Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Luftreinhaltung und Chemikalien, Sektion Luftqualität Bern, im April 2016 Auswertungen der 16 NABEL-Stationen Luftbelastung 2015 Überblick Die Belastung durch Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid hat an den meisten Standorten seit dem Jahr 2000 infolge der Emissionsminderungen deutlich abgenommen, während die Belastung durch Ozon im Streubereich der Jahre 2000 bis 2014 lag. Trotz der Verbesserungen der letzten zwanzig Jahre sind die Immissionsgrenzwerte im Jahr 2015 für Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub weiterhin überschritten, infolge der immer noch zu hohen Emissionen von Luftschadstoffen in der Schweiz und den Nachbarländern. Abb. 1 Übersicht der Schadstoffbelastungen 2015 im Vergleich zu den Immissionsgrenzwerten der Luftreinhalte-Verordnung. Schwarz eingezeichnet sind die Werte für die einzelnen Stationen (Jahresmittelwerte, bzw. maximale Tagesmittelwerte für Kohlenmonoxid und das maximale monatliche 98 Perzentil für Ozon1). Dargestellt sind die Messwerte für alle NABEL-Stationen ausser den alpinen Stationen Davos und Jungfraujoch. 1 Die Luftreinhalte-Verordnung schreibt vor, dass 98 % der Halbstunden-Mittelwerte eines Monats 100 µg/m3 sind. 2 Die Feinstaub Messwerte des Jahres 2015 sind deutlich tiefer als diejenigen der letzten fünf Jahre. Der Winter des Jahres 2015 wies, wie schon im Vorjahr, spezielle meteorologische Verhältnisse auf, nämlich meist instabile Situationen mit häufigen Störungen, windigen Verhältnissen und Niederschlag, was die Verdünnung der Luftschadstoffe und damit tiefe Konzentrationen von Feinstaub und anderen Schadstoffen begünstigte. Hingegen war der Sommer in der ganzen Schweiz überdurchschnittlich sonnig und warm, besonders der Juli, entsprechend war die Ozonbelastung höher als in den letzten 5 Jahren. Ozon Wie in den Vorjahren wurde der Immissionsgrenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) für den Stundenmittelwert an allen Stationen überschritten. Die häufigsten Grenzwertüberschreitungen (586 - 794 Stunden) wurden im Tessin und in den mittleren Höhenlagen der Alpennordseite (um 1000 m über Meer) gemessen. Diese Stunden verteilten sich auf 63 bis 88 Tage. In den übrigen Gebieten der Alpennordseite wurden an 15 bis 61 Tagen während 46 - 407 Stunden zu hohe Ozonwerte gemessen. Eine der NABEL-Messstellen registrierte im Tessin einen maximalen Ozonwert von 272 µg/m³, im Mittelland lag der Spitzenwert bei 205 µg/m³. Die Belastung durch hohe Ozonkonzentrationen wird durch den höchsten monatlichen 98%-Werte der Ozon-Halbstundenmittel beschrieben. In der ganzen Schweiz wird der dafür festgelegte Immissionsgrenzwert von 100 µg/m 3 deutlich überschritten, ungeachtet der witterungsbedingten Schwankungen von Jahr zu Jahr. Feinstaub Die PM10-Belastung hat seit 1990 deutlich abgenommen. Die erhöhte Belastung durch Feinstaub in den Jahren 2003 und 2006 ist auf die langandauernden winterlichen Inversionslagen dieser Jahre zurückzuführen. In den Städten und Vorstädten wurden im 2015 Jahresmittelwerte zwischen 15 und 18 