GZA/PP 8048 Zürich 80. Jahrgang Donnerstag, 12. November 2015 Nr. 46 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Wonneberg kämpft gegen Salt-Antenne Gegen die Bewilligung der Mobilfunkantenne der Salt Mobile AG haben zahlreiche Anwohner Rekurs eingelegt. Am Dienstag trafen sich die beiden Parteien und die Bausektion der Stadt Zürich zu einem Augenschein. Oliver Linow Zerfall, wo man hinschaut: Marodes Migrol-Lager. Foto: Daniel Jaggi Duttis Erbe: Alte Migrol-Öltanks rosten vor sich hin Die knapp 200 in Tössriedern vergrabenen Öltanks sollen endlich gehoben werden. Eine Arbeitsgruppe sucht derzeit nach einer nachhaltigen Lösung. wurde die Anlage aus finanziellen Gründen aufgegeben. Seither bröckeln und rosten die Beton- und Metalltanks beinahe unbemerkt vor sich hin, überdeckt mit Erde und weitgehend von Wald überwachsen. Daniel Jaggi Auf Initiative des Kantons soll das 27 000 Quadratmeter grosse Gebiet nun saniert werden. Grundeigentümer, Migrol, Carbura, Kanton (Awel) und Gemeinde haben hierfür eine Arbeitsgruppe gebildet. Eine Lösung ist bislang noch nicht gefunden. Für den Eglisauer Gemeinderat und Arbeitsgruppenmitglied Peter Bär ist aber klar: «Im Boden lassen ist keine Option.» Seite 5 Die Dimensionen sind gewaltig: 199 Öltanks, jeder mit einem Fassungsvermögen zwischen 150 000 und 615 000 Litern, liegen seit 56 Jahren im Boden östlich des Weilers Tössriederen vergraben. Insgesamt 40 Millionen Liter Öl, Diesel und Benzin hatte die Migros-Tochter Migrol dort einst gelagert. Anfang der 70er-Jahre Sanierung drängt sich auf Die Salt Mobile AG beantragte bei der Bausektion des Stadtrats die Bewilligung für den Bau einer Mobilfunkantenne auf dem Haus an der Südstrasse 85 im Weiler Wonneberg. Diese wurde am 17. Juni erteilt, worauf sich 32 Rekursberechtigte in der Riesbacher Wonneberg-Gruppe zusammenschlossen. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Konrad Willi haben sie beim Zürcher Baurekursgericht Rekurs eingereicht. Den Anwohnern geht es vor allem um die Erhaltung der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur ihres Weilers, für die sie sich mit verschiedenen Vereinen schon seit Jahrzehnten einsetzen. Zu diesem Zweck gab es bereits zwei Abstimmungen: «Rettet den Burghölzlihügel» von 1981 und «Rettet die Kulturlandschaft Burghölzli» von 1989. «Von hier unten auf der Strasse, sieht die Antenne vielleicht klein aus, aber wenn ich aus dem Fenster meines Hauses schaue, ist sie riesig», beklagte sich ein Nachbar. Anwalt Konrad Willi erklärte zudem, dass das Haus vorschriftswidrig zu hoch gebaut wurde. Die Antenne würde eine weitere Verschlechterung bringen. Ausserdem war er der Meinung, Salt hätte dieses Haus nur ausgewählt, Anwohner wehren sich gegen die Mobilfunkantenne. weil es höher als alle umliegenden Gebäude sei. Diese Vorwürfe konterte die Vertreterin von Salt folgendermassen: Ob das Haus vorschriftswidrig sei oder nicht, spiele keine Rolle. Ausserdem war sie der Ansicht, die Antenne sei nicht besonders gross, da das Gebäude um ein Vielfaches höher sei als die Antenne selbst. Foto: Oliver Linow ANZEIGEN Genügend Antennen vorhanden Neben dem Erscheinungsbild, das bewahrt werden soll, gab es noch weitere Kritikpunkte. So erklärte eine Anwohnerin, die Antenne sei nur für die Leute, die im Bus an ihren Handys sitzen würden. Alle Einwohner seien gegen die Antenne, da ihnen die bereits vorhandenen ausreichen würden. Das einzige Ziel sei wieder einmal Geld zu machen. Davon profitieren würden Salt, die Stadt und der Hausbesitzer, der sein Dach für den Bau zur Verfügung stellte. Ob dem Rekurs stattgegeben wird, ist noch unklar. Goldener Boden Kaltes Wasser Goldene Heimat Gute Berufsaussichten bietet das Handwerk. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch Maturandinnen und Maturanden nach ihrem Schulabschluss um eine Lehrstelle bemühen. Denn das Handwerk hat goldenen Boden. Seite 10 Ein Mysterium: Mitten im Atlantik existiert eine untypisch starke Kälteinsel im Meer vor Grönland. Wie beeinflusst dieses rätselhafte Phänomen das Schweizer Wetter? Unser Wettermann Silvan Rosser geht dieser Frage nach. Seite 5 In seiner ersten Sonderschau zeigt der Heimatschutz in der Villa Patumbah eine Ausstellung über das Leben im Tessiner Bavonatal. Ist das Tal eine goldene Heimat oder nur ein immer verlasseneres Bergtal? Letzte Seite 2 Stadt Zürich Nr. 46 12. November 2015 AKTUELL Genuss und Erholung im «FloraAlpina» Im See- und Seminarhotel FloraAlpina in Vitznau lassen sich die Hektik des Alltags vergessen und erholsame Tage vor dem einzigartigen VierwaldstätterseePanorama geniessen. Der Dalai Lama hilft mit beim Streuen eines Sandmandalas. Foto: Manuel Bauer Mit dem Dalai Lama unterwegs Der Schweizer Fotograf Manuel Bauer hat den Dalai Lama auf einer Reise durch den Himalaja begleitet. Seine Live-Reportage zeigt bisher unveröffentlichte, emotionale Bilder. Manuel Bauer begegnete dem 14. Dalai Lama erstmals vor über 25 Jahren. Seither durfte er das spirituelle Oberhaupt der Tibeter auf vielen Reisen begleiten, um so auf das unterdrückte tibetische Volk aufmerksam zu machen. Für seine neue Reportage reiste der Fotograf mit dem Dalai Lama durch die einmalig schönen Landschaften des Himalajas. Der Dalai Lama besucht Flüchtlingsgemeinden der Tibeter und buddhistische Volksgruppen, um ihnen Trost zu spenden, religiöse Rituale zu leiten und Unterweisungen zu geben. Er weiht in die Kalachakra-Initiation ein, bei der Mön- Publireportage Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Eintritte für die Live-Reportage mit Manuel Bauer am 23. November. Einfach bis 16. November eine E-ail mit Betreffzeile «Dalai Lama» und vollständiger Adresse senden an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Dalai Lama» Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich che über viele Tage ein vielfarbiges Sandmandala streuen – um es nach Fertigstellung innerhalb von Sekunden wieder wegzuwischen. In seinem Vortrag gibt Manuel Bauer (Sohn des bekannten Küsnachter Grafikers Fred Bauer) seltene Einblicke ins Leben des Dalai Lama, in Landschaften, Menschen und ihre Kultur im Himalaja. (pd./mai.) Montag, 23. November, 19.30 Uhr, Volkshaus (Theatersaal), Stauffacherstrasse 60. Das Feriendorf Vitznau liegt im Herzen der Schweiz – am Vierwaldstättersee, in einer malerischen Seebucht am Fuss der Rigi. Wer Ruhe und Entspannung sucht oder seine Ferien aktiv in der Heimat von Wilhelm Tell verbringen möchte, fühlt sich hier sofort heimisch. Die idyllische Gegend ist bequem per Zug und Schiff oder mit dem Auto zu erreichen. In Vitznau, dem wohl beliebtesten Ort am Vierwaldstättersee, steht ein romantisches Haus mit Persönlichkeit und ländlichem Charakter, zudem ausserordentlich gemütlich und grosszügig: das See- und Seminarhotel FloraAlpina. Ausblick und Kulinarik geniessen Das 3-Sterne-Hotel verfügt über einen Park mit beheiztem Swimmingpool und grosszügiger Liegewiese sowie über insgesamt 57 renovierte Zimmer. Die angenehm modern gestalteten Zimmer bieten jeglichen Komfort sowie eine herrliche Aussicht auf den See und die umliegende Landschaft. Das traumhafte Panorama lässt sich auch auf der Aussichtsterrasse des Hotels geniessen. Mindestens so genussvoll wie der Ausblick sind die kulinarischen Köstlichkeiten. Frisch zubereitet und mit Liebe präsentiert, werden erlesene Köstlichkeiten aus dem See, von der Wiese und aus dem Wald Romantik pur: Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee. Foto: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost ein «KuschelWochenende» für 2 Personen im «FloraAlpina» (im Gesamtwert von 500 Franken). Inbegriffen sind: • 1 Übernachtung im Doppelzimmer mit Seeblick und freistehender Badewanne • romantisches Abendessen mit Apéro • Frühstückskorb im Zimmer • 1 Flasche Prosecco im Zimmer • Badeüberraschung im Zimmer • freie Benützung der Outdoor- serviert. Wenn das Wetter mitspielt, lässt sich darüber hinaus ein einzigartiger Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee erleben. Auch für Hochzeitsapéros, Familienfeiern oder verschiedenste Geschäftsanlässe bieten die Aussichts- Wellness-Landschaft • Benützung der Outdoor-Sauna und des beheizten Badebottichs (60 Minuten). Wer gewinnen möchte, schickt bis 16. November eine E-Mail mit Betreffzeile «FloraAlpina» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «FloraAlpina» Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich terrasse, das Panoramarestaurant und die Säle des «FloraAlpina» das richtige Ambiente. (pd./mai.) See- und Seminarhotel FloraAlpina AG, Schibernstrasse 2, 6354 Vitznau, Telefon 041 399 70 70, [email protected], www.FloraAlpina.ch. ANZEIGEN KLEINANZEIGEN IMMOBILIEN Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr. 5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr, bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder Wortzwischenraum). ❏ Freizeit/Ferien ❏ Unterricht/Kurse ❏ Fitness/Gesundheit ❏ Musik/Unterhaltung ❏ Diverses ❏ Fahrzeuge Name/Vorname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: ❏ Wohnungen ❏ Möbel/Antiquitäten Züriberg AKTUELL IN KÜRZE Spendenparlament Heute Abend lädt das Zürcher Spendenparlament zur 19. Parlamentssitzung im Rathaus Zürich ein. Der Anlass dauert von 17.45 bis 20.15 Uhr. Es kann live miterlebt werden, wie die Mitglieder in einem demokratischen Verfahren bestimmen, wie ihre Spenden eingesetzt werden. Neun Projekte hoffen auf Unterstützung durch insgesamt 102 400 Franken. Fluglärm Fluglärm führt zu erhöhtem Risiko für Depressionen und Herzschwäche. Zu diesem Schluss kommt eine umfassende Studie in Deutschland mit über 20 000 Beteiligten. Die Stiftung gegen Fluglärm begrüsst die Stellungnahme der Kantonsregierung, die fordert, auch die Lärmbelastung der Zürcher Bevölkerung bei der nachhaltigen Flughafenplanung zu berücksichtigen. Kontrollgebühren Die Gebühren des Lebensmittelinspektorats werden per 1. Januar dem neuen Kontrollsystem angepasst. Da Betriebe nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle zwei bis vier Jahre kontrolliert werden, sind die Kontrollen umfassender. Der Mehraufwand wird durch die erhöhten Gebühren aufgefangen. Betriebe, die zu keiner Beanstandung Anlass geben, zahlen weiterhin nichts. Gemeinderat Per 25. November hat der Gemeinderat drei Rücktritte zu verzeichnen: Min Li Marti (SP), Marc Bourgeois (FDP) und Mauro Tuena (SVP). Die entstehenden Vakanzen werden durch die jeweils nächsten Ersatzkandidaten der entsprechenden Partei besetzt. Dies sind Marcel Tobler (SP), Alexander Brunner (FDP) und Christoph Marty (SVP). Kantonsrat Der Stadtzürcher Betriebsökonom und GLP-Politiker Daniel Häuptli wird neuer Kantonsrat. Die Direktion der Justiz und des Innern hat ihn als gewählt erklärt. Der 32-jährige Häuptli wird die Nachfolge seiner per 31. Dezember 2015 zurücktretenden Parteikollegin Eva Gutmann antreten. Finanzverwaltung Der Regierungsrat ernennt Basilius Scheidegger zum neuen Chef der Finanzverwaltung. Der derzeitige Leiter des Finanzamts des Kantons Schwyz wird per 1. Mai Rudolf Meier ersetzen, der in den Ruhestand geht. Landesindex Der massgebende Landesindex der Konsumentenpreise weist per Ende September keine Teuerung aus. Im Vergleich zum Vorjahr resultiert eine Entwicklung von minus 1,4 Prozent. Als Folge entfällt ein entsprechender Ausgleich der Löhne des Staatspersonals. Nr. 46 12. November 2015 Liederabend mit dem Gewinner von «Supertalent Deutschland» 2007 AUF EIN WORT Am Samstag wird im Lavaterhaus bei der Kirche St. Peter ein besonderer Leckerbissen zu hören sein: Ricardo Marinello (Tenor, Düsseldorf), der Gewinner der ersten Staffel von «Supertalent Deutschland», wird mit Bariton Rudolf Meier einen romantischen Liederabend bestreiten. Karin Steiner Mit 18 Jahren war Ricardo Marinello im Jahr 2007 der erste Gewinner dieser Talentshow. Von klein auf wollte er Sänger werden. Die