Wie Sie die alten chineSiSchen GeheimniSSe

D A S C HE RRY Z U M B U C H V O N
C hri s t ine L i & U l j a K rau t wald
DER WEG
DER
KAISERIN
Wie Sie die a lt en c hine si s c hen
G eheimni sse weibl i c her Lu s t und M a c h t
f ür si c h en t dec ken
© 2014
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Der Weg der Kaiserin
Von Christine Li / Ulja Krautwald
Christine Li, Sinologin und Ärztin für chinesische
Medizin, hat für dieses Buch tausendjährige
chinesische Klassiker übersetzt. Sie leitet das
Zentrum für chinesische Medizin und Lebensart
in Hamburg. Ulja Krautwald studierte Soziologie
und arbeitet seit vielen Jahren im Themenbereich
«fernöstliche Heil- und Lebensweisen». Sie ist
freie Autorin und lebt mit ihren zwei Kindern in
Hamburg. (Quelle: Buch-Einleitung)
Auf Empfehlung von
Cherry Pickings Team
Her mit dem
ganzen Buch!
Cherry-Lustmacher
Dieses Buch solltest du ganz lesen,
weil du eintauchen kannst ...
Worauf du dich in diesem Cherry
freuen kannst:
in die dem Buch zugrunde liegende Biographie der Kaiserin Wu, der
mächtigsten Frau, die je geherrscht hat
Für Frauen: Weil du erfährst, ...
warum in jeder Frau – auch in
dir – eine Kaiserin steckt
weshalb jedes Scheitern für eine
Kaiserin Quelle neuer Kraft ist
wie die Kaiserin das Tabu Menstruation mit ganz neuen Augen sieht
warum eine Kaiserin erst mit den
Wechseljahren zu ganzer Kraft
erblüht
weshalb Trauern und Traurigkeit
so wichtig für eine Kaiserin ist
wie die alte, weise Kaiserin auf
ihren letzten Liebhaber wartet
Für Männer: Weil es nicht schaden
kann, obiges zu wissen und bei der
Kaiserin an deiner Seite entsprechend zu würdigen.
in spannendes, altes, chinesisches Wissen rund um Gesundheit,
Sexualität und Frau-Sein - nachvollziehbar, nicht selten humorvoll und
kurzweilig aufbereitet für die Frau
von heute
in eine Fülle von inspirierenden
Kaiserinnen-Sätzen wie beispielsweise «Die Kaiserin geniesst ihre
Faulheit» oder «Die Kaiserin spinnt
mit grossem Vergnügen»
in so neugierig machende Themen wie das Buch der Nonne, das
Geheimnis der Zinnobergrotte oder
den Exkurs zur Zungendignose für
gute Liebhaber ☻
und vieles mehr
Mit diesem Cherry wollen und können wir das portraitierte Buch
nicht ersetzen – im Gegenteil! Die
aus dem Buchinhalt herausgepickten, schmackhaften Rosinen sollen
vielmehr Lust machen, das Buch in
seiner ganzen Fülle zu geniessen.
Hier geht’s zur Buch-Bestellung:
Copyright 2010
Fischer Taschenbuch Verlag
Originalsprache Deutsch
256 Seiten (Taschenbuchausgabe)
ISBN 978-3596169269
Good to know
Die nachfolgenden Seiten
beinhalten einzelne aus dem Buch
herausgepickte Rosinen, die aus
unserer Sicht bemerkenswert
sind. Klar, das ist eine subjektive
Auswahl. Insofern handelt es sich
nicht um eine Buch-Zusammenfassung, sondern um einige wenige
Highlights, welche wir in unseren
Worten zusammengestellt haben.
Fast so, als würden wir unserem/r
besten Freund/in von diesem Buch
vorschwärmen.
Anschauliche Zitate aus dem
Buch, welche wir dir nicht vorenthalten wollen, sind als solche (mit
Anführungs- und Schlusszeichen)
hervorgehoben.
Gedanken, Inspirationen und
Links/Tipps, die über den effektiven Buchinhalt hinausgehen und
sich so nicht im Buch wiederfinden,
gekennsind mit dem Symbol
zeichnet.
