Risiko Check-up 2015 Zur aktuellen Lage schweizerischer Pensionskassen Auswertung zum Complementa Risiko Check-up 2015 2 – SPONSOREN SPONSOREN – 3 Aberdeen Asset Managers Switzerland AG Manuele de Gennaro Senior Business Development Manager Inst. Clients Schweizergasse 14, 8001 Zürich Tel. direkt: +41 44 208 26 51 E-Mail: [email protected] www.aberdeen-asset.ch AXA Investment Managers Schweiz AG Dr. Werner E. Rutsch Head of Institutional Business Switzerland Affolternstrasse 42, 8050 Zürich Tel. direkt: +41 58 360 79 09 E-Mail: [email protected] www.axa-im.ch BlackRock Asset Management Schweiz AG Frank Rosenschon, CEFA Managing Director Head of Institutional Client Business Switzerland Business Switzerland Bahnhofstrasse 39, 8001 Zürich Tel. direkt: +41 44 297 73 33 E-Mail: [email protected] www.blackrock.ch Capital Group Fabian Wallmeier Director Institutional Switzerland Franklin Templeton Switzerland Ltd Jens Kruse Director & Country Head Stockerstrasse 38, 8002 Zürich Tel. direkt: +41 44 217 81 81 E-Mail: [email protected] www.franklintempleton.ch Lombard Odier Asset Management (Switzerland) SA Michael Labhart Senior Sales Instit. Kunden Deutschschweiz Sihlstrasse 20, 8001 Zürich Tel. direkt: +41 44 214 14 35 E-Mail: [email protected] www.loim.com Morgan Stanley Investment Management Nicolo Piotti Head of Sales Switzerland Morgan Stanley&Co. Int. plc,London,Zurich Branch Bahnhofstrasse 88, 8001 Zürich Tel. direkt: +41 44 220 95 56 E-Mail: [email protected] www.morganstanley.com/im Pictet Asset Management SA Eric Roeleven Senior Marketing Manager Dreikönigstrasse 31a, 8002 Zürich Tel. direkt: +41 44 567 80 13 E-Mail: [email protected] www.thecapitalgroup.com/emea Niederlassung Zürich Freigutstrasse 12, 8002 Zürich Tel. direkt: +41 58 323 78 73 E-Mail: [email protected] www.pictet.com Columbia Threadneedle Investments Noël Luchena Institutionelle Kunden Swiss Prime Anlagestiftung Fabian Linke Sales c/o Threadneedle International Investments GmbH Dreikönigstrasse 31a, 8002 Zürich Tel. direkt: +41 44 208 37 39 E-Mail: [email protected] www.columbiathreadneedle.com Prime Tower, Hardstrasse 201, 8005 Zürich Tel. direkt: +41 58 317 17 48 E-Mail: [email protected] www.swiss-prime-anlagestiftung.ch FIL Investment Switzerland AG Martin Lasance Head of Institutional Sales Switzerland Swiss Life Asset Management AG Dirk Jansen Senior Relationship Manager Mühlebachstrasse 54, 8008 Zürich Tel. direkt: +41 43 210 13 51 E-Mail: [email protected] www.fidelity.ch General-Guisan-Quai 40 Postfach 2831, 8022 Zürich Tel. direkt: +41 43 284 63 10 E-Mail: [email protected] www.swisslife-am.com 4 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Autoren Risiko Check-up 2015 Andreas Niedermann, M.A. HSG Jürgen Rothmund, Dipl. Finanzökonom math. Sonderthema Marco H. Buri, lic. oec. publ. St. Gallen, im September 2015 © 2015, Complementa Investment-Controlling AG Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung der Complementa Investment-Controlling AG ist unzulässig. VORWORT – 5 Vorwort Geschätzte Leserinnen und Leser Im Jahr 2014 herrschte Festlaune: Wir feierten als Complementa Investment-Controlling AG unser 30-jähriges Firmenjubiläum und der zum 10-jährigen Jubiläum ins Leben gerufene Risiko Check-up erlebte demzufolge seine zwanzigste Auflage. Viele unserer Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer haben unseren Informationsanlass besucht und mit uns angestossen, was uns sehr gefreut hat. Auch die weltweiten Börsen waren in Feierlaune. Mit ihnen konnten sich die Schweizer Pensionskassen über eine erfreulich hohe Rendite von 7.2% freuen*. Trotz rekordtiefer Zinsen war das bereits das dritte, sehr gute Anlagejahr in Folge. Auch die Destinatäre durften sich 2014 freuen – nicht nur über gestiegene Deckungsgrade, sondern auch über eine gute Verzinsung ihrer Sparkapitalien. Mehr als die Hälfte aller Pensionskassen gewährte für ihre aktiv Versicherten eine Verzinsung oberhalb des BVG-Mindestzinses. Doch jede Feier geht einmal zu Ende. Als die Schweizer Nationalbank im Januar dieses Jahres den Mindestkurs zum Euro aufhob und die Zinsen noch weiter senkte, war klar, dass sich das Jahr 2015 kaum nahtlos an die drei guten Vorjahre anschliessen würde. Glücklicherweise blieb die Katerstimmung aus, da die Pensionskassen sich des Fremdwährungsrisikos ihrer Anlagen bewusst waren. Obschon sie in den vergangenen Jahren diese Anlagen im Ausland erhöht hatten, senkten sie dank Währungs geschäfte ihr Fremdwährungsrisiko. Innerhalb der Pensionskassenlandschaft ist das Fremdwährungsrisiko eine von vielen und sehr heterogen verteilten Kennzahlen. Was für die zweite Säule gesamthaft gilt, muss für einzelne Pensionskassen nicht richtig sein. Aus diesem Grund ist neben der Gesamtstudie die kasssenindividuelle Auswertung, die jede teilnehmende Pensionskasse von uns erhält, ein ebenso wichtiger Bestandteil des Risiko Check-up. Wir möchten Pensionskassen weiterhin bei allen kommenden Herausforderungen als erfahrener und kompetenter Partner zur Seite stehen. Darum entwickeln wir unser Angebot stets weiter und schärfen die Analysen der bestehenden Services. So besticht unsere Asset&Liabilty Methodik mit neuesten Ansätzen, um Szenarios realistisch abzubilden. Wir können unseren Kunden beispielsweise ihre Situation unter der Altersreform 2020 objektiv aufzeigen. An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei allen Pensionskassen für ihre Teilnahme an unserer Studie. Die stetig steigenden Teilnehmerzahlen zeigen, dass unsere Arbeit auf grosses Interesse stösst. Ein ebenso grosses Dankeschön gebührt unseren Sponsoren, die mit ihrem finanziellen Engagement die Durchführung unserer Studie überhaupt ermöglichen. Der Erfolg unserer Arbeit spornt uns an, weiterhin Bestleistungen zu erbringen. St. Gallen, im September 2015 Heinz B. Rothacher Chief Executive Officer Complementa Investment Controlling AG * Siehe auch: «Am Ende entscheidet die Netto-Rendite»: www.complementa.ch ➞ Studien ➞ Risiko Check-up ➞ Aktuelle Artikel 6 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 INHALTSVERZEICHNIS – 7 1Allgemeines 8 1.1Zielsetzung 11 1.2Datenbasis 11 2 Der Deckungsgrad 12 2.1 Die aggregierte Gesamtbilanz 15 2.2 Deckungsgrad im Zeitablauf 17 2.3 Kassen in Unterdeckung / Deckungsgradsituation verschiedener Gruppen 21 3Vermögensstruktur 24 3.1 Vermögensstruktur im Zeitablauf 27 3.2 Erstmals erhobene Anlagekategorien 30 3.3 Alternative Anlagen im Fokus 33 4Performance 34 4.1 Erzielte Renditen 37 4.2 Exkurs: Konsolidierung in der Pensionskassenlandschaft 40 4.3 Kleine Pensionskassen im Fokus 43 5 Die vier Hauptkategorien (kompakt) 44 6Passivseite 54 6.1 Struktur des Deckungskapitals 57 6.2 Verzinsung der Vorsorgekapitalien 59 6.3 Verzinsung der Aktivsparkapitalien im Fokus 61 6.4 Leistungs- versus Beitragsprimat 63 6.5a Marktzinsbewertung der Vorsorgekapitalien (Theorie) 65 6.5b Marktzinsbewertung der Vorsorgekapitalien (Daten) 67 7 Sonderthema: «Aktiv versus passiv investieren» 68 8 Vorsorgesicherheit und Leistungsniveau 80 8.1Vorsorgesicherheit 83 8.2 Vorsorgeniveau und -gerechtigkeit 85 8.3 Aktuelle Anlagerisiken der zweiten Säule 87 9Anhang 90 9.1 Zusätzliche Abbildungen 90 9.2 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 92 8 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 1 Allgemeines Seit 21 Jahren erhebt Complementa Daten im Bereich der zweiten Säule. Von Beginn an hat jede teilnehmende Pensionskasse eine kassenindividuelle Auswertung erhalten. Seit 2000 wird das umfassende Datenmaterial in einer Gesamtstudie für die gesamte Branche zugänglich gemacht. Dieses Jahr umfasst die Studie eine aggregierte Bilanzsumme von 486.3 Mia. Franken. Wir danken unseren Sponsoren für ihren finanziellen Beitrag und allen Teilnehmern für die Zeit, die sie sich für das Ausfüllen des Fragebogens genommen haben. ZIELSETZUNG 1.1 DATENBASIS 1.2 Heute Risiken verstehen und bewirtschaften – um auch in Zukunft Mehrwert zu schaffen. Risiken früh identifizieren, analysieren