September - November 2015 Gemeindebrief Evangelisch-methodistische Kirche Bezirk Pirmasens Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? Hiob 2,10 (Monatslosung Oktober) Liebe Leserin, lieber Leser, Hiob spricht die Worte der Monatslosung zu seiner Frau, als diese ihm im Angesicht des Leidens nahe legt, sich von Gott loszusagen. Seine Antwort deutet schon hin auf das Ziel des Buches, die Kernaussage am Ende des Leidens Hiobs: Auch das Schwere soll uns nicht abhalten, in der Beziehung zu Gott zu bleiben. Schimpfen, ja sogar (an-)klagen, all das ist legitim. Sich von Gott loszusagen, das soll nicht geschehen. Das eine oder andere Mal habe ich dieses Wort von Christen gehört, die dankbar waren für all das Gute, was ihnen im Leben widerfahren war und die nun auf die eine oder andere Weise leiden mussten. Wie Hiob wollten sie den Gott, an den sie glauben, nicht loslassen. Das hat mich sehr ermutigt und ich selbst bin als der nach Hause gegangen, der getröstet wurde. Wie würde ich selbst wohl reagieren, habe ich mich dann oft gefragt. Gibt es eine Grenze des Leidens, ab der Gott für mich untragbar wird? So wie für Elie Wiesel, der angesichts der Hinrichtung eines jungen Menschen im Konzentrationslager nach Gott Wer Eli Wiesels Werke gelesen hat, ahnt, dass er dies eben nicht auf die Verortung Gottes im Leiden bezogen hat, sondern ab diesem Moment Gott für ihn im wahrsten Sinne des Wortes gestorben war. Wenn sie diese ersten Gedanken Ihres Pastors zu diesem Satz lesen, spüren sie, dass es neben der seelsorgerlichen Begleitung auch globale Themen zu bearbeiten gilt. Die verschiedenen Artikel dieses Gemeindebriefes gewähren Ihnen einen Einblick in diese Themen, die auch die Zukunft unserer Gemeinde vor Ort prägen werden. Eines dieser Themen ist die Entwicklung unserer Kirche. Als ich die Worte der Monatslosung lese, stehe ich noch unter dem Eindruck der Tagung der Süddeutschen Jährlichen Konferenz. Ein Thema, welches an verschiedenen Stellen zur Sprache kam, war 2 die Entwicklung unserer schrumpfenden Kirche. Viele gute Jahre haben wir als EmK in Deutschland erlebt. Böse Vorahnungen aber machen sich breit, wenn vorgerechnet wird: Im Jahre 2030 wird es gerade noch 9000 Mitglieder in unserer Kirche geben, wenn sich die aktuelle Entwicklung fortschreibt. Wie gehen wir damit um? Eine zentrale Frage dabei ist, ob eine gesunde Kirche auch eine wachsende Kirche ist. Kann diese gesund sein und schrumpfen? Als ich eine Arbeit zum Vergleich verschiedener Programme zum Gemeindeaufbau vorlegte, bekam ich diese postwendend vom Prüfer zurück. Zunächst sei einmal zu klären, ob Gemeinde denn überhaupt wachsen solle. Vom Alten Testament her scheint die Antwort eindeutig: Die Völker werden nach Zion pilgern und auf ich will sie herrlich machen das jüdischen Volk in Jeremia 30,19. Kann man das auf die Kirche übertragen? In der Apostelgeedeutet dies, dass das Reich Gottes zwar wächst, die Gemeinde aber nicht unbedingt? Oder ist es vielleicht so, dass die Kirche etwas vom Leiden und Sterben Christi in sich trägt? Ist unsere Kirche ein Organismus, der älter wird und irgendwann stirbt? Ich bin überzeugt, dass dieses Bild auf eine einzelne Gemeinde durchaus zutreffen kann. Für die Gesamtheit der Kirche, unserer Kirche aber gilt wohl wie für eine Familie auch: Der Fortbestand ist dort gesichert, wo es Kinder gibt, Gemeindeneugründungen oder Aufbrüche. Und wie ist es mit unserer Gemeinde vor Ort? Ich bin überzeugt, dass es auch hier Aufbrüche geben