Schlagworte
Altern
Frau-Sein
Gesundheit
Scheitern
Sexualität
Tod
Trauer
Traurigkeit
Direkt beim Verlag
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Ich bin eine Kaiserin! Dieser Satz ist schnell gesagt. Und
tönt auf den ersten Blick in der heutigen Zeit etwas absurd, vielleicht sogar überheblich oder Diva-like. Aber
wenn man die Augen schliesst, ihn mal sacken lässt und
darüber nachdenkt, macht er Lust auf mehr, bekommt
Biss und Substanz. Dieses Buch widmet sich ganz diesem einen Satz und vertieft ihn entlang den einzelnen
Lebensphasen einer Frau, von ihrer Geburt bis zum Tod.
Es fällt nicht leicht, sich auf einzelne Rosinen zu konzentrieren, denn ja nachdem, wo ich im Leben gerade
stehe, gewinnen andere Kapitel an Relevanz.
ne bis zur Kaiserin auf und war die einzige Frau, die in
China je offiziell herrschte. Sie war mehrfache Mutter,
leidenschaftliche Liebhaberin, Künstlerin und Gelehrte
und setzte sich dafür ein, dass altes Wissen über Medizin, aber auch über Sexualmagie erhalten blieb. Mit diesem überlieferten Wissen ist dieses Buch gespickt und
ermöglicht es auch einer Laiin, einzutauchen in die für
Frauen elementaren Basics über Yin und Yang, Essenz
und Qi, das Spiel zwischen Mann und Frau sowie die fünf
Wandlungsphasen Wasser, Holz, Feuer, Metall und Erde,
die das Leben jeder Frau prägen.
K AISERLICHE SÄTZE
01
Die Kaiserin beherrscht
ihr eigenes Reich
Jedes der 10 Kapitel des Buches wird begleitet von
einer kleinen Sammlung von Kaiserinnensätze. Hier
unsere Top 12 (sorry, wir konnten sie einfach nicht auf
10 runterkürzen):
über das Selbstbild der Frau
Jede Frau kann Kaiserin sein! Macht, Schönheit und
Weisheit – die Attribute, die eine Kaiserin ausmachen –
liegen innerhalb dem Einfluss, der Kompetenz und Verantwortung jeder Frau. Eine Frau, die ihre «innere Kaiserin» erkennt, diese nährt, ihr mit Achtsamkeit begegnet
und Raum schenkt, wächst unaufhaltsam. Grundlage
hierfür ist jedoch die Befreiung von gängigen Bildern
und Vorstellungen, wie «die Frau» in der heutigen Gesellschaft zu sein hat. Sich über Beschränkungen, Konventionen und Glaubenssätze, eigene und fremde, hinwegzusetzen, Tabus zu brechen und einfach sich selbst
zu sein, authentisch, mächtig, schön und weise, braucht
Mut sowie Kraft. Es ist ein langer, manchmal steiniger,
je länger je mehr aber wunderbar lustvoller Weg zu sich
selbst und dem eigenen Potenzial.
«Frauen, die ihrer „inneren Kaiserin”
Raum geben, sind stark und
grosszügig, offen und doch geheimnisvoll –
sie kennen die inneren Quellen
ihrer Kraft, die ihnen Macht über sich und
andere verleihen.»
Was es mit dieser Philosophie auf sich hat und wie dieser Weg in den einzelnen Lebensphasen einer Frau beschritten werden kann, zeigt dieses Buch. Es basiert
auf der überlieferten Geschichte der Kaiserin Wu, die
im siebten Jahrhundert über China herrschte. Als einfaches Mädchen vom Land stieg sie von der Konkubi-
«Die Kaiserin weiss, was sie will.»
«Die Kaiserin lenkt ihre Gedanken.» (und nicht umgekehrt!)
«Die Kaiserin verschwendet keine Mühe auf einen Mann,
der ihr keine Freude bereitet.»
«Die Kaiserin ist schamlos.»
«Die Kaiserin entscheidet sich dafür, gesehen zu werden.»
«Die Kaiserin stellt sich der Wahrheit.»
«Die Kaiserin liebt und pflegt ihre Visionen.»
«Die Kaiserin kennt die Quellen ihrer Kraft.»
«Die Kaiserin geniesst ihre Faulheit.» (ha!)
