BEGLEITPROGRAMM 15. November 2015, 15 Uhr Öffentliche Führung durch die Ausstellung 18. November 2015, 21 Uhr Record Release Party der Doppel-LP „Hinterm Hinterhof geht’s weiter … Die vereinigten Chaoten. Sperma Combo“ (Freundschaftsprojekt Major Label und Stadtmuseum Jena) Punkrockkaffee im Kassablanca Jena 19. November 2015, 19 Uhr DSF – Mittendrin statt nur dabei Lesung mit Dimitrij Gawrisch (Berlin) 29. November 2015, 15 Uhr Der kleine Maulwurf sucht einen Freund MANUART Puppentheater (Ilmenau) Katalog zur Ausstellung 208 Seiten ISBN 978-3-942176-37-8 Preis: 13,90 Euro 10. Dezember 2015, 19 Uhr MINOL-PIROLS. Leben, und nicht leben lassen Lesung des Autors Shanghai Drenger (Weimar) 14. Januar 2016, 19 Uhr Sich finden, sich verlieren… Geschichte und Aktualität der Freundschaft Vortrag von Prof. Dr. Friedemann Schmoll (FSU Jena) 21. Januar 2016, 19 Uhr Wir wären so gerne Helden gewesen Dokumentarfilm (1995/96), Produktion, Buch, Regie, Kamera und Schnitt von Barbara Metselaar Berthold (Berlin), die Regisseurin ist anwesend 31. Januar 2016, 15 Uhr Freundschaft ist … Dinge, die Geschichten über Freundschaft erzählen Kindersonntag mit Kinderführung und Kreativwerkstatt Doppel-LP Hinterm Hinterhof geht’s weiter … Die vereinigten Chaoten. Sperma Combo Preis: 20,00 Euro Bildrechte: Außen: Mitte: Jörg Auweiler, außen im Uhrzeigersinn von unten beginnend: Wolfram Becker, Jörg Auweiler, Jörg Auweiler, SMJ, Veronika Schramm, F.W. Richter, F.W. Richter Innen: SMJ, Thomas Karolczuk, Jörg Auweiler, Thomas Grund, Reinhard Wulfert, Wolfram Becker, F.W. Richter, SMJ, Wolfram Becker 4. Februar 2016, 19 Uhr Freunde als neue Wahlfamilie. Gesprächsrunde zum Thema Freundschaft in der Gegenwart Mit Prof. Dr. Franz J. Neyer (Institut für Psychologie, FSU Jena), Prof. Dr. Michael Hofmann (Institut für Soziologie, FSU Jena), Mandy Oberländer (Mehrgenerationenhaus Wohnpark „Lebenszeit“, AWO Jena-Weimar), Rainer Herzog (Bewohner des Wohnparks „Lebenszeit“, AWO Jena-Weimar) und Jens Huschenbett (Wohnprojekt Pfarrkesslar). Moderation: Doris Weilandt. Stadtmuseum Jena · Markt 7 07743 Jena · T: 03641 – 49 82 61 www.stadtmuseum.jena.de 7. Februar 2016, 15 Uhr Öffentliche Führung durch die Ausstellung Di, Mi, Fr 10–17 Uhr Do 15 –22 Uhr Sa, So 11–18 Uhr FREUNDSCHAFT! Mythos und Realität im Alltag der DDR Freundschaft ist nicht nur eine Beziehungsform zwischen Menschen, sie steht auch in Bezug zu sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen. Sie ist nicht nur abhängig von persönlichen Erfahrungen, sondern auch von sozialen und historischen Hintergründen. Die Ausstellung „Freundschaft! Mythos und Realität im Alltag der DDR“ zeigt anhand spannender Beispiele auf, wie sich Freundschaftsbeziehungen unter den Bedingungen einer „realsozialistischen“ Gesellschaft entwickelten, wie sie individuell gelebt und erfahren wurden, aber auch, wie sie in der Gegenwart erinnert werden. Betrachtet wird einerseits die gezielte, politische Instrumentalisierung von Freundschaft, wie sie beispielsweise in der Massenorganisation der Deutsch-SowjetischenFreundschaft oder den Pionier- und FDJ-Organisationen in Erscheinung trat und andererseits die alltäglichen Dimensionen freundschaftlicher Beziehungen. In der DDR wurde der politische Mythos der Freundschaft dazu genutzt, die heterogene Gesellschaft zu einen und den Führungsanspruch der SED zu legitimieren. Dabei besaß der Freundschaftsgedanke die Funktion einer höheren Wahrheit, die normative Ansprüche stellte und gestaltende Kräfte besaß. Denn Freundschaft bildete offiziell eine Grundlage des Staates. Gerade die institutionalisierte Freundschaft in den Massenorganisationen zeigt auf, dass die Partei- und Staatsführung versuchte, weite Bereiche des Lebens und Alltags zu durchdringen und zentral zu steuern. Wie letztlich jeder einzelne mit dieser Kontrolle umging, ist sehr unterschiedlich. Die Haltungs- und Handlungspalette gegenüber dem SED-Regime seitens der Bevölkerung war vielfältig und reichte von überzeugter aktiver Mitwirkung über loyale Akzeptanz, erzwungener Teilnahme bis hin zu Passivität, Verweigerung, Resistenz, Dissidenz und – in einzelnen Fällen – Widerstand. Die Ausstellung will daher nicht nur die Maßnahmen und Einflussnahmen der Politik auf die Bevölkerung beschreiben, sondern auch die Menschen als handelnde Subjekte. Erinnerungen an Freundschaftsbeziehungen werden vor allem durch Erfahrungsberichte und umfangreiches Fotomaterial vergegenwärtigt und differenzieren das – so oft gezeichnete – Bild einer homogenen Gesellschaft. Die Ausstellung sucht Antworten auf Fragen der Freundschaftspraxis im Alltag der DDR und blickt dabei unweigerlich auf die Wechselwirkungen zwischen dem Privaten und Öffentlichen: Wie und aus welcher Intention heraus entstanden Freundschaften in den unterschiedlichen politischen, sozialen, aber auch religiösen Milieus? Wie wurden Freundschaften gepflegt und wo wurden sie gelebt? Welchen Wert haben die verschiedenen DDR-geprägten Generationen der Idee der Freundschaft beigemessen? Die biografisch ganz unterschiedlich erlebten und erinnerten Erfahrungen, die in der Ausstellung erzählt werden, füllen den schwer fassbaren Alltagsbegriff „Freundschaft“ mit Leben und zeigen vielfältige Facetten von freundschaftlichen Beziehungen in der DDR auf. Neben Exponaten, welche die instrumentalisierte Freundschaft – beispielsweise in den Massenorganisationen – symbolisierten, geben vielfältige persönliche Gegenstände, Erinnerungsstücke und vor allem Fotomaterial einen Eindruck von gelebten Freundschaften. Als kultur- und alltagsgeschichtliche Zeugnisse zeigen sie auf, dass das Leben in dem „realsozialistischen“ Staat farbenfroher und abwechslungsreicher war, als wir heute oftmals denken. Es sind gerade diese vielseitigen und teilweise kontroversen Deutungen und Erinnerungen, die uns auffordern, ein eigenes Urteil zum Phänomen der Freundschaft im Alltag der DDR zu bilden.
© Copyright 2024 ExpyDoc