if..faktum spezial magazin für tirolerInnen frauen in der politik zukunftsthemen sind frauenthemen frauen in der politik zukunftsthemen sind frauenthemen . if.faktum spezial gleichstellung kompakt www.tirol.gv.at/frauen 2016 editorial Die besten Lösungen finden sich im partnerschaftlichen Team N ur elf der insgesamt 279 Tiroler Gemeinden wurden in der vergangenen Periode von Frauen geleitet. Das entspricht 3,9 Prozent. Auf Gemeindeebene ist der Frauenanteil konstant niedrig: 16,4 Prozent Frauen sitzen in den Gemeindegremien. Mag.a Elisabeth Stögerer-Schwarz Leiterin Fachbereich Frauen und Gleichstellung [email protected] www.tirol.gv.at/frauen Dass hier Luft nach oben ist, liegt auf der Hand. Deshalb hat sich der Fachbereich Frauen und Gleichstellung entschieden, verschiedene Angebote an Tiroler Frauen zu stellen, um sie zu ermutigen, aktiv am politischen Leben ihrer Gemeinden teilzunehmen. Seit über 15 Jahren gibt es den Kompetenzlehrgang „Nüsse knacken – Früchte ernten“. Aus diesem Lehrgang sind bis jetzt eine Reihe von Gemeinderätinnen und Bürgermeisterinnen, aber auch National- und Bundesrätinnen und Landtagsabgeordnete hervorgegangen. Wir haben noch zusätzlich Seminare und Workshops angeboten und den Kompetenzlehrgang auch in die Regionen gebracht. Inhalt 03_Gegenseitige Bereicherung Frauenlandesrätin Christine Baur über partnerschaftliche politische Beteiligung. Mit einer Facebook-Kampagne wollen wir interessierte Frauen stärken. Und in dieser Spezialausgabe des if:faktum widmen wir uns zur Gänze dem spannenden Themenkreis „Frauen und Politik“. 05_Regional, kommunal, feminin Sieben Thesen von Kathrin Stainer-Hämmerle zu einer weiblicheren Politik in Stadt und Land. 08_Politische Kultur braucht neue Ideen Gisella Schiestl setzt sich für besondere Förderung von Frauen in der Politik ein, auch für Quoten. „Es geht nicht nur um Gerechtigkeit. Es geht um bessere Ergebnisse in der Politik.“ So lautet eine der Thesen, die von der Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle aufgestellt wurden. Die Idee ist, dass die Gemeindegremien ein Abbild unserer Gesellschaft darstellen sollten, um die bestmöglichen Lösungen für eine gute Zukunft aller Menschen im Ort zu erarbeiten. 10_Frauen kennen sich aus Frauenvorsitzende der Tiroler Parteien ermutigen zum aktiven Schritt in die politische Beteiligung. 14_Beirat im besten Alter Wie Frauen in die Beteiligung geholt werden können, das zeigt der Südtiroler Beirat für Chancengleichheit. © Land Tirol 12_Entscheidungen werden besser Dass es mehr Frauen in der Politik braucht, ist für alle Frauenvorsitzenden unbestritten. Neben Stainer-Hämmerle kommen noch viele Frauen zu Wort – aus der Wissenschaft und aus der Politik. Sie verraten ihre praktischen Erfahrungen und ermutigen alle, sich auf das immer auch spannende Erlebnis Politik einzulassen. Unser Ziel mit dem Magazin soll sein, dass Sie, liebe Leserinnen, Lust aufs Einsteigen bekommen. Für Ihre Entscheidungen wünschen wir Ihnen alles Gute. 15_Direkter, transparenter, demokratischer Alexandra Weiss über Veränderung von Arbeit, mehr soziale Gerechtigkeit und frauengerechte Gemeindepolitik. impressum if:faktum gleichstellung kompakt. Herausgeberin: Elisabeth Stögerer-Schwarz, Abteilung JUFF, Fachbereich Frauen und Gleichstellung des Amtes der Tiroler Landes regierung Redaktion: Birgitt Drewes, Antje Plaikner Artdirektion, Layout, Grafik und Bildbearbeitung: Martin Renner rennergraphicdesign Druck: Samson Druck Auflage: 4.700 Stück Kontakt für alle: Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung JUFF, Fachbereich Frauen und Gleichstellung, 6020 Innsbruck, Michael-Gaismair-Straße 1, E-Mail: [email protected], Tel.: 0512/508-3581 2 if..faktum spezial_2016 standpunkte Gegenseitige Bereicherung 3 Fragen an … Ingrid Felipe stellvertretende Landeshauptfrau Sie waren selbst Gemeinderätin. Warum? Ich hab mich dafür entschieden, nachdem mir das Schimpfen über die herrschenden Zustände irgendwann nicht mehr reichte. Ich war schon als Schülerin sehr wehrhaft, wenn ich Ungerechtigkeiten gesehen habe. Nachdem ich bei den Grünen aktiv wurde, war klar, dass ich auch in meiner Gemeinde in vielen Fragen einen anderen Kurs unterstützen wollte als jenen, den die Mehrheit fuhr. Warum ist es wichtig, dass sich Frauen engagieren? Ich erlebe als Politikerin, dass Frauen besser vor bereitet sein müssen und skeptischer beäugt werden. Ich wünsche mir, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass Frauen den gleichen Gestaltungsanspruch und die gleichen Gestaltungsmöglichkeiten be kommen. Dafür braucht es sichtbare Frauen in wahrnehmbaren Positionen. u t und Ko m unk P m f a A Wenn sich eine Frau interessiert, wie soll sie politischen Anschluss finden? Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, sich zu engagieren: vom Vereinsleben, das in vielen Orten auch Gestaltungsmöglichkeiten bietet, über Parteiorganisationen bis zu den Tiroler Freiwilligenzentren und zahlreichen Initiativen zur Hilfe im Flüchtlingsbereich. Auch Parteien sind in Zeiten wie diesen, wo die Politik nicht die besten Imagewerte hat, sehr froh um engagierte Frauen. © Ramon Torra, Land Tirol/FotoAichner 3,9 % der Tiroler Gemeinden werden von Frauen geführt, das sind nur elf von 279 Gemeinden. Quelle: Statistik Tirol, 2015 Das Ziel der Gleichstellungspolitik ist eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen nicht mehr in bestimmte Rollen gezwungen werden, sondern sich nach ihren eigenen Fähigkeiten und Begabungen individuell entwickeln und entfalten können. Am 28. Februar 2016 werden außer in Innsbruck in allen Tiroler Gemeinden die Gemeindegremien neu zusammengesetzt. Mir ist es enorm wichtig, dass Frauen vermehrt aktiv in die Politik einsteigen. Lebendige Demokratie braucht die Beteiligung und das Engagement von Frauen in der Politik. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht leicht ist, Frauen für politische Ämter zu finden. Viele Frauen haben andere Ziele für ihr Leben, zunehmend auch Männer. Aber ich glaube an ein gelingendes Miteinander von Frauen und Männern und die gegenseitige Bereicherung. Deshalb ermutige ich alle, sich für die Gemeindepolitik zu interessieren und aktiv zu werden. Dr.in Christine Baur Landesrätin für Frauen und Gleichstellung Luft nach oben Am 28. Februar finden in Tirol Gemeinderatswahlen statt. In 278 Gemeinden wird gewählt, nicht in Innsbruck. Bisher waren in allen Gemeindegremien 609 Frauen vertreten. Das sind 16,4 Prozent. Im Vergleich die Gemeinderäte: 3.105 Männer oder 83,6 Prozent. Diese Zahl schließt auch die BürgermeisterInnen, VizebürgermeisterInnen und GemeindevorständInnen ein. Wird diese Zahl auf die Gemeinderätinnen reduziert, so sind es 495 Frauen, die das kommunalpolitische Amt innehaben. Das sind 20,2 Prozent. Bei den Männern sind es 1.955 oder 79,8 Prozent. Das deshalb, weil dann in den führenden Gremien immer weniger Frauen eine verantwortliche Rolle haben. Als Gemeindevorständinnen aktiv sind 81 Frauen (11,9 Prozent), als Vizebürgermeisterinnen dann noch weniger: 22 Frauen oder 7,3 Prozent. Für die Wahl 2016 haben die kommunalen Gremien beim Frauenanteil also noch mächtig Luft nach oben. Quelle: Amt der Tiroler Landesregierung, Gemeindeabteilung spezial_2016 if..faktum 3 Isabella Blaha Bürgermeisterin in Scharnitz „Es ist mir wichtig, auf Menschen zuzugehen und offen zu sein, auch wenn es oft rauen Gegenwind gibt.“ Christine Oppitz-Plörer Bürgermeisterin in Innsbruck „Politik ist Dienstleistung – Dienstleistung an den BürgerInnen und an der Stadt.“ Johanna Obojes-Rubatscher Bürgermeisterin in Oberperfuss „Frauen verbringen wesentlich mehr Zeit in der Gemeinde, haben daher auch mehr Wissen über die Gemeinde.“ Tirols elf Bürgermeisterinnen ermutigen Frauen zum Einsteigen Brigitte Lackner Bürgermeisterin in St. Ulrich am Pillersee „Mit und für Menschen Gutes tun und viel bewegen.“ Elisabeth Daxauer Bürgermeisterin in Niederndorferberg „Sich nicht beirren lassen und Neues ausprobieren.“ Elisabeth Blanik Bürgermeisterin in Lienz „Bürgermeisterin sein ist eine sehr fordernde, aber auch sehr tolle Herausforderung. Frauen brauchen Unterstützung und Stärkung, vor allem Ermächtigung.“ Maria Zwölfer Bürgermeisterin in Leermoos und Frauensprecherin von „vorwärts tirol“ „Jede politische Funktion bedeutet Verant wortung für die MitbürgerInnen und die Sorge um die Gerechtigkeit in der Bevölkerung.“ Martina Klaunzer Bürgermeisterin in Gaimberg „Die Gemeindepolitik kann auch Spaß machen. Und man wächst in die Aufgabe hinein.“ Beate Reichl Bürgermeisterin in Heiterwang „Versuchen gerecht zu sein und alles Anstehende sofort zu erledigen.“ Hedi Wechner Bürgermeisterin in Wörgl „Wirken als Brückenbauerin zwischen Menschen, Politik und der Gemeindearbeit.“ © Drewes, Lercher, Land Tirol Eva Maria Posch Bürgermeisterin in Hall „Mir ist wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen können, auch im politischen Leben, sodass sich die BürgerInnen auf mich verlassen können. cover regional, kommunal, feminin Sieben Thesen zu einer weiblicheren Politik in Stadt und Land. D Von Kathrin Stainer-Hämmerle ie folgenden sieben Thesen sollen dazu beitragen, diese Welt etwas gerechter zu machen und zu einem lebenswerteren, demokratischen Ort für Frauen und Männer in der Überzeugung, dass gelebte Gleichstellung für beide Geschlechter ein großer Gewinn ist. Erste These: Es geht nicht nur um Gerechtigkeit. Es geht um bessere Ergebnisse in der Politik. Das Argument, dass nach jahrhundertelanger Herrschaft der Männer nun die Frauen an der Reihe wären, führt nicht zum Ziel. Es führt nur zum Gegeneinander von Männern und Frauen. Rache sollte weder in der Politik noch im Leben generell ein Motiv sein. Vielmehr geht es bei gerechter Vertretung aller relevanten gesellschaft lichen Gruppen nicht nur um Gerechtigkeit, sondern einfach um bessere Ergebnisse in der Politik. Je breiter die Entscheidungsbasis, desto tragfähiger der Kompromiss. So banal und doch nicht so einfach. Die Idee der repräsentativen Demokratie besteht darin, dass die Parlamente das Abbild der Bevölkerung sind. PolitikerInnen sind also keine besseren Menschen (auch wenn wir uns das wünschen), sondern einfach der Spiegel von uns allen. Weiter gedacht sind Frauen keine besseren PolitikerInnen, sondern nur ebenso gut oder schlecht wie Männer. Im Vordergrund steht daher nicht die Eignung zur Politik oder gar m oralische Integrität von einzelnen Individuen (schon gar nicht als VertreterInnen ihres Geschlechts), sondern das Diskutieren möglichst vieler Zugänge, Erfahrungen und Hintergründe, um zu guten, gerechten Ergeb nissen in der Politik zu kommen. Doch nicht nur die inhaltliche Qualität steigt mit der Diversität der beratenden und entscheidenden Gruppe. Auch der Umgang miteinander, in dem Fall der politische Stil, verbessert sich in gemischten Teams. Das zeigen zahlreiche Erfahrungen aus der Wirtschaft. Diversity Management ist schon lange Bestandteil des Personalwesens im Sinne von „soziale Vielfalt konstruktiv nutzen“. Zweite These: Gehen qualifizierte Frauen, sind die Dörfer rasch leer. Das Berlin-Institut hat mit seiner Studie „Not am Mann“ bereits 2007 die Ursachen und Folgen der Abwanderung junger Frauen aus den neuen deutschen Bundesländern analysiert. Ihr Fazit: Die Regionen v erarmen – sozial, wirtschaftlich und demografisch. Ein Teil der zurück bleibenden Männer bildet eine neue Unterschicht. Seit dem Fall der Mauer haben über 1,5 Millionen Menschen ihre alte Heimat in den neuen Bundesländern verlassen – rund zehn Prozent der Bevölkerung zum Ende der DDR-Ära. Gegangen sind vor allem junge, qualifizierte und weibliche Personen. Die Ursachen liegen im Bildungsvorsprung von jungen Frauen. Da junge Frauen oft bessere Zeugnisse vorweisen können als ihre männlichen A ltersgenossen, haben sie es anderenorts leichter, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Das Fortgehen der jungen Frauen beschleunigt den wirtschaftlichen und sozialen Erosionsprozess. Während sich die Mädchen schon in der Schule durch gute Leistungen auf eine mögliche spätere Abwanderung vorbereiten, fallen die Burschen weiter zurück – vermutlich, weil sie sich durch die im Umfeld ver breitete Arbeitslosigkeit unter den überzähligen jungen Männern weiter entmutigen