und kontrollieren macht uns seit über 150 Jahren zur erfolgreichen Vermögensverwalterin. Dieser Ansatz ist der Kern unserer Anlagephilosophie. Damit können wir gemeinsam mit Ihnen eine regelmässige und nachhaltige Performance erzielen. So fängt Zukunft an. 10 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Tabelle 1.1: Teilnehmerstatistik Anzahl Bilanzsumme in Mia. Fr. 2015 2014 2015 2014 Privatrechtliche Kassen Öffentlich-rechtliche Kassen 272 46 244 39 317.3 169.0 257.2 174.8 Beitragsprimat Leistungsprimat 291 27 256 27 389.0 97.3 361.0 71.0 Kleine Kassen* (<200 Mio. Fr.) Mittelgrosse Kassen (200 Mio. – 800 Mio. Fr.) Grosse Kassen (>800 Mio. Fr.) 135 90 93 135 80 68 11.6 38.2 436.5 11.7 35.9 384.4 Alle Kassen 318 283 486.3 432.0 *Anpassung des Grössen-Rasters gegenüber dem Vorjahr. Werte für 2014 anhand des neuen Rasters angepasst. Abbildung 1.1: Vergleich zur Pensionskassenstatistik 1'957 720.2 700.0 100% 100% 1'750 600.0 1'500 486.3 500.0 Bilanzsumme in Mia. Fr. Anzahl Kassen 1'250 1'000 750 500 68% 400.0 300.0 200.0 318 100.0 250 16% 0 Anzahl Kassen Pensionskassenstatistik 2013 0.0 Risiko Check-up 2015 Total Aktiven Abdeckung Risiko Check-up 1 ALLGEMEINES – 11 1.1Zielsetzung Im Jahr 1995 wurde der Complementa Risiko Check-up durch den Firmengründer Dr. Benjamin Brandenberger ins Leben gerufen. Der Risiko Check-up hatte damals das Ziel, mit den aufbereiteten Informationen den Pensionskassenverantwortlichen eine Hilfestellung zu geben, um mögliche Gefahren und Risiken für ihre Vorsorgeeinrichtung frühzeitig zu erkennen. Dieses Ziel wird 21 Jahre später immer noch verfolgt: ➞ Kassenindividuelle Auswertung: Seit Beginn erstellt Complementa für alle teilnehmenden Vorsorgeeinrichtungen eine individuelle Auswertung. Sie enthält in Kurzform führungsrelevante Informationen, macht Quervergleiche zu anderen Teilnehmern, weist auf Herausforderungen und Risiken hin und empfiehlt, allfällig Massnahmen zu prüfen. ➞ Studie: Seit 2000 publiziert Complementa jährlich die vorliegende Studie «Zur aktuellen Lage schweizerischer Pensionskassen». Die aggregierte Analyse der zweiten Säule soll wichtige Veränderungen aufzeigen und Anhaltspunkte für die nachhaltige Erfüllung der Vorsorgezwecke und die Beurteilung der Vorsorgesicherheit liefern. ➞ Sonderthema / Präsentation der Ergebnisse: Seit 2011 werden die Studienergebnisse bei einem Anlass im September Pensionskassenvertretern und Journalisten vorgestellt. Ein Vertreter aus der Wissenschaft vertieft dabei jeweils die Erkenntnisse zum Sonderthema. ➞ Fachartikel: In unregelmässigen Abständen werden weitere Resultate in Verbindung mit dem Risiko Check-up in den Medien publiziert. Diese Artikel finden Sie auf der Homepage www.complementa.ch unter der Rubrik ➞ Studien ➞ Risiko Check-up. Für die analytischen Auswertungen und für den Inhalt der Studie ist allein Complementa Investment-Controlling AG verantwortlich.1 1.2Datenbasis Die Grundlage für die Auswertungen bildet ein Fragebogen, der auf der Homepage der Complementa Investment Controlling AG verfügbar ist. ➞ Repräsentativität: Die Studie umfasst 318 Vorsorgeeinrichtungen mit einer aggregierten Bilanz- summe von 486.3 Mia. Franken. Tabelle 1.1 zeigt die in der Studie verwendete Differenzierung nach Grössenklasse, Primats- und Rechtsform. Der Vergleich mit der (aktuellen) Pensionskassen statistik aus dem Jahr 2013 wird in Abbildung 1.1 dargestellt. Gemessen an der Bilanzsumme ist die vorliegende Studie mit 68% sehr repräsentativ. Der deutlich tiefere Wert von 16% gemessen an der Anzahl Vorsorgeeinrichtungen zeigt, dass die fehlenden Pensionskassen mehrheitlich sehr kleine Pensionskassen sind. ➞ Kontinuität: Ebenso wichtig wie die hohe Repräsentativität ist die Kontinuität der Daten. Von den 283 Pensionskassen, die im letztjährigen Risiko Check-up analysiert wurden, sind 257 oder 91% der Kassen auch in der aktuellen Studie vertreten. Gemessen an der Bilanzsumme ist das sogar eine Repetenten-Quote von über 96%. Diese konsistente Datenbasis erlaubt es, fundierte Aussagen über die Zeit zu treffen. 1 Interessierte Pensionskassen können den Fragebogen bis zum 24.12.2015 weiterhin ausfüllen. Eine kassenindividuelle Auswertung wird auch nach der Publikation dieser Studie noch erstellt. 12 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 2 Der Deckungsgrad Zur Beurteilung der finanziellen Lage einer Pensionskasse ist der Deckungsgrad nach wie vor die zentrale Kennzahl. Sie geniesst zudem in der Öffentlichkeit die grösste Aufmerksamkeit. Dennoch sollte der Deckungsgrad nicht isoliert von den technischen Parametern betrachtet werden. Im Complementa Risiko Check-up werden die Bilanzen aller Studien-Teilnehmer aggregiert. Damit lässt sich ein Deckungsgrad für die zweite Säule berechnen. Dieser liegt per Ende 2014 bei 105.6% und damit um 3.3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Auch in diesem Jahr haben Pensionskassen (notwendige) technische Parameter an das Marktumfeld angepasst, was den Anstieg des Deckungsgrades gedämpft hat. DIE AGGREGIERTE GESAMTBILANZ 2.1 DECKUNGSGRAD IM ZEITABLAUF 2.2 KASSEN IN UNTERDECKUNG / DECKUNGSGRADSITUATION VERSCHIEDENER GRUPPEN 2.3 2 DER DECKUNGSGRAD – 13 PRIME BUILDINGS. PRIME SITES. PRIME INVESTMENTS. DIE NUMMER EINS FÜR IMMOBILIENINVESTITIONEN Der Name ist Programm: Swiss Prime Site steht für erstklassige Qualität von Immobilien und für ein hochstehendes Immobilienportfolio im Wert von rund CHF 10 Mrd. Mit ihrer Konzentration auf Geschäfts immobilien und Retailliegenschaften an besten Lagen in der Schweiz sichert Swiss Prime Site ihren Aktionären attraktive Anlagen, die gerade in turbulenten Zeiten Substanz bewahren und interessante Renditen erzielen. Swiss Prime Site AG, Frohburgstrasse 1, CH4601 Olten, Telefon +41 58 317 17 17, www.swissprimesite.ch, ValorenNr. 803 838. Dieses Inserat ist weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien der Swiss Prime Site AG noch ein Prospekt im Sinne des anwendbaren Schweizer Rechts (d.h. Art. 652a oder Art. 1156 OR oder Art. 27 ff. des Kotierungsreglementes der SIX Swiss Exchange). Die bisherige Performance ist kein Indiz für die zukünftige Performance. 14 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Tabelle 2.1: Gesamtbilanz per 31.12.2014 (gewichtet und ungewichtet) Gewichtete Gesamtbilanz ungewichtet Marktwerte in Fr. in % in % Vermögensanlagen 483’199’697’585 99.4 98.4 Flüssige Mittel 29’460’762’441 6.1 6.8 6’833’944’122 1.4 0.7 Nominalwerte Forderungen und Darlehen Hypotheken Obligationen CHF Obligationen Fremdwährung Wandel- und Optionsanleihen 183’130’936’551 3’254’319’823 9’234’692’530 92’542’077’414 74’839’394’625 3’260’452’158 37.7 0.7 1.9 19.0 15.4 0.7 36.0 0.5 1.3 23.3 10.0 1.0 Sachwerte Aktien Inland Aktien Ausland Immobilien Schweiz Immobilien Ausland 227’350’298’836 47’054’692’428 97’804’249’351 73’291’382’911 9’199’974’147 46.7 9.7 20.1 15.1 1.9 49.6 13.0 16.5 18.8 1.4 33’882’665’608 7.0 4.8 2’541’090’027 0.5 0.5 3’121’170’457 0.6 1.6 486’320’868’043 100.0 100.0 Verbindlichkeiten 4’713’240’453 1.0 1.4 Passive Rechungsabgrenzung 1’128’893’383 0.2 0.2 Arbeitgeber-Beitragsreserven ohne Verwendungsverzicht mit Verwendungsverzicht 5’034’163’883 3’313’829’074 1’720’334’808 1.0 0.7 0.4 1.1 1.0 0.1 546’047’166 0.1 0.1 451’366’682’590 223’431’094’287 204’907’433’151 1’200’811’011 21’827’344’141 92.8 45.9 42.1 0.2 4.5 87.0 47.7 33.8 0.9 4.6 23’531’840’568 37’322’244’458 -13’790’403’890 4.8 7.7 -2.8 10.3 10.0 0.3 486’320’868’043 100.0 100.0 Anlagen beim Arbeitgeber Alternative Anlagen Mischvermögen bei Kollektivanlagen Weitere Bilanzpositionen Aktiven Nicht-technische Rückstellungen Vorsorgekapitalien und technische Rückstellungen Vorsorgekapitalien Aktive Vorsorgekapitalien Rentner Passiven aus Versicherungsverträgen Technische Rückstellungen Vorhandene Reserven Wertschwankungsreserve Stiftungskapital/Freie Mittel Passiven 2 DER DECKUNGSGRAD – 15 ➞ DER GEWICHTETE DECKUNGSGRAD LIEGT BEI 105.6% ➞ DER UNGEWICHTETE DECKUNGSGRAD BETRÄGT 111.9% 