Medienmitteilung Hans Schaerer

Medienmitteilung
Aarau, April 2015
Hans Schärer
Madonnen & Erotische Aquarelle
1. Mai – 2. August 2015
Aargauer Kunsthaus, Aarau
Hans
Schärer
(1927
–
1997)
ist
einer
der
wichtigsten
Schweizer
Künstler seiner Generation. Das Aargauer Kunsthaus stellt mit der
Ausstellung Hans Schärer. Madonnen & Erotische Aquarelle nun zwei
zentrale Werkserien des Künstlers ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Den
ikonenhaften,
Ausstellung
die
grossformatigen
von
Leichtigkeit
Madonnengemälden
und
werden
Fabulierlust
in
der
gezeichneten
Erotischen Aquarelle gegenübergestellt.
Das Kunsthaus verbindet eine lange Geschichte mit Hans Schärer. Seine erste
Retrospektive fand 1982 im Aargauer Kunsthaus statt. Auf sein Potential
sowie die Aktualität seiner Arbeit verwies das Museum in den letzten Jahren
mehrfach im Rahmen von Einzel- und Gruppenausstellungen. Das Interesse
zeitgenössischer Künstler/-innen an Hans Schärers Bildsprache sowie die
Präsentation seiner Werke an der Biennale in Venedig 2013 bestätigen seine
Bedeutung für die Gegenwart.
Mit rund 230 Arbeiten aus den beiden Werkreihen Madonnen und Erotische
Aquarelle verhandelt die aktuelle Ausstellung in Aarau den Status der Frau
als sakrale Ikone und vermeintlich Heilige im Gegensatz zum erotisch
aufgeladenen Bild des Weiblichen. Die Schau verdeutlicht, dass Hans
Schärers Phantasmen nicht nur subjektiv verankert sind, sondern dass die
Bilder in der Auseinandersetzung mit der Beziehung von Sexualität und
Religiosität, von Gott und Mensch wie auch von Mann und Frau eine
allgemeingültige Bedeutung haben. Die Gegenüberstellung der beiden Serien
wirft auch die Frage nach den Vorstellungen auf, welche wir den
dargestellten Körpern zuweisen.
Hans Schärer schuf während rund 15 Jahren, von etwa 1966 bis Anfang der
1980er-Jahre, mit den Madonnenbildnissen seine bekannteste Gruppe von
Bildwerken. 1969 entstand das erste als Madonna betitelte Werk – ein Motiv,
das sein populärstes Sujet wurde. Der Luzerner Maler war in den Folgejahren
einem regelrechten Madonnenkult verfallen und malte eine grosse Anzahl
Bilder zu diesem Thema. Die konzeptuelle Radikalität dieser Arbeiten wird
deutlich in der Aneinanderreihung im Ausstellungsraum sowie im üppigen
Farbauftrag und der Materialdichte der einzelnen Werke. In mehrfach
übermalte Schichten integrierte der Künstler Steine, Seile, Muscheln oder
Scherben, welche die Gemälde punktuell zu Halbreliefs anwachsen lassen. Das
Zentrum des Torsos zeichnete er bei vielen Madonnen speziell aus, als wäre
es ein Kraftzentrum oder ein Schmuckstück.
Hans Schärer verlieh seinen Madonnen einen eigenständigen, bisweilen
eigentümlichen
Ausdruck
und
grenzte
sich
damit
von
sakralen
Marienbildnissen ab. Die Merkmale des religiös motivierten Madonnenbildes
setzte er dabei in Widerspruch zur überlieferten Ikonografie: Seine
Madonnen haben breit aufgerissene Münder mit klar sichtbaren Zähnen, ein
drittes Auge auf der Stirn, einen hals- und armlosen Oberkörper und häufig
einen starren Blick. In ihrer rustikalen Ausführung vermitteln die Madonnen
unterschiedliche Stimmungen. Sie erscheinen fragend, aggressiv, kokett,
erschreckend bis Furcht einflössend, belustigt oder in sich gekehrt. Gerade
in ihrer Mehrdeutigkeit liegt ihre Faszination.
