160. Impuls – Wochen vom 17. – 30. Januar 2016 Thema: Die

160.Impuls–Wochenvom17.–30.Januar2016
Thema:DiegeistlichenWerkederBarmherzigkeit–1.Teil
DieUnwissendenlehrenunddenZweifelndenrechtraten
LiebeSchwesternundBrüderimHerrn,
diesenImpulsNr.160möchteichnunzumHeiligenJahrderBarmherzigkeitdengeistlichenWerkender
Barmherzigkeitwidmen.IchwerdemehrereImpulsedazumachen.Heutemöchteichmichaufdieersten
beidendiesergeistlichenWerkekonzentrierendiedalauten:
DieUnwissendenlehrenunddenZweifelndenrechtraten.
Geistesgaben
Wir alle haben in der Taufe und in der Firmung die Fülle des Heiligen Geistes empfangen und durch die
GabedesHeiligenGeistesistunsauchdieAufgabezugewachsenmitdiesenGeistesgabenzuwirken.Die
sieben Gaben des Geistes, die wir nach der Offenbarung des Propheten Jesaja unterscheiden lauten ja:
Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Gottesfurcht, Frömmigkeit. Die ersten dieser Gaben sind also
ganzdaraufausgerichtetinWeisheitundKlugheitundimRatanderenzuhelfen.
BarmherzigwiederVater
DasHeiligeJahrhatalsMotto“BarmherzigwiederVater”d.h.wirsollendieBarmherzigkeitdesVatersin
dieTatumsetzeninunseremLebenundinunsererUmwelt.
Diese ersten beiden geistlichen Werke kommen im Handeln des Vaters, im Alten Testament bereits, an
mehrerenStellenvor.GottselbstlehrtdieUnwissenden,schonalleindadurch,dasserdemMosedasWort
GottesgibtundihmdamitdieWeisheitdesHimmelslehrt.AberauchimEinzelfallz.B.ichdenkeanden
PatriarchenJakob,Gottlehrtihmeinmal,alseraufderFluchtvorseinemBruderEsausichaufdenWeg
gemachthatnachHaran(Gen28).ErschläfteinesNachtsunterfreiemHimmelundplötzlichoffenbartihm
Gott,dassderHimmelfürihnoffenist.ErsiehteineHimmelsleiterunddieEngelauf-undniedersteigen.
JakobinterpretiertdanndieseErscheinung,hieristdasHausGottesundichwussteesnicht.Gotthatihm
alsoinseinerUnwissenheitüberdieHeiligkeitdesOrtesundüberdieOffenheitdesHimmelsbelehrt.
AneineranderenStelleNum22beimProphetenBileamdienteinEselGottalsSprachrohrunderklärtden
Prophetenauf,dassseinWegindieIrreführtundderEngelGottessichihmindenWeggestellthat.
DiegrößereWeisheitdesHimmelsoffenbaren
BeidenZweifelndengibtesähnlicheStellenimAltenTestament.ImmerwiederoffenbartGottMenschen
einegrößereSichtweite,erlässtsietieferundweiterblickenalssieesausihrennormalenmenschlichen
Fähigkeitenherauskönnten.UndgenaudarinliegtunsereAufgabeimratenundimbelehren.
EsgehtnichtdarumbesserwisserischdemanderenirgendwelcheWeisheitenwieeinenKnüppelüberden
Kopfzuhauen.DakannsehrvielArroganzundÜberheblichkeitdabeisein,dassmansichselbervoranderenproduzierenwill,wieklugundwiegescheitmanist–umdasgehtesnicht.
EsgehtimmerdarumMenschendiegrößereWeisheitdesHimmelsindeneinzelnenMomentendesLebenszuoffenbaren.Das,wasdernormaleMenschnichtsieht,undwaswiralsGlaubendeaberdochaus
derGnadeGottesherauswissen,dassesebenvielmehraufdieserErdegibtalsdas,wasmansehenund
greifenundschmeckenundfühlenkann,dassGottunsseinenganzenHimmelzurSeitegestellthat.
Beiunssindmehralsbeiihnen
EsgibteineschöneStelleimzweitenBuchderKönigeimsechstenKapitelumdenProphetenElischaherum.DerProphetElischawirdverfolgt.DieAramäerwollenihnumbringenoderwenigstensgefangennehmen,weilerimmerwiederdurchprophetischeWeissagungenihreAbsichtendurchkreuztundeskommt
diesesHeerderFeindeandenOrtwoElischaist,seinDienergerätinFurchtunderkannnichtmehrglauben,dasseseineRettunggibt.DabetetElischaundsagt:
„Herröffneihm(demDiener)dieAugen,damitersieht.UndderHerröffnetedemDienerdieAugenund
plötzlichsiehterdenBergringsumElischavollvonfeurigenPferdenundWagen.”UndElischasagtzuihm
schonzuvor:„Fürchtedichnicht!Beiunssindmehralsbeiihnen.”(2Kön6,16-17)
Genau das ist unser Mehrwissen. Das ist ein Mehrwissen, das ganz und gar aus der Offenbarung Gottes
kommt.WirdürfenglaubenundimGlauben,nichtsehenddochwissend,dassderHimmelmitseinerGrößeimmerschonwiederdaist,auchwodereinzelne,derineinerNotdrinnensteckt,ihnvielleichtimMomentnichtwahrnimmt.DasLehrendesUnwissendenunddasRatenfürdenZweifelndenbeziehtsichimmerdarauf,dasswirdenMenschendieGröße,dienichtgeahnteNäheGotteshelfenzuentdecken.
