Wonneberg kämpft gegen Salt-Antenne

GZA/PP 8048 Zürich
80. Jahrgang
Donnerstag, 12. November 2015
Nr. 46
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Wonneberg kämpft gegen Salt-Antenne
Gegen die Bewilligung der
Mobilfunkantenne der Salt
Mobile AG haben zahlreiche
Anwohner Rekurs eingelegt.
Am Dienstag trafen sich die
beiden Parteien und die
Bausektion der Stadt Zürich
zu einem Augenschein.
Oliver Linow
Zerfall, wo man hinschaut: Marodes Migrol-Lager.
Foto: Daniel Jaggi
Duttis Erbe: Alte Migrol-Öltanks
rosten vor sich hin
Die knapp 200 in Tössriedern vergrabenen Öltanks
sollen endlich gehoben
werden. Eine Arbeitsgruppe
sucht derzeit nach einer
nachhaltigen Lösung.
wurde die Anlage aus finanziellen
Gründen aufgegeben. Seither bröckeln und rosten die Beton- und Metalltanks beinahe unbemerkt vor sich
hin, überdeckt mit Erde und weitgehend von Wald überwachsen.
Daniel Jaggi
Auf Initiative des Kantons soll das
27 000 Quadratmeter grosse Gebiet
nun saniert werden. Grundeigentümer, Migrol, Carbura, Kanton (Awel)
und Gemeinde haben hierfür eine Arbeitsgruppe gebildet. Eine Lösung ist
bislang noch nicht gefunden.
Für den Eglisauer Gemeinderat
und Arbeitsgruppenmitglied Peter
Bär ist aber klar: «Im Boden lassen
ist keine Option.»
Seite 5
Die Dimensionen sind gewaltig: 199
Öltanks, jeder mit einem Fassungsvermögen zwischen 150 000 und
615 000 Litern, liegen seit 56 Jahren
im Boden östlich des Weilers Tössriederen vergraben. Insgesamt 40 Millionen Liter Öl, Diesel und Benzin
hatte die Migros-Tochter Migrol dort
einst gelagert. Anfang der 70er-Jahre
Sanierung drängt sich auf
Die Salt Mobile AG beantragte bei der
Bausektion des Stadtrats die Bewilligung für den Bau einer Mobilfunkantenne auf dem Haus an der Südstrasse 85 im Weiler Wonneberg. Diese
wurde am 17. Juni erteilt, worauf
sich 32 Rekursberechtigte in der
Riesbacher Wonneberg-Gruppe zusammenschlossen.
Gemeinsam mit Rechtsanwalt
Konrad Willi haben sie beim Zürcher
Baurekursgericht Rekurs eingereicht.
Den Anwohnern geht es vor allem
um die Erhaltung der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur ihres
Weilers, für die sie sich mit verschiedenen Vereinen schon seit Jahrzehnten einsetzen. Zu diesem Zweck gab
es bereits zwei Abstimmungen: «Rettet den Burghölzlihügel» von 1981
und «Rettet die Kulturlandschaft
Burghölzli» von 1989.
«Von hier unten auf der Strasse,
sieht die Antenne vielleicht klein aus,
aber wenn ich aus dem Fenster meines Hauses schaue, ist sie riesig», beklagte sich ein Nachbar. Anwalt Konrad Willi erklärte zudem, dass das
Haus vorschriftswidrig zu hoch gebaut wurde. Die Antenne würde eine
weitere Verschlechterung bringen.
Ausserdem war er der Meinung, Salt
hätte dieses Haus nur ausgewählt,
Anwohner wehren sich gegen die Mobilfunkantenne.
weil es höher als alle umliegenden
Gebäude sei. Diese Vorwürfe konterte
die Vertreterin von Salt folgendermassen: Ob das Haus vorschriftswidrig sei oder nicht, spiele keine Rolle.
Ausserdem war sie der Ansicht, die
Antenne sei nicht besonders gross,
da das Gebäude um ein Vielfaches
höher sei als die Antenne selbst.
Foto: Oliver Linow
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Genügend Antennen vorhanden
Neben dem Erscheinungsbild, das
bewahrt werden soll, gab es noch
weitere Kritikpunkte. So erklärte eine
Anwohnerin, die Antenne sei nur für
die Leute, die im Bus an ihren Handys sitzen würden. Alle Einwohner
seien gegen die Antenne, da ihnen
die bereits vorhandenen ausreichen
würden. Das einzige Ziel sei wieder
einmal Geld zu machen. Davon profitieren würden Salt, die Stadt und der
Hausbesitzer, der sein Dach für den
Bau zur Verfügung stellte. Ob dem
Rekurs stattgegeben wird, ist noch
unklar.
Goldener Boden
Kaltes Wasser
Goldene Heimat
Gute Berufsaussichten bietet das Handwerk. So ist es nicht
verwunderlich, dass sich auch Maturandinnen und Maturanden nach ihrem Schulabschluss um eine Lehrstelle bemühen.
Denn das Handwerk hat goldenen Boden.
Seite 10
Ein Mysterium: Mitten im Atlantik existiert eine untypisch
starke Kälteinsel im Meer vor Grönland. Wie beeinflusst dieses rätselhafte Phänomen das Schweizer Wetter? Unser Wettermann Silvan Rosser geht dieser Frage nach.
Seite 5
In seiner ersten Sonderschau zeigt der Heimatschutz in der
Villa Patumbah eine Ausstellung über das Leben im Tessiner
Bavonatal. Ist das Tal eine goldene Heimat oder nur ein immer verlasseneres Bergtal?
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Stadt Zürich
Nr. 46
12. November 2015
AKTUELL
Genuss und Erholung im «FloraAlpina»
Im See- und Seminarhotel
FloraAlpina in Vitznau
lassen sich die Hektik des
Alltags vergessen und erholsame Tage vor dem einzigartigen VierwaldstätterseePanorama geniessen.
Der Dalai Lama hilft mit beim Streuen eines Sandmandalas.
Foto: Manuel Bauer
Mit dem Dalai Lama unterwegs
Der Schweizer Fotograf
Manuel Bauer hat den Dalai
Lama auf einer Reise durch
den Himalaja begleitet. Seine Live-Reportage zeigt bisher unveröffentlichte, emotionale Bilder.
Manuel Bauer begegnete dem 14. Dalai Lama erstmals vor über 25 Jahren.
Seither durfte er das spirituelle Oberhaupt der Tibeter auf vielen Reisen
begleiten, um so auf das unterdrückte
tibetische Volk aufmerksam zu machen. Für seine neue Reportage reiste
der Fotograf mit dem Dalai Lama
durch die einmalig schönen Landschaften des Himalajas. Der Dalai Lama besucht Flüchtlingsgemeinden der
Tibeter und buddhistische Volksgruppen, um ihnen Trost zu spenden, religiöse Rituale zu leiten und Unterweisungen zu geben. Er weiht in die Kalachakra-Initiation ein, bei der Mön-
Publireportage
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Eintritte für
die Live-Reportage mit Manuel
Bauer am 23. November. Einfach
bis 16. November eine E-ail mit
Betreffzeile «Dalai Lama» und
vollständiger Adresse senden an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Dalai Lama»
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
che über viele Tage ein vielfarbiges
Sandmandala streuen – um es nach
Fertigstellung innerhalb von Sekunden wieder wegzuwischen.
In seinem Vortrag gibt Manuel
Bauer (Sohn des bekannten Küsnachter Grafikers Fred Bauer) seltene
Einblicke ins Leben des Dalai Lama,
in Landschaften, Menschen und ihre
Kultur im Himalaja. (pd./mai.)
Montag, 23. November, 19.30 Uhr, Volkshaus (Theatersaal), Stauffacherstrasse 60.
Das Feriendorf Vitznau liegt im Herzen der Schweiz – am Vierwaldstättersee, in einer malerischen Seebucht am Fuss der Rigi. Wer Ruhe
und Entspannung sucht oder seine
Ferien aktiv in der Heimat von Wilhelm Tell verbringen möchte, fühlt
sich hier sofort heimisch. Die idyllische Gegend ist bequem per Zug
und Schiff oder mit dem Auto zu erreichen.
In Vitznau, dem wohl beliebtesten Ort am Vierwaldstättersee, steht
ein romantisches Haus mit Persönlichkeit und ländlichem Charakter,
zudem ausserordentlich gemütlich
und grosszügig: das See- und
Seminarhotel FloraAlpina.
Ausblick und Kulinarik geniessen
Das 3-Sterne-Hotel verfügt über einen Park mit beheiztem Swimmingpool und grosszügiger Liegewiese
sowie über insgesamt 57 renovierte
Zimmer. Die angenehm modern gestalteten Zimmer bieten jeglichen
Komfort sowie eine herrliche Aussicht auf den See und die umliegende Landschaft. Das traumhafte Panorama lässt sich auch auf der Aussichtsterrasse des Hotels geniessen.
Mindestens so genussvoll wie der
Ausblick sind die kulinarischen
Köstlichkeiten. Frisch zubereitet und
mit Liebe präsentiert, werden erlesene Köstlichkeiten aus dem See,
von der Wiese und aus dem Wald
Romantik pur: Sonnenuntergang über dem Vierwaldstättersee.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost ein «KuschelWochenende» für 2 Personen im
«FloraAlpina» (im Gesamtwert von
500 Franken). Inbegriffen sind:
• 1 Übernachtung im Doppelzimmer mit Seeblick und freistehender
Badewanne
• romantisches Abendessen mit
Apéro
• Frühstückskorb im Zimmer
• 1 Flasche Prosecco im Zimmer
• Badeüberraschung im Zimmer
• freie Benützung der Outdoor-
serviert. Wenn das Wetter mitspielt,
lässt sich darüber hinaus ein einzigartiger Sonnenuntergang über dem
Vierwaldstättersee erleben.
Auch für Hochzeitsapéros, Familienfeiern oder verschiedenste Geschäftsanlässe bieten die Aussichts-
Wellness-Landschaft
• Benützung der Outdoor-Sauna
und des beheizten Badebottichs (60
Minuten).
Wer gewinnen möchte, schickt
bis 16. November eine E-Mail mit
Betreffzeile «FloraAlpina» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «FloraAlpina»
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
terrasse, das Panoramarestaurant
und die Säle des «FloraAlpina» das
richtige Ambiente. (pd./mai.)
See- und Seminarhotel FloraAlpina AG,
Schibernstrasse 2, 6354 Vitznau, Telefon
041 399 70 70, [email protected],
www.FloraAlpina.ch.
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KLEINANZEIGEN
IMMOBILIEN
Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr.
5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Name/Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
Züriberg
AKTUELL
IN KÜRZE
Spendenparlament
Heute Abend lädt das Zürcher
Spendenparlament zur 19. Parlamentssitzung im Rathaus Zürich
ein. Der Anlass dauert von 17.45
bis 20.15 Uhr. Es kann live miterlebt werden, wie die Mitglieder in
einem demokratischen Verfahren
bestimmen, wie ihre Spenden
eingesetzt werden. Neun Projekte
hoffen auf Unterstützung durch
insgesamt 102 400 Franken.
Fluglärm
Fluglärm führt zu erhöhtem Risiko für Depressionen und Herzschwäche. Zu diesem Schluss
kommt eine umfassende Studie in
Deutschland mit über 20 000 Beteiligten. Die Stiftung gegen Fluglärm begrüsst die Stellungnahme
der Kantonsregierung, die fordert, auch die Lärmbelastung der
Zürcher Bevölkerung bei der
nachhaltigen Flughafenplanung
zu berücksichtigen.
Kontrollgebühren
Die Gebühren des Lebensmittelinspektorats werden per 1. Januar dem neuen Kontrollsystem angepasst. Da Betriebe nicht mehr
jährlich, sondern nur noch alle
zwei bis vier Jahre kontrolliert
werden, sind die Kontrollen umfassender. Der Mehraufwand
wird durch die erhöhten Gebühren aufgefangen. Betriebe, die zu
keiner Beanstandung Anlass geben, zahlen weiterhin nichts.
Gemeinderat
Per 25. November hat der Gemeinderat drei Rücktritte zu verzeichnen: Min Li Marti (SP), Marc
Bourgeois (FDP) und Mauro Tuena (SVP). Die entstehenden Vakanzen werden durch die jeweils
nächsten Ersatzkandidaten der
entsprechenden Partei besetzt.
Dies sind Marcel Tobler (SP), Alexander Brunner (FDP) und Christoph Marty (SVP).
Kantonsrat
Der Stadtzürcher Betriebsökonom und GLP-Politiker Daniel
Häuptli wird neuer Kantonsrat.
Die Direktion der Justiz und des
Innern hat ihn als gewählt erklärt. Der 32-jährige Häuptli wird
die Nachfolge seiner per 31. Dezember 2015 zurücktretenden
Parteikollegin Eva Gutmann antreten.
Finanzverwaltung
Der Regierungsrat ernennt Basilius Scheidegger zum neuen Chef
der Finanzverwaltung. Der derzeitige Leiter des Finanzamts des
Kantons Schwyz wird per 1. Mai
Rudolf Meier ersetzen, der in den
Ruhestand geht.
Landesindex
Der massgebende Landesindex
der Konsumentenpreise weist per
Ende September keine Teuerung
aus. Im Vergleich zum Vorjahr resultiert eine Entwicklung von minus 1,4 Prozent. Als Folge entfällt
ein entsprechender Ausgleich der
Löhne des Staatspersonals.
Nr. 46
12. November 2015
Liederabend mit dem Gewinner
von «Supertalent Deutschland» 2007
AUF
EIN WORT
Am Samstag wird im
Lavaterhaus bei der Kirche
St. Peter ein besonderer
Leckerbissen zu hören sein:
Ricardo Marinello (Tenor,
Düsseldorf), der Gewinner
der ersten Staffel von
«Supertalent Deutschland»,
wird mit Bariton Rudolf
Meier einen romantischen
Liederabend bestreiten.
Karin Steiner
Mit 18 Jahren war Ricardo Marinello
im Jahr 2007 der erste Gewinner dieser Talentshow. Von klein auf wollte
er Sänger werden. Die Abstammung
von einem sizilianischen Vater und
einer deutschen Mutter stellte eine
ideale Grundlage dar, da in der
Opernliteratur die meisten Werke in
diesen beiden Kulturkreisen geschrieben worden sind. Allerdings
musste er wie viele andere erleben,
dass der Gewinn einer Casting-Show
nicht die Garantie für eine nachfolgende Karriere ist, ganz speziell nicht
für einen Tenor im klassischen Bereich. Die Engagements blieben bald
aus, das Interesse der Öffentlichkeit
sprang zu seinen Nachfolgern über.