«Die Kaiserin baut sich einen prächtigen Palast.»
«Die Kaiserin hält sich nicht an Konventionen.»
«Die Kaiserin bereut nur die Dummheiten, die
sie versäumt hat.»
02
Die Kaiserin stellt sich
der Wahrheit
über das Scheitern
Im Leben jeder Frau gibt es Tiefpunkte. Wir scheitern. An
unseren eigenen Vorstellungen. An zu hohen Zielen. Am
Nicht-Verstehen anderer. An idealisierten Beziehungen.
An unrealistischen Hoffnungen. An einem Formel-Fehler
in der Budgettabelle. An unausgesprochenen Erwartungen. An divergierenden Standpunkten. An blinder, uner-
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widerter oder sich unbemerkt verflüchtigter Liebe. An
einer betrieblichen Umstrukturierung. Der Partner verliebt sich in eine andere Frau, die Arbeit geht bachab,
Freunde wenden sich ab, alle emotionale und finanzielle
Sicherheit scheint verloren, das vertraute Leben liegt in
Scherben. Was bleibt, ist Leere, Sinn- und Perspektivenlosigkeit.
03
Die Kaiserin geniesst die
Macht ihrer Magie
über DIE MENSTRUATION
Es lässt sich kaum vermeiden im Leben: Wir erleben
Enttäuschungen, werden verletzt. Und mit jeder Erfahrung steigt die Angst vor neuem Scheitern. Dies kann im
Extremfall soweit gehen, dass die Angst zum allesbestimmenden Gefühl wird, das den Menschen auf Schritt
und Tritt, bei allen Überlegungen, Entscheidungen und
Handlungen begleitet.
Die Kaiserin aber weiss, dass alles seine Zeit hat und dass
das Leben in Phasen verläuft. Nach jedem Rückschlag
oder Stillstand kommt irgendwann der Aufschwung. Sie
akzeptiert Krisen und gibt sich Zeit. Denn nur aus der
Leere kann Neues wachsen, kann Erneuerung stattfinden. Hierfür braucht es kein Zutun, kein Handeln, sondern das pure Gegenteil: Die Kaiserin flüchtet sich nicht
in Aktivität, sucht nicht nach Lösungen und schmiedet
auch keine neuen Pläne, sondern geht nach innen, zieht
sich zurück, ruht und sammelt ihre Kräfte. Sie schaut
der Wahrheit ins Auge, analysiert ihre Situation und akzeptiert das Unvermeidliche. Auch verzichtet sie aufs
Hadern und Jammern, das sie nur Energie und Zeit kostet, nichts bringt und zudem selbst die besten Freundinnen mit der Zeit nervt.
«Sie ist gescheitert, verlassen,
völlig abgebrannt und
ohne jede erkennbare Perspektive.
Sie weiss, sie steht vor dem Nichts.
Daher weiss sie: Es ist Zeit,
nach innen zu gehen, Zeit, zu meditieren
und anzunehmen, was ist.»
Der Wahn in unserer Gesellschaft ist enorm, um das
Thema Menstruation unsichtbar zu machen und damit
gleichzeitig viel Geld zu verdienen. Die Mehrheit der
Frauen wurde so erzogen, dass «die Tage» von niemandem ausser von uns selbst bemerkt, gesehen oder – ganz
schlimme Vorstellung! – gerochen werden können. Wer
freut sich auf die Menstruation, Hand hoch? Wer geniesst sie als Zeichen der Weiblichkeit? Wer ist sich wirklich bewusst, wie die verschiedenen Zyklen und UnterZyklen im eigenen Körper wirken? Nun, es scheint Zeit zu
sein für eine etwas andere Sichtweise auf dieses Thema.
Die Gelehrten und Mediziner um die Kaiserin Wu massen «der entfesselten, chaotischen Macht des weiblichen Blutes» einen grossen Stellenwert bei. Kraft- und
machtvoll ist die Frau, welche die Prozesse versteht, die
sich in ihrem Körper abspielen, und nicht in Widerstand
und Ablehnung, sondern im Fluss und in Harmonie mit
diesem ständigen Festhalten und Loslassen des eigenen Körpers lebt. Dass in späteren Zeiten, die nicht
mehr von Kaiserinnen, sondern von männlichen Dominatoren beherrscht wurden, aus Angst vor dieser entfesselten weiblichen Kraft eine Neu-Positionierung der
Menstruation angestrebt wurde, ist nachvollziehbar.