2.1 Die aggregierte Gesamtbilanz Der Fragebogen des Complementa Risiko Check-up basiert auf dem gemäss Swiss GAAP FER 26 vorgegebenen Kontenplan. Dies erleichtert einerseits den teilnehmenden Pensionskassen das Ausfüllen der Bilanz, andererseits wird die Qualität der Daten durch diese standardisierte Form so hoch wie möglich gehalten. GEWICHTETER DECKUNGSGRAD In Tabelle 2.1 werden die Bilanzen aller Studienteilnehmer zu einer in Franken gerechneten Gesamt bilanz zusammengefasst. Einzelne Kassen liefern, je nach ihrer Bilanzsumme, einen grösseren oder kleineren Beitrag zu dieser Gesamtbilanz. Mit den Bilanzwerten aus Tabelle 2.1 lässt sich ein gewichteter Deckungsgrad von 105.6% berechnen (siehe Tabelle 2.2, linke Spalte). Gewichtet in Mio Fr. A: B: ungewichtet Nettovermögen 476’619 97’334 + Aktiven - Verbindlichkeiten - Passive Rechnungsabgrenzung - Nicht-technische Rückstellungen - Arbeitgeberbeitragsreserven (ohne Verwendungsverzicht) 486’321 4’713 1’129 546 3’314 100’000 1’406 194 996 70 Versicherungstechnisch notwendiges Kapital 451’367 86’979 Vorsorgekapitalien Aktive + Vorsorgekapitalien Rentner + Passiven aus Versicherungsverträgen + Technische Rückstellungen 223’431 204’907 1’201 21’827 47’689 33’845 867 4’578 105.6% 111.9% A / B = Deckungsgrad Tabelle 2.2: Berechnung Deckungsgrad nach Art. 44, BVV2 UNGEWICHTETER DECKUNGSGRAD Berechnet man eine Gesamtbilanz unabhängig von der jeweiligen Kassengrösse (Tabelle 2.1, rechte Spalte), so lässt sich damit der ungewichtete Durchschnitt berechnen. Während die 135 kleinen Kassen mit Vorsorgekapitalien von insgesamt 9.9 Mia. Franken den gewichteten Deckungsgrad nur zu 2.2% (= 9.9 Mia. Fr. / 451.4 Mia Fr.) mitbestimmen, ist ihr Gewicht beim ungewichteten Deckungsgrad mit 42.5% (=135/318) ungleich höher. Da der ungewichtete Deckungsgrad mit 111.9% deutlich über seinem gewichteten Pendent liegt, lässt sich ablesen, dass kleine Kassen im Schnitt höhere Deckungsgrade aufweisen, als grössere Kassen. Ist im Risiko Check-up von «dem Deckungsgrad» die Rede, so ist damit jedoch stets der gewichtete Deckungsgrad gemeint. AUSBLICK AUF DIE STUDIE In Kapitel 2 wird nachfolgend auf die historische Entwicklung des Deckungsgrades sowie auf Kassen in Unterdeckung genauer eingegangen. Während sich Kapitel 3 – 5, sowie das Sonderthema (Kapitel 7) vorwiegend mit der Aktivseite der Bilanz beschäftigen, wird in Kapitel 6 die Passivseite genauer analysiert. Das abschliessende Kapitel 8 bringt die beiden Seiten der Bilanz wieder zusammen und wagt einen Ausblick in die Zukunft. 16 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 2.1: Deckungsgrad im Zeitablauf (1994 – 2014) 150 140 130 Deckungsgrad in % 120 111.9 110 105.6 100 90 80 70 60 50 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Deckungsgrad gewichtet Deckungsgrad ungewichtet Einzelne Teilnehmer Abbildung 2.2: Technischer Zinssatz und Verfallrendite 10-Jahre Eidgenosse im Zeitablauf (1994 – 2014) 6.0 5.0 4.0 Zinssätze in % 3.0 2.0 1.0 0.0 -1.0 -2.0 -3.0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Verfallrendite 10-Jahre Eidgenosse Technischer Zins Differenz 2 DER DECKUNGSGRAD – 17 ➞ DER (GEWICHTETE) DECKUNGSGRAD STEIGT UM 3.3 PROZENTPUNKTE AUF 105.6% ➞ KNAPP 10% DECKUNGSGRADANSTIEG IN DEN LETZTEN 3 JAHREN 2.2Deckungsgrad im Zeitablauf Abbildung 2.1 zeigt den Deckungsgradverlauf seit Beginn der Studie 1994. Die grauen Striche repräsentieren einzelne Kassen und bieten somit eine Indikation für die Streuung im jeweiligen Jahr. DIE HISTORIE ZWISCHEN 1994 – 2007 Während in den ersten acht Jahren Risiko Check-up stets von einem gewichteten Deckungsgrad von (teilweise deutlich) über 100% berichtet werden konnte, führte das Platzen der Dotcom-Blase die zweite Säule 2002 zum ersten Mal in eine Unterdeckung. Diese Unterdeckung konnte nach drei Jahren korrigiert werden. Ab 2005 und bis 2007 lagen die Deckungsgrade wieder über 100%. Deckungsgrad in % 1994 103.5 2001 109.4 2008 91.7 1995 108.8 2002 97.7 2009 98.8 1996 109.5 2003 99.9 2010 99.0 1997 120.9 2004 98.6 2011 96.2 1998 121.7 2005 107.2 2012 99.9 1999 124.4 2006 109.3 2013 102.3 2000 115.9 2007 109.1 2014 105.3 Tabelle 2.3: Deckungsgrad im Zeitablauf (1994 – 2014) DIE HISTORIE ZWISCHEN 2008 – 2014 Im Jahr 2008 rutschte der Deckungsgrad das zweite Mal unter die 100er-Grenze. Innerhalb eines Jahres gingen 17.8 Prozentpunkte an Deckungsgrad verloren. Mit 91.7% befand sich die zweite Säule dieses Mal nicht nur tiefer in der Unterdeckung, es dauerte mit fünf Jahren auch länger, bis die Unterdeckung überwunden war. Seit 2011 steigen die Deckungsgrade – fast wie an der Schnur gezogen – wieder an. Mit dem aktuellen Wert von 105.6% ist das Niveau von 2007 jedoch noch nicht wieder erreicht. Schon ein halbwegs schwaches Anlagejahr kann den Deckungsgrad wieder in den Bereich der Unterdeckung führen. ANPASSUNGEN AN DAS TIEFZINSUMFELD Wie schon in den letzten Jahren haben Pensionskassen im vergangenen Jahr ihre technischen Zinssätze nach unten angepasst und/oder Rückstellungen für weitere Anpassungen gebildet. Diese (notwendigen) Anpassungen korrigieren die Deckungsgrade c.p. nach unten und verhinderten somit einen noch grösseren Anstieg des Deckungsgrades. Langfristig helfen diese Anpassungen aber, zukünftige Kosten auf der Passivseite zu senken. Abbildung 2.2 zeigt exemplarisch den Verlauf der technischen Zinsen für Kassen im Beitragsprimat und die Verfallrendite 10 Jahre laufender Schweizer Staatsanleihen. Während der technische Zinssatz im vergangenen Jahr von 3.1% auf 2.9% gesenkt wurde, ist im gleichen Atemzug aber auch die Verfall rendite von 1.25% (Ende 2013) auf 0.38% (Ende 2014) und jüngst sogar auf 0.10% (Mitte 2015) weiter gesunken. Viele Pensionskassen werden daher nicht umhin kommen, ihre technischen Parameter noch weiter anzupassen. Damit wird es auch weiterhin Deckungsgrad-Anpassungen technischer Natur geben (➞ mehr dazu in Kapitel 6). 18 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 2.3: Deckungsgrad im Zeitablauf (Dez. 2013 – Jul. 2015) 107.0 106.0 Deckungsgrad in % 105.0 104.0 103.0 102.0 101.0 100.0 Dez. 13 Jan. 14 Feb. 14 März 14 April 14 Mai 14 Juni 14 Juli 14 Aug. 14 publiziert in «Schweizer Personalvorsorge» Sep. 14 Okt. 14 Nov. 14 Dez. 14 Jan. 15 Feb. 15 Auf Endwert korrigierte Schätzung März 15 April 15 Mai 15 Juni 15 Juli 15 Schätzung 2015 DER DECKUNGSGRADVERLAUF 2014 UND 2015 Complementa publiziert in der Zeitschrift «Schweizer Personalvorsorge» regelmässig einen Deckungsgradschätzer. Dieser basiert auf den im Vorjahr erhobenen Daten des Risiko Check-up sowie aktuellen Schätzungen zu Performance-Zahlen und passivseitigen Kosten. Abbildung 2.3 zeigt den Verlauf des Deckungsgrades im Jahr 2014 und gestrichelt die aktuelle Schätzung für das laufende Jahr. Der Deckungsgrad stieg 2014 fast kontinuierlich an. Am Ende resultierte ein Plus von 3.3%. In 21 Jahren Risiko Check-up gab es lediglich vier Jahre mit einem höheren prozentualen Anstieg. Das aktuelle Jahr 2015 präsentiert sich bislang deutlich «wilder». Die Entscheidung der Nationalbank, den Mindestkurs zum Euro aufzuheben, drückte den Deckungsgrad im Januar um zwei Prozentpunkte nach unten. Ebenso schnell erholte sich der Deckungsgrad aber bereits im Februar wieder. Im Juni rutschte der Deckungsgrad erneut nach unten, um direkt im folgenden Monat wieder nach oben zu klettern. Insgesamt ergibt sich trotz Berg- und Talfahrt ein nahezu unverändertes Bild im Vergleich zum Ende des Vorjahres. Mit 105.4% schätzen wir den Deckungsgrad per Ende Juli lediglich 0.2% tiefer als Ende 2014. 2 HÖHERE VERZINSUNG DER AKTIVSPARKAPITALIEN FÜHRTE ZU LEICHT ERHÖHTER SCHÄTZUNG Im Vorjahr war der von uns publizierte Wert um 0.8% zu hoch geschätzt. Das bedeutet, dass entweder die Performance zu hoch und/oder die passivseitigen «Kosten» von uns zu niedrig geschätzt wurden. Auf der Anlageseite haben wir lediglich mit minimal zu hohen Werten gerechnet. Den Hauptanteil der Differenz machen Effekte auf der Passivseite: Pensionskassen haben das erneut sehr gute Anlagejahr insbesondere dazu genutzt, um den aktiv Versicherten etwas mehr an Verzinsung zu geben als von uns angenommen. Zudem haben sie es genutzt, um technische Parameter anzupassen und Rückstellungen zu bilden (➞ siehe auch Kapitel 6). 