µg/m3 gemessen, in einer Strassenschlucht 22 µg/m3 (Immissionsgrenzwert: 20 µg/m3). Auf dem Land, entlang den Autobahnen, wurden Werte von 17 - 19 µg/m3 beobachtet. Abseits von Strassen lagen auf der Alpennordseite die ländlichen Werte mit 13 µg/m3 deutlich unter dem Grenzwert. An den Stationen oberhalb 1000 m über Meer sind die Messwerte mit 8 µg/m3 noch niedriger. Der Tagesmittelgrenzwert von 50 µg/m3 wurde in den Städten und Agglomerationen an 1 bis 8 Tagen überschritten. Dabei wurden maximale Tagesmittelwerte von 57 - 92 µg/m3 erreicht. Auf dem Land der Alpennordseite wurde der Wert von 50 µg/m3 nicht überschritten (Maximum: 47 µg/m3). An den Stationen Chaumont und Rigi-Seebodenalp, über 1000 m gelegen, wurde ebenfalls kein Tagesmittelwert über 50 µg/m3 registriert. Die feine Grössenfraktion des Feinstaubs, PM2.5, weist im Mittelland Jahreswerte von 10 - 12 µg/m3 auf. In der verkehrsbelasteten Strassenschlucht und auf der Alpensüdseite wird ein höheres Jahresmittel von 13 µg/m3 gemessen. Der Richtwert der WHO (World Health Organization) liegt bei 10 µg/m3 für das Jahresmittel. Das Verhältnis von PM2.5 zu PM10 beträgt im langjährigen Mittel rund 0.75. Im Jahr 2015 war das Verhältnis an einigen Standorten etwas tiefer. Stickoxide Die Summe der Stickoxide (NOx = NO + NO2) ist in den letzten Jahren weiter zurückgegangen. Die gemessenen NOx-Konzentrationen sind heute nur noch knapp halb so hoch wie vor 25 Jahren. Die Belastung der Luft durch Stickstoffdioxid (NO2) hat seit dem Jahr 1990 deutlich abgenommen. Die zu beobachtenden Schwankungen in der Belastung von Jahr zu Jahr sind im Wesentlichen auf die Witterungsbedingungen zurückzuführen. Die Immissionsgrenzwerte des Jahresmittels von Stickstoffdioxid wurden im Jahr 2015 nur entlang von stark befahrenen Hauptverkehrsstrassen deutlich überschritten. In den städtischen und vorstädtischen Gebieten lag die Belastung nahe beim oder leicht über dem Grenzwert, im ländlichen Raum abseits der Strassen deutlich darunter. 3 Die einzigen Grenzwertüberschreitungen des Tagesmittelwerts von Stickstoffdioxid wurden 2015 unmittelbar an Autobahnen oder im Stadtzentrum gezählt. Dort wurden 1–2 Tage mit Tagesmittelwerten über 80 µg/m3 registriert. Übrige Schadstoffe Die Schwefeldioxidbelastung hat seit dem Jahr 2000 weiter abgenommen. Der höchste gemessene Jahresmittelwert (2.3 µg/m3 an der Station Lugano gemessen) wie auch der maximale Tagesmittelwert (8.4 µg/m3, an der Station Magadino gemessen) liegen deutlich unter den entsprechenden Grenzwerten. Die Summe der flüchtigen organischen Verbindungen (Nichtmethan-VOC) hat seit 1987 deutlich abgenommen. Die Benzolbelastung bleibt weiter auf dem Niveau von rund 1.5 µg/m3 für den Jahresmittelwert. Blei und Cadmium im Schwebestaub (PM10) liegen an allen Standorten deutlich unter den Grenzwerten. Alle gemessenen Staubdepositionswerte, wie auch die Depositionswerte von Blei, Cadmium, Zink und Thallium, liegen ebenfalls deutlich unter den Grenzwerten. Publikation von Messwerten und weitere Informationen Internet: www.bafu.admin.ch/luft Teletext SRF1, RTS-Un und RSI-LA1: Seite 521 Auskünfte Rudolf Weber, Sektion Luftqualität, Abteilung Luftreinhaltung und Chemikalien, Bundesamt für Umwelt (BAFU), Tel. 058 462 25 60 Tabellen und Grafiken In den folgenden Tabellen und Grafiken sind die Messwerte des letzten Jahres und der langjährige Verlauf dargestellt. Die Konzentrationen gasförmiger Substanzen sind zu den Bezugsbedingungen von 20°C und 1013 hPa angegeben, ausser für die Hochgebirgsstationen Davos und Jungfraujoch, wo standortabhängige Bezugsbedingungen verwendet werden. 4 Stickstoffdioxid Station Bern Lausanne Lugano Zürich Basel-Binningen Dübendorf Härkingen Sion Magadino Payerne Tänikon Lägeren Chaumont Rigi-Seebodenalp Davos Jungfraujoch Standorttyp Stadt, verkehrsbelastet Stadt, verkehrsbelastet Stadt Stadt Vorstädtisch Vorstädtisch Ländlich, an Autobahn Ländlich, an Autobahn Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Hochalpin LRV-Immissionsgrenzwerte Tab. 1 Jahresmittelwert 2015 µg/m³ 40 42 30 31 21 27 39 34 20 14 13 10 5.6 6.4 3.5 0.3 30 Stickstoffdioxid (NO2) Jahresstatistik 2015 Abb. 2 Stickstoffdioxid (NO2), Jahresmittelwerte 1982 - 2015 95%Wert µg/m³ 79 80 72 68 52 65 82 83 54 34 33 27 14 17 9.1 0.8 100 max. Anzahl Grenz24hwertüberMittelwert schreitungen µg/m³ 24h-Mittelwert 80 0 78 0 72 0 84 1 62 0 79 0 84 1 82 2 57 0 43 0 56 0 45 0 27 0 43 0 21 0 4.6 0 80 1 5 Stickoxide Station Bern Lausanne Lugano Zürich Basel-Binningen Dübendorf Härkingen Sion Magadino Payerne Tänikon Lägeren Chaumont Rigi-Seebodenalp Davos Jungfraujoch Tab. 2 Standorttyp Stadt, verkehrsbelastet Stadt, verkehrsbelastet Stadt Stadt Vorstädtisch Vorstädtisch Ländlich, an Autobahn Ländlich, an Autobahn Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Hochalpin Jahresmittelwert 2015 ppb 46 38 24 25 15 26 48 36 21 9.0 9.6 6.3 3.2 3.6 2.3 0.2 Stickoxide (NOx), Jahresstatistik 2015 Abb. 3 Stickoxide (NOx), Jahresmittelwerte 1982 - 2015 95%Wert ppb 126 91 81 82 49 96 146 126 85 25 32 17 8.4 10 6.0 0.8 max. 24hMittelwert ppb 132 93 95 131 84 142 127 137 123 36 85 29 17 26 15 3.6 6 Ozon Anz. Tage mit max. Station Standorttyp mittel monatl. Stunden- wertüber- 1-Stunden2015 98%-Wert mittel schreitungen mittelwert µg/m³ µg/m³ µg/m³ (1h-Mittel) >120 µg/m³ 38 137 147 109 31 Bern Stadt, Verkehr 45 129 143 46 15 Lausanne Stadt, Verkehr 55 219 272 794 88 Lugano Stadt 48 174 199 341 53 Zürich Stadt 50 176 194 380 53 Basel-Binningen Vorstädtisch 46 175 205 407 60 Dübendorf Vorstädtisch 151 193 224 45 Härkingen Land, Autobahn 39 153 183 232 44 Sion Land, Autobahn 43 186 207 586 88 Magadino Land, < 1000 m 49 158 175 389 61 Payerne Land, < 1000 m 54 56 166 181 407 61 Tänikon Land, < 1000 m 173 190 651 63 Lägeren Land, < 1000 m 66 164 187 761 63 Chaumont Land, > 1000 m 84 174 215 783 72 Rigi-Seeboden. Land, > 1000 m 82 126 138 50 8 Davos Land, > 1000 m 70 Jungfraujoch Hochalpin 74 117 138 19 8 LRV-Immissionsgrenzwert 100 120 1 Jahres- Max. max. Anz. Grenz- Anz. Tage mit max. 8-Stundenmittelwert >120 µg/m³ 7 4 77 39 41 44 24 27 68 46 50 61 59 62 7 1 Tab. 3 Ozon (O3), Jahresstatistik 2015 Abb. 4 Ozon (O3), maximales monatliches 98 Perzentil der