Lünendonk®-Studie 2015 Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland Spannungsfeld zwischen Effizienz, Modernisierung und digitaler Transformation Lünendonk®-Studie überreicht durch Mit wissenschaftlicher Unterstützung von Prof. Dr. Peter Buxmann (Fachgebiet Wirtschaftsinformatik | Software Business & Information Management, Technische Universität Darmstadt) L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Inhaltsverzeichnis VORWORT....................................................................................................................................................................................4 MARKTENTWICKLUNG 2014...................................................................................................................................................6 AUSBLICK 2016 – WO DIE BUDGETS EINFLIESSEN1�������������������������������������������������������������������������������������������������������� 11 DIE DIGITALE AGENDA DER UNTERNEHMEN.................................................................................................................. 14 KONKRETE INVESTITIONSPLANUNGEN DER CIOS......................................................................................................... 18 NACHFRAGE NACH IT-DIENSTLEISTUNGEN PRO WIRTSCHAFTSSEKTOR................................................................ 21 NACHFRAGE NACH IT-DIENSTLEISTUNGEN PRO LEISTUNGSBEREICH..................................................................... 24 POSITIONIERUNG DES CIO UND MODELLE DER IT-ORGANISATION........................................................................ 26 SOURCINGSTRATEGIEN FÜR DEN EINKAUF VON IT-SERVICES................................................................................... 30 THESEN ZUR ZUKUNFT DER IT............................................................................................................................................ 34 DATEN ALS BASIS NEUER GESCHÄFTSMODELLE............................................................................................................ 36 UNTERNEHMENSPROFILE NTT DATA...................................................................................................................................................................................................... 44 TU Darmstadt.............................................................................................................................................................................................. 46 Lünendonk.................................................................................................................................................................................................... 47 3 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Vorwort Mario Zillmann, Leiter Professional Services, Lünendonk GmbH Liebe Leserinnen, liebe Leser, die vorliegende Lünendonk®-Studie 2015 „Der Markt für Deutschland aus tätigen Niederlassungen internatio IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ bildet den naler IT-Unternehmen enthalten. Die einbezogenen deutschen Markt für IT-Dienstleistungen so umfassend 100 Unternehmen stehen daher für rund 80 Prozent des ab wie kaum eine zweite. Sie enthält zahlreiche, tief ge- Volumens des deutschen IT-Dienstleistungsmarktes. hende Kennzahlen, Auswertungen und Interpretationen zum IT-Dienstleistungssektor. Zum anderen werden die Angaben der Anbieter durch eine parallel durchgeführte Befragung von großen An- Die Studie basiert zum einen auf den Ergebnissen der wenderunternehmen ergänzt. Auch hier gilt das Lünen- als Marktbarometer geltenden Lünendonk -Listen für donk-Prinzip, Dienstleistungsmärkte stets von der Spitze IT-Beratungs- und IT-Serviceleistungen. Sie vereint in her zu betrachten und zu analysieren. Die Sichtweise sich alle relevanten Daten und Informationen, die in der führenden IT-Dienstleister wird durch 35 Groß jedem einzelnen Marktsegment seit mehr als 30 Jah- unter nehmen und Konzerne gespiegelt. 90 Prozent ren einmal pro Jahr sowohl per Fragebogen-Recherche dieser Anwenderunternehmen erwirtschaften mehr als als auch durch kontinuierliche Marktbeobachtung und eine Milliarde Euro Umsatz und haben folglich signifi- Analyse sowie zahlreiche Analysten- und Experten kante IT-Ausgaben. ® gespräche erhoben werden. UNTERSUCHTE ANBIETERGRUPPEN Lünendonk hat 100 IT-Dienstleistungsunternehmen IT-Dienstleistungen werden grundsätzlich in „Run the befragt und deren Geschäftsentwicklung, Kennzahlen Business“ und „Change the Business“ untergliedert. und Prognosen für die kommenden Jahre analysiert. Während sich Run-the-Business-Leistungen überwie- Die Ergebnisse können durchaus als repräsentativ er- gend auf den Betrieb und die Weiterentwicklung der achtet werden, da diese 100 betrachteten Unternehmen IT-Infrastruktur sowie der Anwendungsumgebung in Summe 33,4 Milliarden Euro Gesamtumsatz erzielen. richten, geht es bei Change-the-Business-Leistungen In diesem Umsatz sind sowohl die Gesamtumsätze der darum, die Geschäftsprozesse an veränderte Bedingun- Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland als auch der von gen wie Internationalisierung, neue Produktlinien und 4 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Vertriebskanäle oder den Einsatz moderner Techno Anbieter, die sich schwerpunktmäßig mit dem logien wie Social Media, Business Analytics oder Cloud Betrieb von Rechenzentren und Anwendungsum- anzupassen, zu beschleunigen oder auch zu moderni- gebungen sowie Wartungs- und Supportleistungen sieren. Dies erfolgt durch IT-Projekte. beschäftigen, werden als „IT-Serviceunternehmen“ eingestuft. Daneben müssen die IT-Anwendungen und Systeme, mit denen das operative Geschäft unterstützt wird, be- Eine dritte Gruppe bilden Business Innovation/ treut und weiterentwickelt werden. Zur Betreuung zählt Transformation Partner (kurz BITP). Gesamtdienst- vor allem, Störungen in den IT-Prozessen entweder leister bieten in ihrem Leistungsportfolio einen frühzeitig zu erkennen oder bei Fehlermeldungen der kunden- und projektspezifischen Mix aus Manage- Anwender die Störungen schnellstmöglich abzustellen. ment- und IT-Beratung, Realisierung, Outsourcing und Business Process Management (BPM) bzw. Busi- IT-Dienstleister sind in beiden Leistungsarten tätig. ness Process Outsourcing (BPO) an. Hierzu gibt es Dabei haben sich einige jeweils auf Beratungs- und die separate Lünendonk®-Liste „Führende Business Veränderungsprojekte und reine IT-Betriebsleistungen Innovation/Transformation Partner in Deutschland“. spezialisiert, während andere ein breites Portfolio von Management- und IT-Beratung, Systementwicklung Diese Ausprägungen von IT-Dienstleistern werden von und -implementierung bis hin zum Betrieb von Rechen- Lünendonk seit Jahren separat analysiert. Ebenfalls zentren anbieten. gibt es für alle drei Kategorien Lünendonk®-Listen, in denen die 25 nach Umsatz in Deutschland führenden Da sich das Wettbewerbsumfeld für Beratungs- und An bieter respektive zwölf BITP-Anbieter transparent Systementwicklungsprojekte stark von dem der Be- gerankt werden. triebsleistungen unterscheidet, hat Lünendonk den IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland in drei Anbieter Wir wünschen Ihnen nun eine interessante und vor gruppen aufgeteilt: allem nützliche Lektüre! Lünendonk definiert Anbieter, die mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Beratung, Individualsoftware entwicklung und Systemintegration, also Change the Business, erwirtschaften, als „IT-Beratungs- und Mario Zillmann Systemintegrationsunternehmen“. Leiter Professional Services 5 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Marktentwicklung 2014 Der deutsche Markt für IT-Dienstleistungen ist 2014 tungen machen mit rund 12 Milliarden Euro Umsatz ein laut dem Branchenverband Bitkom um 2,3 Prozent auf Drittel des Markts aus. Allerdings sind die Wachstums 36,2 Milliarden Euro angestiegen. raten im IT-Projektgeschäft aufgrund einer Verschiebung der Kundennachfrage hin zu Digitali sierungs Hält man die Entwicklung der Inlandsumsätze der von projekten deutlich höher, weshalb die IT-Beratungen Lünendonk untersuchten 100 IT-Beratungs- und IT- mittelfristig die Hälfte des Marktvolumens ausmachen Serviceunternehmen dagegen, ergibt sich sogar ein werden. Anstieg der Umsätze für Deutschland um 3,9 Prozent. Dieser Wert spiegelt auch gut die Investitionen der LÜNENDONK-LISTE „FÜHRENDE IT-BERATUNGS- großen Kundenunternehmen wider, die einerseits ihre UND SYSTEMINTEGRATIONSUNTERNEHMEN“ Ausgaben für den IT-Betrieb mithilfe von Effizienz- und In dem Ranking der führenden 25 IT-Berater und Modernisierungsprojekten reduzieren und andererseits Systemintegratoren gibt es 2014 einige Veränderungen ihre Budgets für IT-Projekte erhöhen. im Vergleich zum Vorjahr. So ist der bisherige Marktführer T-Systems durch einen Umsatzrückgang im Zuge Die von Lünendonk untersuchten 100 IT-Dienstleister einer strategischen Neuausrichtung und einen damit repräsentieren in Summe rund 80 Prozent Marktanteil verbundenen Verzicht auf wenig profitable Einheiten in Deutschland und machen damit die Spitze des auf Rang 3 gerutscht. Marktes aus. Hieran wird deutlich, dass der IT-Dienstleistungsmarkt bereits sehr stark konsolidiert ist und Der Sprung in die Top 10 gelang Arvato Systems, gerade die führenden Dienstleister große Marktmacht Gütersloh. Das Unternehmen gehört mit 17,5 Prozent ausüben. Schaut man genauer auf die Strukturen und Umsatzplus in Deutschland zu den Top-Performern in Geschäftsmodelle der IT-Dienstleister, ergibt sich eine der Lünendonk®-Liste. Das höchste Umsatzplus und Zweiteilung des IT-Dienstleistungsmarkts. damit den größten Sprung auf Rang 14 hat itelligence, Bielefeld, geschafft. Der Umsatz stieg um mehr als ein IT-SERVICEMARKT DOMINIERT NOCH Drittel (35,4 Prozent). Ebenfalls um mehr als 20 Prozent IT-Dienstleister, die mehr als die Hälfte ihres Umsat- im Umsatz organisch gewachsen sind Tata Consultancy zes mit Betriebsleistungen für IT-Prozesse umsetzen, Services und Mieschke Hofmann und Partner. machen weiterhin etwa zwei Drittel des IT-Dienstleistungsmarkts in Deutschland aus. In Summe erzielen die Lufthansa Industry Solutions ist neu in der Lünendonk- von Lünendonk betrachteten IT-Serviceunternehmen Liste der 25 führenden IT-Beratungs- und Systeminte rund 18 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland. Weitere grationsunternehmen. Das Unternehmen entstand durch zwei Milliarden Euro werden im Ausland erwirtschaftet. die Aufspaltung von Lufthansa Systems in drei rechtlich selbstständige Unternehmen. Die Kundenbasis der Luft- Demgegenüber stehen die auf das IT-Projektgeschäft hansa Industry Solutions umfasst sowohl Gesellschaften fokussierten IT-Beratungs- und Systemintegrations innerhalb der Deutschen Lufthansa AG als auch mehr als unternehmen. Die von Lünendonk befragten IT-Bera 150 Unternehmen in unterschiedlichen Branchen. 6 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Top 25 IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland Umsatz in Deutschland Mitarbeiterzahl Gesamtumsatz in Mio. Euro in Deutschland in Mio. Euro Rang Unternehmen 2014 2013 2014 2013 1 IBM Global Business Services, Ehningen *) 1) 1.410,0 1.380,0 6.800 6.800 2 Accenture GmbH, Kronberg *) 1) 1.380,0 1.250,0 5.850 5.750 3 T-Systems, Frankfurt am Main *) 2) 1.220,0 1.400,0 4.442 4.700 4 Capgemini Deutschland Holding GmbH, Berlin 620,0 595,0 3.100 3.050 5 Atos IT Solutions and Services GmbH, München *) 2) 3) 595,0 602,0 2.800 2.700 6 msg systems AG (Unternehmensgruppe), Ismaning 431,0 417,4 3.662 3.562 7 CSC Deutschland Solutions GmbH, Wiesbaden *) 340,0 343,2 1.400 1.469 8 Hewlett-Packard Deutschland Services, Böblingen *) 2) 340,0 322,0 1.100 1.100 9 Arvato Systems Group, Gütersloh 336,9 286,7 2.035 10 Allgeier SE, München 334,4 332,2 11 CGI (Germany) GmbH & Co. KG, Leinfelden-Echterdingen 243,0 226,0 12 Infosys Limited, Frankfurt am Main *) 5) 229,0 13 Tata Consultancy Services Deutschland GmbH, Frankfurt am Main *) 228,0 14 Itelligence AG, Bielefeld 225,7 166,7 1.497 1.105 15 ESG Elektroniksystem- und Logistik-Gruppe, Fürstenfeldbruck 213,0 223,9 1.249 1.274 16 Sopra Steria GmbH, Hamburg 212,0 239,0 1.567 1.581 17 Lufthansa Industry Solutions Unternehmensgruppe, Norderstedt 8) 209,9 199,9 978 863 18 All for One Steeb AG, Filderstadt-Bernhausen 193,2 166,3 835 698 19 NTT DATA Deutschland GmbH, München 190,0 205,0 1.125 1.189 20 Mieschke Hofmann und Partner GmbH (MHP), Ludwigsburg 183,0 150,1 1.065 21 BTC Business Technology Consulting AG, Oldenburg 177,2 177,6 1.290 22 Materna GmbH (Gruppe), Dortmund 168,5 142,0 1.415 23 Adesso AG (Gruppe), Dortmund 131,9 112,9 1.236 24 Reply Gruppe, Gütersloh 98,0 88,5 650 600 25 SQS Software Quality Systems AG, Köln 94,0 94,0 909 879 *) 1) 4) 6) 7) 2014 2013 1.720,0 1.950,0 653,0 583,0 1.635 382,1 329,2 2.650 2.559 428,3 414,8 2.320 2.230 201,0 1.200 1.000 178,0 1.000 884 251,0 258,4 212,0 202,0 937 188,0 152,8 1.538 199,7 195,2 1.286 192,0 158,0 1.106 156,9 135,3 268,5 225,8 Abbildung 1: An der Spitze der führenden IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen hat es einige Verschiebungen gegeben. Weiterhin gelang Arvato Systems der Sprung in die Top 10. 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) *) 1) Umsatz- und/oder Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt Umsätze enthalten auch die Umsätze mit Managementberatung Umsätze mit IT-Beratung und Systemintegration Kein Vergleich der Umsätze mit dem Vorjahr aufgrund neuer Reportingstruktur möglich; Integration der Bull GmbH Veräußerung der Tochtergesellschaft Didas Business Service GmbH und der Geschäftseinheit Allgeier Benelux 2014 Inkl. Infosys Lodestone Ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen von NTT DATA Europe Ehemals Steria Mummert Consulting GmbH Umstrukturierung von Lufthansa Systems in zwei eigenständige Gesellschaften: Lufthansa Industry Solutions und Lufthansa Systems Airline Solutions; Verkauf der IT-Infrastruktursparte an IBM 2014 7 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland (Stichprobe) Umsatz in Deutschland Mitarbeiterzahl Gesamtumsatz in Mio. Euro in Deutschland in Mio. Euro Unternehmen 2014 2013 2014 2013 2014 2013 Aareon AG, Mainz 117,5 119,8 720 713 177,7 173,4 Atos IT Solutions and Services GmbH, München *) 1) 2) 992,0 1.088,0 6.430 6.130 Bitmarck Holding GmbH, Essen 309,0 286,0 1.416 1.350 309,0 286,0 BWI Informationstechnik GmbH, Meckenheim 643,0 642,0 1.829 1.826 643,0 642,0 98,8 97,8 560 566 123,4 118,9 Cenit AG, Stuttgart Cognizant (Deutschland) Gruppe, Frankfurt am Main 160,0 145,0 600 590 1.448,0 1.498,0 4.700 4.700 Controlware GmbH (Gruppe), Dietzenbach 175,0 169,0 590 570 183,0 178,0 Datagroup AG, Pliezhausen 151,1 156,0 1.260 1.300 152,4 156,9 Dimension Data Germany AG & Co. KG, Bad Homburg 4) 5) 440,0 224,0 1.100 500 Fidelity Information Services Kordoba GmbH, München *) 80,0 85,0 250 280 *) 3) Computacenter AG & Co. oHG, Kerpen Fiducia IT AG, Karlsruhe Finanz Informatik GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main Freudenberg IT SE & Co. KG, Weinheim *) GAD eG (Gruppe), Münster Gisa GmbH, Halle gkv informatik GbR, Wuppertal H&D International Group, Gifhorn 6) 734,3 733,1 3.074 3.040 734,3 733,1 1.624,0 1.508,6 4.832 4.992 1.624,0 1.511,0 83,0 88,0 459 440 136,0 135,0 773,9 760,5 1.750 1.750 773,9 760,5 80,3 85,4 624 586 80,3 85,4 263,4 240,1 844 825 263,4 240,1 93,6 91,5 49,0 51,0 88,6 86,5 1.609 1.544 Hewlett-Packard Deutschland Services, Böblingen *) 1) 1.340,0 1.370,0 4.000 4.100 IBM Global Technology Services, Ehningen *) 2.570,0 2.540,0 10.000 10.200 49,0 51,0 260 260 QSC AG, Köln 420,4 443,7 1.692 1.620 431,4 455,7 SVA System Vertrieb Alexander GmbH, Wiesbaden 232,0 196,0 390 300 245,0 209,0 4.799,0 5.053,0 21.542 22.600 6.881,0 7.541,0 86,0 86,0 305 301 Pan Dacom Networking AG, Dreieich *) T-Systems, Frankfurt am Main *) 1) Unisys Deutschland Gruppe, Sulzbach Abbildung 2: Die knappe Mehrheit der von Lünendonk untersuchten IT-Service-Unternehmen hat ein positives Geschäftsjahr 2014 erlebt und die Inlandsumsätze steigern können. 