte. Mit seinen dunklen Augen schaut er
mich etwas zurückhaltend aber freundlich an. Faruk ist 20 Jahre
alt, Afghane, im Iran geboren und seit 4 Jahren in Deutschland.
1
Name geändert
anruf 1/2015
Rückblick
Seenot
Faruks Vater kämpfte als Mujaheddin in
Afghanistan gegen das sowjetische Militär. Daher musste die Familie später, wie
unzählige weitere Afghanen, aus der Heimat in den benachbarten Iran fliehen. Dort
wurde Faruk geboren.
Als afghanische Flüchtlinge hatten sie im
Iran keinerlei Rechte und wurden sehr
schlecht behandelt. Schikanen, Prügelattacken, Erniedrigungen und grundlose
Verhaftungen waren an der Tagesordnung. Viele Selbstverständlichkeiten blieben ihnen als Flüchtlinge verwehrt. Die
Kinder wurden in der Schule schikaniert
und benachteiligt. Studieren war gänzlich
unmöglich. Hier gab es keine Zukunft. Im
jungen Faruk reifte die Sehnsucht, den
Iran zu verlassen, um irgendwo in Europa
frei leben zu können. Aber einfach ausreisen war unmöglich – afghanische Flüchtlinge bekommen keine Reisedokumente.
Faruks Familie sparte Geld zusammen, um
ihm und einem seiner Brüder die Flucht
und damit eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Die Überfahrt gehört zum Schlimmsten,
was Faruk auf seiner Flucht durchleben
muss. Mitten auf dem Meer verliert der
„Steuermann“ die Orientierung. Hinzu
kommt ein immer stärker werdender
Sturm, der das Meer zu meterhohen Wellen aufpeitscht, denen das kleine Boot
nicht gewachsen ist. Panik bricht aus. Alle
schreien, weinen und haben Todesangst.
Die Flucht
Nach 15 Tagen Gefängnis wird Faruk freigelassen. Über Umwege kann er sich einen bulgarischen Pass besorgen. Mit diesem wagt er den Weiterflug nach Berlin.
Faruk kann alle Kontrollen passieren und
schafft es bis Berlin. Von dort aus fährt er
mit seinem letzten Geld mit dem Taxi zu
Verwandten im Raum Kassel. Hier stellt
er sich der Polizei und bittet um Asyl in
Deutschland.
März 2010: Zunächst geht es mit verschiedenen Fluchthelfern über Teheran und Tabriz in Richtung Urmia an die iranisch-türkische Grenze. Immer wieder kommen
weitere Fluchtwillige dazu. Die Fluchtgruppe wächst auf ca. 30 Personen an.
Nach einem 12-stündigen Fußmarsch über
die tief verschneiten Berge erreicht die
Gruppe türkischen Boden. Hier müssen sie
sich zunächst einige Tage in einem kleinen
Bergdorf verstecken. Ein Weitermarsch
wäre aufgrund des türkisch-kurdischen
Krieges zu gefährlich. Warten. Verstecken.
In stundenlangen Autofahrten quer
durchs Land geht es später weiter bis
nach Istanbul. Hier verlieren sich Faruk
und sein Bruder aus den Augen. Neben
der ständigen Angst entdeckt zu werden,
liegt fortan auch die Ungewissheit über
den Verbleib des Bruders schwer auf den
Schultern Faruks. Tatsächlich entkommt
Faruk in Istanbul nur ganz knapp der Festnahme durch die Polizei.
Weil die Weiterreise von Istanbul in Richtung Griechenland nicht möglich ist, muss
der Plan geändert werden. Stattdessen
soll es nun von Izmir aus mit dem Schiff
über das Mittelmeer nach Italien gehen.
„Alles hat irgendwann ein Ende. Auch das
Leben. Dann wird mein Leben hier enden“,
erinnert sich Faruk an seine damaligen
Gedanken. Versuche, über Funk Hilfe und
Rettung zu holen, scheitern. Alles, was
schwimmt, wird als Rettungsgerät an die
Flüchtlinge ausgegeben. Aufgeblasene
LKW-Reifen sollen als Rettungsringe dienen. Irgendwann strandet das Boot an
der griechischen Küste. Faruk und seine
Fluchtgefährten werden von der Polizei
aufgegriffen und kommen ins Gefängnis. Dort werden sie von Mitarbeitern der
UNO-Flüchtlingshilfe versorgt und betreut.
Weiter nach Deutschland
Ungewissheit
Faruk hat Glück. Er wird nicht zurück nach
Griechenland abgeschoben. Er kann bis
zur Entscheidung über seinen Asylantrag
in Deutschland in einem Wohnheim für
jugendliche Asylbewerber bleiben. Die
meisten Mitbewohner kommen aus Afrika
oder wie Faruk aus Afghanistan.
„Es war eine schreckliche Zeit“, erinnert
sich Faruk. „Ich habe versucht meine Vergangenheit, die Erlebnisse und die Flucht
einfach nur zu vergessen. Ich wollte auch
meine Gefühle einfach nur vergessen.“
Hinzu kommt die Ungewissheit: Wie lange bin ich hier? Werde ich abgeschoben?
Werde ich meine Eltern je wieder einmal
sehen? Fragen wie diese lähmen Faruk
und stürzen ihn in eine Depression. – Ähn-
23
lich wie Faruk, wollen auch andere Mitbewohner des Heimes ihre Vergangenheit
einfach nur vergessen. Sie versuchen es
mit Alkohol.
Ablehnung
Nach einer mündlichen Gerichtsverhandlung wird Faruks Asylantrag abgelehnt. Er
hat die Möglichkeit Einspruch einzulegen,
was er auch macht. Wieder beginnt eine
Zeit der Ungewissheit und des Wartens:
drei Jahre.
„Diese Zeit war die Hölle. Du hast immer
Angst. Du bist unsicher. Du gehst zur
Schule und lernst die deutsche Sprache,
aber du weißt gar nicht, ob dir das was
nutzt, ob du überhaupt bleiben darfst. An
manchen Tagen hast du keine Kraft aufzustehen, weil du nicht weißt, ob du morgen
noch hier sein wirst.“ So beschreibt Faruk
die Zeit im Wohnheim.
Eine fremde Welt
In Deutschland muss sich Faruk in einer für
ihn völlig fremden Welt lernen zurechtzufinden. „Iran und Deutschland sind nicht
zu vergleichen. Die Menschen, die Gefühle, die Mentalität ... alles ist verschieden.