Und aus heutiger Sicht würde man sagen: Die Neu-Positionierung war ein durchschlagender Erfolg. Dass mit
dem Siegeszug der Antibabypille zudem die gesamte
zyklische Kraft einer Frau verloren ging, kam dem noch
entgegen.
Die Kaiserin nimmt die Leere an, ohne Panik und Hektik.
Denn in der Stille, in der Introversion und Passivität kann
sich der Wille, der seinen Sitz in der Niere hat, regenerieren und Kraft tanken. Energetisch sind derartige Lebensphasen mit dem Winter gleichzusetzen, in dem sich
alles Leben zurückzieht, das Alte abstirbt und sich neue
Kraft im Verborgenen sammelt, bereit, um dann, wenn
es Zeit ist, voller Tatendrang zu erwachen und zu neuen
Visionen zu erblühen.
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«Auch in unserer Gesellschaft
wird alles getan, um die „Unreinheit”,
die Säfte, die aus der schreckeinflössenden Vagina fliessen, „diskret
und hygienisch” zu beseitigen.»
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Aber zurück zum alten Wissen, das uns zurück zur Natur
und zum Wesen der Kaiserin führt. Es werden vier Zyklusphasen unterschieden:
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Die Kaiserin hält sich
nicht an Konventionen
1. Phase:
über die Wechsel jahre
vom Ende der Menstruation bis zum Eisprung
Die Kaiserin ruht in sich, das Innen hat den grösseren
Stellenwert als das Aussen.
2. Phase:
Eisprung
Ein magischer Moment, in welchem die «heissen
Dämpfe» entstehen (aus denen neues Leben hervorgehen kann).
3. Phase:
nach dem Eisprung bis zur Menstruation
Jetzt ist die Phase der Energie und der Lust auf körperliche Arbeit, des Elans und des Schwungs, Projekte anzupacken, Konflikte anzusprechen und Entscheide zu fällen.
4. Phase:
Menstruation
Die Kaiserin ist sehr feinfühlig und dünnhäutig, sie nimmt
sensibel wahr, ihre Intuition ist offen; es ist der Moment
der völligen Öffnung und der Ekstase.
Weil die Kaiserin weiss, dass sie während der Tage der
Menstruation gänzlich offen ist, trägt sie sich während
dieser Zeit besonders Sorge und wählt bewusst, mit
welchen Menschen sie sich umgibt und welchen Einflüssen sie sich aussetzt. Vor Kälte und Feuchtigkeit schützt
sie sich besonders konsequent. Sie fragt sich immer
wieder, was gut ist für sie und was nicht, und handelt
entsprechend.
«Eine Frau, die dieses subtile Wechselspiel versteht und erlebt, kann im Fluss
ihrer eigenen Energie leben und dabei – wie
ein Gezeitenkraftwerk – auf grosse
Kräfte zurückzugreifen, anstatt
mühevoll immer wieder gegen sich selbst
zu arbeiten.»
Eine ähnliche Umpositionierung wie die Menstruation
scheinen die Wechseljahre im Laufe der Zeit erfahren zu
haben. Ganz im Gegensatz zu heute sah man zur Zeit der
Kaiserin Wu den Beginn der Wechseljahre nämlich als einen kraftvollen Moment im Leben jeder Frau: Nachdem
während der Jahre der Menstruation die Frau die Gebende, die Nährende, die Behütende, die sich anderen
(Kindern/Familie) Widmende war (parallel zum Blut, das
monatlich aus ihr heraus floss, gab sie ihre Zuwendung,
Aufmerksamkeit und Kraft anderen und hielt nichts zurück), gehört die zweite Lebenshälfte nun der Kaiserin
alleine. Mit dem Versiegen der Menstruation wird die
Kaiserin noch mächtiger und sammelt alle Kraft für sich
alleine! Was für ein neues Bild von diesem Lebensabschnitt einer Frau ...