13 der betrachteten Anbieter sind gewachsen, ein Unternehmen hat den Umsatz in Deutschland konstant gehalten. Die übrigen 11 Unternehmen mussten rückläufige Inlandsumsätze verbuchen. Umsatz- und/oder Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt Ohne die Umsätze mit IT-Beratung und Systemintegration 2) Kein Vergleich der Umsätze mit dem Vorjahr aufgrund neuer Reportingstruktur möglich; Integration der Bull GmbH 3) In den Umsätzen der Cognizant (Deutschland) Gruppe sind die Umsätze folgender Tochtergesellschaften enthalten: Technology Solutions, Cognizant Solutions, Cognizant Business Services, Cognizant SetCon, Cognizant Consulting and Services (btconsult), Cognizant Energy and Financial Services Consulting 4) Hunderprozentige Tochter der NTT-Gruppe. Übernahme von NextiraOne im Jahr 2014 5) Dimension Data agiert in Deutschland in den drei Legal Entities Dimension Data Communications Deutschland, Dimension Data AG & Co. KG, Dimension Data International Services & Projekt GmbH 6) Hönigsberg & Düvel Datentechnik GmbH *) 1) 8 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ UNTERSCHIEDLICHE GESCHÄFTSENTWICKLUNG 0,4 Prozent gewachsen. Mehr als die Hälfte der unter DER ANBIETER VON IT-BERATUNG UND IT-BETRIEB suchten IT-Serviceunternehmen konnten zwar ihre Um Die 72 von Lünendonk untersuchten IT-Beratungs- und sätze steigern, allerdings nicht mit einer vergleichbaren Systemintegrationsunternehmen haben ihre Umsätze im Dynamik wie die IT-Beratungs- und Systemintegrations- Geschäftsjahr 2014 um durchschnittlich 6,9 Prozent stei- unternehmen. Den höchsten Umsatzsprung hat Dimen- gern können. Damit haben sie ihre Geschäftsentwick- sion Data erzielt (+96,4 Prozent). Dieser ist allerdings lung der letzten Jahre fortgesetzt. Ihre im vergangenen stark durch die Übernahme von NextiraOne beeinflusst, Jahr abgegebene Umsatzprognose von durchschnitt- weshalb das Unternehmen aus der Berechnung der lich 8,4 Prozent haben die IT-Beratungs- und System- Umsatzveränderungen als Ausreißer herausgenommen integrationsunternehmen dagegen leicht verfehlt. Der wurde. Die Umsätze ebenfalls stark steigern konnten die Mangel an IT-Fachkräften für bestimmte Trendthemen beiden IT-Serviceanbieter SVA Alexander (+17,2 Pro- wie Cloud, Security, Analytics oder SAP führt bei vielen zent) sowie Cognizant (+10,3 Prozent). IT-Beratungen dazu, dass sie nicht mehr alle Anfragen ihrer Kunden bedienen können und somit im Wachs- Die IT-Serviceunternehmen haben ihre durchschnitt tum limitiert sind. Top-Führungskräfte großer IT-Dienst- liche Umsatzprognose für 2014 deutlich verfehlt. So leistungsunternehmen berichten von einer sehr hohen sind sie im vergangenen Jahr von einem durchschnitt Auslastung der IT-Berater in laufenden Projekten und lichen Wachstum von vier Prozent ausgegangen. Dieser davon, dass die Nachfrage der Kunden größer ist als die Optimismus hat sich aufgrund vieler Behinderungs Delivery-Ressourcen. faktoren am Markt nicht bewahrheitet. Eine Begründung liegt in einer vergleichsweise geringen Neukunden Viele der führenden Dienstleister arbeiten zwar mit frei quote und einem hohen Wettbewerbsdruck und Preis- beruflichen IT-Experten zusammen, um diese Beset- verfall bei Commodity-IT-Services. zungslücken zu schließen, oder besetzen IT-Projekte mit internationalen Ressourcen. Allerdings decken diese Den von Lünendonk befragten IT-Serviceunternehmen Rekrutierungsstrategien die Nachfrage seitens der Kunden ist es 2014 gelungen, dass 5,6 Prozent ihrer Umsätze nicht vollständig ab. Berücksichtigt man diesen Behinde- auf Neukunden entfielen. Im Vergleich zu den IT-Bera- rungsfaktor bei der Beurteilung der Geschäftsentwicklung tungs- und Systemintegrationsunternehmen (11 Prozent der IT-Beratungen, so ist das Wachstum von 6,9 Prozent Neukundenumsatz) ist die Neukundenquote nur halb so im statistischen Mittel sehr positiv zu bewerten. groß. Auch der Umsatz pro Neukunde ist bei den IT-Serviceunternehmen deutlich geringer als bei den IT-Bera- Ein wichtiger Aspekt für die Bewertung der Geschäfts- tungen, sodass die geringe Neukundenquote nicht mit entwicklung der IT-Beratungs- und Systemintegrations- höheren Vertragsvolumina ausgeglichen werden kann. unternehmen ist, dass rund 11 Prozent der Umsätze mit Neukunden erzielt wurden. Dies bedarf großer vertrieb- Obwohl CIOs derzeit in hohem Maße ihre Anwen- licher Anstrengungen, verdeutlicht aber auch die hohe dungsumgebungen optimieren und mittlerweile auch Nachfrage der Kunden nach externer Unterstützung bei im Mittelstand bereit sind, IT-Basisleistungen an Out- IT-Projekten. sourcingprovider zu vergeben, konnten viele der darauf spezialisierten IT-Serviceunternehmen nicht auf diesen Die 28 auf den IT-Betrieb fokussierten IT-Serviceunter- Nachfragetrend reagieren und Neukunden im Out nehmen dagegen sind 2014 durchschnittlich nur um sourcinggeschäft gewinnen. 9 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung der beiden Marktsegmente des IT-Dienstleistungsmarkts 6,9% Umsatzentwicklung 2014 0,4% 6,5% Mitarbeiterentwicklung 2014 1,9% 0% 5% IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen 10% IT-Serviceunternehmen Abbildung 3: Die IT-Serviceunternehmen verzeichnen im Gegensatz zu den IT-Beratungsunternehmen keine nennenswerten Umsatzzuwächse. Frage: Gesamtumsatz (ohne MwSt.) bzw. Zahl der Mitarbeiter (n = 64/27 bzw. n = 68/27) Ebenfalls ist es vielen Providern nicht gelungen, IT-DIENSTLEISTER HABEN TROTZ Umsatzrückgänge im Servicegeschäft mit höheren FACHKRÄFTEMANGEL IHRE BELEGSCHAFT ERHÖHT Umsätzen im IT-Projektgeschäft (IT-Beratung, System Die Rekrutierungsstrategien vieler der untersuchten IT- integration etc.) zu kompensieren. Einige IT-Service- Beratungs- und IT-Serviceunternehmen waren 2014 trotz unternehmen haben allerdings durchaus bereits auf eines angespannten Arbeitsmarkts in Summe erfolgreich. die Marktveränderungen reagiert und Portfolio, Personalstruktur sowie Vertrieb stärker auf das Projekt Den IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen geschäft hin ausgerichtet. ist es gelungen, die Belegschaft im arithmetischen Mittel um 6,5 Prozent zu erhöhen. Hier sieht man sehr Allerdings haben viele der Provider noch keine nach- deutlich den Zusammenhang zwischen der Anzahl an fragegerechten Portfolios und Vertriebsstrukturen, Beratern und dem Umsatz im Geschäftsmodell der IT- obwohl das derzeitige Marktumfeld viel Potenzial für Beratungen. Die Erhöhung des Umsatzes um 6,9 Pro- IT-Serviceunternehmen bietet. So investieren die Kun- zent geht folglich mit der Zunahme der Belegschaft denunternehmen derzeit vor allem in Modernisie- einher. rungsmaßnahmen ihrer IT-Prozesse, was ein typisches Anwendungsfeld der IT-Serviceunternehmen ist. Hierzu Die IT-Serviceunternehmen haben die Zahl ihrer benötigen sie jedoch gut ausgebildete IT-Berater für Beschäf tigten um 1,9 Prozent ausgebaut. Damit sind digitale Strategien und deren Umsetzung sowie immer sie personell zwar stärker gewachsen als im Umsatz, häufiger Nearshore- und Offshoreressourcen. Es wird aber für viele der befragten IT-Serviceanbieter sind dies in den nächsten Jahren also interessant sein zu beob- notwendige Investitionen in, teilweise neue, Skills und achten, wie und ob die IT-Serviceunternehmen sich den Mitarbeiterprofile, um sich für die veränderten Kunden veränderten Marktanforderungen anpassen. anforderungen und Marktveränderungen zu rüsten. 10 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Ausblick 2016 – Wo die Budgets einfließen IT-DIENSTLEISTUNGSMARKT SPALTET SICH Unternehmen. Die IT-Beratungen gehen für 2016 davon Die IT-Beratungen sind 2014 bereits das vierte Jahr in aus, dass sich ihre Umsätze im Durchschnitt um 10,6 Pro Folge über 6 Prozent im Durchschnitt gewachsen. Unter zent erhöhen werden. Für den Gesamtmarkt rechnen sie nehmen, die sich auf den Betrieb von Rechenzentren mit einem Wachstum von 4,5 Prozent. Das bedeutet, (IT-Serviceunternehmen) fokussieren, schaffen selbst in dass sich die von Lünendonk befragten IT-Beratungs- besten Zeiten nicht mehr als die Hälfte dieses Wachstums. und Systemintegrationsunternehmen mehrheitlich zu- Das hängt mit unterschiedlichen Faktoren zusammen. trauen, Marktanteile hinzuzugewinnen, indem sie stärker wachsen als der Markt. Einige IT-Serviceunternehmen bauen ihre stark auf mittlerweile unrentable und nicht mehr wertschöpfende Im Segment der IT-Serviceunternehmen sieht das et- Commodity Services ausgerichteten Geschäftsmodelle was anders aus. Für 2016 planen die befragten IT-Ser- derzeit um oder trennen sich von Unternehmensteilen, viceunternehmen mit durchschnittlichen 3,8 Prozent die für künftige Kundenanforderungen nicht mehr be- Umsatzwachstum. Das Marktwachstum dagegen sehen nötigt werden. sie im gleichen Zeitraum mit 3,4 Prozent im Plus. Diese Prognosen verdeutlichen, dass der Markt für IT-Services Andere wiederum versäumen solche strategischen Ver- bereits ein gesättigter Markt ist, in dem Wachstum über- änderungen oder reagieren zu spät. Probleme bereiten wiegend durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle den IT-Serviceunternehmen insbesondere die fallenden möglich ist. Preise für den Betrieb der Applikationen und der Infrastruktur sowie eine zunehmende Vergleichbarkeit von IT-SERVICEUNTERNEHMEN MÜSSEN standardisierten IT-Services. Vor allem durch Industria- GESCHÄFTSMODELLE ÜBERDENKEN lisierung des IT-Betriebs, automatisierte Abläufe sowie Auf die Marktsättigung können IT-Serviceunternehmen eine immer stärkere Verlagerung der IT-Produktion in aber durchaus reagieren, indem sie näher an die Kunden- Near- und Offshoreregionen fällt das Preisniveau und anforderungen, die sich aus der digitalen Transformation steigt der Wettbewerbsdruck. Darüber hinaus ändern ergeben, heranrücken. Dazu gehört es beispielsweise, immer mehr Kunden ihre Sourcingstrategien und schrei die Entwicklung und Umsetzung digitaler Geschäfts ben kleinere Auftragspakete aus. Die Zeit der großen modelle deutlich stärker mitzugestalten als bisher. Was Full-Service-Outsourcing-Deals ist, mit einigen Ausnah- den IT-Serviceunternehmen dagegen häufig fehlt, ist men, vorbei und CIOs setzen verstärkt auf Multisourcing. der Zugang zu den IT-Budgets, die durch die Fach bereiche vergeben werden, ebenso wie mehr Wissen IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen da- und Verständnis für die Strategien und Geschäfts gegen profitieren von den Veränderungs- und Anpas- prozesse der Kunden. sungsprojekten ihrer Kunden. Dabei geht es einerseits um die Vorbereitung der digitalen Transformation. Dazu Einige IT-Serviceunternehmen sind auch durchaus er- modernisieren CIOs derzeit ihre IT-Prozesse und Anwen- folgreich am Markt unterwegs und entwickeln und be- dungen und kümmern sich um wichtige Themen wie IT- treiben Geschäftsprozesse auf Cloudbasis oder Multi- Sicherheit und eine Justierung der Sourcingstrategien. Channel-Plattformen, inklusive Integration ins Backend. Bei diesen Themen liegt für viele IT-Serviceunternehmen Entsprechend unterschiedlich bewerten die zwei Dienst- die Zukunft. Allerdings sind hierfür auch Beraterkompe- leisterkategorien auch die künftige Entwicklung ihrer tenzen erforderlich, die aufgebaut werden müssen. 11 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ IT-Beratungen in Hochstimmung – abgeschwächtes Wachstum im IT-Betrieb erwartet Entwicklung Marktvolumen Entwicklung der Umsätze 4,3% 2015 4,5% 2016 4,8% 0% 5% 10,6% 3,8% 9,7% 2017 bis 2021 3,8% IT-Beratungsund Systemintegrationsunternehmen 3,7% 2016 3,4% 2017 bis 2021 8,6% 2015 3,0% 10% 15% 4,9% 0% 5% 10% 15% IT-Serviceunternehmen Abbildung 4: IT-Beratungen erwarten von der digitalen Transformation deutlich stärker zu profitieren als die IT-Serviceunternehmen. Frage: Wie stark wird sich das Volumen Ihres Marktsegments in Deutschland bzw. der Umsatz Ihres Unternehmens voraussichtlich entwickeln? (n = 45/46) WAS DIE BEIDEN MARKTSEGMENTE EINT KUNDEN INVESTIEREN WEITER IN DIGITALE Trotz der vielen Unterschiede in den Geschäftsmodellen TRANSFORMATION und Zukunftsaussichten eint sowohl die IT-Beratungen An den Investitionsplanungen der führenden Kunden- als auch die IT-Serviceunternehmen die Herausforde- unternehmen lässt sich die unterschiedliche Entwicklung rung der Auslastung ihrer Berater und IT-Kapazitäten. der IT-Dienstleistungsmärkte gut spiegeln. Die Effekte Allerdings aus völlig unterschiedlichen Perspektiven. aus einer zunehmenden Verlagerung von IT-Services in die Cloud sowie in Nearshore- und Offshoreregionen Die IT-Beratungen haben seit einiger Zeit das Problem schlagen sich in rückläufigen Ausgaben für IT-Betriebs der Überauslastung und der Rekrutierung von Fach leistungen nieder. Gleichzeitig über führen bereits kräften. Im Projektgeschäft ist Umsatzwachstum nur viele Unternehmen digitale Geschäftsmodelle in den IT- durch neue Projekte möglich und durch eine Erhöhung Betrieb, was zu Mehrinvestitionen führt. des Beraterstamms. Diejenigen Unternehmen, welche Digitalisierungs pro Die IT-Serviceunternehmen kämpfen auch mit der Aus- jekte planen und entwickeln, werden mehr Budget für lastung, allerdings von der anderen Richtung her. Der entsprechende Veränderungs- und Anpassungsprojekte Kostendruck bei vielen IT-Betriebsleistungen zwingt sie an den Geschäftsprozessen einplanen. dazu, ihre Services effizienter und effektiver zu erbringen, also die Produktivität zu erhöhen. Dies geschieht, Die konkreten Budgetplanungen der befragten CIOs indem sie die Auslastung ihrer Rechenzentren erhöhen. ergeben somit folgendes Bild: Tatsache ist, dass immer mehr Kunden, vor allem aus 58 Prozent der von Lünendonk befragten CIOs und IT- dem Mittelstand, Teile ihrer IT-Prozesse auf externe Einkaufsmanager kalkulieren für 2016 mehr Budget für Dienstleister verlagern und mittlerweile gegenüber IT-Beratung, Systemintegration sowie Softwareentwick- Cloud und Nearshore- und Offshoreregionen deutlich lung und -einführung ein. Dagegen sind es nur 36 Pro- positiver eingestellt sind als noch vor Jahren. zent der untersuchten Unternehmen, die vorhaben, ihre Ausgaben für IT-Betriebsleistungen zu erhöhen. 