muss, kann und wird. Die Lage in unserem Land bedarf der Christen und ihres Engagements. Christen brauchen eine Heimat, sie brauchen eine Gemeinde. Da Gott seine Sendung der Christen in die Welt nicht 3 zurückgezogen hat, wird er auch dafür sorgen, dass es für diese Menschen eine Heimat gibt. Die Entwicklung unserer Kirche ist aber deshalb so erschreckend, weil sie nicht nur Organismus, sondern auch Organisation ist. Kirche, das bedeutet auch: Gebäude und bezahlte Stellen. Diese sind nun an sich nicht , wie manche meinen. Sie helfen uns vielmehr Einfluss zu nehmen und zu bewahren, professionell und effektiv zu arbeiten. Um sie zu finanzieren bedarf es kreativer Lösungen und offener Herzen (und Geldbeutel). Und hier sind wir bei einem wesentlichen Punkt angekommen: Die Organisation Kirche braucht für ihren Fortbestand hingegebene Christen, die sich nicht nur in ihr, sondern auch für sie engagieren. Viele haben den Vorteil der Organisation noch nicht wirklich entdeckt. Die anderen, die sich für sie einsetzen, sehen, dass viel in ihr steckt und verharren oft in dem, was früher einmal zielführend war. Die Herausforderungen der Gesellschaft, mit denen man (noch) nicht so richtig umgehen kann, nimmt man dann denn es erinnert mich an den Auftrag, der mir ganz persönlich und der Kirche insgesamt gilt: In der Gesellschaft in der wir leben, auf relevante Weise das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und da wo wir in besonderer Weise herausgefordert werden, die Führung und Hilfe Gottes. Ihr Pastor Olav Schmidt Unsere Gemeinde wächst: Biljana und Djura Novakov nach Ihrer Taufe mit den Pastoren. (s. S. 12 ) 4 Besondere Gottesdienste Am 13. September findet unser Gemeindeausflug nach Saarbrücken statt, wo wir mit den Geschwistern des Nachbarbezirks Gottesdienst feiern und anschließend gemeinsam die Stadt erkunden. Abfahrt ist um 8.30 Uhr am Hauptbahnhof Pirmasens, die Rückkehr wird gegen 19 Uhr sein. Weitere Informationen folgen. Am 20. September laden wir ab 11 Uhr dann wieder ein zum Mittag der Kirchen auf dem Exerzierplatz. Am 4. Oktober findet der Erntedankgottesdienst in der Zionskirche statt, in Ruppertsweiler wird dieser am 10. Oktober gefeiert. 11. Oktober zu einem Gottesdienst zum 160-jährigen Jubiläum des Methodismus in Pirmasens in die Zionskirche ein. Die 7. Herzkerch wird am 7. November wieder von 16.16 Uhr bis 18.18 Uhr uben sind müde Versöhnung im Mittelpunkt stehen. Diesen Gedanken greift auch das ökumenische Taizegebet auf, welches am 26. November um 19.30 Uhr in der Zionskirche vorbereitet wird. Die Frauen der Gemeinde werden in gute Gewohnheit dieses Friedensgebet gemeinsam mit Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert gestalten. Und damit sind wir bereits in der Adventszeit angekommen. Am 28. November findet um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche in Ruppertsweiler der traditionelle Ökumenische Gottesdienst im Advent statt und am 29. November begleiten die Bläser den Gottesdienst zum 1. Advent in der Zionskirche, der zur gewohnten Zeit um 9.30 Uhr stattfindet. 