2 ährend dem Schreiben dieser Studie setzte sich die Berg- und Talfahrt fort. Der August brachte wieder (deutlich) W fallende Deckungsgrade. Ein finaler Schätzwert lag zum Druckbeginn noch nicht vor, jedoch dürfte der Deckungsgrad in einem Rahmen von 2.8 Prozentpunkten auf einen Wert von 102.6% gefallen sein. Diese Unterlage wird von Pictet Asset Management SA, Niederlassung Zürich, herausgegeben. Als offizielle Fondspublikationen, die als Grundlage für Anlageentscheidungen dienen, gelten nur die jeweils zuletzt veröffentlichten Fassungen des Verkaufsprospekts, des Reglements, des Jahres- und Halbjahresberichts. Diese werden unter www.pictetfunds.com oder bei Pictet Asset Management SA, Freigutstrasse 12, 8002 Zürich, zur Verfügung gehalten. Die im vorliegenden Dokument enthaltenen Informationen und Daten stellen –in19 keinem 2 DER DECKUNGSGRAD Fall ein Kauf- oder Verkaufsangebot oder eine Aufforderung zur Zeichnung von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Genf Zürich Luxemburg London Amsterdam Brüssel Paris Frankfurt Madrid Milan Dubai Montreal Hongkong Singapur Taipeh Osaka Tokio www.pictet.com www.pictetfunds.com 20 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 2.4: Kassen in Unterdeckung (1994 – 2014) 130 110 100 90 80 80 60 40 20 Kassen in Unterdeckung Gewichteter Durchschnitt Deckungskapital in Unterdeckung Destinatäre in Unterdeckung 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 0 Anteil in Unterdeckung in % Deckungsgrad in % 120 Abbildung 2.5: Deckungsgradsituation der Teilnehmer (nach Rechtsform) 150 140 130 Deckungsgrad in % 120 110 100 90 80 70 60 1 10 100 1‘000 10‘000 100‘000 Deckungskapital in Mio. Fr. Privatrechtlich (Deckungsgrad = 110.8%) Öffentlich-rechtlich, teilfinanziert (Deckungsgrad = 85.1%) Öffentlich-rechtlich, nicht teilfinanziert (Deckungsgrad = 102.7%) Trendlinie 2 DER DECKUNGSGRAD – 21 ➞ NUR NOCH 7.9% ALLER KASSEN HABEN EINEN DECKUNGSGRAD UNTER 100% ➞ KASSEN IN UNTERDECKUNG SIND TYPISCHERWEISE GROSS UND ÖFFENTLICH-RECHTLICH 2.3Kassen in Unterdeckung / Deckungsgradsituation verschiedener Gruppen Nur noch 7.9% aller Pensionskassen weisen einen Deckungsgrad tiefer als 100% auf. Der Vergleich mit früheren Werten, etwa den knapp 60% Ende 2008 oder den 34% vor drei Jahren, zeigt, dass die guten Anlagejahre der Vergangenheit eine Entspannung der Lage mit sich gebracht haben. Abbildung 2.4 zeigt diesen Verlauf. Ähnlich wie beim Deckungsgrad ist das Niveau vor der Finanzkrise 2008 noch nicht erreicht – jedoch konnte der Abstand dahin erneut verkleinert werden. Gerade das Jahr 2008 zeigt eindrücklich, wie schnell über die Hälfte aller Pensionskassen von einer gedeckten in eine untergedeckte Situation rutschen können. Gemessen an den Destinatären (19.8%) oder dem Deckungskapital (23.7%) sind bei diesen Kennzahlen nach wie vor hohe Werte bei der «Unterdeckung» auszumachen. Das liegt an der typischen Struktur dieser Kassen: Es sind mehrheitlich öffentlich-rechtliche und grosse Kassen und oftmals sind sie noch mit hohen technischen Zinssätzen unterwegs. PRIVATRECHTLICHE KASSEN HABEN EINEN DECKUNGSGRAD ÜBER 110.8% Privatrechtliche Kassen haben nicht nur einen höheren durchschnittlichen Deckungsgrad als öffentlich-rechtliche Kassen, mit 2.2% befinden sich auch nur noch sehr wenige dieser Kassen in einer Unterdeckung. Ein anderes Bild hat man bei Kassen öffentlich-rechtlicher Natur. Drei von vier Pensionskassen in Unterdeckung sind öffentlich-rechtlich. Insgesamt machen öffentlich-rechtliche Pensionskassen aber nur knapp 15% der Studienteilnehmer aus. Daraus ergibt sich, dass 41.3% der öffentlich-rechtlichen Kassen einen Deckungsgrad unterhalb von 100% besitzen. Der Deckungsgrad der öffentlichrechtlichen Kassen ist mit 97.2% im Schnitt unterhalb der 100%-Linie. ÖFFENTLICH-RECHTLICHE KASSEN (NOCH) NICHT ALLE AUSFINANZIERT Beim vorherigen Abschnitt wurde bewusst die Formulierung «unterhalb der 100%-Linie» gewählt, da bei den öffentlich-rechtlichen Kassen nicht in jedem Fall von einer «echten» Unterdeckung zu sprechen ist. Kassen mit einer Teilfinanzierung sind konstruktionsbedingt nicht vollgedeckt. Diese Gruppe stellt über die Hälfte der Kassen unter 100% Deckungsgrad. Analysiert man lediglich die vollkapitalisierten, öffentlich-rechtlichen Kassen, so errechnet sich ein durchschnittlicher Deckungsgrad von 102.7%. Mit 24.2% sind hier dennoch deutlich mehr von einer Unterdeckung betroffen als bei den privatrechtlichen Kassen. Die teilfinanzierten öffentlich-rechtlichen Kassen besitzen einen Deckungsgrad von 85.1%. 22 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 2.6: Deckungsgradsituation der Teilnehmer (nach Grösse) 150 140 130 Deckungsgrad in % 120 110 100 90 80 70 60 1 10 100 1‘000 10‘000 100‘000 Deckungskapital in Mio. Fr. Kleine Pensionskassen (Deckungsgrad = 113.8%) Grosse Pensionskassen (Deckungsgrad = 104.8%) Mittlere Pensionskassen (Deckungsgrad = 113.5%) Trendlinie Abbildung 2.7: Deckungsgradsituation der Teilnehmer (nach Höhe Technischer Zinssatz) 150 140 130 Deckungsgrad in % 120 110 100 90 80 70 60 1 10 100 1‘000 10‘000 Deckungskapital in Mio. Fr. Technischer Zinssatz kleiner 3% (Deckungsgrad = 110.1%) Technischer Zinssatz exakt 3% (Deckungsgrad = 106.7%) Technischer Zinssatz grösser 3% (Deckungsgrad = 98.8%) Trendlinie 100‘000 2 DER DECKUNGSGRAD – 23 ➞ KLEINE UND MITTLERE PENSIONSKASSEN MIT HÖHEREN DECKUNGSGRADEN ➞ ACHTUNG: TIEFE DECKUNGSGRADE OFTMALS IN VERBINDUNG MIT HOHEN TECHNISCHEN ZINSSÄTZEN KLEINE UND MITTELGROSSE PENSIONSKASSEN MIT HÖHEREN DECKUNGSGRADEN In den vergangenen Jahren gab es in der Schweiz eine Konsolidierung von rund 4% pro Jahr (➞ siehe auch Kapitel 4.2). Zunehmende Regulierung, Verwaltungsaufwand und Kostenüberlegungen führten oftmals bei kleinen Pensionskassen zu einer Entscheidung gegen eine eigene Pensionskasse. Analysiert man rein die Deckungsgradsituation, so stehen diese Kassen mit 113.8% Deckungsgrad aber solide da. Auch die nächstgrössere Gruppe, die Kassen zwischen 200 und 800 Mio. Franken, weisen mit 113.5% einen durchschnittlich ebenfalls soliden Deckungsgrad auf. Seit vielen Jahren zeigt die eingefügte Trendlinie in den Abbildungen 2.6 nach unten und indiziert somit tiefere Deckungsgrade, je grösser eine Vorsorgeeinrichtung ist. Grosse Kassen haben mit 104.8% einen vergleichsweise tieferen Deckungsgrad. Der tiefe Wert bei den grossen Kassen wird zu einem grossen Teil durch öffentlich-rechtliche Pensionskassen verursacht, wobei hier die Teilfinanzierung schon als ein Grund genannt wurde. HOHE TECHNISCHE ZINSSÄTZE WERDEN (BESONDERS BEI KLEINEN PENSIONSKASSEN) SELTENER In Abbildung 2.7 gibt es im linken Bereich, bei den kleinen Pensionskassen viele blaue, einige graue und nur sehr wenige rote Punkte zu sehen. Das bedeutet, dass viele kleine Pensionskassen bereits technische Zinssätze unterhalb von 3% verwenden und nur sehr wenige mit technischen Zinssätzen darüber kalkulieren. Bei den grösseren Pensionskassen dreht sich hingegen das Bild. Vergleicht man diese Abbildung mit der des Vorjahres, so ergeben sich folgende Veränderungen: Der Anteil an «blauen» Pensionskassen hat sich um 14% auf 46% erhöht, gleichzeitig hat sich der Anteil bei den «roten» um zwölf Prozentpunkte auf 13% verringert. KASSEN MIT HOHEN TECHNISCHEN ZINSSÄTZEN HABEN EINEN TIEFEREN DECKUNGSGRAD Der durchschnittliche Deckungsgrad bei der Gruppe mit hohen technischen Zinssätzen liegt mit 98.8% deutlich unter demjenigen der Vergleichsgruppe mit tieferen Zinsen (110.1%). Es scheint also, dass Kassen mit tiefen Deckungsgraden noch eher vor den kurzfristigen Folgen einer Absenkung zurückschrecken, obschon ökonomisch gesehen bei ihnen eine grössere Dringlichkeit bestünde, ihre zukünftigen Verpflichtungen den Marktbedingungen anzugleichen. Je tiefer der Deckungsgrad einer Pensionskasse ist, umso grösser kann die negative Aussenwirkung einer weiteren Absenkung des Deckungsgrades sein. Neben Reputationsrisiken kann es auch regulatorische Folgen haben. Ab gewissen Schwellen müssen automatisch Sanierungsmassnahmen eingeleitet werden. Dies mag ein Grund sein, weshalb gerade Kassen mit eher niedrigen Deckungsgraden davor zurückschrecken, Anpassungen vorzunehmen und zuwarten, bis genügend Rückstellungen geäufnet sind, so dass die Absenkung ohne Verlust von Deckungsgrad erfolgt. Öffentlich-rechtliche Pensions kassen sind mit 28% in der Gruppe mit den noch «hohen» technischen Zinssätzen überrepräsentiert. Bei unverändertem Zinsniveau wird die Zahl der Pensionskassen mit hohen technischen Zinssätzen in den kommenden Jahren zwangsläufig weiter schrumpfen. Es ist anzunehmen, dass aufgrund der Deckungsgrad-Situation dieser Kassen zukünftig Deckungsgrade c.p. weiter nach unten streuen werden. 