Abstammung von einem sizilianischen Vater und einer deutschen Mutter stellte eine ideale Grundlage dar, da in der Opernliteratur die meisten Werke in diesen beiden Kulturkreisen geschrieben worden sind. Allerdings musste er wie viele andere erleben, dass der Gewinn einer Casting-Show nicht die Garantie für eine nachfolgende Karriere ist, ganz speziell nicht für einen Tenor im klassischen Bereich. Die Engagements blieben bald aus, das Interesse der Öffentlichkeit sprang zu seinen Nachfolgern über. Die Einkünfte reichten kaum aus, um das unterdessen angefangene Gesangsstudium zu beenden. Im Sommer 2014 wurde Rudolf Meier, der Bariton vom Zürichsee und Präsident des neu gegründeten Vereins MusikOrganisation Zürisee auf die schwierige Situation des jungen Sängers aufmerksam. Er konnte die Verbindung zu Krisztina Laki, einer international renommierten Gesangspädagogin herstellen, bei der Ricardo Mari- Des Menschen liebstes Fernsehvergnügen ist es offenbar, anderen Leuten beim Überlebenskampf zuzusehen. Weshalb sonst gehen die privaten TV-Sender mit immer neuen und noch verrückteren «Survival-Shows» auf Quotenfang? Da schlagen sich irgendwelche Leute nackt durch den Dschungel und ernähren sich von Würmern und Kakerlaken, dort Der Traum von der einsamen Insel Ricardo Marinello, Sieger der ersten Staffel von «Supertalent DeutschFoto: zvg. land», tritt am kommenden Samstag im Lavaterhaus auf. nello nun seine Studien in Bremen abschliessen kann. Am 1. Internationalen Liedfestival am Zürichsee gab Prof. Laki im März einen Meisterkurs. Ricardo Marinello gewann am abschliessenden Wettbewerb den Förderpreis einer renommierten Jury für die beste Liedinterpretation und wird deshalb nun auch in der Welt der klassischen Sänger gebührend beachtet. Viele berühmte Lieder Er wird zusammen mit seinem Förderer am kommenden Samstag ein attraktives Liedprogramm anbieten. In der ersten Hälfte wird Robert Schumanns bekanntester Zyklus «Die Dichterliebe» aufgeführt, umrahmt von einigen Einzelliedern und Duet- ten von Felix Mendelssohn, Robert Schumann und Franz Schubert. Im zweiten Teil wird Ricardo Marinello «An die ferne Geliebte», den kurzen, innigen Zyklus von Ludwig van Beethoven, interpretieren, bevor Rudolf Meier die «Songs of travel», die in der Schweiz leider selten gehörte Liedreihe von Ralph Vaughan Williams, zu Gehör bringt, die Leben und Gefühle eines Fahrenden eindrücklich darstellen. Begleitet werden die Sänger vom Münchner Pianisten Mikhail Berlin. (e.) «Herbstgefühle»: Romantischer Liederabend am Samstag, 14. November, 19.30 Uhr, St. Peter, Zürich, Lavatersaal, St. Peter-Hofstatt 6. Ricardo Marinello, Tenor, Rudolf Meier, Bariton, Mikhail Berlin, Klavier. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten. AUS DEM GEMEINDERAT Ist Tanzen ein städtisches Grundrecht? affine Stadtrat habe die Finanzlage der Stadt vergessen, wie die SVP in die Debatte einbrachte. Selbst die Vertreter der Alternative Liste meinten, der Stadtrat habe hier wohl eher die erste als die beste Lösung gefunden. Die Stadt miete diese Räume zu teuer an. Das PreisLeistungs-Verhältnis stimme nicht, auch wenn die Mieten für die Künstlerinnen und Künstler am Ende günstig seien. Man würde besser die Boxen für die Schallisolation kaufen und in ein leeres Gebäude stellen. Der Ersatzneubau für das abgebrannte Tanzhaus in Wipkingen soll in drei Jahren bezugsbereit sein. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde diese Weisung vom 21. Oktober vom Stadtrat überwiesen. Die Wiederaufbaukosten inklusive Reserven betragen 14,398 Millionen Franken. Um den Fortgang der Planungsarbeiten zu sichern, hat der Stadtrat den Projektierungskredit in eigener Kompetenz um 255 000 Franken auf 1,6 Millionen Franken erhöht, wie er mitteilte. Stimmt der Gemeinderat zu, werden die Bauarbeiten zwischen Herbst 2016 und Mitte 2018 ausgeführt. Hohe Betriebskosten Der Ersatzneubau besteht aus zwei Trakten. Laut Mitteilung wird der Publikumsbereich grösser und der Saalzugang einfacher. Auch gebe es einen Begegnungsort, und der Aussenraum sei öffentlich zugänglich. Mit dem Projekt verschaffe man den Tänzern, die nach dem Brand im Tanzhaus heimatlos geworden sind, eine neue provisorische Bleibe. Dazu kommen die Künstler, die beim Brand in der Roten Fabrik ihr Atelier verloren haben. Das klingt so weit gut, hat aber seinen Preis. Fast eine halbe Million Franken an jährlichen Miet- und Betriebskosten hatte damals der Gemeinderat zu bewilligen für die rund 1000 Quadratmeter Fläche, die einer kommerziellen Immobiliengesellschaft gehören. Darüber hinaus sollen 400 000 Franken investiert werden, unter anderem für die Schallisolation der Mu- Wirklich ein «Must»? «Natürlich braucht es die Kultur, und der Wiederaufbau des Tanzhauses ist wünschenswert; es fragt sich einfach, zu welchem Preis» sik-Proberäume. Die SVP kritisierte bereits in früheren Debatten zusammen mit der GLP und der Alternativen Liste das Vorhaben des Stadtrats als zu teuer. Die GLP wollte zwar einen Ersatz für die abgebrannten Räume bereitstellen, aber angesichts der Finanzlage der Stadt auf die Musikboxen verzichten, da Proberäume für Bands auch günstiger zu haben seien. Die SVP wies darauf hin, dass die Stadt bereits Übergangslösungen gefunden habe für die von den Bränden betroffenen Künstler, und lehnte die Vorlage integral ab. Der kultur- Trotz dieser Kritik passierte die Vorlage damals mit 75 zu 22 Stimmen, bei 22 Enthaltungen. Und in den letzten Tagen wurde die Vorlage an die Spezialkommission Präsidialdepartement/Schul- und Sportdepartement überwiesen. Nun möchte man das städtische Tanzhaus auch in der Gemeindeordnung verankern, deren Änderungen am 22. November vor das Volk kommen. Es fragt sich nach wie vor: Braucht die Stadt ein solch teures Vorhaben? Ist ein derartiges Tanzhaus ein «Must» in der Stadt Zürich? Natürlich braucht es die Kultur, und der Wiederaufbau des Tanzhauses ist wünschenswert; es fragt sich einfach, zu welchem Preis. Nina Fehr Düsel, Gemeinderätin SVP 7 und 8 In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreter aus den Kreisen 7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. werden Abenteuerlustige auf offener See in einem Boot ausgesetzt, und wieder andere müssen in einem künstlich errichteten TV-Dorf ohne Hilfsmittel eine neue Gesellschaft gründen. Die neuste Attacke auf die Geschmacksnerven stammt von Pro 7 und heisst «Wild Island – Das pure Überleben». In dieser Soap sollen 14 Menschen 4 Wochen lang auf einer einsamen Insel bei Panama vegetieren. «Es gibt 24 essbare Arten ... du bist eine davon», treibt Pro 7 auf der Internetseite der Show die Spannung in die Höhe. Zu sehen ist dabei ein Alligator, der im Wasser lauert. «Die Männer und Frauen, die ausgesetzt werden, erhalten keinerlei Unterstützung oder Anweisung von ausserhalb», versichert der TV-Sender. Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor – unlängst gab es einen Skandal um «Newtopia», die besagte Sat-1-Show, bei der es galt, eine neue Gesellschaft zu gründen. Peinlicherweise wurde der Versuch der Produktionsfirma, mit Regieanweisungen die langweilige Sendung interessanter zu machen, unabsichtlich von Kameras ins Netz übertragen. Doch zurück zu «Wild Island»: Der Sender gibt zu, vor Sendebeginn aktiv ins Geschehen einzugreifen – indem ein Schwein auf der Insel ausgesetzt wird. «Um die Chancen zu erhöhen, dass die Abenteurer Nahrung finden», lautet die Begründung. Ein wesentlicher Aspekt des Formats beinhalte nämlich die Frage, ob der moderne Mensch noch in der Lage sei, sich sein Essen selbst zu suchen und zuzubereiten. Soll sich das Schauspiel anschauen, wer mag. Ich jedenfalls gehöre definitiv nicht dazu. ANZEIGEN 3 4 Stadt Zürich Nr. 46 12. November 2015 AKTUELL Etappenweiser Einzug in die neue Sihlpost Die Sihlpost wurde in den vergangenen zwei Jahren im Innern komplett neu ausgebaut. Noch in diesem Monat ziehen die ersten Mieter ein. Die Post öffnet am 7. Dezember. Weitere Mieter folgen im 2016. Wann Google einzieht, ist offen. Pia Meier Die Sihlpost, ein Werk der Architekten Adolf und Heinrich Bräm aus den Jahren 1928 bis 1930, entstand im Auftrag der SBB und bot Raum für Post- und SBB-Nutzungen. Sie war eines der modernsten Postgebäude der Welt. Als Zeitzeuge für den Aufbruchs Zürichs in die Moderne steht sie heute unter Denkmalschutz. Der Uhrenturm in seiner ursprünglichen, dunklen Farbgebung. Terrasse für Google-Mitarbeiter. Minergie-Standard erreicht Das markante Baudenkmal präsentiert sich nach zwei Jahren Umbauzeit mit frischem Innenleben. Aber nicht nur die Innenräume wurden totalsaniert, auch die beiden Treppenhäuser wurden neu erstellt und die Haustechnik komplett erneuert. Ferner ist auch die Aussenfassade inklusive Fenstergitter und Mosaik im Erdgeschoss instand gesetzt worden. Hinter den restaurierten Fensterfronten wurde zusätzlich eine neue schall- und wärmedämmende Innenfassade mit grossflächigen Fenstern eingebaut. So konnte Minergie-Standard erreicht und der Lärmschutz verbessert werden. Auffallendes Wahrzeichen bleibt der Uhrenturm, jedoch neu in seiner ursprünglichen, dunklen Farbgebung, die den geschützten, gelben Schriftzug Post noch besser zur Geltung bringt. Von aussen ist das Gebäude sowohl von der Kasernenstrasse als auch von der neu benannten Sihlpostgasse zwi- Die neue Schalterhalle der Sihlpost. schen Sihlpost und Pädagogischer Hochschule Zürich sowie über separate Seiteneingänge für die Restaurants erschlossen. Die SBB investierte rund 45 Millionen Franken in die Modernisierung der Sihlpost. Für die Architektur verantwortlich zeichnen Max Dudler Architekten. Post baut aus Die neuen Mieter werden ab Mitte November schrittweise einziehen. Am 12. November eröffnet Jack Hier wird Google einziehen. Wolfskin einen neuen Store. Anfang Dezember wird Rudi Bindella auf Seite Lagerstrasse das «più», ein Restaurant und Take-away sowie Innenund Aussensitzplätzen, in Betrieb nehmen. Am 7. Dezember zieht die Poststelle Sihlpost vom Provisorium an der Europaallee 11 wieder an ihren ehemaligen Standort mit grosszügig gestalteter Schalterhalle im Erdgeschoss an der Kasernenstrasse. Die Post setzt weiter auf diesen Standort, wie anlässlich der Medienkonferenz festgehalten wurde. Grün- Fotos: pm. und zvg. de dafür sind die zentrale Lage und die langen Öffnungszeiten. Es wurde deshalb ein zusätzlicher Schalter eingerichtet. Die Postfächer werden ebenfalls ausgebaut. Zudem werden neben postalen Dienstleistungen zahlreiche weitere Produkte angeboten. Im März folgt Rolf Hiltl mit einem vegetarischen Restaurant am Europaplatz. Im Frühjahr wird die KVZ Business School ihre Räumlichkeiten im 1. und 2. Obergeschoss beziehen. Wann Google ins 3. bis 5. Obergeschoss zieht, ist offen. Immobilienpreise haben sich abgeschwächt Die Auswertung von über 2000 Transaktionen von Wohngebäuden in der Stadt Zürich aus den Jahren 2008 bis 2015 zeigt ein starkes Preiswachstum, das sich zuletzt jedoch deutlich abgeschwächt hat. Im aktuellen Jahr ist das Preisniveau zum ersten Mal in der betrachteten Periode sogar leicht rückläufig. Der mittlere Handänderungspreis von Wohngebäuden (ohne Neubauten und ohne Stockwerkeigentum) lag in der Stadt Zürich im Jahr 2015 bei 8000 Franken pro Quadratmeter Geschossfläche. 