12 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Prognosen der Anbieter werden bestätigt: Unternehmen investieren stärker in IT-Projekte 50% 41% 40% 28% 30% 20% 20% 22% 19% 16% 19% 10% 10% 4% 6% 6% 0% weniger als -10% 1% -10% bis -5% 7% 0% -5% bis 0% 0% IT-Beratung, Systemintegration sowie Softwareentwicklung und -einführung 0% bis 5% 5% bis 10% mehr als 10% IT-Betriebsleistungen (Applikations- und Infrastrukturbetrieb) Abbildung 5: Investitionen in IT-Beratung steigen leicht, gemischte Prognose für IT-Betriebsdienstleistungen. Frage: Wie werden sich Ihre IT-Budgets 2015/2016 entwickeln? (n = 34) Aus der Entwicklung der IT-Budgets lässt sich selbstver- Dass sich dadurch auch ihr eigener Wertbeitrag im ständlich kein einheitliches Bild über alle Unternehmen Unternehmen erhöht, ist ein nicht zu unterschätzender hinweg ableiten, da die untersuchten Unternehmen in Nebenaspekt. unterschiedlichen Märkten agieren, sich in den Organisationstrukturen unterscheiden und sich in verschie Flankiert wird die Entwicklung der IT-Budgets von sol- denen Phasen der Digitalisierung befinden. Deutlich wird chen IT-Budgets, die von den Fachbereichen, in der allerdings, dass viele der befragten Großunternehmen Regel für Digitalisierungsprojekte der Geschäfts pro und Konzerne in den letzten Jahren ihre IT-Prozesse mo- zesse, vergeben werden. Diese werden in 76 Prozent dernisiert und effizienter gestaltet haben, wodurch die der untersuchten Anwenderunternehmen in den kom- Betriebskosten gesunken sind. Durch solche Budgetein- menden zwei Jahren konstant bleiben beziehungsweise sparungen haben CIOs nun mehr Gestaltungsspielraum, ansteigen. Nur ein Viertel der befragten CIOs rechnet um in Veränderungs- und Anpassungsprojekte zu in- mit geringeren IT-Ausgaben der Fachbereiche. vestieren, die von den Fachbereichen gefordert werden. 13 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Die digitale Agenda der Unternehmen Der allgegenwärtige und allumfassende Wandel ist In diesem Zeitraum wird die digitale Transformation nicht zu übersehen und bringt Veränderungen mit eine „große“ bis „sehr große“ Bedeutung für alle unter- sich, die Markt, Mensch und Gesellschaft prägen. Die suchten Unternehmen haben. Digitalisierung, Innovationstreiber des 21. Jahrhunderts, umfasst verschiedenste Entwicklungen, die alle dieselbe HOHER DIGITALISIERUNGSGRAD Auswirkung haben: die technologische Trans forma IN ZWEI JAHREN ANGESTREBT tion. Folgen daraus sind sowohl Veränderungen der Aus der ansteigenden Bedeutung der Digitalisierung für Geschäftsmodelle, Unternehmenskonzepte und -strate- den Unternehmenserfolg ergibt sich in der Konsequenz gien als auch eine Verhaltensmodifizierung von Kunden ein höherer Digitalisierungsgrad. Den Grad der Digita- und Nutzern. Darauf stellen sich die Unternehmen ein lisierung schätzen die befragten IT-Entscheider aktuell und passen ihre Strategien, Prozesse und Zusammen noch überwiegend als mittelmäßig ein. In den nächsten arbeitsmodelle auf die Digitalisierung hin an. zwei Jahren soll die digitale Transformation aber bereits so weit fortgeschritten sein, dass in 79 Prozent der Die von Lünendonk befragten IT-Entscheider der 35 untersuchten Unternehmen ein hoher Digitalisierungs- unter suchten Großunternehmen und Konzerne sehen grad erreicht ist. ihre Unternehmen aktuell mitten in diesem Veränderungs- und Transformationsprozess. Gefragt nach der Dieser geplante Anstieg führt unweigerlich zu Verände- aktuellen Bedeutung der Digitalisierung für ihr jewei rungs- und Anpassungsprojekten an den Geschäfts- und liges Unternehmen, sehen 60 Prozent der Befragten die- IT-Prozessen. Aber auch die Unternehmensstrategien se Bedeutung als „sehr groß“ beziehungsweise „groß“. verändern sich und es entstehen neue Möglichkeiten, Keiner der Befragten ist der Auffassung, dass die Digita- Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten sowie lisierung keine Bedeutung für sein Unternehmen hat. Die Kunden an das Unternehmen zu binden. Darüber hinaus CIOs und IT-Einkaufsentscheider wurden ebenfalls ge- wird das Konzept Industrie 4.0 den Produktionsprozess beten, die Bedeutung der Digitalisierung für ihr Unter und die Art der Zusammenarbeit mit Kunden und Liefe- nehmen in die kommenden zwei Jahre zu projizieren. ranten in der Industrie radikal revolutionieren. Digitalisierungsgrad wird in zwei Jahren massiv ansteigen heute 22% in 2 Jahren 56% 18% 0% 61% 20% sehr hoch 22% eher hoch 40% neutral eher gering 15% 60% sehr gering Abbildung 6: Die befragten Unternehmen gehen einer digitalen Zukunft entgegen. Frage: Wie würden Sie den Digitalisierungsgrad Ihres Unternehmens beschreiben – bezogen auf Prozesse, Produkte und Dienstleistungen? Skala von -2 = „sehr gering“ bis 2 = „sehr hoch“ (n = 32) 14 80% 6% 100% L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ INVESTITIONEN IN MODERNE TECHNOLOGIEN dramatisch ändern. Laut dieser Planungen wird der Für die Umsetzung digitaler Strategien ist eine mo- Technologiegrad in 83 Prozent der untersuchten Groß- derne IT-Landschaft essenziell. Im Zuge der Digitali- unternehmen und Konzerne modernisiert sein. sierung der Geschäftsprozesse ist der Einsatzgrad von Software für bestehende Abläufe enorm gestiegen. Der CIOS ERWARTEN DIGITALISIERUNGSEFFEKTE Trend beim Bezug von Softwarelösungen geht, verstärkt VOR ALLEM AN DER KUNDENSCHNITTSTELLE durch Businessanforderungen, in Richtung „Software as Nahezu alle Unternehmen befinden sich derzeit in ihrem a Service“. Der Bezug von IT-Leistungen wie Speicher, digitalen Wandel. Der Reifegrad der Digitalisierung ist, Entwicklungsplattformen oder Datenbanken aus der wie oben beschrieben, unterschiedlich ausgeprägt. Die Cloud nimmt ebenfalls zu. Fachbereiche verlangen unterschiedlichen Reifegrade lassen sich sehr gut an der berechtigterweise für digitale Prozesse und Geschäfts Art der Digitalisierungsprojekte auf den verschiedenen modelle mehr Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und Leistungsebenen ablesen. Geschwindigkeit. Lünendonk unterscheidet drei Leistungsebenen der digiDer hohe Bedarf der Fachbereiche nach immer mehr talen Transformation: Softwareanwendungen hat die Anzahl der Anwen dungen in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, ebenso wie die Anzahl der IT-User in den Unternehmen. Die IT wird folglich nach einer Phase der Konsolidierung und Effizienz wieder komplexer. Parallel zur steigenden Zahl der Anwendungen nimmt der Integrationsaufwand Konzeption und Entwicklung digitaler Strategien, Produkte und Services Transformation von Digitalisierungskonzepten in die IT-Prozesse Betrieb von digitalen Prozessen für das Gesamtökosystem ebenfalls zu. Dieser Komplexität versuchen CIOs vor allem mit einer Modernisierung Die untersuchten Großunternehmen und Konzerne be- der IT-Prozesse und Anwendungen zu begegnen. finden sich derzeit in allen drei Leistungsebenen der Digitalisierung. Fortschritte bei der digitalen Transforma- Derzeit bewerten die befragten IT-Führungskräfte den tion zeichnen sich ab, denn 71 Prozent der untersuchten Technologiegrad ihrer IT aktuell noch überwiegend Unternehmen planen in den nächsten beiden Jahren als veraltet beziehungsweise als mittelmäßig. Dieser die Transformation von Digitalisierungskonzepten in die Zustand soll sich in den nächsten zwei Jahren aber IT-Prozesse. In 74 Prozent der Unternehmen werden Technologiegrad der Unternehmen nimmt in den kommenden Jahren zu heute 12% in 2 Jahren 29% 38% 26% 0% 57% 20% modern 18% eher modern 40% neutral eher veraltet 14% 60% 80% 3% 3% 100% veraltet Abbildung 7: Mit der Modernisierung der IT bereiten CIOs ihre Unternehmen auf die digitale Transformation vor. Frage: Wie bewerten Sie den Technologiegrad der IT in Ihrem Unternehmen? Skala von -2 = „veraltet“ bis 2 = „modern“ (n = 34) 15 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Anwender erwarten Schwerpunkt der Digitalisierung an der Kundenschnittstelle Services/Kundendienste 0,81 Logistik/Supply Chain 0,77 Vertrieb 0,56 Forschung & Entwicklung/Innovation 0,50 Marketing 0,42 Unternehmensstrategie 0,39 Produktion/Fertigung 0,37 Einkauf/Beschaffung 0,31 Corporate Finance Human Resources 0,06 0,00 0,00 0,50 1,00 Abbildung 8: Kundenintensive Bereiche spüren die Digitalisierung in Zukunft stärker. Frage: Welche Bereiche sind in Ihrem Unternehmen in den kommenden zwei Jahren besonders stark von der Digitalisierung betroffen? Skala von -2 = „gar nicht“ bis 2 = „sehr stark“ (n = 30) dagegen weitere digitale Strategien für einzelne Ge- DIGITALER WANDEL WIRD schäftsbereiche, Prozesse sowie für Produkte und Servi- VON MEHREREN SEITEN FORCIERT ces entwickelt. Auch diese müssen anschließend in kon- Der digitale Wandel der Unternehmen wird von ver- krete Geschäftsaktivitäten umgesetzt werden, woraus schiedenen Gruppen beeinflusst. Wer der treibende sich wieder ein Anstieg der Umsetzungsprojekte ergibt. Faktor bei Digitalisierungsprojekten ist, hängt stark vom jeweiligen Thema ab. Die stärksten Veränderungen werden in diesem Zeitraum in den Geschäftsbereichen Services/Kundendienste und Geht es um die Erhöhung der Effizienz der IT-Prozesse, Logistik/Supply Chain geplant. Folglich werden in diesen ist die IT ein wichtiger Treiber. Die Digitalisierung der beiden Bereichen die größten Digitalisierungsbudgets Geschäftsprozesse, um effizienter und agiler am Markt bereitgestellt. zu handeln, liegt wiederum in der Verantwortung der Fachbereiche beziehungsweise des Top-Managements. Etwas unterrepräsentiert ist Produktion/Fertigung, wo sich Kunden und Anbieter durch Industrie 4.0 große Aber sowohl die IT als auch die Businessseite können Potenziale erhoffen. Derzeit befinden sich die Unter- Veränderungs- und Anpassungsprojekte der jeweils nehmen sehr stark in der Konzeptionsphase und prü- anderen Seite anstoßen. Veränderungsprojekte werden fen die Machbarkeit einer möglichen Umsetzung. Auch intern dann beispielsweise angestoßen, wenn die Fach- die Technologien werden durch die Anbieter derzeit seite mit der Qualität der IT-Unterstützung unzufrieden zur Marktreife entwickelt, sodass es noch einige Jahre ist. Gleichzeitig können CIOs den Fachbereichen Tech- dauern wird, bis hier entsprechende Transformations- nologieinnovationen vorschlagen, um damit ihre Pro- projekte stattfinden. zesse und ihr Business zu modernisieren. 16 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ IT-Dienstleister und Big 4 sind bevorzugte Partner bei digitaler Transformation IT-Dienstleister Big Four 9% 58% 3% Managementberatungen 6% 0% 43% 33% 30% eher gut 21% 43% 20% sehr gut 33% 40% neutral eher nicht 60% 18% 80% 3% 100% gar nicht Abbildung 9: IT-Dienstleister erhalten durchweg positive Bewertungen. Frage: Welche Anbietergruppen sind für die Umsetzung der Digitalisierung am besten positioniert? Skala von -2 = „gar nicht“ bis 2 = „sehr gut“ (n = 33) Letztendlich ist allerdings der Kunde immer der Aus- Da Digitalisierungsprojekte auch Veränderungen der löser von digitalen Transformationsprojekten, da alles Unter nehmensstrategien sowie Anpassungen der Handeln eines Unternehmens auf den Kunden ausge- Geschäftsprozesse bedeuten, werden neben den IT- richtet sein soll. Dienstleistern auch andere Beratertypologien gefordert sein. Hier haben die Big 4 der Wirtschaftsprüfungs- Gemäß den Antworten der befragten IT-Verantwort- und Steuerberatungsunternehmen (Deloitte, EY, KPMG, lichen auf die Frage nach den treibenden Kräften bei PwC) aus Sicht der befragten IT-Manager die Nase vorn. Digitalisierungsprojekten sehen diese die IT-Abteilung weit vorne. Rund 70 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen sehen weiterhin die Fachbereiche als Treiber digitaler Veränderungs- und Anpassungsprojekte. BEVORZUGTE ANBIETERGRUPPEN FÜR DIGITALE TRANSFORMATION Bei der Umsetzung der Digitalisierung werden die Kundenunternehmen neben internen Ressourcen auch auf externe Dienstleister setzen. Als am besten geeignet sehen die befragten IT-Entscheider die IT-Beratungsund IT-Serviceunternehmen an. 67 Prozent der Befragten teilen diese Einschätzung. 17 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Konkrete Investitionsplanungen der CIOs IT-Dienstleister erwarten bei vielen Technologiethemen hohe Investitionen der Kunden CIOs setzen dagegen oftmals andere Schwerpunkte 0,8 Modernisierung von Alt-Software Standardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaft 0,9 1,1 0,8 IT-Security 1,2 0,7 Business Analytics 1,3 0,6 Cloud Services 1,2 0,5 Big Data 1,3 0,5 0,5 0,4 Virtualisierung Risk and Compliance Management 0,8 0,4 Application Management Services 0,3 CRM 0,3 Mobile Enterprise 0,8 0,5 1,0 0,2 Digital Workplace 0,6 0,2 Social Media/Collaboration 0,1 Mobile Apps 0,4 0,8 0,0 0 1 Anbieter 2 Anwender Abbildung 10: Aus Anbietersicht investieren die Unternehmen vor allem in Analytics und Cloud. CIOs modernisieren dagegen zunächst ihre IT-Prozesse. Frage: In welchen Themen erwarten Sie bei Ihren Kunden Investitionen? Skala von -2 = „gar nicht“ bis 2 = „sehr stark“ (n = 77); In welchen Themen planen Sie Investitionen in IT? (n = 31) Digitale Transformation bedeutet nicht nur, in moderne die Anforderungen der Fachbereiche flexibel und agil Technologien zu investieren, sondern vor allem, die umzusetzen sowie die IT-Prozesse zu modernisieren, Unternehmensprozesse auf die Anwendung moderner um digitalen Strategien überhaupt eine technologische digitaler Technologien hin anzupassen. Trotz großer Effi Grundlage zu geben. zienzfortschritte kämpfen CIOs aber noch immer mit IT-Altlasten, seien es historisch etablierte Altsoftware, Die Ergebnisse verdeutlichen dieses Spannungsfeld. unterschiedliche Release-Stände von Applikationen oder In den kommenden zwei Jahren werden die beiden auch Rechenzentren, die nicht mit der Geschwindigkeit größten Blöcke für die Modernisierung von Alt-Software der IT-Entwicklungen und den Anforderungen der Fach- und für die Standardisierung und Konsolidierung der IT- bereiche an IT-Unterstützung Schritt halten können. Landschaft einkalkuliert. Den drittgrößten Budgetanteil nimmt die IT-Security ein, ein klassisches Querschnitts- An den Planungen der CIOs, mit welchen Themen sie thema, das alle Digitalisierungsprojekte streift. ihr IT-Budget allokieren, lässt sich gut erkennen, wo derzeit ihre größten Baustellen liegen. CIOs werden Weitere wichtige IT-Themen der kommenden Jahre sind die Herausforderung bewältigen müssen, gleichzeitig Cloud, Business Analytics und Big Data. 18 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ UNTERSCHIEDLICHE BEWERTUNGEN status hinaus ist und konkrete Big-Data-Projekte von VON ANBIETERN UND KUNDEN der IT umgesetzt werden. Während die CIOs der untersuchten Großunternehmen und Konzerne ihre Schwerpunktthemen überwiegend Ebenfalls deutlich gestiegen ist das Investitionsbaro bei Effizienzprojekten und einigen wenigen Technologie- meter beim Thema Cloud. 2014 waren es ein Drittel der themen festlegen, erwarten die befragten IT-Dienstleister befragten IT-Entscheider, die „starke“ bis „sehr starke“ auch in anderen Themen deutlich stärkere Investitionen Investments in Cloudtechnologien planten. 