5 Aus der Redaktion und dem Gemeindebüro Das Gemeindebüro ist in der Regel Dienstag und Donnerstag von 8 Uhr bis 11 Uhr sowie Freitag zwischen 8 Uhr und 10 Uhr besetzt. Meistens erreichen Sie den Pastor ebenfalls zu diesen Zeiten im Büro. Falls der Pastor außerhalb dieser Zeiten einmal nicht zu erreichen ist, bitten wir Sie eine Nachricht mit Ihrer Telefonnummer und Ihrem Namen auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Aus dem Tritt gekommen sind wir bei den Monatslosungen im letzten Gemeindebrief. Die Losung für Juni lautete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. (Genesis 32,27) Der nächste Gemeindebrief erscheint Anfang Dezember, Redaktionsschluss ist wegen der Herbstferien bereits der 1. Oktober! Wir weisen in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Bedeutung der monatlichen Terminübersichten hin, die jeden Monat neu in den Gemeinden ausliegen oder im Internet heruntergeladen werden können! Neuer Vorsitzender des Gemeindevorstandes Der Gemeindevorstand hat Norbert Kuntz einstimmig zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Wir wünschen Gottes Segen für diese neue Aufgabe! Hauskreise und Bibelstunden Der um Ortrud Heil beginnt mit den Vorbereitungen für den besonderen Gottesdienst am 11. Oktober. Der Hauskreis 40+ trifft sich jetzt in der Zionskirche und wird seine Termine in der Gemeinde bekanntgeben. Der Gesprächskreis Ruppertsweiler ist zwischenzeitlich vom Gemeindehaus in das Haus von Kurt Gäckler umgezogen - vielen Dank für die Gastfreundschaft! Hier werden wir noch einige Zeit weitere Schritte durch die Apostelgeschichte gehen. 6 Das Bibelgespräch in der Zionskirche wird sich bald einem neuen Thema zuwenden. Am 24.9. werden wir die Betrachtung der Apostelgeschichte abschließen, um dann am 8.10. über das ProDabei geht es darum, seine persönlichen Begabungen und Berufungen zu entdecken. Folgende Fragen werden wir gemeinsam miteinander besprechen: Was hat Gott in mein Leben hinein gelegt? Welche Begabungen, Fähigkeiten, Sehnsüchte und Träume schlummern in mir? Wie ist meine Persönlichkeit gestrickt und wie kann ich andere, die anders sind, besser verstehen? Was ist meine Berufung? Das sDie Geburtstage unserer Kirchenglieder ab 70 Jahren dürfen wir an dieser Stelle leider nicht veröffentlichen. September 04. Jutta Haber (79) 04. Helga Reiser (81) 04. Helga Würtz (77) 13. Else Adrian (82) 22. Irmgard Ziegler (84) 26. Martha Beck (78) Oktober 09. Erich Brand (84) 27. Paul Adrian (81) 31. Erika Drieß (75) 7 November 02. Waltraud Hattermann (75) 13. Magda Schneider (88) 19. Ruth Stilgenbauer (84) 23. Eva Bachmann (74) 23. Margret Kleinjung (74) 26. Kurt Schlicher (75) Bitte beachten Sie, dass wir Geburtstage nur noch neu aufnehmen dürfen, wenn eine schriftliche Einverständniserklärung vorliegt. Die Datenschutzbestimmungen unserer Kirche zwingen uns dazu. Diejenigen, deren Geburtstag schon länger veröffentlicht wird, bitten wir um kurze Nachricht, wenn Sie dies nicht mehr wünschen. Kirchlicher Unterricht und Herzker(s)ch Die Herzkerch fand am 11.7. zum 6. Mal statt. Diesmal stand das Thema der Schöpfung im Mittelpunkt. Gebete wurden an den Himmel geschrieben, eigene Tiere kreiert, Menschenketten gebastelt und vieles andere mehr. In der Bibelauslegung ging Pastor Olav Schmidt auf die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung ein, wies aber auch darauf hin, dass Gott eines Tages einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen würde, Der Kirchliche Unterricht wird am Palmsonntag 2016 seinen Abschluss mit der Einsegnung finden. Danach werden die Jugendlichen, so erwarten wir, sich weiter im neu renovierten Jugendraum der Zionskirche treffen. Aber: Herzkerch, die Renovierung des Jugendraumes und die weiterführende Begleitung der Jugendlichen sind ohne ehrenamtliches Engagement in ernster Gefahr! Daher der Appell auch an alle bisher nicht Aktiven: Bitte überlegen Sie sich, ob Sie sich nicht engagieren können! Sprechen Sei den Pastor darauf an! 8 Vielen Dank für Ihre Hilfe! Die schwarze Null ist das Ziel unseres Gemeindehaushaltes. Diesem Gemeindebrief liegen nun wieder Überweisungsträger bei, diesmal für, das traditionelle Erntedankopfer. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Neue Regelungen erschweren uns abermals eine gute Haushaltsführung. Durch die Anpassung der Löhne der geringfügig Beschäftigten entstehen uns zusätzliche Ausgaben von mehr als 1000 Euro im Jahr. Ob alle Beschäftigten im bisherigen Umfang weiter beschäftigt werden können, hängt damit auch von der Entwicklung der Einnahmen des Bezirks ab. Vom Gedenken zum Gestalten Eingangs hatten wir das Wort des Monatsverses aus Hiob auf die Situation unserer Kirche bezogen. Wie aber könnten wir dies im Angesicht des Holocaust tun? Kann wirklich die Rede davon sein das Böse, den Holocaust, die Shoa aus Gottes Hand zu nehmen? Wer würde wagen, diesen Versuch, alle Menschen jüdischen Glaubens zu vernichten, zu vergessen und namenlos zu machen, als etwas zu begreifen, das aus Gottes Hand käme? Zu schrecklich sind die Geschehnisse von damals, zu erschreckend das Böse aus Menschenhand. Erschreckend auch, dass die meisten Täter nie belangt wurden und ein Mantel des Schweigens über die Vergangenheit gelegt wurde. Der Prozess um den Buchhalter von Ausschwitz machte dies noch einmal bewusst. Erst mit dem Fall der Mauer änderte sich dies, Gedenkarbeit bekam einen neuen Stellenwert. 1995 erhielt die Synagogengasse ihren von den Nationalsozialisten getilgten Namen zurück. Es waren Menschen auch aus den Reihen unserer Gemeinde, die dafür einstanden, dass eine Gedenktafel an der Kirchenmauer angebracht wurde. Das Buch über die Geschichte der Juden in Pirmasens entstand und insbesondere an runden Jahrestagen der Reichspogromnacht wurde mit besonderen Veranstaltungen 9 das Gedenken vorangebracht. Unvergessen dabei die Lesung der Namen zu den Bildern jüdischer Mitbürger am 70. Jahrestag 2008 in ökumenischer Initiative. Schon bald wurde aber klar: Wir sind nicht in der Lage, die damit verbundene Arbeit dauerhaft zu schultern. So kam es zum 75. Jahrestag 2013 dann mit K wir mehr als 1000 Teilnehmende verschiedenster Herkunft auf ihrem Weg in eine gemeinsame Zukunft in unserem Land begleiten konnten. Auch für unsere eigene Arbeit bekamen wir entscheidende Impulse. So startete im Frühjahr diesen Jahres das Folgeprojekt, bei dem zwei junge Menschen aus Israel zu Gast in Pirmasens waren. Ihre Art des Umganges mit der Vergangenheit war wegweisend: Die Zukunft gestaltet sich als fröhliches und unbeschwertes Miteinander in der Gegenwart vor dem Hintergrund der schrecklichen Vergangenheit. Der Holocaust hat zum Bewusstsein und zur Identität des jüdischen Volkes auf dem Boden des heutigen Israel wesentlich beigetragen. Er bekommt damit eine auf die Zukunft ausgerichtete Bedeutung, ohne an seiner Schrecklichkeit zu verlieren und ohne den Wunsch, ihn ungeschehen zu machen, aufzuheben. Diese Zukunftsorientierung streben wir nun auch für unser eigenes Umfeld an. Die beiden jungen Frauen, in deren Familien die beiden israelischen Jugendlichen zu Gast waren, sollen noch in diesem Herbst zu einem Gegenbesuch nach Israel reisen. Noch wird in Israel daran gearbeitet, diesen Besuch mit Leben zu füllen. Unsererseits ist die Finanzierung in Höhe von 1500 Euro bis 2000 Euro noch ungeklärt. Aber nicht nur im fernen Israel wird die Zukunft gebaut, auch in