Die Einkünfte reichten kaum aus, um
das unterdessen angefangene Gesangsstudium zu beenden. Im Sommer 2014 wurde Rudolf Meier, der
Bariton vom Zürichsee und Präsident
des neu gegründeten Vereins MusikOrganisation Zürisee auf die schwierige Situation des jungen Sängers
aufmerksam. Er konnte die Verbindung zu Krisztina Laki, einer international renommierten Gesangspädagogin herstellen, bei der Ricardo Mari-
Des Menschen liebstes Fernsehvergnügen ist es offenbar, anderen Leuten beim Überlebenskampf zuzusehen. Weshalb sonst
gehen die privaten TV-Sender mit
immer neuen und noch verrückteren «Survival-Shows» auf Quotenfang? Da schlagen sich irgendwelche Leute nackt durch den
Dschungel und ernähren sich von
Würmern und Kakerlaken, dort
Der Traum von
der einsamen Insel
Ricardo Marinello, Sieger der ersten Staffel von «Supertalent DeutschFoto: zvg.
land», tritt am kommenden Samstag im Lavaterhaus auf.
nello nun seine Studien in Bremen
abschliessen kann. Am 1. Internationalen Liedfestival am Zürichsee gab
Prof. Laki im März einen Meisterkurs. Ricardo Marinello gewann am
abschliessenden Wettbewerb den
Förderpreis einer renommierten Jury
für die beste Liedinterpretation und
wird deshalb nun auch in der Welt
der klassischen Sänger gebührend
beachtet.
Viele berühmte Lieder
Er wird zusammen mit seinem Förderer am kommenden Samstag ein
attraktives Liedprogramm anbieten.
In der ersten Hälfte wird Robert
Schumanns bekanntester Zyklus «Die
Dichterliebe» aufgeführt, umrahmt
von einigen Einzelliedern und Duet-
ten von Felix Mendelssohn, Robert
Schumann und Franz Schubert. Im
zweiten Teil wird Ricardo Marinello
«An die ferne Geliebte», den kurzen,
innigen Zyklus von Ludwig van Beethoven, interpretieren, bevor Rudolf
Meier die «Songs of travel», die in
der Schweiz leider selten gehörte
Liedreihe von Ralph Vaughan Williams, zu Gehör bringt, die Leben
und Gefühle eines Fahrenden eindrücklich darstellen. Begleitet werden die Sänger vom Münchner Pianisten Mikhail Berlin. (e.)
«Herbstgefühle»: Romantischer Liederabend am Samstag, 14. November, 19.30
Uhr, St. Peter, Zürich, Lavatersaal, St. Peter-Hofstatt 6. Ricardo Marinello, Tenor,
Rudolf Meier, Bariton, Mikhail Berlin, Klavier. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der
Unkosten.
AUS DEM GEMEINDERAT
Ist Tanzen ein städtisches Grundrecht?
affine Stadtrat habe die Finanzlage
der Stadt vergessen, wie die SVP in
die Debatte einbrachte.
Selbst die Vertreter der Alternative Liste meinten, der Stadtrat habe
hier wohl eher die erste als die beste
Lösung gefunden. Die Stadt miete
diese Räume zu teuer an. Das PreisLeistungs-Verhältnis stimme nicht,
auch wenn die Mieten für die Künstlerinnen und Künstler am Ende günstig seien. Man würde besser die Boxen für die Schallisolation kaufen und
in ein leeres Gebäude stellen.
Der Ersatzneubau für das abgebrannte Tanzhaus in Wipkingen soll
in drei Jahren bezugsbereit sein. In
der letzten Gemeinderatssitzung wurde diese Weisung vom 21. Oktober
vom Stadtrat überwiesen.
Die Wiederaufbaukosten inklusive
Reserven betragen 14,398 Millionen
Franken. Um den Fortgang der Planungsarbeiten zu sichern, hat der
Stadtrat den Projektierungskredit in
eigener Kompetenz um 255 000
Franken auf 1,6 Millionen Franken
erhöht, wie er mitteilte. Stimmt der
Gemeinderat zu, werden die Bauarbeiten zwischen Herbst 2016 und
Mitte 2018 ausgeführt.
Hohe Betriebskosten
Der Ersatzneubau besteht aus zwei
Trakten. Laut Mitteilung wird der Publikumsbereich grösser und der Saalzugang einfacher. Auch gebe es einen
Begegnungsort, und der Aussenraum
sei öffentlich zugänglich. Mit dem
Projekt verschaffe man den Tänzern,
die nach dem Brand im Tanzhaus
heimatlos geworden sind, eine neue
provisorische Bleibe. Dazu kommen
die Künstler, die beim Brand in der
Roten Fabrik ihr Atelier verloren haben. Das klingt so weit gut, hat aber
seinen Preis.
Fast eine halbe Million Franken
an jährlichen Miet- und Betriebskosten hatte damals der Gemeinderat zu
bewilligen für die rund 1000 Quadratmeter Fläche, die einer kommerziellen Immobiliengesellschaft gehören. Darüber hinaus sollen 400 000
Franken investiert werden, unter anderem für die Schallisolation der Mu-
Wirklich ein «Must»?
«Natürlich braucht
es die Kultur,
und der Wiederaufbau
des Tanzhauses ist
wünschenswert;
es fragt sich einfach,
zu welchem Preis»
sik-Proberäume. Die SVP kritisierte
bereits in früheren Debatten zusammen mit der GLP und der Alternativen Liste das Vorhaben des Stadtrats
als zu teuer. Die GLP wollte zwar einen Ersatz für die abgebrannten
Räume bereitstellen, aber angesichts
der Finanzlage der Stadt auf die Musikboxen verzichten, da Proberäume
für Bands auch günstiger zu haben
seien. Die SVP wies darauf hin, dass
die Stadt bereits Übergangslösungen
gefunden habe für die von den Bränden betroffenen Künstler, und lehnte
die Vorlage integral ab. Der kultur-
Trotz dieser Kritik passierte die Vorlage damals mit 75 zu 22 Stimmen,
bei 22 Enthaltungen. Und in den letzten Tagen wurde die Vorlage an die
Spezialkommission Präsidialdepartement/Schul- und Sportdepartement
überwiesen.
Nun möchte man das städtische
Tanzhaus auch in der Gemeindeordnung verankern, deren Änderungen
am 22. November vor das Volk kommen. Es fragt sich nach wie vor:
Braucht die Stadt ein solch teures
Vorhaben? Ist ein derartiges Tanzhaus ein «Must» in der Stadt Zürich?
Natürlich braucht es die Kultur, und
der Wiederaufbau des Tanzhauses ist
wünschenswert; es fragt sich einfach,
zu welchem Preis.
Nina Fehr Düsel,
Gemeinderätin SVP 7 und 8
In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat»
schreiben Volksvertreter aus den Kreisen
7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im
Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit.
werden Abenteuerlustige auf offener See in einem Boot ausgesetzt,
und wieder andere müssen in einem künstlich errichteten TV-Dorf
ohne Hilfsmittel eine neue Gesellschaft gründen. Die neuste Attacke auf die Geschmacksnerven
stammt von Pro 7 und heisst
«Wild Island – Das pure Überleben». In dieser Soap sollen 14
Menschen 4 Wochen lang auf einer einsamen Insel bei Panama
vegetieren. «Es gibt 24 essbare
Arten ... du bist eine davon»,
treibt Pro 7 auf der Internetseite
der Show die Spannung in die Höhe. Zu sehen ist dabei ein Alligator, der im Wasser lauert. «Die
Männer und Frauen, die ausgesetzt werden, erhalten keinerlei
Unterstützung oder Anweisung
von ausserhalb», versichert der
TV-Sender. Das kommt mir doch
irgendwie bekannt vor – unlängst
gab es einen Skandal um «Newtopia», die besagte Sat-1-Show,
bei der es galt, eine neue Gesellschaft zu gründen. Peinlicherweise wurde der Versuch der Produktionsfirma, mit Regieanweisungen
die langweilige Sendung interessanter zu machen, unabsichtlich
von Kameras ins Netz übertragen.
Doch zurück zu «Wild Island»:
Der Sender gibt zu, vor Sendebeginn aktiv ins Geschehen einzugreifen – indem ein Schwein auf
der Insel ausgesetzt wird. «Um
die Chancen zu erhöhen, dass die
Abenteurer Nahrung finden», lautet die Begründung. Ein wesentlicher Aspekt des Formats beinhalte nämlich die Frage, ob der moderne Mensch noch in der Lage
sei, sich sein Essen selbst zu suchen und zuzubereiten.
Soll sich das Schauspiel anschauen, wer mag. Ich jedenfalls
gehöre definitiv nicht dazu.
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Stadt Zürich
Nr. 46
12. November 2015
AKTUELL
Etappenweiser Einzug in die neue Sihlpost
Die Sihlpost wurde in den
vergangenen zwei Jahren
im Innern komplett neu
ausgebaut. Noch in diesem
Monat ziehen die ersten
Mieter ein. Die Post öffnet
am 7. Dezember. Weitere
Mieter folgen im 2016.
Wann Google einzieht,
ist offen.
Pia Meier
Die Sihlpost, ein Werk der Architekten Adolf und Heinrich Bräm aus den
Jahren 1928 bis 1930, entstand im
Auftrag der SBB und bot Raum für
Post- und SBB-Nutzungen. Sie war
eines der modernsten Postgebäude
der Welt. Als Zeitzeuge für den Aufbruchs Zürichs in die Moderne steht
sie heute unter Denkmalschutz.
Der Uhrenturm in seiner ursprünglichen, dunklen Farbgebung.
Terrasse für Google-Mitarbeiter.
Minergie-Standard erreicht
Das markante Baudenkmal präsentiert sich nach zwei Jahren Umbauzeit mit frischem Innenleben. Aber
nicht nur die Innenräume wurden totalsaniert, auch die beiden Treppenhäuser wurden neu erstellt und die
Haustechnik komplett erneuert. Ferner ist auch die Aussenfassade inklusive Fenstergitter und Mosaik im
Erdgeschoss instand gesetzt worden.
Hinter den restaurierten Fensterfronten wurde zusätzlich eine neue
schall- und wärmedämmende Innenfassade mit grossflächigen Fenstern
eingebaut. So konnte Minergie-Standard erreicht und der Lärmschutz
verbessert
werden.
Auffallendes
Wahrzeichen bleibt der Uhrenturm,
jedoch neu in seiner ursprünglichen,
dunklen Farbgebung, die den geschützten, gelben Schriftzug Post
noch besser zur Geltung bringt. Von
aussen ist das Gebäude sowohl von
der Kasernenstrasse als auch von der
neu benannten Sihlpostgasse zwi-
Die neue Schalterhalle der Sihlpost.
schen Sihlpost und Pädagogischer
Hochschule Zürich sowie über separate Seiteneingänge für die Restaurants erschlossen.
Die SBB investierte rund 45 Millionen Franken in die Modernisierung der Sihlpost. Für die Architektur verantwortlich zeichnen Max
Dudler Architekten.
Post baut aus
Die neuen Mieter werden ab Mitte
November schrittweise einziehen.
Am 12. November eröffnet Jack
Hier wird Google einziehen.
Wolfskin einen neuen Store. Anfang
Dezember wird Rudi Bindella auf Seite Lagerstrasse das «più», ein Restaurant und Take-away sowie Innenund Aussensitzplätzen, in Betrieb
nehmen. Am 7. Dezember zieht die
Poststelle Sihlpost vom Provisorium
an der Europaallee 11 wieder an ihren ehemaligen Standort mit grosszügig gestalteter Schalterhalle im Erdgeschoss an der Kasernenstrasse.
Die Post setzt weiter auf diesen
Standort, wie anlässlich der Medienkonferenz festgehalten wurde. Grün-
Fotos: pm. und zvg.
de dafür sind die zentrale Lage und
die langen Öffnungszeiten. Es wurde
deshalb ein zusätzlicher Schalter eingerichtet. Die Postfächer werden
ebenfalls ausgebaut. Zudem werden
neben postalen Dienstleistungen zahlreiche weitere Produkte angeboten.
Im März folgt Rolf Hiltl mit einem
vegetarischen Restaurant am Europaplatz. Im Frühjahr wird die KVZ
Business School ihre Räumlichkeiten
im 1. und 2. Obergeschoss beziehen.
Wann Google ins 3. bis 5. Obergeschoss zieht, ist offen.
Immobilienpreise haben
sich abgeschwächt
Die Auswertung von über 2000
Transaktionen von Wohngebäuden in
der Stadt Zürich aus den Jahren
2008 bis 2015 zeigt ein starkes Preiswachstum, das sich zuletzt jedoch
deutlich abgeschwächt hat. Im aktuellen Jahr ist das Preisniveau zum
ersten Mal in der betrachteten Periode sogar leicht rückläufig.
Der mittlere Handänderungspreis
von Wohngebäuden (ohne Neubauten
und ohne Stockwerkeigentum) lag in
der Stadt Zürich im Jahr 2015 bei
8000 Franken pro Quadratmeter Geschossfläche. 2015 ist das erste Jahr
seit Beginn der Zeitreihe, in dem das
Preisniveau sinkt. Die Preise liegen
aber immer noch fast 54 Prozent
über dem Niveau von 2008. Besonders ausgeprägt war das Preiswachstum zwischen 2008 und 2012. Danach stiegen die Medianpreise bis ins
Jahr 2014 zwar weiterhin an, jedoch
mit deutlich geringeren Wachstumsraten. Etwas anders sieht es aus,
wenn man anstelle des Medianwerts
die Preise für das dritte Quartil betrachtet – also jene Werte, bei denen
drei Viertel der Preise darunter liegen und nur ein Viertel darüber, wie
das Statistische Amt der Stadt Zürich
mitteilt. Hier wurden die höchsten
Preise bereits im Jahr 2013 erreicht.
Seither sanken sie 2014 zunächst
leicht, im aktuellen Jahr aber deutlich stärker. «Im Gegensatz zu den
Wohnliegenschaften im mittleren
Preissegment stellen sinkende Preise
im Hochpreissegment also kein neues
Phänomen dar, sondern die Fortsetzung eines bereits 2014 begonnenen
Trends», so das Statistische Amt.