lassen. Daher ist es vor allem in von Abwanderung bedrohten Gebieten unerlässlich, qualifizierten jungen Frauen eine Perspektive zu geben. Diese kann auch darin bestehen, dass sie mitreden und mitentscheiden können. Junge, gut ausgebildete Frauen kennen ihre Bedürfnisse und jene Faktoren, nach denen sie ihr weiteres Leben planen. Patriarchale Bevormundung wird die Entscheidung, wegzuziehen, eher erleichtern. Doch in der Politik mitgestalten könnte ein Anreiz zum Bleiben sein. Dazu müssen junge Frauen eingeladen und ermuntert werden. Vor allem muss ihnen und ihren Worten wertschätzend begegnet werden. spezial_2016 if..faktum 5 Vierte These: Ein kommunikativer Führungsstil führt öfter zu Ergebnissen. An dieser Stelle will ich doch ein gängiges Stereotyp ansprechen: Männer führen, Frauen sind fürsorglich. Unabhängig davon, ob diese Z uschreibung im biologischen Geschlecht begründet ist oder in der Erziehung. Sehen wir die Frauen zugeschrie benen fürsorglichen Qualitäten einfach als Vorteil. Denn wir leben in einer individualisierten Gesellschaft, wo das Gemeinsame, die 6 if..faktum spezial_2016 verbindlichen Codices brüchiger werden. Hauptaufgabe der Politik wird es daher in Zukunft sein, die immer weiter auseinanderdriftenden Interessen wieder zusammenzuführen. Dabei haben sich die Bedingungen für die Politik verschlechtert, denn das sich ausdifferenzierende Parteiensystem führt zu immer weniger ausgeprägten politischen Mehrheiten. Auch BürgermeisterInnen erleben dies in ihren Gemeinderäten. So werden direkt gewählte BürgermeisterInnen zwar mit einem zustimmenden Votum ihrer GemeindebürgerInnen ausgestattet, im Gemeinderat finden sie aber mit ihrer Partei keine Mehrheit mehr. So werden die Bürgermeister (und selbstverständlich auch die Bürgermeisterinnen) zur permanenten Suche nach Koalitionen gezwungen. In dieser Situation ist weniger machtbewusstes Auftreten gefragt, sondern geschickte Kommunikation. Zusätzlich steht die Bevölkerung wesentlich kritischer allen Entscheidungen von vermeintlichen Autoritäten gegenüber und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gefahr einer Blockade des Umsetzungsprozesses einer politischen Entscheidung durch protestbereite BürgerInnen wird immer größer. Hier könnte der vermeintliche weibliche Verhandlungsstil doch große Vorteile bringen. Denn Frauen geht es weniger um die Durchsetzung der eigenen Interessen, sondern meist um das größere Ganze (was ihnen oft Nachteile bringt). Sie sind eher auf Harmonie bedacht (sie wurden dazu erzogen), sind vielleicht auch sensibler im Erkennen, was den anderen zuzumuten ist (wahrscheinlich aufgrund von evolutionsgeschichtlichen Bedingungen). Fünfte These: Wenn Politik für Männer unattraktiv wird, schlägt die Stunde der Frauen. Dies ist eine pessimistische These, vielleicht gerade deshalb eine realistische. Das langsame Ansteigen der Frauenquoten (mit Rückschlägen zwischendurch) in den politischen Gremien würde den Gleichstellungsprozess bei linearer Fortschreibung noch Jahrhunderte dauern lassen. Der rasante Imageverlust der Politik könnte den Prozess beschleunigen, denn politisches Engagement ist inzwischen für viele Menschen un attraktiv geworden. Arbeitszeiten rund um die Uhr, schlechte Bezahlung, viel Verantwortung, kaum Dank: Der Bürgermeister hat nicht mehr jenes An sehen und jene Autorität wie früher. Im Gegenteil: Pauschale Kritik und Misstrauen gegenüber der Politik im Allgemeinen treffen einen in der Gemeinde oft noch persönlicher und direkter. Wenn die Männer nicht mehr für politische Ämter zu gewinnen sind, müssen Frauen erst zugreifen. © istock Dritte These: Kommunale Zukunftsthemen sind weibliche Domänen. Das österreichische Kommunalbarometer 2015 hat erhoben, dass für BürgermeisterInnen die Kinder betreuung in den Gemeinden höchste Priorität hat. 64,3 Prozent messen ihr eine sehr wichtige, 34,9 Prozent eine wichtige Bedeutung zu. Auf den Plätzen zwei und drei sind die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Erhaltung der Lebensqualität zu finden. In derselben Erhebung fürchten die Gemeindechefs einen starken Anstieg bei den Aufgaben im Bereich Soziales und Pflege. 85 Prozent sind der Meinung, dass es hier zu Steigerungen kommen wird. Die Finanzierung der Pflege ist also ebenfalls eine zentrale Herausforderung aus Sicht der Bürger meisterInnen. Für die Bewältigung dieser Themen kann auf die weibliche Expertise eigentlich nicht verzichtet werden. Aufgrund ihrer Lebenszusammenhänge wissen Frauen meist am besten Bescheid, welche Probleme und Lösungsansätze bei Pflege oder Kinderbetreuung am sinnvollsten sind. Das selbstverständliche, kostenlose und unsichtbare Erledigen aller Betreuungspflichten bei den Jüngsten und den Ältesten durch informelles Engagement vorwiegend von Frauen wird in Zukunft nicht mehr in diesem Ausmaß unsere Sozialsysteme entlasten. Es gilt, neue Wege zu finden, diese Leistung zu würdigen und zu professionalisieren. Frauen kennen hier die Antworten am besten, auch wenn Familienarbeit selbstverständlich nicht mehr ihre alleinige Verantwortung sein darf. Das Banalisieren von klassischen Frauenthemen führt in den demografischen und finanziellen Ruin. Die Anerkennung von ExpertInnenmeinungen sollte nicht nur in technischen Bereichen eine Selbst verständlichkeit sein, sondern sich auch auf soziale Themen erstrecken. MMag.a Dr.in Kathrin Stainer-Hämmerle © Sissi Furgler Das Verhältnis zur Macht ist bei Frauen noch öfter ein gestörtes. Doch das Gegenteil von Macht bedeutet Ohnmacht. Macht ist also notwendig, um etwas zu verändern. Diese Veränderung kann zum Wohle vieler Menschen geschehen, Machtmissbrauch ist daher nicht zwingend, sondern hängt vom Ausübenden bzw. der Ausübenden ab. Frauen müssen auch ihre hohen Ansprüche über Bord werfen. Eine Aufgabe annehmen erfordert Mut und gründliche Vorbereitung. Doch die Zusage darf nicht erst nach der Vorbereitung erfolgen, sondern Chancen wollen sofort ergriffen werden. Frauen müssen aber nicht nur Mut zu politischen Ämtern beweisen, sie müssen auch Kompetenz zeigen. Oft eine höhere, als sie von Männern verlangt würde, oft in Bereichen und zu Themen, die