PRESSEMITTEILUNG Berlin, 15.10.2015 BARMER GEK und Sarah Wiener Stiftung starten größte bundesweite Ernährungskampagne für Kinder – Ich kann kochen! Immer mehr Heranwachsende leiden unter Übergewicht und Diabetes Typ 2. Mit Ich kann kochen! starten die BARMER GEK und die Sarah Wiener Stiftung die erste und größte bundesweite Ernährungsinitiative im Rahmen des ab 2016 geltenden Präventionsgesetzes. Ziel der Partnerschaft ist die Förderung des Ernährungsbewusstseins und der Ernährungsbildung von Kindern. Grundlage von Ich kann kochen! ist die Schulung von Erziehern und Pädagogen zu GenussbotschafterInnen. Sie bringen Kita‐ und Grundschulkindern mit viel Engagement und Freude näher, wie man sich vernünftig ernährt, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie viel Spaß der genussvolle Umgang mit Essen macht. „In den kommenden fünf Jahren werden wir 1,4 Millionen Kita‐ und Grundschulkinder erreichen. Sie sollen lernen, wie man Lebensmittel für eine gesunde Ernährung auswählt und frische, abwechslungsreiche und leckere Mahlzeiten zubereitet“, sagte der Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Christoph Straub, heute in Berlin. Damit Kinder gesundes Essen auf den Tisch bekommen, müsse auch bei der Schulverpflegung mehr auf Qualität gesetzt Praktische Ernährungskunde für Kinder. Eine Initiative von: werden. Straub: „Wir brauchen verbindliche Standards für Schulverpflegung und einen Ernährungs‐TÜV für die Anbieter von Schulessen.“ Zum Start der Kampagne erklärt die Stiftungsgründerin und Köchin, Sarah Wiener: „Wir wollen möglichst viele Menschen befähigen, aus Kindern gesunde Esser, kreative Köche und selbstbewusste Verbraucher zu machen.“ Laut einer aktuellen Forsa‐Umfrage im Auftrag der Sarah Wiener Stiftung finden 96 Prozent der deutschen Bevölkerung wichtig bzw. sehr wichtig, dass man selbst in der Lage ist, aus frischen Zutaten etwas zu kochen. Aber fast 70 Prozent der Befragten teilen den Eindruck, dass sich Kinder und Jugendliche heutzutage überwiegend ungesund ernähren.* Die Zahlen belegen die Dringlichkeit der Kampagne Ich kann kochen!, so Sarah Wiener: „Wir wollen handeln und überall in den Kitas und Schulen die Kinder begeistern und die Kochtöpfe zum Brodeln bringen.“ FERNSEHEN / VIDEO HD‐FOOTAGE–Material und O‐Töne zur freien Verwendung erhalten Sie jederzeit unter presse@sw‐stiftung.de FOTOS zur rechtefreien Nutzung im Zusammenhang mit Ich kann kochen! stehen zum download bereit unter http://www.sw‐stiftung.de/ichkannkochen * Forsa‐Umfrage vom 12. und 13. Oktober 2015 unter 1000 Befragten ab 14 Jahren. Praktische Ernährungskunde für Kinder. Eine Initiative von: 2 ANSPRECHPARTNER MEDIEN Fulmidas Medienagentur GmbH Claudia Bender / Levke Bente Irmer Schiffbauerdamm 8 / 10117 Berlin TEL: 030.9700‐5030 MAIL: presse@sw‐stiftung.de Im Auftrag von Ich kann kochen! Sarah Wiener Stiftung Anja Schermer Wöhlertstraße 12‐13 / 10115 Berlin TEL: 030.707180‐238 MAIL: schermer@sw‐stiftung.de Praktische Ernährungskunde für Kinder. Eine Initiative von: 3 Statement von Dr. med. Christoph Straub Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK anlässlich der Vorstellung der Kooperation der BARMER GEK mit der Sarah Wiener Stiftung am 15. Oktober 2015 in Berlin Rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind übergewichtig, 800.000 davon gelten sogar als fettleibig. Zudem hat sich die Anzahl der Jugendlichen, die an Diabetes Typ 2 erkranken, in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Neben zu wenig Bewegung ist vor allem eine ungesunde und einseitige Ernährung für Übergewicht und die Folgeerkrankungen verantwortlich. Diese alarmierende Entwicklung war für uns ausschlaggebend, mit der Sarah Wiener Stiftung Deutschlands größte präventive Ernährungsinitiative für Kinder ins Leben zu rufen, die wir Ihnen heute vorstellen. “Ich kann kochen!