Deutschland. Die an der Gedenkfeier Yom Hashoa beteiligten Jugendlichen haben sich getroffen und über weitere gemeinsame Aktionen gesprochen. So ist die Idee entstanden, den Besitzer des jüdischen Restaurants in Chemnitz zu besuchen, der 10 im o.g. Film zu Wort kommt. Wer mag ihm verdenken, dass er bei rund 2000 Drohbriefen und -mails auf gepackten Koffern sitzt. Ihm möchten wir begegnen und ihn ermutigen. Weiter wollen wir das Engagement unserer Kirche für Geflüchtete und benachteiligte Kinder kennenlernen und möglicherweise Opfern des DDR Regimes begegnen. Offen ist noch, wie wir bei diesem zukunftsorientierten Engagement in der Gegenwart die Vergangenheit im Blick behalten. Reicht es, das Schreckliche des Nationalsozialismus in der Erinnerung im Allgemeinen wach zu halten, oder bedarf es der Konkretion vor Ort? Der Gemeindevorstand hat sich jedenfalls dafür ausgesprochen, das Gedenkprojekt der Stadt mit seinen Tafeln dort zu unterstützen, wo persönliche Bezüge zu Menschen aus der Zionskirche bestehen. Und am 9. November laden wir mit der Stadt zum Gedenken an die Reichspogromnacht ein. Verfolgung heute - ein Einwurf Vor dem Hintergrund der Geschehnisse im Nationalsozialismus steht auch die aktuelle Debatte um die Situation der Geflüchteten, die in unser Land kommen. Eine große Zahl der Deutschen steht diesen Zugängen kritisch gegenüber. Diese Einstellung zu ändern ist nicht leicht. So weist Volker Kiemle (Unterwegs 15 / 2015) darauf hin, dass unser Wohlstand aufgrund des Bevölkerungsrückganges selbst dann gefährdet sei, wenn wir für die nächsten 30 Jahre so viel Asylsuchende aufnehmen würden, wie im vergangenen Jahr zu uns kamen, weil unsere Bevölkerung dann immer noch schrumpfen würde. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Argument sein Ziel erreicht. Meiner Einschätzung geht es bei der aktuellen Debatte nur vordergründig um Wohlstand, in Wirklichkeit aber um Menschenrechte, Menschenfreundlichkeit und kulturelle Vielfalt. Ich bin überzeugt: In der Vielfalt der Menschen unseres Landes liegt seine Chance für die Zukunft. Neue Ideen, ein Hinterfragen 11 bestehender kultureller Normen, aber auch die verstärkte Auseinandersetzung mit anderen Religionen - all das ist in meinen Augen keine Gefahr, sondern eine Chance für die Kirchen. Olav Schmidt Taufe von Djura und Biljana Novakov am Rohrwoog Wir freuen uns, dass Djura und Biljana Novakov in unserer Gemeinde eine geistliche Heimat gefunden hat Zusammen mit ihren Kindern sind sie seit einem guten Jahr aus dem Gemeindeleben der Zionskirche nicht mehr wegzudenken. Nun war es für sie Zeit, dass sie in der Taufe ihren Glauben bekennen und in die Gliedschaft der Kirche aufgenommen werden. Ihr Wunsch, durch Untertauchen getauft zu werden, hat uns nicht nur organisatorisch herausgefordert, sondern auch den christlichen Glauben als ein tiefgreifend veränderndes Wirken des Heiligen Geistes vor Augen geführt. Bei bestem Taufwetter versammelte sich die Gemeinde an dem idyllisch gelegenen Weiher bei Hinterweidenthal, um die Taufe zu feiern. Der festlich mit den Farben Rot und Blau schon auf das Wesen des Heiligen Geistes hin: Ströme lebendigen Wasser und reinigendes Feuer. In seiner Predigt deutete Pastor Olav Schmidt, der gemeinsam mit Pastor Dieter Klenk den Gottesdienst gestaltete, die besondere Symbolik einer Taufe mit Untertauchen hin. Zu einen werde darin in besonderer Weise die schreckliche Wirkung der Sünde deutlich. Sie trenne den Menschen von Gott, so dass der Mensch letztendlich einmal sterben müsse. In der Taufe blicke man dagegen dem Tod ins Auge, weil man um die Macht der Auferstehung wisse. Zugleich sei die Taufe aber nicht nur Symbol, sondern ein besonderer Moment des Wirkens des Heiligen Geistes. Djuras Bruder Nikola, Pastor aus Dänemark machte den Anwesenden in seinem kurzen Grußwort Mut Christus tiefer in ihr Herz zu lassen und sich dem Wirken Gottes zu öffnen. 