24 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 3 Vermögensstruktur Die Verpflichtungen einer Vorsorgeeinrichtung (in Form von Altersund Risikoleistungen) werden durch Beiträge des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers sowie durch Vermögenserträge finanziert. Die Basis für den Vermögensertrag liefert die Wahl der Anlagestrategie. Obschon Pensionskassen (durch den langfristigen Anlagehorizont) dazu tendieren, einen ausgewogenen Anlagemix langfristig konstant zu halten, gibt es sowohl kurzfristige als auch nachhaltige Verschiebungen im Anlageverhalten. Beispielsweise erfahren Auslandsinvestionen seit vielen Jahren einen kontinuierlichen Zuwachs. VERMÖGENSSTRUKTUR IM ZEITABLAUF 3.1 ERSTMALS ERHOBENE ANLAGEKATEGORIEN 3.2 ALTERNATIVE ANLAGEN IM FOKUS 3.3 3 VERMÖGENSSTRUKTUR UND PERFORMANCE – 25 Globale Perspektive, Zugang und Expertise im Investment Management Durch unser globales Netzwerk sind wir von Morgan Stanley Investment Management in der Lage, kundenindividuelle Investmentlösungen anzubieten. Für weiterführende Informationen kontaktieren Sie bitte: Morgan Stanley Investment Management Ltd Bahnhofstrasse 88 Zurich CH-8001 Email: [email protected] Tel: +41 44 220 9556 www.morganstanley.com/im © 2015 Morgan Stanley 26 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 3.1: Vermögensstruktur (1995 – 2014) 100 90 80 70 Anteil in % 60 50 40 30 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Liquidität Festverzinsliche Aktien Immobilien Gemischte Fonds Alternative Anlagen Auslandsanlagen Fremdwährungsquote Tabelle 3.1: Vermögensstruktur im Zeitablauf (1995 – 2014, ausgewählte Jahre) in % 1995 1998 2000 2002 2006 2008 2011 2012 2013 2014 Liquidität Festverzinsliche Obligationen CHF Obligationen FW Wandelanleihen Hypotheken & Darlehen 6.4 47.1 22.4 10.4 0.0 14.3 8.1 41.6 21.5 9.1 0.0 11.0 4.9 40.0 17.9 11.3 0.6 10.2 7.8 47.4 25.2 11.9 0.5 9.9 6.2 44.1 24.3 12.3 0.7 6.9 6.8 47.8 29.4 11.5 0.7 6.2 6.3 44.0 26.5 12.2 0.8 4.5 6.6 40.5 22.7 13.4 0.6 3.8 7.7 39.5 20.0 14.6 0.6 4.4 6.1 39.3 19.2 15.5 0.7 4.0 Aktien Aktien Schweiz Aktien Ausland 24.9 15.7 9.2 33.3 23.1 10.2 40.5 21.5 19.0 26.8 12.7 14.2 29.6 11.5 18.1 21.7 8.8 12.9 25.9 8.9 17.0 28.9 10.2 18.6 29.7 9.4 20.3 30.0 9.7 20.2 Immobilien Immobilien Schweiz direkt Immobilien Schweiz indirekt Immobilien Ausland 21.0 20.3 0.7 - 16.4 15.9 0.5 - 13.1 11.1 1.7 0.3 15.8 13.2 2.3 0.4 15.0 10.5 3.1 1.4 17.2 12.4 3.6 1.2 17.0 9.9 5.5 1.5 16.7 10.0 5.1 1.6 16.7 8.9 6.2 1.6 17.1 9.3 5.9 1.9 - - 1.3 1.0 0.2 0.1 1.9 0.6 1.1 0.2 4.7 0.9 2.8 0.7 0.3 6.3 1.1 3.3 0.9 1.1 6.8 1.3 2.7 2.0 0.9 6.6 1.2 2.7 1.9 0.9 6.2 1.2 2.2 1.9 0.9 7.0 1.3 2.3 1.6 1.7 0.5 0.6 0.2 0.2 0.4 0.2 0.1 0.6 0.2 0.5 19.8 - 19.4 - 32.5 - 28.9 - 37.2 28.7 32.7 21.3 38.4 18.3 41.0 18.0 43.2 17.8 44.4 18.9 Alternative Anlagen Private Equity Hedge Funds Commodities übrige Alternative Anlagen Gemischte Fonds Auslandsanlagen Fremdwährungsquote 3 VERMÖGENSSTRUKTUR – 27 ➞ AUSLANDSANLAGEN STEIGEN WEITER AUF 45.5% ➞ ANTEIL ALTERNATIVER ANLAGEN LIEGT ERSTMALS BEI 7% 3.1 Vermögensstruktur im Zeitablauf In diesem Kapitel werden die Bewegungen im Anlagemix analysiert. In Kapitel 5 werden die Rendite-/ Risikoeigenschaften der Hauptkategorien nochmal detailliert und übersichtlich beschrieben. SCHWEIZER PENSIONSKASSEN INVESTIEREN IN EINEN AUSGEWOGENEN MIX Während in den USA bei grossen Teilen der Bevölkerung Aktien zum Aufbau der privaten Alters vorsorge dominieren, werden bei der betrieblichen Vorsorge in Deutschland vorwiegend Obligationen eingesetzt. Abbildung 3.1 und Tabelle 3.1 zeigen die Vermögensstruktur der schweizerischen zweiten Säule seit 1995. Das Anlagevermögen wird über den gesamten Betrachtungszeitraum von keiner der drei Hauptkategorien (festverzinslichen Wertpapieren, Aktien und Immobilien) dominiert. Ausser im Jahr 2000 stellen die festverzinslichen Anlagen den grössten Teil des Anlagevermögens (aktuell 39.3%). Aktien und auch Immobilien bilden mit aktuell 30.0% und 17.1% aber ebenfalls grosse Positionen. AUFFÄLLIGE ENTWICKLUNGEN IN DER VERMÖGENSALLOKATION ➞ Prozyklisches Anlageverhalten bei Aktien und festverzinslichen Anlagen: Während in den 90er Jahren ein stark prozyklisches Verhalten erkennbar war, agierten Pensionskassen vor der Krise 2008 und aktuell weniger prozyklisch. Eine detaillierte Beschreibung folgt auf der nächsten Doppelseite. ➞ Verschiebung innerhalb der Immobilienanlagen: Eine interessante Verschiebung ist innerhalb der Immobilienanlagen zu beobachten. Bestanden Immobilienanlagen 1995 praktisch ausschliesslich aus direktem Immobilienbesitz, finden seit 1998 vermehrt indirekte Umsetzungen Anwendung. Der Anteil indirekter Immobilienanlagen hat sich seit 1995 von 0.7% auf 7.8% verzehnfacht. Der Anteil Direktanlagen hat sich hingegen im selben Zeitraum von 20.3% auf 9.3% halbiert. Der bei anderen Anlagekategorien auszumachende Trend hin zu Auslandsanlagen ist bei Immobilien nicht auszumachen.1 ➞ Aufkommen Alternativer Anlagen: Pensionskassen haben seit der Jahrtausendwende begonnen, Alternative Anlagen in ihr Portfolio aufzunehmen. Deren Anteil am Gesamtvermögen beträgt aktuell 7.0%. Die Investitionstätigkeit in Alternative Anlagen wird in Kapitel 3.3 gesondert betrachtet. ➞ Auslandsanlagen steigen, Fremdwährungspositionen sinken: In den letzten Jahren haben Vorsorgeeinrichtungen vermehrt Anlagen im Ausland getätigt. Der Anteil Auslandsanlagen hat sich seit 1995 von 19.8% auf 45.5% mehr als verdoppelt. Insbesondere im Bereich der Aktien wurde der «Home Bias» reduziert. Während 1995 noch 63% der Aktien im Inland domiziliert waren, sind es heute rund 32%. Obschon in den vergangenen Jahren kontinuierlich Investitionen im Ausland getätigt wurden, ist die Fremdwährungsquote nicht angestiegen. Im Gegenteil: Die Fremdwährungsquote wurde seit dem Beginn der Erhebung 2006 schrittweise von 28.7% auf aktuell 18.8% reduziert2. Die Reduktion der Fremdwährungsexposition hat geholfen, die Verluste und Schwankungen nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses abzufedern.3 Immobilen wurden in der letztjährigen Studie in einem Sonderthema detailliert behandelt. 2014 ist die Fremdwährungsquote um rund 1% angestiegen. Pensionskassen hatten entsprechend leicht grössere Fremdwährungsrisiken in den Büchern als noch vor Jahresfrist. Interessant wird sein, ob nun nach der Aufhebung des EUR-Mindestkurses wieder verstärkt Fremdwährungsrisiken abgesichert werden. 3 Was für die gesamte zweite Säule stimmt, muss für einzelne Kassen nicht unbedingt richtig sein. Die Absicherungsquoten sind sehr heterogen. 1 2 28 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 3.2: Steuerung der Vermögensstruktur (1996 – 2014) Lesebeispiel: Bis 1997 hätten Pensionskassen aufgrund der gestiegenen Kurse Aktienanteile im Umfang von 9.3% des Gesamtvermögens verkaufen müssen, um den Aktienanteil konstant zu halten. Effektiv haben sie aber nur 3.3% verkauft (rebalanciert). 