aus Stutenblut - Animal Welfare Foundation

Datum: 30.10.2015
Hauptausgabe
Schweizer Agrarmedien GmbH
8408 Winterthur
052/ 222 77 27
www.bauernzeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Fachpresse
Auflage: 7'871
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 138.008
Abo-Nr.: 1092343
Seite: 28
Fläche: 48'933 mm²
Verzicht auf Hormone
aus Stutenblut
Schweinezucht / Nachdem im «Kassensturz» auf die Missstände auf Blutfarmen aufmerksam
gemacht wurde, fordert die Suisseporcs, die umstrittenen Präparate nicht mehr zu verwenden.
BERN
Die
«Kassensturz» -
Sendung vom 29. September
veröffentlichte eine Recherche
des Zürcher Tierschutzbundes.
Diese Aufnahmen zeigen, wie
trächtige Stuten in Südamerika
leiden, damit die Pharmaindust-
rie aus ihrem Blut Hormone
gewinnen kann. Diese Hormone
werden danach unter anderem
in der Schweinezucht verwendet. Die Suisseporcs fordert nun
alle Schweinezüchter auf, auf
solche Präparate zu verzichten.
Schnelle Reaktion
der Branche
Gemäss eigenen Angaben hat-
te die Suisseporcs und die Tierärzte zuvor keinerlei Kenntnisse
über die genauen Umstände der
Gewinnung der Hormone. Deswegen reagierte die Branche
auch sofort darauf. Nach einer
eingehenden Analyse will die
Suisseporcs nun auf die fraglichen Präparate,
Die Hormone werden unter anderem in der Schweinezucht eingesetzt Dadurch können alle Sauen eines Bestandes synchronisiert werden, so dass sie gleichzeitig rauschig werden und später gleichzeitig Abferkeln. (Bild BauZ
welche aus
Stutenblut gewonnen werden, Umständen produziert werden,
verzichten. In einer Medienmit- unser Ruf in der Schweinehalteilung heisst es: «Wir haben in tung ruiniert wird.»
Die Forderung, auf die fraglider schweizerischen Schweinechen
Präparate zu verzichten,
produktion einen weltweit ein-
barländern. Mit dem freiwilligen
Verzicht auf die Präparate setzt
die Schweizer Schweinebranche
erneut ein Zeichen.
Jetzt liege der Ball beim Konmaligen Standard in der Tierhal- unterstützt auch die Vereinigung sumenten und der Gastronomie,
tung. Wir lassen es nicht zu, der Schweinemediziner (SVSM). ist sich Adrian Schütz von der
Suisseporcs sicher. Mit dem Eindass durch Tierarzneimittel, die
Konsumenten und Gastronomie
kauf von Schweizer Schweinefleisch distanzieren sie sich
Die Tierhaltung in der Schweiz von der Hormonproduktion aus
unterscheidet sich in Sachen Stutenblut, so Schütz.
tw
zwar offiziell zugelassen sind, in der Pflicht
aber unter solch abscheulichen
Tierwohl deutlich von den Nach-
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
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ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
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Skandal um Hormongewinnung aus Stutenblut
Ende September zeigte die Sendung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens SRF erschreckende
Bilder
einer
Recherche
des Zürcher Tierschutzbundes. In
Argentinien und Uruguay besuchten die Tierschützer mit versteckter Kamera Blutfarmen, wo trächtigen Stuten Blut abgenommen
wird umd daraus Hormonpräpara-
handelt es sich gemäss «Kassensturz» um Produkte von der Firma
MSD Animal
Health.
Davon
betroffen sei unter anderem
PG.600, welches in der Schweiz
nur für Schweine zugelassen ist
und Folligon, welches für verschiedene Tiere zugelassen ist.
Eingesetzt wird das Präparat in
der Schweinezucht, um Zuchtsau-
te herzustellen. Auf den ersten en auf den Punkt brünstig werden
Blick scheint alles in Ordnung. Die
zu lassen. Gemäss «Kassensturz»
Pferde weiden auf grossen Grünwerden rund 12 000 Schweine pro
flächen. Viele sind aber nur Haut
Jahr in der Schweiz mit dem
und Knochen. Mit versteckter
PMSG-Präparat behandelt. Ein
Kamera wurden Blutentnahmen
relativ kleiner Teil im Hinblick
gefilmt. Zu erkennen ist, wie
auf den Schweinebestand in der
Pferde mit Schlägen auf den Kopf
Schweiz.
Der Hersteller
des
betäubt werden, um den Einstich
Präparats, bestätig gegenüber
mit den grossen, langen Nadeln
«Kassensturz», für die Herstellung
zu akzeptieren. Pro Entnahme
Blut aus Uruguay zu beziehen. Sie
werden rund zehn Liter Blut ge-
seien aber bedacht darauf, die
wonnen, dies einmal pro Woche.
regional geltenden Auflagen einDas
gewünschte
Hormon
zuhalten. Welche genau das sind,
PSMG wird nur bis zum 130. konnten sie gegenüber «KassenTrächtigkeitstag produziert. Dasturz» aber nicht sagen. Gemäss
nach wird der Abort eingeleitet. Recherchen von «Kassensturz»
«Und für die Abtreibung nimmt gebe es in Uruguay sowieso keine
man kein Geld in die Hand, das Vorschriften für Blutfarmpferde.
macht man mechanisch. Der Ein- Nun reagiert die Branche mit dem
griff erfolgt per Hand in die Stute, freiwilligen Verzicht auf die beum das Fohlen abzutöten. Das ist sagten Präparate. Tamara Wülser
extrem brutal für die Stuten.
Zudem werden sie danach nicht
medizinisch versorgt», schildert
York Ditfurth vom Tierschutzbund
Zürich dem «Kassensturz». Tierarzt Dominik Burger ist Reproduktionsspezialist, er erklärt im «Kassensturz»: «Problematisch ist der
Verlust an Eiweissen. Das führt
bei regelmässigen Entnahmen zu
Anämie, Schwäche, Abmage-
rung, Muskelschwund und Fettleber.» Eine Produktion in dem
Stile wäre in der Schweiz nicht
denkbar und rechtlich nicht möglich, so Burger.
Bei den Hormon-Präparaten
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