völlig neu sind. Das ist die Herausforderung in der Politik. Sechste These: Die Veränderung muss in den Köpfen stattfinden. Frauen sind nicht nur doppelt und dreifach durch Beruf und Familie belastet, es mangelt ihnen häufig an Unterstützung ihrer Umgebung für ihre politische Tätigkeit. Dieses Verhalten und das eigene schlechte Gewissen wurzeln in den unterschiedlichen Rollenerwartungen an Männer und Frauen. Die Fürsorgliche darf eben nicht die Führung beanspruchen, aber auch der Führende nicht fürsorglich sein. Das sind dann keine echten Männer oder richtigen Frauen mehr. Frauen haben es schwerer, auch durch die Beurteilung der Öffentlichkeit, in deren Rampenlicht Politikerinnen ganz besonders stehen. Wollen Frauen ernst genommen werden, wird ihnen eine männliche Verkleidung abverlangt. Dunkle Farben, Hemden und Hosenanzüge signalisieren sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik Seriosität und Kompetenz. Wollen wir also kompetent wirken, verkleiden wir uns als Männer. Wollen wir weiblich sein, spricht man uns Führungsqualität und Entscheidungsfähigkeit ab. Eine Wahrnehmungsschere, die nicht bewältigt werden kann. Dabei hemmt Frauen nicht nur die Außenwahrnehmung, sondern auch die Angst, die eigene Attraktivität aufs Spiel zu setzen. Es ist eines der schlimmsten Hindernisse: Durchsetzungsstarke Männer sind sexy, dominante Frauen nicht. Männer diskutieren, Frauen streiten. Wir vertrauen tiefen Stimmen, hohe Töne gelten rasch als hysterisch. Wie feminines Führungsverhalten aussehen kann, wie Frauen machtvoll agieren können, ohne auf ihre Weiblichkeit zu verzichten, ist noch ein Experiment mit offenem Ausgang. Hier muss sich erst ein Bild in geb. 1969 in Hohenems, Politik- und Rechts wissenschafterin (Universitäten Innsbruck und Klagenfurt (IFF)); seit 2009 Professorin für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Kärnten; Lehraufträge u. a. an der Universität Klagenfurt, der Pädagogischen Hochschule Kärnten. 2005 bis 2009 Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW); Studien und Publikationen in den Bereichen politische Bildung, Wahlrecht, Partizipations- und Demokratieforschung. den Köpfen verankern oder, besser, mehrere Bilder einer kompetenten, führenden Frau. Dazu braucht es noch viele Role Models. Siebte These: Madln, es isch Zeit … Es geht nur miteinander statt gegeneinander. Netzwerken ist das Zauberwort in der Politik. Aber nicht nur Netzwerke sind wichtig, auch die ideelle Unterstützung bei der Entscheidung für politisches Engagement lässt frau unbeirrt und ausgeglichen ihre Ziele verfolgen. Dafür Beistand bei den Männern zu finden ist schwer, Solidarität von den Frauen zu erwarten aber ebenso häufig ent täuschend. Das Gefühl, als Alleinkämpferin übrig zu bleiben, lässt selbst unermüdlich Scheinenden irgendwann die Lust vergehen. Doch Frauensolidarität ist nicht möglich. Eine vielleicht provokante Aussage, aber vielleicht eine erleichternde Erkenntnis. Zu unterschiedlich sind wir Frauen in unseren Haltungen, Werten, Zielen und Ideologien. Da finden wir meist mehr Übereinstimmung zwischen Männern und Frauen als zwischen unseren Geschlechtsgenossinnen. Aus diesem Grund sollten wir uns mit dieser oft verlangten Frauensolidarität nicht mehr lange aufhalten, denn sie ist schlicht nicht möglich. Wir müssen unsere unterschiedlichen Zugänge und Lebensentwürfe akzeptieren und ein Nebeneinander ermöglichen. Ob ein Leben als Hausfrau oder als berufstätige Mutter, ob alleinstehend oder verheiratet, ist eine individuelle Entscheidung. Diese darf nicht bewertet werden. Dennoch tun wir es permanent in rechtfertigender Weise, weil ja auch der eigene Lebensentwurf mit auf dem Prüfstand steht. Und ja: Mander, es isch auch für eich Zeit. Für die Förderung von Frauen in politischen Ämtern ist es höchste Zeit. Diese Unterstützung darf nicht erst beginnen, wenn die Zeit der Listenerstellung droht. Frauenförderung muss am Tag nach der Wahl beginnen. Viele Gründe dafür wurden genannt. Es wird eine Bereicherung für alle sein, davon bin ich überzeugt. spezial_2016 if..faktum 7 Politische Kultur braucht neue Ideen Frauen müssen nach wie vor gefördert werden, auch mit Quotenregelung, sonst kommen sie in der Politik nicht zum Zug. Davon ist Politik wissenschafterin Gisella Schiestl überzeugt. MMMag.in Dr. in Gisella Schiestl studierte Politikwissenschaft, Psychologie und Philosophie an der Universität Innsbruck. Sie promovierte im Fach Politikwissenschaft und schrieb ihre Doktorarbeit über Frauen in der Tiroler Politik. Schiestl arbeitet u. a. in der Caritas im Bereich Flüchtlinge und im Tiroler Unterland als Pfarrhelferin. 8 if..faktum spezial_2016 an Frauen gegangen sind. Es hat bisher in Tirol überhaupt erst acht weibliche Regierungsmitglieder gegeben. Im Landtag beträgt der Frauenanteil aktuell keine 30 Prozent, in den Gemeinderäten kamen Frauen 2010 nur auf rund 16,4 Prozent. Der Hauptgrund ist, dass Frauen in politischen Positionen generell einem doppelten Rechtfertigungszwang ausgesetzt sind. Sie müssen sich als Frau und als Politikerin behaupten. Orten Sie noch weitere verhindernde Gründe? Schiestl: Die politische Kultur. Mädchen werden anders erzogen als Buben, daraus resultiert oft, dass Frauen perfektionistischer sind, stärker ihre Eignung und Kompetenz hinterfragen. Sie müssen sich mehr in politischen Ämtern durchsetzen, um überhaupt gehört zu werden. Dabei ist gerade der Kommuni kationsstil von Frauen ein anderer als der von Männern. Themen werden anders angegangen, und nach wie vor gibt es Diskriminierung. Hinzu kommt auf Gemeindeebene die räumliche Nähe, die angreifbar macht. © shutetrstock, Hofer Warum ist der Anteil von Frauen in Gemeinde räten immer noch so gering? Gisella Schiestl: Vier von acht Regierungsmitg liedern sind weiblich. Das ist bis jetzt der höchste Frauenteil unter den Regierungsmitgliedern. Auch im Bundesländervergleich steht Tirol damit sehr gut da. Allerdings ist dies dadurch zustande gekommen, dass beide Regierungssitze der Grünen PolitikerInnen sind öffentliche Personen, verstecken kann frau sich nicht. Schiestl: Die fehlende Anonymität ist das eine, hinzu