Wenn man Kultur als Kleidung bezeichnet,
dann fühlt man sich völlig nackt.“
In Deutschland erlebt und empfindet
er viel zwischenmenschliche Kälte. Daher vermisst er seine Familie, seine alten
Freunde und die ihm vertrauten Feste
noch mehr. Doch er lernt auch Christen
kennen, die ihm offenherzig und interessiert begegnen. Beziehung und Vertrauen
wachsen. Faruk kommt zum Glauben an
Jesus Christus und lässt sich taufen. „Mein
Leben hat sich schon stark verändert, seit
ich in Deutschland bin. Aber nun hat es
sich um 180 Grad verändert!“
Endlich die Anerkennung
Seit einigen Wochen hat die Ungewissheit für Faruk ein Ende. Stolz hält er seine
Anerkennung in den Händen. Er darf in
Deutschland bleiben.
Mittlerweile hat Faruk seinen Bruder gefunden. Er hat es über viele Umwege doch
noch bis Deutschland geschafft. Auch er
darf bleiben.
24
Thema
Der Fremde soll nicht
Fremder bleiben
Michel Youssif
Prediger der LKG Hannover
Immer mehr Flüchtlinge kommen in unser Land. Sie sind Fremde für
uns mit einer anderen Kultur, einer andern Sprache, mit anderen
Gewohnheiten und manchmal mit einer anderen Hautfarbe und
Erfahrungen usw.
Die Frage stellt sich: Wie gehen wir als Christen mit diesen Menschen um? Sind wir überhaupt aufgerufen, uns
um sie zu bemühen oder auf sie zuzugehen. Wir haben
doch selber genug Probleme.
Und genau in diese Situation hinein spricht Gott durch
die Bibel, indem er uns auffordert: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst! Jesus spricht nicht viel von den
Ausländern. Aber um das Gebot der Nächstenliebe zu
illustrieren, erzählt er das Gleichnis vom barmherzigen
Samariter und stellt damit dem Gesetzeslehrer einen
verachteten Ausländer vom Volk der Samaritaner als
Vorbild vor die Nase: „Dann geh und handle genauso“.
Jesus dreht hier das Gebot der Nächstenliebe aus 3.
Mose 19,33-34 um, wo es heißt: „Der Fremde, der sich
bei euch aufhält, soll wie ein Einheimischer gelten, und
du sollst ihn lieben wie dich selbst.“
Noch weiter geht Jesus in Matthäus 25. Im Gleichnis der
Schafe und Böcke identifiziert er sich vollständig mit
den Schwächsten und Verachtetesten unter den Menschen. Er ist der Nackte, Kranke, Gefangene, der Fremde
und Obdachlose, dem die „Schafe“ Gutes getan haben.
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan!“ Ebenso fordert uns die Bibel im
NT heraus, indem wir uns selbst als Fremde und Gäste
hier begreifen, die sich auf dem Weg in eine bessere,
ewige Heimat befinden. Das sollte uns ermutigen und
stärken, den Fremden als unseren Nächsten zu sehen
und ihm barmherzig zu begegnen.
Doch wie können wir auf unseren Nächsten, den Fremden, den Flüchtling, den Ausländer zugehen?
Hierzu möchte ich einige praktische
Vorschläge machen.
1. Wahrnehmen: Ich nehme den Menschen wahr. Zeige
ihm mein Interesse, sehe ihn freundlich an und nehme
so den ersten Kontakt auf.
Jesus spricht:
„Was ihr für
einen meiner
geringsten
Brüder getan
habt, das habt
ihr mir getan!“
2. Auf die Person zugehen: Ich werde aktiv und gehe
auf den anderen zu, was häufig Überwindung und viel
Mut kostet. Die meisten Fremden freuen sich darüber,
dass sie angesprochen werden und sich jemand für sie
interessiert.
3. Kennenlernen: Ich lerne einen Menschen kennen, indem ich seine Situation, in der er steht, erfahre.
4. Gespräch: Durch das Gespräch, indem ich etwas über
diesen Fremden erfahre, wird er für mich zum Mitmenschen. Er lässt mich an seinem Leben teilnehmen. Oft
sind es traumatische Erlebnisse oder andere Probleme
und ich überlege, wie ich ihm helfen kann.
5. Gemeinsam sind wir stark: Ich beziehe andere mit
ein, die bei der Problemlösung helfen, denn nur gemeinsam sind wir stark; denn allein bin ich vielleicht
überfordert.
Im Folgenden möchte ich eine selbst erlebte Begebenheit erzählen, anhand derer ich auf die einzelnen Vorschläge eingehe:
Kirchenasyl
Vorab die schlechte Nachricht: Es gibt keine Sonderrechte für
Kirchen. Es macht keinen Unterschied, ob ein Mensch Zuflucht in einer Kirche oder irgendwo anders sucht. Der Zufluchtssuchende und der Zufluchtsbietende sind an Recht und
Gesetz gebunden.
Davon ungeachtet hat sich innerhalb der Kirche eine Kirchenasylbewegung gegründet, die sich seit den 1970er Jahren
mit Asylfragen beschäftigt. Unter Kirchenasyl versteht man
die vorübergehende Aufnahme von Flüchtlingen mit dem
Ziel eine drohende Abschiebung zu verhindern und einer
erneuten Überprüfung des Asylantrages.
25
Ob Kirchenasyl gewährt wird, ist immer eine Entscheidung
der Ortsgemeinde, die dann auch für das weitere Vorgehen
die Verantwortung trägt.
Die Befürworter von Kirchenasyl berufen sich auf die Bibel, in
der viel von Vertreibung und Flucht zu lesen ist. Schon im Alten Testament lässt sich Gottes Aufforderung für die Fürsorge
der Rechtlosen, von Witwen, Waisen und Fremden finden.
Wer sich eingehender mit der Thematik beschäftigen will,
findet unter www.kirchenasyl.de hilfreiche Informationen
und Materialien.
Jörg Maushake
Foto: Rawpixel/Fotolia
Infobox
anruf 1/2015
Vor einigen Tagen kaufte ich in unserer Nähe in einem
Supermarkt ein. Vor dem Supermarkt stand ein dunkelhäutiger Mann. Ich sah ihn freundlich an und begrüßte
Ihn: „Hallo!“ (zu 1.) Er erwiderte meinen Gruß. Ich sah,
dass er Probleme hatte seine Einkaufstasche auf das
Fahrrad zu heben. Ich half ihm und wir kamen ins Gespräch. (Zu 2.) Ich erkundigte mich, aus welchem Land
er käme, da er gebrochenes Deutsch sprach.