12 v.r.n.l: Biljana, Sascha und Jasmina (Cousin und Frau,) Nikola, und Djura - Nikola spricht die Gemeinde an Gemeinschaft beim Picknick: Dieter Knierim in seinem Element (mit Pastor Dieter Klenk) die Pastoren segnen die Getauften der festlich schmückte ge- Norbert Kuntz (2. v.l.), Vorsitzender des Gemeindevorstandes begrüßt die Neuaufgenommenen im Schatten des Kreuzes zu Beginn der Taufhandlung 13 Nikolas Appell verhallte übrigens nicht ungehört. In vielen Gesprächen nach dem Gottesdienst im Laufe des Tages wurde über den persönlichen Glauben, die Liebe Gottes und die verändernde Kraft des Geistes gesprochen. Zwei Menschen vertrauten darauf ihr Leben erstmals Jesus Christus an und sind nun auf dem Weg in eine immer tiefere persönliche Nachfolge. so ungewohnt die Taufe durch Untertauchen in der Öffentlichkeit für uns in Pirmasens auch ist, so ist dies doch in unserer Kirche gute Praxis. Zum Beweis zeigen wir hier Bilder von Taufen in der EmK: Die Gemeinde JesusCentrum in Nürnberg hat übrigens auf ihrem Gelände ein eigenes, kleines Taufbecken. Gliederaufnahme Nachdem wir am Biljana und Djura Novakov durch die Taufe in die Kirchengliedschaft aufnehmen konnten, möchten wir weiteren Interessierten dazu die Möglichkeit geben. Dies gilt insbesondere solchen, die bereits als Kind getauft wurden und somit ohne Taufe, jedoch aufgrund ihres Bekenntnisses zum Glauben in die Kirche aufgenommen werden. Möglicher Termin ist der 27. September. Ein Informationsabend dazu wird angeboten, der Termin mit den Interessierten abgestimmt und in der Gemeinde bekanntgegeben. Wir ermutigen, bei Interesse den Pastor anzusprechen! 14 Religion und Glaube Christlichen Glauben als übernatürliches Wirken des Heiligen Geistes zu verstehen, hilft auch den eigenen Standpunkt im Gespräch der Religionen zu kennen. Religion ist fast so alt wie die Menschheit, sie beginnt mit den Opferritualen von Kain und Abel. Sie beruht auf der Erkenntnis des Menschen, dass es ein ihm verborgenes Gegenüber gibt - Gott. Diese Ahnung teilen wohl die meisten Menschen in Deutschland. Das dieses Gegenüber mit uns in Beziehung treten will, gleichsam personale Züge trägt, sich offenbart, aber auch durch seine Andersartigkeit Maßstäbe für menschliches Handeln setzt, das alles ist den meisten Menschen in Deutschland jedoch fremd. Wer sich aber dessen bewusst ist, wird wohl auch religiös sein. Religion im engeren Sinne ist dabei der Versuch das Trennende durch eigenes Handeln zu überwinden. Sei es, dass man seiner eigenen inneren Stimme folgt, jahrtausendealten Überlieferungen, oder dem, was in den Schriften, die die jeweiligen Religionen als gottgegeben ansehen: Stets geht es um das menschliche Handeln vor Gott. Auch die, die sich Christen nennen, sind religiös. Sie nehmen an Gottesdiensten teil, berufen sich auf die Zehn Gebote, lesen die Bibel, beten u.v.a.m. Eigentlich ist christlicher Glaube jedoch das Ende der Religion. Nicht der Mensch überwindet die Trennung zwischen Gott und Mensch durch sein Handeln, sondern Gott wird Mensch in Jesus Christus und überwindet so Raum