kommt auch die Motivation. Frauen wollen oft nicht in der Gemeindepolitik tätig werden, weil beispielsweise das Image der Politik schlecht ist oder die Streitkultur Frauen weniger entspricht. In der institutio nalisierten Politik sind Frauen zwar weniger präsent, dafür sind sie mehr im legalen unkonventionellen Bereich aktiv, etwa bei Unterschriftensammlungen, in Vereinen oder Diskussionen. Diese sind vielleicht mehr mit weiblichen Lebensweisen vereinbar. Wie ist das mit Frauen in der ersten Reihe? Schiestl: Frauen wollen oft eher im Hintergrund bleiben, nicht sich an vorderster Stelle für etwas einsetzen, streiten und an der Macht sein. Davon hat auch Hilde Zach berichtet. Als Herwig van Staa in die Landesregierung wechselte, wäre sie lieber Vizebürgermeisterin geblieben, denn in dieser Position hatte sie viele Gestaltungsmöglichkeiten und musste nicht die Letztverantwortung tragen. In der ersten Reihe hält man für alles den Kopf hin. Schiestl: Genau. In meinen Interviews mit Tiroler Politikerinnen wurde auch deutlich, dass auf Gemeindeebene ein starker Verdrängungswettbewerb stattfindet. Für jede Frau, die ein politisches Amt übernimmt, muss ein Mann Platz machen. Und Männer räumen nicht so gerne ihre Sessel, auch nicht für andere Männer. Aber für eine Frau … … schon gar nicht. Schiestl: Was auf Gemeindeebene auch auffällt, sind die Männerseilschaften. Schützenkompanien beispielsweise gibt es seit 500 Jahren. Frauen dürfen zwar ordentliche Mitglieder sein, aber keine militärischen Funktionen übernehmen. Sie können Schriftführerin oder Kassierin sein, aber Waffen dürfen sie nicht tragen und demzufolge sind sie auch nicht gleichberechtigt. Ein anderes Beispiel sind die Musikkapellen, die Mädchen und Frauen erst seit Mitte der 1970er offenstehen. Eine eher städtische Seilschaft wiederum ist der Kartellverband, auch so ein Männerbund, zu dem Frauen keinen Zutritt haben und wo sich Männer einfach gegenseitig privilegieren. Wie werden Frauen gefördert? Schiestl: Mein Fragebogen für Kommunalpolitikerinnen ergab, dass 84 Prozent eine Quotenregelung als nicht relevant einschätzen. Tatsächlich aber braucht es auf Gemeindeebene Quoten, sonst würde es vom guten Willen der Fraktionen abhängen, inwieweit sie Frauen fördern wollen und auf aussichtsreiche Listenplätze reihen. Wie sehen Sie das Stadt-Land-Gefälle? Schiestl: Je höher die Einwohnerzahl einer Ge meinde ist, desto mehr Frauen sind auch in den Gemeinderäten tätig. Hall, Wörgl, Lienz haben Bürgermeisterinnen, die Landeshauptstadt ist seit 2002 in Frauenhand. Wie schaut es mit anderen Gemeindemerkmalen aus? Schiestl: Auch zwischen Gemeindetyp und Frauenbeteiligung gibt es Zusammenhänge. In den länd lichen Dienstleistungsgemeinden und Tourismus gemeinden, Tirol hat ja ungefähr die Hälfte aller österreichischen Tourismusgemeinden, ist der Frauenanteil in der Politik sehr gering. Am niedrigsten ist er in den Agrargemeinden, am höchsten ist er in den regionalen, überregionalen Zentren, in Bezirkshauptorten und der Landeshauptstadt. Wo spielt sich auf Gemeindeebene die Frauen politik ab? Im Familienressort? Schiestl: Auch in der Landesregierung können die Zuständigkeiten nicht scharf voneinander getrennt werden. Frauenpolitik sollte ein Querschnitts ressort sein, also partei- und ressortübergreifend. Vielerorts wird der Fehler gemacht, Familienpolitik mit Frauenpolitik gleichzusetzen. Gute Familien politik ist dann automatisch gute Frauenpolitik. Das stimmt aber nicht, weil beides getrennte Politikbereiche sein sollten. Sie beeinflussen einander, aber Familienpolitik ist auch ein wichtiger Teil der Sozialpolitik, und Frauenpolitik ist ein eigenes Feld, auf dem sich Frauen selbst verwirklichen können. Frauen in der Tiroler Politik Seit im März 1911 auch in Tirol der erste Internationale Frauentag gefeiert wurde, ist viel geschehen. Gisella Schiestl zeigt in ihrem Buch „Frauen in der Tiroler Politik“ frauenpolitische Meilensteine und Errungenschaften seit 1918 und gibt einen Überblick über die Entwicklung der Frauen beteiligung in den politischen Institutionen des Landes. Gisella Schiestl: Frauen in der Tiroler Politik. Beteiligung an institutionalisierten Politikformen. 2013. Gisella Schiestl: Frauenpolitik. Intentionen, Erfolge und Hürden im Rückblick der Landesrätinnen. In Ferdinand Karlhofer und Günther Pallaver (Hrsg.): Politik in Tirol. Jahrbuch 2014. spezial_2016 if..faktum 9 Frauen kennen sich in allen Bereichen aus Sie haben es geschafft, sind seit mehreren oder wenigeren Jahren dabei – die Frauenvorsitzenden der Tiroler Parteien. Mut wollen sie allen Frauen machen, es ihnen gleichzutun. F rauen in der Gemeindepolitik bedeuten mehr Gewicht für den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, für die Investition in Bildung und für sozial engagierte Vereine und Unterstützung jeglicher Art von Pflegemodellen.“ Elisabeth Pfurtscheller weiß, wovon sie spricht. Sie ist seit einigen Jahren in Reutte im Gemeinderat. Damit kommt sie aus einem Tiroler Bezirk, wo Frauen in politischen Funktionen schon sehr viel Partnerschaft leben. Drei der elf Tiroler Bürgermeisterinnen kommen aus dem Bezirk, eine von zwei Tiroler Nationalrätinnen, eine Bundesrätin, die Bezirkshauptfrau und viele Pionierinnen, wie Christl Fröhlich oder Anna Hosp. „Das Umdenken findet statt“, sagt Pfurtscheller. Seit einem Jahr ist sie auch Vorsitzende der VP-Frauen Tirols. „Vor allem mithilfe von Frauen bin ich jetzt dort, wo ich bin“, gibt die Gemeinde- und Nationalrätin gerne zu. Und diese Hilfe will sie auch allen „Wenn im Februar die Gemeinderatswahlen anstehen, wollen wir, dass alle bisher in den Gemeinden arbeitenden Frauen bleiben und noch hundert weitere dazukommen.“ Elisabeth Pfurtscheller 10 if..faktum spezial_2016 a nderen Frauen zukommen lassen. „Wenn im Februar die Gemeinderatswahlen anstehen, wollen wir, dass alle bisher in den Gemeinden arbeitenden Frauen bleiben und noch hundert weitere dazu kommen“, wünscht sie sich. Damit dies geschieht, starteten die VP-Frauen eine Kampagne unter dem Motto: „Warum verzichten wir?