2015 sind der Kundenunternehmen. Dies hängt damit zusammen, es dagegen 56 Prozent, die hier investieren. Auch an dass die befragten IT-Dienstleister auch Investitionen diesem Beispiel zeigt sich, dass die IT einerseits die Effi der Fachbereiche prognostizieren, die ebenfalls über zienz und Qualität ihrer IT-Prozesse mithilfe von Virtu- signifikante IT-Budgets verfügen. Die CIOs dagegen alisierung und Cloud stetig verbessert. Anderseits wird haben überwiegend für ihren Verantwortungsbereich, deutlich, dass die IT die von den Fachbereichen gefor- die IT, geantwortet. derten Software-as-a-Service-Lösungen in die IT-Prozesse einbetten. Übereinstimmungen von Anbietern und Anwendern finden sich daher besonders bei den Themen, die sehr CLOUD: CIOS PLANEN VERDOPPELUNG stark durch die IT-Abteilung geplant und umgesetzt DER CLOUDAPPLIKATIONEN werden. So sind sich die Angebots- und Nachfrageseite Die Investitionsneigung der befragten CIOs in Cloud- bei den Themen Modernisierung von Altsoftware, Stan- Technologien wird durch ihre Planungen für den künf- dardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaft, tigen Sourcingmix bestätigt. Demnach wird der Anteil Virtualisierung und CRM nahezu einig. Wobei letzteres von Cloudlösungen im Sourcingmix von 6 Prozent auch sehr stark von den Fachbereichen Marketing und (2014) auf 11 Prozent (2015) steigen. Dagegen werden Sales bearbeitet wird. die On-Premise-Lösungen abgebaut. Besonders deutlich werden die Unterschiede in den In- OPTIMIERUNGSPOTENZIAL VOR ALLEM vestitionsprognosen bei den aktuellen Trendthemen IT- BEI DATEN UND PROZESSEN Security, Cloud, Big Data, Mobile Enterprise und Mobile Eine Abstraktionsebene höher betrachtet, werden die Apps. Einige dieser Themen liegen nicht immer in der IT-Budgets vor allem für IT-Projekte zur Optimierung Projekthoheit der IT-Abteilung, weshalb die Anbieter der Leistungsebenen Prozesse/Services/Anwendungen auch die Nachfrage aus den Fachbereichen mit in ihre sowie Daten zur Verfügung gestellt. Nahezu alle be- Investitionsvorhersage einbezogen haben. Weiterhin fragten IT-Entscheider (94 Prozent) gehen von star- erfahren diese Technologien gerade auch einen gewis- ken Investitionen in die Anpassung der Prozesse aus. sen Hype, weshalb einige der befragten Anbieter etwas Diese Maßnahmen sind auch dringend erforderlich, optimistischer sind, als es die tatsächliche Nachfrage da die Komplexität der IT-Prozesse durch immer neue sein wird. Technologien und digitale Geschäftsmodelle dramatisch steigt. Damit die Unternehmen die Agilität und AUFSTEIGER 2015 Flexibilität ihrer digitalen Geschäftsmodelle gegenüber Interessant ist die diesjährige Investitionsplanung in Big den Kunden auch in Wettbewerbsvorteile umwandeln Data. Während in der letztjährigen Lünendonk®-Studie können, müssen die unterstützenden IT-Prozesse einen nur 35 Prozent der befragten Anwender vorhatten, hohen Integrationsgrad aufweisen. Die Anpassung der in Big Data „sehr stark“ bis „stark“ zu investieren, sind IT-Prozesse hin zu einer für „Software as a Service“ und es dieses Jahr 61 Prozent, die Entsprechendes planen. mobile Lösungen offenen Architektur wird CIOs noch Dieser Sprung zeigt, dass Big Data in vielen der betrach- viele Jahre beschäftigen. teten Unternehmen mittlerweile über den Konzeptions- 19 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Anwender investieren stark in Optimierung der Prozesse und Datenebene Prozesse/Services/Anwendungen 29% Daten 65% 18% Infrastruktur 64% 9% Grafical User Interface 6% 6% 15% 46% 15% 24% 40% 21% 24% 0% 50% sehr stark eher stark neutral eher nicht 3% 15% 100% gar nicht Abbildung 11: Komplexer werdende IT-Prozesse machen Investitionen in diesem Bereich nötig. Frage: In welchen Leistungsebenen erwarten Sie Investitionen in IT? (n = 34) Etwas mehr als 80 Prozent der befragten IT-Führungs- überführen. Allerdings haben viele Unternehmen im- kräfte planen parallel steigende Ausgaben zur Optimie- mer noch mit unterschiedlichen Datenformaten, Daten- rung der Datenebene. Diese Planungen gehen konform bankversionen und manuellen Aufbereitungsprozessen mit den Investitionsplanungen für Business Analytics zu kämpfen sowie mit dezentralen IT-Strukturen und und Big Data. Datensilos. In den meisten Unternehmen ist die Qualität der Daten, Diese Investitionen sind für zentrale Themen der die in das Berichtswesen einfließen, immer noch mittel- Gegenwart und der Zukunft wie Industrie 4.0 oder mäßig. Dies hängt häufig mit einem fehlenden echten Omni- Channel-Marketing entscheidende Kriterien. Single Point of Truth zusammen und damit, dass viele Entsprechend bilden die Planungen der untersuchten Unternehmen dem Stammdatenmanagement nicht aus Anwenderunternehmen die Technologieentwicklung reichend Beachtung widmen. Gleichzeitig müssen für gut ab. Big-Data-Projekte neue Konzepte der Datenhaltung und -verteilung eingeführt werden. Hier stoßen viele In benutzerfreundliche Bedieneroberflächen, sogenann IT-Organisationen noch an ihre Grenzen, wenn es gilt, ten Graphical User Interfaces, wird nur ein geringer Teil beispielsweise Streamingdaten aus der Produktion oder der Budgets allokiert. Nur ein knappes Drittel der be- der Logistik zu speichern und in Analytics-Systeme zu fragten CIOs plant hier starke Investitionen. 20 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Nachfrage nach IT-Dienstleistungen pro Wirtschaftssektor BANKEN UND AUTOMOBILINDUSTRIE prozesse und -modelle basieren überwiegend auf IT BEZIEHEN DIE MEISTEN IT-LEISTUNGEN (Zahlungsverkehr, Wertpapierhandel, Onlinebanking). Etwa 20 Prozent ihrer Umsätze erzielen die IT-Beratungs- Entsprechende Optimierungsprojekte, auch im Zuge des und IT-Serviceunternehmen durchschnittlich mit Banken. digitalen Wandels, haben folglich einen sehr hohen IT- Somit ist der Banking-Sektor die wichtigste Kunden Bezug. Gleichzeitig tangieren die meisten Bankregularien branche der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister. direkt die Geschäfts- und IT-Prozesse, woraus sich auch IT-Projekte und Investitionen beispielsweise in Business Dabei bildet der Betrieb der IT-Prozesse sowie der Intelligence und Business Analytics ergeben. Daher ist bankspezifischen Geschäftsprozesse wie Zahlungsver- insbesondere der Umsatz der IT-Beratungs- und System kehr, Wertpapierhandel oder Kreditwesen einen sehr integrationsunternehmen mit Banken stark gestiegen. großen Ausgabenblock. Im Projektgeschäft investieren Banken dagegen stark in die Umsetzung von Die zweitgrößte Kundengruppe für die IT-Beratungs- und Regu lierungsvorgaben sowie in die Entwicklung und IT-Serviceunternehmen stellt die Automobilindustrie dar. Transformation digitaler Geschäftsmodelle. Gerade im 13,6 Prozent der Nachfrage kommen aus diesem Sektor. Bankensektor ist historisch betrachtet der IT-Anteil an Hierunter fallen sowohl IT-Projekte und Betriebsleis der Wertschöpfung sehr hoch. Denn viele Geschäfts- tungen für die OEM als auch für deren Zulieferer. Großteil der IT-Investitionen werden von Banken und Automotive getätigt Banken 20,2% Automobilindustrie 13,6% Telekommunikation, IT 10,0% Behörden, Öffentlicher Dienst 6,4% Versicherungen 6,1% Handel 5,8% Energie 5,6% Gesundheitswesen 5,0% Verkehr, Logistik 4,6% Maschinenbau 4,4% Chemie, Pharma 3,1% Sonstige Industrien 2,5% Konsumgüterindustrie 2,3% Luft- und Raumfahrtindustrie 1,8% Elektrotechnik 1,5% Sonstige Dienstleistungen 7,1% 0% 5% 10% 15% 20% 25% Abbildung 12: Banken setzen mit neuer IT Regularien um und passen ihr Geschäftsmodell an künftige Anforderungen an. Frage: Marktsektoren 2014 – Mittelwerte (n = 74) 21 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Einen ebenfalls zweistelligen Umsatzanteil (10,0 Prozent) lich drei Prozent gestiegen. Auch hier führen die Umset- erzielten die untersuchten IT-Dienstleistungsunterneh- zung regulatorischer Vorgaben sowie eine Umstellung men mit der Branche Telekommunikation, IT. Auch diese auf digitale Vertriebswege zu höheren Ausgaben für Branche steht derzeit stark im Fokus der digitalen Trans- IT-Projekte. Während der relative Umsatzanteil der IT- formation, wodurch sich massive Veränderungsprojekte Serviceunternehmen mit Versicherungen rückläufig bei den Geschäftsprozessen ergeben. So reagieren die war, haben die IT-Beratungs- und Systemintegrations- großen Telekommunikations-Provider und -Carrier auf unternehmen einen Anstieg der Nachfrage im Projekt die Ausbreitung des Internets im Geschäfts- und Privat- geschäft verzeichnet. alltag und bauen ihr Portfolio und ihre Infrastruktur um, um die digitale Transformation mitzugestalten. Eine weitere Branche, die derzeit einen einschnei denden digitalen Wandel erlebt, ist der Maschinenbau. Auf alle übrigen Kundenbranchen entfallen jeweils we- Geschäftsprozesse wie Supply Chain, Produktion und niger als acht Prozent der durchschnittlichen Umsätze. Kundenservice werden in hohem Maße digitalisiert, weshalb vor allem die analysierten IT-Beratungs- und Die Versicherungsbranche hat für die untersuchten IT- Systemintegrationsunternehmen höhere Umsatzanteile Dienstleister an Bedeutung zugenommen. Der anteilige mit Kunden aus dieser Branche verbuchen konnten. Umsatz mit dieser Kundenbranche ist um durchschnitt- Automotive und Telekommunikation, IT haben die größten Digitalisierungspotenziale Automobilindustrie 56% Telekommunikation, IT 36% 47% Maschinenbau 35% 34% Handel 33% Verkehr, Logistik 32% Versicherungen Konsumgüterindustrie Elektrotechnik Gesundheitswesen Behörden, Öffentlicher Dienst Luft- und Raumfahrtindustrie Chemie, Pharma 0% sehr stark 42% 31% 46% 34% stark 7% 8% eher nicht 60% 5% 14% 80% gar nicht Abbildung 13: Aus der Anbieter-Perspektive haben einige Branchen sehr hohes Digitalisierungspotenzial. Frage: Welche Branchen sind in den kommenden zwei Jahren besonders stark von der Digitalisierung betroffen? Skala von -2 = „gar nicht“ bis 2 = sehr stark“ (n = 67) 22 3% 10% 43% 40% neutral 4% 33% 36% 20% 4% 32% 43% 9% 5% 30% 34% 12% 3% 21% 43% 9% 4% 20% 40% 14% 3% 18% 45% 30% 1% 19% 45% 23% 3% 20% 38% 34% 3% 16% 37% 40% Energie 15% 47% 42% Banken 8% 100% L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Mit der Branche „Verkehr, Logistik“ haben die IT- Weitere Branchen, die aus Sicht von rund 80 Prozent Beratungs- und IT-Serviceunternehmen mehr Geschäft der befragten IT-Dienstleister hohe Potenziale für Digi- gemacht als im Jahr 2013. Der durchschnittliche Umsatz- talisierungsprojekte sehen, sind Telekommunikation, IT, anteil ist um 6,0 Prozentpunkte angestiegen. Sowohl IT- Maschinenbau, Energie, Banken und Handel. Beratungs- als auch die untersuchten IT-Serviceunter nehmen haben 2014 höhere Umsatzanteile mit dieser Diese Erwartungen der IT-Dienstleister hinsichtlich des Kundenbranche verzeichnet. Digitalisierungspotenzials decken sich durchaus mit der Vielzahl an disruptiven Veränderungen, denen diese DIGITALISIERUNGSPOTENZIALE Branchen unterliegen. So wird der klassische Filialhandel DER EINZELNEN MARKTSEKTOREN seit Jahren massiv von Unternehmen angegriffen, die Die Bedeutung der einzelnen Kundenbranchen für die Produkte über reine Onlinekanäle verkaufen oder Misch- Nachfrage nach IT-Dienstleistungen spiegelt sich im formen aus E-Commerce und Filialen anbieten. Grad ihrer digitalen Transformation wider. Mehr als drei Viertel der befragten führenden IT-Dienstleister gehen Auch der Energiesektor muss als Folge der Energie davon aus, dass acht Kundenbranchen „sehr stark“ bis wende neue und ertragsreiche Geschäftsfelder entwi- „stark“ in den kommenden zwei Jahren von der Digitali- ckeln. Gleichzeitig treten Technologieunternehmen in sierung betroffen sein werden. das Geschäft mit den internetvernetzten Haushaltsgeräten (Internet of Things) ein und bieten Lösungen Die größte digitale Transformation steht dabei der für das sogenannte Smart Home an. Zusammen mit Automobilindustrie bevor. 92 Prozent der befragten den damit zusammenhängenden Branchenthemen IT-Dienstleister erwarten signifikante Umwälzungen Smart Metering und Smart Grid führt der Einfluss neuer in dieser Branche. Bereits in den letzten Jahren haben Technologien in der Energiebranche zu einer radikalen Unternehmen aus dem Automobilsektor ihre Geschäfts- Anpassung und Vernetzung der Geschäftsprozesse. prozesse stark digitalisiert und auch teilweise digitale Gleichzeitig rücken durch den steigenden Wettbe- Geschäftsmodelle eingeführt. Beispiele sind Online- werbsdruck und veränderte Kundenbedürfnisse das Car-Konfiguratoren, Kundenservices, Mietangebote von Servicegeschäft und Kundenbindungsmaßnahmen in Fahrzeugen (DriveNow, car2go etc.), Mobilitätsdienste den Fokus. Hier setzen Energieversorger auch stark auf und vor allem die Vernetzung der Fahrzeuge mit an- mobile Lösungen in der Kundenkommunikation. deren Systemen (Internet of Things). Weitere Digitalisierungseffekte werden durch Industrie 4.0 entstehen – ein Technologiefeld, bei dem Automotiveunternehmen eine Vorreiterrolle einnehmen. 23 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Nachfrage nach IT-Dienstleistungen pro Leistungsbereich Kunden benötigen externe IT-Dienstleistungen für Löwen anteil der angebotenen Dienstleistungen aus. unter schiedliche Aufgaben und Projektkategorien. Hinzu kommen weitere beratungsnahe IT-Services Grundsätzlich ist der IT-Dienstleistungsmarkt in die wie Standardsoftwareeinführung (6,8 Prozent) und beiden Leistungsbereiche IT-Projektgeschäft und IT- Manage mentberatung (6,3 Prozent), sodass sich die Betriebsleistungen aufgeteilt. klassischen IT-Beratungsleistungen auf 59,5 Prozent der Umsätze summieren. Den höchsten Umsatz erzielen die analysierten ITDienstleistungsunternehmen mit IT-Beratung. 21,0 Pro- Der Betrieb von Infrastruktur, Geschäftsprozessen, ITK- zent des Umsatzes entfallen im Durchschnitt auf IT-Bera- Netzwerken und Applikationen macht in Summe der tung. Die Entwicklung von Individualsoftware macht mit 100 untersuchten IT-Beratungs- und IT-Serviceunter- durchschnittlich 13,0 Prozent den zweitgrößten Umsatz nehmen etwa ein Viertel des Umsatzes aus. Betrachtet anteil aus, gefolgt von Systemintegration mit 12,4 Pro- man allerdings ausschließlich die 28 von Lünendonk zent. Diese drei IT-Leistungen lassen sich dem klassi- untersuchten führenden IT-Serviceunternehmen, so er- schen IT-Projektgeschäft zuordnen und machen mit zielen sie mit diesen klassischen IT-Betriebsleistungen insgesamt 46,4 Prozent der Umsätze der analysierten 46,8 Prozent. 