2.5 Steuerung in % 0.0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2010 2011 2012 2013 2014 2011 2012 2013 2014 -2.5 -3.3% -5.0 -7.5 -9.3% -10.0 -12.5 -15.0 Aktien: vollständig rebalanciert tatsächliche Steuerung 10.0 7.5 Steuerung in % 5.0 2.5 0.0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 -2.5 -5.0 -7.5 -10.0 Festverzinsliche Anlagen: vollständig rebalanciert tatsächliche Steuerung 10.0 7.5 Steuerung in % 5.0 2.5 0.0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 -2.5 -5.0 -7.5 -10.0 Immobilien: vollständig rebalanciert tatsächliche Steuerung 3 VERMÖGENSSTRUKTUR – 29 Bereits Abbildung 3.1 zeigt, dass die Gewichte der einzelnen Anlagekategorien über die Finanzmarkt zyklen nicht konstant sind, sondern Schwankungen unterliegen. Die Gewichte, namentlich von Aktien und Obligationen, bewegen sich relativ stark mit der Entwicklung an den Finanzmärkten. So stieg mit dem Aktien-Bullenmarkt der 90er Jahre die Gewichtung von Aktien bis Ende 2000 auf 40.5%, ehe durch den Kurssturz im Zuge des Platzens der Dotcom-Blase der Aktienanteil bis Ende 2002 auf 26.8% sank. ANLAGEGEWICHTE SCHWANKEN MIT DEN FINANZMARKTZYKLEN Abbildung 3.2 greift dieses Thema nochmals auf. Die Flächen in der Abbildung zeigen, wie stark Pensionskassen ihre Anlagen in den Kategorien hätten steuern müssen, um die Anlagegewichte konstant zu halten. Demgegenüber gestellt ist die tatsächliche Steuerung (Linien). ➞ Aktien: In den 90er Jahren stiegen die Aktienquoten kontinuierlich, da während der Aktienhausse die erzielten Gewinne kaum rebalanciert wurden. Bis zum Jahr 2000 hätten Pensionskassen (ein vollständiges Rebalancieren als Ziel unterstellt) Aktienanteile im Umfang von 14.1% des Gesamtvermögens verkaufen müssen, tatsächlich haben sie jedoch 1.4% hinzugekauft. Das Platzen der Dotcom-Blase brachte dementsprechend hohe Verluste und die Aktienquoten fielen auf das ursprüngliche Niveau zurück. Seit 2002 scheinen sich Pensionskassen deutlich stärker an einer Strategie zu orientieren. Die zweite nach unten gerichtete Fläche wird grösstenteils durch die Linie «begleitet». Trotzdem bleibt eine leichte Prozyklik zu konstatieren. ➞ Festverzinsliche Anlagen: (Fast) analog zu den Aktien, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen ➞ Immobilien: Analog zu den Obligationenquoten sanken die Immobilienanteile in den 90er Jahren aufgrund steigender Aktiennotierungen. Seit der Jahrtausendwende bleibt die Immobilienquote auf diesem leicht tieferen Niveau relativ konstant. Das zeigt sich in Abbildung 3.2 an den parallelen Linienverläufen. AKTUELL WERDEN DIE AKTIENGEWINNE GRÖSSTENTEILS REBALANCIERT Wie aus Abbildung 3.2 hervorgeht, wurde in den letzten beiden Jahren, zumindest bezogen auf der Ebene der Anlagekategorie, zum grössten Teil rebalanciert. Die anhaltend gute Kursentwicklung von Aktien hat deren Anteile 2014 zwar weiter ansteigen lassen, jedoch deutlich weniger stark als dies ohne Eingriffe der Fall gewesen wäre. Aktien sind nun mit einem Anteil von 30.0% historisch betrachtet wieder leicht übergewichtet. Die Obligationenquote sinkt hingegen weiter. Ende 2014 lag sie bei 39.3%. Neben Verkäufen von Aktienbeständen beobachten wir, dass die im Vorjahr stark angestiegenen Liquiditätsbestände 2014 abgebaut wurden. Der Anteil Liquidität sinkt von 7.7% auf aktuell 6.1%. UMSCHICHTUNGEN INNERHALB DER ANLAGEKATEGORIEN Während auf der Hauptkategorie-Ebene der Prozyklik entgegengewirkt wird, wird sie auf Umsetzungsebene teilweise wieder eingekauft. Exemplarisch wird das bei den Verschiebungen innerhalb der festverzinslichen Anlagen deutlich. Frei werdende Mittel fliessen trotz tiefer Verfallrenditen mehrheitlich erneut den Obligationen zu. Der Anteil in Franken denominierter Titel sinkt jedoch, wohingegen der Anteil Fremdwährungsforderungen steigt. Pensionskassen schichten dabei von Staatsanleihen Richtung höher verzinslicher Papiere um. Viele Kassenverantwortliche dringen dabei in neuere Märkte wie High Yield, Emerging Market Debt und Loan-Umsetzung vor. Das sind allesamt Umsetzungen mit Aktienmarktsensitivität. Diese Vermögensumschichtungen wurden im Sonderthema 2013 von den Pensionskassen als Reaktion auf tiefe Zinsen genannt. Dass diese Entwicklung tatsächlich auch statt findet, zeigen die Erfahrungen aus der Beratungstätigkeit der Complementa. 30 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 3.2Erstmals erhobene Anlagekategorien In diesem Jahr wurden mit Aktien Emerging Markets, Insurance Linked Securities, Private Debt und Infrastruktur dauerhaft vier Anlagekategorien neu in den Fragebogen aufgenommen. AKTIEN AUSLAND: WIE VIEL DAVON IST IN EMERGING MARKETS INVESTIERT? Wie schon Tabelle 3.1 zeigt, haben sich die Anlagen im Bereich Aktien Ausland seit 1995 mehr als verdoppelt. Für sich genommen ist die Position Aktien Ausland mit 20.2% die aktuell grösste Position im Anlagemix. Diese Position lässt sich nun aufsplitten: Innerhalb dieser Kategorie ist rund jeder fünfte Franken in den Emerging Markets investiert. Damit liegt der Anteil an Aktien Emerging Markets bei fast 4% des Gesamtvermögens. ALTERNATIVE ANLAGEN: WAS VERBIRGT SICH HINTER DEN SONSTIGEN ALTERNATIVEN ANLAGEN? In den letzten Jahren hat sich der Anteil «sonstiger alternativer Anlagen» stetig erhöht. Aus diesem Grund werden drei zusätzliche Subkategorien separat abgefragt. 1.0 Anteil in % 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 Insurance Linked Securities Private Debt Gesamt Grosse Mittlere Infrastrukturanlagen Kleine Abbildung 3.3: Anteil «neuer» Alternativer Anlagen am Gesamtvermögen (nach Grösse) ➞ Insurance Linked Securities Fast jede fünfte Kasse ist mittlerweile in Insurance Linked Securities investiert. Mit einem durchschnittlichen Anlagevermögen von 0.5% ist das die grösste der neu abgefragten Subkategorien. Diese Anlageform ist über den öffentlichen Markt via sogenannter Katastrophenanleihen (Cat Bond) oder über massgeschneiderte Vereinbarungen (z.B. ILSs, CRIs 4 etc.) zugänglich. Investoren erhoffen sich, dass die typischen Versicherungsrisiken wie Naturkatastrophen (Erdbeben, Wind, Wasser) sowie Transport- und andere Risiken (Aviatik, Nautik, Raumfahrt, Lebensversicherung etc.) wenig Korrelation zu sonstigen Marktrisiken aufweisen. ➞ Private Debt Private Debt-Finanzierungen sind über den privaten Kapitalmarkt vergebene Darlehen an Unternehmen und Vorhaben. Sie sind weder durch das breite Publikum zugänglich noch an einem regulierten Markt handelbar. Mit 0.2% ist das die kleinste der neu abgefragten Subkategorien. Nur 9% der Kassen sind bislang in diesem Bereich investiert. Anlagevehikel weisen i.d.R. minimale Investitionsvolumina von 10 Mio. auf. Das dürfte einer der wesentlichen Gründe sein, warum kleine Kassen unter den Investoren kaum vertreten sind. ➞ Infrastrukturanlagen Aktuell halten 15% Pensionskassen Investitionen in Infrastrukturanlagen. Das daraus resultierende Anlagevermögen beträgt 0.3%. Typische Investitionsbereiche sind die Versorgung mit Energie und Wasser, Transport und Kommunikation sowie Sicherheit und Bildung. Es handelt sich dabei in der Regel um Anlagen mit einer sehr hohen Kapitalintensität, einer sehr langen Nutzungsdauer und starken Relevanz für das öffentliche Interesse. Bei Infrastruktur-Investitionen tritt, im Gegensatz zu den Anlagen in Private Equity, der Kapitalbildungsaspekt zu Gunsten einer Verstätigung des Ertrags in den Hintergrund. 