Dieser Mann kam aus Somalia, ist verheiratet und hat
zwei Kinder und ist seit acht Monaten in Deutschland.
Aufgrund des Bürgerkrieges ist er nach Deutschland
geflohen. Er besucht einen Sprachkurs und sucht eine
Wohnung und bat mich um Hilfe (Zu 3. und 4.). Ich stellte mich vor und erzählte, dass ich Christ bin und bot ihm
meine Hilfe an, weil Jesus uns gelehrt hat, dem Nächsten zu helfen und sich für ihn einzusetzen. Danach
tauschten wir die Telefonnummern aus und wir wollten
in Kontakt bleiben. Ich habe andere beauftragt, für ihn
eine Wohnung zu suchen (Zu 5).
Noch einige Tipps zum richtigen Umgang
mit den Flüchtlingen:
1. Respekt zeigen und auf gleicher Augenhöhe
begegnen.
2. Männer sollten Männer ansprechen und Frauen die
Frauen, da ansonsten Missverständnisse entstehen
könnten.
Jesus spricht:
„Ich bin ein
Fremder
gewesen,
und ihr habt
mich aufgenommen ...“
3. Beim Besuch in der Wohnung:
a. Kleine Geschenke (Süßigkeiten) machen Freunde
und Freude.
b. Man sollte fragen, ob man die Schuhe ausziehen
sollte (Unreinheit).
c. Die Bibel sollte man nicht auf den Boden legen
(Verachtung der Heiligen Schrift).
d. Nur bei Aufforderung in die anderen Räumlichkeiten
gehen.
e. Man darf das Angebotene essen und trinken. Alles
abzulehnen, wäre nicht höflich.
f. Nicht die Religion des anderen kritisieren, sondern
respektieren.
g. Zeit mitbringen, geduldig zuhören und langsam
reden.
4. Den Fremden zu sich nach Hause einladen:
a. Kein Alkohol und kein Schweinefleisch anbieten.
b. Mehrere Male fragen und anbieten
5. Die Bedürfnisse der Flüchtlinge:
Begleitung zu Ärzten, zu Behörden, zu den Schulen
bzw. Kindergärten, zum Anwalt, ...
6. Einladung zu Veranstaltungen in der Gemeinde
(Begleitung).
7. Das Angebot für sich beten zu lassen, wird gerne
angenommen.
26
Thema
Verschieden
und doch eins
Schwester Rosemarie Götz
Diakonisse in der LKG Berlin-Neukölln
Da staunten wir nicht schlecht, als im
Frühjahr 2011 plötzlich eine Handvoll
dunkelhaariger junger Leute in unserer
Landeskirchlichen Gemeinschaft standen.
Nur unsere einzige Iranerin, die seit 15 Jahren in Berlin
lebt und bei uns getauft wurde, wusste Bescheid. Von
ihr waren sie nämlich eingeladen worden. Es waren
junge Menschen, die als Christen in der islamischen
Republik Iran in Lebensgefahr gekommen waren. Der
Besitz einer Bibel, das etwas zu locker getragene Pflichtkopftuch für Frauen, der Besuch einer heimlichen Hauskirche, ein vorsichtiges Zeugnis von Jesus, das alles ist
hoch strafwürdig und kann Gefängnis und Tod zur Folge haben. Diese jungen Christen waren in ihrer Heimat
„als Christen entlarvt“ worden und nun auf abenteuerlichen Wegen nach Berlin gekommen, um ihr Leben zu
retten. Mit falschen Pässen und gegen Zahlung einer
hohen Geldsumme an Schleuser hatten sie ihre Heimat
und ihre Existenz zurücklassen müssen, um in Deutschland Asyl zu beantragen. Dass diese Ersten nur die Vorhut von etwa 140 weiteren Iranern und Afghanen, Aserbaidschanern und wenigen Irakern waren, die in der
folgenden Zeit zu uns kamen, ahnten wir damals noch
nicht.
Nun standen sie sich gegenüber, die altehrwürdigen
deutschen Gemeinschaftsglieder und die so ganz anderen jungen Leute aus einem total anderen Kulturkreis,
die sich mit ihrer „Nullsituation“ auseinandersetzen
mussten: heimatlos, arbeitslos, wurzellos, mittellos und
unendlich liebebedürftig. Integration und gemeinsames
Leben mit Jesus, das galt es für uns alle nun miteinander
einzuüben. Und ist es gelungen? Ich muss sagen, wir
üben immer noch. Bis heute weiß ich nicht, warum uns
Jesus diese Aufgabe zugetraut hat. Er muss sich etwas
dabei gedacht haben, da bin ich mir sicher.
Foto: ViewApart/Fotolia
Wir bieten Glaubensunterricht an, weil die, die kommen,
die christliche Taufe erbitten. Im Glaubensunterricht
müssen wir alles ins Persische übersetzen. Dank unserer
ersten Perserin ist das möglich. Die sprachlich etwas
Fortgeschrittenen kommen zu einer deutschsprachigen
Bibelstunde für Perser, an der auch einige deutsche
Mitarbeiter teilnehmen, und einige kommen schon zur
„deutschen Bibelstunde“. Im Gottesdienst am Sonntag
sind wir dann eine große Einheit, in dem die Bibeltexte
auch in persischer Sprache gelesen werden. So wächst
langsam Integration.
Die Perser übernehmen nach und nach Aufgaben in
der Gemeinde und die Deutschen freuen sich über Entlastung. Aber dass die von Jesus übertragene Aufgabe
gelingt, dazu brauchen wir Unterstützung von vielen,
die beten können.
anruf 1/2015
27
Flüchtlinge – weltweit
Derzeit befinden sich weltweit fast 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht.
16,7 Millionen von ihnen gelten nach völkerrechtlicher Definition als Flüchtlinge. 86 Prozent aller Flüchtlinge leben in Entwicklungsländern, da die
meisten Flüchtlinge lediglich in ein angrenzendes Nachbarland fliehen.
Den weit größeren Teil – 33,3 Millionen – bilden jedoch sogenannte
Binnenvertriebene. Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei
internationale Landesgrenzen zu überschreiten. Binnenvertriebene sind,
anders als Flüchtlinge, nicht durch internationale Abkommen geschützt.