100 IT-Beratungs- und IT-Serviceunternehmen den Umsatzverteilung der IT-Beratungs- und IT-Serviceunternehmen 21,0% 20,8% IT-Beratung 13,0% 13,4% Individualsoftwareentwicklung 12,4% 12,7% Systemintegration 9,4% 9,2% Betrieb von Applikationen 8,4% 8,5% Betrieb von IT-Infrastruktur 8,1% 7,5% Bereitstellung von IT-Spezialisten 6,8% 7,3% Standardsoftwareeinführung 6,3% 6,1% Managementberatung Umsatzanteil IT-Projektgeschäft 5,4% 5,6% Softwarevertrieb 2,6% 2,4% Hardwarevertrieb 2,4% 2,1% Business Process Outsourcing Umsatzanteil IT-Betriebsleistungen 1,8% 1,8% Kombination IT/Telekommunikation (ICT) 2,2% 2,4% Sonstige Leistungen 0% 2014 2013 10% Abbildung 14: Nach wie vor wird der größte Umsatzanteil durch Beratungsleistungen generiert. Frage: Wie viel Prozent Ihres Umsatzes erwirtschaften Sie mit folgenden Leistungen? (n = 79) 24 24,5 Prozent Betrieb von Applikationen, Betrieb von IT-Infrastruktur, Business Process Outsoursing, Kombination IT/Telekommunikation, Hardwarevertrieb 0,2% 0,2% Third Party Management im Bereich IT 59,5 Prozent Beratung, Individualsoftwareentwicklung, Systemintegration, Managementberatung, Standardsoftwareeinführung 20% 30% L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Vergleich der Umsatzanteile der IT-Beratungs- und IT-Serviceunternehmen IT-Beratung 24,9% 9,9% Individualsoftwareentwicklung 16,5% 2,8% Systemintegration 14,0% 7,7% Bereitstellung von IT-Spezialisten 9,8% 3,2% Managementberatung 8,2% 0,7% 8,1% Betrieb von Applikationen Standardsoftwareeinführung 5,2% 4,1% Softwarevertrieb 13,1% 7,3% 9,1% 3,0% Betrieb von IT-Infrastruktur 0,6% Kombination IT/Telekommunikation (ICT) 24,3% 5,2% 0,3% Hardwarevertrieb 0% 9,0% 10% IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen 20% 30% IT-Service-Unternehmen Abbildung 15: Die Leistungsarten Business Process Outsourcing, sonstige Leistungen und Third Party Management kommen jeweils auf weniger als 4 Prozent der Umsatzanteile und wurden deshalb nicht mit dargestellt. Frage: Wie viel Prozent Ihres Umsatzes erwirtschaften Sie mit folgenden Leistungen? (n = 59/n = 28) Die 100 führenden IT-Beratungs- und IT-Serviceunter- rung von Applikationen, die Konzeption und Einführung nehmen sind nach der Analyse der anteiligen Umsät- von IT-Sicherheitslösungen sowie die Neustrukturierung ze mehrheitlich im IT-Projektgeschäft tätig. So ergibt des IT-Betriebs auf Cloudmodelle und Virtualisierungs- sich ein durchschnittliches Verhältnis von 60 Prozent technologien. Aus Gesprächen mit Vertretern führender des Umsatzes mit Leistungen, die sich dem IT-Projekt IT-Serviceunternehmen wird deutlich, dass insbesondere geschäft zuordnen lassen und 24,5 Prozent Umsatz das Portfolio um Services zur digitalen Transformation anteil, der dem IT-Betrieb zuzurechnen ist. der Kunden erweitert wurde respektive werden soll. UMSATZVERTEILUNG DER IT-SERVICEUNTERNEHMEN Mit dem Betrieb der IT-Infrastruktur erwirtschaften die Daraus folgt, dass auch die IT-Serviceunternehmen ne- untersuchten IT-Serviceunternehmen 24,3 Prozent ihrer ben dem Betrieb der IT-Prozesse (Infrastruktur, Appli Umsätze. Diese Dienstleistung hat im Vergleich zu 2013 kationen, ICT) signifikante Umsätze mit IT-Beratungs einen geringeren Anteil am Umsatz (2013: 25,5 Prozent). projekten erzielen. Das kommt daher, dass beispielsweise Beim Betrieb von Applikationen konnten sie dagegen bei Outsourcingverträgen die Anwendungsmoderni ihren Umsatzanteil leicht ausbauen. 2014 haben die sierung Bestandteil des Leistungsumfangs ist. IT-Serviceunternehmen im Durchschnitt 13,1 Prozent erwirtschaftet. Im Durchschnitt erwirtschaften die 28 IT-Serviceunternehmen 26,3 Prozent mit IT-Beratungsleistungen wie Die IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen Softwareentwicklung- und -einführung sowie Systeminte erzielen teilweise auch Umsätze mit IT-Betriebsleistun- gration und Beratungsleistungen. In diesen Beratungs- gen. Allerdings geht es hierbei mehr um den Betrieb feldern bauen allerdings viele IT-Serviceunter nehmen von Applikationen, der mit durchschnittlich 8,1 Prozent Kompetenzen auf und erzielen Wachstumserfolge. einen nennenswerten Teil des Umsatzes der analysier- Beispiele sind die Weiterentwicklung und Modernisie- ten IT-Beratungen ausmacht. 25 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Positionierung des CIO und Modelle der IT-Organisation Die Rolle des CIO hat sich in den letzten Jahren enorm die operative Ebene. Dies wird durch die zunehmende gewandelt. In diesem Zusammenhang ist auch sein Auf- Wahrnehmung der IT als Enabler der digitalen Transfor- gabenspektrum größer geworden. Die IT-Abteilung ist mation gestützt. dabei nicht mehr nur verantwortlich für den reibungslosen Betrieb der Geschäftsprozesse durch IT-Services, In Großunternehmen und Konzernen, wo die digitale sondern immer stärker auch für deren Weiterentwick- Transformation vielerorts schon weit fortgeschritten lung und Anpassung an aktuelle Technologie- und ist, hat auch eine Aufwertung des CIO stattgefunden. Markttrends. Gleichzeitig gewinnen die Fachbereiche In Branchen wie Logistik, Finanzdienstleistungen, Handel an Bedeutung bei der Planung und Vergabe von IT- oder Medien, wo die IT einen sehr hohen Anteil an der Projekten und der Aufstellung von IT-Budgets. Wertschöpfung einnimmt, haben CIOs es bereits ins TopManagement geschafft. Von den befragten CIOs sind CFO IST NICHT IMMER DER CHEF DER CIOS 32 Prozent in der ersten Führungsebene, während Ein interessantes Ergebnis der Studie ist, dass in 38 Pro- 68 Prozent in der zweiten Reihe agieren. Der dritten Füh- zent der untersuchten Unternehmen der CIO an den rungsebene ist keiner der befragten CIOs zugeordnet. CEO berichtet und damit einen direkten Zugang zum Business und zu den Unternehmensstrategien hat. WAHRNEHMUNG DER IT Die Weiterentwicklung der IT-Abteilung vom Kosten Die Häufigkeit der direkten Berichtslinie an den CEO faktor zum wertschöpfenden Faktor bedeutet daher unter den Befragten überrascht etwas, denn häufig ist auch ein Herauslösen der CIO-Funktion aus dem Ver- es das Finanzressort, bei dem die IT-Abteilung histo- antwortungsbereich des CFO, wo der Kostenaspekt risch angesiedelt ist. Noch sind CFOs in 44 Prozent der stark im Vordergrund steht. In dieser Organisationsform untersuchten Großunternehmen und Konzerne die Vor- läuft der CIO Gefahr, dass die Innovationsbudgets für gesetzten der CIOs. In letzter Zeit wurde allerdings in Digitalisierungsprojekte von den Fachbereichen gehalten vielen Unternehmen, beispielsweise im Handel oder der werden, die entsprechende Projekte auch autark planen Logistikbranche, die CIO-Funktion aus der Verantwor- und umsetzen. tung des CFO gelöst und den operativen Ressorts (zum Beispiel Logistik, CEO, Produktion) zugeordnet. Allerdings ist es häufiger zu beobachten, dass CEOs die IT-Kompetenz und damit die digitale Gestaltungshoheit In vielen untersuchten Unternehmen muss aber die in ihre Verantwortung ziehen, wovon CIOs profitieren Zuordnung zum CEO-Ressort nicht zwangsläufig mit können. einer „Aufwertung“ der CIO-Funktion zusammenhängen, sondern kann am jeweiligen Zuschnitt der Kompetenzen In der Praxis herrschen noch große Unterschiede, wie im Top-Management liegen. IT in den Kundenunternehmen wahrgenommen wird und wie die IT-Abteilung in die Unternehmensorgani- Allerdings findet in einigen Unternehmen, auch im sation eingebettet ist. Für CIOs ist es in der Regel auch Mittelstand, eine Umorganisation der IT-Kompetenzen sehr schwer, den eigenen Wertbeitrag zu messen und statt, bei gleichzeitiger Aufwertung der CIO-Funktion in transparent zu machen. Dies ist gerade in denjenigen 26 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Unternehmen der Fall, in denen die IT überwiegend für Dieser Anstieg weist darauf hin, dass mehr CIOs der- den IT-Betrieb und die Anwendungsentwicklung ver- zeit Maßnahmen umsetzen, die IT-Abteilung im Unter antwortlich ist. In der Ausübung dieser Supportfunk- nehmen neu zu positionieren. tion fallen Kosten an, die auf die Businessabteilungen verteilt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass CIOs in den nächsten Jahren noch große Anstrengungen vor sich haben, um sich Entsprechend wird in solchen Fällen die IT als Kosten den veränderten Anforderungen an die IT anzupassen. faktor wahrgenommen. Es gibt aber auch andere Bei- Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise: spiele, bei denen eine Trennung zwischen Support-IT und Business-IT innerhalb der IT-Abteilung vorgenom- Aufbau von Know-how über die Geschäftsprozesse men wurde. Nicht nur CIOs großer Konzerne sind inzwi- und Unternehmensstrategien und Rekrutierung schen anders organisiert, auch viele mittelständische Großunternehmen haben sich seit einigen Jahren mo- von qualifizierten Experten Modernisierung der IT durch Standardisierung derne Strukturen verordnet. und Konsolidierung der IT-Prozesse Outsourcing von nicht strategischen IT-Prozessen Obwohl die von Lünendonk befragten CIOs sich in jedem Jahr vornehmen, den Wertbeitrag ihrer Abteilung und Konzentration auf Kernthemen Aufbau einer Retained Organisation zur Steuerung im Unternehmen deutlich zu steigern, gelingt ihnen das externer IT-Provider in der konkreten Umsetzung nur selten. Das in den letzten Jahren gesteckte Ziel, den Wertbeitrag ihrer IT zu CIOS FÜHLEN SICH VOM VORSTAND erhöhen, haben sie laut eigenen Angaben nicht erreicht. BESSER WAHRGENOMMEN Während der IT-Bereich laut der Mehrheit der befrag- 45 Prozent sehen ihre IT-Abteilung, wie bereits in den ten CIOs in deren Eigenbild noch nicht in einer wert vergangenen zwei Jahren, in einer „eher wertsteigern- steigernden Rolle im Unternehmen angekommen ist, den Rolle“. In den Planungen vor zwei Jahren wollten fühlen sich die befragten IT-Entscheider vom Vorstand knapp 80 Prozent der befragten CIOs diesen Status deutlich stärker als Wertschöpfungspartner wahr 2015 erreicht haben. Dieses Ziel wurde allerdings ver- genommen als in den letzten Jahren. 38 Prozent der Be- fehlt. Jedoch sehen nur 20 Prozent der befragten IT- fragten teilen die Beobachtung, dass ihr Top-Manage- Entscheider die IT in einer kostenorientierten Rolle. Der ment die IT in einer wertsteigernden Rolle sieht (Vorjahr: Anteil der Befragten, die die IT zwischen der kosten 33 Prozent). Laut den Erfahrungen von 26 Prozent der orientierten und der wertsteigernden Rolle verorten, ist Befragten nimmt der Vorstand die IT-Abteilung dage- dagegen auf 37 Prozent deutlich gestiegen. gen noch als Kostenfaktor wahr (Vorjahr: 30 Prozent). Wertbeitrag der IT-Abteilung nimmt laut den CIOs leicht zu heute 9% zukünftig 34% 37% 26% 0% 45% 20% wertsteigernde Rolle eher wertsteigernde Rolle 40% neutral 11% 17% 60% eher kostenorientierte Rolle 9% 9% 80% 3% 100% kostenorientierte Rolle Abbildung 16: Zwar ist eine Steigerung des Wertbeitrages angestrebt, die Realisierung dessen gestaltet sich aber oft schwierig. Frage: Wie bewerten Sie die Rolle der IT heute und zukünftig? (n = 35) 27 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Dieser Anstieg in der Bewertung durch den Vorstand Weitere 21 Prozent werden „häufig“ eingeladen. Das ist drückt die veränderte Rolle der IT-Abteilung bei der Digi die gute Nachricht. Die weniger gute Botschaft ist, dass in talisierung sehr gut aus. Neue digitale Geschäftsmodelle 27 Prozent der befragten Unternehmen die CIOs „eher können zwar vom Business entwickelt und entsprechen- selten“ oder „nie“ zu Board Meetings hinzugezogen de Veränderungs- und Anpassungsprojekte können werden. Entsprechend können sie auch nicht bei der angestoßen werden, für die Transformation dieser Pro- Planung von Strategien für die digitale Transformation jekte ist die IT dagegen verantwortlich, wodurch sie auch mitarbeiten. Top-Manager, die ihre CIOs nicht in die stärker in den Fokus des Top-Managements rückt. Meetings des Führungskreises einbeziehen, versäumen es, den digitalen Wandel ganzheitlich und vor allem Allerdings besteht hier noch deutliches Verbesserungs- nachhaltig zu planen. potenzial bei der Wahrnehmung der IT durch das TopManagement sowie die Fachbereiche. Vielfach muss IT-ABTEILUNGEN ÜBERWIEGEND klar differenziert werden, ob das Top-Management der ZENTRAL ORGANISIERT IT im Allgemeinen eine hohe Bedeutung für den Ge- In den letzten Jahren haben nahezu alle Unternehmen schäftserfolg einräumt oder der eigenen IT-Abteilung ihre IT-Prozesse auf den Prüfstand gestellt. In der Regel im Speziellen. Wenn CIOs das Business durch Innova- war die Unterstützung der Businessprozesse mit IT- tionen und moderne IT-Services verändern und auf ein Ressourcen vielfach ineffizient. Darauf haben CIOs verändertes Marktumfeld anpassen sollen, müssen CIOs reagiert und entsprechende Veränderungsprozesse auch entsprechende Mittel und passende Organisa eingeleitet. Ein wichtiges Instrument hierbei war die tionsstrukturen bekommen. Eine Möglichkeit ist die Neuorganisation der IT-Zuständigkeiten. Aufteilung der IT-Abteilung in eine Innovationsunit und in eine Unit, die sich um den Regelbetrieb der IT-Pro- Während es in der Vergangenheit gerade in Großunter- zesse kümmert. nehmen und Konzernen häufig dezentrale IT-Einheiten gab, in denen CIOs autark die IT-Strategie bestimmen TOP-MANAGEMENT LÄDT CIOS konnten, finden sich mittlerweile in 84 Prozent der HÄUFIGER ZU BOARD MEETINGS EIN untersuchten Unternehmen zentral organisierte IT- Der Bedeutungszuwachs der IT drückt sich auch in Einheiten. Folglich wird auch die IT-Strategie von einem der Zusammenarbeit zwischen Top-Management und zentralen CIO festlegt. Gerade für die großen IT-Projekte CIO aus. Vielfach werden CIOs in den untersuchten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie Stan- 35 Großunternehmen und Konzernen zu Sitzungen des dardisierung und Konsolidierung der IT, Einführung von Management Boards hinzugezogen. In 26 Prozent der Cloudprozessen oder Softwaremodernisierung sind Unternehmen werden CIOs „immer“ zu Sitzungen des eine einheitliche IT-Strategie und unternehmensweite Top-Managements eingeladen. Im Vorjahr waren es nur Transformation ein entscheidendes Erfolgskriterium. 