“. Mit Besuchen in den Bezirken, Schulungen, Coachings und Mentoring-Angeboten sollen die Frauen animiert werden, ihre ersten politischen Schritte zu wagen. Auf diese Wahl bereitet sich auch Selma Yildirim mit ihrem Team der SPÖ-Frauen vor. „Wir haben im vergangenen Juni die Statuten verschärft und sind jetzt bei 50 zu 50 angelangt“, beschreibt die SPÖ- Frauenvorsitzende das aktuelle Reißverschlusssystem der Partei. „Das ist doch revolutionär!“ In jedem Bezirk wird die jeweilige Bezirksfrauenorganisation aktiv unterstützt. „Wir wollen möglichst viele Frauen ansprechen und ermutigen“, betont Yildirim. „Grün breitet sich aus“, freut sich LA Gabriele Fischer. Für die Frauensprecherin der Grünen im Tiroler Landtag steht außer Diskussion, dass Frauen in alle Gremien der Grünen eingebunden werden: Facts Frauen interessieren sich für Politik. Das bestätigen die Frauenvorsitzenden der Tiroler Parteien. Sie erzählen aus ihren Gesprächen mit vielen Frauen, dass Frauen prinzipiell interessiert sind, sich politisch zu engagieren, vielerorts aber die Rahmen bedingungen für den Eintritt von Frauen in die Gemeindepolitik nicht passen. Frauen bedürfen der Ermutigung durch ihr privates Umfeld. Es fehlt ihnen ebenso an Vorbildern, Mitstreiterinnen und mancherorts an der Unterstützung durch Bürgermeister und an Akzeptanz durch die männlichen Gemeindevertreter und die Bevölkerung. Was sich auf Gemeindeebene ändern müsste, um zu mehr Be teiligung zu kommen, lässt sich vor allem an drei Punkten festmachen: Frauen auf wählbare Plätze setzen. Aktive und transparente Kommunikation pflegen. Förderung der Frauenquoten durch BürgermeisterInnen. „Das ist in unseren Statuten verankert, aber auch wir Grünen müssen Frauen ermächtigen.“ Dabei steht für Fischer der Gedanke der BürgerInnenbeteiligung im Vordergrund. Auch sie selbst schaffte den Einstieg über ehrenamtliche Arbeit: „Ich wollte in den Themen, wo ich zivilgesellschaftlich aktiv bin, auch in politische Verantwortung treten.“ © shutterstock Eben die BürgerInnenbewegung ist auch das Anliegen von Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz: „Uns als BürgerInnenbewegung ist es wichtig, noch viel mehr unabhängige BürgerInnen zu motivieren, bei der Gemeinderatswahl anzutreten und sich im eigenen Dorf bzw. in der eigenen Stadt einzumischen.“ Dass damit vor allem auch die Frauen gemeint sind, ist für Haselwanter-Schneider klar: „Das ist deshalb besonders wichtig, weil es in der Gemeindepolitik sehr oft um Anliegen geht, die besonders die Frauen, Kinder und Familien betreffen.“ Ähnlich sieht das auch die FPÖ-Frauenvorsitzende Carmen Schimanek: „Aktiv für die Belange der Familien mitzuarbeiten, eigene Ideen einzubringen und auch umzusetzen ist eine interessante und spannende Aufgabe.“ Dass nicht nur die mangelnde Zeit und das Thema der Vereinbarkeit vor allem für junge Frauen ein massiver Stolperstein ist, ist für die Politikerinnen auch klar. „Frauen kommunizieren anders, das fällt schmerzhaft auf“, sagt Yildirim. Die Sitzungskultur in vielen Gremien habe noch viel Luft nach oben. Andere Sitzungszeiten, Kinderbetreuung, Vertretungsmöglichkeiten sind nur ein paar der Vorschläge von allen Frauenvorsitzenden. „Ich wollte in den Themen, wo ich zivilgesellschaftlich aktiv bin, auch in politische Verantwortung treten.“ Gabriele Fischer Sich selbst nicht im Weg zu stehen, das ist schließlich der Punkt, der den Politikerinnen wichtiges Anliegen ist. „Es muss den Frauen klar sein, dass sie kein bisschen weniger Wissen mitbringen als die Männer“, ermutigt Pfurtscheller. Wie Fischer und Yildirim plädiert sie dafür, sich Verbündete zu suchen. Außerdem solle man das Persönliche vom Inhalt lichen trennen und zu Verhandlungen und Gesprächen immer mit einem klaren Ziel starten. spezial_2016 if..faktum 11 entscheidungen werden besser Dass es mehr Frauen in der Politik braucht, ist für alle Frauenvorsitzenden der Tiroler Parteien unbestritten. Im Gespräch verraten sie auch, warum sie das so sehen. Carmen Schimanek seit 2008 Abgeordnete zum Nationalrat, Gemeinderätin der FPÖ Wörgl, Bundesobfrau der initiative Freiheitliche Frauen Österreich (iFF) W 12 if..faktum spezial_2016 Andrea Haselwanter-Schneider Klubobfrau und Landtags abgeordnete Liste Fritz R echnerisch betrachtet braucht es Frauen in der Politik, weil wir Frauen heute mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellen. Historisch betrachtet, weil viele engagierte Frauen vor uns hart und ausdauernd für das Frauenwahlrecht gekämpft haben. Inhaltlich betrachtet, weil die Politik sehr viele unserer täglichen Herausforderungen mitbestimmt bzw. lenkt. Vorausschauend betrachtet, weil sich vieles in der Politik ändern muss und wir Frauen einen anderen Zugang zu Problemen und Herausforderungen haben und andere Ideen in die Politik einbringen. © Parlamentsdirektion/WILKE, grüne tirol er gleiche Rechte fordert, muss auch gleiche Pflichten über nehmen können. Frauen gehen mit Problemen oder, besser gesagt, mit Herausforderungen in der Politik anders um. Der Blickwinkel von Frauen ist anders. Deshalb braucht es Frauen in der Politik. Ich bin aber gegen Quoten, denn ich weiß, dass Frauen sich engagieren wollen, oft aber an den Rahmenbedingungen scheitern, die die Politik vorgibt. Wichtig ist es, dass Frauen ihre Ideen und Vorstellungen für unser Zusammenleben aufzeigen und um setzen. Mit Frauen in der Politik ist diese lebensnäher und menschlicher. Elisabeth Pfurtscheller Nationalrätin, seit 2010 Gemeinderätin in Reutte, Vorsitzende der ÖVP-Frauen Tirol Selma Yildirim D ie Zukunftsthemen sind Frauenthemen: Bildung, Kinder, Pflege, das sind die klassischen Ge meinde-, aber auch Frauenthemen. Darin haben die Frauen seit Jahrtausenden mehr Expertise. A ußerdem werden Gemeinderätinnen mehr von der Bevölkerung angesprochen, weil sie mehr im Ort unterwegs sind. Es ist wichtig, dass Frauen auf den Listen voranstehen, weil es eine besondere weibliche Qualität ist, Sachen zu Ende zu denken. Außerdem bereitet es ihnen kein Problem, über Fraktionen hinauszudenken, weil es letztlich um die Aufgaben und deren Erfüllung geht. Mitglied im Bundespartei vorstand der SPÖ, stv. Bundes frauenvorsitzende, Landes frauenvorsitzende Tirol, von 2006 bis 2008 Gemeinderätin in Innsbruck, seitdem Ersatzgemeinderätin J e mehr Frauen sich einbringen, desto ausgewogener ist die Politik. Damit werden auch die Entscheidungen besser. Die Kommunalpolitik ist ein interes santes Wirkungsfeld, weil engagierte Menschen dort unmittelbar mitgestalten und Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen können. Persönlich habe ich den Einstieg über die Frauenorganisation der Partei erlebt. Der Umgang dort ist offen, wertschätzend und von intensiven Diskussionen begleitet. Dort gewinnt jede Frau das Vertrauen von Frauen und damit starke Verbündete. Gabriele Fischer Abgeordnete zum Tiroler Landtag, Frauensprecherin der Grünen im Landtag © hofer, tiroler övp Frauen, liste fritz D er weibliche Blick auf Dinge ist ein Signal. 