Reifenalter Wie alt ein Reifen ist, lässt sich anhand der letzten Ziffern hinter der auf der Flanke angebrachten DOT-Nummer ablesen. Sie ist in verschlüsselter Form eingeheizt, dabei handelt es sich bei den ersten zwei Ziffern um die Produktionswoche und bei den letzten zwei Ziffern um das Produktionsjahr (WWJJ). Vor dem Jahr 2000 war die DOT-Kennzeichnung nur dreistellig, wobei lediglich die letzte Ziffer das Produktionsjahr wiedergab. Alte Reifen können wesentliche Leistungsmerkmale verlieren, gerade in Bezug auf die Nässeeigenschaften oder die Wintertauglichkeit, selbst wenn sie noch ausreichendes Profil haben und noch gut aussehen. Zum einen wird die Reifenalterung dadurch bestimmt, dass gasförmiges Ozon aus der Atmosphäre in geringer Menge beständig in den Reifengummi eindringt und die Schwefelverbindungen zwischen den Kautschukmolekülen zerstört. Dadurch verliert der Gummi seine Elastizität. Zum anderen zerfallen die Molekülketten mit der Zeit. Gerade Reifen, die unbenutzt lagern, verhärten und verspröden. Man kann dies an den Alterungsrissen an den Flanken erkennen. Ältere Reifen, die ständig unter normalen Bedingungen gefahren wurden, sind in der Regel etwas beständiger, da durch das Walken Weichmacher im Gummi aktiviert werden, die der Aushärtung und der Rissbildung vorbeugen. Vorangeschrittene Reifenalterung kann das Fahrverhalten gerade auf nasser Fahrbahn erheblich einschränken, zumal Sonne, Wärme oder der Kontakt mit Fetten, Ölen und Chemikalien dem Reifen stark zusetzen können. Winterreifen bauen aufgrund ihrer speziellen Gummimischungen in aller Regel schon nach vier Jahren spürbar ab, da mit der Zeit die Laufflächenmischung "verglast". Stellt sich die Frage, ab wann gilt ein Reifen als überaltert? Hierzu gibt die Wdk-Leitlinie Nr. 90 genaueren Aufschluss. "Reifen altern aufgrund physikalischer und chemischer Prozesse. Das gilt auch für nicht oder wenig benutzte Reifen. Um diesen Prozess entgegenzuwirken, werden den Mischungen Substanzen beigegeben, die leistungsmindernde chemische Reaktionen mit Sauerstoff und Ozon in erforderlichem Maße verhindern. Damit ist gewährleistet, dass auch ein mehrere Jahre sachgemäß gelagerter Reifen der Spezifikation eines Neureifens entspricht und in seiner Verwendungstauglichkeit nicht beeinträchtigt ist. "Es wird empfohlen, Reifen, die älter als 10 Jahre sind, nur noch zu benutzen, wenn sie vorher ständig unter normalen Bedingungen im Einsatz waren. Diese Reifen sollten also nicht mehr umgesteckt, sondern nur noch im laufenden Betrieb abgefahren werden. Besonders stark altern Reifen an Wohnwagen. Es wird empfohlen, diese schon bei einem Alter von sechs Jahren, spätestens aber nach acht Jahren zu ersetzten." Der in der Leitlinie erwähnte Zeitraum "mehrere Jahre" ist von den namhaften Reifenherstellern in 2001 auf 5 Jahre definiert worden. So kann abschließend gesagt werden, dass die grundsätzliche Lebenserwartung eines Pkw-Reifens auf 10 Jahre ausgelegt und ein sachgemäß gelagerter Reifen ab 5 Jahren nicht mehr als neuwertig anzusehen ist.
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