21,4 Prozent der befragten Unternehmen. CIOs bekommen noch zu selten die Möglichkeit, digitale Strategien mitzugestalten 26% 0% 10% immer häufig 21% 20% neutral 30% eher selten 26% 40% 50% 60% 21% 70% 80% 6% 90% 100% nie Abbildung 17: Nur gut ein Viertel der befragten Unternehmen legt Wert auf eine regelmäßige Präsenz der CIOs bei Board Meetings. Frage: Nimmt der CIO in Ihrem Unternehmen an Sitzungen des Vorstands/der Geschäftsführung teil? Relative Häufigkeit (n = 34) 28 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Die IT der Kundenunternehmen ist überwiegend zentral organisiert 16% IT-Zentrale mit dezentralen Gruppen 32% Matrixorganisation 32% Shared Service Center 84% Zentral Dezentral 20% Dezentrale Gruppe mit IT-Zentrale 12% Ausgliederung als rechtlich selbstständiges Unternehmen 12% 0% 10% 20% 30% 40% Abbildung 18: Die Organisationsstrukturen sind heterogen gestaltet. Frage: Wie ist die IT in Ihrem Unternehmen organisiert? Relative Häufigkeit (n = 31) DEZENTRALE AUSPRÄGUNGEN arbeitet. Dies ist eine sehr moderne Form der IT-Orga- SIND WEITERHIN VORHANDEN nisation und gibt dem CIO die Möglichkeit, die IT bes- Die konkrete Organisationsform unterscheidet sich in ser an den Anforderungen des Business auszurichten den untersuchten Unternehmen allerdings sehr. Die und die IT-Leistungen transparent im Unternehmen häufigsten beiden Formen sind „IT-Zentrale mit dezen- darzustellen. Gleichzeitig wird die Kostenstruktur durch tralen Gruppen“ und die „Matrixorganisation“. Jeweils Synergieeffekte sowie die Qualität der IT-Prozesse und 32 Prozent der analysierten Unternehmen sind ent Services optimiert. sprechend aufgestellt. Seltener kommen noch die beiden Ausprägungen 20 Prozent der Befragten gaben an, dass die „Dezentrale Gruppe mit IT-Zentrale“ und „Ausgliede- IT-Abteilung(en) in Shared-Service-Center-Strukturen rung als rechtlich selbstständiges Unternehmen“ vor. 29 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Sourcingstrategien für den Einkauf von IT-Services Fachbereiche fordern immer mehr moderne Soft- CLOUD: CIOS PLANEN VERDOPPELUNG DER CLOUDAPPLIKATIONEN warelösungen, mit denen sie agiler und flexibler auf Die Sourcingstrategien der befragten Großunter veränderte Kunden- und Marktanforderungen re- nehmen und Konzerne werden sich in den nächsten agieren beziehungsweise Wettbewerbsvorteile auf- Jahren fundamental verändern. So gehen die befrag- bauen können. Entsprechende Tools werden stark ten CIOs davon aus, dass sie deutlich mehr Anwen- von den Geschäftsbereichen Marketing, Vertrieb dungen aus der Cloud beziehen werden. Dies bestä- und Logistik/Supply Chain nachgefragt und als Soft- tigen auch die Investitionsprojekte in IT-Effizienz und ware as a Service eingekauft. Große IT-Provider wie Digitalisierungsprojekte. Demnach wird der Anteil von T-Systems, IBM oder Accenture haben eigene Markt- Cloudlösungen im Sourcingmix von 6 Prozent (2014) plätze aufgebaut, auf denen Kunden sich Software- auf 11 Prozent (2015) steigen. Dagegen werden die as-a-Service-Tools einkaufen und auch miteinander On-Premise-Lösungen abgebaut. Für die Zunahme der verbinden können. Das Hosting läuft in den meisten cloudbasierten Anwendungen gibt es zwei Gründe: Fällen über die Public Cloud der Provider. Es gibt aber auch Mischformen. CIOs modernisieren ihre IT-Prozesse mit Standardisierung, Konsolidierung und Virtualisierung. Sie Durch die häufigere Nutzung des Cloudmodells nimmt überführen die IT-Infrastruktur und Applikationen die Komplexität der IT-Prozesse aber auch wieder zu komplett oder Teile davon in die Cloud. In der Regel und es steigt der Integrationsbedarf der Cloudlösungen handelt es sich dabei um Private- oder Hybrid-Cloud- in die IT-Prozesse. modelle. IT-Sourcingstrategien stärken Cloud 81% On Premise 76% 9% 9% On Demand 6% Cloud 11% 4% 4% Sonstiges 0% 20% 2014 40% 60% 80% 2015 Abbildung 19: Der Umschwung zur verstärkten Nutzung des Cloudmodells ist auf die Optimierung der IT-Infrastruktur sowie die Anforderungen der Fachbereiche an eine agile und flexible IT zurückzuführen. Frage: Welches Nutzungsmodell liegt den Applikationen in Ihrem Unternehmen zugrunde? Mittelwerte (n = 27) 30 100% L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Sicht der Anwender: Einkaufsprozess ist ausgewogen verteilt in kaufmännische und fachliche Entscheidungskompetenz Leiter IT-Einkauf 32% Leiter Fachbereich/Projektleiter 40% CIO CFO 3% 3% IT-Sourcing-Berater 17% 12% 10% 7% 4% immer häufig neutral 12% 33% 26% 40% selten 9% 23% 37% 20% 3% 6% 31% 26% 0% 16% 37% 9% 12% 34% 17% 3% 12% 28% 23% 8% 12% 33% 41% COO CEO 44% 37% 60% 80% 100% nie Abbildung 20: Dem IT-Einkauf wird eine hohe Relevanz bei der Vergabe von IT-Dienstleistungen zugeschrieben. Frage: Wer ist bei der Entscheidung über die Vergabe von IT-Dienstleistungen involviert? Skala von -2 = „nie“ bis +2 = „häufig“; Relative Häufigkeiten (n = 26) ENTSCHEIDER BEI IT-AUSSCHREIBUNGEN Fachbereich. Geht es um IT-Beratungsprojekte, können Die Frage, wer in den Kundenunternehmen über die auch andere Fachbereiche die Entscheidung treffen, je Vergabe von IT-Projekten und großen Ausschreibungen nach fachlichem Schwerpunkt des Projekts. Folglich sind entscheidet, ist für den Vertrieb der IT-Dienstleister von in 73 Prozent der Unternehmen die Leiter Fachbereich/ großer Bedeutung. In der Vergangenheit hat sich in Projektleiter in den Einkaufsprozess eingebunden. Großunternehmen und Konzernen der Einkauf als verantwortlicher Bereich für die Steuerung von Ausschrei- Der CIO ist nicht in alle Ausschreibungen und Pro- bungen sowie das Lieferantenmanagement positioniert. jektvergaben eingebunden, was in vielen Fällen auch Ihm obliegt daher auch in den meisten Fällen die kauf- nicht notwendig ist. Meistens entscheiden CIOs über männische Entscheidungskompetenz. In 76 Prozent der die Fremdvergabe von IT-Prozessen oder großen IT- untersuchten Unternehmen ist somit auch der IT-Einkauf Strategieprojekten. Im Durchschnitt der Antworten der „immer“ beziehungsweise „häufig“ in die Entscheidung befragten IT-Entscheider ist der CIO in 69 Prozent der über die Vergabe von IT-Dienstleistungen involviert. Unternehmen im Auswahlprozess „immer“ respektive Dieses Involvement bedeutet in der Praxis eine Mitent- „häufig“ eingebunden. scheidung über die Vergabe und die Durchführung der Vertragsverhandlungen. Diese Ergebnisse lassen auf eine ausgewogene Aufgabenteilung zwischen fachlicher und kaufmännischer Die fachliche Entscheidung, welcher IT-Dienstleister die Entscheidungskompetenz schließen. Allerdings werden Ausschreibung gewinnt, wird dagegen in den Fach die Anforderungen und Besonderheiten der digitalen bereichen getroffen. Bei IT-Projekten und Ausschreibun- Transformation auch den Auswahl- und Entscheidungs- gen über IT-Betriebsleistungen ist die IT-Abteilung dieser prozess von IT-Projekten verändern. 31 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Sicht der Anbieter: CIO wird überschätzt, IT-Einkauf unterschätzt CIO/Leiter IT Perspektive der IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen 36% Leiter Fachabteilung (ohne IT) 22% Vorstand/Geschäftsführung 14% Leiter IT-Einkauf 10% IT-Sourcingberater 12% Vorstand/Geschäftsführung 43% 9% immer eher öfter neutral 4% 4% 22% 20% 14% 22% 40% 22% 13% 35% eher selten 100% 43% 26% 0% 80% 48% 39% 9% 26% 22% 60% 3% 22% 60% 38% Leiter IT-Einkauf 15% 37% 40% 44% 17% 41% 29% 2% 8% 35% 31% 20% IT-Sourcingberater 22% 34% CIO/Leiter IT Leiter Fachabteilung (ohne IT) 5% 48% 0% Perspektive der IT-Serviceunternehmen 57% 17% 80% 100% nie Abbildung 21: Je nach Geschäftsmodell sind die Entscheidungsrollen stark unterschiedlich verteilt. Frage: Wer entscheidet im Kundenunternehmen über den Einsatz Ihrer IT-Dienstleistung? Skala von -2 = „nie“ bis 2 = „immer“; Relative Häufigkeiten (n = 58/23) IT-DIENSTLEISTER SEHEN VERANTWORTLICHKEITEN Deshalb sind diese aus Sicht von 26 Prozent der befrag- IM EINKAUFSPROZESS ANDERS GEWICHTET ten IT-Serviceunternehmen auch „häufig“ im Entschei- Die Einschätzung der befragten IT-Beratungs- und IT- dungsprozess eingebunden. Sourcingberater werden vor Serviceunternehmen über die Zusammensetzung des allem für große, komplexe Ausschreibungen im Umfeld Buying Centers bei der Vergabe von IT-Projekten weicht von IT-Betriebsleistungen sowie Application Manage- von den Angaben der Kundenunternehmen deutlich ab. ment beauftragt. Dabei übernehmen sie Aufgaben wie Providersuche und -bewertung, Vertragsverhandlungen, Weiterhin differieren die Angaben der IT-Dienstleister je Entwicklung und Umsetzung von Sourcingstrategien. nach Geschäftsmodell. So sehen die befragten IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen die Leiter IT-EINKAUF WIRD VON IT-DIENSTLEISTERN Fachabteilung/Projektleiter wesentlich häufiger in der UNTERSCHÄTZT Entscheidungsrolle als die befragten IT-Serviceunter- Die tatsächliche Bedeutung des IT-Einkaufs scheint von nehmen. Hier wird sehr deutlich, dass die IT-Beratungen den befragten IT-Beratungs- und IT-Serviceunternehmen näher an den Geschäftsprozessen ihrer Kunden sind unterschätzt zu werden. Bei keiner anderen Funktion und Services erbringen, während die IT-Serviceunter- weichen die Sichtweisen so stark voneinander ab. Be- nehmen häufiger durch den CIO beauftragt werden. Bei sonders deutlich wird bei den IT-Beratungen, dass diese der Vergabe von Aufträgen an IT-Serviceunternehmen mehrheitlich eine neutrale Bewertung vergeben haben, sind auch häufig IT-Sourcingberater involviert. sich also nicht auf eine eindeutige Position festlegen. 32 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ In der konkreten Projektausschreibung sollten die IT- gen und Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs Beratungen den Einfluss des IT-Einkaufs nicht unter- unternehmen, die IT-Sourcingberatung anbieten. schätzen und ihn ebenfalls in ihre Kommunikation miteinbeziehen. IT-Sourcingberatungen erzielten laut Lünendonk®-Studie „Der Markt für IT-Sourcingberatung in Deutschland“ vor IT-SOURCINGBERATER GEWINNEN allem mit folgenden Leistungsarten ihre Umsätze AN BEDEUTUNG FÜR IT-PROJEKTE Der Betrieb von IT-Prozessen sowie das Sourcing Sourcingstrategieberatung entsprechender Services ist ein vielschichtiger Auf Ausschreibungsmanagement gabenkomplex. Beim Sourcing fallen strategische Über Transformation/Umsetzung von Sourcingstrategien legungen an, ob grundsätzlich Insourcing, Outsourcing Auswahl des Providers für die Umsetzung von oder ein Sourcingmix die Sourcingstrategie bestimmt. IT-Projekten Anschließend geht es um Fragen der Leistungserbringung und Skalierung (Nearshore und Offshore, Auto- Die von Lünendonk im vergangenen Jahr befragten matisierung) sowie die Auswahl geeigneter IT-Provider ICT-Sourcingberatungen blickten optimistisch in die und die Vertragsgestaltung. Darüber hinaus spielt für Zukunft. Für 2015 gehen sie von 7,1 Prozent Markt- CIOs die Vermeidung von Abhängigkeiten von wenigen wachstum aus. Diese positive Einschätzung deckt sich IT-Providern sowie die maximale Verfügbarkeit der IT- mit den konkreten Planungen der von Lünendonk be- Services eine zentrale Rolle in ihrer Sourcingstrategie. fragten Kundenunternehmen in Bezug auf ihre Zusammenarbeit mit IT-Sourcingberatern. Bei diesen Themenfeldern arbeiten CIOs und IT-Einkaufsverantwortliche häufig mit IT-Sourcingberatern So zogen 2014 die befragten IT-Entscheider in rund zusammen. Insbesondere für technologisch komplexe 14 Prozent ihrer IT-Projekte IT-Sourcingberater hinzu. IT-Projekte wie Systemintegration/Roll-out oder IT- Die Anzahl der Projekte, die mit IT-Sourcingberatern Outsourcing werden ICT-Sourcingberater häufig in den geplant und umgesetzt werden, soll 2015 auf 17 Pro- Auswahl- und Beauftragungsprozess eingebunden. zent ansteigen. Auch in den nächsten beiden Jahren Die Lünendonk®-Studie „Der Markt für IT-Sourcing planen 26 Prozent der befragten Kundenunternehmen, beratung in Deutschland“ hat im vergangenen Jahr die- mehr Projekte mit Unterstützung von Sourcingberatern ses Marktsegment erstmalig untersucht und strukturiert. umzusetzen. 56 Prozent rechnen mit einer konstanten So finden sich neben auf IT-Sourcingberatung spezia- Zusammenarbeit mit Sourcingberatern. lisierten Beratungshäusern auch Managementberatun- IT-Sourcingberater werden in mehr IT-Projekte involviert 2014 13,6% 2015 17,0% 0% 10% 20% Abbildung 22: CIOs intensivieren künftig ihre Zusammenarbeit mit IT-Sourcing-Beratern. Frage: In wie viel Prozent Ihrer IT-Projekte arbeiten Sie mit IT-Sourcingberatern zusammen? Mittelwerte (n = 24) 33 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Thesen zur Zukunft der IT Die IT rückt immer näher an die Kernprozesse heran Die bereits angestoßene Standardisierung von Appli- und die Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen, kationen und IT-Prozessen wird sich weiter fortsetzen. IT-Abteilung und externem Dienstleister wird neu ge- Davon sind 83 Prozent der befragten IT-Dienstleister ordnet. Dies ist gerade bei Projekten der Fall, bei denen überzeugt. Diese These wird durch die Investitions Geschäftsmodelle einen digitalen Charakter erhalten planungen der CIOs gestützt, da Effizienzprojekte in der und Prozesse verändert werden. Die Informations IT den größten Budgetanteil haben werden. technologie ist inzwischen einer der zentralen Enabler für erfolgreiche Unternehmensstrategien und damit Dass sich CIOs auch im Jahr 2020 noch mit Altsoftware ein wichtiger Wertschöpfungsfaktor der Unternehmen. beschäftigen müssen, die aufgrund ihres Alters und der Viele sprechen gar von einem neuen Produktions nicht mehr verfügbaren Ressourcen nicht mehr gepflegt faktor. werden, ist aus Sicht der befragten IT-Dienstleister gut möglich. Nur 30 Prozent gehen davon aus, dass ent- Wie die IT im Jahr 2020 aussieht, dazu haben die von sprechende Altsoftware überwiegend ausgetauscht Lünendonk befragten 100 IT-Beratungs- und IT-Service wird. Lünendonk rechnet damit, dass ein Großteil der unternehmen ein klares Bild. Softwarelandschaft in den nächsten Jahren modernisiert Die führenden IT-Dienstleister blicken differenziert auf einige relevante Markttrends Mittelwert IT-Lösungen werden deutlich standardisierter sein als heute. 28% Kundenunternehmen beziehen ihre IT-Dienstleistungen über wenige externe Anbieter. 14% Die Mehrzahl der IT-Anwendungen kommt aus der Cloud. Die Kommunikation erfolgt papierlos und ausschließlich über internetbasierte Kommunikationsplattformen. 7% 2% 0% eher wahrscheinlich neutral 22% 31% 20% eher unwahrscheinlich 22% 40% 60% 1% 0,4 11% 80% überhaupt nicht wahrscheinlich -0,1 -0,4 17% Abbildung 23: Die IT als neuer Produktionsfaktor? Sicher ist, dass sie verstärkt standardisiert wird. Frage: Wenn Sie an die ferne Zukunft denken, zum Beispiel an das Jahr 2020, welche der folgenden Aussagen halten Sie für „überhaupt nicht wahrscheinlich“ (-2) oder „sehr wahrscheinlich“ (2)? Relative Häufigkeiten (n = 81) 34 0,3 7% 21% 34% 0,4 4% 16% 28% 25% 0,8 2% 0,6 19% 30% 21% 1% 0,7 9% 21% 26% 36% 9% 11% 22% 44% 12% Nicht mehr gepflegte Altsoftwaresysteme sind abgeschafft. sehr wahrscheinlich 36% 1,0 7% 27% 36% 16% Dienstleister anderer Marktsektoren sind ernsthafte Wettbewerber von IT-Dienstleistern. 21% 39% 22% Desktop-PCs sind aus dem Büroarbeitsalltag verschwunden. 10% 53% 25% IT-Budgets werden überwiegend von den Fachbereichen (Non-IT) aufgestellt und gesteuert. Mitarbeiter arbeiten im Unternehmen überwiegend mit ihren eigenen persönlichen Endgeräten (BYOD) 55% 100% L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ wird und zum Teil mit Standardsoftware ersetzt wird. gen nicht stützen, da Managementberatungen sowie die Einige, auch alte Individuallösungen werden allerdings Beratungseinheiten der großen Wirtschaftsprüfungs- bleiben, da der Standard für bestimmte Sonderthemen und Steuerberatungsgesellschaften mittlerweile signifi- nicht immer passt. kante Umsätze mit IT-Beratung und teilweise auch mit Implementierungsleistungen erzielen. KONSOLIDIERUNG DER IT-LIEFERANTEN FINDET ZWAR STATT, ABER NUR FÜR EINEN AUSSCHNITT Die befragten IT-Serviceunternehmen stellen sich Interessant ist, dass die führenden IT-Dienstleister durchaus auf einen härteren Wettbewerb mit Dienst- davon ausgehen, dass ihre Kunden in Zukunft nur mit leistern aus anderen Marktsektoren ein. Knapp 60 Pro- wenigen IT-Dienstleistern zusammenarbeiten. 