4 ILS = Industry Loss Warranties; CRI = Collateralised Reinsurance 3 VERMÖGENSSTRUKTUR – 31 www.loim.com WILLKOMMEN BEI LOMBARD ODIER INVESTMENT MANAGERS UNABHÄNGIGER ANLAGEANSATZ, UNABHÄNGIGE EIGENTÜMER Lombard Odier Investment Managers ist die Vermögensverwaltungssparte von Lombard Odier, die auf institutionelle Kunden, externe Vertriebsstellen und Finanzintermediäre ausgerichtet ist. Lombard Odier ist seit jeher vollständig im Besitz der Teilhaber, die sie finanzieren und für das Tagesgeschäft des Unternehmens verantwortlich sind. Diese unabhängige Struktur bedeutet, dass unser Fokus zu 100% auf unseren Kunden statt auf Aktionären liegt. Unsere Grösse und unser Fokus bedeuten wiederum, dass wir flexibel auf Marktereignisse reagieren können. Für die erfolgreiche Ausnutzung von Anlagechancen, die durch Marktverzerrungen entstehen, sind Know-how und Erfahrung erforderlich. Unserer Ansicht nach muss noch etwas anderes hinzukommen, wenn sich der Erfolg über einen längeren Zeitraum einstellen soll: unabhängiges Denken und ein spezialisierter Anlageansatz. Unser spezialisierter Ansatz ist auf Nischenstrategien ausgerichtet, mit denen wir unseres Erachtens für unsere Kunden echten Mehrwert schaffen können. Unsere Nischenstrategien lassen sich in vier Gruppen aufteilen. AUM LOMBARD ODIER IM (44 Mrd.) 9’096 Aktien Wandelanleihen 8’107 Fixed Income & Macro 17’688 Multi-Asset1 8’338 Weniger liquide Anlagen 2’050 Sonstige2 949 AuM in CHF, per 30. Juni 2015. 1 Multi-Asset-Portfolios umfassen risikobasierte und traditionelle Anlagen sowie Treuhandvermögen (Fiduciary Assets). 2 Alternative Risk Premia und Rohstoffe. DIE VIER SÄULEN UNSERES ANLAGEANSATZES SMART BETA CHF 9,8 MILLIARDEN Smart Beta strebt ein effizienteres Marktengagement als traditionelle Benchmarks an. • Fundamental: Bei unserem Fixed-Income-Ansatz gewichten wir Emittenten eher auf Basis von wirtschaftlichen Fundamentaldaten als von Schuldenniveaus. • Systematisch: Zur Optimierung von Aktien- und alternativen Strategien wenden wir einen systematischen Ansatz an. HIGH CONVICTION CHF 18,4 MILLIARDEN ABSOLUTE RETURN CHF 4,3 MILLIARDEN Unsere High-Conviction-Teams streben Alpha in benchmarkunabhängigen Long-only-Portfolios und die Maximierung der risikobereinigten Renditen an. Unsere Absolute-ReturnInvestmentteams streben Renditen an, die nicht mit Marktzyklen korrelieren und unabhängig von systematischen Faktoren sind. Unsere Anlageteams haben die Freiheit, sich auf das Risikomanagement und die Generierung von Renditen zu konzentrieren. Wir setzen auch weniger liquide Strategien ein, um von einer Illiquiditätsprämie zu profitieren und uns langfristig gegen die Inflation abzusichern. MULTI-ASSET CHF 7,3 MILLIARDEN Unseres Erachtens ist die risikobasierte Vermögensallokation der Schlüssel zu einer stärkeren Diversifikation, einem besseren Kapitalschutz und einer stabilen langfristigen Performance. Wir sind der Meinung, dass sich die Anlageziele unserer Kunden in einem Risikobudget und nicht in Renditezielen widerspiegeln sollten. AuM in CHF, per 30. Juni 2015. CHF 4,1 Mrd. in Money Market Funds. RECHTLICHE HINWEISE Dieses Dokument wird von Lombard Odier Asset Management (Switzerland) SA herausgegeben, eine in der Schweiz domizilierte Verwaltungsgesellschaft mit Sitz an der 6, av. des Morgines, 1213 Petit-Lancy, die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) zugelassen ist und unter deren Aufsicht steht. Lombard Odier Investment Managers (“LOIM”) ist ein Markenzeichen. Dieses Dokument dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung dar, ein Finanzinstrument zu erwerben oder zu veräussern oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Dieses Dokument darf nicht in Ländern verbreitet oder genutzt werden, in denen eine solche Verbreitung oder Nutzung rechtswidrig wäre. Dieses Dokument enthält keine persönlichen Empfehlungen und ersetzt keine professionelle Beratung zu Finanzanlagen. Vor dem Abschluss jeglicher Transaktionen obliegt es dem Anle-er die Angemessenheit der jeweiligen Transaktion unter Berücksichtigung seiner speziellen Umstände zu prüfen und sich gegebenenfalls von einem unabhängigen Fachberater hinsichtlich der Risiken sowie rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen oder buchhalterischen Folgen beraten zu lassen. Dieses Dokument ist das Eigentum von LOIM und wird dem Empfänger nur für die persönliche Nutzung zur Verfügung gestellt. Ohne vorherige Genehmigung von LOIM darf es darf weder teilweise noch in seiner Gesamtheit vervielfältigt, verändert oder zu anderen Zwecken verwendet werden. Der Inhalt dieses Dokuments ist für Personen gedacht, die versierte Anlageexperten sind und die für die Tätigkeit an den Finanzmärkten entweder zugelassen oder reguliert sind, oder für Personen, die nach der Einschätzung von LOIM über die Expertise, die Erfahrung und das Wissen verfügen, die für die in diesem Dokument beschriebenen Anlagegeschäfte erforderlich sind, und für die LOIM die Zusicherung erhalten hat, dass sie ihre eigenen Anlageentscheidungen treffen können und die mit den im vorliegenden Dokument beschriebenen Anlagetypen verbundenen Risiken verstehen, oder für Personen, die LOIM ausdrücklich als geeignete Empfänger dieses Dokuments anerkannt hat. Falls Sie keine Person sind, die unter die oben genannten Kategorien fällt, werden Sie gebeten, dieses Dokument entweder LOIM zu retournieren oder es zu vernichten. Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass Sie sich nicht auf dessen Inhalt oder darin erläuterte Anlagethemen verlassen und dieses Dokument nicht an Dritte weiterleiten dürfen. Österreich. Aufsichtsbehörde: Finanzmarktaufsicht (FMA). Vertretung: Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, 1010 Wien, Österreich – Belgien. Aufsichtsbehörde: Autorité des services et marchés financiers (FSMA). Vertretung: CACEIS Belgium S.A., Avenue du Port 86C, b320, 1000 Brüssel, Belgien – Frankreich. Aufsichtsbehörde: Autorité des marchés financiers (AMF). Correspondant Centralisateur: CACEIS Bank France S.A., 1/3, place Valhubert, 75013 Paris, Frankreich – Deutschland. Aufsichtsbehörde: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Zahlstelle: DekaBank Deutsche Girozentrale, Mainzer Landstrasse 16, 60325 Frankfurt/Main, Deutschland – Italien. Aufsichtsbehörde: Banca d’Italia (BOI) / ConSob. Zahlstellen: Société Générale Securities Services S.p.A., Via Benigno Crespi, 19/A - MAC 2, 20159 Mailand, Italien; State Street Bank S.p.A., Via Ferrante Aporti 10, 20125 Mailand, Italien; Banca Sella Holding S.p.A., Piazza Gaudenzio Sella 1, 13900 Biella, Italien; Allfunds Bank S.A., Zweigstelle in Italien, Via Santa Margherita 7, 20121 Mailand, Italien; BNP Paribas Securities Services, mit Sitz in Paris, rue d’Antin, 3, über ihre eigene Niederlassung in Mailand an der Via Ansperto 5, 20123 Mailand, Italien – Liechtenstein. Aufsichtsbehörde: Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA). Vertretung: LGT Bank AG, Herrengasse 12, 9490 Vaduz, Liechtenstein – Niederlande. Aufsichtsbehörde: Autoriteit Financiële markten (AFM). Vertretung: Lombard Odier Asset Management (Europe) Ltd, Netherlands Branch, Herengracht 466, 1017 CA Amsterdam, Niederlande – Spanien. Aufsichtsbehörde: Comisión Nacional del Mercado de Valores (CNMV). Vertretung: Allfunds Bank, S.A. Calle Estafeta 6, La Moraleja, Alcobendas 28109, Madrid, Spanien – Schweiz. Aufsichtsbehörde: FINMA (Eidgenössische Finanzmarktaufsicht). Vertretung: Lombard Odier Asset Management (Switzerland) SA, 6, avenue des Morgines, 1213 Petit-Lancy, Schweiz. Zahlstelle: Bank Lombard Odier & Co AG, 11, rue de la Corraterie, 1204 Genf, Schweiz – Vereinigtes Königreich. Aufsichtsbehörde: Financial Conduct Authority (FCA). Vertretung: Lombard Odier Asset Management (Europe) Limited, Queensberry House, 3 Old Burlington Street, London W1S 3AB, Vereinigtes Königreich, die dieses Dokument zum erteilen in Grossbritannien zu professionelle Kunden oder geeignete Gegenparteien genehmigt hat und von FCA zugelassen und reguliert ist. Dieses Dokument enthält die Einschätzungen von LOIM zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Analysen basieren auf Quellen, die wir als verlässlich erachten. LOIM leistet jedoch keine Gewähr für deren Aktualität, Genauigkeit oder Vollständigkeit und haftet nicht für Schäden oder Verluste, die aus der Nutzung dieses Dokuments entstehen. Alle Informationen und Meinungen können jederzeit ohne Ankündigung geändert werden. Dieses Dokument darf weder als Original noch als Kopie in die USA, Gebiete unter der Hoheitsgewalt der USA oder der Rechtsprechung der USA unterworfene Gebiete gesendet, importiert oder dort verbreitet oder einer US-Person zugestellt werden. Als US-Person gelten vorliegend alle Personen, die US-Bürger sind oder ihren Wohnsitz in den USA haben, alle Partnerships, die in einem Bundesstaat oder Gebiet unter der Hoheitsgewalt der USA gegründet oder organisiert sind, alle Unternehmen, die dem US-amerikanischen Recht oder dem Recht eines Bundesstaates oder Gebiets unter der Hoheitsgewalt der USA unterliegen, sowie alle in den USA steuerpflichtigen Vermögen oder Trusts, ungeachtet des Ursprungs ihrer Einkommen. Wertpapiere aus Schwellenländern sind unter Umständen weniger liquide und volatiler und unterliegen einer Reihe zusätzlicher Risiken, darunter Währungsschwankungen und politische Instabilität. © 2015 Lombard Odier Investment Managers – alle Rechte vorbehalten. Nur für professionelle Anleger. Publikation von Lombard Odier Investment Managers. Nur für den Empfänger bestimmt, bitte nicht weiterleiten. 