2015 ist das erste Jahr seit Beginn der Zeitreihe, in dem das Preisniveau sinkt. Die Preise liegen aber immer noch fast 54 Prozent über dem Niveau von 2008. Besonders ausgeprägt war das Preiswachstum zwischen 2008 und 2012. Danach stiegen die Medianpreise bis ins Jahr 2014 zwar weiterhin an, jedoch mit deutlich geringeren Wachstumsraten. Etwas anders sieht es aus, wenn man anstelle des Medianwerts die Preise für das dritte Quartil betrachtet – also jene Werte, bei denen drei Viertel der Preise darunter liegen und nur ein Viertel darüber, wie das Statistische Amt der Stadt Zürich mitteilt. Hier wurden die höchsten Preise bereits im Jahr 2013 erreicht. Seither sanken sie 2014 zunächst leicht, im aktuellen Jahr aber deutlich stärker. «Im Gegensatz zu den Wohnliegenschaften im mittleren Preissegment stellen sinkende Preise im Hochpreissegment also kein neues Phänomen dar, sondern die Fortsetzung eines bereits 2014 begonnenen Trends», so das Statistische Amt. Besonders teuer wurden Wohnimmobilien in Lagen gehandelt, die sich durch ihre Zentralität oder ihre hohe Wohnqualität auszeichnen. An der Spitze standen die Quartiere im Kreis 1 und in Fluntern. Vergleichsweise günstig waren Langstrasse, Sihlfeld, Gewerbeschule, Wipkingen und Schwamendingen Mitte. (pd./pm.) Cupfinal im Letzigrund Verstorbener Kinder gedenken Am 29. Mai 2016 wird das Finalspiel des Schweizer Fussballcups im Stadion Letzigrund stattfinden, erstmals seit 80 Jahren. Am Sonntag, 15. November, findet in der Kirche Liebfrauen eine überkonfessionelle Gedenkfeier für verstorbene Kinder statt. «Die Stadt Zürich übernimmt auf Anfrage des Schweizerischen Fussballverbands die Gastgeberrolle für den Cup-Final 2016 und wird zusammen mit diesem alles daran setzen, dass dieser Traditionsanlass stimmungsvoll und friedlich durchgeführt werden kann», hält Stadtrat Gerold Lauber in einer Medienmitteilung fest. Der Schweizer Fussball-Cupfinal geniesse eine langjährige Tradition, die eng mit Zürich verbunden sei. Im Stadion Letzigrund wurde 1926 bereits das erste Finalspiel angepfiffen. Und in der neunzigjährigen Geschichte des Cups fanden dort 41 Finalspiele mit Zürcher Beteiligung statt: Der Grasshopper Club Zürich ist mit neunzehn Siegen Rekordhalter. Die letzten Siege der Zürcher Clubs liegen zwei (GC Zürich, 2013) bzw. ein Jahr zurück (FC Zürich, 2014). (pd./pm.) Für einen zeitgemässen Schutz Das Gebiet Üetliberg ist eine wertvolle naturnahe Landschaft. Es zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt an Lebensräumen für Pflanzen und Tiere aus, gleichzeitig ist es ein attraktives Erholungsziel für die Menschen. Die Baudirektion des Kantons Zürich hat unter Einbezug der betroffenen Gemeinden, Grundeigentümer, Bewirtschafter und Interessengruppen die Schutzverordnung Üetliberg erarbeitet. Der Entwurf liegt bis zum 10. Dezember öffentlich auf. Mit der Schutzverordnung (SVO) soll auf die Bedürfnisse der heutigen Zeit mit ihren vielfältigen Ansprüchen an die Landschaft und die Natur eingegangen werden. Dabei sind die Hauptfunktionen Erholung, Naturund Landschaftsschutz sowie Landund Forstwirtschaft von besonderer Bedeutung. Die SVO Üetliberg hat zum Ziel, die landschaftliche Eigenart des Gebiets mit den vorhandenen Naturwerten auch für künftige Generationen zu bewahren. Bei der Erstellung von Schutzverordnungen legt der Kanton besonderes Gewicht auf den Einbezug aller Beteiligten. Der nun vorliegende Entwurf der ersten Etappe stimmt die verschiedenen Schutz- und Nutzerinteressen aufeinander ab. Er zeigt auf, welche Schutzziele erreicht werden sollen und wie das Gebiet künftig genutzt werden kann. Mithilfe von Bestimmungen, die den heutigen Bedürfnissen und Ansprüchen angepasst sind, soll die Landschaft weiterhin Raum für abwechslungsreiche Landschaftserlebnisse und verschiedenartige Erholungsaktivitäten bieten. (pd./pm.) Alle – Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde –, die um ein verstorbenes Kind trauern, sind zu einer Gedenkfeier eingeladen. Trauer und Schmerz werden die Anwesenden verbinden, und sie werden Hoffnung und Zuversicht spüren. Die Gedenkfeier wird gestaltet von Franziska Krähenmann, Gesang, und Georges Pulfer, Organist. (pd./pm.) Sonntag, 15. November, 17 Uhr. Kirche Liebfrauen. www.gedenkfeierzuerich.ch. Für jedes verstorbene Kind wird eine Kerze angezündet. ANZEIGEN IMMOBILIEN Bild: zvg. Züriberg H I N TE R G R U N D Nr. 46 12. November 2015 5 Das Geheimnis der Kälteinsel vor Grönland Kühlt die rätselhafte Kälteinsel im Nordatlantik auch das europäische Klima ab? Eine Spurensuche. lantiks. Ob die aktuelle Kälteinsel im Nordatlantik das Ende dieser Wärmephase bedeutet, werden erst die nächsten Monate oder sogar Jahre zeigen. Die aktuelle Warmphase dauerte bis heute erst gut 20 Jahre und wäre somit deutlich kürzer als ihre Vorgänger. Denkbar wäre deshalb auch, dass sich der Nordatlantik in den nächsten Monaten wieder aufwärmt und sich die Warmphase noch rund zehn Jahre fortsetzt. Ist dies nicht der Fall, würde die nächste Kaltphase unerwartet früh einsetzen und möglicherweise für die nächsten 20 bis 30 Jahre andauern. Was würde dieses Szenario für das Wetter und Klima in Mitteleuropa bedeuten? Silvan Rosser Im September lagen die globalen Luft- und Meeresoberflächen-Temperaturen 0,9 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Es war somit der wärmste September seit Messbeginn vor 136 Jahren. Zudem war es die global grösste monatliche Wärmeanomalie seit Messbeginn im Jahr 1880. Die bisherigen Höchstmarken aus dem Februar und März 2015 wurden also noch überboten. Die globale Wärme kommt nicht überraschend. Seit Monaten bewegen sich die Temperaturen auf der Weltbühne auf bisher unerreichtem Rekordniveau. Das globale Temperaturmittel seit Jahresbeginn (Januar bis September) liegt 0,85 Grad über der Referenz. Der bisherige Rekordwert aus dem Vorjahr wurde um mehr als ein Zehntelgrad übertroffen. Kaum jemand zweifelt daran, dass das laufende Jahr auf globaler Ebene mit deutlichem Abstand zum wärmsten seit mindestens 135 Jahren wird. Kälteinsel im Nordatlantik In den letzten Monaten galt das Interesse der Klimatologen und Meteorologen aber nicht nur der globalen Rekordwärme, sondern auch einer stark unterkühlten Region – einer «Kälteinsel» im nordatlantischen Ozean südöstlich von Grönland. Dort wurden in den vergangenen Monaten rekordkalte Luft- und Meeresoberflächen-Temperaturen beobachtet. Diese Kälteinsel ist ein krasser Kontrast zum ansonsten rekordwarmen Globus. Gleichzeitig birgt die Kälteanomalie viele Geheimnisse. Ihre Entstehung und ihre möglichen Auswirkungen sind alles andere als aufgeklärt. Ganz überraschend ist die nordatlantische Abkühlung jedoch nicht, wird sie doch von praktisch allen globalen Klimamodellen berechnet, jedoch nicht in dieser Stärke und vor allem nicht mit dieser kurzen Perspektive. Trotzdem sehen einige Forscher die nordatlantische Kälteinsel als Konsequenz der globalen Erwärmung. Aufgrund des stetigen grönländischen Schmelzwassereintrags in den nordatlantischen Ozean und der damit verbundenen Abschwächung der ozeanischen Zirkulation – des Golfstroms, der warmes Wasser aus der Karibik bis in das atlantische Nordpolarmeer transpor- ANZEIGEN Abkühlung in Mitteleuropa? Zwischen der Temperaturreihe von Zürich (in Grün) und jener des Nordatlantiks (in Blau) gibt es Ähnlichkeiten. Die aktuelle Abkühlung des Nordatlantiks löst in Mitteleuropa kaum eine Abkühlung aus. Vielmehr werden Grafik: Silvan Rosser beide Temperaturreihen von globalen Faktoren gesteuert. tiert. Der massive Schmelzwassereintrag aus Grönland in den Nordatlantik reduziert die Dichte des kalten Oberflächenwassers im Ozean, denn Schmelzwasser besteht lediglich aus Süsswasser und weist somit eine geringere Dichte als das Salzwasser im Meer auf, das im Nordpolarmeer bei Grönland erfahrungsgemäss sehr salzreich ist. Wenn nun das salzigkalte Wasser im Nordatlantik aufgrund des Schmelzwassereintrags weniger salzig und somit weniger schwer ist, sinkt es im hohen Norden nicht mehr auf den Meeresgrund ab. Doch genau dieser Vorgang – das Absinken des dichten Kaltwassers (Tiefenwasserbildung) im Nordpolarmeer – ist ein wichtiger Antrieb für die weltumspannende Ozeanzirkulation und somit für den Golfstrom. Die Tiefenwasserbildung zieht an der Oberfläche warmes Wasser aus den tropischen Gewässern nach und bringt Nordeuropa milderes Klima. Ein Versiegen des Golfstroms hätte markante Auswirkungen auf die Witterung auf beiden Seiten des Nordatlantiks. fenden Jahr ausserordentlich kalt war. Die Meeresoberflächen-Temperatur lag im Jahr 2015 bisher um 0,6 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt. Kälter war es letztmals 1986. Seither dominierte sehr warmes Oberflächenwasser die Periode 1995– 2013 mit einem Höhepunkt 2007, als es rund 0,7 Grad übertemperiert war. Ein Blick auf die langjährige Meerestemperaturreihe der angesprochenen Region im Nordatlantik genügt, um zu erkennen, dass sich seit je kalte und warme Phasen von rund 30 Jahren abwechseln (blaue Kurve in der Grafik). Seit Beginn der Aufzeichnun- gen 1870 zeigte sich der Nordatlantik bis 1900 mit nur wenigen Ausnahmen überdurchschnittlich warm, bevor eine 30-jährige Periode mit deutlich unterkühlten Verhältnissen folgte, die bis 1930 dauerte. Die darauf folgende Wärmephase erreichte ihren Höhepunkt 1955 und dauerte exakt 30 Jahre, bis 1960. Die Oszillation änderte auch in den folgenden rund 30 Jahren bis 1994 nichts an ihrer Charakteristik. So war die Periode von 1961 bis 1994 geprägt durch sehr kaltes Oberflächenwasser. Im Anschluss folgte der Wechsel in die jüngste Warmzeit des Nordat- Versiegt der Golfstrom? Ist die aktuelle Kälteinsel im Nordatlantik nun ein Anzeichen dafür, dass der Golfstrom bald zum Erliegen kommt? In verschiedenen amerikanischen und englischen Medien halten sich solche Berichte zurzeit sehr hartnäckig. Fakt ist, dass es südöstlich von Grönland in einer Region von 45 bis 60 Grad nördlicher Breite und von 10 bis 40 Grad westlicher Länge im lau- Die Periode von Januar bis September 2015 war global die wärmste seit Messbeginn 1880. Das Jahr 2015 dürfte mit grossem Abstand zum wärmsten Jahr seit Messbeginn werden. Grafik: NOAA/zvg. Die Auswirkungen einer Kälteinsel und anschliessender Kältephase im Nordatlantik sind nicht einfach abzuschätzen. Eine generelle Abkühlung in Europa zu prophezeien, ist Humbug. Bereits diesen Sommer war die Kälteinsel über dem Nordatlantik präsent, und gleichzeitig erlebte Mitteleuropa einen Hitzesommer. Die Vergangenheit zeigt ein noch komplizierteres Bild: Legt man die Temperaturkurve von Zürich (grüne Linie in der Grafik) über die Temperaturkurve des Nordatlantiks (blaue Linie) zeigen sich durchaus ähnliche Muster mit wärmeren und kälteren Phasen auch in Zürich. Jedoch hat sich die Temperatur in Zürich über die gesamte Periode seit 1870 deutlich erwärmt, währenddem der Atlantik der globalen Erwärmung in dieser Region trotzt. Die Abfolge von kälteren und wärmeren Phasen in Zürich (einmal abgesehen vom langjährigen Temperaturanstieg) und im Nordatlantik findet aber nicht simultan statt. Vielmehr hat die Temperaturreihe einen Vorsprung von rund fünf bis zehn Jahren. Zuerst hat sich in der Vergangenheit also Zürich erwärmt und abgekühlt, und erst später war das gleiche Signal im Nordatlantik zu beobachten. Dies zeigt, dass der Nordatlantik das Wetter in Mitteleuropa kaum beeinflusst. Die Gegenüberstellung der beiden Temperaturreihen zeigt vielmehr, dass andere «globale» Faktoren (CO2-Anstieg oder globale Verdunkelung) die beiden Temperaturkurven beeinflussen und der Atlantik träger und deshalb verzögert auf Störungen reagiert. Die Kälteinsel über dem Atlantik stellt also keinen Grund zur Sorge dar. Mit einer Abkühlung in Europa ist nicht zu rechnen. 6 Züriberg Nr. 46 12. November 2015 PUBLIREPORTAGE Fittes Senioren-Ehepaar sucht eine 3½-Zi.-Wohnung bis Fr. 2000.– Ruhige Lage, im Grünen (evtl. Untermiete in grosser Villa) Telefon 044 713 30 27, A. Walser Über 50 Jahre Garage Johann Frei AG Toscana Foto- und Bilder-Ausstellung 20. Nov. bis 6. Dez. 2015 Höschgasse 44 8008 Zürich Züriberg WIRTSCHAFT Nr. 46 12. November 2015 7 Duttweilers schmutziges Vermächtnis Das riesige, in die Erde eingelassene Tanklager in Tössriederen war schnell gebaut, aber nur kurze Zeit in Betrieb. Nach langem Abwarten macht der Kanton nun Druck, eine Lösung für die von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler realisierte Anlage zu finden. Vision: Den Rhein schiffbar machen Daniel Jaggi Gottlieb Duttweiler, Gründer der Migros, war ein Kämpfer. Einer, der sich gegen jeden Widerstand für gerechte Konsumentenpreise einsetzte – so auch bei den Treibstoffpreisen. Der von den Mineralölgesellschaften künstlich hochgehaltene Ölpreis war ihm ein Gräuel. 