67 Pro- zent bewerten diese Entwicklung als wahrscheinlich. zent rechnen mit einer Konsolidierung der Anzahl der Hier wird deutlich, dass IT-Serviceunternehmen die externen Partner. Diese These wird auch durch die be- stagnierende Marktentwicklung in ihrem Segment und fragten IT-Entscheider gestützt. Diese planen, die Anzahl den hohen Wettbewerbsdruck realisieren und zukünftig ihrer IT-Provider um etwa 10 Prozent im Durchschnitt zu eine zunehmende Tendenz erwarten. reduzieren. Lünendonk stützt diese These nur in Bezug auf die klassischen IT-Provider, die in der Regel Basis-IT- Deutlich wird diese Entwicklung auch am Beispiel der Leistungen und standardisierbare IT-Services überneh- Marketingabteilung. Der Boom des digitalen Marke- men. Allerdings wird für die meisten Aufgaben rund um tings, eigentlich ein typisches IT-Thema, wird von den die digitale Transformation das Ökosystem eines Unter- Werbeagenturen und spezialisierten digitalen Agen nehmens deutlich um eine Vielzahl an Technologiepart- turen dominiert. Die IT-Budgets der Marketingabtei- nern und -lieferanten erweitert. Das Partnernetzwerk lung gehen an den IT-Dienstleistern nahezu komplett wird nach einer Phase der Konsolidierung wieder kom- vorbei – mit einigen wenigen Ausnahmen. plexer. So arbeiten immer mehr Unternehmen beispielsweise mit Start-ups zusammen, die in die Prozess- und CIO NICHT MEHR HERR DER IT-BUDGETS Lieferketten integriert werden müssen. Andere Konzerne Was bei den IT-Ausgaben für Marketing längst gängige gründen mit Technologieunternehmen Partnerschaften, Praxis ist, wird sich nach Einschätzung der befragten IT- beispielsweise um Geschäfts modelle für Industrie 4.0 Dienstleister auch auf andere Fachbereiche übertragen. oder E-Commerce zu ent wickeln und gemeinsam zu 58 Prozent der IT-Dienstleistungsunternehmen sehen betreiben. entsprechende Tendenzen in den Kundenunternehmen, dass IT-Budgets von den Fachbereichen aufgestellt und IT-DIENSTLEISTER SEHEN DEM WETTBEWERB gesteuert werden. ENTSPANNT ENTGEGEN Allerdings gehen noch viele der befragten IT-Beratungs- Die befragten IT-Serviceunternehmen, die überwiegend und IT-Serviceunternehmen davon aus, dass ihnen IT-Betriebsleistungen an die IT-Abteilung liefern, sehen Dienstleister aus anderen Marktsektoren nicht als Wett- diese Entwicklung nicht ganz so stark wie die IT-Bera- bewerber begegnen werden. Insbesondere die befrag- tungs- und Systemintegrationsunternehmen, die stärker ten IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen im Projektgeschäft tätig sind und damit auch mit den sind mehrheitlich dieser Auffassung. Aus der Marktpers- Fachbereichen enger zusammenarbeiten. pektive betrachtet, kann Lünendonk diese Einschätzun- 35 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Daten als Basis neuer Geschäftsmodelle Prof. Dr. Peter Buxmann, TU Darmstadt Adrian Engelbrecht TU Darmstadt Durch die voranschreitende Digitalisierung des beruf einen das eigene Serviceangebot immer besser auf die lichen und privaten Alltags fallen in fast allen Bereichen Bedürfnisse der Nutzer zuzuschneiden und zum ande- der Wirtschaft große und reichhaltige Datenmengen ren diese Insights durch die Vermarktung gezielter Wer- an. Diese Entwicklung wird mit dem Begriff „Big Data“ bung in einen monetären Wert zu verwandeln. beschrieben, der diese Datenmengen mit Hilfe der Attri bute Volume, Variety und Velocity charakterisiert. Wäh- Inwiefern es anderen Unternehmen gelingen kann, ähn- rend sich Volume auf die reine Menge der Daten bezieht, liche Erfolge aus den zur Verfügung stehenden Daten zu betont Variety die unterschiedliche Herkunft der Daten, generieren, ist bisher weitestgehend unklar. Daher zählt die sich dementsprechend in ihrer Repräsentation wider dieser Aspekt zu den spannendsten in diesem Themen spiegelt. Zudem verweist Velocity auf den Fluss der Daten, feld. In diesem Sonderabschnitt werden daher drei wobei in diesem Kontext die Erhebung und Auswertung Forschungsfragen betrachtet, die dabei helfen sollen, relevanter Daten in Echtzeit besonders spannend ist. diesen Aspekt zu untersuchen. Inhaltlich legt dieser Beitrag einen Fokus auf die Analyse solcher Geschäftsmodelle, Unabhängig davon, ob die im Unternehmen anfallen- die auf Nutzerdaten basieren. Im Folgenden werden die den Datenmengen alle Kriterien des Big Data-Begriffs übergeordneten Forschungsfragen dargestellt: erfüllen, stellt sich für die Unternehmen die Frage, wie sie aus diesen Daten Wert generieren können. Diese 1. Inwiefern bieten Unternehmen schon heute daten- Frage wird dabei insbesondere von den weitreichenden basierte Geschäftsmodelle an und welche Änderun- Versprechen motiviert, die rund um das Thema Big Data gen sind geplant? gemacht werden und datengetriebenen Unternehmen eine rosige Zukunft vorhersagen. Ein Blick auf die er- 2. Wie schätzen Unternehmen die Akzeptanz daten basierter Geschäftsmodelle ein? folgreichsten Unternehmen der IT-Branche zeigt, dass 3. Welche Herausforderungen sind bei der Nutzung von solche Versprechen zumindest in diesem Kontext sehr Daten als Basis neuer Geschäftsmodelle zu beachten? glaubwürdig erscheinen. Unternehmen wie Facebook oder Google gelingt es bereits in verschiedener Hin- Eine mögliche Antwort auf die Frage, wie erfolgreiche sicht, aus den vorliegenden Datenmengen relevante Geschäftsmodelle auf Basis von Daten aussehen können, Insights für das Business zu generieren und so zum ist dabei besonders für etablierte Unternehmen relevant. 36 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Der Einsatz datenbasierter Geschäftsmodelle ist in den meisten Unternehmen aktuell niedrig Angebot von Services bei Preisabgabe der Daten als Gegenleistung 13% 0% 25% 10% sehr stark eher stark 20% neutral 9% 30% 53% 40% eher nicht 50% 60% 70% 80% 90% 100% gar nicht Abbildung 24: Unsicherheit bei der Nutzung gewonnener Daten sowie rechtlichen Vorschriften hemmen die Unternehmen. Frage: In welchem Ausmaß bietet Ihr Unternehmen schon heute Services an, bei denen die Gegenleistung der Nutzer vorrangig in der Preisgabe ihrer Daten besteht? Skala von -2 = „gar nicht“ bis 2 = „sehr stark“; Relative Häufigkeiten (n = 32) Solche Unternehmen sammeln bereits seit Jahren ANGEBOT DATENBASIERTER GESCHÄFTSMODELLE Daten und können daher auf große „Datenschätze“ Im ersten Block der Studie wurde untersucht, inwie- zurückgreifen. Im optimalen Fall sind für die Realisie- fern Unternehmen aktuell schon auf datenbasierte rung datenbasierter Geschäftsmodelle daher keine Geschäftsmodelle setzen und wie sie die zukünftige neuen Datenerhebungen nötig, sondern es können Entwicklung einschätzen. Die Ergebnisse zur aktuellen sogenannte „Quick-Wins“ auf Basis bestehender Daten Situation in den Unternehmen sind im Folgenden in erzielt werden. Dennoch ist das Thema auch für solche Abbildung 24 zu sehen. Es ist zu erkennen, dass kei- Unternehmen relevant, die gerade erst beginnen, neue nes der befragten Unternehmen derzeit sehr stark auf Daten zu erheben. In diesem Fall können die entspre- datenbasierte Geschäftsmodelle setzt. Weiterhin zeigt chenden Anforderungen der Geschäftsmodelle direkt in sich, dass über die Hälfte aller Unternehmen bisher der Phase der Datenerhebung berücksichtigt werden, gar keine datenbasierten Geschäftsmodelle anbietet. sodass die Voraussetzungen zur späteren Verwendung Zudem lassen die Ausprägungen der Antwortmöglich- der Daten von vornherein beachtet werden können. keiten „eher nicht“ und „neutral“ darauf schließen, dass der Datenanteil der von den Befragten angegebenen ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG Geschäftsmodelle aktuell noch sehr gering ist. Infolge- Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse der dessen bestätigt sich die Relevanz der Frage nach der Untersuchung im Rahmen von drei Unterkapiteln vor- Gestaltung datenbasierter Geschäftsmodelle, da viele gestellt. Die Einteilung dieser Kapitel orientiert sich an Unternehmen in diesem Bereich bislang noch nicht den bereits vorgestellten Forschungsfragen. aktiv sind. In Zukunft sollen verstärkt datenbasierte Geschäftsmodelle angeboten werden Einsatz neuer Geschäftsmodelle von konkurrierenden Unternehmen 12% Einsatz neuer Geschäftsmodelle vom eigenen Unternehmen 28% 6% 0% 18% 34% 20% sehr wahrscheinlich 12% 40% eher wahrscheinlich 18% 15% 60% neutral 24% eher unwahrscheinlich 33% 80% 100% sehr unwahrscheinlich Abbildung 25: Sowohl im eigenen als auch im konkurrierenden Unternehmen wird das neue Modell selten eingesetzt. Frage: Wie schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass in Zukunft solche Geschäftsmodelle verstärkt eingesetzt werden? Skala von -2 = „sehr unwahrscheinlich“ bis 2 = „sehr wahrscheinlich“; Relative Häufigkeiten (n = 33) 37 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Das bedeutet, dass eine Monetarisierung der vorhande- nehmer ein stärkeres Aufkommen für unwahrscheinlich nen Daten in der Praxis bisher kaum stattfindet. hält, schätzt ein anderer Teil eine solche Veränderung als wahrscheinlich ein. Weiterhin finden sich auch eini- Diese Beobachtung lässt verschiedene Erklärungs ge Befragte, welche die Entwicklung nicht einschätzen ansätze zu: Einerseits kann dieser Sachverhalt damit be- können oder wollen und deshalb keine inhaltlich klare gründet werden, dass viele Unternehmen zurzeit nicht Aussage treffen. wissen, wie sie ihre Daten im Rahmen von Geschäfts modellen nutzen können. Andererseits könnte ein Grund Die oben ausgeführten Beobachtungen lassen zwei darin bestehen, dass viele Unternehmen die Unsicher- Schlussfolgerungen zu: Zum einen findet grundsätzlich heiten in Bezug auf die Akzeptanz und die rechtlichen eine Veränderung dahingehend statt, dass in Zukunft ver- Rahmenbedingungen als zu hoch einstufen, um mit stärkt datenbasierte Geschäftsmodelle entwickelt und ein- potenziellen Geschäftsmodellen an den Markt zu gehen. gesetzt werden, wobei ungefähr 40 Prozent der Befrag- Eine andere Richtung würde dagegen eine dritte Erklä- ten diese Entwicklung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit rung einschlagen, die annimmt, dass sich Unternehmen bewerten. Zum anderen zeigt sich auf Basis der gleich auf Grund mangelnder Potenziale bewusst gegen die mäßigen Verteilung der Daten aber auch, dass das Aus- Entwicklung und den Einsatz datenbasierter Geschäfts- maß und die Geschwindigkeit dieser Entwicklung schwie- modelle entscheiden. In jedem der drei Fälle stellt sich rig zu bemessen sind und eine solche Veränderung die Frage, ob und wie sich die relevanten Aspekte in Zu- vermutlich einen größeren Zeitraum benötigen wird. kunft verändern werden und welche Konsequenzen das auf das Angebot datenbasierter Geschäftsmodelle hätte. Neben diesen grundsätzlichen Schlussfolgerungen können die Ergebnisse im Hinblick auf die betroffe- Um diesen Aspekt zu untersuchen, finden sich in Ab nen Unternehmen unterschieden werden. Demnach bildung 25 die Ergebnisse zur Befragung der Studienteil- schätzen die Studienteilnehmer die Veränderungen im nehmer nach dem zukünftigen Einsatz von datenbasier- eigenen Unternehmen etwas geringer ein als in konkur- ten Geschäftsmodellen. Dabei sollten die Unternehmen rierenden Unternehmen, wobei besonders der Unter- sowohl für sich als auch für konkurrierende Unterneh- schied der Ausprägung „sehr wahrscheinlich“ ins Auge men die Wahrscheinlichkeit eines verstärkten Einsatzes fällt. Diese Feststellung lässt als weiteres Indiz darauf datenbasierter Geschäftsmodelle einschätzen. schließen, dass die Unternehmen zwar grundsätzlich Veränderungen erwarten, diese aber noch nicht kon- Wie in der Abbildung zu sehen ist, gehen die hier dar- kret fassen können und daher die Veränderungen des gestellten Einschätzungen der zukünftigen Entwicklun- eigenen Unternehmens vorsichtiger bewerten als die gen weit auseinander. Während ein Teil der Studienteil Veränderungen der Konkurrenz. Die Nutzer sind im Moment noch skeptisch gegenüber datenbasierten Geschäftsmodellen Akzeptanz der Nutzer zur Datenbereitstellung 3% 0% 21% 10% sehr hoch eher hoch 34% 20% neutral 30% eher gering 40% 27% 50% 60% 70% 15% 80% 90% 100% sehr gering Abbildung 26: Der schwache Einsatz des neuen Geschäftsmodells ist auch auf die gering eingeschätzte Akzeptanz von der Kundenseite aus zurückzuführen. Frage: Wie hoch schätzen Sie die Akzeptanz der Nutzer ein, Daten als Gegenleistung für die Nutzung der Services bereitzustellen? Skala von -2 = „sehr gering“ bis 2 = „sehr hoch“; Relative Häufigkeiten (n = 33) 38 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ AKZEPTANZ DATENBASIERTER GESCHÄFTSMODELLE valide angesehen werden kann, auch wenn vermutlich Nachdem die fehlende Akzeptanz datenbasierter Ge- noch weitere Faktoren für die Erklärung der aktuellen schäftsmodelle bereits als ein mögliches Hemmnis an- Situation der Unternehmen verantwortlich sind. geführt wurde, wird dieser Aspekt nun tiefergehend betrachtet. Da sich diese Untersuchung auf die Verwen- Für die Anbieter neuer datenbasierter Geschäftsmodelle dung von Nutzerdaten in Geschäftsmodellen bezieht, besteht auf Basis dieser Erkenntnisse ein hohes Interesse wird hier der Fokus auf die Akzeptanz der Nutzer gelegt. daran, mit der niedrigen Akzeptanz auf Seiten der Nut- Ein zentrales Problem im Kontext der Nutzerakzeptanz zer angemessen umzugehen. ist die Sorge, dass datenbasierte Geschäftsmodelle die Privatsphäre verletzen und damit den Nutzern lang Eine mögliche Strategie besteht beispielsweise darin, fristig schaden. Gerade in Deutschland zeigt sich immer den Nutzern möglichst transparent darzustellen, welche wieder, dass die Privatsphäre des Einzelnen in höchs- Daten erhoben werden und wofür diese Daten anschlie- tem Maße wertgeschätzt wird. Aktuelle Beispiele wie ßend genutzt werden. Im besten Fall kann so auf Seiten der NSA-Skandal rund um den ehemaligen Geheim- der Nutzer das bestehende Misstrauen abgebaut und dienstmitarbeiter Edward Snowden oder die Diskussi- die Bereitschaft zur Nutzung der datenbasierten Ge- onen um die Anpassung der Datenschutzbedingungen schäftsmodelle gesteigert werden. von Facebook zeigen, dass Unternehmen den Einfluss der Nutzerakzeptanz in keinem Fall unterschätzen soll- Neben der aktiven Beeinflussung der Akzeptanz durch ten. Daher werden in Abbildung 26 die Ergebnisse für entsprechende Kommunikationsstrategien kann sich die Befragung der Studienteilnehmer nach der Nutzer die Akzeptanz auch ohne direkten Einfluss der Unter- akzeptanz dargestellt. nehmen im Zeitverlauf verändern. Die grundsätzliche Veränderung der Akzeptanz wird folglich mit Hilfe von Demzufolge kann gezeigt werden, dass die Akzeptanz Abbildung 27 betrachtet. der Nutzer aus der Perspektive der Unternehmen zurzeit niedrig eingeschätzt wird. Lediglich 3 Prozent der Entsprechend dieser Ergebnisse zeigt sich, dass die Nutzer werden demnach so eingeschätzt, dass ihre Unternehmen eine starke Veränderung der Akzeptanz Bereitschaft zur Nutzung datenbasierter Services sehr der Nutzer erwarten. So glauben fast 50 Prozent der hoch ist. Dagegen stehen 42 Prozent der Nutzer, deren Befragten, dass die Akzeptanz der Nutzer in den nächs- Akzeptanz als gering eingestuft wird. Infolgedessen be- ten Jahren zunehmen wird. Nur 18 Prozent vermuten, stätigt sich, dass die Akzeptanz der Nutzer ein wesent- dass die Akzeptanz abnehmen könnte. Somit kann ins- liches Hemmnis darstellt und damit der entsprechen- gesamt festgehalten werden, dass sich die Bedingun- de Erklärungsansatz im Rahmen von Abbildung 24 als gen für den Einsatz datenbasierter Geschäftsmodelle in Die Akzeptanz datenbasierter Geschäftsmodelle wird in der Zukunft entscheidend zunehmen Veränderung der Akzeptanz 3% 0% 46% 10% stark zunehmen 20% eher zunehmen 33% 30% neutral 40% eher abnehmen 50% 60% 18% 70% 80% 90% 100% stark abnehmen Abbildung 27: Durch transparente Darstellung der Datennutzung kann das Misstrauen der Kunden abgebaut werden. Frage: Wie wird sich diese Akzeptanz Ihrer Einschätzung nach in den nächsten Jahren verändern? Skala von -2 = „stark abnehmen“ bis 2 = „stark zunehmen“; Relative Häufigkeiten (n = 33) 39 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ dieser Hinsicht verbessern werden. Diese Veränderung stellen. Da die Privacy-Bedenken