Wer ist ein Flüchtling?
Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die „... aus der begründeten Furcht vor Verfolgung
wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch
nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht
in Anspruch nehmen will ...“.
Länder mit den meisten
Binnenvertriebenen
Syrien - 6,5 Millionen
Kolumbien - 5,3 Millionen
Demokratische Republik Kongo - 2,9 Millionen
Sudan - 1,8 Millionen
Somalia - 1,1 Millionen
Irak - 954.100
Die fünf größten
Aufnahmeländer
von Flüchtlingen
Die sieben größten
Herkunftsländer
von Flüchtlingen
Pakistan - 1,6 Millionen
Iran - 857.400
Libanon - 856.500
Jordanien - 641.900
Türkei - 609.900
Afghanistan - 2,5 Millionen
Syrien - 2,4 Millionen
Somalia - 1,1 Millionen
Sudan - 649.300
Demokratische Republik Kongo - 499.500
Myanmar - 479.600
Irak - 401.400
Was ist die Genfer Flüchtlingskonvention?
Die Genfer Flüchtlingskonvention legt klar fest, wer ein Flüchtling ist, und welchen rechtlichen
Schutz, welche Hilfe und welche sozialen Rechte sie oder er von den Unterzeichnerstaaten erhalten sollte. Aber sie definiert auch die Pflichten, die ein Flüchtling dem Gastland gegenüber erfüllen muss und schließt bestimmte Gruppen – wie Kriegsverbrecher – vom Flüchtlingsstatus aus.
Alle Zahlen Stand Ende 2013 (UNHCR Global Trends 2013) Quelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de
Leitlinien der UNO-Flüchtlingshilfe sind die Achtung und Umsetzung der Genfer Flüchtlingskonvention sowie der UN-Menschenrechtscharta.
28
Welt weit
EC-Partner in Litauen zeigen Solidarität mit Flüchtlingen
Kassel / Gerhard Wiebe. Seit vielen Jahren fördert die Sozial-Missionarische Arbeit des Deutschen EC-Verbandes
Projekte für benachteiligte Kinder in der evangelisch-lutherischen Kirche in Litauen. Besonders das ehrenamtliche Engagement einiger tatkräftigen Helfer machte die Projekte in
den letzten Jahren möglich.
Bei meiner letzten Reise nach Litauen erfuhr ich die Geschichte
von Flüchtlingen, die die evangelisch-lutherische Kirche
nach Litauen einlud und folgendes Bibelwort verkörperte:
Den Fremden sollst du nicht bedrängen und bedrücken, denn ihr
seid auch fremde in Ägypten gewesen.
(Exodus 22,20)
Obwohl das gemeindliche Leben der evangelisch-lutherischen Kirche in Litauen fast ausschließlich ehrenamtlich
durchgeführt wird, mobilisierte die Kirche genügend Ressourcen, um Platz für 40 Flüchtlinge aus Syrien einzurichten
und eine Einladung an syrische Flüchtlinge auszusprechen.
Dafür öffneten sie ihre Pfarrhäuser und nahmen Flüchtlinge
in ihren Familien auf.
„Wir sind die Minderheitskirche und haben auch viel Leid erfahren müssen, so müssen wir auf den Schmerz der anderen
Menschen reagieren“, sagte ein Vertreter der Kirche. „Wir erinnern uns an unsere Nachkriegsflüchtlinge, die Asyl in Deutschland und Amerika gefunden hatten, und im Gegensatz dazu
aus Schweden wieder zurück in die Sowjetunion geschickt
wurden. Wir wissen, was ein solcher Schmerz bedeutet,
wenn man keine Zuflucht finden kann und was in solchen
Momenten Hilfe bedeutet, wenn fremde Menschen einem
Schutz und Hilfe anbieten“, sagte der Bischof.
Mehr Infos unter: http://www.liuteronai.lt/ger
Projekt der Sozial-Missionarischen Arbeit in Litauen:
www.ec-indienhilfe.de/hilfsprojekte/projekte-in-osteuropa/
anruf 1/2015
29
Der Arbeitskreis AMIN stellt sich vor
Wer wir sind
Im Arbeitskreis Migration und Integration
(AMIN) arbeiten Missionswerke, Kirchen, Freikirchen, Gemeinschaften und Vertreter örtlicher Allianzkreise zusammen, um die Arbeit
mit Migranten zu fördern. Der AMIN besteht
seit 1975 und ist ein Arbeitskreis der Deutschen Evangelischen Allianz.
Was wir wollen
Wir sehen, dass zunehmend unsere misssionarisch-seelsorgerlichen Fähigkeiten gefragt
sind:
• Viele fremdsprachige Mitbürger suchen
nach Informationen über den christlichen
Glauben.
• Jeder Mensch hat ein Anrecht auf die christliche Botschaft.
• Mit den fremdsprachigen Mitbürgern wol-
len wir die uns anvertrauten Gaben Gottes teilen, denn die Bibel meint den ganzen Menschen mit Geist, Seele und Leib.
• Sowohl praktische Probleme lösen zu helfen, als auch der Vereinsamung, Isola-
tion und Ablehnung von fremdsprachigen Mitbürgern zu wehren, sind mit die wich-
tigsten Aufgaben. Die Gemeinde Jesu darf von der Bibel her nicht an ihnen vorbeileben.
Die Welt vor unserer Haustür
Gottes Auftrag ist immer „weitherzig“. Die
ganze Welt soll mit der erlösenden Botschaft
durchdrungen werden. „Also hat Gott die
Welt geliebt …“ – mit weniger gibt sich auch
die heutige Arbeit für Menschen mit einem
Migrationshintergrund nicht zufrieden.
Dienste an Migranten warten heute nicht erst
in Übersee oder hinter den Grenzen auf uns.
Über sieben Millionen „Fremde“ begegnen
uns heute in Deutschland. Unter ihnen finden wir Arbeitnehmer und ihre Angehörigen,
Studenten, Akademiker, Geschäftsleute,
Flüchtlinge und Touristen.
Verschiedene Werke und auch Einzelne bemühen sich intensiv um diese Gruppen. In
vielen Städten wissen die einzelnen Gruppen
oder Personen jedoch wenig oder gar nichts
voneinander. Das ist mühsam und lähmt die
Freude. Hier ergibt sich für AMIN, bzw. die
örtlichen Allianzkreise die Aufgabe der Vermittlung von Kontakten und die Förderung
der Zusammenarbeit.