1954 gründete er deshalb die Migrol. Die Tiefpreispolitik führte zu einem Benzinkrieg, den er auch dank eigener Raffinerie gewann. Dutti, wie er von allen genannt wurde, war aber auch ein Visionär: Weil Bestrebungen im Gange waren, den Rhein von Basel bis Bodensee auch für grosse Lastkähne schiffbar zu machen, liess er im Eglisauer Weiler Tössriederen ein riesiges Tanklager bauen – unmittelbar am Ufer des Rheins. In 199 Beton- und Metalltanks konnten nach der Fertigstellung im Jahr 1956 insgesamt 40 Millionen Liter Treibstoff und Öl gelagert werden. Seine Absicht: mit dem über den Rhein angelieferten Öl und Treibstoff den Flughafen und die Stadt Zürich zu versorgen. Doch die Schiffsverladerampe zum unterirdisch angelegten Tanklager konnte nie gebaut werden: Die ambitionierten Rheinausbaupläne waren bald nur noch Makulatur. «Nicht mehr konkurrenzfähig» Die Migrol karrte stattdessen Öl, Diesel und Benzin in Lastwagen nach Tössriederen, von wo es ebenfalls mit Lastwagen im Land verteilt wurde. Anfang der 70er-Jahre wurde die Anlage geschlossen. Migrol-Unternehmensleiter Daniel Hofer: «Wir waren wegen der Lage des Tanklagers und des aufwendigen Betriebs nicht mehr konkurrenzfähig.» Seither nagt der Zahn der Zeit an den leeren Betonund Metalltanks. Das 27 000 Quadratmeter (knapp vier Fussballfelder) grosse Gebiet östlich von Tössriederen, am Wanderweg nach Tössegg gelegen, ist inzwischen teilweise mit Wald überwachsen. Auf den Wiesenflächen weiden zeitweise Schafe. 40 Jahre nach der Stilllegung drängt der Kanton nun auf eine Sanierung des Gebiets. In der Anfang Jahr eingesetzten Arbeitsgruppe sitzt Mitten im Gelände: Offener Tank. Geschenk mit bitterem Nachgeschmack: Migrol-Brunnen am Wanderweg zur Tössegg. Anschluss für Schiffsverladerampe am Rhein in Eglisau. neben Vertretern der Gemeinde Eglisau, des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel), der Migrol und der Pflichtlagerorganisation der Schweizerischen Mineralölwirtschaft (Carbura) auch Grundeigentümer Marcel Quiblier. Der Rüdlinger Bauleiter mit eigenem Architekturbüro hatte das nach der Stilllegung noch in der Bauzone befindliche Landstück gekauft. Unter anderem plante er den Bau mehrerer Einfamilienhäuser. Eine daraufhin erfolgte Auszonung des Gebiets verhindert jedoch bis heute die Umsetzung von Bauvorhaben. Fotos: Daniel Jaggi Verbot, das auch nach 56 Jahren noch gültig ist. sind unter anderem auch die finanziellen Auswirkungen gemeint. So sind der Rückbau und die Rekultivierung mit hohen Kosten verbunden. In der Pflicht steht neben dem Verursacher, der Migrol, vor allem Grundeigentümer Marcel Quiblier. Der Rüdlinger Bauleiter wollte sich zu den Sanierungsmassnahmen nicht äussern und verwies ans Awel, das Auskunft gebe. Die Arbeitsgruppe hat inzwischen verschiedene Varianten zur Sanierung des Gebiets erörtert, wie der Eglisauer Gemeinderat Peter Bär auf Anfrage durchblicken lässt. Um welche Varianten es sich handelt, wollte Bär nicht sagen. Sicher ist, dass sich der Vorschlag, das Gebiet einem Unternehmen zu überlassen, das die Tanks entsorgt, gleichzeitig aber den darunter befindlichen Kies nutzen darf, zerschlagen hat. Bär: «Probebohrungen haben gezeigt, dass sich kein verwertbarer Kies im Boden befindet.» Möglich wäre auch, die Tanks im Boden zu belassen und mit einem Spezialsand zu füllen, damit die grossen Hohlräume durch das Gewicht der darüber befindlichen Erdschicht eines Tages nicht in sich zusammenbrechen. Bär dazu: «Die Tanks im Boden zu lassen, ist für mich keine Lösung.» Weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war, liess die Gemeinde Eglisau inzwischen alle Tankdeckel und Zugänge zu den Kavernen mit Ketten sichern. Doch noch immer gibt es offene Tanks. Die Lösung, wie der Standort saniert werden kann, hat man am runden Tisch bislang noch nicht gefunden. Einig sei man sich aber, dass etwas geschehen müsse und die Lösung nachhaltig und für alle tragbar sein soll, so Bär weiter. Mit tragbar Mitten im Wald: Entlüftungsrohr. Bald überwuchert: Pumpstation neben dem Wanderweg nach Tössegg. Kieslösung hat sich zerschlagen Die Idee, den Rhein schiffbar zu machen, geht auf den Ingenieur Rudolf Gelpke zurück, der die Vision Ende des 18. Jahrhunderts lancierte. Ihm zufolge sollten Schiffe bis zu einer maximalen Traglast von 2000 Tonnen zwischen Basel und Bodensee verkehren. 1926 kamen Deutschland und die Schweiz überein, sobald es die wirtschaftlichen Verhältnisse erlauben, die Schiffbarmachung des Rheins in Angriff zu nehmen. Die Schweiz forcierte die Planung auch während des Zweiten Weltkriegs. So wurde 1942 ein entsprechender Entwurf veröffentlicht. 1957 legte eine deutsch/schweizerische Kommission die Ausbaunormen fest. Eine Variante zur Überwindung des Rheinfalls sah vor, bei Ellikon einen separaten Kanal mit einem Hebewerk von 47 Meter Hubhöhe zu bauen. Der Kanal sollte teils auf einem hohen Damm, teils in einem tiefen Einschnitt und durch einen 3,6 Kilometer langen Tunnel führen. Oberhalb Schaffhausens sollte er wieder in den Rhein münden. Der Widerstand von Naturschutzverbänden und die fehlende Wirtschaftlichkeit führten 1974 dazu, dass sich die Schweiz und Deutschland darauf einigten, lediglich die Strecke Basel–Aaremündung für eine spätere Schifffahrt freizuhalten. Quelle: «natur und mensch», 3/2004 NZZ: «Ölalarm in Eglisau» Finanziell haftbar ist die Migrol für die Sanierung allfälliger Erdverschmutzungen. Migrol-Unternehmensleiter Daniel Hofer zum «Wochenspiegel»: «Bei Bohrungen wurde aber nichts Nennenswertes gefunden.» Dasselbe gelte auch für die Gewässer, die durch das Grundstück fliessen würden. Belegt ist allerdings, dass bei einem Umpumpmanöver Öl oder Benzin ins Erdreich gelangt ist. Unter dem Titel «Ölalarm in Eglisau» schrieb die NZZ am 16. Oktober 1969: «Die Ölwehr der Kantonspoli- zei Zürich musste am Donnerstagmorgen zu einem Grosseinsatz nach Tössriederen bei Eglisau ausrücken. Erste Meldungen besagten, dass in einem Tanklager der Migrol mehr als 20 000 Liter Öl ausgelaufen und möglicherweise in das Grundwasser und in den Rhein gelangt seien.» Die Gefahr habe sich später aber als nicht so gross erwiesen. So sei im Rhein kein Öl festgestellt worden. Es sei aber eine kleinere Menge Öl versickert, schreibt die NZZ weiter. Wo sich die Havarie ereignet hatte, ist heute nicht mehr eruierbar. Überhaupt weiss man nicht einmal mehr, in welchen Tanks sich welche Flüssigkeit befand, wie die kantonale Baudirektion auf Anfrage des «Wochenspiegels» bestätigt. Unklar scheint auch, ob sich in den Tanks noch immer Öl-, Benzin- oder Dieselreste befinden. Klar ist dagegen: Der Standort ist im kantonalen Kataster als «belastet, untersuchungsbedürftig» eingetragen. Mässig gesicherter Tankdeckel. 8 Züriberg Nr. 46 KULTUR / SPORT 12. November 2015 Orchester vom See spielt im St. Peter Präzision und Emotion zu verbinden und damit den Zuhörer in seinem Innersten zu berühren, ist die wohl schwierigste Aufgabe von Musikern. Dem Orchester vom See gelingt dies. Heute spielen die jungen Musiker im St. Peter. Bereits am vergangenen Samstag wurde das gleiche Konzert in Herrliberg gegeben: Unter anderem standen Ludwig van Beethoven mit der Ouvertüre zu «Coriolan», op. 62, Wolfgang Amadeus Mozart mit der «Sinfonie Nr. 38 in D-Dur KV 504», der «Prager», und Joseph Haydn mit seinem «Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur Hob. Vlle:1.» auf dem Programm. Je anspruchsvoller die Stücke wurden, desto mehr schienen die jungen Musiker, die das Orchester vom See bilden, an dieser Aufgabe zu wachsen. Sicher durch musikalische Untiefen geführt wurden sie dabei von Dirigent Ulrich Stüssi, der das Orchester vom See 2011 gegründet hat. Diesem gehören junge Berufsmusiker und Musikstudenten an. Beeindruckende Solisten Ein Höhepunkt waren zweifellos die Darbietungen der beiden Solisten Mihai Illea und Guillermo Casillas. Es war einfach nur erstaunlich, in welcher Geschwindigkeit Ilea bei Camille Saint-Saëns «Introduktion und Rondo Capriccioso» den Bogen über die Saiten flitzen liess und damit seiner Violine höchste Töne entlockte. Guillermo Casillas wiederum schien vollkommen mit seiner Trompete zu verschmelzen. In absoluter Harmonie mit dem Orchester entfaltete sich der erhabene, ja fast königliche Klang der Trompete – das Konzert von Haydn war ein formvollendeter Genuss für die Ohren. Mit dem «Concertino für Violino principale und Streicher in g-moll» von Fritz Stüssi war den Bläsern eine Pause vergönnt. Die gefühlvollen Klänge gingen unter die Haut. Die Namensgleichheit zu Dirigent Ulrich Stüssi ist übrigens kein Zufall: Bei Orchester vom See: Strahlende Gesichter nach dem Konzert in Herrliberg. Fritz Stüssi handelt es sich um dessen 1923 verstorbenen Grossvater, der als Dirigent und Komponist wirkte. Der Nachwelt hinterliess der Wädenswiler 130 Kompositionen, darunter sechs Orchesterwerke, zwei Oratorien sowie diverse Kantaten, Motetten und Lieder. Ulrich Stüssi hatte die Stücke seines Grossvaters in der Zentralbibliothek wiederentdeckt. Welch ein Glück für die Nachwelt, denn während der fantastischen Darbietung des «Concertinos» hing der Himmel voller Geigen. Prokoffievs Sinfonie «Nr. 1 in DDur» beeindruckte alleine schon mit seiner Klangfülle, aber auch mit seinem Facettenreichtum. Zu grämen, weil er oder sie das Konzert verpasst hat, braucht sich niemand, denn am heutigen Donnerstag bietet sich eine erneute Chance, dieses in der Kirche St. Peter zu erleben. Dann übrigens zugunsten der Stiftung für angewandte Krebsforschung. (phs.) Herbstkonzert: Virtuose Violine und Trompete. Donnerstag, 12. November, 19.30 Uhr, Kirche St. Peter, Zürich. Jubel: Der FC Seefeld ist mometan nicht zu schlagen. FC Seefeld bodigt Mels im Cup Wie stark die Moral und das Selbstvertrauen des FC Seefeld sind, bewies das Sinardo-Team eindrücklich. Die Vorrunde und die Cupspiele wurden allesamt unbesiegt überstanden. Bereits in der Meisterschaft hatte sich Wintermeister Seefeld in Mels schwergetan. Nur ein 1:1 hatte Anfang September im Tiergarten herausgeschaut. Jetzt, zwei Monate später, stand es im zweiten Aufeinandertreffen in der ersten Amateurliga-Qualifikationsrunde zum Schweizer Cup nach 90 Minuten erneut 1:1. Am Ende gelang es dem FCS aber erneut, das Glück auf seine Seite zu ziehen, und er zog mit einem 5:4 im Penaltyschiessen in die nächste Cup-Runde ein. Mit Kampf und Kameradschaft Foto: Philippa Schmidt Foto: zvg. Dabei waren die Sarganserländer dem Sieg ganz nahe gestanden. Sie gingen durch Adriano Lipovac mit einem wuchtigen Schuss in Führung (52.) und wehrten sich immer wieder gekonnt gegen das Pressing des Sinardo/Borilovic-Teams. Die Stadtzürcher glichen jedoch in der 83. Minute per Penalty durch David Blumer aus. Mels hatte mit dem nächsten Gegenangriff die Chance zum 2:1. Doch Ignacio Novoa scheiterte am Seefelder Keeper Cyril Schneider. Und die Melser hatten auch in der Verlängerung die beste Möglichkeit. Der eingewechselte Marco Giordano war in der 119. Minute im Strafraum von den Beinen geholt worden. Marco Willi hatte den Matchball auf dem Fuss – und scheiterte. Der Ball flog über die Latte. Cyrill Schneider als Elfer-Killer Entscheiden musste also das Penaltyschiessen. Es war ein Krimi mit zwei starken Torhütern. Cyrill Schneider wie der zwei Meter grosse Melser Keeper Niklas Jäger parierten je zweimal. Dann traf Danijel Kovacevic, und Tausendsassa Schneider hielt auch noch David Beckers Elfmeter. (eba.) FC Mels - FC Seefeld 4:5 n. P. Züriberg AKTUELL Nach Wahlen Wechsel in SVP-Fraktion Nina Fehr, Tochter des