Ernährungstipps bei Morbus Wilson Ihr Arzt hat bei ihnen einen Morbus Wilson diagnostitziert. Wir möchten Ihnen mit dieser Information einige zusätzliche Tipps geben, wie sie die Therapie aus Sicht der Ernährungsberatung unterstützen können. Kennzeichnend für den Morbus Wilson ist eine verringerte Kupferausscheidung, einher gehend mit Kupferanreicherungen in Leber und Gehirn. Gleichzeitig weisen die Betroffenen verminderte Kupferkonzentrationen im Blutplasma auf. Es können Leberzirrhose, aber auch zerebrale Veränderungen (z. B. parkinsonähnliches Zittern) entstehen. Unsere tägliche Nahrung liefert uns circa 2 - 5 mg Kupfer täglich. Nach Abzug der Resorptionsverluste stehen dem Körper etwa 0,6 - 2 mg Kupfer/d zur Verfügung. Wird weniger Kupfer als der Bedarf zugeführt, nimmt die Kupferausscheidung über Galle und Darm automatisch ab. Es entsteht ein Kupferüberschuss, der in der Leber und im Gehirn abgelagert wird. Die medikamentöse Therapie der Erkrankung steht im Vordergrund. Eine Möglichkeit ist die medikamentöse Zinksubstitution. Zink wirkt hemmend bei der Kupferaufnahme im Darm. Prinzipiell sollten Betroffene weniger als 0,6 mg Kupfer/d zu sich nehmen. Diese Diät ist schwer durchführbar. Eine kupferreduzierte Kost ist deshalb nur Therapie begleitend. Folgende Lebensmittel sind eher ungeeignet und sollten von Betroffenen weitgehend gemieden werden: Leber, Niere, Gehirn Große Fleisch- und Wurstmengen Nüsse, Trockenobst, insbesondere getrocknete Pflaumen und Rosinen, getrocknete Hülsenfrüchte Pilze, Avocados Kakao Meeresfrüchte und Seefisch Wir empfehlen darum eine überwiegend ovo-laktovegetabile Ernährung mit viel Gemüse und Obst, Getreideprodukten, Milchprodukten und Eiern und nur selten Fleisch, Fisch und Geflügel. Allerdings lohnt es sich auch bei den eher kupferarmen Lebensmitteln, genauer hinzuschauen und auszuwählen (siehe angefügte Tabelle). Ballaststoffe hemmen die Kupferaufnahme. Deshalb sollten an Morbus Wilson erkrankte Menschen ballaststoffreiche Lebensmittel, z.B. Vollkorngetreideprodukte, Gemüse und Obst bevorzugen. Brot ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel, enthält aber auch relativ viel Kupfer. Deshalb essen Sie bitte nicht unbegrenzt viel und eher ballaststoffreiche Brotsorten. Unser Trinkwasser kann kupferreich sein und die tägliche Kupferaufnahme um < 1,4 mg/d steigern. Ab einem Kupfergehalt von > 80µg/l ist die Verwendung von entmineralisiertem Wasser eventuell empfehlenswert. Werden Speisen in Glas, statt in Metallgefäßen zubereitet, kann die Kupferaufnahme zusätzlich etwas gesenkt werden. Kupfergefäße zur Zubereitung und Lagerung sollten vermieden werden. Gut geeignete Lebensmittel sind: Milch und Milchprodukte Getreide- und Getreideprodukte, Zucker Gemüse und Obst Die Tabelle soll ihnen eine erste Übersicht über den Kupfergehalt verschiedener Lebensmittel geben. Es sind nur die Gemüse- und Obstsorten aufgeführt, die einen höheren Kupfergehalt aufweisen. Nicht aufgelistete Gemüse- und Obstsorten enthalten weniger als 100 µg Kupfer. Auch Fische enthalten sehr unterschiedliche Kupfermengen, zum Teil sogar nach Fanggebiet variierend. So enthalten 100 g Hering aus der Ostsee nur 12 µg, der Hering gefangen im Atlantik aber 123 µg Kupfer. Lebensmittel Kupfer µg / 100 g Lebensmittel Trinkmilch 1,5 % F 10 Joghurt 1,5 % F 9 Edamer Käse 45% F.i,Tr. 46 Gouda Käse 45 % F.i.Tr. 70 Hühnerei 65 Butter und Öle 2 - 15 Schweineschnitzel 310 Rindergulasch 88 Kalbfleisch 160 Leber 1330 - 5500 Brathuhn 42 Gans 330 Forelle 150 Lachs 129 Heilbutt 40-80 Seelachs (Alaska) 35 Thunfisch 51 Zander 52 Bismarckhering 120 Sprotte 59 Garnele 1100 Miesmuschel 1800 Quelle: GU Nährwert Kalorien Tabelle Lebensmittel Erbsen i.Ds. Löwenzahn Pastinake Sauerkraut Schwarzwurzeln Sellerieknolle Spargel Tomatensaft Aprikosen Avokado Banane Brombeeren Johannisbeeren Kirschen i.Ds. Preiselbeeren Stachelbeeren Maronen Mandeln Haselnüsse Marzipan Milchschokolade Trockenobst Kupfer µg / 100 g Lebensmittel 180 249 132 130 300 116 156 120 134 225 105 108 140 110 170 163 230 850 1280 80 453 280 - 800 Kontaktadressen : Deutsche Leberhilfe e.V. Luxemburger Str. 50 50937 Köln Tel.: 0221/2829980 e-mail: [email protected] Morbus Wilson e. V. Leiblstr. 2 83024 Rosenheim Tel.:08031/249230 (nach 20°° Uh r oder am Wochenende) e-mail: [email protected] Glossar: diagnostiziert nach verschiedenen Untersuchungen wird eine Erkrankung festgestellt ovo-laktovegetabil Eine Ernährungsweise, die auf Fleisch, Geflügel und Fisch verzichtet, aber Eier (ovo-) und Milch (lakto-) enthält. Resorptionsverluste Als Resorption bezeichnet man den Vorgang, bei dem die Nährstoffe aus der Nahrung in ihre kleinesten Bestandteile zerlegt wurden und durch die Darmwand ins Blut gelangen. Es gelangen aber nicht von allen Nährstoffen 100% ins Blut, sondern es kommt bei den verschiedenen Stoffen zu unterschiedlichen Verlusten. Zum Beispiel werden vom Kupfer eben nur resorbiert. Einige Nährstoffe behindern sich aber auch gegenseitig, z.B. das Zink behindert die Kupferaufnahme. Zinksubstitution Substitution bedeutet, dass ein oder mehrere Nährstoffe künstlich ergänzt werden. Das kann bei Mikronährstoffen eine Tablette sein (z.B. beim Zink) oder bei den Hauptnährstoffen eine Trinknahrung (z.B. beim Eiweiß) sein.
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