Besonders teuer wurden Wohnimmobilien in Lagen gehandelt, die sich
durch ihre Zentralität oder ihre hohe
Wohnqualität auszeichnen. An der
Spitze standen die Quartiere im Kreis
1 und in Fluntern. Vergleichsweise
günstig waren Langstrasse, Sihlfeld,
Gewerbeschule,
Wipkingen
und
Schwamendingen Mitte. (pd./pm.)
Cupfinal im Letzigrund
Verstorbener Kinder gedenken
Am 29. Mai 2016 wird
das Finalspiel des Schweizer
Fussballcups im Stadion
Letzigrund stattfinden,
erstmals seit 80 Jahren.
Am Sonntag, 15. November,
findet in der Kirche Liebfrauen eine überkonfessionelle Gedenkfeier für
verstorbene Kinder statt.
«Die Stadt Zürich übernimmt auf Anfrage des Schweizerischen Fussballverbands die Gastgeberrolle für den
Cup-Final 2016 und wird zusammen
mit diesem alles daran setzen, dass
dieser Traditionsanlass stimmungsvoll und friedlich durchgeführt werden kann», hält Stadtrat Gerold
Lauber in einer Medienmitteilung
fest. Der Schweizer Fussball-Cupfinal
geniesse eine langjährige Tradition,
die eng mit Zürich verbunden sei.
Im Stadion Letzigrund wurde
1926 bereits das erste Finalspiel angepfiffen. Und in der neunzigjährigen
Geschichte des Cups fanden dort 41
Finalspiele mit Zürcher Beteiligung
statt: Der Grasshopper Club Zürich
ist mit neunzehn Siegen Rekordhalter. Die letzten Siege der Zürcher
Clubs liegen zwei (GC Zürich, 2013)
bzw. ein Jahr zurück (FC Zürich,
2014). (pd./pm.)
Für einen zeitgemässen Schutz
Das Gebiet Üetliberg ist eine wertvolle naturnahe Landschaft. Es zeichnet
sich durch eine grosse Vielfalt an Lebensräumen für Pflanzen und Tiere
aus, gleichzeitig ist es ein attraktives
Erholungsziel für die Menschen. Die
Baudirektion des Kantons Zürich hat
unter Einbezug der betroffenen Gemeinden, Grundeigentümer, Bewirtschafter und Interessengruppen die
Schutzverordnung Üetliberg erarbeitet. Der Entwurf liegt bis zum 10. Dezember öffentlich auf.
Mit der Schutzverordnung (SVO)
soll auf die Bedürfnisse der heutigen
Zeit mit ihren vielfältigen Ansprüchen an die Landschaft und die Natur
eingegangen werden. Dabei sind die
Hauptfunktionen Erholung, Naturund Landschaftsschutz sowie Landund Forstwirtschaft von besonderer
Bedeutung. Die SVO Üetliberg hat
zum Ziel, die landschaftliche Eigenart
des Gebiets mit den vorhandenen Naturwerten auch für künftige Generationen zu bewahren. Bei der Erstellung von Schutzverordnungen legt
der Kanton besonderes Gewicht auf
den Einbezug aller Beteiligten.
Der nun vorliegende Entwurf der
ersten Etappe stimmt die verschiedenen Schutz- und Nutzerinteressen
aufeinander ab. Er zeigt auf, welche
Schutzziele erreicht werden sollen
und wie das Gebiet künftig genutzt
werden kann. Mithilfe von Bestimmungen, die den heutigen Bedürfnissen und Ansprüchen angepasst sind,
soll die Landschaft weiterhin Raum
für abwechslungsreiche Landschaftserlebnisse und verschiedenartige Erholungsaktivitäten bieten. (pd./pm.)
Alle – Eltern, Geschwister, Verwandte
und Freunde –, die um ein verstorbenes Kind trauern, sind zu einer Gedenkfeier eingeladen. Trauer und
Schmerz werden die Anwesenden
verbinden, und sie werden Hoffnung
und Zuversicht spüren. Die Gedenkfeier wird gestaltet von Franziska
Krähenmann, Gesang, und Georges
Pulfer, Organist. (pd./pm.)
Sonntag, 15. November, 17 Uhr. Kirche
Liebfrauen. www.gedenkfeierzuerich.ch.
Für jedes verstorbene Kind wird eine Kerze angezündet.
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IMMOBILIEN
Bild: zvg.
Züriberg
H I N TE R G R U N D
Nr. 46
12. November 2015
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Das Geheimnis der Kälteinsel vor Grönland
Kühlt die rätselhafte Kälteinsel im Nordatlantik auch
das europäische Klima ab?
Eine Spurensuche.
lantiks. Ob die aktuelle Kälteinsel im
Nordatlantik das Ende dieser Wärmephase bedeutet, werden erst die
nächsten Monate oder sogar Jahre
zeigen. Die aktuelle Warmphase dauerte bis heute erst gut 20 Jahre und
wäre somit deutlich kürzer als ihre
Vorgänger. Denkbar wäre deshalb
auch, dass sich der Nordatlantik in
den nächsten Monaten wieder aufwärmt und sich die Warmphase noch
rund zehn Jahre fortsetzt. Ist dies
nicht der Fall, würde die nächste
Kaltphase unerwartet früh einsetzen
und möglicherweise für die nächsten
20 bis 30 Jahre andauern. Was würde dieses Szenario für das Wetter
und Klima in Mitteleuropa bedeuten?
Silvan Rosser
Im September lagen die globalen
Luft- und Meeresoberflächen-Temperaturen 0,9 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Es war
somit der wärmste September seit
Messbeginn vor 136 Jahren. Zudem
war es die global grösste monatliche
Wärmeanomalie seit Messbeginn im
Jahr 1880. Die bisherigen Höchstmarken aus dem Februar und März
2015 wurden also noch überboten.
Die globale Wärme kommt nicht
überraschend. Seit Monaten bewegen
sich die Temperaturen auf der Weltbühne auf bisher unerreichtem Rekordniveau. Das globale Temperaturmittel seit Jahresbeginn (Januar bis
September) liegt 0,85 Grad über der
Referenz. Der bisherige Rekordwert
aus dem Vorjahr wurde um mehr als
ein Zehntelgrad übertroffen. Kaum
jemand zweifelt daran, dass das laufende Jahr auf globaler Ebene mit
deutlichem Abstand zum wärmsten
seit mindestens 135 Jahren wird.
Kälteinsel im Nordatlantik
In den letzten Monaten galt das Interesse der Klimatologen und Meteorologen aber nicht nur der globalen Rekordwärme, sondern auch einer
stark unterkühlten Region – einer
«Kälteinsel» im nordatlantischen
Ozean südöstlich von Grönland. Dort
wurden in den vergangenen Monaten
rekordkalte Luft- und Meeresoberflächen-Temperaturen beobachtet.
Diese Kälteinsel ist ein krasser
Kontrast zum ansonsten rekordwarmen Globus. Gleichzeitig birgt die
Kälteanomalie viele Geheimnisse. Ihre Entstehung und ihre möglichen
Auswirkungen sind alles andere als
aufgeklärt. Ganz überraschend ist die
nordatlantische Abkühlung jedoch
nicht, wird sie doch von praktisch allen globalen Klimamodellen berechnet, jedoch nicht in dieser Stärke und
vor allem nicht mit dieser kurzen
Perspektive. Trotzdem sehen einige
Forscher die nordatlantische Kälteinsel als Konsequenz der globalen Erwärmung. Aufgrund des stetigen
grönländischen Schmelzwassereintrags in den nordatlantischen Ozean
und der damit verbundenen Abschwächung der ozeanischen Zirkulation – des Golfstroms, der warmes
Wasser aus der Karibik bis in das atlantische Nordpolarmeer transpor-
ANZEIGEN
Abkühlung in Mitteleuropa?
Zwischen der Temperaturreihe von Zürich (in Grün) und jener des Nordatlantiks (in Blau) gibt es Ähnlichkeiten. Die aktuelle Abkühlung des Nordatlantiks löst in Mitteleuropa kaum eine Abkühlung aus. Vielmehr werden
Grafik: Silvan Rosser
beide Temperaturreihen von globalen Faktoren gesteuert.
tiert. Der massive Schmelzwassereintrag aus Grönland in den Nordatlantik reduziert die Dichte des kalten
Oberflächenwassers im Ozean, denn
Schmelzwasser besteht lediglich aus
Süsswasser und weist somit eine geringere Dichte als das Salzwasser im
Meer auf, das im Nordpolarmeer bei
Grönland erfahrungsgemäss sehr
salzreich ist. Wenn nun das salzigkalte Wasser im Nordatlantik aufgrund des Schmelzwassereintrags
weniger salzig und somit weniger
schwer ist, sinkt es im hohen Norden
nicht mehr auf den Meeresgrund ab.
Doch genau dieser Vorgang – das Absinken des dichten Kaltwassers (Tiefenwasserbildung) im Nordpolarmeer
– ist ein wichtiger Antrieb für die
weltumspannende Ozeanzirkulation
und somit für den Golfstrom. Die Tiefenwasserbildung zieht an der Oberfläche warmes Wasser aus den tropischen Gewässern nach und bringt
Nordeuropa milderes Klima. Ein Versiegen des Golfstroms hätte markante
Auswirkungen auf die Witterung auf
beiden Seiten des Nordatlantiks.
fenden Jahr ausserordentlich kalt
war. Die Meeresoberflächen-Temperatur lag im Jahr 2015 bisher um 0,6
Grad unter dem langjährigen Durchschnitt. Kälter war es letztmals 1986.
Seither dominierte sehr warmes
Oberflächenwasser die Periode 1995–
2013 mit einem Höhepunkt 2007, als
es rund 0,7 Grad übertemperiert war.
Ein Blick auf die langjährige Meerestemperaturreihe der angesprochenen
Region im Nordatlantik genügt, um
zu erkennen, dass sich seit je kalte
und warme Phasen von rund 30 Jahren abwechseln (blaue Kurve in der
Grafik). Seit Beginn der Aufzeichnun-
gen 1870 zeigte sich der Nordatlantik
bis 1900 mit nur wenigen Ausnahmen überdurchschnittlich warm, bevor eine 30-jährige Periode mit deutlich unterkühlten Verhältnissen folgte, die bis 1930 dauerte. Die darauf
folgende Wärmephase erreichte ihren Höhepunkt 1955 und dauerte
exakt 30 Jahre, bis 1960. Die Oszillation änderte auch in den folgenden
rund 30 Jahren bis 1994 nichts an
ihrer Charakteristik. So war die Periode von 1961 bis 1994 geprägt durch
sehr kaltes Oberflächenwasser.
Im Anschluss folgte der Wechsel
in die jüngste Warmzeit des Nordat-
Versiegt der Golfstrom?
Ist die aktuelle Kälteinsel im Nordatlantik nun ein Anzeichen dafür,
dass der Golfstrom bald zum Erliegen
kommt? In verschiedenen amerikanischen und englischen Medien halten
sich solche Berichte zurzeit sehr
hartnäckig.
Fakt ist, dass es südöstlich von
Grönland in einer Region von 45 bis
60 Grad nördlicher Breite und von 10
bis 40 Grad westlicher Länge im lau-
Die Periode von Januar bis September 2015 war global die wärmste seit
Messbeginn 1880. Das Jahr 2015 dürfte mit grossem Abstand zum
wärmsten Jahr seit Messbeginn werden.
Grafik: NOAA/zvg.
Die Auswirkungen einer Kälteinsel
und anschliessender Kältephase im
Nordatlantik sind nicht einfach abzuschätzen. Eine generelle Abkühlung
in Europa zu prophezeien, ist Humbug. Bereits diesen Sommer war die
Kälteinsel über dem Nordatlantik
präsent, und gleichzeitig erlebte Mitteleuropa einen Hitzesommer. Die
Vergangenheit zeigt ein noch komplizierteres Bild: Legt man die Temperaturkurve von Zürich (grüne Linie in
der Grafik) über die Temperaturkurve des Nordatlantiks (blaue Linie) zeigen sich durchaus ähnliche Muster
mit wärmeren und kälteren Phasen
auch in Zürich. Jedoch hat sich die
Temperatur in Zürich über die gesamte Periode seit 1870 deutlich erwärmt, währenddem der Atlantik der
globalen Erwärmung in dieser Region trotzt.
Die Abfolge von kälteren und wärmeren Phasen in Zürich (einmal abgesehen vom langjährigen Temperaturanstieg) und im Nordatlantik findet aber nicht simultan statt. Vielmehr hat die Temperaturreihe einen
Vorsprung von rund fünf bis zehn
Jahren. Zuerst hat sich in der Vergangenheit also Zürich erwärmt und
abgekühlt, und erst später war das
gleiche Signal im Nordatlantik zu
beobachten. Dies zeigt, dass der
Nordatlantik das Wetter in Mitteleuropa kaum beeinflusst.
Die Gegenüberstellung der beiden
Temperaturreihen zeigt vielmehr,
dass andere «globale» Faktoren
(CO2-Anstieg oder globale Verdunkelung) die beiden Temperaturkurven
beeinflussen und der Atlantik träger
und deshalb verzögert auf Störungen
reagiert.
Die Kälteinsel über dem Atlantik
stellt also keinen Grund zur Sorge
dar. Mit einer Abkühlung in Europa
ist nicht zu rechnen.
6
Züriberg
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12. November 2015
7
Duttweilers schmutziges Vermächtnis
Das riesige, in die Erde
eingelassene Tanklager in
Tössriederen war schnell
gebaut, aber nur kurze Zeit
in Betrieb. Nach langem
Abwarten macht der Kanton
nun Druck, eine Lösung
für die von Migros-Gründer
Gottlieb Duttweiler realisierte Anlage zu finden.
Vision: Den Rhein
schiffbar machen
Daniel Jaggi
Gottlieb Duttweiler, Gründer der Migros, war ein Kämpfer. Einer, der
sich gegen jeden Widerstand für gerechte Konsumentenpreise einsetzte
– so auch bei den Treibstoffpreisen.
Der von den Mineralölgesellschaften
künstlich hochgehaltene Ölpreis war
ihm ein Gräuel. 1954 gründete er
deshalb die Migrol. Die Tiefpreispolitik führte zu einem Benzinkrieg, den
er auch dank eigener Raffinerie gewann.
