BWL_Brief_2015-12-18

Dezember 2015, Nr. 101
Barmherzig wie der Vater
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-139251.html
„Wir gehen durch die heilige Pforte, wir lassen uns durch die Barmherzigkeit Gottes
berühren und verpflichten uns auch zur Barmherzigkeit.“
Mit diesen Worten beginnen Martha und Martin Rigler ihren Festvortrag beim
Begegnungstag der steirischen Schönstatt-Familien im Stift Rein am 8. Dezember 2015.
Gerade zum selben Zeitpunkt an dem Papst Franziskus in Rom die Heilige Pforte öffnet.
Wir öffnen eine Heilige Pforte
„Wir nehmen dieses Vorbild ernst und geben die Barmherzigkeit weiter. In dem Schreiben, das
das Heilige Jahr einleitet, setzt Papst Franziskus einige konkrete Schritte der Barmherzigkeit,
z.B. für die Gefangenen. Wenn sie keine Möglichkeit haben, zu einer Heiligen Pforte zu
gelangen, dann wird ihre Zellentüre zur Heiligen Pforte. Er meint damit, die Heilige Pforte
kann überall sein, auch in unserem Herzen, auch wir sind aufgerufen eine Heilige Pforte zu
öffnen.
Was sagt Pater Kentenich über Barmherzigkeit?
Der Ausgangspunkt - Pater Kentenich sieht1 eine apokalyptische Zeit auf uns zukommen.
Wie gehen wir auf eine solche Zeit zu?
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Gesprochen 1957 zu Familien in Milwaukee, veröffentlicht: „Am Montag Abend“, Band 5
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Für Pater Kentenich ist das ganz klar der aktive Vorsehungsglaube. Wir lassen uns nicht von
der Angst lähmen, sondern wir gehen aktiv darauf zu auf die Zeit, die auf uns zukommt. Pater
Kentenich merkt bei den amerikanischen Familien, was zunächst wichtig ist, er kann den
Familien nicht sagen, nehmt das an, was Gott für euch vorgesehen hat - er merkt, ein
entsprechendes Gottesbild ist Voraussetzung: Gott, nicht so sehr der Strenge, der Gerechte,
Gott ist vor allem der barmherzige Vater. Und davon ausgehend erläutert er ihnen den
Zugang auf eine apokalyptische Zeit, vielleicht durchaus parallel zu heute. Wir glauben, in
diesem Zusammenhang, dass auch unsere Jahresparole gut gegriffen ist - es ist der gleiche
Gedanke: Hier bin ich - sende mich, in die Zeit, die auf uns zukommt, egal, was auf uns
zukommt, ich lasse mich senden. Und ich wage Großes - im Vertrauen auf den barmherzigen
Vater.
In diesem Vertrauen können wir uns ihm ganz zur Verfügung stellen.“
Das Vaterbild Pater Kentenichs
1965 – Pater Kentenich ist in Rom, am 22.
Oktober 1965 wurden alle Dekrete gegen ihn
aufgehoben, am 23. Dezember erwartet er eine
Audienz bei Papst Paul VI2, am 13. Dezember
schreibt er in einem Weihnachtsbrief an seine
Bewegung.
„Für uns war allezeit Gott der Vater der Liebe. Darauf weist die starke Betonung des
Weltgrundgesetzes hin, das den Familiengeist von Anfang an bestimmt und durchdrungen hat.
Wir wissen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, dass der Grund aller Gründe für alles
göttliche Wirken letztlich die Liebe ist. Alles, was von ihm ausgeht, geschieht aus Liebe, durch
Liebe, für Liebe. Allezeit haben wir es als unsere besondere Sendung aufgefasst, dieses göttliche
Weltgrundgesetz zu unserem Lebens- und Erziehungsgrundgesetz zu machen. Wir wussten
auch, dass wir unter dieser Gottesliebe mitzuverstehen hatten als charakteristisches Merkmal
seine barmherzige Liebe.
….
Letzten Endes liebt er uns nicht einmal so sehr, wie wir schon von Anfang der
Familiengeschichte an gelehrt, weil wir gut und brav gewesen, sondern weil er eben unser
Vater ist oder weil er uns seine barmherzige Liebe dann am reichsten zuströmen lässt, wenn
wir unsere Grenzen, unsere Schwächen und Armseligkeiten freudig bejahen und als
wesentlichsten Titel für die Öffnung seines Herzens und das Durchströmen seiner Liebe
innewerden.
Mehr als bisher …
Auf zwei Titel berufen wir uns deshalb künftig mehr als bisher Gott gegenüber: auf seine
unendliche Barmherzigkeit und unsere unergründliche Erbärmlichkeit. Gerne falten wir die
Hände und beten: Liebe Dreimal Wunderbare Mutter und Königin von Schönstatt, sorge dafür,
dass wir uns als erbärmliche und erbarmungswürdige Königskinder erleben und dadurch in
besonderer Weise als Lieblinge der unendlich barmherzigen Vaterliebe Gottes durch das Leben
schreiten.“3
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http://www.schoenstatt.de/de/news/2932/112
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Pater Kentenich, Weihnachtsbrief 1965, 13. Dezember, Rom
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12. Dezember 2015
Kardinal Schönborn öffnet die Heilige Pforte im
Stephansdom
Das 100ste Schaf
Kardinal Schönborn weckt in seiner Predigt anlässlich der
Öffnung der Heiligen Pforte die Sehnsucht, das 100ste Schaf
zu sein. Jenes Schaf, das zunächst verloren geht, dem der
Hirte aber seine ganze Liebe und Aufmerksamkeit
zuwendet.
„Dass der darin beschriebene Hirte die 99 Schafe verlasse, um
das verlorene zu suchen, sei auch "für die Gerechten die
unglaubliche Zusage: Auch wenn du dich verirrst, werde
ich nach dir suchen." Jesus gehe auch denen nach, "für die es
mir so schwer fällt, mich ihnen zuzuwenden", so der Kardinal.
Das verdeutliche, "wie unvorstellbar kostbar wir in seinen Augen sind".4
In die Schule Jesu gehen
In diesem Heiligen Jahr bewusst in die Schule Jesu zu gehen – das ist der Rat des Kardinals
für seinen „Schafe“ an diesem Abend der Barmherzigkeit.
18. Dezember 2015
„ … die Heilige Pforte kann überall sein, auch in unserem Herzen!“
Wir kommen zusammen, um das Liebesbündnis mit der Muttergottes zu erneuern und auch
das Bündnis untereinander und mit allen, mit denen wir verbunden sind.
Uns bewegt die Frage: Was will mir Gott mit dem Heiligen Jahr sagen?
Vielleicht, dass wir unsere Herzen öffnen sollen – gerade jetzt unmittelbar vor Weihnachten.
Wir wünschen Ihnen/Euch schöne Begegnungen der geöffneten Herzen, bei der
Bündnisfeier in einem Hausheiligtum, in der Barbarakapelle, in der Dult, im Heiligtum am
Kahlenberg, bei der Marienfestung in Walterskirchen oder im Pfarrsaal in Zwettl!
Wir wünschen Ihnen/Euch einen gesegneten Bündnistag
Und ein gesegnetes Weihnachtsfest
Eva und Erich Berger
Bewegungsleiter der österreichischen Schönstatt-Bewegung
Langenzersdorf, 16. November 2015
Anmerkung: Bitte nicht vergessen:
http://www.schoenstattzentrum-wien.at/kahlenberg-neu.html
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Zitat und Foto kathpress, 13.12.2015
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