«Wenn die Menstruation ausbleibt,
stehen die Kräfte, die zuvor mit der
Blutung zyklisch freigesetzt
wurden, den Frauen nun nach Belieben
zu Verfügung. Nutzt sie diese
nicht, staut sich die expansive Holzenergie.
Es kommt zu Störungen des
Energieflusses (wie im prämenstruellen
Zustand), die sich in Form von
Hitze, Gereiztheit oder sexueller Übererregung äussern können.»
Heute lebt eine ganze Industrie von den mit den Wechseljahren verknüpften Ängsten, Befürchtungen und
Tabus. Die Zeichen des zweiten Frühlings werden als
Krankheitssymptome gedeutet und entsprechend behandelt. Nicht selten ist die Erkenntnis, dass die lang
gefürchteten und zu 100% negativ besetzten Wechseljahre nun beginnen, der am meisten belastende und
krank machende Aspekt!
Die Kaiserin weiss: Wenn die Hälfte der Lebens-Energie
verbraucht ist, setzt im Körper einer Frau ein sinnvoller Sparmechanismus ein: «Das himmlische Wasser versiegt». Die Kräfte, welche die Frau ihr Leben lang der
Familie und Kindern zur Verfügung gestellt hat, behält
sie nun für sich zurück. Damit wird die «Hitze», die
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bislang über die Menstruation abfliessen konnte, nicht
mehr ausgeleitet. Wenn die Frau die Visionen, Wünsche
und Bedürfnisse auslebt, die aus ihr heraus nach Aussen
drängen, bleibt weiterhin alles im Fluss. Nützt sie aber
diese Kräfte nicht, kommt es zu Störungen im Energiefluss: So können Wechseljahrbeschwerden entstehen.
«Die meisten Frauen verbrauchen
ihr Yin sehr viel schneller als ihr Yang.
Während die Männer umgekehrt
ihr Yang mehr verausgaben und
in der Lebensmitte, meist nach einer Krise,
ruhiger werden und neue, oft
künstlerische oder spirituelle Seiten an sich
entdecken. Es ist die Zeit, in der
in vielen Familien ein effektiver Machtwechsel stattfindet. Der Mann wird sanfter,
körperlich etwas schwächer und
eher häuslicher.
Die Frau zieht es hinaus.»
In dieser Lebensphase geht es darum, die «Holzenergie»
positiv zu leben. Dies zeigt sich in Form von Toleranz,
Grossmut und Humor. Die Kaiserin weiss, dass sie nicht
mehr dreissig ist. Ihre frische, dynamische Ausstrahlung
hat nichts mit ihrem Alter zu tun, sondern mit einer tief
empfundenen Lebensfreude, mit Spontanität, Neugierde und Offenheit. Wie schon so oft im Leben schaut sie
auch hier wieder der Wahrheit ins Auge, legt ihre verbrauchten Illusionen ab, kreiert neue Ziele und geht ihren Weg, selbstbewusst und kaiserlich. So wird sie auch
im Alter nicht unsichtbar werden, sondern mit grosser
Strahlkraft auf Menschen wirken. Sicher: Die Zahl der
Verehrer wird etwas kleiner, denn nicht jeder Mann ist
einer reifen Kaiserin gewachsen. Sie wählt sich einen
der raren Männer, dessen Lebensphilosophie und dessen Ideen mit ihrer Vision matcht und sich so wenig um
Konventionen schert wie sie.
05
Die Kaiserin durchwandert
tiefe Abgründe
über die Trauer
«So wie der Tod zum Leben gehört,
so ist die ausreichende Trauer
Voraussetzung für jeden Neubeginn.
Trauer ist nötig, um sich
zu verabschieden, um zu realisieren,
ein geliebter Mensch lebt nicht
mehr, dieses Kind wir nie geboren werden,
dieser Mann wird mich nie
mehr küssen, dieses Projekt wird
nie verwirklicht.»
Kein Neuanfang ohne Ende. Kein Hallo ohne Lebwohl. So
ist auch die Trauer wichtige Voraussetzung, dass Neues
entstehen kann und Vergangenes voller Würde und Respekt verabschiedet wird. Im Gegensatz zu früher ist es
aber heute nicht mehr modern, ausgiebig zu trauern, sei
es um einen geliebten Menschen, eine zu Ende gegangene Beziehung, ein nie gezeugtes Kind oder den Tod eines
langjährigen zwei- oder vierbeinigen Begleiters. Schon
nach kurzer Zeit wird erwartet, dass man «stark» ist,
wieder «nach vorne» blickt, Leistung erbringt, im Alltag
funktioniert und Optimismus verbreitet.