Diesen ikonenhaften, grossformatigen Madonnengemälden werden in der
Ausstellung im Aargauer Kunsthaus die von Leichtigkeit und Fabulierlust
gezeichneten Erotischen Aquarelle gegenübergestellt. Die rund 140 Blätter
umfassende Werkgruppe, auf denen Hans Schärer Aquarellfarbe mit Tusche und
Gouache kombinierte, ist im gleichen Zeitraum wie die Madonnenbilder
entstanden. Die Blätter sind thematisch eng mit den Ölbildern verknüpft.
Auf
verspielte
Weise
präsentieren
die
lustvollen
Szenen
auf
den
Papierarbeiten das irdische Ebenbild der entrückten Madonnen in den
Gemälden. Während die Madonnen unnahbar wirken, verströmen die Frauen auf
den Aquarellen eine unbeschwerte Heiterkeit. Sie fühlen sich in ihren
sinnlichen, prallen Körpern sichtlich wohl, räkeln sich genüsslich auf
farbigen Sofas, reiten voller Freude auf phallischen Gegenständen oder
vollführen
in
einem
erotisch
aufgeladenen
Zirkusspektakel
allerlei
Kunststücke. In den karikierenden Szenen entfaltete Hans Schärer darüber
hinaus jedoch auch eine scharfe Gesellschaftskritik sowie politische
Anspielungen.
Eine komprimierte Version der Ausstellung wird vom 18. November 2015 bis
7. Februar 2016 im Swiss Institute in New York zu sehen sein.
Hans Schärer (*1927, Bern - 1997, St. Niklausen)
Hans Schärer besuchte zuerst die École de Commerce in Lausanne und zog dann
mit 21 Jahren nach Frankreich. 1956 kehrte er in die Schweiz zurück und
fand in St. Niklausen einen idealen Lebensort, wo er bis zu seinem Tod
lebte und arbeitete.
Einzelausstellungen (Auswahl):
Hans Schärer, Aquarelles Érotiques, Centre culturel suisse, Paris (2014);
Œuvres / Werke 1962 – 1996, Galerie Anton Meier, Genève (2012); Das
Stundenbuch, die Notizbücher und Werke auf Papier, Kunstmuseum Luzern
(2005);
Madonnen,
Kunstmuseum
Luzern
(2001);
Terra
Capricciosa.
Druckgraphik und Arbeiten auf Papier, Aargauer Kunsthaus, Aarau (1993);
Hans und Marion Schärer, Talmuseum Engelberg (1992); Galerie Art-Magazin,
Zürich (1991); Neue Arbeiten, Galerie Elisabeth Staffelbach, Lenzburg
(1989); Galerie Priska Meier, Zell (1985); Malerei und Zeichnungen von 1950
bis 1982, Aargauer Kunsthaus, Aarau (1982); Dame, Galerie Anton Meier,
Genève (1980); Madonnen, Galerie 57 Silvia Steiner, Biel (1979); peintures,
aquarelles, Galerie Anton Meier, Genève (1975); Madonnen, Galerie Stähli,
Luzern (1973); Galerie Aurora, Genève (1965); Galerie an der Reuss, Luzern
(1958); Galerie Aleby, Stockholm (1951).
Gruppenausstellungen (Auswahl):
55th International Art Exhibition. Il Palazzo Enciclopedico. La Biennale di
Venezia, (2013); Il Museo siamo noi, Kunstmuseum Luzern (2013); The Spirit
Level, Gladstone Gallery, New York (2012); The Old, The New, The Different,
Kunsthalle Bern (2012); Im Reich der Zeichnung – Bildwelten zwischen Traum
und Wirklichkeit, Aargauer Kunsthaus, Aarau (2010); Wahnsinn sammeln.