Dutti, wie er von allen genannt
wurde, war aber auch ein Visionär:
Weil Bestrebungen im Gange waren,
den Rhein von Basel bis Bodensee
auch für grosse Lastkähne schiffbar
zu machen, liess er im Eglisauer Weiler Tössriederen ein riesiges Tanklager bauen – unmittelbar am Ufer
des Rheins. In 199 Beton- und Metalltanks konnten nach der Fertigstellung im Jahr 1956 insgesamt 40 Millionen Liter Treibstoff und Öl gelagert
werden. Seine Absicht: mit dem über
den Rhein angelieferten Öl und Treibstoff den Flughafen und die Stadt Zürich zu versorgen. Doch die Schiffsverladerampe zum unterirdisch angelegten Tanklager konnte nie gebaut
werden: Die ambitionierten Rheinausbaupläne waren bald nur noch
Makulatur.
«Nicht mehr konkurrenzfähig»
Die Migrol karrte stattdessen Öl, Diesel und Benzin in Lastwagen nach
Tössriederen, von wo es ebenfalls mit
Lastwagen im Land verteilt wurde.
Anfang der 70er-Jahre wurde die Anlage geschlossen. Migrol-Unternehmensleiter Daniel Hofer: «Wir waren
wegen der Lage des Tanklagers und
des aufwendigen Betriebs nicht mehr
konkurrenzfähig.» Seither nagt der
Zahn der Zeit an den leeren Betonund Metalltanks. Das 27 000 Quadratmeter (knapp vier Fussballfelder)
grosse Gebiet östlich von Tössriederen, am Wanderweg nach Tössegg
gelegen, ist inzwischen teilweise mit
Wald überwachsen. Auf den Wiesenflächen weiden zeitweise Schafe.
40 Jahre nach der Stilllegung
drängt der Kanton nun auf eine Sanierung des Gebiets. In der Anfang
Jahr eingesetzten Arbeitsgruppe sitzt
Mitten im Gelände: Offener Tank.
Geschenk mit bitterem Nachgeschmack: Migrol-Brunnen am Wanderweg zur Tössegg.
Anschluss für Schiffsverladerampe am Rhein in Eglisau.
neben Vertretern der Gemeinde
Eglisau, des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel),
der Migrol und der Pflichtlagerorganisation der Schweizerischen Mineralölwirtschaft (Carbura) auch
Grundeigentümer Marcel Quiblier.
Der Rüdlinger Bauleiter mit eigenem
Architekturbüro hatte das nach der
Stilllegung noch in der Bauzone befindliche Landstück gekauft. Unter
anderem plante er den Bau mehrerer
Einfamilienhäuser. Eine daraufhin
erfolgte Auszonung des Gebiets verhindert jedoch bis heute die Umsetzung von Bauvorhaben.
Fotos: Daniel Jaggi
Verbot, das auch nach 56 Jahren noch gültig ist.
sind unter anderem auch die finanziellen Auswirkungen gemeint. So sind
der Rückbau und die Rekultivierung
mit hohen Kosten verbunden. In der
Pflicht steht neben dem Verursacher,
der Migrol, vor allem Grundeigentümer Marcel Quiblier. Der Rüdlinger
Bauleiter wollte sich zu den Sanierungsmassnahmen nicht äussern und
verwies ans Awel, das Auskunft gebe.
Die Arbeitsgruppe hat inzwischen
verschiedene Varianten zur Sanierung des Gebiets erörtert, wie der
Eglisauer Gemeinderat Peter Bär auf
Anfrage durchblicken lässt. Um welche Varianten es sich handelt, wollte
Bär nicht sagen. Sicher ist, dass sich
der Vorschlag, das Gebiet einem Unternehmen zu überlassen, das die
Tanks entsorgt, gleichzeitig aber den
darunter befindlichen Kies nutzen
darf, zerschlagen hat. Bär: «Probebohrungen haben gezeigt, dass sich
kein verwertbarer Kies im Boden befindet.» Möglich wäre auch, die
Tanks im Boden zu belassen und mit
einem Spezialsand zu füllen, damit
die grossen Hohlräume durch das
Gewicht der darüber befindlichen
Erdschicht eines Tages nicht in sich
zusammenbrechen. Bär dazu: «Die
Tanks im Boden zu lassen, ist für
mich keine Lösung.» Weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war,
liess die Gemeinde Eglisau inzwischen alle Tankdeckel und Zugänge
zu den Kavernen mit Ketten sichern.
Doch noch immer gibt es offene
Tanks.
Die Lösung, wie der Standort saniert werden kann, hat man am runden Tisch bislang noch nicht gefunden. Einig sei man sich aber, dass etwas geschehen müsse und die Lösung nachhaltig und für alle tragbar
sein soll, so Bär weiter. Mit tragbar
Mitten im Wald: Entlüftungsrohr.
Bald überwuchert: Pumpstation neben dem Wanderweg nach Tössegg.
Kieslösung hat sich zerschlagen
Die Idee, den Rhein schiffbar zu
machen, geht auf den Ingenieur
Rudolf Gelpke zurück, der die Vision Ende des 18. Jahrhunderts
lancierte. Ihm zufolge sollten
Schiffe bis zu einer maximalen
Traglast von 2000 Tonnen zwischen Basel und Bodensee verkehren. 1926 kamen Deutschland
und die Schweiz überein, sobald
es die wirtschaftlichen Verhältnisse erlauben, die Schiffbarmachung des Rheins in Angriff zu
nehmen.
Die Schweiz forcierte die Planung auch während des Zweiten
Weltkriegs. So wurde 1942 ein
entsprechender Entwurf veröffentlicht.
1957
legte
eine
deutsch/schweizerische Kommission die Ausbaunormen fest. Eine
Variante zur Überwindung des
Rheinfalls sah vor, bei Ellikon einen separaten Kanal mit einem
Hebewerk von 47 Meter Hubhöhe
zu bauen. Der Kanal sollte teils
auf einem hohen Damm, teils in
einem tiefen Einschnitt und durch
einen 3,6 Kilometer langen Tunnel führen. Oberhalb Schaffhausens sollte er wieder in den Rhein
münden. Der Widerstand von Naturschutzverbänden und die fehlende Wirtschaftlichkeit führten
1974 dazu, dass sich die Schweiz
und Deutschland darauf einigten,
lediglich die Strecke Basel–Aaremündung für eine spätere Schifffahrt freizuhalten.
Quelle:
«natur und mensch», 3/2004
NZZ: «Ölalarm in Eglisau»
Finanziell haftbar ist die Migrol für
die Sanierung allfälliger Erdverschmutzungen.
Migrol-Unternehmensleiter Daniel Hofer zum «Wochenspiegel»: «Bei Bohrungen wurde
aber nichts Nennenswertes gefunden.» Dasselbe gelte auch für die Gewässer, die durch das Grundstück
fliessen würden.
Belegt ist allerdings, dass bei einem Umpumpmanöver Öl oder Benzin ins Erdreich gelangt ist. Unter
dem Titel «Ölalarm in Eglisau»
schrieb die NZZ am 16. Oktober
1969: «Die Ölwehr der Kantonspoli-
zei Zürich musste am Donnerstagmorgen zu einem Grosseinsatz nach
Tössriederen bei Eglisau ausrücken.
Erste Meldungen besagten, dass in
einem Tanklager der Migrol mehr als
20 000 Liter Öl ausgelaufen und
möglicherweise in das Grundwasser
und in den Rhein gelangt seien.» Die
Gefahr habe sich später aber als
nicht so gross erwiesen. So sei im
Rhein kein Öl festgestellt worden. Es
sei aber eine kleinere Menge Öl versickert, schreibt die NZZ weiter.
Wo sich die Havarie ereignet hatte, ist heute nicht mehr eruierbar.
Überhaupt weiss man nicht einmal
mehr, in welchen Tanks sich welche
Flüssigkeit befand, wie die kantonale
Baudirektion auf Anfrage des «Wochenspiegels»
bestätigt.
Unklar
scheint auch, ob sich in den Tanks
noch immer Öl-, Benzin- oder Dieselreste befinden.
Klar ist dagegen: Der Standort ist
im kantonalen Kataster als «belastet,
untersuchungsbedürftig»
eingetragen.
Mässig gesicherter Tankdeckel.
8
Züriberg
Nr. 46
KULTUR / SPORT
12. November 2015
Orchester vom See spielt im St. Peter
Präzision und Emotion zu
verbinden und damit den
Zuhörer in seinem Innersten zu berühren, ist die
wohl schwierigste Aufgabe
von Musikern. Dem Orchester vom See gelingt dies.
Heute spielen die jungen
Musiker im St. Peter.
Bereits am vergangenen Samstag
wurde das gleiche Konzert in Herrliberg gegeben: Unter anderem standen Ludwig van Beethoven mit der
Ouvertüre zu «Coriolan», op. 62,
Wolfgang Amadeus Mozart mit der
«Sinfonie Nr. 38 in D-Dur KV 504»,
der «Prager», und Joseph Haydn mit
seinem «Konzert für Trompete und
Orchester in Es-Dur Hob. Vlle:1.» auf
dem Programm.
Je anspruchsvoller die Stücke
wurden, desto mehr schienen die
jungen Musiker, die das Orchester
vom See bilden, an dieser Aufgabe zu
wachsen. Sicher durch musikalische
Untiefen geführt wurden sie dabei
von Dirigent Ulrich Stüssi, der das
Orchester vom See 2011 gegründet
hat. Diesem gehören junge Berufsmusiker und Musikstudenten an.
Beeindruckende Solisten
Ein Höhepunkt waren zweifellos die
Darbietungen der beiden Solisten Mihai Illea und Guillermo Casillas. Es
war einfach nur erstaunlich, in welcher Geschwindigkeit Ilea bei Camille
Saint-Saëns «Introduktion und Rondo
Capriccioso» den Bogen über die Saiten flitzen liess und damit seiner Violine höchste Töne entlockte. Guillermo Casillas wiederum schien vollkommen mit seiner Trompete zu verschmelzen. In absoluter Harmonie
mit dem Orchester entfaltete sich der
erhabene, ja fast königliche Klang
der Trompete – das Konzert von
Haydn war ein formvollendeter Genuss für die Ohren.
Mit dem «Concertino für Violino
principale und Streicher in g-moll»
von Fritz Stüssi war den Bläsern eine
Pause vergönnt. Die gefühlvollen
Klänge gingen unter die Haut. Die
Namensgleichheit zu Dirigent Ulrich
Stüssi ist übrigens kein Zufall: Bei
Orchester vom See: Strahlende Gesichter nach dem Konzert in Herrliberg.
Fritz Stüssi handelt es sich um dessen 1923 verstorbenen Grossvater,
der als Dirigent und Komponist wirkte. Der Nachwelt hinterliess der Wädenswiler 130 Kompositionen, darunter sechs Orchesterwerke, zwei
Oratorien sowie diverse Kantaten,
Motetten und Lieder.
Ulrich Stüssi hatte die Stücke seines Grossvaters in der Zentralbibliothek wiederentdeckt. Welch ein Glück
für die Nachwelt, denn während der
fantastischen Darbietung des «Concertinos» hing der Himmel voller Geigen.
Prokoffievs Sinfonie «Nr. 1 in DDur» beeindruckte alleine schon mit
seiner Klangfülle, aber auch mit seinem Facettenreichtum. Zu grämen,
weil er oder sie das Konzert verpasst
hat, braucht sich niemand, denn am
heutigen Donnerstag bietet sich eine
erneute Chance, dieses in der Kirche
St. Peter zu erleben. Dann übrigens
zugunsten der Stiftung für angewandte Krebsforschung. (phs.)
Herbstkonzert: Virtuose Violine und Trompete. Donnerstag, 12. November, 19.30
Uhr, Kirche St. Peter, Zürich.
Jubel: Der FC Seefeld ist mometan nicht zu schlagen.
FC Seefeld bodigt Mels im Cup
Wie stark die Moral und das
Selbstvertrauen des FC Seefeld sind, bewies das Sinardo-Team eindrücklich. Die
Vorrunde und die Cupspiele
wurden allesamt unbesiegt
überstanden.
Bereits in der Meisterschaft hatte sich
Wintermeister Seefeld in Mels schwergetan. Nur ein 1:1 hatte Anfang September im Tiergarten herausgeschaut.
Jetzt, zwei Monate später, stand es im
zweiten Aufeinandertreffen in der ersten
Amateurliga-Qualifikationsrunde
zum Schweizer Cup nach 90 Minuten
erneut 1:1. Am Ende gelang es dem
FCS aber erneut, das Glück auf seine
Seite zu ziehen, und er zog mit einem
5:4 im Penaltyschiessen in die nächste
Cup-Runde ein.
Mit Kampf und Kameradschaft
Foto: Philippa Schmidt
Foto: zvg.
Dabei waren die Sarganserländer dem
Sieg ganz nahe gestanden. Sie gingen
durch Adriano Lipovac mit einem
wuchtigen Schuss in Führung (52.) und
wehrten sich immer wieder gekonnt
gegen das Pressing des Sinardo/Borilovic-Teams.
Die Stadtzürcher glichen jedoch in
der 83. Minute per Penalty durch David Blumer aus. Mels hatte mit dem
nächsten Gegenangriff die Chance zum
2:1. Doch Ignacio Novoa scheiterte am
Seefelder Keeper Cyril Schneider.
Und die Melser hatten auch in der
Verlängerung die beste Möglichkeit.
Der eingewechselte Marco Giordano
war in der 119. Minute im Strafraum
von den Beinen geholt worden. Marco
Willi hatte den Matchball auf dem Fuss
– und scheiterte. Der Ball flog über die
Latte.
Cyrill Schneider als Elfer-Killer
Entscheiden musste also das Penaltyschiessen. Es war ein Krimi mit zwei
starken Torhütern. Cyrill Schneider
wie der zwei Meter grosse Melser Keeper Niklas Jäger parierten je zweimal.
Dann traf Danijel Kovacevic, und Tausendsassa Schneider hielt auch noch
David Beckers Elfmeter. (eba.)
FC Mels - FC Seefeld 4:5 n. P.
Züriberg
AKTUELL
Nach Wahlen Wechsel
in SVP-Fraktion
Nina Fehr, Tochter des bekannten
und jüngst abgewählten SVP-Nationalrats Hans Fehr, hat politisch ihre
Heimat bei der SVP 7 und 8 gefunden. Und die Juristin hat Erfolg: Sie
sitzt dank ihres guten Wahlresultats
neu im Kantonsrat und gibt deshalb
ihr Amt im Zürcher Gemeindeparlament ab. Neu sitzt für sie schon bald
ihr Parteikollege Walter Anken im
Gemeinderat der Stadt Zürich. (zb.)