“ - so der Name unserer Initiative - ist der Auftakt für die große Präventionsstrategie der BARMER GEK, die im Jahr 2016 starten wird. Mit der Ernährungsinitiative wollen wir in den kommenden fünf Jahren 1,4 Millionen Kita- und Grundschulkinder befähigen, sich gesund und genussvoll zu ernähren. Wir möchten zeigen, dass Mahlzeiten nicht nur aus Pommes mit Ketchup, Dosenessen, Tiefkühl- und Fertiggerichten bestehen, sondern dass auch frisches Obst und Gemüse schmecken und vollwertige Ernährung kein Hexenwerk ist. Kinder sollen gesunde Nahrungsmittel neu entdecken, denn nur das, was man kennt, kann man auch mögen. Mit unserer Initiative „Ich kann kochen!“ wenden wir uns direkt über die Pädagogen an die Kinder und Eltern und vermitteln ihnen das „Ernährungs-ABC“. Sie erlernen die Basiskompetenzen, um gesunde Lebensmittel auswählen und frische, ausgewogene und abwechslungsreiche Mahlzeiten zubereiten zu können. Dazu wird die Sarah Wiener Stiftung ab dem kommenden Jahr in die Kitas und Schulen gehen und Pädagogen schulen, so dass sie anschließend den Kindern das Grundwissen rund um eine gesunde Ernährung vermitteln können. Binnen fünf Jahren werden wir mit diesen so genannten „Train-the-Trainer“-Workshops 56.000 Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher schulen und damit rund zehn Prozent aller Kitas und Grundschulen in Deutschland erreichen. Im Fokus stehen dabei Einrichtungen in sozialen Brennpunkten. Die Teilnehmer erhalten umfangreiches Bildungsmaterial, das sie bei der Vermittlung des „Ernährungs-ABCs“ einsetzen können. Zudem ist der Aufbau eines Netzwerkes zwischen den beteiligten Kitas und Grundschulen sowie den Experten geplant. Hier können Fragen rund um das Thema gesunde Ernährung schnell und unkompliziert beantwortet werden. Damit die Erfahrungen der Kinder nachhaltig wirken, unterstützt die Ernährungsinitiative die Kitas und Schulen, ihre strukturellen Rahmenbedingungen zu analysieren, um eine dauerhaft gesunde Ernährung der Heranwachsenden zu fördern. Eine zentrale Voraussetzung für die Teilnahme einer Einrichtung ist deren nachhaltiges Engagement, denn unsere Ernährungsinitiative soll kein bloßes Strohfeuer entfachen. 2 Ein wichtiger Bestandteil unserer Initiative ist, dass Kinder das Thema gesunde Ernährung in die Familien mitnehmen. Sie erzählen zuhause von ihren Koch- und Esserfahrungen und bringen ihre neuen Lieblingsrezepte oder kleine „Hausaufgaben“ mit. Um die Familien einzubeziehen, erhalten die Eltern alle relevanten Informationen zum Projekt und werden zum Mitmachen motiviert. Sie haben die Möglichkeit, sich aktiv in die Initiative einzubringen. Denn nur wenn alle sich beteiligen, können wir langfristig das Ernährungsverhalten der Kinder positiv beeinflussen. Zusätzlich zu unserer Initiative muss aber noch mehr erfolgen, damit Kinder und Jugendliche frisches und gesundes Essen auf den Tisch bekommen. Die Auswahl des Schulessens darf nicht ausschließlich von betriebswirtschaftlichen Überlegungen abhängen. Eine Erhebung der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften hat ergeben, dass die Qualität des Schulessens in den meisten Einrichtungen zu wünschen übrig lässt. Deswegen muss die Schule bei der Auswahl von Anbietern des Schulessens vor allem auf die Qualität achten. Hilfreich beim Entscheidungsprozess ist dabei eine verbindliche Zertifizierung der