52 Prozent der Menschen in Tirol sind weiblich. Jede Frau, die einsteigt, vergrößert das Netzwerk. Und jede, die einsteigt, wird sehen, dass sie sich positionieren wird und dass man es gemeinsam schaffen kann. Entscheidungen mit Frauen und aus deren Sicht verlaufen anders. Alle Menschen haben ein Recht auf diese Qualität. Frauen haben das Gemeinwohl mehr im Auge, sie streben intensiver nach Lösungen und üben weniger Machtspiele aus. Es ist wirklich wichtig, dass sich Frauen einbringen, egal in welchen Gremien. Nur so kann sich nach haltig etwas v erändern. spezial_2016 if..faktum 13 kurzinfos Interessantes im World Wide Web Der Fachbereich Frauen und Gleichstellung hält aktuelle Informationen für Frauen bereit, mehr unter: www.tirol.gv.at/frauen. Auch auf Facebook können Frauen Neues austauschen, vor allem auch im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen 2016: www.facebook. com/frauenlandtirol Publikationen des Fachbereichs Der Fachbereich Frauen und Gleichstellung bietet immer wieder Hintergrundinformationen zu aktuellen Themen an. Diese Publikationen können kostenlos bestellt werden: E-Mail: [email protected], Tel.: 0512/508-3581, und stehen auch als Download zur Verfügung: www.tirol.gv.at/frauen Beispiele aus den vielen Publikationen: Früchte ernten – 25 Jahre Fachbereich Frauen und Gleichstellung Dokumentation 25 Jahre Fachbereich Frauen und Gleichstellung im Land Tirol. Einrichtungen für Frauen in Tirol – Adressen von A–Z Diese Broschüre bieten einen Überblick über die für Frauenanliegen zuständigen Einrichtungen in Tirol (2014). Frauen in Tirol – Zahlen – Daten – F akten Statistikbroschüre: Bevölkerung, Bildung, Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, Soziales, Sicherheit und Teilnahme am politischen Leben (2014). Geschlechtergerechtes Formulieren Praxisorientierter Überblick, wie geschlechtergerechte Sprache im Alltag angewendet werden kann (2014). 14 if..faktum spezial_2016 Beirat im besten Alter Wie Frauen in die Beteiligung geholt werden können, das zeigt der Südtiroler Beirat für Chancengleichheit – und dies seit 25 Jahren. 25 Jahre und kein bisschen leise: Gleichzeitig mit dem Tiroler Fachbereich Frauen und Gleichstellung feierte der Südtiroler Beirat für Chancengleichheit im vergangenen Herbst sein erstes Vierteljahrhundert. 15 Frauen arbeiten in diesem politischen Gremium für jeweils eine Legislaturperiode am gemeinsamen Ziel: der Verbesserung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Stellung von Frauen. Nominiert werden die Beiratsmitglieder von den bedeutendsten Frauenorganisationen sowie der politischen Minderheit im Landtag. Damit ist das Gremium ein Konzentrat unterschiedlichster Frauenanliegen und ideologischer Hintergründe – und muss stellvertretend für die Bevölkerung einen Konsens in der Ausrichtung von Frauenpolitik finden. Als beratendes Organ der Landesregierung ist der Beirat für Gut achten, Gesetzesvorschläge oder Berichte in seinem Kompetenz bereich zuständig. Seine Haupttätigkeit besteht jedoch in der Informations- und Bildungsarbeit sowie in konkreten Aktionen und Veranstaltungen zur Sensibilisierung für Chancengleichheit. Vor a llem in den vergangenen Jahren hat sich der Landesbeirat in Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro der Provinz Bozen zu einer Art Schaltzentrale im wachsenden Netzwerk aus örtlichen Gleichstellungsgremien und Frauenorganisationen entwickelt. Die Bilanz zum Jubiläum? Zu tun gibt es noch genug. Gleichzeitig können all jene Frauen, die sich ehrenamtlich für den Landesbeirat engagiert haben, stolz auf eine reiche Ernte blicken. Dazu zählen konkrete Errungenschaften wie eine Unterhaltsvorschussstelle oder weiblich besetzte Verwaltungsräte von öffentlichen Körperschaften. Dazu gehört auch die generell verbesserte Stellung von Frauen in der Gesellschaft. Sie ist der unermüdlichen Informationsarbeit sowie zahlreichen frechen und provokanten Kampagnen zu verdanken, mit denen der Landesbeirat bis heute die öffentliche Diskussion anstößt. Weitere Informationen: www.provinz.bz.it/chancengleichheit/ © Provinz Bozen Der mühsame Weg der Frauen in die Politik: Das Recht der Frauen, sich am politischen Geschehen gleichberechtigt zu beteiligen, war vor hundert Jahren nicht selbstverständlich. Mit der Einführung des allgemeinen Frauenwahlrechts 1918 wurde eine große Hürde genommen. Ein Überblick über die ersten Frauen im Parlament und die Entwicklung des Frauenanteils: www. parlament.gv.at/PERK/FRAU/POL/ Diesen etwas anderen Südtiroler Schurz kreierten Mitglieder des Beirats für Chancengleichheit. Frauenpolitik: direkter, transparenter, demokratischer Die Tiroler Politikwissenschafterin Alexandra Weiss spricht über die Veränderung von Arbeit, mehr soziale Gerechtigkeit und frauengerechte Gemeindepolitik. Welche Themen betreffen Frauen besonders? Alexandra Weiss: Es geht immer noch um Arbeitsteilung, Arbeitsbewertung und Entlohnung. In den vergangenen 25 Jahren sind die Löhne real gesunken. Das ist gerade in Tirol mit seinen hohen Lebenshaltungskosten dramatisch. © Weiss Beeinflusst dieses Arbeitspaket auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Weiss: Wenn die Vereinbarkeit nicht funktioniert, resultiert daraus Frauen armut und ökonomische Abhängigkeit. Mehr Teilzeitarbeitsplätze für arbeitslose Menschen zu schaffen, wie