Flohmi-Präsidentin Luck zieht positive Bilanz
Yvonne Behrendt
war 23 Jahre
lang Präsidentin
der Vereinigung
Zürcher
Flohmarkt gewesen.
Heuer hat Monika Luck übernommen. Sie zeigt sich begeistert über
die Flohmarktsaison 2015 und auch
über den guten Abschluss: ein vollbelegter Platz mit spannenden Anbietern, ein gutes Sortiment. Enorm viel
Kundschaft, Sammler, Touristen, In-
Nr. 46
12. November 2015
9
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teressenten aus aller Welt. Sehr gute
Umsätze und ganz fantastisches Wetter, so sah es am letzten Flohmarkt
auf dem Bürkliplatz am vergangenen
Samstag aus. «Der Einsatz für den
zusätzlichen Samstag hat sich gelohnt. Vielen Dank allen Standbetreibern und der zahlreichen Kundschaft. Wir freuen uns bereits auf die
nächste Saison, Start ist am 7. Mai
2016», bilanziert Monika Luck, Präsidentin Vereinigung Zürcher Flohmarkt VZF, begeistert. (zb./zvg.)
Schüler spielen «Sommernachtstraum»
Die Theaterwerkstatt des
Freien Gymnasiums Zürich
führt diesen Monat die bezaubernde Komödie «Ein
Sommernachtstraum» von
William Shakespeare auf
ihrer Bühne auf. Dreissig
Schülerinnen und Schüler
sind in das Projekt involviert.
Annika Sütsch als Titania (links)
und Eric Ohlund als Oberon.
Sabine Engel-Wortmann
Nach dem Drama «Dantons Tod» im
letzten Jahr hat sich die Theaterwerkstatt dieses Mal intensiv mit einer der schönsten Komödien der
Weltliteratur beschäftigt. «Ein Sommernachtstraum» ist ein romantisches Zauberspiel von der Liebe und
ihren verwirrenden Eigenschaften.
William Shakespeare schrieb «A
Midnsummer Night’s Dream» – so
der englische Titel – im Jahr 1594 direkt im Anschluss an seine bekannte
Liebestragödie «Romeo und Julia».
Shakespeare meinte damals zu seinen Verehrern: «Über das unglückliche Liebespaar Romeo und Julia habt
ihr Bäche von Tränen vergossen. Mit
dieser Komödie werdet ihr euch nicht
ängstigen und werdet nicht weinen,
sondern euch die Seiten halten vor
Lachen.»
Dunkles Nachtmärchen
William Shakespeare schrieb die Komödie «Ein Sommernachtstraum»
mit grosser Wahrscheinlichkeit anlässlich der Hochzeit des Schatzmeisters der Königin. Quellen soll er gefunden haben in den «Metamorphosen» des Ovid (43 v. Chr.–18 n. Chr.)
und im «Leben des Theseus» von
Plutarch (50–120). So sind die Orte
der Handlung auch Athen und ein
nahegelegener Wald, und Theseus,
der Herzog von Athen, plant seine
Hochzeitsfeier mit Hippolyta. Hermia, Tochter seines Freundes Egeus,
soll Demetrius heiraten, liebt aber
Lysander. Sie vertraut sich ihrer
Freundin Helena an, die ihrerseits
Demetrius liebt, aber von ihm abgewiesen wird und sich wünscht, Hermia zu sein. Die vier jungen Menschen fliehen in einen Wald nahe bei
ANZEIGEN
Szene aus dem aktuellen Stück: Eric Ohlund als Oberon (links) und Philip Meier als Puck.
Athen. Es folgt nun ein seltsamer Liebes- und Zauberreigen mit Waldgeistern und Elfen, Zaubersaft und Spuk,
weiteren Verliebten und biederen
Handwerkern. Wer kann zwischen
einer wahren Liebe, die irrt, und einer falschen Liebe, die zur wahren
verkehrt wird, unterscheiden? Erst
mit weichender Nacht werden alle
von ihrer Verzauberung erlöst und es
gibt ein Happy End.
«Ein Sommernachtstraum» ist
einmal ein romantisches Spiel der
Liebe und ein anderes Mal wieder ein
dunkles Nachtmärchen voller Naturgeistern und Dämonen, das den Aufruhr übermenschlicher und innermenschlicher Kräfte zeigt.
Heiteres Verwirrspiel
«Ein Sommernachtstraum» ist keineswegs nur eine harmlose Komödie.
Shakespeare zeigt auch die Verblendung hinter dem heiteren Verwirrspiel, den Albdruck, der auf den sommernächtlichen Träumen lastet, die
unheimlichen Mächte der Natur und
der Seele, die hier entbunden und
ohne die Möglichkeit menschlichen
Zutuns wieder gebändigt werden.
«Jedes Jahr bin ich wieder fasziniert,
die Hingabe der Schülerinnen und
Schüler bei der Erarbeitung eines
neuen Stücks zu erleben», erklärt Alfred Bosshardt, Regisseur des Stücks
und Leiter der Theaterwerkstatt. «In
diesem Jahr beeindruckt es mich besonders, wie sich die Jugendlichen
mit den Themen Liebe, erotische
Spannung, Eifersucht und Zurück-
Fotos: zvg.
weisung auseinandersetzen. Sie sind
ja selbst in dieser Phase des Sich-Findens und daran, einen Partner zu finden, erliegen selbst der Verführung
und der Selbsttäuschung. Und sie erfahren selbst, dass es Kräfte ausserhalb ihrer Kontrolle gibt – was
manchmal positive und manchmal
negative Effekte haben kann.»
Bereits seit einem Jahr probt das
Team für die Aufführung von «Ein
Die Theaterwerkstatt
Die Theaterwerkstatt des Freien
Gymnasiums Zürich wurde im
Frühjahr 1998 vom Geschichtslehrer Alfred Bosshardt gegründet, der
sie bis heute mit grossem Engagement leitet.
Jedes Jahr im Herbst gelangt
nach einjähriger, intensiver Probezeit eine mit den Schülern/-innen
erarbeitete Theaterproduktion auf
die Bühne. Dabei wird grösster
Wert auf Professionalität und Spielfreude gelegt, sodass die Aufführungen der Theaterwerkstatt jedes
Jahr aufs Neue ihr Publikum in ihrer Intensität begeistern.
Dabei sind es nicht nur die dem
Publikum sichtbaren Schauspielenden, die sich mit vollem Engagement auf die Produktionen einlassen. Auch hinter den Kulissen
herrscht höchstes Qualitätsniveau.
Maske, Bühnen- und Kostümbildner sowie Ton- und Lichttechnik
setzen die literarischen Meisterwerke und die jungen Darsteller jedes
Jahr erneut auf beeindruckende
Weise in Szene. (sew.)
Theaterleiter Albert Bosshardt.
Sommernachtstraum». Zu Beginn
zweimal wöchentlich, in der Finalphase durchgehend. Ab April spielen
die ambitionierten Darstellerinnen
und Darsteller ohne Textbücher: Das
heisst, sie können den Text ab diesem Zeitpunkt bereits auswendig, um
sich dann in die Rolle voll und ganz
hineinzufühlen.
«Auf jeden Fall hatten die Jugendlichen beim Proben der Szenen viel
Freude an Shakespeares Zweideutigkeit, die sie zum Teil erst beim Spielen erkannt haben», bemerkt Bosshardt. «Beinahe jedes Mal, wenn die
Liebenden ihren Mund öffnen, sprechen sie – ohne es recht zu wissen –
das aus, was sie gleichzeitig ignorieren. Genau diese Zweideutigkeit
macht diese Komödie ja so spannend
und liebenswert.»
Die Theaterwerkstatt Freigymi präsentiert
Shakespeares Komödie «Ein Sommernachstraum». Premiere: Freitag, 13. Nov.
Weitere Vorstellungen: Samstag, 14., Mittwoch, 18., Donnerstag, 19., Freitag, 20.,
Samstag, 21. Nov., jeweils 19.30 Uhr in
der Aula des Freien Gymnasiums Zürich,
Arbenzstrasse 19. Vorverkauf und weitere
Informationen unter www.fgz.ch.
10
Stadt Zürich
Nr. 46
12. November 2015
Berufslehre: «Handwerk hat goldenen Boden»
Die Kritik sei aber sicher nicht unberechtigt,
wenn es um die Fähigkeiten in den Kernfächern wie Mathematik und Deutsch gehe.
«Gerade bei schwächeren Schülern wäre eine Konzentration auf das Wesentliche
manchmal besser», betont Barandun. Mit
der Attestlehre stehe jedoch eine Ausbildung
zur Verfügung, die auch weniger leistungsfähigen Schülern einen Weg in die Berufswelt öffnet.
Handwerkliche Berufe bieten
gute Zukunftsaussichten. Viele
Jugendliche sind in einer Lehre
glücklicher als am Gymnasium,
vor allem, wenn sie technische
Fähigkeiten haben. Doch die
Arbeitgeber stellen Ansprüche.
Pia Meier
Schulen Unterstützung bieten
Immer wieder wird über die zur Verfügung
stehenden Lehrstellen für Schulabgänger berichtet und dass die Betriebe in die Pflicht
genommen werden müssen. Diese sind aber
nach wie vor bereit, Jugendliche auszubilden. Nicole Barandun, Präsident Gewerbeverband Stadt Zürich, hat keine Anhaltspunkte, dass die Anzahl der Lehrstellen allgemein abnimmt. Gewisse Berufe hätten
aber an Attraktivität verloren. Auf der anderen Seite würden mit der schnellen technischen Entwicklung neue und anspruchsvolle
Lehrstellen entstehen.
Handwerk bietet gute Berufsaussichten
Auch dass Betriebe weniger ausbilden, weil
sich die Bewerber für eine Lehrstelle aufgrund ihrer schulischen Ausbildung nicht
eignen, kann Barandun nicht unterstützen.
«Einige Lernende dürften ihre Fähigkeiten
Berufsmesse: Bezüglich beruflicher Orientierung gibt es einige Angebote.
überschätzen und sich für Stellen bewerben,
deren Anforderungsprofil ihren Möglichkeiten nicht entspricht. Gerade Eltern mit Migrationshintergrund wünschen sich, dass es
ihren Kindern einmal besser geht, und bestärken diese hin und wieder, einen Beruf zu
ergreifen, der aus ihrer Sicht viel Ansehen
verspricht, wie zum Beispiel das KV.»
Dabei gehe manchmal vergessen, dass
auch handwerkliche Berufe gute oder gar
Foto: zvg.
bessere Berufsaussichten bieten. Wer eine
solide Berufslehre abschliesse und Bereitschaft zur Weiterbildung zeige, könne immer
noch oder noch mehr als früher darauf vertrauen, dass Handwerk goldenen Boden hat.
«Ein zunehmendes Problem ist die Tendenz,
möglichst viele Kinder auf das Gymnasium
zu schicken. Dabei bietet eine Berufslehre,
verbunden mit einer Berufsmatura, hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt.»
Bezüglich berufliche Orientierung im Rahmen der Schulausbildung gibt es heute bereits viele Angebote, die von den Lehrern genutzt werden können. Schliesslich sei es
aber entscheidend, welches Gewicht der
Lehrer der Berufswahl gibt, so Barandun.
«Wir versuchen seitens des Stadtzürcher Gewerbeverbands, mit Angeboten wie ‹Rent-aStift› den Schulen Unterstützung zu bieten.
Bei diesem Angebot berichten Lernende den
Schülern, wie sie die Berufswahl empfunden
haben, und stehen ihnen Red und Antwort,
wie es im Berufsleben zu und her geht. Ein
anderes Angebot ist ‹LIQ – Lehrstellen im
Quartier›, wo wir versuchen, lokale Betriebe,
die Lehrstellen anbieten, direkt mit den
Schulen vor Ort in Kontakt zu bringen.»
Im Gewerbeverband lege man grossen
Wert auf die Vernetzung der Betriebe und
der Schulen im Quartier.
Stadt Zürich
Nr. 46
12. November 2015
Ein Vorkurs für angehende Gestaltungsprofis
Publireportage
Die Gestaltungsbranche ist
bei den Jugendlichen von heute
eine beliebte Industrie mit diversen Nischengebieten.
Deshalb wurde der einjährige FirstfloorVorkurs in Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft entwickelt. Der Vorkurs deckt
alle wichtigen Bereiche ab – vom klassischen Handwerk über den kreativen Prozess bis zur Erstellung eines professionellen
Konzepts. Die Schülerinnen und Schüler
entscheiden, ob der Weg über eine Berufslehre oder über ein Studium führt. Firstfloor-Initianten und -Dozenten sind erfolgreich in den verschiedensten Gestaltungsbranchen in der Kreativwirtschaft tätig – sie
bieten eine optimale Beratung, verbunden
mit einer persönlichen Empfehlung. Die
Schulleitung hilft auch, wie man sich frühzeitig und professionell auf eine Ausbildungsstelle bewirbt. Die Vorkursteilnehmer
und -teilnehmerinnen erhalten so die beste
Ausgangslage, um ihren Weg in die Kreativwirtschaft zu starten.
Nicht nur Exponenten der Kreativwirtschaft, auch weiterführende Fachhochschu-
Im Lehrprogramm stehen die klassischen Grundlagen der Gestaltung.
len haben den Vorkurs bereits anerkannt.
Im Lehrprogramm stehen die klassischen
Grundlagen der Gestaltung genauso wie die
Erlernung aller wichtigen Tools der digitalen Welt.
Fotos: zvg.
Ab sofort kann man sich für die Firstfloor-Vorkurs-Aufnahmeprüfung anmelden.
Die Ganztagesschule beginnt im August
2016. Weitere Informationen zur Anmeldung und zu den Aufnahmekriterien finden
Kreativ sein macht Spass.
sich unter www.first-floor.ch. (pd.)
Nächste Infoveranstaltungen: 12./24. November
und 3. Dezember, jeweils um 19 Uhr. Firstfloor |
Gestaltungsschule, Zentralstr. 153, 8003 Zürich,
Telefon 043 333 01 01.