Trauer und Traurigkeit sind Ausdruck der Wandlungsphase «Metall», welche die Aufgabe hat, Altes und Überholtes zu zerstören und Raum für den Neubeginn und
Wachstum zu schaffen. Trauer ist das menschliche Gefühl, das diese Wandlungsphase des Beendens und Loslassens begleitet. Trauer ist das Geschehenlassen des
Schmerzes angesichts von Ende und Zerstörung. Trauer
ist passiv, tut nichts und kennt weder Effizienz, Fortschritt noch Produktivität. Sie ist die totale Hingabe an
das Nichts. Sich ihr zu stellen, sie zuzulassen und sie zu
durchwandern, bedingt Mut. Davor stehen zu bleiben
oder sie zu verdrängen, lässt den Menschen erstarren,
gefühllos und zynisch werden.
Die Kaiserin lebt ihre Traurigkeit und schaut den Tatsachen ins Auge. Sie nimmt sich die Zeit, die sie hierfür
braucht, egal, was andere denken und ob sie die Zeitspanne und/oder Intensität angemessen finden oder
nicht. Sie trennt sich von allem Ballast, allem Überflüssigem und Vergangenem, auch wenn der Schmerz fast
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unerträglich ist. Immer wieder stellt sie sich die Frage,
was ihr gut tut und sie stärkt und was nicht. Egal, ob es
sich um Menschen oder um Dinge handelt.
06
Die Kaiserin ist zeitlos schön. Auch die Sehnsucht nach
Liebe und Sex bleibt erhalten, nur die damit verbundenen Illusionen werden weniger. Die Kaiserin fürchtet den
Tod nicht, denn sie weiss, dass er ihr bester Liebhaber
sein wird.
Die Kaiserin bricht das
letzte Tabu
«Die Kaiserin macht sich nichts vor.
Wenn es soweit ist, stürzt sie sich ohne
Reue dem Tod in die Arme.»
der Tod als le tzter Liebhaber
Eine wahre Kaiserin hadert nicht mit dem Älter werden,
sie lebt und liebt bis zum allerletzten Atemzug. Sie weiss:
Bald ist die Essenz aufgebraucht, der Körper löst sich
auf und der Geist wird grenzenlos. Um die Essenz so lang
wie möglich zu schützen, achtet sie auch im Alter auf
gute Nahrung, guten Sex (!), regelmässigen Schlaf, den
konsequenten Verzicht auf Aufputschmittel oder Stimulanzien und nützt das Wissen um tonisierende Kräuter.
Ausreichend körperliche und geistige Bewegung sorgen
dafür, dass Stagnation, Unbeweglichkeit, Starrsinn, Konventionalität und nachlassende Lebensfreude bis hin zu
Depression keinen Nährboden finden. Grundlosen Ängsten gibt sie keinen Raum, denn sie weiss, dass Ängste
den Verfall nur beschleunigen: egal ob die Angst vor
Neuem und Veränderung, die Angst vor dem Alter oder
die Angst vor dem Tod.
«Der sinnlose Kampf gegen das Altern
kostet täglich Lebenskraft
und verhindert durch geistige Stagnation
das Wachstum. Nur eine
Kaiserin, die sich jeden Tag aufs
Neue Hals über Kopf in den
Wahnsinn der ständigen Veränderung
und des lebendigen Alterns
stürzt, wird der Erstarrung entgehen.»
Die Kaiserin bleibt stets heiter, ist aber gleichwohl achtsam
und handelt sofort, wenn es die Gesundheit erfordert. Sie
altert in Würde, ist weise und visionär. Sie blickt furchtlos
ins Jenseits, «lebt und stirbt wie eine Tigerin. Mächtig, respektlos und stolz.» Sie gönnt jungen Menschen, dass sie
ausprobieren, Dummheiten machen und auskosten, was
das Leben zu bieten hat. Sie ist grosszügig und tolerant,
erzählt lachend von eigenen Missgeschicken, Kämpfen
und Niederlagen. Sie sucht die Gegenwart inspirierender
Menschen, schätzt bereichernde Gespräche und geistigen Austausch. Weisheit wächst, wenn sie verteilt wird.