bereits im Rahmen könnte dementsprechend einen direkten Zusammen- der Akzeptanz der Geschäfts modelle diskutiert wur- hang zu Abbildung 25 aufweisen. Die steigende Ak- den, fokussiert sich dieses Kapitel nun zunächst auf zeptanz der Nutzer könnte demnach dazu führen, dass die rechtlichen Einschränkungen, bevor mit der man- Unternehmen vermehrt datenbasierte Geschäftsmodel- gelnden Datenqualität, fehlendem Know-how und den le anbieten. Allerdings ist auch ein gegensätzlicher Wir- unklaren Nutzungsmöglichkeiten weitere wesent liche kungszusammenhang nicht auszuschließen, sodass der Herausforderungen betrachtet werden. verstärkte Einsatz von datenbasierten Geschäftsmodellen dazu führt, dass Nutzer sich an diese neuen Modelle ge- Die Einschätzung der rechtlichen Einschränkungen wöhnen und dadurch wiederum ihre Akzeptanz steigt. zeigt, wie relevant dieser Aspekt für die Unternehmen ist. Da sich das Thema der datenbasierten Geschäfts- HERAUSFORDERUNGEN modelle in den letzten Jahren rasant entwickelt hat, sind Im letzten Kapitel des Ergebnisteils werden nun neben aus juristischer Sicht nach wie vor viele Fragen unge- den bisher schon diskutierten Herausforderungen wei- klärt. Somit besteht eine hohe Unsicherheit bei den An- tere Hemmnisse untersucht, die bei der Nutzung vor- bietern solcher Geschäftsmodelle, sodass Unternehmen handener Datenbestände eine wesentliche Rolle spielen oftmals die gesetzlichen Datenschutzanforderungen können. Eine Übersicht der abgefragten Herausforde- durch eigene Anforderungen ergänzen, die in der Regel rungen findet sich dafür in Abbildung 28. noch strenger sind und die Unternehmen vor poten ziellen Fehltritten schützen sollen. Neben dem Schutz Es kann festgestellt werden, dass rechtliche Anforde- auf der einen Seite schränken sich diese Unternehmen rungen und Privacy-Bedenken die wichtigsten Heraus auf der anderen Seite zusätzlich ein, was gerade im Hin- forderungen bei der Nutzung gesammelter Daten dar- blick auf neue Geschäftsmodelle schwierig sein kann. Rechtliche Einschränkungen und Privacy-Bedenken stellen aktuell die größten Herausforderungen dar Rechtliche Einschränkungen 52% Privacy-Bedenken der Kunden 43% Mangelnde Datenqualität Fehlendes Know-how zur Aufbereitung und Auswertung 31% 54% 16% 31% 0% 37% 16% 13% 55% 20% sehr stark 6% 3% 47% 13% eher stark 40% neutral 26% 60% eher nicht 80% gar nicht Abbildung 28: Die Unsicherheit der Unternehmen bezüglich der Datennutzung bringt diese in eine passive Haltung. Frage: In welchem Umfang erschweren folgende Faktoren aus Unternehmenssicht eine Nutzung der gesammelten Daten? Skala von -2 = „gar nicht“ bis 2 = „sehr stark“; Relative Häufigkeiten (n=32) 40 3% 6% 34% 34% 3% 6% 13% 50% 3% Unzureichende Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens 9% 41% 13% Unklare Nutzungsmöglichkeiten der Daten Hohe Kosten der Datenverarbeitung 33% 6% 3% 100% L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Dementsprechend würden klare rechtliche Regelungen nehmen aktuell noch nicht ausreichend ausgebildetes an dieser Stelle einen Gewinn darstellen, wobei eine Personal besitzen, um die im Kontext von datenbasierten ausgewogene Gestaltung zwischen dem Schutz der Geschäftsmodellen entstehenden Aufgaben problem- Nutzer und der Förderung innovativer Unternehmen los lösen zu können. Diese Herausforderung dürfte vor gewährleistet werden muss, um den Standort Deutsch- allem für solche Unternehmen relevant sein, die tradi- land nachhaltig zu fördern. tionell nicht datengetrieben sind und deren derzeitiges Geschäftsmodell sich durch aktuelle Entwicklungen wie Eine weitere Herausforderung bei der Nutzung gesam- die Digitalisierung in Bereiche verschiebt, in denen erst melter Daten stellt die Datenqualität dar. Gerade im noch Know-how aufgebaut werden muss. Kontext von Big Data kann davon ausgegangen werden, dass die Daten aus den verschiedensten Quellen Als letzte Herausforderung werden die unklaren Nut- bezogen werden. Dementsprechend besteht für die zungsmöglichkeiten der vorhandenen Daten diskutiert. Unternehmen grundsätzlich das Problem, sinnvoll mit Diese führen unter anderem dazu, dass die oben be- unterschiedlichsten Formaten und Inhalten zu arbei- schriebenen Aspekte der Datenqualität und des Know- ten. Diese Herausforderung wird umso klarer, wenn hows jeweils nur unter hoher Unsicherheit betrachtet beispielhaft einige Daten betrachtet werden: Liegen im werden können. Infolge dieser Unsicherheit lässt sich Unternehmen z.B. umfangreiche Daten aus dem Bereich wiederum argumentieren, dass sich die meisten Unter Social Media vor, so sind diese zunächst unstrukturiert, nehmen nach wie vor in einer eher abwartenden Hal- sodass das Unternehmen zunächst eine aufwendige tung befinden. Diese Aussage passt somit sehr gut zu Aufbereitung der Daten vornehmen muss, um damit den Erkenntnissen der ersten Abbildung. Besonders langfristig Potenziale nutzen zu können. Ein weiteres spannend dürfte so auch die Frage sein, inwiefern Unter Problem besteht darin, dass viele Unternehmen zum Er- nehmen zukünftig die Nutzungsmöglichkeiten von Daten hebungszeitpunkt der Daten noch gar nicht wissen, wie im Rahmen von Geschäftsmodellen besser verstehen sie diese später verwenden werden. Daher kann es im können. Eine weitere interessante Frage, die sich in die- Hinblick auf die Datenqualität vorkommen, dass rele sem Zusammenhang ergibt, besteht darin, wie lange vante Daten zwar über Jahre gesammelt wurden, aber solche Lernprozesse im Unternehmen dauern. Weiterhin die Qualität dieser Daten für neue Verwendungszwecke bleibt bis hierhin offen, ob sich die Versprechen von Big nicht ausreichend ist. Data bestätigen und somit nahezu jedes Unternehmen in der Lage sein wird, aus Daten zukünftig vermehrt Wert Die Folge mangelnder Datenqualität sind oft kosten schöpfen zu können oder ob sich bestimmte Branchen intensive Aufbereitungsschritte, in denen die Daten für oder Anwendungsszenarien herauskristallisieren, denen die entsprechende Verwendung vorbereitet werden. dieser Vorteil exklusiv vorbehalten sein wird, sodass diese Eine notwendige Voraussetzung für diesen Schritt be- in besonderem Maße profitieren können. steht darin, dass das Unternehmen über ausreichend Know-how in diesem Bereich verfügt. Entsprechend FAZIT UND AUSBLICK der Ergebnisse dieser Studie zeigt sich allerdings, dass Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Thema die Befragten auch darin eine große Herausforderung datenbasierter Geschäftsmodelle eine wesentliche sehen. Neben dem fehlenden Know-how zur Aufberei- Entwicklung darstellt, wobei die Relevanz des Themas tung der Daten ist auch das Know-how zur Auswertung in Zukunft noch weiter zunehmen wird. Wie im Ver- der Daten relevant, da beide Schritte wissensintensive lauf der Untersuchung gezeigt werden konnte, bietet Tätigkeiten darstellen. Entsprechend der dargelegten der Großteil der Unternehmen zwar heute noch keine Ergebnisse lässt sich darauf schließen, dass viele Unter- datenbasierten Geschäftsmodelle an, jedoch deutet die 41 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Befragung darauf hin, dass immer mehr Unternehmen nehmenssicht daher ein verantwortungsvoller und sich mit diesem Thema beschäftigen und entsprechen- transparenter Umgang mit den Daten der Nutzer wich- de Modelle in der Zukunft etablieren wollen. Dazu ist tig. Wie im Laufe der Untersuchung dargestellt wurde, es vor allem nötig, dass Unternehmen Strategien ent- vermuten die Unternehmen zwar, dass die Akzeptanz wickeln, um Ideen für neue Geschäftsmodelle zu identi- der Nutzer grundsätzlich zunehmen wird, dennoch fizieren und Daten monetarisieren zu können. Solange wird die strategische Verankerung Privacy-relevanter die Nutzungsmöglichkeiten der Daten dagegen unklar Fragen auch in Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind, ist es für viele Unternehmen nur schwer möglich, sein. In diesem Kontext wurde weiterhin betont, dass konkrete Potenziale zu realisieren. eine ausgewogene politische Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen wichtig ist, um entsprechende Unabhängig von der Frage nach der konkreten Nut- Unsicherheiten abzubauen und sowohl die Nutzer zu zung der Daten konnte gezeigt werden, dass das Thema schützen als auch innovative Unternehmen angemes- der Nutzerakzeptanz eine entscheidende Relevanz für sen zu fördern. Dieser Aspekt wird wichtig sein, um den die Anbieter datenbasierter Geschäftsmodelle hat. Um Standort Deutschland zukünftig zu fördern und für IT- neue Geschäftsmodelle zu etablieren, ist aus Unter Unternehmen langfristig attraktiv zu gestalten. 42 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Unternehmensprofile NTT DATA TU DARMSTADT LÜNENDONK 43 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ UNTERNEHMENSPROFIL NTT DATA NTT DATA ist ein führender IT-Services Anbieter und globaler Innovationspartner für seine Kunden. Der japanische Konzern mit Hauptsitz in Tokio ist in über 40 Ländern weltweit vertreten. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Kundenbeziehungen: Dazu kombiniert NTT DATA globale Präsenz mit lokaler Marktkenntnis und bietet erstklassige, professionelle Dienstleistungen von der Beratung und Systementwicklung bis hin zum Outsourcing. End-to-End Consulting über die gesamte Wertschöpfungs- und Prozesskette: Von der strategischen Gesamtkonzeption über die nachhaltige Gestaltung effizienter Prozesse, deren Umsetzung in der IT bis hin zum sicheren Betrieb von IT-Systemen – auch in der Cloud. Über 40 Jahre Erfahrung in den Märkten unserer Kunden: Mit unserer fundierten Industrie-, Beratungs- und ITKompetenz realisieren wir komplexe Projekte für unsere Kunden und unterstützen sie so beispielweise bei der digitalen Transformation. Wir machen die Herausforderungen unserer Kunden zu unseren eigenen. Immer mit dem Ziel, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen und langfristig Verantwortung zu übernehmen. WAS ZEICHNET NTT DATA DEUTSCHLAND AUS? Klares Werteverständnis. Unsere Herkunft plus die japanisch geprägten Werte unseres Unternehmens führen zu Qualitäts- und Innovationsfokus. Wir stellen langfristige Beziehungen und nachhaltige Zusammenarbeit mit unseren Kunden in den Mittelpunkt. Erfolgsorientierte Teams. Unsere Teams sind jeweils mit Experten ihres Fachs besetzt. Business Consultants arbeiten mit IT-Architekten und Cloud-Spezialisten Hand in Hand. Hierbei stehen Vertrauen, Fairness und Teamwork an oberster Stelle. Hohe Empathie. Mit viel Einfühlungsvermögen verstehen wir es, uns in die Lage unserer Kunden zu versetzen. Wir sprechen die Sprache unserer Auftraggeber und betrachten die Welt durch ihre Brille. 44 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ Globales Expertennetzwerk. Wir gehören zur NTT Gruppe, dem weltweit führenden Telekommunikationsunter nehmen mit über 240.000 Mitarbeitern und umfassenden globalen Lösungen in den Bereichen Infrastruktur, Kom munikation, Mobilität und IT-Services. So haben unsere Kunden Zugriff auf das weltweite Experten-Know-how. Präsenz in allen Märkten. Unsere globalen Communities in Asien, den USA und Europa unterstützen Unternehmen über alle Kontinente hinweg. WAS MACHT NTT DATA DEUTSCHLAND BESONDERS UND ZU EINER DER TOP-10 BERATUNGEN IN DEUTSCHLAND? Kundenunternehmen schätzen an NTT DATA vor allem: Unsere praxisorientierte Vorgehensweise: Wir entwickeln pragmatische Lösungen, maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und Ziele unserer Kunden. Unsere hohe Implementierungskompetenz: Wir sind stets an der Seite unserer Kunden. Für eine effiziente und erfolgreiche Umsetzung von Strategien und Konzepten. Unsere Position als Global IT Innovator: Wir sind weltweit der Innovationspartner unserer Kunden. Dabei kombi nieren wir globale Reichweite und lokale Nähe mit dem Zugang zu unseren Innovationszentren. Internet: www.nttdata.com/de 45 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ UNTERNEHMENSPROFIL TU Darmstadt FACHGEBIET WIRTSCHAFTSINFORMATIK SOFTWARE BUSINESS & INFORMATION MANAGEMENT Das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik Software Business & Information Management, unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Buxmann, an der Technischen Universität Darmstadt arbeitet in den Forschungsgebieten Future Internet Economy, Software Business und Information Management. Dabei steht insbesondere die Entwicklung neuer Strategien und Geschäftsmodelle in der digitalen Wirtschaft im Mittelpunkt sowie Forschungsfragen in den Bereichen Social Media, Privacy, IT-Security, Standardisierung von IT-Landschaften, IT-Outsourcing und IT-Risikomanagement. Internet: www.tu-darmstadt.de 46 L Ü N E N D O N K ® - S T U D I E 2 0 1 5 „ D E R M A R K T F Ü R I T - B E R AT U N G U N D I T - S E R V I C E “ UNTERNEHMENSPROFIL Lünendonk Die Lünendonk GmbH, Gesellschaft für Information und Kommunikation (Mindelheim), untersucht und berät europa weit Unternehmen aus der Informationstechnik-, Beratungs- und Dienstleistungsbranche. Mit dem Konzept Kompetenz3 bietet Lünendonk unabhängige Marktforschung, Marktanalyse und Marktberatung aus einer Hand. Der Geschäftsbereich Marktanalysen betreut seit 1983 die als Marktbarometer geltenden Lünendonk®-Listen und -Studien sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Die Lünendonk®-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-Elementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, ihre Beratungskunden von der Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen. KONTAKT Lünendonk GmbH – Gesellschaft für Information und Kommunikation Mario Zillmann Leiter Professional Services Maximilianstraße 40, 87719 Mindelheim Telefon: +49 (0) 8261 73140-0 Telefax: +49 (0) 8261 73140-66 E-Mail:[email protected] Internet:www.luenendonk.de 47 IMPRESSUM Herausgeber: Lünendonk GmbH Maximilianstraße 40 87719 Mindelheim Telefon: +49 (0) 8261 73140-0 Telefax: +49 (0) 8261 73140-66 E-Mail: [email protected] Internet: www.luenendonk.de Autor: Mario Zillmann, Lünendonk GmbH Gestaltung: K16 GmbH Copyright © 2015 Lünendonk GmbH, Mindelheim Alle Rechte vorbehalten ÜBER LÜNENDONK Seit 1983 ist die Lünendonk GmbH spezialisiert auf systematische Markt forschung, Branchen- und Unternehmensanalysen sowie Marktberatung für Informationstechnik-, Beratungs- und weitere hochqualifizierte Dienst leistungsunternehmen. Der Geschäftsbereich Marktforschung betreut die seit Jahrzehnten als Marktbarometer geltenden Lünendonk®-Listen und -Studien Managementberatung Informations- und Kommunikations-Technik Wirtschaftsprüfung / Steuerberatung sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Die Lünendonk®-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den PortfolioElementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist die Lünendonk GmbH in der Lage, ihre Kunden von Technologie-Beratung / Engineering Services Zeitarbeit / Personaldienstleistungen der Entwicklung strategischer Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im opera tiven Tagesgeschäft zu unterstützen. Erfahren Sie mehr unter http://www.luenendonk.de MARKTFORSCHUNG UND MARKTBERATUNG AUS EINER HAND Facility Management / Industrieservice
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