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Berufsmesse: Wo aus Talenten Profis werden
Vom 17. bis 21. November findet
in der Messe Oerlikon die Berufsmesse
Zürich statt. Insgesamt werden
240 Berufsbilder präsentiert.
Eine Lehre ist nicht einfach nur der Einstieg in die
Berufswelt. Durch die hochstehende Qualität der
Ausbildung und die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten stehen den jungen Berufsleuten alle Wege
offen. Gut qualifizierte Fachleute sind in vielen
Branchen gesucht. Wer eine Berufslehre absolviert, auf den warten verantwortungsvolle Fachund Führungsfunktionen. Die Berufsmesse Zürich,
die dieses Jahr unter dem Motto «Mach eine Lehre, werde Profi» steht, ist die Gelegenheit, Berufslehren und darauf aufbauende Karrieremöglichkeiten näher kennen zu lernen.
Nach der Berufslehre ist vor der Weiterbildung. Der Abschluss einer Lehre bietet die Gelegenheit, die neue Ausgangslage zu reflektieren
und sich über Zukunftspläne Gedanken zu machen. «Treffpunkt Weiterbildung» heisst die Plattform für Weiterbildungsangebote jeglicher Art.
Zahlreiche Lehrgänge, Kurse und weiterführende
Studienangebote – vom Aktivierungstherapeut bis
zur Wirtschaftsingenieurin – sind in einem kompakten Bereich zusammengefasst.
Im Forum vermitteln Referate wichtige Informationen zu den Themen Berufswahl, Bewerbung
und Lehrstellensuche. Neu wird im interaktiven
Theaterstück «Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu
können …» der Bewerbungsprozess in spielerischer Weise gezeigt. Eltern können am Samstag
an einer speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnit-
Professionelle Betreuung zwischen 7 und 19 Uhr.
F: zvg
Publireportage
Den jungen Berufsleuten sind alle Wege offen.
tenen Veranstaltung teilnehmen. Im Bewerbungscampus stehen den Jugendlichen diverse Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung: Sie können
sich hier professionell ablichten lassen, mit Experten aus der Wirtschaft die Situation in einem Bewerbungsgespräch üben und mit dem Berufswahltest persönliche Fähigkeiten, Interessen und
Stärken abfragen lassen. Aufgrund dieser Angaben erhält jeder Jugendliche Vorschläge zu passenden Berufsfeldern und den dazugehörigen
Ausstellern an der Berufsmesse Zürich.
Die Berufsmesse Zürich wird vom Kantonalen
Gewerbeverband Zürich und von der Messe Zürich MCH veranstaltet. In der Messe Zürich präsentieren sich vom 17. bis 21. November 240 Berufsbilder und 300 Aus- und Weiterbildungsangebote. (pd./pm.)
Weitere Infos unter www.berufsmessezuerich.ch.
profawo eröffnet Tages-Kindergarten
Kids & Co an Schönleinstrasse 14
Pünktlich zum Schulbeginn
im August 2016 eröffnet
profawo (ehemals Childcare
Service) den zweiten Tageskindergarten in Zürich. Die
Nachfrage nach Tagesstrukturen auch in der Kindergartenphase ist gross, wie
unsere Warteliste für den
ersten Tageskindergarten
im
«Tiergartenquartier»
zeigt.
In der schönen, denkmalgeschützten
Liegenschaft an der Schönleinstrasse 14 werden in Zukunft rund 20 Kindergartenkinder ein- und ausgehen. Das Team, bestehend
aus einer diplomierten Kindergärtnerin, einer ausgewiesenen Hortleitung und
weiteren Betreuungspersonen sowie einer englischsprechenden Fachperson,
sind für die Kinder von 7
bis 19 Uhr während des
ganzen Jahres da. Randstunden-, Mittags- und Ferienbetreuung – alles wird
von Kids & Co abgedeckt.
Auch neben den Unterrichtssequenzen legen wir
grossen Wert darauf, dass
die Kinder vielfältige Impulse erhalten, um ihre Sozial-, Selbst- und Sachkompetenzen zu entwickeln.
Dabei kommen auch Bewegung und Natur nicht zu
kurz. «Yes, of course», ein
erster Kontakt mit der englischen Sprache ist fester
Bestandteil im Unterrichtsund Betreuungsalltag.
Melden Sie Ihr Kind im
ersten Kindergartenjahr für
mindestens drei und im
zweiten Kindergartenjahr
für mindestens vier Tage an
– am schnellsten online auf
der Website www.profawo.ch oder mittels eines
Anrufs. Mit profawo können sie auf einen zuverlässigen Partner mit 20-jähriger Erfahrung zählen. (pd.)
profawo Zürich, Zähringerstr.
26, 8001 Zürich, Tel. 044 254
60 50, [email protected].
11
12
Stadt Zürich
Nr. 46
12. November 2015
AU TO M O B I L
Siebner-BMW: Gesten steuern (fast) alles
Der neue 7er reizt die technischen Möglichkeiten voll
aus und ist nebenbei eine
souveräne Fahrmaschine.
mächtig und hungrig an, während
die Geräusche innen weggedämmt
bleiben. Auch der Sechs-ZylinderDiesel im 730d mit 265 PS ist spritzig. Über Automatik und Lenkung
brauchen wir keine Worte zu verlieren. Eine Neuerung bei BMW ist der
Automatikmodus
des
adaptiven
Fahrwerks, der die Luftfederung auf
die von den Sensoren ermittelte
Strassenbeschaffenheit einstellt. In
sportlicher Abstimmung geht der 7er
sauber um die Kurven, das Gewicht
von – trotz Leichtbau – immer noch
knapp zwei Tonnen spürt man nur
bei schnellen Lastwechseln und bei
der Talfahrt.
Marc Leutenegger
Vor der Mittelkonsole malen wir mit
dem Zeigfinger Kreise in die Luft, als
hätten wir eine Wunderkerze in der
Hand. Das Radio wird lauter. Zu laut.
Also fuchteln wir in die Gegenrichtung – und die Lautsprecher, rundum
verteilt und potent wie der Achtzylinder unter der Haube, beruhigen sich
wieder. Die trivialen Disco-Beats passen uns aber nicht, also die Hand
zum Victory-Zeichen geformt (Josef
Ackermann lässt grüssen), eine kleine Handgelenkbewegung, und schon
wechselt der Kanal.
85% kaufen langen Radstand
Der 7er parkt allein
Das Radio und das Annehmen oder
Abwimmeln von Anrufen sind die
wichtigsten Anwendungen. Nebst den
vorinstallierten Gesten lässt sich auch
eine individuelle bestimmen, etwa
um mit der eigenen Frau, der Geliebten oder dem Steuerberater verbunden zu werden – je nachdem, wer einem am nächsten steht.
Dass BMW mit jeder 7er-Generation mindestens eine Weltneuheit einführt, ist Imagesache. Dass es diesmal gleich mehrere sind, wirft ein
Licht auf die Einrichtung unserer
Zeit. So ist auch die zweite grosse
Neuerung eine elektronische: der erste Schlüssel am Markt mit Display. Er
erinnert an die Apple Watch. Per
Wischbewegung kann man verschiedene Fahrzeugdaten abrufen, so wie
bei anderen Herstellern über eine
Wohlfühlauto: Jeden erdenklichen Luxus und alle technologischen Neuheiten bietet der 7er von BMW.
Handy-App. Der eigentliche Clou
aber ist die Einparkfunktion. Wer eine enge Garage hat oder parallel in
der Reihe parkt, fährt vor die Lücke,
steigt aus und lässt den Finger ein
paar Sekunden auf dem Schlüssel.
Das Parken erledigt der 7er dann im
Alleingang.
Tadellos funktioniere das, lässt
BMW an der Präsentation des neuen
Flaggschiffs wissen, und wir glauben
es gerne, wo der 7er doch auch den
viel komplexeren Kolonnenverkehr
auf der Autobahn autonom meistert.
Aus rechtlichen Gründen dürfen wir
die Parkfunktion aber noch nicht testen. Wegen versicherungstechnischer
Fragen kommt sie auch verzögert auf
den Markt. Der 7er steht ab Ende Oktober bei den Händlern, die magische
Einparkhilfe folgt wohl bis Ende Jahr.
Laserlicht erhellt 600 Meter weit
Der neue Siebner wird wie gehabt
mit zwei Radständen angeboten und
ist 5,10 oder 5,24 Meter lang. Angesichts dieser Dimensionen wirkt er
recht filigran. Das Design ist typisch
Fotos: zvg.
BMW: Doppelniere, lange Sicke über
die Flanke. Richtig gut gelungen ist
das Heck mit attraktiven LED-Rückleuchten. Vorne blicken Laserscheinwerfer sagenhafte 600 Meter voraus.
Geschmackssache ist die Chromeinfassung der Luftausströmer hinter
den vorderen Radhäusern, die mit
den Chromspangen über den Schwellern zur Form von Golfschlägern zusammenwachsen.
Das Fahrverhalten des 7ers ist,
kurz gesagt, eine Wucht. Der AchtZylinder-Biturbo mit 450 PS schiebt
Das Interieur versammelt je nach
Wunsch alles, was BMW an Assistenten, Komfortfeatures und Veredelung
anzubieten hat: eine ganze Batterie
an Annehmlichkeiten. In der Langversion massieren auch die hinteren
Sitze den Rücken. Und der rechte
hintere Platz verwandelt sich wie in
der Businessklasse im Flugzeug in einen Fernsehsessel mit Fussauflage.
Von dort kann man Filme schauen
auf den integrierten Bildschirmen
oder am zwischen den Sitzen platzierten Tablet die Klimaanlage steuern, im Internet surfen oder mit den
Sonnenstoren spielen. Vorausgesetzt
natürlich, man hat einen Chauffeur.
Das trifft auf die meisten 7er-Besitzer zu. 85 Prozent weltweit werden
mit dem langen Radstand geordert.
Mit von der Partie ist man ab 108 400
Franken für den kurzen 730d xDrive,
die lange Version des 750i xDrive mit
dem Achtzylinder gibt es ab 140 700
Franken. Ein Plug-in-Hybrid soll später folgen.
Im richtigen Rennwagen in den Ausgang fahren
Mit dem Sportcoupé 570S
führt McLaren Automotive
eine neue Modellstruktur
mit drei Hauptkategorien
ein. Der Kleinste ist dabei
vorerst der 570S – doch der
Begriff «klein» ist relativ.
Martin Schatzmann
Mit dem Kohlefaser-Monocoque hat
McLaren Racing in den 80er-Jahren
einen neuen, leichten Werkstoff in
der Formel 1 eingeführt und damit
die Sicherheit im Motorsport nachhaltig geprägt. Kohlefaser ist denn
auch das zentrale Thema bei McLaren Automotive, wo man 2011 mit
der Serienproduktion von Sportwagen begann.
Einstiegspreis 190 000 Franken
In diesen Tagen folgt McLarens
nächster Schritt, der zwar im Vergleich zum über 900 PS starken P1
als zahm erscheinen mag, aber die
volle Packung Motorsport bietet. Mit
dem 570S steht neu ein Sportcoupé
im Angebot, das mit 189 000 Franken das bislang günstigste McLarenPreisschild trägt, aber mit 570 PS –
daher die Modellbezeichnung –
gleichwohl in Sphären eines 911 Turbo S (560 PS) vorstösst. Die Eckdaten
des Briten: V8-Biturbo mit 3,8 Liter
Hubraum, 570 PS und 600 Nm, 7Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb. Damit beschleunigt
der 570S in 3,2 Sekunden von 0 auf
100, in 6,3 Sekunden auf 160, für die
Viertelmeile werden 10,9 Sekunden
benötigt, und der Topspeed wird mit
328 Stundenkilometern angegeben.
Der um über 200 Kilogramm schwe-
Kohlefaser macht ihn leicht: Der neue McLaren 570S tritt gegen Porsche 911 und Ferraris an.
rere und um mindestens 50 000
Franken teurere Porsche beschleunigt dank Allradantrieb zwar in 3,1
Sekunden auf 100, hinkt dann aber
mit 6,8 Sekunden für 160 und einer
Höchstgeschwindigkeit von 318 km/h
hinterher. Verhältnismässig sparsam
sind beide, mit einem Normverbrauch von 10,7 Litern auf 100 Kilometer beim McLaren gegenüber 9,7
Litern beim Porsche.
«Mit diesen Wagen wollen wir
neue Kunden gewinnen, legen daher
noch mehr Wert auf hohe Alltagstauglichkeit», sagt Goddard. Dies erzielt McLaren durch ein weiterentwickeltes Carbon-Monocoque, bei dem
die Schweller um acht Zentimeter abgesenkt wurden, sowie durch weiter
nach vorne aufschwingende Türen.
Beides bringt tatsächlich eine merkliche Erleichterung für Zu- und Ausstieg. Aber der Neue bietet auch etwas mehr Platz im Schulterbereich
und wartet mit zusätzlichem Stauraum auf, in Form eines Handschuhfachs und von geschlossenen Türfächern.
Gegenüber dem bislang günstigsten McLaren, dem 650S, kostet der
Neue knapp 100 000 Franken weniger. Erzielt werden konnte diese Kostensenkung durch reduzierten Einsatz von Carbon, durch eine einfachere Fahrwerkskonstruktion und
durch den Verzicht auf bewegliche
Aerodynamikteile. So kommt bei der
Karosserie erstmals Aluminium statt
Foto: zvg.
Carbon zum Einsatz. Und das mit adaptiven Dämpfern versehene Serienfahrwerk erhält im 570S herkömmliche Querstabilisatoren statt einer
hydraulischen Lösung.
Knackig in der Spur
Hinter dem Lenkrad sitzt es sich sehr
bequem, und selbst bei rasanter Kurvenfahrt werden Fahrer und Passagier gut gestützt. Als Hauptinstrument dient ein 7-Zoll-TFT-Bildschirm, dessen Darstellung sich mit
dem gewählten Fahrmodus verändert. Als Modi stehen Track, Sport
und normal zur Wahl, wobei sie für
Fahrwerk und Antriebsstrang separat gewählt werden können. Zudem
ist im 570S erstmals eine ver-
brauchssenkende Stopp-Start-Automatik eingebaut. Unterwegs im Normalmodus gefällt der Wagen durch
eine knackige Rückmeldung der
Strasse, durch präzise Lenkreaktionen und durch eine angenehme und
beflügelnde
Leichtfüssigkeit.
Der
570S lässt sich hochagil durchs Kurvengeschlängel der Hügel zirkeln, die
wir auf dem freiwillig gewählten Umweg von Faro zur Rennstrecke bei
Portimao finden. In «Sport» werden
das Ansprechverhalten und die
Gangwechsel noch eine Spur knackiger, gleichwohl behält das Fahrwerk
eine als alltagstauglich geltende Härte. Der 570S braucht sich in Sachen
Fahrspass nicht vor einem Porsche
zu verstecken.