Outsider aus der Sammlung Dammann, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg (2006);
Robert Müller, Hans Schärer, Dieter Roth, Josef Herzog, Aargauer Kunsthaus,
Aarau (1999); Im Reich der Zeichnung. Zeichnungen und Arbeiten auf Papier.
Werke des 20. Jahrhunderts aus dem Aargauer Kunsthaus, Aargauer Kunsthaus,
Aarau / Bündner Kunstmuseum, Chur / Musée Jenisch, Vevey / Civica Galleria
d'Arte, Bellinzona (1999); Von einer Welt zu’r Andern, DuMont Kunsthalle
Köln (1990); Arte Incomun, Biennale São Paulo (1981); Die andere Sicht der
Dinge. Phantastik in der zeitgenössischen Schweizer Kunst, Kunsthaus Zug /
Kunsthaus Glarus (1980); Schweizer Zeichnungen im 20. Jahrhundert,
Staatliche Graphische Sammlung München / Kunstmuseum Bern / Musée d’Art et
d’Histoire, Genève (1979); Schibig, Schärer, Kuhn, Galerie Stähli, Luzern
(1972); Phantastische Figuration, Zürcher Kunstgesellschaft, Helmhaus
Zürich (1972); Junge Kunst, Kunstmuseum Luzern (1965).
Kuratorin
Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus
Kuratorische Assistenz
Nicole Rampa, Wissenschaftliche Mittarbeiterin, Aargauer Kunsthaus
Marianne Wagner, Wissenschaftliche Mittarbeiterin, Aargauer Kunsthaus
Publikation
Hans Schärer. Madonnen & Erotische Aquarelle, hrsg. von Madeleine Schuppli,
Marianne Wagner und Aargauer Kunsthaus, Ausst.-Kat., Aarau/Luzern: Aargauer
Kunsthaus und Edizioni Periferia 2015.
Die zur Ausstellung erscheinende dreisprachige Publikation (d/f/e) enthält
Essays von Elisabeth Bronfen, Madeleine Schuppli sowie ein
Künstlerstatement von Ugo Rondinone. Die Publikation umfasst 230 Seiten und
wird von Katarina Lang, Zürich, gestaltet.
CHF 54.–/ CHF 48.– für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins
Medienorientierung
Donnerstag, 30.4.2015, 10 Uhr
Einführung und Rundgang durch die Ausstellung mit Madeleine Schuppli.
Anschliessend Apéro im Foyer
Vernissage
Donnerstag, 30.4.2015, 18 Uhr
18.15 Uhr Begrüssung und Einführung durch Madeleine Schuppli, Direktorin
Aargauer Kunsthaus. Anschliessend Apéro im Foyer.
17 – 18 Uhr Vorbesichtigung für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins
Rundgang und Gespräch
Mittwoch, 27.5., 18.30 Uhr
Mit Peter Thali, Sammler und Freund von Hans Schärer, Max Wechsler, Autor
und Journalist und Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus.
Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 12.–
Die Ausstellungen Hans Schärer und Inhabitations bleiben bis
Veranstaltungsbeginn durchgehend offen.
Gespräch in Englisch
Sonntag, 14.6., 14 Uhr
Mit Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus und Simon Castets,
Direktor Swiss Institute, New York.
Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 8.–
Lesung
Donnerstag, 16.7., 19.30 Uhr
«Bilder hab ich ertölpelt und werd sie nicht mehr los.»
Gedichte aus Hans Schärers Stundenbuch 1966 – 1980. Es lesen Elvira Plüss
Hunkeler, Theaterschaffende, und Max Christian Graeff, Autor.