Sie lacht gerne und viel, am liebsten über sich selbst.
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武
則
天
LUST AUF MEHR?
Ich liebe dieses Buch! Es begleitet mich seit vielen Jahren, wurde mir damals von einer Freundin geschenkt und erschliesst sich mir bei jedem Mal
Lesen wieder von einer neuen Seite. Je nach Lebenssituation finde ich
darin Inspirationen und Gedankenanstösse, die mir gut tun, wenn sie auch
oft nicht gerade bequem sind. Denn das ganze Buch basiert auf einem
Grundprinzip, das nicht oft genug erwähnt sein kann: dem der Eigenverantwortung und der Selbstliebe. Tja, und das kann manchmal ganz schön
konfrontierend sein, wenn ich mich beispielsweise gerade mal wieder selber bemitleide, ich mit dem Leben im Allgemeinen oder der mangelnden
Aufmerksamkeit meines Prinzen im Speziellen hadere. Das lässt sich mit
dem Grundgedanken, dass in jeder Frau eine selbstbestimmte, kraftvolle
Kaiserin steckt, nur schwer vereinen, denn die Kaiserin bemitleidet sich
nicht und ist nicht Spielball anderer Menschen. Ein wunderbares Buch,
das nicht etwa zu Selbstüberschätzung und Grössenwahn verleitet, sondern zu Selbstliebe, Selbstwert und der Entfaltung des eigenen Potenzials. Ein MUSS für jede Frau! Und für jeden starken Mann, der eine Kaiserin
an seiner Seite weiss.
Ich habe dieses Büchlein schon mancher Freundin geschenkt. Nicht selten beginnen wir nachfolgende SMS oder Mails mit den Worten «Meine
liebe Kaiserin» und fühlen uns wie Verbündete, wie moderne Hexen oder
eben Kaiserinnen in unserem eigenen Leben. Vor einiger Zeit habe ich
mir auch das ergänzende Kunstkartenset mit den «Kaiserinnensätzen»
zugelegt, die im ganzen Buch enthalten sind. Der kleine, wunderschön
anzuschauende Kartenstapel liegt an prominenter Stelle in meinem Bücherregal, und in unregelmässigen Abständen – einfach wenn mir danach
ist – decke ich eine intuitiv gewählte Karte auf, lese den darauf stehenden
Kaiserinnensatz, denke darüber nach, was er mit mir zu tun hat und nehme diesen Satz als Motto für die anstehende Woche oder den heutigen
Tag. Interessant ist, dass gewisse Karten immer wieder auftauchen und
mir ab und an ein Schnauben entlocken: zum Beispiel bei mir die Karte
«Die Kaiserin hält sich nicht an Konventionen», wohingegen eine Freundin
sicher schon zum zehnten Mal mit der Karte «Die Kaiserin umgibt sich
nicht mit niederen Menschen» gezogen hat. Wir feixen darüber, reflektieren bei einem Glas Wein, tauschen uns aus, philosophieren – wunderbar
ernste, aber auch heitere Themen für anregende Gespräche.
© 2014
Das angesprochene Kartenset mit
den Kaiserinnensätzen gibt es hier:
www.krautwaldverlag.de
Für alle, die Wert legen auf visuell
schön gestaltete Karten, empfiehlt
sich die Kunstkarten-Edition,
aber natürlich gibt es auch die
Classic Edition.
Wer zudem mehr über die im Buch
immer wieder erwähnten TeeMischungen und ihre Wirkung er­
fahren möchte, bestellt sich am
besten das spezielle Buch «Die Eli­
xiere der Kaiserin» von Ulja Kraut­­
wald. Mehr zu diesem Buch sowie
die Möglichkeit, es auch ge­rade zu
bestellen, findest du auch unter
obigem Link.
Wer sich die Tees nicht selber mischen will bzw. kann, der findet hier
eine Plattform, um die einzelnen
Elixiere fertig gemischt zu bestellen:
www.zinnoberfluss.de