Medienmitteilung Aarau, Juli 2015 Christian Marclay Action 30. August – 15. November 2015 Aargauer Kunsthaus, Aarau Der in Genf aufgewachsene und in New York und London lebende Christian Marclay (*1955) befragt in seinem facettenreichen Werk die Beziehung von Kunst, Musik und Populärkultur. Das Aargauer Kunsthaus stellt mit der Ausstellung Action nun erstmals seine langjährige, künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema der Onomatopoesie, der Lautmalerei, ins Zentrum. Während Musik heute ein geläufiges Medium innerhalb des zeitgenössischen Kunstschaffens darstellt, so entdeckte sie Marclay bereits in den 1970erJahren als bildkünstlerisches Material. Als Pionier des Turntablism, Performer und Künstler ist er seither international bekannt für seine sound-basierten Collagen, Videos, Skulpturen, Malereien und Fotografien. Die Einzelausstellung Action spannt mit rund 120 Arbeiten einen Bogen über Christian Marclays künstlerische Tätigkeit seit den späten 1980er-Jahren und stellt seine Auseinandersetzung mit der Onomatopoesie ins Zentrum. Neben der immersiven, raumaktivierenden Videoanimation Surround Sounds (2015) sind auch frühe und weniger bekannte Werke sowie eine Grosszahl neuer Gemälde und Papierarbeiten zu sehen, die in den letzten drei Jahren entstanden sind. Comics bilden einen Angelpunkt in Marclays Interesse an der Visualisierung von Sound. Er setzt an der Ebene der lautmalerischen Ausdrücke an, die in den Comics die akustische Ebene der Erzählung wiedergeben und dabei nicht nur Töne, sondern auch Energie, Bewegung oder Dramatik – kurz gesagt "Action" repräsentieren. Diese Auseinandersetzung findet eine Weiterführung in Christian Marclays neusten Arbeiten, in denen er das lautmalerische Potenzial geschriebener Worte auslotet und in einem komplexen Arbeitsverfahren bunte Wort-Choreografien schafft, die auf einer Überlagerung von Drucktechnik und Malerei basieren. Dabei sollen Comics entlehnte Wörter mit entsprechenden malerischen Gesten gepaart werden. So ist bei einem Gemälde ein zentral ins Bild gesetztes «SPLAT» auf rote Farbspritzer aufgedruckt, sodass beide eine stimmige Einheit bilden. Die auf die Leinwand oder das Papier gedruckten Onomatopöien bildeten im Wesentlichen die Partitur für seine malerischen Aktionen. Sie beschwören auf humorvolle Weise die Geräusche, die sich beim Spritzen, Leeren oder Verwischen von Farbe ergeben. Marclays den Zufall, die Schwerkraft und die Materialität sowie die eigene Physis einbeziehende Arbeitsweise erinnert an das Action Painting, eine Kunstrichtung, die ab den 1950er-Jahren in den USA vor allem durch Jacksons Pollock, Willem de Kooning und Franz Klein geprägt wurde. Eine weitere wichtige Inspirationsquelle für Christian Marclay stellt die japanische Kultur und insbesondere die japanische Bildrolle dar. Er verbindet dieses traditionelle, östliche Medium mit Elementen westlicher Comics zusammen. Für die nun erste Präsentation dieser Hanging Scrolls (2011) in Europa haben Hächler Fuhrimann Architekten mit dem Künstler eine zeitgenössische Interpretation eines japanischen Teehauses geschaffen. Diese pavillonartige Architektur dient in der Ausstellung gleichzeitig als Plattform und Bühne für traditionelle Teezeremonien, Musikaufführungen und eine Reihe von Gesprächen und Vorträgen, in denen verschiedene Themen aus Marclays Schaffen erörtert werden. SängerInnen werden Manga Scroll (2010) und Zoom Zoom (2007-2015) – bildliche Partituren, in denen sich sein Interesse an bildender und darstellender Kunst widerspiegelt – interpretieren. Marclays künstlerische Tätigkeit ist vom Prinzip des "Samplings" geprägt, im Zuge dessen er Readymade-Materialien verwandelt – während der 1980er Jahre etwa mit Schallplatten und in jüngerer Zeit mit vorgefundenem Filmmaterial. Im Gegensatz zu diesen Werken sind die in der Ausstellung Action gezeigten Arbeiten völlig still, wobei sie aber darauf abzielen, Klänge im Betrachter heraufzubeschwören und uns bewusst zu machen, wie intensiv wir mit den Augen "hören". An der spannungsreichen Schnittstelle zwischen Bewegung und Statik, Klang und Stille, Wort und Bild angesiedelt, verweisen die in Aarau gezeigten Werke auf einen bedeutenden Aspekt in Marclays künstlerischer Recherche, der hier erstmals beleuchtet wird. Christian Marclay (*1955) wächst in Genf auf, wo er von 1975 bis 1977 an der École Supérieure