Eintritt + CHF 12.–
Kombi-Führungen, Hans Schärer/Inhabitations
Donnerstag, 18.30 Uhr
7.5. mit Brigitte Haas, 28.5. mit Annette Bürgi, 11.6. mit Astrid Näff,
18.6. mit Brigitte Haas, 25.6. mit Astrid Näff, 9.7. mit Annette Bürgi,
16./23./30.7. mit Astrid Näff
Sonntag 11 Uhr
3.5. mit Brigitte Haas, 24./31. 5. mit Annette Bürgi, 7.6. mit Astrid Näff,
14.6. mit Brigitte Haas, 21.6. mit Annette Bürgi, 28.6. mit Brigitte Haas,
12.7. mit Astrid Näff, 19.7. mit Annette Bürgi, 26.7. mit Simone Flüeler,
2.8. mit Brigitte Haas
Kombi-Führungen, Hans Schärer/Inhabitations (Fortsetzung)
Sonntag 13 Uhr
2.8. mit Brigitte Haas
Pfingstmontag 11 Uhr
25.5. mit Annette Bürgi
Kunstvermittlung
Kinder und Familien
Kinder-Vernissage
Freitag, 30.4., 18 – 20 Uhr
Besammlung im Atelier, UG (für Kinder ab 5 Jahren)
Familiensonntag
Sonntag, 10.05., 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr
Interaktive Führung und Workshop zur Ausstellung Hans Schärer.
Internationaler Museumstag
Sonntag, 17.5., 11–16 Uhr
Motto: Wege des Sammelns
Kurzführungen 11 Uhr/13 Uhr/15 Uhr
Kunst-Pirsch
Samstag, 30.05./6.6./13.6./20.6./27.6.
10 – 12.30 Uhr für 9–13jährige
13.30 – 15.30 Uhr für 5–8jährige
CHF 50.–/Kind, für Mitglieder Junior-Kunstverein CHF 25.–/Kind
Kunst-Eltern
Mittwoch, 27.5./24.6., 9–10 Uhr
Offenes Atelier
Sonntag, 31.5./28.6., 11–16 Uhr
Jugendliche
Drop-In
Donnerstag, 21.5./25.6., 17.30–19.30 Uhr
Offenes Atelier für Jugendliche im Rahmen von EINGELADEN. Weitere Infos im
separaten Flyer und auf www.aargauerkunsthaus.ch/Kunstvermittlung
Erwachsene
Kunst-Picknick
Donnerstag, 7.5. 12–13 Uhr
Eintritt + CHF 10.–
Talk & Tea
Mittwoch, 20.5. 15–17 Uhr
Dialogischer Rundgang in Englisch und anschliessend Tee.
Eintritt + CHF 10.–
Rendez-vous
Sonntag, 21.6. 15–16.30 Uhr
Mit Max Christian Graeff, Autor und Publizist, verantwortlich für das
Werkverzeichnis von Hans Schärer, und Christin Bugarski, Leitung
Kunstvermittlung. Eintritt + CHF 10.–
Termine für Kunst-Workshops (Schulklassen) und Kunst-Treffen (Erwachsene)
auf Anfrage: T +41 (0)62 835 23 31, E-Mail [email protected]
Medienbilder
Bilder stehen auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch > Medien
zum Herunterladen bereit. Bitte beachten Sie den Bildnachweis.
Öffnungszeiten
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Öffnungszeiten Feiertage
Geöffnet 10 – 17 Uhr: Tag der Arbeit 1.5., Auffahrt 14.5., Pfingsten 24.5 /
25.5., Vorabend Maienzug 2.7., Maienzug 3.7. und Nationalfeiertag 1.8.2015
Für weitere Informationen:
Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus,
T +41 (0)62 835 23 30, E-Mail [email protected]
Marianne Wagner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus,
T +41 (0)62 835 37 34, E-Mail [email protected] (bis 30.4.2015)
Nicole Rampa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus,
T +41 (0)62 835 37 34, E-Mail [email protected] (ab 30.4.2015)
Filomena Colecchia, Kommunikation/Medien,
T +41 (0)62 835 23 34, E-Mail [email protected]