bekannten und jüngst abgewählten SVP-Nationalrats Hans Fehr, hat politisch ihre Heimat bei der SVP 7 und 8 gefunden. Und die Juristin hat Erfolg: Sie sitzt dank ihres guten Wahlresultats neu im Kantonsrat und gibt deshalb ihr Amt im Zürcher Gemeindeparlament ab. Neu sitzt für sie schon bald ihr Parteikollege Walter Anken im Gemeinderat der Stadt Zürich. (zb.) Flohmi-Präsidentin Luck zieht positive Bilanz Yvonne Behrendt war 23 Jahre lang Präsidentin der Vereinigung Zürcher Flohmarkt gewesen. Heuer hat Monika Luck übernommen. Sie zeigt sich begeistert über die Flohmarktsaison 2015 und auch über den guten Abschluss: ein vollbelegter Platz mit spannenden Anbietern, ein gutes Sortiment. Enorm viel Kundschaft, Sammler, Touristen, In- Nr. 46 12. November 2015 9 ANZEIGEN teressenten aus aller Welt. Sehr gute Umsätze und ganz fantastisches Wetter, so sah es am letzten Flohmarkt auf dem Bürkliplatz am vergangenen Samstag aus. «Der Einsatz für den zusätzlichen Samstag hat sich gelohnt. Vielen Dank allen Standbetreibern und der zahlreichen Kundschaft. Wir freuen uns bereits auf die nächste Saison, Start ist am 7. Mai 2016», bilanziert Monika Luck, Präsidentin Vereinigung Zürcher Flohmarkt VZF, begeistert. (zb./zvg.) Schüler spielen «Sommernachtstraum» Die Theaterwerkstatt des Freien Gymnasiums Zürich führt diesen Monat die bezaubernde Komödie «Ein Sommernachtstraum» von William Shakespeare auf ihrer Bühne auf. Dreissig Schülerinnen und Schüler sind in das Projekt involviert. Annika Sütsch als Titania (links) und Eric Ohlund als Oberon. Sabine Engel-Wortmann Nach dem Drama «Dantons Tod» im letzten Jahr hat sich die Theaterwerkstatt dieses Mal intensiv mit einer der schönsten Komödien der Weltliteratur beschäftigt. «Ein Sommernachtstraum» ist ein romantisches Zauberspiel von der Liebe und ihren verwirrenden Eigenschaften. William Shakespeare schrieb «A Midnsummer Night’s Dream» – so der englische Titel – im Jahr 1594 direkt im Anschluss an seine bekannte Liebestragödie «Romeo und Julia». Shakespeare meinte damals zu seinen Verehrern: «Über das unglückliche Liebespaar Romeo und Julia habt ihr Bäche von Tränen vergossen. Mit dieser Komödie werdet ihr euch nicht ängstigen und werdet nicht weinen, sondern euch die Seiten halten vor Lachen.» Dunkles Nachtmärchen William Shakespeare schrieb die Komödie «Ein Sommernachtstraum» mit grosser Wahrscheinlichkeit anlässlich der Hochzeit des Schatzmeisters der Königin. Quellen soll er gefunden haben in den «Metamorphosen» des Ovid (43 v. Chr.–18 n. Chr.) und im «Leben des Theseus» von Plutarch (50–120). So sind die Orte der Handlung auch Athen und ein nahegelegener Wald, und Theseus, der Herzog von Athen, plant seine Hochzeitsfeier mit Hippolyta. Hermia, Tochter seines Freundes Egeus, soll Demetrius heiraten, liebt aber Lysander. Sie vertraut sich ihrer Freundin Helena an, die ihrerseits Demetrius liebt, aber von ihm abgewiesen wird und sich wünscht, Hermia zu sein. Die vier jungen Menschen fliehen in einen Wald nahe bei ANZEIGEN Szene aus dem aktuellen Stück: Eric Ohlund als Oberon (links) und Philip Meier als Puck. Athen. Es folgt nun ein seltsamer Liebes- und Zauberreigen mit Waldgeistern und Elfen, Zaubersaft und Spuk, weiteren Verliebten und biederen Handwerkern. Wer kann zwischen einer wahren Liebe, die irrt, und einer falschen Liebe, die zur wahren verkehrt wird, unterscheiden? Erst mit weichender Nacht werden alle von ihrer Verzauberung erlöst und es gibt ein Happy End. «Ein Sommernachtstraum» ist einmal ein romantisches Spiel der Liebe und ein anderes Mal wieder ein dunkles Nachtmärchen voller Naturgeistern und Dämonen, das den Aufruhr übermenschlicher und innermenschlicher Kräfte zeigt. Heiteres Verwirrspiel «Ein Sommernachtstraum» ist keineswegs nur eine harmlose Komödie. Shakespeare zeigt auch die Verblendung hinter dem heiteren Verwirrspiel, den Albdruck, der auf den sommernächtlichen Träumen lastet, die unheimlichen Mächte der Natur und der Seele, die hier entbunden und ohne die Möglichkeit menschlichen Zutuns wieder gebändigt werden. «Jedes Jahr bin ich wieder fasziniert, die Hingabe der Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung eines neuen Stücks zu erleben», erklärt Alfred Bosshardt, Regisseur des Stücks und Leiter der Theaterwerkstatt. «In diesem Jahr beeindruckt es mich besonders, wie sich die Jugendlichen mit den Themen Liebe, erotische Spannung, Eifersucht und Zurück- Fotos: zvg. weisung auseinandersetzen. Sie sind ja selbst in dieser Phase des Sich-Findens und daran, einen Partner zu finden, erliegen selbst der Verführung und der Selbsttäuschung. Und sie erfahren selbst, dass es Kräfte ausserhalb ihrer Kontrolle gibt – was manchmal positive und manchmal negative Effekte haben kann.» Bereits seit einem Jahr probt das Team für die Aufführung von «Ein Die Theaterwerkstatt Die Theaterwerkstatt des Freien Gymnasiums Zürich wurde im Frühjahr 1998 vom Geschichtslehrer Alfred Bosshardt gegründet, der sie bis heute mit grossem Engagement leitet. Jedes Jahr im Herbst gelangt nach einjähriger, intensiver Probezeit eine mit den Schülern/-innen erarbeitete Theaterproduktion auf die Bühne. Dabei wird grösster Wert auf Professionalität und Spielfreude gelegt, sodass die Aufführungen der Theaterwerkstatt jedes Jahr aufs Neue ihr Publikum in ihrer Intensität begeistern. Dabei sind es nicht nur die dem Publikum sichtbaren Schauspielenden, die sich mit vollem Engagement auf die Produktionen einlassen. Auch hinter den Kulissen herrscht höchstes Qualitätsniveau. Maske, Bühnen- und Kostümbildner sowie Ton- und Lichttechnik setzen die literarischen Meisterwerke und die jungen Darsteller jedes Jahr erneut auf beeindruckende Weise in Szene. (sew.) Theaterleiter Albert Bosshardt. Sommernachtstraum». Zu Beginn zweimal wöchentlich, in der Finalphase durchgehend. Ab April spielen die ambitionierten Darstellerinnen und Darsteller ohne Textbücher: Das heisst, sie können den Text ab diesem Zeitpunkt bereits auswendig, um sich dann in die Rolle voll und ganz hineinzufühlen. «Auf jeden Fall hatten die Jugendlichen beim Proben der Szenen viel Freude an Shakespeares Zweideutigkeit, die sie zum Teil erst beim Spielen erkannt haben», bemerkt Bosshardt. «Beinahe jedes Mal, wenn die Liebenden ihren Mund öffnen, sprechen sie – ohne es recht zu wissen – das aus, was sie gleichzeitig ignorieren. Genau diese Zweideutigkeit macht diese Komödie ja so spannend und liebenswert.» Die Theaterwerkstatt Freigymi präsentiert Shakespeares Komödie «Ein Sommernachstraum». Premiere: Freitag, 13. Nov. Weitere Vorstellungen: Samstag, 14., Mittwoch, 18., Donnerstag, 19., Freitag, 20., Samstag, 21. Nov., jeweils 19.30 Uhr in der Aula des Freien Gymnasiums Zürich, Arbenzstrasse 19. Vorverkauf und weitere Informationen unter www.fgz.ch. 10 Stadt Zürich Nr. 46 12. November 2015 Berufslehre: «Handwerk hat goldenen Boden» Die Kritik sei aber sicher nicht unberechtigt, wenn es um die Fähigkeiten in den Kernfächern wie Mathematik und Deutsch gehe. «Gerade bei schwächeren Schülern wäre eine Konzentration auf das Wesentliche manchmal besser», betont Barandun. Mit der Attestlehre stehe jedoch eine Ausbildung zur Verfügung, die auch weniger leistungsfähigen Schülern einen Weg in die Berufswelt öffnet. Handwerkliche Berufe bieten gute Zukunftsaussichten. Viele Jugendliche sind in einer Lehre glücklicher als am Gymnasium, vor allem, wenn sie technische Fähigkeiten haben. Doch die Arbeitgeber stellen Ansprüche. Pia Meier Schulen Unterstützung bieten Immer wieder wird über die zur Verfügung stehenden Lehrstellen für Schulabgänger berichtet und dass die Betriebe in die Pflicht genommen werden müssen. Diese sind aber nach wie vor bereit, Jugendliche auszubilden. Nicole Barandun, Präsident Gewerbeverband Stadt Zürich, hat keine Anhaltspunkte, dass die Anzahl der Lehrstellen allgemein abnimmt. Gewisse Berufe hätten aber an Attraktivität verloren. Auf der anderen Seite würden mit der schnellen technischen Entwicklung neue und anspruchsvolle Lehrstellen entstehen. Handwerk bietet gute Berufsaussichten Auch dass Betriebe weniger ausbilden, weil sich die Bewerber für eine Lehrstelle aufgrund ihrer schulischen Ausbildung nicht eignen, kann Barandun nicht unterstützen. «Einige Lernende dürften ihre Fähigkeiten Berufsmesse: Bezüglich beruflicher Orientierung gibt es einige Angebote. überschätzen und sich für Stellen bewerben, deren Anforderungsprofil ihren Möglichkeiten nicht entspricht. Gerade Eltern mit Migrationshintergrund wünschen sich, dass es ihren Kindern einmal besser geht, und bestärken diese hin und wieder, einen Beruf zu ergreifen, der aus ihrer Sicht viel Ansehen verspricht, wie zum Beispiel das KV.» Dabei gehe manchmal vergessen, dass auch handwerkliche Berufe gute oder gar Foto: zvg. bessere Berufsaussichten bieten. Wer eine solide Berufslehre abschliesse und Bereitschaft zur Weiterbildung zeige, könne immer noch oder noch mehr als früher darauf vertrauen, dass Handwerk goldenen Boden hat. «Ein zunehmendes Problem ist die Tendenz, möglichst viele Kinder auf das Gymnasium zu schicken. Dabei bietet eine Berufslehre, verbunden mit einer Berufsmatura, hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt.» Bezüglich berufliche Orientierung im Rahmen der Schulausbildung gibt es heute bereits viele Angebote, die von den Lehrern genutzt werden können. Schliesslich sei es aber entscheidend, welches Gewicht der Lehrer der Berufswahl gibt, so Barandun. «Wir versuchen seitens des Stadtzürcher Gewerbeverbands, mit Angeboten wie ‹Rent-aStift› den Schulen Unterstützung zu bieten. Bei diesem Angebot berichten Lernende den Schülern, wie sie die Berufswahl empfunden haben, und stehen ihnen Red und Antwort, wie es im Berufsleben zu und her geht. Ein anderes Angebot ist ‹LIQ – Lehrstellen im Quartier›, wo wir versuchen, lokale Betriebe, die Lehrstellen anbieten, direkt mit den Schulen vor Ort in Kontakt zu bringen.» Im Gewerbeverband lege man grossen Wert auf die Vernetzung der Betriebe und der Schulen im Quartier. Stadt Zürich Nr. 46 12. November 2015 Ein Vorkurs für angehende Gestaltungsprofis Publireportage Die Gestaltungsbranche ist bei den Jugendlichen von heute eine beliebte Industrie mit diversen Nischengebieten. Deshalb wurde der einjährige FirstfloorVorkurs in Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft entwickelt. Der Vorkurs deckt alle wichtigen Bereiche ab – vom klassischen Handwerk über den kreativen Prozess bis zur Erstellung eines professionellen Konzepts. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob der Weg über eine Berufslehre oder über ein Studium führt. Firstfloor-Initianten und -Dozenten sind erfolgreich in den verschiedensten Gestaltungsbranchen in der Kreativwirtschaft tätig – sie bieten eine optimale Beratung, verbunden mit einer persönlichen Empfehlung. Die Schulleitung hilft auch, wie man sich frühzeitig und professionell auf eine Ausbildungsstelle bewirbt. Die Vorkursteilnehmer und -teilnehmerinnen erhalten so die beste Ausgangslage, um ihren Weg in die Kreativwirtschaft zu starten. Nicht nur Exponenten der Kreativwirtschaft, auch weiterführende Fachhochschu- Im Lehrprogramm stehen die klassischen Grundlagen der Gestaltung. len haben den Vorkurs bereits anerkannt. Im Lehrprogramm stehen die klassischen Grundlagen der Gestaltung genauso wie die Erlernung aller wichtigen Tools der digitalen Welt. Fotos: zvg. Ab sofort kann man sich für die Firstfloor-Vorkurs-Aufnahmeprüfung anmelden. Die Ganztagesschule beginnt im August 2016. Weitere Informationen zur Anmeldung und zu den Aufnahmekriterien finden Kreativ sein macht Spass. sich unter www.first-floor.ch. (pd.) Nächste Infoveranstaltungen: 12./24. November und 3. Dezember, jeweils um 19 Uhr. Firstfloor | Gestaltungsschule, Zentralstr. 