Mein Dialog mit Gott Nehemia 1,4-11 (Nehemia-Serie) / Walter Bösch / Wien, 2016-04-03 E 70 Jahre Gefangenschaft (als Folge der Sünde) > 20 Jahre Tempelbau (Neubeginn / Gottes Gegenwart) > 70 Jahre Gottesdienst im Tempel ohne Schutz (Christsein in Niederlage) – Das geistliche Leben in Jerusalem war zäh und schwer. Im Geist war Gott gegenwärtig (Tempel), aber die Seele (Leben, Wohnen) und der Körper (Mauern) lagen noch in Trümmern. Nehemias erster praktischer Schritt des Wiederaufbaus war das Gebet, wodurch er uns einen wunderbaren Weg der Wiederherstellung aufzeigt: Anbetung – der Auftakt jedes Dialogs mit Gott - Warum wendet sich Nehemia an Gott für einen Trümmerhaufen-Jerusalem, während er Mundschenk eines Königs war, der das größte je dagewesenen Weltreich (https://www.youtube.com/watch?v=NeNJnTgfr-g) beherrschte? Es muss das Heimweh nach dem Gott des Himmels, der Stadt des Tempels, dem Volk Gottes gewesen sein. Jetzt im großen Schmerz über die Nachricht von Hanani war nichts auf der Welt mehr so wichtig wie die Gegenwart Gottes. Bevor er zur Bitte kam, wollte er diesen Gott zu allererst anbeten: „Ach, Herr, Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott!“ (5, EIN) > Das Anbeten Gottes soll auch bei uns heute am Anfang des Gebetes die logische Folge persönlicher Gottesbeziehung sein. Keine Leid, keine Sieg und keine Not, kein pers. Bedürfnis ist wichtiger (sie kommen zum Ausdruck bei Nehemias „Ach…“) als die Gegenwart Gottes. Auch Jesus lehrte seine Jünger so zu beten: „Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt…“ (Mt 6,9, NGÜ) Gottes Wort kennen – gibt dem Gebet Dialogtiefe und Perspektive „Du hältst deinen Bund und bewahrst deine Gnade denen, die dich lieben und deine Gebote halten. […] 8 Aber denk an das Wort, das du deinem Diener Mose aufgetragen hast: Wenn ihr mir die Treue brecht, dann werde ich euch unter die Völker zerstreuen; 9 wenn ihr aber zu mir umkehrt, meine Gebote befolgt und sie ausführt, dann sammle ich euch wieder, selbst die, die bis ans Ende des Himmels verschlagen wurden; ich bringe sie an den Ort, den ich erwählt habe, um dort meinen Namen wohnen zu lassen.“ (5b, 8-9, EIN) - Nehemia wusste, dass die Worte Gottes heilsam sind für seine Kinder. Doch sollen sie sich ihnen unterordnen, was dann geschieht, wenn sie in lebendiger Beziehung zu Ihm stehen. Das geschriebene Wort Gottes war für ihn genauso Gottes Wille, deshalb betete er so quasi einige Texte des AT mit (3Mo 26; 5Mo 4+28), die er gut kannte – weil er seine Bibel las. > Jesus zeigt uns im Bild des Weinstocks den wichtigen Zusammenhang von unserer Beziehung>Wort>Gebet: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, könnt ihr bitten, um was ihr wollt: Eure Bitte wird erfüllt werden.“ (Joh 15,7, NGÜ) Dialog mit Gott führt zu gesunder Selbstwahrnehmung „Hab ein aufmerksames Ohr und ein offenes Auge, und hör das Gebet deines Knechtes! Ich bete jetzt Tag und Nacht vor dir für die Söhne Israels, deine Diener. Ich lege ein Bekenntnis ab wegen der Sünden der Söhne Israels. Wir haben gegen dich gesündigt; auch ich und meine Familie haben gesündigt. 7 Wir haben sehr schlecht gegen dich gehandelt: Wir haben die Gebote, Gesetze und Anordnungen mißachtet, die du deinem Diener Mose gegeben hast.