und Zeit und lädt den Menschen in eine persönliche Beziehung mit ihm ein. 15 In Antwort darauf handelt der Christ, aber dies wiederum nicht aus sich, sondern er gibt dem Heiligen Geist Raum zum Wirken in seinem Leben damit zu einem neuen Menschen. Die Erinnerung an diese übernatürliche Wurzel des christlichen Glaubens ist ein Merkmal freikirchlicher Spiritualität. Dieses vertreten wir nicht nur in der Ökumene, sondern auch im interreligiösen Dialog. So machen wir uns eben nicht die Weisheit Nathans zu eigen, wie Lessing es in der Ringparabel postuliert: Zwar sind alle Religionen in sich ähnlich, weil sie das Ziel haben, die Trennung zwischen Gott und Mensch zu überwinden, bzw. aus dieser Gegebenheit heraus zu leben. Christlicher Glaube aber ist in diesem Konzert der Religionen anders-, eigen-, und einzigartig: Er verkündet die Überwindung der Trennung zwischen Gott und Mensch als realistische Möglichkeit, als realisierbar für den, der sich für das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes öffnet. Das ist ein ungeheurer Anspruch, nicht minder ungeheuer als der Glaube daran, dass Gott Menschengestalt annimmt, am Kreuz getötet wird und am Ende aufersteht. So steht die Taufe für das Sterben des alten Menschen und die Wiedergeburt, die Auferstehung in der Bekehrung hin zu Gott; für die bewusste Entscheidung weg von der Selbsterlösung und der Religion hin zu einer persönlichen Beziehung mit Gott (Römer 6, 3 - 5). Was ist nun aber richtig - diese Fragestellung Nathans ist dennoch berechtigt. Die Entscheidung für die Erlösung durch Christus und gegen die religiöse Selbsterlösung geschieht im Glauben und nicht im Schauen. Wohl dem, der diese Entscheidung kritisch reflektiert und nicht nur vor dem Hintergrund eigener kultureller oder familiärer Traditionen trifft. Zwar wird der, der sich so entscheidet, zwangsläufig in seiner Entscheidung bestärkt werden (müssen), weil es eben die Erfahrung des Wirkens Gottes in seinem Leben gibt. Davon kann man jedoch einen Anderen nicht mit Argumenten überzeugen, diese Erfahrung ist und bleibt persönlicher Natur. 16 Schwieriger noch wird es, weil auch die Kirche in ihrem Handeln zutiefst religiös ist. Sie ist bemüht Gottes Reich auf Erden zu bauen und seine Gerechtigkeit auch durch ihr Handeln als Organisation herbeizuführen. In diesem Ansinnen sind sich in der heutigen Zeit Christen, Muslime und Juden untereinander oft näher als zum Rest einer mehrheitlich a-religiösen Gesellschaft. Aber nicht nur mit Religionsgemeinschaften, auch mit anderen Engagierten, die sich zu freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen, arbeiten wir als Christen zusammen, um diese Welt zu einem lebenswerten Ort für alle Menschen zu machen. In diesem Miteinander liegt auch die große Chance auf das Eigentliche hinzuweisen: Die Wirklichkeit der Möglichkeit einer lebendigen Beziehung zu Gott schon hier und heute. Wir, die wir in einer solchen Beziehung mit Gott leben, sind wir in besonderer Weise herausgefordert, Gottes wesentliche Eigenschaft herauszustellen: die Liebe. Diese aus der Gottesbeziehung heraus den Menschen zugewandte Liebe zeigt sich u.a. in der Begegnung mit Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen ebenso wie in der Bereitschaft Geflüchtete willkommen zu heißen und Muslimen offen zu begegnen. 