Essenanbieter. Nun gibt es von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bereits Qualitätsstandards etwa für die Speiseplanung und die Möglichkeit für Kantinen, sich zertifizieren zu lassen. Dies erfolgt aber auf freiwilliger Basis und reicht daher nicht aus. Deshalb brauchen wir einen verbindlichen Ernährungs-TÜV für die Anbieter von Schulessen. Das ist umso wichtiger, als diese Anbieter einen Spagat hinbekommen müssen zwischen Qualität, Vielfalt und Preis, um die Kinder überhaupt in die Schulkantine zu bekommen. Wir wissen, dass viele Kantinen ein knappes Budget haben und dass das Essen nicht zu viel kosten darf. Vor diesem Hintergrund kann man sich schon fragen, warum es auf Schulessen noch einen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gibt und bei Tiernahrung nur von sieben Prozent. Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu werben ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Was wir heute in eine ausgewogene Ernährung unserer Kinder investieren, sparen wir morgen an Ausgaben zur Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes. Aber hier geht es um viel mehr als eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Eine gesunde Ernährung für Kinder ist uns auch eine Herzensangelegenheit. Wir als BARMER GEK leisten dazu gerne unseren Beitrag und hoffen, mit unserem Präventionsprojekt viele Kinder und deren Eltern, aber auch Schulen, deren Träger und die Dienstleister in der Schulverpflegung zu erreichen. 3 STATEMENT Sarah Wiener (10 Minuten) 1. Dank an Dr. Straub und Barmer Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit mit der BARMER GEK. Herr Dr. Straub: Besonders Ihnen gilt mein Dank, ohne Ihr persönliches Engagement für unsere Sache säßen wir nicht hier. 2. Warum das Projekt? Unsere Vision: Wir denken groß und deswegen starten wir heute die größte Ernährungsinitiative für Kinder in Deutschland Herr Dr. Straub hat die Zahlen genannt. Ein Erkenntnisproblem haben wir nicht, aber ein Handlungsproblem. Wenn ich sehe, wie wenig 1 Verantwortung wir für unsere Ernährung übernehmen, könnte ich kochen vor Wut! Ich freue mich sehr, dass die Politik nun mehr Wert auf Prävention legt und unsere Initiative möglich wird. Wir meinen: Auf den Anfang kommt es an. Investitionen in unseren Kinder sind die besten Investitionen! Was in der Familie und im Unterricht zu kurz kommt, wollen wir mit unserer Initiative mehr als wettmachen. Wir wollen handeln und überall in den Kitas und Schulen die Kinder begeistern und die Kochtöpfe zum Brodeln bringen In 5 Jahren über 1 Millionen Kinder erreichen und ihnen spielerisch und ganz praktisch vernünftige Ernährung näher bringen. 2 Wir wollen ganz viele Samenkörner für Ess-Genuss pflanzen und den Kindern Selbstbestimmung über ihren Körper für gesunde Ernährung geben Ich will, dass viel mehr Kinder als heute mit Stolz und Glück von sich sagen können: Ich kann kochen! Das ist mein Traum. Jetzt geht er in Erfüllung. Kindern fehlt heute der unmittelbare Zugang zu Nahrungsmitteln, ihren Ursprüngen. Dass Kartoffelbrei nicht zwingend aus der Tüte kommt oder wie eine Aubergine aussieht, wissen viele Kinder nicht Wir wollen Kindern diesen Zugang geben. Im Ausprobieren, Selbermachen bekommen Kinder ein neues Selbstbewusstsein. Die beste Prävention ist, Kinder dort abzuholen, wo sie sind. In der Kita, in der Schule. Hier dürfen sie unter der Anleitung der von uns ausgebildeten Genussbotschaftern, sich selbst ausprobieren 3 3. Was beinhaltet das Projekt? Was wir mit der Stiftung gemeinsam mit der BARMER die nächsten Jahre vorhaben, ist so etwas wie ein KinderGenuss-Plan für Deutschland. Was machen wir konkret? Wir vermitteln praktisches und theoretisches Wissen über gute und vernünftige Ernährung an die Menschen, die täglich mit Kindern in Kontakt sind: Erzieherinnen, Lehrer, Pädagogen. Wir bilden sie in einem modularen Programm zu Genussbotschaftern aus. Meine Stiftung hat darin viel Erfahrung, unser Konzept ist erprobt. Und unser Netzwerk kann sich sehen lassen. 