Deutschlandweit führt 2015 AMIN an 14 Orten Regionalkonferenzen für Migrantenarbeit durch, um die Vernetzung untereinander
voranzubringen.
Weitere Infos darüber und über AMIN finden
Sie unter www.amin-deutschland.de
Als AMIN (Arbeitskreis Migration und Integration) sind wir gern
bereit, Sie in allen Fragen zum Thema Flüchtlinge zu unterstützen
und zu beraten. Zusammen mit dem Orientdienst haben wir eine
Broschüre herausgegeben:
FLÜCHTLINGE WILLKOMMEN HEISSEN
Ein Praxisheft für Christen
Dieses 20-seitige Heft gibt viele praxiserprobte Tipps und kann auch
in größerer Menge kostenlos bestellt werden bei [email protected]
Auch bei persönlichen Fragen zum Thema können Sie sich an diese
Adresse wenden. Gern können wir Ihnen auch mitteilen, ob es in
Ihrer Nähe schon andere gibt, die unter Asylbewerbern arbeiten.
Günther Korn, Arbeitskreis AMIN
30
BUB und Evangelisches Krankenhaus Woltersdorf
A
B
Es läuft –
2014 war ein gutes Jahr
Und dann musste alles
ganz schnell gehen
Das EC-Begegnungs- und Bildungszentrum in Woltersdorf
20 Jahre Tagesklinik in Woltersdorf
Woltersdorf / Jörg Maushake. In Bremen gibt es ein geflügeltes
Wort aus der Zeit der alten hanseatischen Tradition, das dem
Streben nach immer mehr, immer höher, immer weiter einen
Kontrapunkt entgegensetzt: „Das Kaufmannsleben ist Ebbe und
Flut.“ Es bedeutet, dass es mal gut geht und dass es auch Zeiten
gibt, wo es nicht so läuft. Und für das EC-Begegnungs- und Bildungszentrum (BuB) in Woltersdorf lief es gut. Steigerungsraten
bei den Belegungen und beim Umsatz lassen hoffen, dass das
Finanzergebnis positiv ausfallen wird. Es gab auch schon andere
Zeiten. Dafür sind die Mitarbeitenden auch bis an die Belastungsgrenze gegangen. Ein großer Dank gebührt ihnen für diesen Einsatz, ohne den das Ergebnis nicht möglich gewesen wäre.
Woltersdorf / Jörg Maushake. Es war im Jahr 1994, als das Evangelische Krankenhaus in Woltersdorf den Entschluss fasste, eine
geriatrische Tagesklinik zu eröffnen. Noch war diese Form der
Patientenversorgung in Brandenburg Neuland. Deutschlandweit
gab es nur wenige Einrichtungen und noch weniger Erfahrung
auf diesem Gebiet. Und dies, obwohl die ersten Tageskliniken in
den 1920er-Jahren in Russland aus Mangel an Klinikbetten entstanden und sie in vielen Ländern längst etabliert waren.
Der Ansatz war so zwingend, Patienten, die umfassend therapeutisch behandelt werden müssen, aber eigentlich nicht in ein Krankenhaus gehören, in einer Tagesklinik zu versorgen, dass man
hier Vorreiter in Brandenburg sein wollte.
Immer weiter
Unsere Gäste versichern uns immer wieder, wie zufrieden sie mit
der Freundlichkeit, dem guten Essen und dem Haus sind. Das ist
aber nicht selbstverständlich, sondern das Ergebnis harter Arbeit.
Und so investieren wir auch wieder in das BuB, damit unsere
Gäste den Standard erhalten, den sie gewohnt sind. Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt.
Auf der Ebene 1 haben in der gästefreien Zeit fleißige Handwerker bei vielen Zimmern die Bäder saniert und Fußbodenbeläge
erneuert. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.
Gesagt, getan. In nur vier Monaten Bauzeit entstand in Containerbauweise (Foto A) auf dem Gelände des Krankenhauses die Tagesklinik für 25 Patienten. Am 1. Juni 1994 wurde der erste Patient aufgenommen. Tausenden Patienten konnte seitdem durch
die Tagesklinik der herausfordernde Aufenthalt im Krankenhaus
verkürzt werden oder sogar erspart bleiben, weil die Versorgung
gesichert war.
Neue Untermieter
Das Gemeinschaftswerk Berlin Brandenburg (GWBB) ist mit
seinen Geschäftsräumen in das BuB umgezogen. Im ehemaligen
Andachtsraum werden seit dem 1. Dezember die Geschicke des
Verbandes geleitet. Wir freuen uns auf das neue Miteinander.
Zur Einweihung erschien dann auch die engagierte und beliebte
Ministerin für Arbeit, Soziales und Gesundheit (Brandenburg)
Regine Hildebrandt (Foto B) und würdigte dieses Pilotprojekt.
In einem launigen Vortrag auf der Mitarbeiterweihnachtsfeier würdigte Andreas Heinemann, der ehemalige Geschäftsführer des
EC-Krankenhauses in Woltersdorf, das 20-jährige Jubiläum der
Tagesklinik.
Freiwillige Soziale Dienste
Anleiter-Tagung Freiwilligendienste 2014
Kassel / Christian Petersen.
Am 19.11.2014 fand die erste bundesweite Anleiter-Tagung des Deutschen
Jugendverbandes „Entschieden für Christus“ (EC) e. V. in den Räumlichkeiten der
Bundeszentrale in Kassel statt.
13 Praxis-Anleiter und Koordinatoren
kamen aus 10 Einsatzstellen aus ganz
Deutschland zusammen, um sich über
verschiedene Fragen zur Anleitung und
Begleitung von jungen Erwachsenen in
den Freiwilligendienst-Formaten FSJ
und BFD auszutauschen. Darüber hinaus
bekamen sie vom Referenten der Abteilung Freiwillige Soziale Dienste, Christian Petersen, wichtige Informationen
zu aktuellen Entwicklungen. Am Ende
der Tagung war eine große Dankbarkeit
der Teilnehmer für dieses Angebot spürbar, sowie der Wunsch, so einen Termin
jährlich in Anspruch nehmen zu können.