d'Art Visuel studiert und danach am Massachusetts College of Art in Boston und an der Cooper Union in New York die Ausbildung fortsetzt (1977 – 1980). Seit Ende der 1970er-Jahre ist er als Musiker und Komponist tätig. Er lebt in London und New York. 1995 vertritt er die Schweiz an der Biennale von Venedig. Einzelausstellungen (Auswahl): Liquids, White Cube Bermondsey, London (2015); New Paintings and Works on Paper, Paula Cooper Gallery, New York (2014); Things Iʼve Heard, Fraenkel Gallery, San Francisco (2013); Seven Windows, Palais de Tokyo, Paris (2012); Scrolls, Gallery Koyonagi, Tokyo (2011); The Clock, White Cube Masonʼs Yard, London; Garage Center for Contemporary Culture, Moscow; Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles; The Israel Museum, Jerusalem; Museum of Modern Art, New York (alle 2010); Christian Marclay: Festival, Whitney Museum of American Art, New York (2010); Christian Marclay, Performa Biennial, MoMA PS1, New York City (2009); Honk if you love silence, Musée dʼArt Moderne et Contemporain, Genf (2008); Christian Marclay, UCLA Hammer Museum, Los Angeles, Seattle Art Museum; Kunstmuseum Thun (2003 - 2004); Christian Marclay: The Bell and the Glass, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia (2003); Christian Marclay: Video Quartet, Kunsthalle Fridericianum, Kassel (2003); Sampling/Christian Marclay, San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco (2002); Graffiti Composition, Neue Nationalgalerie, Berlin (2002); Arranged and Conducted, Kunsthaus Zürich, Zürich (1997); Amplification, Biennale Venedig, Chiesa San Staë, Venedig (1995); Footsteps, Shedhalle, Zürich (1989); 850 Records, The Clocktower, P.S.1 Contemporary Art Center, New York City (1987); Christian Marclay, Apartment, Genf (1981). Gruppenausstellungen (Auswahl): Kaboom! Comics in Art, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen (2013); Rhythm in it. Vom Rhythmus in der Gegenwartskunst, Aargauer Kunsthaus, Aarau (2013); Yoko Ono, Water Event 2013, Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2013); The Living Years: Art after 1989, Walker Art Center, Minneapolis (2012); New to the Print Collection: Matisse to Bourgeois, Museum of Modern Art, New York City (2012); Sound Art. Sound as a Medium of Art, ZKM | Center for Art and Media, Karlsruhe (2012); Teilnahme an der 54. Internationalen Kunstbiennale, Venedig (2011); Under Destruction, The Swiss Institute, New York (2011); New Presentation of the Contemporary Art Collection, Centre Georges Pompidou, Paris (2011); Echoes, Centre Culturel Suisse, Paris (2011); Haunted: Contemporary Photography/Video/Performance, Solomon R. Guggenheim Museum, New York (2010); Sonic Youth, Centro de Arte de Mayo, Madrid (2010); Surface Tension: Contemporary Photographs from the Collection, The Metropolitan Museum of Art, New York (2009); Platform 2009, Samuso Space for Contemporary Art, Seoul (2009); Panoramica, Museuo Tamayo, Mexico City (2008); Sonic Youth etc..: Sensational Fix, LIFE, St. Nazaire; MUSEION, Bolzano; Kunsthalle Düsseldorf (alle 2008); Sympathy for the Devil: Art and Rock and Roll Since 1967, Museum of Contemporary Art, Chicago; Museum of Contemporary Art, North Miami, Miami (beide 2007); Music Is a Better Noise, P.S.1 Contemporary Art Center, New York (2007); Lovely Shanghai Music, Zendai Museum of Modern Art, Shanghai (2006); Vídeo música, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid (2005) Kuratorin Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus Assistenzkuratorin Katrin Weilenmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus Katalog Christian Marclay. Action (D / E / F). Mit Beiträgen von Prof. Allen S. Weiss, Kurator und Professor, Universität New York, Dr. Gilda Williams, Kunstkritikerin und Dozentin, Goldsmith College, London, und einer Einführung von Madeleine Schuppli sowie einem Gespräch (1991) von Christian Marclay mit Olivier Mosset und Steven Parrino. Hrsg. Madeleine Schuppli, Aargauer Kunsthaus. Verlag Hatje Cantz, Ostfildern. ISBN 978-3-7165-1796-3. CHF 50.–, für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins CHF 45.– Künstleredition Zur Ausstellung erscheint eine limitierte Künstleredition von Christian Marclay. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten ab August unter www.aargauerkunsthaus.ch Medienorientierung Donnerstag, 27. August 2015, 10.30 Uhr Einführung und Rundgang durch die Ausstellung mit Madeleine Schuppli. Anschliessend Apéro im Foyer. Christian Marclay wird anwesend sein. Vernissage Samstag, 29. August 2015, 18 Uhr 18.15 Uhr Begrüssung und Einführung durch Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, und Sandro Meichtry, Mitglied der Geschäftsleitung, NEUE AARGAUER BANK AG. Anschliessend Apéro im Foyer. 19 Uhr Vocal Performance Manga Scroll von Dorothea Schürch, Sängerin, Zürich 19.30 Uhr Barbecue auf dem Kunsthaus Dach 17 – 18 Uhr Vorbesichtigung für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins 18 – 20 Uhr Kinder-Vernissage (5 – 13 Jahre. Besammlung: 18 Uhr im Atelier Performativer Ausstellungsteil Teahouse Conversations Donnerstag, 18.30 – 20 Uhr Gespräche mit verschiedenen Gästen. Vorgängig Teeperformance mit Teemeisterin Soyu Yumi Mukai 17.9. (in Deutsch) Manuel Krebs, Grafiker, NORM, Zürich, mit Philipp Schaufelberger, Musiker, Zürich 1.10. (in Englisch) Prof. Allen S. Weiss, Kurator, Professor NYU, mit Katrin Weilenmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus, Aarau 15.10. (in Deutsch) Dr. Katharina Epprecht, Direktorin Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, mit Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler, Architekten, Zürich 29.10. (in Englisch) Marcella Lista, Kuratorin für Zeitgenössische Kunst, Musée du Louvre, Paris, und Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, Aarau 12.11. (in Deutsch) Jana Jakoubek, Künstlerische Leiterin Fumetto Festival, Luzern, mit Gast (wird bekannt gegeben) Eintritt + CHF 15.–. Details ab August auf www.aargauerkunsthaus.ch Vocal Performances Interpretationen des Werkes Manga Scroll (2010) Sonntag, 6.9. 12 – 12.30 Uhr mit Dorothea Schürch, Sängerin, Zürich Donnerstag, 8.10. 19.30 – 20 Uhr mit Isa Wiss, Sängerin, Luzern Donnerstag, 5.11. 19.30 – 20 Uhr Eugénie Rebetez, Performerin, Zürich Eintritt + CHF 8.–. Vorgängige öffentliche Führung. Details ab August auf www.aargauerkunsthaus.ch Künstlergespräch und Performances Samstag, 24.10. 15 – 18 Uhr 15 Uhr Performance des Werkes Manga Scroll mit Shelley Hirsch, herausragende US-amerikanische Vokalistin im Bereich der improvisierten Musik 15.30 Uhr Künstlergespräch mit Christian Marclay und Madeleine Schuppli, Direktorin Aarguer Kunsthaus, Aarau Anschliessend Kaffeepause 17.30 Uhr Performance des Werkes Zoom Zoom mit Shelley Hirsch und Christian Marclay. Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 20.– Teezeremonie Sonntag, 8.11. 16.30 – 18 Uhr Teezeremonie mit der Meisterin Soyu Yumi Mukai im Teehaus. Platzzahl beschränkt. Anmeldung: [email protected]. Eintritt + CHF 15.– Führungen Donnerstag, 18.30 Uhr 8.10. mit Astrid Näff, 5.11. mit Brigitte Haas Sonntag, 11 Uhr 30.8. mit Madeleine Schuppli, 6.9. mit Brigitte Haas, 13.9. mit Astrid Näff, 27.9. mit Brigitte Haas, 11.10. und 18.10. mit Silja Burch, 25.10. und 8.11. mit Brigitte Haas, 15.11. mit Astrid Näff Sonntag, 13 Uhr 15.11. mit Astrid Näff Kunst-Picknick Donnerstag, 10.9. 12 – 13 Uhr Rundgang und gestalterische Auseinandersetzung im Atelier, anschliessend Sandwich. Mit Silja Burch, Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin. Eintritt + CHF 10.– Talk & Tea Donnerstag, 17.9. 17.30 – 19.30 Uhr Dialogischer Rundgang in englischer Sprache. Anschliessend Tee und Gebäck mit Kristen Erdmann, Kunstvermittlerin. Eintritt + CHF 10.– Kunstvermittlung Offenes Atelier Sonntag, 30.8./27.9. 11 – 16 Uhr Zur Ausstellung Christian Marclay Einführung für Lehrpersonen Mittwoch, 2.9. 14.30 – 16.30 Uhr Familiensonntag Sonntag, 8.11. 11/13/15 Uhr Interaktive Führung und Workshop zur Ausstellung Christian Marclay Medienbilder Bilder stehen auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch > Medien zum Herunterladen bereit. Bitte beachten Sie den Bildnachweis. Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr Öffnungszeiten Feiertage Nationalfeiertag, 1.8.2015, geöffnet 10 – 17 Uhr Für weitere Informationen: Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 23 30, E-Mail [email protected] Katrin Weilenmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 49 72, E-Mail [email protected] Filomena Colecchia, Kommunikation/Medien, T +41 (0)62 835 23 34, E-Mail [email protected] Werden Sie Fan vom Aargauer Kunsthaus auf Facebook und folgen Sie uns auf Twitter.
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