“ (6-7, EIN) - Nehemia wusste nur zu gut, dass die alten Sünden (vor 160 Jahren) zu diesem Desaster führten. Er identifiziert („Wir“) sich mit der Sünde seines Volkes und bekannte sie Gott. Er wusste, dass sie einen gnädigen Gott haben, der gerne vergibt. Er wusste auch, dass das aufrichtige Bekennen der Schuld und die damit verbundene Bereitschaft zur Umkehr der Anfang der Neubeginns und Wiederaufbaus ist. > Wer (wie Nehemia) mit großer Not im Gebet zu Gott kommt, nimmt oft nur seine persönlichen Bedürfnisse wahr, aus denen heraus er/sie zu Gott beten: „Lieber Gott verändere die Not, hilf mir/uns, widersteh dem Feind, usw.“ Doch Gott lässt sich für unsere oft egoistischen Ziele nicht einfach instrumentalisieren – er wartet auf 1/2 unsere echte Selbstwahrnehmung – erst dann kann er wirklich richtig helfen! Der Prophet Jesaja kennt diese Selbstwahrnehmung, nachdem er eine Offenbarung von Gott sah schreibt er: „Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. 6 Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. 7 Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt.“ (Jes 6,5-7, EIN) > Für uns heute gilt genau das Gleiche, egal in welcher Not wir stecken und welche Hilfe wir brauchen. In unseren Gebeten ist gesunde Selbstwahrnehmung meist der Anfang der Veränderung: „Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, ´das wir begangen haben`.“ (1Joh 1,9, NGÜ) > Gebet ist nicht Jammern oder das Vorbringen egoistischer Wünsche. Auch nicht die eigeneLeistung, die Gott honorieren müsste. Sondern eine Gottesbegegnung, die mich verändert nach Geist, Seele und Leib. Das ist Wiederaufbau der Persönlichkeit im Sinne Gottes. Nehemia wusste, nur mit der täglichen Hilfe und Gegenwart des lebendigen Gottes ist der Wiederaufbau möglich. Durch den Dialog mit Gott beginnt der Prozess der Wiederherstellung „Ach, Herr, dein Ohr höre aufmerksam auf das Gebet deines Knechtes und das Gebet deiner Knechte, die von Herzen deinen Namen fürchten: Gewähre deinem Knecht heute Erfolg, und laß ihn Erbarmen finden bei diesem Mann! Ich war nämlich Mundschenk beim König.“ (11, EIN) Nehemia war sich sehr bewusst, dass er trotz seiner exzellenten Leiterschaftsqualität es nicht alleine schafft, Jerusalem aufzubauen – er benötigte dringend die Zusammenarbeit seines medo-persischen Königs. > Ein gutes Bild für uns bei der gemeinsamen Aufgabe/Sendung an neuen Ort unser ‚Jerusalem‘ aufzubauen. Das schaffen wir nicht alleine, dazu brauchen wir einander – und oft brauchen wir dazu auch die Gunst von Menschen und Organisationen. > Unsere Wiederherstellung nach Gottes Plan benötigt eine intime Gebetsbeziehung zum Gott des Himmels. Aus eigener Kraft werden wir das nie so schaffen, wie Gott es gedacht hat, auch wenn wir hoch qualifizierte Menschen sind. Wir brauchen die Hilfe des Heiligen Geistes, der uns bei allem beisteht und uns zum Thron der Gnade führt. „Und auch der Geist ´Gottes` tritt mit Flehen und Seufzen für uns ein; er bringt das zum Ausdruck, was wir mit unseren Worten nicht sagen können. Auf diese Weise kommt er uns in unserer Schwachheit zu Hilfe, weil wir ja gar nicht wissen, wie wir beten sollen, um richtig zu beten.“ (Rö 8,26, NGÜ) „Ach, Herr, dein Ohr höre aufmerksam auf das Gebet deines Knechtes und das Gebet deiner Knechte…“ (11, EIN) Vorschläge für Fragen in der Kleingruppe ? Mit welchen Absichten beginnst du im Allgemeinen dein Gebet ? Hat bei dir dein Bibelwissen einen Einfluss auf den Inhalt deiner Gebete ? Was hat Gott ganz konkret durch diese Predigt bei dir angesprochen Freie Christengemeinde, Halbgasse 17, A-1070 Wien. +43 1 523 63 78, www.fcg-wien.at 2/2
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