Stadt Zürich
Nr. 46
12. November 2015
13
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Die frühere Regierungsrätin Rita
Fuhrer und Christine Lienhard (r.).
Ein homogen zusammengestelltes Ensemble sorgt in der alpenländischen
Singkomödie «Stägeli uf, Stägeli ab» im Bernhard-Theater für beste Unterhaltung.
Turbulentes Musiktheater
mit VIPs auf und vor der Bühne
«Stägeli uf, Stägeli ab», nach dem
das aktuelle Stück im Bernhard-Theater benannt ist, gehört zu den bekanntesten Liedern aus der Feder
des Komponisten Artur Beul. Ebenso
wie «Nach em Räge schiint d’Sunne»,
«Übere Gotthard flüget Bräme», oder
«Am Himmel staht es Sternli
z’Nacht». Bauchredner Urs Kliby
(«Kliby und Caroline»), der mit seiner
Frau Ruth die Premiere besuchte, geriet in nostalgisches Schwärmen:
«Meine Caroline singt dieses Lied ja
auch herzzerreissend!»
Etwas nervös sassen Roman
Kilchsperger und René Hildbrand
im Publikum. Ihre Ehefrauen spielen
im Stück beide eine tragende Rolle.
Monika Hildbrand-Egli, die bekannte und beliebte Jodlerin, die 15 Jahre
im legendären «Kindli» auftrat und
noch mit den Geschwistern Schmid
musizierte, verkörpert im Stück Paula Messerli. Hildbrand brilliert mit einer Jodel-Soloeinlage. Multitalent Viola Tami spielt die Hauptrolle Luisli
eingängig und von dichter Direktheit.
Für beide Darstellerinnen gab es bei
der Premiere Szenenapplaus. Unter
der straffen und mit allerlei witzigen
Aperçus gespickten Regie von Max
Sieber und Erich Vock sind zwei
Stunden beste Unterhaltung garantiert. Den Produzenten (Erich Vock
und Hubert Spiess) ist nach «Die kleine Niederdorfoper» und «La Cage
aux Folles» somit eine weitere musikalische Komödie gelungen, die bereits jetzt mit über 10 000 verkauften
Karten ein stets volles Haus garantiert. Vock und Spiess, die auch das
Buch für das alpenländisch-musikalische Lustspiel verfasst haben,
zeigten sich gerührt über die Treue
ihres Publikums.
Und diese Treue beweist das
Erfolgsrezept: Menschen mögen unbeschwerte Unterhaltung, gespickt
mit Ohrwürmern, die man noch die
Grossmutter oder Mutter singen hörte. In «Stägeli uf, Stägeli ab» passt
einfach alles. Herausragend auch
Maja Brunner, die die resolute Amalia gibt. Sängerin Fabienne Louves
(Gewinnerin der 3. Staffel von «Music
Star») entwickelt sich immer mehr
zur profilierten Volksschauspielerin.
Sie füllt die Rolle der Grossmagd Annerös mit ihrer allzeit vifen Bühnenpräsenz und mit ihrer vereinnahmenden, dynamisch reich modulierenden Singstimme.
Befreundet: Moderator Roman
Kilchsperger und René Hildbrand.
Die Produzenten Hubert Spiess und Erich Vock (r.) mit der international
bekannten Jodlerin Monika Hildbrand-Egli (ehem. «Kindli»).
Regisseur Max Sieber, Sängerin Cristina Sieber (ESC-Vorausscheidung).
Comedian Stefan Büsser und Turbo-Radiomoderator Reto Scherrer.
Bauchredner Urs Kliby genoss die
Premiere mit seiner Gattin Ruth.
Prix-Walo-Chefin Monika Kaelin, Sänger Pino Gasparini, Fussballlegende
Fritz Künzli, Sängerin Suzanne Klee (v.l.).
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Bernhard-Theaterdirektorin Hanna
Scheuring, Daniel Rohr, Rigiblick.
14
Züriberg
Nr. 46
12. November 2015
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt:
Heimlichkeiten
am Arbeitsplatz
Wie gut kennen
wir unsere Arbeitskolleginnen und -kollegen?
Diese
Frage
stellt
sich instinktiv,
wenn man Angelika Waldis
neuen Roman «Marktplatz der
Heimlichkeiten» gelesen hat. Angesiedelt ist die Geschichte in einem grossen Zürcher Verlagshaus
am Bellevue, in dem tagtäglich
Geschichten über andere geschrieben und verkauft werden.
Dagegen geben die Angestellten
möglichst wenig von sich preis
und verheimlichen ihre persönlichen Probleme. Zum einen um
das Gesicht zu wahren, zum anderen steckt das Unternehmen in
einer Umstrukturierung und jeder
hat Angst, seinen Job zu verlieren, wenn seine Probleme bekannt würden.
Die Autorin beschreibt einfühlsam die Geheimnisse, Wünsche und Träume von 26 Mitarbeitenden – von der Putzkraft bis
zum Chefredaktor. Darunter sind
geheim gehaltene Krankheiten,
versteckter
Alkoholkonsum,
heimliche Affären und fiese Machenschaften. Aus den Einzelgeschichten entsteht ein stimmiges
Gesamtbild eines Medienhauses.
Angelika Waldis hat selbst als
Journalistin gearbeitet, was die
Innenansicht eines Medienunternehmens authentisch und das
Buch lesenswert macht.
Angelika Waldis: «Marktplatz der Heimlichkeiten». Europa Verlag, Zürich, 2015. 328 Seiten.
Munterer
Mittagstisch
Ingrid Noll hat
mit «Der Mittagstisch» eine
für sie typische
Geschichte mit
schwarzem
Humor
geschrieben, gewürzt
auch
diesmal mit etwas Kapitalverbrechen. Protagonistin ist Nelly, Mutter zweier Kinder. Nachdem sie
von
ihrem
amerikanischen
Freund und Vater der Kinder verlassen wurde, beschliesst sie, ihr
Geld mit einem Mittagstisch für
die Lehrer der nahen Schule zu
verdienen. Die Gästezahl wächst
und das Geschäft läuft gut – bis
sich Nelly in einen Gast verliebt.
Leider hat ihr Auserwählter
schon eine Freundin.
Ingrid Noll wäre nicht Ingrid
Noll, würde diese Freundin keinen Unfall erleiden. In der Tat besitzt Ingrid Noll das Talent, grosse
Verbrechen so liebenswürdig zu
schildern, dass sie als etwas Alltägliches erscheinen. «Mittagstisch» ist eine leicht lesbare und
muntere Geschichte mit witzigen
Wendungen.
Ingrid Noll: «Der Mittagstisch». Diogenes
Verlag, 2015. 219 Seiten.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 12. November
10.00–19.00 Ausstellung: «Kunst trotz(t) Demenz»
mit 40 Künstlern. Finissage: Freitag, 20. November, 16.30 Uhr, Kapelle. Alterszentrum Klus Park,
Asylstrasse 130.
14.30 Thé Dansant: Mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Riesbach, Witellikerstr. 19.
18.00 Öffentliche Führung: «Aus dem Schatten».
Der Zürcher Maler Willy Fries (1881–1965). Atelier Righini/Fries, Klosbachstrasse 150.
18.00–21.00 Vernissage: Bilder von Diane Rotach.
Kronen Galerie, Froschaugasse 3.
19.00 Hotclub de Zurich: Konzert der Gypsyjazzer,
Valentin Baumgartner (g, voc), David Heizmann
(g), Jonas Künzli (b) & Andreas Bissig (cl, sax).
Anschliessend Hotclubsession (Kollekte). Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
20.00 Goethes Faust: Erzählt mit Songs aus Rock
und Pop. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
20.00 Politikvorlesung: Mit Aris Fioretos. «Du Wasser, du Gänsehaut», 100 Worte zum Roman. Literaturhaus, Limmatquai 62.
Freitag, 13. November
14.00–17.00 Apple-Club Klus Park: Für alle MacAnwender mit Grundkenntnissen. Bringen Sie Ihr
eigenes Mac Book mit. Die Clubanlässe sind kostenlos. Keine Anmeldung notwendig. Auf dem
Dorfplatz. Alterszentrum Klus Park, Asylstr. 130.
18.00–19.00 Taschenlampenführung: «Nachts im
Museum». Ab Schulalter. Kulturama, Englischviertelstrasse 9.
19.30–20.30 Erzählnacht: Türöffnung: 19.15 Uhr.
Zum Kinderbuch: «Die Schule der magischen Tiere» (Band 1). Im Anschluss offeriert die PBZ einen magischen Zaubertrank. Für Eltern mit Kindern von 7 bis 11 Jahren. Eintritt gratis. Pestalozzi-Bibliothek Altstadt, Zähringerstrasse 17.
19.30 Konzert: Mit Lydia Zervanos, griechische Sopranistin und Cellistin sowie Chrysanthie Emmanouilidou, Pianistin und Dirigentin. Eintritt frei,
Apéro, Kollekte zugunsten der Künstlerinnen.
Kammermusik Freigut, Klosbachstrasse 10.
20.00 A Tribute to Neil Young: Eine musikalische
Hommage an den kanadischen Rockmusiker.
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Samstag, 14. November
10.00–17.30 Kerzenziehen: Vom 14. bis 22. November. Kerzen ziehen in duftendem Bienenwachs oder farbigem Wachs. Kinder ab 4 Jahren,
Kindergartenkinder nur unter Aufsicht der Eltern. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130.
10.00–11.00 Gottesdienst: Ref. Gottesdienst mit
Pfr. Leo Suter und musikalischer Umrahmung.
Ausnahmsweise im Kursraum A. Alterszentrum
Klus Park, Asylstrasse 130.
13.30–16.00 Curling-Crashkurs: Besammlung bei
der Kasse. Die Curling-Bahn ist nicht isoliert.
Warme und bequeme Sportbekleidung nach dem
Zwiebelprinzip empfohlen. Bitte saubere Turnschuhe mitbringen (Garderobe vorhanden). Für
Kinder ab 10 Jahren geeignet. Anmeldung: Barbara Känel, [email protected], 044 381 90
47. Dolder Sports (Curling Bahn), Adlisbergstrasse 36.
14.00–17.00 PC-Club Klus Park: Auf dem Dorfplatz:
Herzlich willkommen sind alle PC-Anwender mit
Grundkenntnissen. Bringen Sie Ihren Laptop mit.
Die Clubanlässe sind kostenlos. Es ist keine Anmeldung notwendig. Alterszentrum Klus Park,
Asylstrasse 130.
18.00 Messe in D von Antonin Dvorak: Eintritt frei,
Kollekte. Alte Kirche Fluntern, Gloriastrasse 98.
19.15 Konzert: Eintritt frei. Kollekte. Ab 18.30 Uhr
Einführung ins Konzert, mit Apéro im Pfarreisaal. Orgel und Geige: Werke von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Gustav Jensen (1843–
1895), Felix Mendelsohn Bartholdy (1809–1847),
Otto Olsson (1879–1964), Otto Dienel (1839–
1905), Josef G. Rheinberger (1839–1901). Künstler: Lara Schaffner, Orgel, und Johanna Pfister,
Violine. Kirche Bruder Klaus, Milchbuckstr. 73.
Sonntag, 15. November
9.30–10.45 Jodlermesse: Jodler-Kantaten von Willi
Valotti: «Glaube – Hoffnig – Liebi», mit dem Jodlerklub Wattwil. Leitung: Ruedi Roth. Anschliessend Apéro. Röm.-kath. Kirche St. Anton, Minervastrasse 69.
10.30 Lesung: Brunch ab 9.30 Uhr. Anmeldung
auf [email protected] oder 044 201 26
44, 17 bis 20 Uhr (auch Combox). Name, Telefon,
Adresse angeben. Odeon, Limmatquai 2.
11.00 Konzert: Black Roots, Klarinettenquartett.
Lavaterhaus, St. Peterhofstatt 6.
13.00–16.00 Finissage: «Abgerissen». Heinz Egger/Spuren auf Plakatwänden. Fotografische Dokumentation von Text- und Bildartefakten. Kassette, Wolfbachstrasse 9.
14.30 Vortrag: Referentin: PD Dr. Christine
Bartsch. Im Rahmen der Sonderausstellung
«Anatomie». Kulturama, Englischviertelstrasse 9.
16.00 Lesung: Elsbeth Zweifel und Elisabeth Wandeler-Deck stellen ihre Werke vor. Begleitet wird
die Lesung vom Duo KRAK: Margrit Schenker,
Akkordeon, Valentin Vescellio, Klarinette. Quartiertreff Hirslanden, Forchstr. 248.
20.00 Pink Floyd meets Edgar Allan Poe: «Atom Heart Mother» und «Der Untergang des Hauses Usher». Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Montag, 16. November
13.30–17.30 Kerzenziehen: Vom 14. bis 22. November. Kerze ziehen in duftendem Bienenwachs
oder farbigem Wachs. Kinder ab 4 Jahren, Kindergartenkinder nur unter Aufsicht der Eltern.
Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130.
19.30 Liedrezital: Sandrine Piau (Sopran), Corine
Durous (Klavier), Werke von Fauré, Wolf, R.
Strauss u. a. Tonhalle, Claridenstrasse 7.
20.00 Bruno Ganz liest: Liebesgeschichten von Robert Walser. Theater Rigiblick, Germaniastr. 99.
Dienstag, 17. November
18.00 Jazzapéro: De Lá Pra Cá, Floriano Inácio Jr.
(p), João Bastos (fl), Frederico Henning (band),
Alex de Almeida (perc). Kollekte. Lebewohlfabrik,
Fröhlichstrasse 23.
19.30 Konzert: Zürcher Kammerorchester. Sir Roger Norrington, Dirigent. Klavier: Pierre-Laurent
Aimard. Tonhalle, Claridenstrasse 7.
20.00 Carmen: Stummfilm mit Live-Orchester, Sinfonia-Ensemble, dirigiert von Christof Escher.
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Mittwoch, 18. November
12.15 Noémi Kiss – Schäbiges Schmutzkästchen: Literaturhaus, Limmatquai 62.
14.30 Thé Dansant: Mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Witikon (Saal), Kienastenwiesweg 2.
20.00 Geld, Macht, Rock und Pop: Die grossen Money-Songs. Theater Rigiblick, Germaniastr. 99.
Donnerstag, 19. November
17.30–19.30 Stadterneuerung erleben: Öffentlicher
Rundgang mit Vorstellung realisierter Projekte
zum Plan Lumière. Mitarbeitende der Stadt Zürich führen durch die Innenstadt und zeigen unterschiedliche Beleuchtungszenarien. Bahnhofbrücke.