153, 8003 Zürich, Telefon 043 333 01 01. Publireportage Berufsmesse: Wo aus Talenten Profis werden Vom 17. bis 21. November findet in der Messe Oerlikon die Berufsmesse Zürich statt. Insgesamt werden 240 Berufsbilder präsentiert. Eine Lehre ist nicht einfach nur der Einstieg in die Berufswelt. Durch die hochstehende Qualität der Ausbildung und die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten stehen den jungen Berufsleuten alle Wege offen. Gut qualifizierte Fachleute sind in vielen Branchen gesucht. Wer eine Berufslehre absolviert, auf den warten verantwortungsvolle Fachund Führungsfunktionen. Die Berufsmesse Zürich, die dieses Jahr unter dem Motto «Mach eine Lehre, werde Profi» steht, ist die Gelegenheit, Berufslehren und darauf aufbauende Karrieremöglichkeiten näher kennen zu lernen. Nach der Berufslehre ist vor der Weiterbildung. Der Abschluss einer Lehre bietet die Gelegenheit, die neue Ausgangslage zu reflektieren und sich über Zukunftspläne Gedanken zu machen. «Treffpunkt Weiterbildung» heisst die Plattform für Weiterbildungsangebote jeglicher Art. Zahlreiche Lehrgänge, Kurse und weiterführende Studienangebote – vom Aktivierungstherapeut bis zur Wirtschaftsingenieurin – sind in einem kompakten Bereich zusammengefasst. Im Forum vermitteln Referate wichtige Informationen zu den Themen Berufswahl, Bewerbung und Lehrstellensuche. Neu wird im interaktiven Theaterstück «Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können …» der Bewerbungsprozess in spielerischer Weise gezeigt. Eltern können am Samstag an einer speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnit- Professionelle Betreuung zwischen 7 und 19 Uhr. F: zvg Publireportage Den jungen Berufsleuten sind alle Wege offen. tenen Veranstaltung teilnehmen. Im Bewerbungscampus stehen den Jugendlichen diverse Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung: Sie können sich hier professionell ablichten lassen, mit Experten aus der Wirtschaft die Situation in einem Bewerbungsgespräch üben und mit dem Berufswahltest persönliche Fähigkeiten, Interessen und Stärken abfragen lassen. Aufgrund dieser Angaben erhält jeder Jugendliche Vorschläge zu passenden Berufsfeldern und den dazugehörigen Ausstellern an der Berufsmesse Zürich. Die Berufsmesse Zürich wird vom Kantonalen Gewerbeverband Zürich und von der Messe Zürich MCH veranstaltet. In der Messe Zürich präsentieren sich vom 17. bis 21. November 240 Berufsbilder und 300 Aus- und Weiterbildungsangebote. (pd./pm.) Weitere Infos unter www.berufsmessezuerich.ch. profawo eröffnet Tages-Kindergarten Kids & Co an Schönleinstrasse 14 Pünktlich zum Schulbeginn im August 2016 eröffnet profawo (ehemals Childcare Service) den zweiten Tageskindergarten in Zürich. Die Nachfrage nach Tagesstrukturen auch in der Kindergartenphase ist gross, wie unsere Warteliste für den ersten Tageskindergarten im «Tiergartenquartier» zeigt. In der schönen, denkmalgeschützten Liegenschaft an der Schönleinstrasse 14 werden in Zukunft rund 20 Kindergartenkinder ein- und ausgehen. Das Team, bestehend aus einer diplomierten Kindergärtnerin, einer ausgewiesenen Hortleitung und weiteren Betreuungspersonen sowie einer englischsprechenden Fachperson, sind für die Kinder von 7 bis 19 Uhr während des ganzen Jahres da. Randstunden-, Mittags- und Ferienbetreuung – alles wird von Kids & Co abgedeckt. Auch neben den Unterrichtssequenzen legen wir grossen Wert darauf, dass die Kinder vielfältige Impulse erhalten, um ihre Sozial-, Selbst- und Sachkompetenzen zu entwickeln. Dabei kommen auch Bewegung und Natur nicht zu kurz. «Yes, of course», ein erster Kontakt mit der englischen Sprache ist fester Bestandteil im Unterrichtsund Betreuungsalltag. Melden Sie Ihr Kind im ersten Kindergartenjahr für mindestens drei und im zweiten Kindergartenjahr für mindestens vier Tage an – am schnellsten online auf der Website www.profawo.ch oder mittels eines Anrufs. Mit profawo können sie auf einen zuverlässigen Partner mit 20-jähriger Erfahrung zählen. (pd.) profawo Zürich, Zähringerstr. 26, 8001 Zürich, Tel. 044 254 60 50, [email protected]. 11 12 Stadt Zürich Nr. 46 12. November 2015 AU TO M O B I L Siebner-BMW: Gesten steuern (fast) alles Der neue 7er reizt die technischen Möglichkeiten voll aus und ist nebenbei eine souveräne Fahrmaschine. mächtig und hungrig an, während die Geräusche innen weggedämmt bleiben. Auch der Sechs-ZylinderDiesel im 730d mit 265 PS ist spritzig. Über Automatik und Lenkung brauchen wir keine Worte zu verlieren. Eine Neuerung bei BMW ist der Automatikmodus des adaptiven Fahrwerks, der die Luftfederung auf die von den Sensoren ermittelte Strassenbeschaffenheit einstellt. In sportlicher Abstimmung geht der 7er sauber um die Kurven, das Gewicht von – trotz Leichtbau – immer noch knapp zwei Tonnen spürt man nur bei schnellen Lastwechseln und bei der Talfahrt. Marc Leutenegger Vor der Mittelkonsole malen wir mit dem Zeigfinger Kreise in die Luft, als hätten wir eine Wunderkerze in der Hand. Das Radio wird lauter. Zu laut. Also fuchteln wir in die Gegenrichtung – und die Lautsprecher, rundum verteilt und potent wie der Achtzylinder unter der Haube, beruhigen sich wieder. Die trivialen Disco-Beats passen uns aber nicht, also die Hand zum Victory-Zeichen geformt (Josef Ackermann lässt grüssen), eine kleine Handgelenkbewegung, und schon wechselt der Kanal. 85% kaufen langen Radstand Der 7er parkt allein Das Radio und das Annehmen oder Abwimmeln von Anrufen sind die wichtigsten Anwendungen. Nebst den vorinstallierten Gesten lässt sich auch eine individuelle bestimmen, etwa um mit der eigenen Frau, der Geliebten oder dem Steuerberater verbunden zu werden – je nachdem, wer einem am nächsten steht. Dass BMW mit jeder 7er-Generation mindestens eine Weltneuheit einführt, ist Imagesache. Dass es diesmal gleich mehrere sind, wirft ein Licht auf die Einrichtung unserer Zeit. So ist auch die zweite grosse Neuerung eine elektronische: der erste Schlüssel am Markt mit Display. Er erinnert an die Apple Watch. Per Wischbewegung kann man verschiedene Fahrzeugdaten abrufen, so wie bei anderen Herstellern über eine Wohlfühlauto: Jeden erdenklichen Luxus und alle technologischen Neuheiten bietet der 7er von BMW. Handy-App. Der eigentliche Clou aber ist die Einparkfunktion. Wer eine enge Garage hat oder parallel in der Reihe parkt, fährt vor die Lücke, steigt aus und lässt den Finger ein paar Sekunden auf dem Schlüssel. Das Parken erledigt der 7er dann im Alleingang. Tadellos funktioniere das, lässt BMW an der Präsentation des neuen Flaggschiffs wissen, und wir glauben es gerne, wo der 7er doch auch den viel komplexeren Kolonnenverkehr auf der Autobahn autonom meistert. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir die Parkfunktion aber noch nicht testen. Wegen versicherungstechnischer Fragen kommt sie auch verzögert auf den Markt. Der 7er steht ab Ende Oktober bei den Händlern, die magische Einparkhilfe folgt wohl bis Ende Jahr. Laserlicht erhellt 600 Meter weit Der neue Siebner wird wie gehabt mit zwei Radständen angeboten und ist 5,10 oder 5,24 Meter lang. Angesichts dieser Dimensionen wirkt er recht filigran. Das Design ist typisch Fotos: zvg. BMW: Doppelniere, lange Sicke über die Flanke. Richtig gut gelungen ist das Heck mit attraktiven LED-Rückleuchten. Vorne blicken Laserscheinwerfer sagenhafte 600 Meter voraus. Geschmackssache ist die Chromeinfassung der Luftausströmer hinter den vorderen Radhäusern, die mit den Chromspangen über den Schwellern zur Form von Golfschlägern zusammenwachsen. Das Fahrverhalten des 7ers ist, kurz gesagt, eine Wucht. Der AchtZylinder-Biturbo mit 450 PS schiebt Das Interieur versammelt je nach Wunsch alles, was BMW an Assistenten, Komfortfeatures und Veredelung anzubieten hat: eine ganze Batterie an Annehmlichkeiten. In der Langversion massieren auch die hinteren Sitze den Rücken. Und der rechte hintere Platz verwandelt sich wie in der Businessklasse im Flugzeug in einen Fernsehsessel mit Fussauflage. Von dort kann man Filme schauen auf den integrierten Bildschirmen oder am zwischen den Sitzen platzierten Tablet die Klimaanlage steuern, im Internet surfen oder mit den Sonnenstoren spielen. Vorausgesetzt natürlich, man hat einen Chauffeur. Das trifft auf die meisten 7er-Besitzer zu. 85 Prozent weltweit werden mit dem langen Radstand geordert. Mit von der Partie ist man ab 108 400 Franken für den kurzen 730d xDrive, die lange Version des 750i xDrive mit dem Achtzylinder gibt es ab 140 700 Franken. Ein Plug-in-Hybrid soll später folgen. Im richtigen Rennwagen in den Ausgang fahren Mit dem Sportcoupé 570S führt McLaren Automotive eine neue Modellstruktur mit drei Hauptkategorien ein. Der Kleinste ist dabei vorerst der 570S – doch der Begriff «klein» ist relativ. Martin Schatzmann Mit dem Kohlefaser-Monocoque hat McLaren Racing in den 80er-Jahren einen neuen, leichten Werkstoff in der Formel 1 eingeführt und damit die Sicherheit im Motorsport nachhaltig geprägt. Kohlefaser ist denn auch das zentrale Thema bei McLaren Automotive, wo man 2011 mit der Serienproduktion von Sportwagen begann. Einstiegspreis 190 000 Franken In diesen Tagen folgt McLarens nächster Schritt, der zwar im Vergleich zum über 900 PS starken P1 als zahm erscheinen mag, aber die volle Packung Motorsport bietet. Mit dem 570S steht neu ein Sportcoupé im Angebot, das mit 189 000 Franken das bislang günstigste McLarenPreisschild trägt, aber mit 570 PS – daher die Modellbezeichnung – gleichwohl in Sphären eines 911 Turbo S (560 PS) vorstösst. Die Eckdaten des Briten: V8-Biturbo mit 3,8 Liter Hubraum, 570 PS und 600 Nm, 7Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb. Damit beschleunigt der 570S in 3,2 Sekunden von 0 auf 100, in 6,3 Sekunden auf 160, für die Viertelmeile werden 10,9 Sekunden benötigt, und der Topspeed wird mit 328 Stundenkilometern angegeben. Der um über 200 Kilogramm schwe- Kohlefaser macht ihn leicht: Der neue McLaren 570S tritt gegen Porsche 911 und Ferraris an. rere und um mindestens 50 000 Franken teurere Porsche beschleunigt dank Allradantrieb zwar in 3,1 Sekunden auf 100, hinkt dann aber mit 6,8 Sekunden für 160 und einer Höchstgeschwindigkeit von 318 km/h hinterher. Verhältnismässig sparsam sind beide, mit einem Normverbrauch von 10,7 Litern auf 100 Kilometer beim McLaren gegenüber 9,7 Litern beim Porsche. «Mit diesen Wagen wollen wir neue Kunden gewinnen, legen daher noch mehr Wert auf hohe Alltagstauglichkeit», sagt Goddard. Dies erzielt McLaren durch ein weiterentwickeltes Carbon-Monocoque, bei dem die Schweller um acht Zentimeter abgesenkt wurden, sowie durch weiter nach vorne aufschwingende Türen. Beides bringt tatsächlich eine merkliche Erleichterung für Zu- und Ausstieg. Aber der Neue bietet auch etwas mehr Platz im Schulterbereich und wartet mit zusätzlichem Stauraum auf, in Form eines Handschuhfachs und von geschlossenen Türfächern. Gegenüber dem bislang günstigsten McLaren, dem 650S, kostet der Neue knapp 100 000 Franken weniger. Erzielt werden konnte diese Kostensenkung durch reduzierten Einsatz von Carbon, durch eine einfachere Fahrwerkskonstruktion und durch den Verzicht auf bewegliche Aerodynamikteile. So kommt bei der Karosserie erstmals Aluminium statt Foto: zvg. Carbon zum Einsatz. Und das mit adaptiven Dämpfern versehene Serienfahrwerk erhält im 570S herkömmliche Querstabilisatoren statt einer hydraulischen Lösung. Knackig in der Spur Hinter dem Lenkrad sitzt es sich sehr bequem, und selbst bei rasanter Kurvenfahrt werden Fahrer und Passagier gut gestützt. Als Hauptinstrument dient ein 7-Zoll-TFT-Bildschirm, dessen Darstellung sich mit dem gewählten Fahrmodus verändert. Als Modi stehen Track, Sport und normal zur Wahl, wobei sie für Fahrwerk und Antriebsstrang separat gewählt werden können. Zudem ist im 570S erstmals eine ver- brauchssenkende Stopp-Start-Automatik eingebaut. Unterwegs im Normalmodus gefällt der Wagen durch eine knackige Rückmeldung der Strasse, durch präzise Lenkreaktionen und