Halbstundenmittel 1989 - 2015 7 Lungengängiger Feinstaub (PM10) Station Standorttyp Bern Stadt, verkehrsbelastet Lausanne Stadt, verkehrsbelastet Lugano Stadt Zürich Stadt Basel-Binningen Vorstädtisch Dübendorf Vorstädtisch Härkingen Ländlich, an Autobahn Sion Ländlich, an Autobahn Magadino Ländlich, < 1000 m ü.M. Payerne Ländlich, < 1000 m ü.M. Tänikon Ländlich, < 1000 m ü.M. Chaumont Ländlich, > 1000 m ü.M. Rigi-Seebodenalp Ländlich, > 1000 m ü.M. Davos Land, > 1000 m Jungfraujoch Hochalpin LRV-Immissionsgrenzwerte Jahresmittelwert 2015 µg/m³ 22 18 18 17 15 16 17 19 19 13 13 7.7 7.6 2.1 max. Anzahl Grenz24hwertüberMittelwert schreitungen µg/m³ 24h-Mittelwert 65 11 61 7 92 8 57 5 65 4 77 1 57 4 49 0 84 7 47 0 43 0 42 0 38 0 15 0 2.3 20 29 50 Tab. 4 Lungengängiger Feinstaub (PM10), Jahresstatistik 2015 Abb. 5 Lungengängiger Feinstaub (PM10), Jahresmittelwerte 1991 – 2015. Die Werte vor 1997 wurden aus den TSP-Messungen umgerechnet 0 1 8 Lungengängiger Feinstaub (PM2.5) Station Bern Lugano Zürich Basel-Binningen Dübendorf Härkingen Magadino Payerne Rigi-Seebodenalp Standorttyp Stadt, verkehrsbelastet Stadt Stadt Vorstädtisch Vorstädtisch Ländlich, an Autobahn Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, < 1000 m ü.M. Ländlich, > 1000 m ü.M. Jahresmittelwert 2015 in µg/m³ 13.4 13.2 11.8 11.5 10.9 12.0 12.7 9.8 5.8 Verhältnis PM2.5/PM10 0.62 0.73 0.70 0.74 0.68 0.69 0.67 0.74 0.76 Tab. 5 Lungengängiger Feinstaub (PM2.5), Jahresstatistik 2015 Abb. 6 Lungengängiger Feinstaub (PM2.5), Jahresmittelwerte 1998 – 2015. Abb. 7 Verhältnis der Jahresmittel von PM2.5 zu PM10 1998 – 2015. 9 Schwefeldioxid JahresStation Standorttyp mittelwert 2015 µg/m³ 2.3 Lugano Stadt 1.5 Zürich Stadt 1.6 Basel-Binningen Vorstädtisch 1.1 Dübendorf Vorstädtisch 0.7 Härkingen Ländlich, an Autobahn 1.6 Magadino Ländlich, < 1000 m ü.M. 0.4 Payerne Ländlich, < 1000 m ü.M. 0.4 Rigi-Seebodenalp Ländlich, > 1000 m ü.M. Jungfraujoch Hochalpin 0.1 LRV-Immissionsgrenzwert 30 95%Wert µg/m³ 7.2 4.2 5.4 3.3 1.9 4.5 1.1 0.8 0.2 100 Tab. 6 Schwefeldioxid (SO2), Jahresstatistik 2015 Abb. 8 Schwefeldioxid (SO2), Jahresmittelwerte 1982 - 2015 max. 24hMittelwert µg/m³ 8.2 5.4 6.9 4.4 2.7 8.4 1.9 1.1 3.2 100 Anzahl Grenzwertüberschreitungen 24h-Mittelwert 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 10 Flüchtige organische Verbindungen (VOC) Station Standorttyp Bern Lugano Zürich Dübendorf Rigi-Seebodenalp Stadt, verkehrsbelastet Stadt Stadt Vorstädtisch Ländlich, > 1000 m ü.M. NMVOC Jahresmittelwert µgCH4/m³ 81 65 53 Benzol Jahresmittelwert µg/m³ 1.33 Toluol Jahresmittelwert µg/m³ 3.35 0.72 0.71 0.26 2.70 2.75 0.35 Tab. 7 Nichtmethan-VOC (NMVOC), Benzol und Toluol, Jahresstatistik 2015. Abb. 9 Nichtmethan-VOC (in Methanäquivalenten), Jahresmittelwerte 1987 – 2015 Abb. 10 Benzol und Toluol Dübendorf, Jahresmittelwerte 1994 – 2015. Von August bis Oktober 2013 wurden in Dübendorf zeitweise sehr hohe Toluolkonzentrationen gemessen. Ohne Berücksichtigung dieser hohen Werte beträgt das Jahresmittel für das Jahr 2013 2.4 µg/m3.
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