das jüngst vom Finanzminister geäußert wurde, zielt an dem vorbei, was die Menschen brauchen, wenn man bedenkt, dass viele kaum von ihrem Vollzeitjob leben können. Sie brauchen mehr Zeit und angemessene, höhere Löhne. Was tun? Weiss: Arbeitszeitverkürzung ist notwendig. Inzwischen wird von unterschiedlichen Seiten die 30-Stunden- Woche gefordert. In den letzten Jahrzehnten haben wir eine unglaubliche Steigerung der Produktivität erlebt. Dies wurde früher durch mehr Freizeit und Lohn vergütet. Dass dies nicht mehr geschieht, hat eine sinkende Inlandsnachfrage zur Folge – das ist eine der wesentlichen Ursachen für die Wirtschaftskrise und die zunehmende Armut. Spitzt es sich bei den Frauen zu? Weiss: Ja, weil sie auch Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege übernehmen und damit weniger Chancen auf ein existenzsicherndes Einkommen haben. Bei einer 30-Stunden-Woche ließe sich die unbezahlte Arbeit gerechter zwischen den Geschlechtern aufteilen. Auch die gesundheitlichen Belastungen – Stichwort Burn-out – würden sich reduzieren. Was sollte sich ändern? Weiss: Wir wissen, dass traditionelle politische Strukturen nicht nur Frauen, sondern M enschen insgesamt immer weniger ansprechen. Interessant wären hier z. B. regelmäßige BürgerInnen versammlungen, bei denen einerseits der Informationsfluss hin zu den BürgerInnen verbessert werden könnte und andererseits bei bestimmten Materien auch Entscheidungen getroffen werden könnten. Politik würde öffentlicher, direkter und ansprechender. Bedürfnisse von Frauen, wie Kinderbetreuung, Altenpflege, könnten so als Teil der Gemeindepolitik sichtbar werden. Was brauchen Frauen noch? Weiss: Beispiel Gemeinderatssitzungen: Welche Frauen können abends über- haupt an den Sitzungen teilnehmen und danach noch ins Gasthaus gehen? Was es braucht, sind Auseinandersetzungen über Zeitstrukturen, eventuell Betreuungsmöglichkeiten und eine neue Kultur der Transparenz, die eine Politik des Hinterzimmers beim Gastwirt als das benennt, was sie ist: undemokratisch. Wie können sich Frauen und P olitikerinnen austauschen? Weiss: In Studien wird z. B. eine Art regelmäßiges Frauentreffen angeregt, bei dem sich Frauen austauschen und gemeinsame Bedürfnisse zur Sprache bringen können. Wenn es in einer Gemeinde bereits Politikerinnen gibt, erfahren diese von den Anliegen der Frauen und es kann diskutiert werden, wie, ob und auf welcher politischen Ebene Bedürfnisse umgesetzt werden können. Eine solche Kommunikationsund Diskussionskultur ist ganz wichtig und grundlegend demokratisch. Mag.a Dr.in Alexandra Weiss ist seit 2006 Koordinatorin im Büro für Gleichstellung und Gender Studies an der Universität Innsbruck. Die Politikwissenschafterin arbeitet als Universitätslektorin und freie Wissenschafterin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen auch feministische Frauen- und Geschlechterforschung, Wohlfahrtsregime und die Regulierung von Frauen(erwerbs)arbeit sowie Armutsforschung. Literatur zum Thema Politik und Frauen Erna Appelt (Hrsg.): Gleichstellungspolitik in Österreich Eine kritische Bilanz. Die Beiträge in diesem Buch geben einen fundierten Überblick über die österreichische Gleichstellungspolitik und ziehen kritische B ilanz über Erfolge und Rückschläge in diesem Politikbereich. Mit Beiträgen von Erna Appelt, Manfred Auer, Gudrun Biffl, Eva Blimlinger, Autorinnenkollektiv Gender Budgeting, Veronika Eberharter, Andrea Ellmeier, Barbara Haas, Max Preglau, Sieglinde Rosenberger, Birgit Sauer, Sabine Strasser, Verein efeu, Heike Welte, Angelika Wetterer u. a. ISBN: 978-3-7065-1857-4, Studienverlag, 240 Seiten, Preis: EUR 28,90 Berufsfelder erobert. Die Hälfte der Welt, die Hälfte der Macht gehört ihnen deshalb noch lange nicht. Frauen leisten global gesehen zwei Drittel der Arbeit, verfügen über zehn Prozent des Einkommens und ein Prozent des Vermögens. Sibylle Hamann und Eva Linsinger zeigen, auf Zahlen und Fakten basierend, dass Gleichberechtigung der Geschlechter möglich und notwendig ist, da uns aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und demografischer Sicht gar nichts anderes übrig bleibt und wir einen neuen Geschlechtervertrag brauchen. ISBN 978-3-552-06073-9, Deuticke Verlag, 2008 Sibylle Hamann, Eva Linsinger: Weißbuch Frauen / Schwarzbuch Männer. Die Frauen haben ihren Teil für die Emanzipation getan. Sie haben sich zu Alphamädchen entwickelt und Universitäten und neue Alexandra Weiss, Verena Simetzberger (Hrsg.): Frauen im 21. Jahrhundert. Situationen – Herausforderungen – Perspektiven. Gesellschaftsund sozialpolitische Aspekte. 2010 spezial_2016 if..faktum 15 frauen zum thema engagement für die gemeinschaft Viktoria Gruber Gemeinderätin und Grüne Bezirkssprecherin Bezirk Schwaz Ich engagiere mich in der Öffentlichkeit, weil ich es für wichtig halte, mich für eine umweltbewusste, solidarische und vielfältige Gesellschaft einzubringen. Unsere Öffentlichkeit braucht engagierte Frauen, die sich öffentlich was sagen trauen! Elisabeth Zanon, Fachärztin für plastische Chirurgie und Vorsitzende der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft Nach vielen Jahren in der Politik ist mir klar geworden, dass ich als Bürgerin Mitverantwortung trage. Es ist mir nicht egal, wie es den Menschen gerade in der wohl schwierigsten Phase am Ende ihres Lebens geht. Tendenzen der Individualisierung und oft auch falsch verstandener Form von Selbstbestimmung muss man qualitätsvolle und überzeugende Arbeit entgegenhalten. Daher nütze ich mein über die Jahre erarbeitetes Netzwerk und engagiere mich mit Freude in der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. © Hagele, Bernhard Aichner, VP Christina Möstl, Vizebürgermeisterin Wattens Obfrau Vinzenzgemeinschaft Wattens, Nachbarschaftshilfe Ich engagiere mich für die Öffentlichkeit, weil es die Begegnungen mit Menschen sind, die mein Leben bereichern. Außerdem bin ich überzeugt, dass es wichtig ist, dass Frauen in der Politik MITREDEN und MITGESTALTEN. if..faktum spezial_2016 Bar freigemacht/Postage paid 6020 Innsbruck · Österreich/Austria GZ 02Z030009
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