durch eine angenehme und beflügelnde Leichtfüssigkeit. Der 570S lässt sich hochagil durchs Kurvengeschlängel der Hügel zirkeln, die wir auf dem freiwillig gewählten Umweg von Faro zur Rennstrecke bei Portimao finden. In «Sport» werden das Ansprechverhalten und die Gangwechsel noch eine Spur knackiger, gleichwohl behält das Fahrwerk eine als alltagstauglich geltende Härte. Der 570S braucht sich in Sachen Fahrspass nicht vor einem Porsche zu verstecken. Stadt Zürich Nr. 46 12. November 2015 13 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Die frühere Regierungsrätin Rita Fuhrer und Christine Lienhard (r.). Ein homogen zusammengestelltes Ensemble sorgt in der alpenländischen Singkomödie «Stägeli uf, Stägeli ab» im Bernhard-Theater für beste Unterhaltung. Turbulentes Musiktheater mit VIPs auf und vor der Bühne «Stägeli uf, Stägeli ab», nach dem das aktuelle Stück im Bernhard-Theater benannt ist, gehört zu den bekanntesten Liedern aus der Feder des Komponisten Artur Beul. Ebenso wie «Nach em Räge schiint d’Sunne», «Übere Gotthard flüget Bräme», oder «Am Himmel staht es Sternli z’Nacht». Bauchredner Urs Kliby («Kliby und Caroline»), der mit seiner Frau Ruth die Premiere besuchte, geriet in nostalgisches Schwärmen: «Meine Caroline singt dieses Lied ja auch herzzerreissend!» Etwas nervös sassen Roman Kilchsperger und René Hildbrand im Publikum. Ihre Ehefrauen spielen im Stück beide eine tragende Rolle. Monika Hildbrand-Egli, die bekannte und beliebte Jodlerin, die 15 Jahre im legendären «Kindli» auftrat und noch mit den Geschwistern Schmid musizierte, verkörpert im Stück Paula Messerli. Hildbrand brilliert mit einer Jodel-Soloeinlage. Multitalent Viola Tami spielt die Hauptrolle Luisli eingängig und von dichter Direktheit. Für beide Darstellerinnen gab es bei der Premiere Szenenapplaus. Unter der straffen und mit allerlei witzigen Aperçus gespickten Regie von Max Sieber und Erich Vock sind zwei Stunden beste Unterhaltung garantiert. Den Produzenten (Erich Vock und Hubert Spiess) ist nach «Die kleine Niederdorfoper» und «La Cage aux Folles» somit eine weitere musikalische Komödie gelungen, die bereits jetzt mit über 10 000 verkauften Karten ein stets volles Haus garantiert. Vock und Spiess, die auch das Buch für das alpenländisch-musikalische Lustspiel verfasst haben, zeigten sich gerührt über die Treue ihres Publikums. Und diese Treue beweist das Erfolgsrezept: Menschen mögen unbeschwerte Unterhaltung, gespickt mit Ohrwürmern, die man noch die Grossmutter oder Mutter singen hörte. In «Stägeli uf, Stägeli ab» passt einfach alles. Herausragend auch Maja Brunner, die die resolute Amalia gibt. Sängerin Fabienne Louves (Gewinnerin der 3. Staffel von «Music Star») entwickelt sich immer mehr zur profilierten Volksschauspielerin. Sie füllt die Rolle der Grossmagd Annerös mit ihrer allzeit vifen Bühnenpräsenz und mit ihrer vereinnahmenden, dynamisch reich modulierenden Singstimme. Befreundet: Moderator Roman Kilchsperger und René Hildbrand. Die Produzenten Hubert Spiess und Erich Vock (r.) mit der international bekannten Jodlerin Monika Hildbrand-Egli (ehem. «Kindli»). Regisseur Max Sieber, Sängerin Cristina Sieber (ESC-Vorausscheidung). Comedian Stefan Büsser und Turbo-Radiomoderator Reto Scherrer. Bauchredner Urs Kliby genoss die Premiere mit seiner Gattin Ruth. Prix-Walo-Chefin Monika Kaelin, Sänger Pino Gasparini, Fussballlegende Fritz Künzli, Sängerin Suzanne Klee (v.l.). ANZEIGEN Kaufgesuch: BRIEFMARKEN! (Auch alte Briefe und Ansichtskarten) Sofort bar oder als Auktionseinlieferung Schwarzenbach Auktion Zürich Merkurstrasse 64, 8032 Zürich Eigene Firmen-Parkplätze vorhanden! Bitte Termin vereinbaren: Tel. 043 244 89 00 [email protected] www.schwarzenbach-auktion.ch Bernhard-Theaterdirektorin Hanna Scheuring, Daniel Rohr, Rigiblick. 14 Züriberg Nr. 46 12. November 2015 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt: Heimlichkeiten am Arbeitsplatz Wie gut kennen wir unsere Arbeitskolleginnen und -kollegen? Diese Frage stellt sich instinktiv, wenn man Angelika Waldis neuen Roman «Marktplatz der Heimlichkeiten» gelesen hat. Angesiedelt ist die Geschichte in einem grossen Zürcher Verlagshaus am Bellevue, in dem tagtäglich Geschichten über andere geschrieben und verkauft werden. Dagegen geben die Angestellten möglichst wenig von sich preis und verheimlichen ihre persönlichen Probleme. Zum einen um das Gesicht zu wahren, zum anderen steckt das Unternehmen in einer Umstrukturierung und jeder hat Angst, seinen Job zu verlieren, wenn seine Probleme bekannt würden. Die Autorin beschreibt einfühlsam die Geheimnisse, Wünsche und Träume von 26 Mitarbeitenden – von der Putzkraft bis zum Chefredaktor. Darunter sind geheim gehaltene Krankheiten, versteckter Alkoholkonsum, heimliche Affären und fiese Machenschaften. Aus den Einzelgeschichten entsteht ein stimmiges Gesamtbild eines Medienhauses. Angelika Waldis hat selbst als Journalistin gearbeitet, was die Innenansicht eines Medienunternehmens authentisch und das Buch lesenswert macht. Angelika Waldis: «Marktplatz der Heimlichkeiten». Europa Verlag, Zürich, 2015. 328 Seiten. Munterer Mittagstisch Ingrid Noll hat mit «Der Mittagstisch» eine für sie typische Geschichte mit schwarzem Humor geschrieben, gewürzt auch diesmal mit etwas Kapitalverbrechen. Protagonistin ist Nelly, Mutter zweier Kinder. Nachdem sie von ihrem amerikanischen Freund und Vater der Kinder verlassen wurde, beschliesst sie, ihr Geld mit einem Mittagstisch für die Lehrer der nahen Schule zu verdienen. Die Gästezahl wächst und das Geschäft läuft gut – bis sich Nelly in einen Gast verliebt. Leider hat ihr Auserwählter schon eine Freundin. Ingrid Noll wäre nicht Ingrid Noll, würde diese Freundin keinen Unfall erleiden. In der Tat besitzt Ingrid Noll das Talent, grosse Verbrechen so liebenswürdig zu schildern, dass sie als etwas Alltägliches erscheinen. «Mittagstisch» ist eine leicht lesbare und muntere Geschichte mit witzigen Wendungen. Ingrid Noll: «Der Mittagstisch». Diogenes Verlag, 2015. 219 Seiten. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 12. November 10.00–19.00 Ausstellung: «Kunst trotz(t) Demenz» mit 40 Künstlern. Finissage: Freitag, 20. November, 16.30 Uhr, Kapelle. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 14.30 Thé Dansant: Mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Riesbach, Witellikerstr. 19. 18.00 Öffentliche Führung: «Aus dem Schatten». Der Zürcher Maler Willy Fries (1881–1965). Atelier Righini/Fries, Klosbachstrasse 150. 18.00–21.00 Vernissage: Bilder von Diane Rotach. Kronen Galerie, Froschaugasse 3. 19.00 Hotclub de Zurich: Konzert der Gypsyjazzer, Valentin Baumgartner (g, voc), David Heizmann (g), Jonas Künzli (b) & Andreas Bissig (cl, sax). Anschliessend Hotclubsession (Kollekte). Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 20.00 Goethes Faust: Erzählt mit Songs aus Rock und Pop. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. 20.00 Politikvorlesung: Mit Aris Fioretos. «Du Wasser, du Gänsehaut», 100 Worte zum Roman. Literaturhaus, Limmatquai 62. Freitag, 13. November 14.00–17.00 Apple-Club Klus Park: Für alle MacAnwender mit Grundkenntnissen. Bringen Sie Ihr eigenes Mac Book mit. Die Clubanlässe sind kostenlos. Keine Anmeldung notwendig. Auf dem Dorfplatz. Alterszentrum Klus Park, Asylstr. 130. 18.00–19.00 Taschenlampenführung: «Nachts im Museum». Ab Schulalter. Kulturama, Englischviertelstrasse 9. 19.30–20.30 Erzählnacht: Türöffnung: 19.15 Uhr. Zum Kinderbuch: «Die Schule der magischen Tiere» (Band 1). Im Anschluss offeriert die PBZ einen magischen Zaubertrank. Für Eltern mit Kindern von 7 bis 11 Jahren. Eintritt gratis. Pestalozzi-Bibliothek Altstadt, Zähringerstrasse 17. 19.30 Konzert: Mit Lydia Zervanos, griechische Sopranistin und Cellistin sowie Chrysanthie Emmanouilidou, Pianistin und Dirigentin. Eintritt frei, Apéro, Kollekte zugunsten der Künstlerinnen. Kammermusik Freigut, Klosbachstrasse 10. 20.00 A Tribute to Neil Young: Eine musikalische Hommage an den kanadischen Rockmusiker. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Samstag, 14. November 10.00–17.30 Kerzenziehen: Vom 14. bis 22. November. Kerzen ziehen in duftendem Bienenwachs oder farbigem Wachs. Kinder ab 4 Jahren, Kindergartenkinder nur unter Aufsicht der Eltern. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 10.00–11.00 Gottesdienst: Ref. Gottesdienst mit Pfr. Leo Suter und musikalischer Umrahmung. Ausnahmsweise im Kursraum A. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 13.30–16.00 Curling-Crashkurs: Besammlung bei der Kasse. Die Curling-Bahn ist nicht isoliert. Warme und bequeme Sportbekleidung nach dem Zwiebelprinzip empfohlen. Bitte saubere Turnschuhe mitbringen (Garderobe vorhanden). Für Kinder ab 10 Jahren geeignet. Anmeldung: Barbara Känel, [email protected], 044 381 90 47. Dolder Sports (Curling Bahn), Adlisbergstrasse 36. 14.00–17.00 PC-Club Klus Park: Auf dem Dorfplatz: Herzlich willkommen sind alle PC-Anwender mit Grundkenntnissen. Bringen Sie Ihren Laptop mit. Die Clubanlässe sind kostenlos. Es ist keine Anmeldung notwendig. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 18.00 Messe in D von Antonin Dvorak: Eintritt frei, Kollekte. Alte Kirche Fluntern, Gloriastrasse 98. 19.15 Konzert: Eintritt frei. Kollekte. Ab 18.30 Uhr Einführung ins Konzert, mit Apéro im Pfarreisaal. Orgel und Geige: Werke von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Gustav Jensen (1843– 1895), Felix Mendelsohn Bartholdy (1809–1847), Otto Olsson (1879–1964), Otto Dienel (1839– 1905), Josef G. Rheinberger (1839–1901). Künstler: Lara Schaffner, Orgel, und Johanna Pfister, Violine. Kirche Bruder Klaus, Milchbuckstr. 73. Sonntag, 15. November 9.30–10.45 Jodlermesse: Jodler-Kantaten von Willi Valotti: «Glaube – Hoffnig – Liebi», mit dem Jodlerklub Wattwil. Leitung: Ruedi Roth. Anschliessend Apéro. Röm.-kath. Kirche St. Anton, Minervastrasse 69. 10.30 Lesung: Brunch ab 9.30 Uhr. Anmeldung auf [email protected] oder 044 201 26 44, 17 bis 20 Uhr (auch Combox). Name, Telefon, Adresse angeben. Odeon, Limmatquai 2. 11.00 Konzert: Black Roots, Klarinettenquartett. Lavaterhaus, St. Peterhofstatt 6. 13.00–16.00 Finissage: «Abgerissen». Heinz Egger/Spuren auf Plakatwänden. Fotografische Dokumentation von Text- und Bildartefakten. Kassette, Wolfbachstrasse 9. 14.30 Vortrag: Referentin: PD Dr. Christine Bartsch. Im Rahmen der Sonderausstellung «Anatomie». Kulturama, Englischviertelstrasse 9. 16.00 Lesung: Elsbeth Zweifel und Elisabeth Wandeler-Deck stellen ihre Werke vor. Begleitet wird die Lesung vom Duo KRAK: Margrit Schenker, Akkordeon, Valentin Vescellio, Klarinette. Quartiertreff Hirslanden, Forchstr. 248. 20.00 Pink Floyd meets Edgar Allan Poe: «Atom Heart Mother» und «Der Untergang des Hauses Usher». Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Montag, 16. November 13.30–17.30 Kerzenziehen: Vom 14. bis 22. November. Kerze ziehen in duftendem Bienenwachs oder farbigem Wachs. Kinder ab 4 Jahren, Kindergartenkinder nur unter Aufsicht der Eltern. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. 19.30 Liedrezital: Sandrine Piau (Sopran), Corine Durous (Klavier), Werke von Fauré, Wolf, R. Strauss u. a. Tonhalle, Claridenstrasse 7. 20.00 Bruno Ganz liest: Liebesgeschichten von Robert Walser. Theater Rigiblick, Germaniastr. 99. Dienstag, 17. November 18.00 Jazzapéro: De Lá Pra Cá, Floriano Inácio Jr. (p), João Bastos (fl), Frederico Henning (band), Alex de Almeida (perc). Kollekte. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 19.30 Konzert: Zürcher Kammerorchester. Sir Roger Norrington, Dirigent. Klavier: Pierre-Laurent Aimard. Tonhalle, Claridenstrasse 7. 20.00 Carmen: Stummfilm mit Live-Orchester, Sinfonia-Ensemble, dirigiert von Christof Escher. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Mittwoch, 18. November 12.15 Noémi Kiss – Schäbiges Schmutzkästchen: Literaturhaus, Limmatquai 62. 