Arbeitsgruppe "Carry over unerwünschter Stoffe in Futtermitteln"

Rubrik „Für Sie gelesen“
Arbeitsgruppe "Carry over unerwünschter Stoffe in Futtermitteln" beim
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Von: Arbeitsgruppe „Carry over unerwünschter Stoffe in Futtermitteln“ beim BMELV
http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Tier/Futtermittel/Car
ryOver/AG-CarryOver-Materialien.html
Futtermittelunternehmen sind verpflichtet, Risiken durch Kontaminationen von Futtermitteln
zu vermeiden (Futtermittelhygieneverordnung (Verordnung (EG) Nr. 183/2005)). Bis das
fertige Futter beim Tier ankommt ist es ein langer Weg. Bei Ernte, Lagerung, Aufbereitung
und Herstellung sowie dem Transport und der Verfütterung selber hat es vielfältigen Kontakt
mit Materialien und Gegenständen aus denen Stoffe übergehen können, die dann zu einer
Beeinträchtigung der Gesundheit von Tier und Mensch führen können.
Während für Lebensmittel zahlreiche Daten zur Migration von Stoffen und Gegenständen
vorliegen und spezielle Vorschriften für Kontaktmaterialien oder Bedarfsgegenstände (§ 31
des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs und in der Bedarfsgegenständeverordnung)
den Umgang regelt, gibt es das derzeit für Futtermittel nicht. Hier müssen allgemeine
Regelungen über sichere Futtermittel in der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 sowie die
speziellen Regelungen über unerwünschte Stoffe in der Futtermittelverordnung und die
Regelungen über Futtermittelhygiene in der Verordnung (EG) Nr. 183/2005 herangezogen
werden.
Wichtige Kontaminationswege können sein:
Kontamination durch Korrosion und Abrieb: Bei der Gewinnung und Aufarbeitung werden
Futtermittel sehr intensiv bearbeitet. Durch Materialbeanspruchung kann es hier zu Abrieb
von Metallen bzw. Metallverbindungen, Farben und Oberflächenbeschichtungen kommen.
Aufgrund von unterschiedlichen stofflichen Zusammensetzungen (Säuren, Laugen) von
Futtermitteln kann es bei der Herstellung von Futtermitteln, bei der Zuführung durch
Fütterungseinrichtungen wie Leitungen, Trögen etc. an den Kontaktstellen zu Übergängen
von Stoffen (z.B. Metallen) kommen.
Migration von Stoffen: Futtermittel werden in den unterschiedlichsten Verpackungen
transportiert und gelagert. Aus diesen Materialien (Papier, Kunststoffe, Textilien, Holz)
können Stoffe in Futtermittel migrieren (Druckfarben, Antirutschmaterialien, Lösungsmittel
und Weichmacher z.B. in Silofolien, Schmierstoffe, ungeeignete Anstriche oder
Oberflächenbehandlungen bei Lagerräumen, Silos, Transporteinrichtungen). Auch
ungeeignete Fütterungseinrichtungen bergen ein Risiko (aufgeschnittene Autoreifen,
ungeeignete Plastikbehälter).
Kontamination durch Stäube, Aerosole und andere Eintragspfade: Dies sind keine Einträge
durch den unmittelbaren Kontakt mit Materialien. Zu nennen sind hier Verschleppungen oder
Kreuzkontaminationen, wenn verschiedene Materialströme teilweise über identische
Transportmittel (Silozug, Rohrleitung) geleitet werden, Reste von Reinigungs- und
Desinfektionsmitteln, Entlade- und Umlagerungsprozesse von Schüttgütern, Havarien wie
Treibstoff- (Diesel-) einleitungen oder Kontaminationen mit Mineralöl aus Motoren,
Maschinenlagern.
Die Arbeitsgruppe weist außerdem darauf hin, dass es weitere Kontaminationspfade geben
kann, die nicht über den Vektor Futter stattfinden, sondern durch den direkten Kontakt des
Tieres beispielsweise mit Stalleinrichtungen, Beschäftigungsmaterial oder Einstreu.
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