So schrieb eine Teilnehmerin nach der
Tagung: „Vielen Dank noch einmal für
die sehr bereichernde Tagung und das
übrigens hervorragende und schmackhafte Mittagessen.“
Diesem Wunsch wollen wir gern entsprechen: Für 2015 sind daher folgende
Termine geplant: 03.11.2015 in Frankfurt / Main und am 12.11.2015 in Woltersdorf bei Berlin. Merken Sie sich diese
Termine schon heute vor.
FSJ im team_ec – jetzt bewerben
Kassel / Claus Trauernicht.
Geschult werden in Theater, Klappmaulpuppen, Teamfragen und dem Umgang
mit Kindern und dann selbst ein Programm für Kinder ausarbeiten und damit auf Tour sein: Dafür suchen wir junge
Menschen. Du bist mit deinen Teamkollegen unterwegs, um Kindern auf
kreative Weise christliche Werte zu vermitteln. Am 15. August 2015 beginnt
das FSJ mit zwei Monaten intensiver
Schulung. Danach reist du als Team zu
Gemeinden und Schulen in ganz
Deutschland.
Voraussetzung für die Bewerbung:
- persönliche Entscheidung für Jesus
- zwischen 18 und 22 Jahre alt
- etwas Erfahrung mit Kindern
Weitere Infos zu team_ec unter
www.team-ec.de
Kontakt:
[email protected]
BFD in der EC-Zentrale
Kassel / Claus Trauernicht.
Du willst ein vielseitiges Jahr? In der
Zentrale des Deutschen EC-Verbandes
gibt es kombiniert Verwaltungs- und
Hausmeistertätigkeiten. Aufgaben
z. B. in der Buchhaltung, Mitarbeit bei
unseren Kongressen, praktische Aufgaben in unseren Gebäuden und den
Außenanlagen, erledigen von Stadtfahrten, Post- und Versandarbeiten
und viele mehr …
Voraussetzung:
Volljährigkeit, Führerschein
Kontakt:
Deutscher EC-Verband
Leuschnerstr. 74
34134 Kassel
Ansprechperson:
Claus Trauernicht:
[email protected]
Telefon 0561 4095-142
anruf 1/2015
31
32
Persönlich berichtet
Der Start von etwas Neuem
oder auch:
Wie gesegnet unser Leben ist!
Mein Name ist Wiete Dickert.
Das soll jetzt keine langweilige Biografie
werden, denn da gibt es bisher sowieso
noch nicht so viele Fakten, aber ein paar
Daten müssen schon sein:
Ich bin 18 Jahre alt und habe im Sommer
2014 mein Abitur an einem Gymnasium in
Sachsen gemacht. Nach dem Abitur (und
auch währenddessen) wurde ich immer
wieder, wie alle anderen auch, mit der
höchst komplizierten Frage bombardiert,
wie es denn nun weitergehen soll. Mein
eigentlicher Plan war es, gleich mit dem
Studium zu beginnen. Doch durch mehrere glückliche Zufälle konnte ich von einer
noch freien FSJ-Stelle in Bad Homburg/
Oberursel erfahren. Die Bewerbung war
schnell verschickt und das Vorstellungsgespräch auch schnell abgehandelt und
schon stand fest, dass ich erst mal ein Jahr
ein FSJ machen würde.
Meine Einsatzstelle ist die Grundschule am
Urselbach in Oberursel, was mir sehr entgegenkommt, da ich Grundschullehramt
studieren möchte. Außerdem bin ich in der
Evangelischen Gemeinschaft Bad Homburg mit integriert. Für dieses Jahr musste
ich also umziehen.
So habe ich das schöne Erzgebirge am
29.08.2014 mit einem bis obenhin vollgestopften Auto und meinem Papa verlassen
und bin nach Bad Homburg in Hessen aufgebrochen. Meine neue Wohnung kannte
ich bisher nur von Bildern und dementsprechend war meine Aufregung ziemlich
groß. Als wir dann nach einer Weile auf der
Autobahn waren, hatte meine Aufregung
ihren Höhepunkt erreicht, und just in diesem Moment tauchte am Fahrbahnrand
ein großes Plakat auf, mit der Aufschrift
„Ich halte dich. – Gott“. Da wusste ich, dass
Gott da ist und mir, egal was mich in meinem neuen Leben erwarten würde, zur
Seite steht und mich leitet. Das hat mich
unendlich beruhigt und mir ein paar sehr
schöne erste Tage in der neuen Heimat geschenkt. Den Beginn der Schulzeit konnte
ich leider gar nicht miterleben, da genau
in die 1. Schulwoche unser Einführungsseminar in Endbach-Hartenrod (vorher hatte
ich noch nie davon gehört) fiel. Es war eine
geniale Zeit mir tollen Menschen, die alle
dasselbe erleben wie ich.
Nach dem Seminar kam dann der Köpfer
vom 5-Meter-Turm ins eiskalte Wasser des
Schulalltages. Doch so eiskalt war es dann
glücklicherweise doch nicht. Ich wurde von
den Lehrern super herzlich aufgenommen
und konnte mich schnell einfinden.
Vormittags unterstütze ich die Lehrer in
ihren Unterrichtsstunden und kümmere
mich um einzelne Kinder, wenn es Schwierigkeiten gibt. Nachmittags bin ich dann
in der Hausaufgabenbetreuung zu finden
und danach in der Betreuung/dem Hort
der Schule. Die zwei Tage in der Woche bis
17:00 Uhr sind immer eine Herausforderung und auch das 6:00-Uhr-Aufstehen
ist für eine Langschläferin von Dienst
wie mir recht beschwerlich.
Doch nach dem Aus-dem-Bett-Quälen
kann ich mich immer auf die Arbeit
freuen, weil es mir Spaß macht und ich
genau merke, dass Gott mich jetzt genau
hier haben will, wo ich bin.
Neben Herbstsingen und Gottesdiensten
gab es noch die Bundesjugendspiele als
den Schulalltag unterbrechende Highlights. Auch die Ferienbetreuung mit Ausflügen in Museen und Stadtbesichtigungen war eine ganz neue Erfahrung, bei der
ich die Kinder von einer ganz anderen Seite kennenlernen durfte. Es gibt eigentlich
immer etwas zu tun.
Die anfänglichen Arbeitsweg-Schwierigkeiten waren zum Glück auch schnell geklärt. Die Busfahr-Erfahrung hat mich so
abgeschreckt, dass ich nun den Arbeitsweg mit Bus/S-Bahn/U-Bahn zurücklege
und dann immer noch kürzer unterwegs
bin als mit zwei Bussen.