17 3G Gottesdienst am 26. Juli Beinahe schon ein kleines Multikultifest war der Gottesdienst im Garten mit anschließendem Grillen (3G). Mehr als 75 Besucher, darunter eine Gruppe von Muslimen mit dem Iman der Moschee, Nachbarn und Kirchgänger erlebten einen Mut machenden Gottesdienst unter bewährter Begleitung des Bläserchores. In seiner Predigt sprach Pastor Olav Schmidt von Licht und Salz. Christen seien herausgefordert, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sich nicht hinter Kirchenmauern zu verstecken. Natürlich gäbe es Hürden im christlichen Glauben. Die Vorstellung etwa, Gott würde sich in der Person Jesu selbst in der Welt zeigen, sterben und auferstehen ist nicht nur für Muslime im wahrsten Sinne des Wortes . Aber eben das sei das Salz in der Suppe der Vielfalt. Nur dort, wo man sich der Unterschiede bewusst sei und den anderen respektiere, könne es gelingen, Licht und Salz zu sein. Während sich die muslimischen Besucher nach dem Gottesdienst in der Kirche umsahen und über die Klangfülle der Orgel staunen, füllte sich der Garten weiter. Rund 100 Personen waren es letzt18 endlich. Kinder aus den verschiedensten Ländern spielten und tobten miteinander. Währenddessen wurde bei den Erwachsenen lebhaft erzählt. Man spürte, dass man durch die Vielfalt reicher wird. Liebe Büchertischkunden! Wie bereits berichtet möchten wir unser Angebot für Sie weiter verbessern. Es wird in diesem Jahr keinen offenen Büchertischverkauf mehr geben (außer beim Basar in Ruppertsweiler). Diesem Gemeindebrief liegt dafür nun ein Bestellschein bei. Mit diesem können Sie zunächst bis zum 15. November ihre Bestellung aufgeben. Ab dem 1. Advent liegt dann (Lieferbarkeit vorausgesetzt) ein Päckchen mit Ihren bestellten Waren für Sie bereit. Bezahlt wird in eine Vertrauenskasse. Dem nächsten Gemeindebrief liegt weiterer ein Bestellschein bei, mit dem Sie bis zum 06.12. bestellen können. Diese Waren liegen dann am 4. Advent für Sie bereit. Spätere Bestellungen, die bis zum 03.01. abgegeben werden können, liegen dann ab dem 10.01.2016 bereit. Außer Kalendern und Andachtsbüchern können Sie auch weitere Artikel aus dem Katalog unseres Versandpartners blessings4you bestellen. Dieser liegt ab dem Herbst in der Gemeinde zur Ansicht aus. Ute Koch und Christine Schmidt Impressum Evangelisch-methodistische Kirche, Bezirk Pirmasens, Pastor Olav Schmidt, Alleestraße 23, 66953 Pirmasens, (Pastorat: in der Zionskirche, Eingang Synagogengasse); Tel. 06331 / 73260; e-mail: [email protected], www.emk.de/pirmasens; Bezirkslaienführer: Dieter Knierim, Tel. 06335 / 7250 Bezirkskonto: IBAN DE45 5425 0010 0000 0199 92 BIC MALADE51SWP Zeitschriften: IBAN DE87 5425 0010 0000 0777 27 BIC: MALADE51SWP © Fotos: [email protected]; [email protected]; [email protected]; http://www.tos-tuebingen.de; www.vaterherz.at, EmK Baiersbronn, EmK Gerstetten, EmK Nürnberg / Unterwegs, Willi Meckes 19 Unsere Gemeinden finden Sie hier: Alleestrasse 23, 66953 Pirmasens, Gottesdienste: Sonntag 9.30 Uhr Gemeinde Ruppertsweiler: Lemberger Str. 6, 66957 Ruppertsweiler, Gottesdienste alle zwei Wochen Samstag 18 Uhr In letzter Minute erreichten uns zwei Einladungen: Der Frauentreff lädt am 30. September um 20 Uhr zu einem Vortrag mit Willi die Zionskirche ein. Auch Männer sind herzlich willkommen!! Und: Die Stadtmission, mit der wir nicht nur durch den gemeinsamen Bläserchor verbunden sind, feiert am Sonntag, den 27. September um 14.30 Uhr ihr 125-jähriges Jubiläum mit Michael Diener - wir gratulieren und laden zum Mitfeiern ein. Die Monatslosung für November 2015 Erbarmt euch derer, die zweifeln. Judas 22 20
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