19.00 Irena Breznà: «Des voisins inconnus». Literaturhaus, Limmatquai 62.
20.00 A Tribute to Neil Young: Eine musikalische
Hommage an den kanadischen Rockmusiker.
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
20.00 Julian Sartorius & Bruno Spoerri: Der junge,
auch als Solist gefragte Drummer Julian Sartorius
und der Computermusiker und Jazz-Saxofonist
Bruno Spoerri lassen frei improvisierte Klanggebilde entstehen. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse
23.
20.00 Politikvorlesung: Mit Aris Fioretos. «Du Wasser, du Gänsehaut», 100 Worte zum Roman. Literaturhaus, Limmatquai 62.
Freitag, 20. November
17.00–18.00 Schattentheater «Körperreise»: Für
Kinder von 0 bis 6 Jahren. Kulturama, Englischviertelstrasse 9.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.),
[email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.),
Manuel Risi (mr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00,
[email protected]
Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12,
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Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Züriberg
Veranstaltungen & Freizeit
Foto: zvg.
Heilsarmee gibt im St. Peter ein Gratiskonzert
Die Heilsarmee ist auch eine grosse internationale
Musikbewegung. Diese Aussage mag vielleicht erstaunen, sind die uniformierten Salutistinnen und Salutisten doch in erster Linie bekannt wegen ihres sozialen
Engagements. Singen und spielen hört man die Heilsarmee zwar schon, aber meistens nur in kleineren
Gruppen, in Restaurants oder auf der Strasse. Am
Sonntag, 15. November, um 15.30 Uhr treten nun
Mittagsblumen
und ihre Doppelgänger
Die aktuelle Fokusausstellung «Alles
Kaktus?» in der Sukkulentensammlung stellt die Unterscheidung von
Kakteen und Pflanzen mit ähnlichen
Wuchsformen, eigentliche sukkulente
Doppelgänger, ins Zentrum und macht
die beeindruckende Vielfalt dieser
Sukkulenten im Stammbaum der
Pflanzen erlebbar.
An der Führungsmatinee vom
kommenden Sonntag mit dem Botaniker Urs Eggli stehen die Familie der
«Lebenden Steine» und verwandte Arten im Fokus. Viele dieser Blattsukkulenten stammen aus dem südlichen
Afrika und blühen jetzt. (pd./mai.)
Sonntag, 15. November, 11 bis 12 und 13
bis 14 Uhr. Sukkulentensammlung Zürich,
Mythenquai 88.
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Evangelisation mit
Pastor D. Mot
aus Rumänien!
Die Botschaft wird in rumänischer
Sprache gehalten und in die deutsche
Sprache übersetzt!
WANN?
20.11.2015, 18.30h, 21.11.2015, 17.00h
22.11.2015, 10.00h und 15.00h
27.11.2015, 18.30h; 29.11.2015, 10.00h
WO?
Rumänische Gemeinde Bethel
Zurlindenstrasse 119, 8003 Zürich
www.ro-bethel.ch
E-Mail: [email protected]
verschiedene Formationen in der Kirche St. Peter auf.
Der Eintritt ist kostenlos. Die rund 70 Mitwirkenden
tragen geistliche Musik vor, die um das Thema
«Boundless – grenzenlos» kreist. Die breite Palette
meditativer und fröhlicher Musikstücke und Lieder
soll zeigen, wie vielfältig und qualitativ hochstehend
das Schaffen der Heilsarmee-Komponisten in der ganzen Welt ist. (pd.)
GEMEINSCHAFTSZENTREN
GZ Hottingen
Gemeindestr. 54, 8032 Zürich
Tel./Fax 044 251 02 29
www.gz-zh.ch/8
Kerzenziehen: 14. bis 22. Nov., im
Kluspark, Asylstrasse 130. Öffnungszeiten unter 044 251 02 29 oder
www.gz-zh.ch/hottingen.
Petit déjeuner: So, 15. Nov., 10 bis 13
Uhr, im Pflegiraum, Klosbachstr. 18.
Anmeldung: 044 252 68 14.
Winteröffnungszeiten im Pflegiraum:
Mo, Di und Do 14 bis 17.30 Uhr, Mi 9
bis 12 Uhr.
Quartiertreff
Hirslanden
Forchstr. 248, 8032 Zürich
Tel. 043 819 37 27
E-Mail [email protected]
Vernissage Elisabeth Rast: Fr, 13. Nov.,
19.30 Uhr, in der Cafeteria und im
Saal.
Lesung «Wort und Musik»: So, 15. Nov.,
16 Uhr, Barbetrieb.
Szenische Lesung und Weindegustation
auf Italienisch: Fr, 20. Nov., 19 Uhr.
Altstadthaus
Quartiertreff Kreis 1
Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich
Tel. 044 251 42 59
www.altstadthaus.ch
E-Mail [email protected]
Jassturnier: Fr, 13. Nov., 19 Uhr.
Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 18. Nov.,
14 bis 18 Uhr.
GZ Witikon
Witikonerstr. 405, 8053 Zürich
Tel. 044 422 75 61
E-Mail [email protected]
Neu: Strick- und Häkeltreff: Freitag,
13. Nov., 14 bis 16 Uhr.
Anlaufstelle
Kinderbetreuung Artergut
Klosbachstr. 25, 8032 Zürich
Tel. 044 412 72 07
E-Mail Elterninfo-Kreis 7–[email protected]
www.stadt-zuerich.ch/kinderbetreuung
Standorte und Öffnungszeiten:
Kinderhaus Artergut, Klosbachstrasse 25, Mo 13 bis 16 Uhr, Do 16.30 bis
18.30 Uhr.
Kirchgemeindeh. Hottingen, Asylstr.
36, 1. Do im Monat, 14–15.30 Uhr.
GZ Riesbach, Seefeldstr. 93, jeden 2.
Do im Monat, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Kirchgemeindehaus Witikon, Witikonerstr. 286, jeden letzten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr.
GZ Riesbach
Seefeldstr. 93, 8008 Zürich
Tel. 044 387 74 50
www.gz-zh.ch/riesbach
Mittwochsgrill: jeden Mi ab 18.30 Uhr.
Quartiertreff Fluntern
Voltastrasse 58, 8044 Zürich
Tel. 043 244 92 74
www.lokal-fluntern.ch
Bastel-Labor für Schulkinder: Fr, 13.
Nov., 14.30 bis 17.30 Uhr.
Mütter-/Väterberatung: Di, 17. Nov., 10
bis 12 Uhr.
Reparaturwerkstatt: Di, 17. Nov., 19 bis
21 Uhr.
Päckli-Aktion der ref. Kirche: Mi, 18.
Nov., 9 bis 17 Uhr.
GFZ-Familienzentrum
Zeltweg
Zeltweg 21b, 8032 Zürich
Tel. 044 253 75 20
www.gfz-zh.ch/familienzentren
Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden
Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre.
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Nr. 46
12. November 2015
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Züriberg
Nr. 46
12. November 2015
KULTUR
Von der Hucke über die Spindel bis
zur Butterform: Traditionelle Tessiner Arbeitsutensilien. Foto: Lisa Maire
Ausstellungsgestaltung mit 1:1-Ausblick ins Bavonatal und Kartonfelsen, in den Raum gesetzt wie nach einem Felssturz.
Foto: Benjamin Hofer
Bei der Fotostation können sich
Besucher kleiden wie die Bavonesi
vor 100 Jahren.
Foto: Benjamin Hofer
Die Villa Patumbah hat jetzt ein Fenster zum Tessin
Die erste Sonderausstellung
im Heimatschutzzentrum
öffnet den Blick in die einzigartige Kulturlandschaft
des Bavonatals und seiner
Bevölkerung, zeigt den
Wandel von einst zu heute
und wagt auch einen Blick
in die Zukunft.
Rahmenprogramm
Das Rahmenprogramm der Ausstellung «Valle Bavona – ein Tessiner Bergtal wie kein anderes» lädt
ein zu Führungen (nächster Termin: Donnerstag, 26. November,
17 Uhr) oder auch zu einer Lesung aus dem Werk des bekannten Bavoneser Autors Plinio Martini – mitsamt Apéro und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region (21. Januar).
An den Familiennachmittagen
«Von Felsen und Menschen» gehen Gross und Klein auf die Suche
nach neuen und alten Geschichten
aus dem Tal, und ein Kinderworkshop bietet die Möglichkeit, sich
als Ziegenhirt zu versuchen.
Nächster Termin: Sonntag, 22.
November, 14 bis 15.30 Uhr. Anmeldung erforderlich bis zum Vorabend, 17 Uhr, an [email protected].
Anpackende Naturen melden
sich für einen der zwei Freiwilligen-Wochenendeinsätze im Mai
oder September. Dabei unterstützen sie die einheimische Talbevölkerung bei der Pflege der Kulturlandschaft. Der hautnahe Einblick
schliesst eine Wanderung entlang
dem «Weg der Transhumanz» mit
ein. (pd./mai.)
Lisa Maire
Steigt man von den prunkvollen Räumen der Villa Patumbah ins Gartengeschoss hinab, gelangt man in ein ganz
anderes Universum: Schon unten an
der Treppe taucht man – über Filmaufnahmen aus dem Heli – ein in die
karge Landschaft des Bavonatals,
Felsbrocken, steile Felswände und
Schluchten prägen dieses Seitental des
Maggiatals, wo über Jahrhunderte
grosse Armut herrschte.
Entsprechend das Bild in den beiden Ausstellungsräumen: Kartonfelsen
stehen – wie nach einem Felssturz
verstreut – auf dem Boden und dienen
dabei auch als Informationsträger. Die
Besucherinnen und Besucher müssen
um die «Brocken» herumgehen, sich
mit ihnen arrangieren. Genauso, wie
dies die Talbewohner tun mussten:
Während Jahrhunderten haben sie
die unwirtliche Gegend geformt und
dem kargen Boden das Äusserste abgerungen. Sie räumten Geröll weg,
schufen Wiesen, Felder, Kastanienwälder, Felsterrassen, bauten Steinhäuser
und Unterschlüpfe unter Felsblöcken.
Alltag zwischen den Felsen
Die Kulturlandschaft des Valle Bavona
gilt als einzigartiges Erbe, das vom
Verschwinden bedroht ist. Viele Städterinnen und Städter hätten heute
kaum noch einen Bezug zur traditionellen Alpwirtschaft, erklärte Karin
Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum
und Co-Kuratorin der Ausstellung, bei
einem Medienrundgang. «Sie schätzen
zwar die offenen Alpwiesen beim
Wandern, den wenigsten ist jedoch
bewusst, warum diese Landschaften
so reizvoll sind, dass sie unterhalten
werden müssen und dass dies kostet.»
Harter Arbeitsalltag: «Frau mit Laubsack» (1932).
Hier setzt die Ausstellung an: Sie vermittelt Wissen zur traditionellen Alpwirtschaft und stellt Fragen zum Erhalt und zur Zukunft alpiner Kulturlandschaften. Der Ausstellungstitel
«Valle Bavona – ein Tal wie kein anderes» scheine vielleicht etwas hochgegriffen, sagte Artho. Doch das Tal sei
wirklich einzigartig. Es gelte als eine
der schönsten, steilsten und besterhaltenen traditionellen Kulturlandschaften des Alpenraums.
Im Talboden entstanden zwischen
Cavergno am Eingang und San Carlo
unterhalb der Stauseen insgesamt
zwölf Weiler («Terre»), die noch heute
im Sommer von Einheimischen, «Terreni» genannt, bewohnt werden. Sie
haben – eine weitere Besonderheit des
Bavonatals – auf einen Anschluss an
Foto: SNB/Eidg. Archiv für Denkmalpflege/Archiv Rudolf Zinggeler
das Stromnetz verzichtet. Der Energiebedarf wird nur mit Sonnenenergie
gedeckt. «Ein bewusster Entscheid,
die Einfachheit bewahren zu wollen»,
erklärt dazu Artho.
Einen Einblick in den Alltag der
früheren «Terreni» gibt eine Sammlung verschiedenster Arbeitsgeräte:
wie Butterform, Polentakessel, Spindel, Hanffasernkamm, Hucke, Kälbermaulkorb oder Ziegenhalsband. Vom
harten Leben im Tal, wo die Kinder
auf ihrem langen Schulweg nicht selten schwere Kratten buckeln mussten,
die Männer fast das ganze Jahr mit
dem Vieh unterwegs waren und die
Frauen die Betten auf den Schultern
nach Hause trugen – in Form riesiger
Laubsäcke. Auch Interviews mit betagten Talbewohnerinnen geben Auf-
schluss über das frühere Leben. Und
an einer Fotostation können Besucher
in den Kleidern der alten Bavonesi, ob
schweres Leinenkleid, Kindergilet
oder Männerbluse, posieren.
Tal im Wandel
Im zweiten Raum liegt der Fokus auf
dem Thema Wandel. Als in den 50erJahren die Strasse und die Staumauern gebaut wurden und auch mehr
Steinbrüche entstanden, wechselten
viele Talbewohner aus der Landwirtschaft in andere Arbeitsbereiche. Die
Veränderungen machten den Gemeinden Sorgen. Gemeinsam entwarfen sie
deshalb einen Zonenplan mit definierten Schutzlandschaften, der 1984 in
Kraft trat. Seine Umsetzung wird von
der Fondazione Valle Bavona kontrol-
liert. Dabei erhält sie nun seit genau
20 Jahren auch vom Schweizer Heimatschutz finanzielle Unterstützung.
Wie sieht das Bavonatal der Zukunft aus? Was passiert, wenn sich
die öffentliche Hand zurückzieht? Die
Ausstellung thematisiert diese Fragen,
indem sie mögliche Szenarien zwischen totaler Verwilderung und touristischer Vereinnahmung aufstellt. Die
Ausstellung zeige also auch, dass der
Heimatschutz nicht rückwärtsgewandt
sei, sagte Geschäftsleiter Adrian
Schmid. Denn für ihn ist klar: «Wir
bauen heute die Heimat von morgen.»
Ausstellung bis 29. Mai, Villa Patumbah
(Gartengeschoss),
Zollikerstrasse
128.
Zweisprachig (ital./dt.). Öffnungszeiten: Mi/
Fr/Sa 14–17 Uhr, Do/So 12–17 Uhr. Mehr
Infos: www.heimatschutzzentrum.ch.