In der Gemeinde wurde ich auch sehr herzlich aufgenommen. Ich gestalte alle vier
Wochen den Kindergottesdienst und habe
durch die Gemeinde auch Menschen in
meinem Alter kennenlernen dürfen, die
meine FSJ-Zeit noch genialer gestalten
und mir auch eine soziale und seelische
Heimat schenken und mich ankommen
lassen.
Da ich meinen FSJ-Bericht nicht als langweiliges Herunterrasseln von Fakten und
Daten gestalten möchte, werde ich ihn als
„Letters-to-God“- Reihe gestalten. Jede
Ausgabe ein neuer Brief. Und hier kommt
er: Brief Nr. 1:
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Deine Wiete
34
Szene
Soundgalerie
Zusammengestellt von
Gerth Medien und SCM Hänssler
Artist
Album
Genre
Link
Vertrieb
Anspieltipps:
Without You feat
Courtney Smallbone
To The Dreamers
Shoulders
Artist
Worship Central
Album Set Apart
Genre Worship
Link www.worshipcentral.org
Vertrieb SCM Hänssler
„Die Kirche muss der Welt beibringen, wie man
wirklich feiert“, meint Tim Hughes von der
Lobpreis-Band „Worship Central“. Mit „Kirche“
schließt er sich und seine Band ein und daher
muss sich „Worship Central“ genau diesem Anspruch mit ihrem neuen Live-Album „Set Apart“
stellen. Zwar ist „Set Apart“ kein Party-Album
im allgemeingeltenden Sinne, aber es geht ja
auch darum Jesus zu feiern und zu ehren. Das
schaffen die Briten sowohl mit ruhigen Liedern,
wie z. B. „Pursue Me“ oder „Worth It All“, als auch
mit Titeln wie „Let Go“, die zum Tanzen einladen.
Die Single „The Way“ hat großes Hitpotenzial
und soll zeigen, wie wir das Leben in seiner ganzen Fülle und Reichtum erleben können, wenn
wir Jesus nachfolgen. In welch cooles Gewand
sich Anbetung hüllen kann, zeigt sich auch in
„Stand Up“. Insgesamt sind „Worship Central“
mit ihrer Musik absolut auf der Höhe der Zeit.
Pop- und Rockmelodien werden immer wieder
gekonnt mit Dance-Sounds ergänzt und laden
daher zum „Lobpreis-Feiern“ ein.
Anspieltipps:
The Way
Stand Up
Canít Stop Your Love
Das australische Duo bietet mit ihrem zweiten Studioalbum einige
Überraschungen. Die beiden Brüder Luke und Joel Smallbone verarbeiten z. B. mit „Without You“ die Zeit, als Luke lebensgefährlich erkrankte. Zusammen mit seiner Frau Courtney singt er über die Angst,
einen geliebten Menschen zu verlieren – das ist ehrlich und ergreifend
zugleich! „Fix My Eyes“ und „Run Wild“ sind Hits mit der Botschaft, die
Augen immer auf Jesus zu richten bzw. die Freiheit in ihm zu suchen.
Die Smallbone Brüder schaffen es, solche christliche Botschaften in
abwechslungsreiche und dynamische Songs zu packen.
Artist
Album
Genre Link Vertrieb
Anspieltipps:
Your Love Never Fails
We Cry Out
One Thing Remains
Rooftops
Jesus Culture
From The Start
Worship
www.jesusculture.com
Gerth Medien
Jesus Culture sind einer der „Big Player“, wenn es um Internationalen
Worship geht. Ihr Geheimnis? Einfache Melodien und ehrliche Texte,
die für gemeinsamen Lobpreis gemacht sind. Weltweit bereichert und
prägt die Musik von Jesus Culture schon heute viele Gemeinden – und
die Herzen Einzelner. „From The Start“ ist eine Auswahl ihrer größten
Hits und beginnt, wie auch das erste Album „Everything“ (2006) mit
dem Song „Oh How We Want You To Come“. Ohrwürmer wie „One
Thing Remains“ oder „Rooftops“ (2010) dürfen dabei nicht fehlen
„Come Away“ ebenso wenig wie „I Was Made To Worship“ (2006) und
„We Cry Out“ (2007) aus den Anfangsjahren. Fazit: Ihre Leidenschaft
für Musik und ihren Erlöser ist noch immer dieselbe wie zu Beginn.
Artist
Album
Genre Link Vertrieb Anspieltipps:
Eye On It
Steal My Show
Speak Life
UnSTOPPABLE
For King & Country
Run Wild. Live Free. Love Strong.
Rock/Pop
www.forkingandcountry.com
SCM Hänssler
TobyMac
Eye‘M All Mixed Up: Remixes
Pop/ Hip Hop / Dance
www.tobymac.com
Gerth Medien
Wie schafft es ein Musiker, sich seit 25 Jahren immer wieder neu zu
erfinden? TobyMac ist ein Ausnahmekünstler auf diesem Gebiet, dem
der Spagat zwischen eigenem Stil und kreativer Weiterentwicklung
mühelos zu gelingen scheint. Er schaffte es damit sogar auf Platz 1
der offiziellen US-Charts. Auf „Eye‘M All Mixed Up: Remixes“ sind
neun verschiedene Songs des 2012 veröffentlichten Albums „Eye On
It“ in neuen Arrangements zu hören. Statt dem gewohnten Mix aus
Hip Hop, Dance und Pop dröhnen nun Beats aus den Lautsprechern,
zu denen „abdancen“ keine Option, sondern ein Muss ist. Zuweilen
erinnern die Remixes an „The White Album“ von Hillsong UNITED. Die
Spritzigkeit lässt jedoch erkennen, dass nur ein TobyMac dahinterstecken kann. Daumen hoch!
anruf 1/2015
Bookcoach
35
Bücher gelesen und für gut befunden von deiner
ALPHA Buchhandlung
alpha-buch.de
J. W. van den Berg
Wie Schafe unter Wölfen
CLV
ISBN: 978-3-89397-418-4
Preis: 4,50 Euro
Jesus sagt: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“
(Mt 10,16). China, 1937: Der Junge Feng Tui verliert seine Eltern bei
einem japanischen Luftangriff. Zusammen mit dem Maultiertreiber
Linnang flieht er aus dem fast vollständig verwüsteten Shang-Hé.
