Vorschlag für die Sektionsveranstaltung 2 der Sektion

Vorschlag für die Sektionsveranstaltung 2 der Sektion Wissenssoziologie auf
dem Soziologiekongress in Bamberg 2016 »Geschlossene Gesellschaft«
Call for Paper
Der Kommunikative Konstruktivismus und die
Kommunikationsgesellschaft
In der Wissenssoziologie bildet sich ein konzeptueller Ansatz aus, der als Kommunikativer Konstruktivismus bezeichnet wird. Dieser Ansatz versteht sich als
offene Theoriebaustelle, die sich – ausgehend vom Sozialkonstruktivismus von
Berger und Luckmann – darum bemüht, zentrale Elemente aus diversen Theorieansätzen derart miteinander zu verbinden, dass sie zum wesentlichen Fortschritt in der Ausformulierung wissenssoziologischer Sozial- und Gesellschaftstheorie beitragen. Die Kritik an den Kernannahmen des Sozialkonstruktivismus
berücksichtigend, bezieht er phänomenologische, weberianisch-handlungstheoretische, symbolisch-interaktionistische, durkheimianisch-organizistische sowie
strukturalistische Elemente in seine Theorienanlage mit ein. Ebenso werden
hermeneutische, pragmatistische und marxistisch-materialistische Beiträge integriert. Die Entwicklung des kommunikativen Konstruktivismus verdankt sich insbesondere den Herausforderungen der jüngeren Theorieentwicklung, wie sie von
hermeneutischen Ansätzen, von der Systemtheorie und der Theorie des kommunikativen Handelns sowie vom Poststrukturalismus, der Actor-Network-Theorie
und dem Neopragmatismus formuliert werden. Zur programmatischen Fortentwicklung im Rahmen eines gegenüber dem Sozialkonstruktivismus wesentlich
erweiterten kommunikativen Konstruktivismus orientieren sich die begonnenen
Arbeiten an einer offenen Theorie, die sich darum bemüht, den Herausforderungen im Sinne des »Post-Konstruktivismus« nicht vornehmlich durch Abgrenzungen entgegen zu treten. Die Theoriearbeit zielt vielmehr auf Annäherung an und
Verständigung mit parallel laufenden Theorieentwicklungen in der Soziologie.
Damit soll diese Sektionsveranstaltung zur weiteren Entwicklung des Kommunikativen Konstruktivismus als einer offenen, integrativen und reflexiven
Sozialtheorie der Gegenwartsgesellschaft beitragen. Begrüßt werden insbesondere solche Beitragsvorschläge, die sich nicht allein in allgemeiner theoretischanalytischer Weise, sondern unter der Perspektive einer Reflexion der wissenssoziologischen und methodologischen Bedingungen für die soziologische Theoriebildung mit dem Kommunikativen Konstruktivismus auseinandersetzen. Ohne
dabei den ersten Bezugspunkt der Debatte zu bilden, können dabei ebenso materiale Fragen aktueller Gesellschaftsanalyse im Zusammenhang mit den veränderten Bedingungen gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und im besonderen
sozialwissenschaftlicher Kommunikation mit in den Blick genommen werden.
Vorschläge im Umfang von ca. 2400 Zeichen (inklusive Leerzeichen) richten Sie
bitte bis 31.03.2016 an Bernt Schnettler ([email protected])
und Michaela Pfadenhauer ([email protected])