4 Das Programm erarbeiten wir im Frühjahr 2016 und im Oktober 2016 startet nach den Sommerferien die Umbesetzung. Das Team der Sarah Wiener Stiftung wird im ganzen Bundesgebiet in Train-the-Trainer - Schulungen Genussbotschafterinnen ausbilden. Das sind Lehrerinnen, Erzieher, Pädagoginnen. Drei Genussbotschafter können Sie heute hier auch sprechen, ihre Erfahrungen sind sicher ebenso interessant für Sie wie unsere Ausführungen hier vorne. 4. Wie sieht das konkret aus? Bis zu 50 Schulungen pro Monat an unterschiedlichen Orten mit Gruppengrößen von durchschnittlich 20 TeilnehmerInnen. 5 Ich kann kochen! wird das bestehende Netzwerk von rund 3.000 GenussbotschafterInnen, die z. T. seit mehreren Jahren aktiv sind, innerhalb von 5 Jahren auf 56.000 Personen erweitern. Die GenussbotschafterInnen werden sensibilisiert und befähigt, Kochkurse für Kinder anzubieten und dadurch die Ernährungsbildung der Kinder und die Ernährungssituation in den Einrichtungen zu verbessern. Wir werden eine Datenbank mit Bildungsmaterialien aufbauen, die Rezepte, Spiele, Experimente sowie Erfahrungsberichte und Tipps rund um das Thema Ernährung beinhaltet. Kostenlos. Die Datenbank liefert Material für den Schulunterricht und den Kindergartenalltag. Es steht nicht allein den GenussbotschafterInnen zur Verfügung, sondern kann auch von Eltern im Familienalltag genutzt werden. 6 Kinder lernen mit Spaß kochen, Speisen zubereiten, sich genussvoll ernähren. Etwas, das sie nie im Leben wieder vergessen werden! 5. Die Daten zeigen uns: Es ist unsere Verantwortung zu handeln! In Ihren Unterlagen finden Sie eine Reihe aktueller Zahlen zu Erkrankungen von Kindern und Erwachsenen, die im direkten Zusammenhang mit Ernährungsfragen, mit schlechter Ernährung stehen (Fact Sheet). Außerdem haben wir auch noch mal selber eine kleine repräsentative Umfrage gestartet: 1. Fast 70% der Befragten sind der Überzeugung, dass Kinder sich heutzutage ungesund ernähren. 2. 96 Prozent der deutschen Bevölkerung finden es wichtig bzw. sehr wichtig, dass man selbst in der Lage ist, aus frischen Zutaten etwas zu kochen. ABER: Seit Jahren erlebe ich Kinder, die nicht mehr wissen, 7 dass Salami aus Tierfleisch besteht, wo die Möhren herkommen oder ob Gurken an Bäumen wachsen. Das will ich ändern, das wollen wir ändern. Noch einige Worte zu dem, das wir den Kindern beibringen, und wie das geht: jetzt dürfen Sie alle eine Idee davon bekommen wie viel Spaß das Kochen mit Kindern macht. Wie wissbegierig die sind, wie engagiert und mit welcher Freude sie mit Obst und Gemüse umgehen. 6. SCHLUSS: Wir sind stolz auf unsere Initiative und freuen uns schon auf die vielen kleinen Köchinnen und Köche in ganz Deutschland die mit Stolz behaupten dürfen: „Ich kann kochen!“ Natürlich darf Sie im Anschluss an die Gelegenheiten für Fotos, fürs Kochen, für Einzelgespräche 8 sehr herzlich zu einem gemeinsamen Mittagessen einladen. Bevor wir aber in die Küche rübergehen, noch ein Hinweis: Neben den GenussbotschafterInnen hier vorne links, steht Ihnen für Fragen auch Anja Schermer, Vorstand meiner Stiftung, zur Verfügung. Wenn es jemanden gibt, die alles über Ich kann kochen! weiß, dann sie! 9
© Copyright 2024 ExpyDoc