Feng und Linnang werden vom Missionar Mike Longfield zu Evangelisten ausgebildet. Feng reist als Missionar durch Dörfer, bis 1949 die
Kommunisten unter Mao die Macht ergreifen. Für die Christen bricht
eine schwierige Zeit an. Die Missionare werden ausgewiesen und die
einheimischen Christen werden mit Schauprozessen verfolgt. Feng
landet im Straflager. Nach vielen Widerständen findet er seinen Weg.
André Trocmé
Von Engeln und Eseln
Neufeld
ISBN: 978-3-937896-52-6
Preis: 12,90 Euro
Die Geschichten in diesem Buch wurden den Kindern des Dorfes Le
Chambon-sur-Lignon erzählt, während Frankreich von Hitlers Truppen besetzt war. Die Menschen dieser Gegend hatten ein Untergrundnetzwerk gebildet, um Flüchtlinge zu retten, viele davon jüdische Kinder. Woher bekamen diese Leute den Mut, ihr eigenes Leben
zu riskieren, um Fremde zu retten? Die Menschen dieser Gegend
haben fast 5 000 Flüchtlingen geholfen, über 3 500 davon Juden,
Die Erzählungen in diesem Buch sind Teil dieser Geschichte. Denn
der Mut, das zu tun, was man für richtig erkannt hat, entzündet sich
häufig an den Erinnerungen an eine Geschichte.
Ursula Pasut
1945: Die Schatten der Flucht
fontis
ISBN: 978-3-7655-4177-3
Preis: 8,99 Euro
In dieser Geschichte über das Aufarbeiten und Heilwerden bearbeitet
die Autorin ein Thema, das weithin im Dunkel geblieben ist.
Eine Decke des Schweigens liegt über den vielen seelischen Verletzungen durch traumatische Erlebnisse am Ende des schon so lange
zurückliegenden Krieges. Gott kann in das Dunkel eines mühevollen
Lebens Licht bringen und in eine ungeahnte innere Freiheit führen.
Das kommt in diesem persönlichen Bericht klar zum Ausdruck. Die
spannend erzählte und erschütternde Geschichte möchte diejenigen
ermutigen, die noch unter einer Decke des Schweigens leben. Aber
auch deren Nachkommen sind angesprochen. Sie werden nach der
Lektüre so manchen alten Menschen besser verstehen und lieben
können.
Paul Estabrooks
Flucht aus dem Paradies
Brunnen
ISBN: 978-3-7655-3949-7
Preis: 7,95 Euro
Dieses Buch schildert die wahre Geschichte
einer Familie, der unter abenteuerlichen Umständen die Flucht aus Nordkorea, dem angeblichen „Paradies“, laut Präsident Kim Jong Il,
nach Südkorea gelingt.
Aufgrund der schlimmen Hungersnot flüchtet
Pil Soo Kim unter Lebensgefahr nach China, um
für seine Familie Essen und Geld zu besorgen.
Dabei lernt er Christen kennen, von denen er
liebevoll aufgenommen und reich beschenkt
wird. Es ist beeindruckend zu lesen, auf welch
feinfühlige Weise den Flüchtlingen der christliche Glaube in China nahegebracht wurde und
wie Wort und Tat der Liebe einander ergänzten.
Ein sehr nachdenklich stimmendes Buch, das
Christen in unseren westlichen Ländern aufrüttelt.
36
Szene
Toolbox
Dies & Das
Nützliches für die Jugendarbeit
We are N
Nach wie vor werden Christen im Irak und in Syrien von Kämpfern der
IS terrorisiert. Die Häuser der Christen werden mit dem arabischen
Buchstaben N (für Nazarener) beschmiert und die Menschen damit
öffentlich gebrandmarkt. Wenn die Bewohner dann nicht zum Islam
konvertieren, müssen sie um ihr Leben fürchten. Für viele bleibt nur
die Flucht vor den IS-Terroristen.
Die Initiative We are N will auf die Situation der verfolgten Christen
aufmerksam machen und ein weltweites Zeichen der Solidarität setzen. Der arabische Buchstabe N wird dabei vom Zeichen der Bedrohung zum Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität:
Wir vergessen unsere Glaubensgeschwister nicht!
Mehr Infos findest du unter http://wearen.de. Hier findest du auch
eine Gebetsliturgie für eine Gebetsveranstaltung und einen Stundenentwurf für eine Jugendstunde bzw. einen Hauskreisabend und
weiteres Material zum Download. Hier kannst du auch den N-Pin für
deine Jugendarbeit oder Gemeinde bestellen.
Mentoring Kongress
am 18. April in Marburg
Das Thema Mentoring ist topaktuell in Gemeinden, Kirchen und Verbänden. In Unternehmen, im Umfeld von Behörden und Verbänden
scheint Mentoring noch stärker als wichtiges Tool zur Mitarbeiterförderung und Entwicklung genutzt zu werden.
Im christlichen Umfeld hat sich das 2008 gegründete Christliche Mentoring Netzwerk (cMn) auf die Fahnen geschrieben, Mentoren zu
gewinnen, auszubilden und zu vermitteln. Auf der eigenen Internetplattform kann ein geeigneter Mentor gefunden werden.
www.c-mentoring.net
Interessierte haben am 18. April 2015 in Marburg die Möglichkeit, sich
auf dem bisher 2. Mentoring Kongress tiefer in die Materie einzuarbeiten. In Kooperation mit dem Marburger Bibelseminar werden unter
dem Motto „Inspirieren, Lernen, Vernetzen“ in zwei Vorträgen, acht
Workshops und anhand von Best-Practice-Modellen verschiedene Facetten dieses Themas beleuchtet.
Stefan Pahl (1. Vorsitzender von cMn, Pfarrer und Leitender Geschäftsführer von Marburger Kreis/crossover) betont: „Ein Leiter, der sich nicht
als Mentor in die nächste Generation investiert, handelt grob fahrlässig.“
Zurzeit engagieren sich 283 Mentoren und Mentorinnen im Netzwerk
und bieten ihre Dienste an.
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Die in diesem Heft abgedruckten Artikel
geben nicht in jedem Fall die Meinung
der Schriftleitung wieder.
Herausgeber
Deutscher Jugendverband „Entschieden
für Christus“ (EC) e.V. 34134 Kassel
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85 Geschwister durch einen Bombenanschlag. Ein Jahr
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