14.30 Thé Dansant: Mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Witikon (Saal), Kienastenwiesweg 2. 20.00 Geld, Macht, Rock und Pop: Die grossen Money-Songs. Theater Rigiblick, Germaniastr. 99. Donnerstag, 19. November 17.30–19.30 Stadterneuerung erleben: Öffentlicher Rundgang mit Vorstellung realisierter Projekte zum Plan Lumière. Mitarbeitende der Stadt Zürich führen durch die Innenstadt und zeigen unterschiedliche Beleuchtungszenarien. Bahnhofbrücke. 19.00 Irena Breznà: «Des voisins inconnus». Literaturhaus, Limmatquai 62. 20.00 A Tribute to Neil Young: Eine musikalische Hommage an den kanadischen Rockmusiker. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. 20.00 Julian Sartorius & Bruno Spoerri: Der junge, auch als Solist gefragte Drummer Julian Sartorius und der Computermusiker und Jazz-Saxofonist Bruno Spoerri lassen frei improvisierte Klanggebilde entstehen. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 20.00 Politikvorlesung: Mit Aris Fioretos. «Du Wasser, du Gänsehaut», 100 Worte zum Roman. Literaturhaus, Limmatquai 62. Freitag, 20. November 17.00–18.00 Schattentheater «Körperreise»: Für Kinder von 0 bis 6 Jahren. Kulturama, Englischviertelstrasse 9. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.), [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.), Manuel Risi (mr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00, [email protected] Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Züriberg Veranstaltungen & Freizeit Foto: zvg. Heilsarmee gibt im St. Peter ein Gratiskonzert Die Heilsarmee ist auch eine grosse internationale Musikbewegung. Diese Aussage mag vielleicht erstaunen, sind die uniformierten Salutistinnen und Salutisten doch in erster Linie bekannt wegen ihres sozialen Engagements. Singen und spielen hört man die Heilsarmee zwar schon, aber meistens nur in kleineren Gruppen, in Restaurants oder auf der Strasse. Am Sonntag, 15. November, um 15.30 Uhr treten nun Mittagsblumen und ihre Doppelgänger Die aktuelle Fokusausstellung «Alles Kaktus?» in der Sukkulentensammlung stellt die Unterscheidung von Kakteen und Pflanzen mit ähnlichen Wuchsformen, eigentliche sukkulente Doppelgänger, ins Zentrum und macht die beeindruckende Vielfalt dieser Sukkulenten im Stammbaum der Pflanzen erlebbar. An der Führungsmatinee vom kommenden Sonntag mit dem Botaniker Urs Eggli stehen die Familie der «Lebenden Steine» und verwandte Arten im Fokus. Viele dieser Blattsukkulenten stammen aus dem südlichen Afrika und blühen jetzt. (pd./mai.) Sonntag, 15. November, 11 bis 12 und 13 bis 14 Uhr. Sukkulentensammlung Zürich, Mythenquai 88. ANZEIGEN Evangelisation mit Pastor D. Mot aus Rumänien! Die Botschaft wird in rumänischer Sprache gehalten und in die deutsche Sprache übersetzt! WANN? 20.11.2015, 18.30h, 21.11.2015, 17.00h 22.11.2015, 10.00h und 15.00h 27.11.2015, 18.30h; 29.11.2015, 10.00h WO? Rumänische Gemeinde Bethel Zurlindenstrasse 119, 8003 Zürich www.ro-bethel.ch E-Mail: [email protected] verschiedene Formationen in der Kirche St. Peter auf. Der Eintritt ist kostenlos. Die rund 70 Mitwirkenden tragen geistliche Musik vor, die um das Thema «Boundless – grenzenlos» kreist. Die breite Palette meditativer und fröhlicher Musikstücke und Lieder soll zeigen, wie vielfältig und qualitativ hochstehend das Schaffen der Heilsarmee-Komponisten in der ganzen Welt ist. (pd.) GEMEINSCHAFTSZENTREN GZ Hottingen Gemeindestr. 54, 8032 Zürich Tel./Fax 044 251 02 29 www.gz-zh.ch/8 Kerzenziehen: 14. bis 22. Nov., im Kluspark, Asylstrasse 130. Öffnungszeiten unter 044 251 02 29 oder www.gz-zh.ch/hottingen. Petit déjeuner: So, 15. Nov., 10 bis 13 Uhr, im Pflegiraum, Klosbachstr. 18. Anmeldung: 044 252 68 14. Winteröffnungszeiten im Pflegiraum: Mo, Di und Do 14 bis 17.30 Uhr, Mi 9 bis 12 Uhr. Quartiertreff Hirslanden Forchstr. 248, 8032 Zürich Tel. 043 819 37 27 E-Mail [email protected] Vernissage Elisabeth Rast: Fr, 13. Nov., 19.30 Uhr, in der Cafeteria und im Saal. Lesung «Wort und Musik»: So, 15. Nov., 16 Uhr, Barbetrieb. Szenische Lesung und Weindegustation auf Italienisch: Fr, 20. Nov., 19 Uhr. Altstadthaus Quartiertreff Kreis 1 Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich Tel. 044 251 42 59 www.altstadthaus.ch E-Mail [email protected] Jassturnier: Fr, 13. Nov., 19 Uhr. Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 18. Nov., 14 bis 18 Uhr. GZ Witikon Witikonerstr. 405, 8053 Zürich Tel. 044 422 75 61 E-Mail [email protected] Neu: Strick- und Häkeltreff: Freitag, 13. Nov., 14 bis 16 Uhr. Anlaufstelle Kinderbetreuung Artergut Klosbachstr. 25, 8032 Zürich Tel. 044 412 72 07 E-Mail Elterninfo-Kreis 7–[email protected] www.stadt-zuerich.ch/kinderbetreuung Standorte und Öffnungszeiten: Kinderhaus Artergut, Klosbachstrasse 25, Mo 13 bis 16 Uhr, Do 16.30 bis 18.30 Uhr. Kirchgemeindeh. Hottingen, Asylstr. 36, 1. Do im Monat, 14–15.30 Uhr. GZ Riesbach, Seefeldstr. 93, jeden 2. Do im Monat, 9.30 bis 11.30 Uhr. Kirchgemeindehaus Witikon, Witikonerstr. 286, jeden letzten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr. GZ Riesbach Seefeldstr. 93, 8008 Zürich Tel. 044 387 74 50 www.gz-zh.ch/riesbach Mittwochsgrill: jeden Mi ab 18.30 Uhr. Quartiertreff Fluntern Voltastrasse 58, 8044 Zürich Tel. 043 244 92 74 www.lokal-fluntern.ch Bastel-Labor für Schulkinder: Fr, 13. Nov., 14.30 bis 17.30 Uhr. Mütter-/Väterberatung: Di, 17. Nov., 10 bis 12 Uhr. Reparaturwerkstatt: Di, 17. Nov., 19 bis 21 Uhr. Päckli-Aktion der ref. Kirche: Mi, 18. Nov., 9 bis 17 Uhr. GFZ-Familienzentrum Zeltweg Zeltweg 21b, 8032 Zürich Tel. 044 253 75 20 www.gfz-zh.ch/familienzentren Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre. ANZEIGEN Nr. 46 12. November 2015 15 16 Züriberg Nr. 46 12. November 2015 KULTUR Von der Hucke über die Spindel bis zur Butterform: Traditionelle Tessiner Arbeitsutensilien. Foto: Lisa Maire Ausstellungsgestaltung mit 1:1-Ausblick ins Bavonatal und Kartonfelsen, in den Raum gesetzt wie nach einem Felssturz. Foto: Benjamin Hofer Bei der Fotostation können sich Besucher kleiden wie die Bavonesi vor 100 Jahren. Foto: Benjamin Hofer Die Villa Patumbah hat jetzt ein Fenster zum Tessin Die erste Sonderausstellung im Heimatschutzzentrum öffnet den Blick in die einzigartige Kulturlandschaft des Bavonatals und seiner Bevölkerung, zeigt den Wandel von einst zu heute und wagt auch einen Blick in die Zukunft. Rahmenprogramm Das Rahmenprogramm der Ausstellung «Valle Bavona – ein Tessiner Bergtal wie kein anderes» lädt ein zu Führungen (nächster Termin: Donnerstag, 26. November, 17 Uhr) oder auch zu einer Lesung aus dem Werk des bekannten Bavoneser Autors Plinio Martini – mitsamt Apéro und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region (21. Januar). An den Familiennachmittagen «Von Felsen und Menschen» gehen Gross und Klein auf die Suche nach neuen und alten Geschichten aus dem Tal, und ein Kinderworkshop bietet die Möglichkeit, sich als Ziegenhirt zu versuchen. Nächster Termin: Sonntag, 22. November, 14 bis 15.30 Uhr. Anmeldung erforderlich bis zum Vorabend, 17 Uhr, an [email protected]. Anpackende Naturen melden sich für einen der zwei Freiwilligen-Wochenendeinsätze im Mai oder September. Dabei unterstützen sie die einheimische Talbevölkerung bei der Pflege der Kulturlandschaft. Der hautnahe Einblick schliesst eine Wanderung entlang dem «Weg der Transhumanz» mit ein. (pd./mai.) Lisa Maire Steigt man von den prunkvollen Räumen der Villa Patumbah ins Gartengeschoss hinab, gelangt man in ein ganz anderes Universum: Schon unten an der Treppe taucht man – über Filmaufnahmen aus dem Heli – ein in die karge Landschaft des Bavonatals, Felsbrocken, steile Felswände und Schluchten prägen dieses Seitental des Maggiatals, wo über Jahrhunderte grosse Armut herrschte. Entsprechend das Bild in den beiden Ausstellungsräumen: Kartonfelsen stehen – wie nach einem Felssturz verstreut – auf dem Boden und dienen dabei auch als Informationsträger. Die Besucherinnen und Besucher müssen um die «Brocken» herumgehen, sich mit ihnen arrangieren. Genauso, wie dies die Talbewohner tun mussten: Während Jahrhunderten haben sie die unwirtliche Gegend geformt und dem kargen Boden das Äusserste abgerungen. Sie räumten Geröll weg, schufen Wiesen, Felder, Kastanienwälder, Felsterrassen, bauten Steinhäuser und Unterschlüpfe unter Felsblöcken. Alltag zwischen den Felsen Die Kulturlandschaft des Valle Bavona gilt als einzigartiges Erbe, das vom Verschwinden bedroht ist. Viele Städterinnen und Städter hätten heute kaum noch einen Bezug zur traditionellen Alpwirtschaft, erklärte Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum und Co-Kuratorin der Ausstellung, bei einem Medienrundgang. «Sie schätzen zwar die offenen Alpwiesen beim Wandern, den wenigsten ist jedoch bewusst, warum diese Landschaften so reizvoll sind, dass sie unterhalten werden müssen und dass dies kostet.» Harter Arbeitsalltag: «Frau mit Laubsack» (1932). Hier setzt die Ausstellung an: Sie vermittelt Wissen zur traditionellen Alpwirtschaft und stellt Fragen zum Erhalt und zur Zukunft alpiner Kulturlandschaften. Der Ausstellungstitel «Valle Bavona – ein Tal wie kein anderes» scheine vielleicht etwas hochgegriffen, sagte Artho. Doch das Tal sei wirklich einzigartig. Es gelte als eine der schönsten, steilsten und besterhaltenen traditionellen Kulturlandschaften des Alpenraums. Im Talboden entstanden zwischen Cavergno am Eingang und San Carlo unterhalb der Stauseen insgesamt zwölf Weiler («Terre»), die noch heute im Sommer von Einheimischen, «Terreni» genannt, bewohnt werden. Sie haben – eine weitere Besonderheit des Bavonatals – auf einen Anschluss an Foto: SNB/Eidg. Archiv für Denkmalpflege/Archiv Rudolf Zinggeler das Stromnetz verzichtet. Der Energiebedarf wird nur mit Sonnenenergie gedeckt. «Ein bewusster Entscheid, die Einfachheit bewahren zu wollen», erklärt dazu Artho. Einen Einblick in den Alltag der früheren «Terreni» gibt eine Sammlung verschiedenster Arbeitsgeräte: wie Butterform, Polentakessel, Spindel, Hanffasernkamm, Hucke, Kälbermaulkorb oder Ziegenhalsband. Vom harten Leben im Tal, wo die Kinder auf ihrem langen Schulweg nicht selten schwere Kratten buckeln mussten, die Männer fast das ganze Jahr mit dem Vieh unterwegs waren und die Frauen die Betten auf den Schultern nach Hause trugen – in Form riesiger Laubsäcke. Auch Interviews mit betagten Talbewohnerinnen geben Auf- schluss über das frühere Leben. Und an einer Fotostation können Besucher in den Kleidern der alten Bavonesi, ob schweres Leinenkleid, Kindergilet oder Männerbluse, posieren. Tal im Wandel Im zweiten Raum liegt der Fokus auf dem Thema Wandel. Als in den 50erJahren die Strasse und die Staumauern gebaut wurden und auch mehr Steinbrüche entstanden, wechselten viele Talbewohner aus der Landwirtschaft in andere Arbeitsbereiche. Die Veränderungen machten den Gemeinden Sorgen. Gemeinsam entwarfen sie deshalb einen Zonenplan mit definierten Schutzlandschaften, der 1984 in Kraft trat. Seine Umsetzung wird von der Fondazione Valle Bavona kontrol- liert. Dabei erhält sie nun seit genau 20 Jahren auch vom Schweizer Heimatschutz finanzielle Unterstützung. Wie sieht das Bavonatal der Zukunft aus? Was passiert, wenn sich die öffentliche Hand zurückzieht? Die Ausstellung thematisiert diese Fragen, indem sie mögliche Szenarien zwischen totaler Verwilderung und touristischer Vereinnahmung aufstellt. Die Ausstellung zeige also auch, dass der Heimatschutz nicht rückwärtsgewandt sei, sagte Geschäftsleiter Adrian Schmid. Denn für ihn ist klar: «Wir bauen heute die Heimat von morgen.» Ausstellung bis 29. Mai, Villa Patumbah (Gartengeschoss), Zollikerstrasse 128. Zweisprachig (ital./dt.). Öffnungszeiten: Mi/ Fr/Sa 14–17 Uhr, Do/So 12–17 Uhr. Mehr Infos: www.heimatschutzzentrum.ch.
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