DieArmutdesArmenlieben
DashatnatürlichauchgewisseVoraussetzungen,daskannmannichtnursoeinfachautomatischtun.Und
einedieserVoraussetzungenistsicher,dasswirdenMenschenlieben,denwirberatenundbelehren,im
BlickdieserBarmherzigkeit,dieunsdiesesJahrbesondersvorAugensteht.WirsollenmitdemHerzen,also
mitLiebe,aufdieArmutunsererMitmenschenschauenundihreeigentlicheNoterkennenundihnenaus
LiebedannHinweisegeben,wodieQuelledesHeilsfürIhreNötezufindenist,nämlichimmerGott,aber
natürlichnichtimmeringleicherWeise,sodasswirdurchdasMitfühlenmitihrerNotihnendannWege
offenbarenkönnen,diesiegehenkönnenumausihrenNötenherauszukommen.
Dumusstwissen,wasduglaubst
DazubrauchenwireingewissesMaßanErfahrungundanFortbildung,v.a.anFortbildunginBezugaufdie
Geheimnisse unseres Glaubens. Als Glaubende, als Getaufte, sollten wir alle Fachleute sein in der ErfahrungmitGott.WirsolltenunsindenhimmlischenDingenmindestenssogutauskennen,wieindenirdischen.PapstBenediktsagteinmalimVorwortzumJugendkatechismuszudenJugendlichen:IhrmüssteurenGlaubenkennensowieeinIT-IngenieurdenProzessoreinesComputerskennt.UnddiesesKennenunseresGlaubensistjaeigentlicheingroßerSchatz,dennesisteineEntdeckungsreise.
EssindlauterphantastischeGeschenke,dieGottunsaufdenWeggestellthat.WennwirnurandieEngel
unddieHeiligendenken,alleinwasesimBereichderHeiligenalleszuentdeckengibtanZeugnissen,an
Wundern,angutenWorten,diesiegegebenhaben,anErfahrungen,diesiegesammelthaben,undgenau
ausdiesemreichenSchatzunsererKirche,ausderBibelheraus,könnenwirMenschendieWeisheitund
dieWahrheitunddieGröße,dieHerrlichkeitGottesvermitteln.UnddasfindetdermoderneMenschsonst
nirgends v.a. nicht in der Form, dass diese Weisheit aus einer gelebten Erfahrung heraus weitergegeben
wird.
gelehrteZeugen
JebesserwirunserenGlaubenkennenundihnleben,destobesserkönnenwirihnweitergeben.Dagibtes
aucheinschönesZitatvonPapstPauldemVI.,derinseinemLehrschreibenEvangeliiNuntiandieinmaldiesesPrinzipdeutlichindenMittelpunktgestellthat:
„DerheutigeMenschhörtlieberaufZeugenalsaufGelehrteundwenneraufGelehrtehörtdann
deshalbweilsieZeugensind.”(EN41)
WirsollenunsereLehrweisheitendenLeutennichtaufsAugdrücken,sondernihnendieWeisheitunseres
GlaubensbezeugendurchunsereeigeneErfahrungverbundenmiteinemsolidenWissenumdieWirklichkeitendesHimmelsausderSchriftundausderLehrederKirche.
WortdesLebens
SomöchteicheuchwiedereinWortdesLebensmitaufdenWegegeben.ImJudasbriefwirdunsdieses
WerkderBarmherzigkeitbesondersintensivaufgetragen.Dortheißteseinmal:
„Erbarmteuchdererdiezweifeln,rettetsie!EntreißtsiedemFeuer!”(Jud22f)
Dasscheintetwasdramatischformuliert,aberesgehtumdasElendunsererMitmenschen,dieGottnicht
kennenunddadurchauchindiesemLebenschonverlorensind,weilsiekeinenHalthaben.GeradeindiesenMonatenundTagen,wowirimmerwiedervonGewaltinunsererUmwelthören,inderwirdrinstecken,merkenwirja,wiedieÄngstederMenschenzunehmen,dieÄngste,dasssiemitdiesenSituationen
nichtzurechtkommenunddabrauchensiev.a.handfesteWeisheit,dieihnenhilft,derAngstetwasentgegenzusetzen,nämlichdieLiebeGottes,dieBarmherzigkeitGottesunddieWahrheitGottes.
UndsomöchteicheuchalsWortdesLebensganzkurzdiefünfWortemitgeben:
„Erbarmteuchderer,diezweifeln.”(Jud22)
Fragen:
1. WoistdasgrößteWissensdefizitbeiunserenMitmenscheninGlaubensdingen?
2. WarumzweifelnvieleMenschenanGott?
„Erbarmteuchderer,
diezweifeln.”
(Jud22)