1 32 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Tabelle 3.2: Anteil Kassen mit Alternativen Anlagen Alternative Anlagen Anteil Kassen in % Private Equity Anteil Kassen in % Hedge Funds Anteil Kassen in % Commodities Anteil Kassen in % 26 17 11 n.a. n.a. 2000 2001 25 20 15 2002 29 22 19 n.a. 2003 39 19 24 n.a. 2004 39 17 29 n.a. 2005 44 21 36 9 2006 52 23 38 17 2007 64 28 50 28 2008 72 30 53 34 2009 74 31 54 42 2010 79 34 57 50 2011 79 33 54 49 2012 77 34 50 52 2013 76 29 44 49 2014 81 28 42 49 Insurance Linked Securities Anteil Kassen in % Private Debt Anteil Kassen in % Infrastrukturanlagen Anteil Kassen in % 19 9 15 2014 Abbildung 3.4: Anteil Alternativer Anlagen am Gesamtvermögen 7.0 6.0 Anteil am Gesamtvermögen in % 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 2000 2001 2002 2003 Private Equity 2004 2005 2006 Hedge Funds Alternative Anlagen (inkl. sonstige alternative Anlagen) 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Commodities Alternative Anlagen (Private Equity, Hedge Funds, Commodities) 2014 3 VERMÖGENSSTRUKTUR – 33 ➞ NEUE SUBKATEGORIEN GEWINNEN AN BEDEUTUNG ➞ INSURANCE LINKED SECURITIES, PRIVATE DEBT UND INFRASTRUKTURANLAGEN BESITZEN ZUSAMMEN 1.1% 3.3Alternative Anlagen im Fokus Alternative Anlagen werden allgemein dazu eingesetzt, ein bestehendes Vermögen weiter zu diversifizieren und/oder weitere Ertragsquellen zu erschliessen. «Alternative Anlagen» war aufgrund der Bedeutung in den Bilanzen lange ein Synonym für Hedge Funds, Commodities und Private Equity. KEINE STEIGENDEN QUOTEN MEHR BEI DER «TRADITIONELLEN» ALTERNATIVEN ANLAGEN 2014 stieg der Anteil alternativer Anlagen erstmals auf 7.0%. Dieses Wachstum ist jedoch nicht auf die drei grössten Subkategorien zurückzuführen. Ein (performancegetriebener) Anteilsrückgang der Commodities überkompensierte die zwei leichten Anstiege der bei Hedge Funds und Private Equity. ➞ Hedge Funds: Hedge Funds zeigten sich während des Aktiencrashs 2001 und 2002 äusserst krisenresistent. Resultierte in diesem Zeitraum mit einem globalen Aktienportfolio ein Verlust von über 40%, warfen Hedge Funds etwa plus 3% ab. Dies mag erklären, warum Hedge Funds im Nachgang des Aktiencrashs einen wahren Boom erlebt haben. Investierten 2000 lediglich 11% der Studienteilnehmer in Hedge Funds, waren es 2007 über 50%. Ende 2014 sind es noch 42%. (➞ siehe Tabelle 3.2). ➞ Commodities: Rohstoffanlagen wurden erstmals 2005 im Rahmen des Risiko Check-up als separate Anlagekategorie erfasst. Kontinuierlich anziehende Rohstoffpreise seit 2000 scheinen dazu geführt zu haben, dass zahlreiche Kassen begonnen haben, Rohstoff-Engagements aufzubauen. Nachdem 2010 mit 2.3% ein Höchstwert bei der Allokation gemessen wurde, ging der Anteil schrittweise auf heute 1.6% zurück. Dies ist vorrangig den nun wieder sinkenden Rohstoffnotierungen geschuldet. ➞ Private Equity: Während die Investitionen bei den bereits genannten Kategorien grösseren Schwankungen unterliegen, ist das Investitionsvolumen bei Private Equity relativ konstant und seit 2007 dauerhaft über einem Prozent. NEUE SUBKATEGORIEN BEREICHERN DAS SPEKTRUM Insurance Linked Securities, Private Debt und Infrastrukturanlagen summieren sich auf knapp 1.1%. Es gibt keine Daten aus dem Vorjahr, aber da sie im Vorjahr unter der Position «sonstige Alternative Anlagen» gelistet waren, kann man diesen Vorjahreswert mit 0.9% als Obergrenze annehmen und somit von einem Zuwachs in 2014 ausgehen. Es wird spannend zu verfolgen sein, ob ein potentieller weiterer Zuwachs zu Lasten der drei oben genannten Subkategorien stattfindet oder die Alternativen Anlagen (zu Lasten von Festverzinslichen Anlagen, Aktien und Immobilien) weiter ausgebaut werden. WARUM GIBT ES IMMER NOCH SO VIELE SONSTIGE ALTERNATIVE ANLAGEN? Mit den drei neu abgefragten Subkategorien wollten wir die Positionen «sonstige Alternative Anlagen» deutlich verringern. Im Vorjahr lag der Wert bei 0.9%. Obschon die neuen Subkategorien mit aktuell 1.1% diese Position eigentlich schliessen müsste, beobachten wir erneut einen Wert von 0.7%. Die Lösung für dieses Paradoxon ist in den neuen BVG-Regeln für strukturierte Obligationen zu finden. Einige dieser Produkte müssen neuerdings in die Alternativen Anlagen verschoben werden und bilden somit eine neue Masse an «sonstigen Alternativen Anlagen». 34 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 4 Performance Der «dritte Beitragszahler», der Vermögensertrag, finanziert eine Altersrente bislang zur Hälfte. Fällt der dritte Beitragszahler ganz oder teilweise weg, hat dies unweigerlich Konsequenzen auf das Vorsorgeniveau in der Schweiz. In Zeiten rekordtiefer Zinsen ist die Erwirtschaftung von hohen Renditen eine grosse Herausforderung für Pensionskassen. 2014 ist dies gelungen. Mit einer durchschnittlichen Performance von 7.2% liegt die Rendite deutlich über dem langjährigen Mittel. ERZIELTE RENDITEN 4.1 EXKURS: KONSOLIDIERUNG IN DER PENSIONSKASSENLANDSCHAFT 4.2 KLEINE PENSIONSKASSEN IM FOKUS 4.3 Ihre Anlageziele sind 4 VORSORGEKAPITALIEN – 35 einzigartig? Unsere Investmentlösungen ebenfalls. INSTITUTIONELLES INVESTMENT NACH MASS Fixed Income Equities Alternatives Solutions Die Antwort auf Ihre persönlichen Anlageziele erhalten Sie bei Franklin Templeton in Form von hochwertigen Investmentstrategien und massgeschneiderten Lösungen. Erweitern Sie Ihre Anlagechancen im heutigen Niedrigzinsumfeld mit unseren unabhängigen Investmentteams. Wir begleiten Sie rund um den Globus als Partner Ihres Vertrauens bei Ihren institutionellen Investments. Besuchen Sie franklintempleton.ch, um mehr zu erfahren, oder wenden Sie sich an Jens Kruse, Director & Country Head, unter [email protected] oder +41 44 217 81 81. Der aktuelle Fondsprospekt, die wesentlichen Anlegerinformationen, der Jahres- und Halbjahresbericht, wenn dieser danach veröffentlicht wurde, sind auf www.franklintempleton.ch zu finden oder können kostenlos von Franklin Templeton Switzerland Ltd, einer Gesellschaft von Franklin Templeton Investments, Stockerstrasse 38, 8002 Zürich, Tel. +41 44 217 81 81 / Fax +41 44 217 81 82, [email protected] bezogen werden. Die Zahlstelle in der Schweiz ist JPMorgan Chase Bank, Dreikönigstrasse 21, 8022 Zürich. Herausgegeben von Franklin Templeton Switzerland Ltd, die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA als Vertreterin von Franklin Templeton Investment Funds zugelassen ist und reguliert wird. © 2015 Franklin Templeton Investments. 36 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 4.1: Erzielte Renditen (2001 – 2014) 70 3.7% p.a. 60 50 Kumulierte Rendite in % 2.7% p.a. 40 30 1.6% p.a. 20 10 0 -10 -20 7.5 0.0 -7.5 -15.0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Mittelwert (ungewichtet) 2007 2008 2009 95%-/5%-Quantil 2010 2011 2012 2013 2014 Jahresrenditen in % 15.0 -22.5 Marktpotential (Benchmark) Abbildung 4.2: Streuung der erzielten Renditen (2001 – 2014) 20 15 Rendite in % 10 5 0 -5 -10 -15 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Rendite (Mittelwert) 2007 2008 2009 2010 2011 Differenz (95% und 5%-Quantil) 2012 2013 2014 4 VORSORGEKAPITALIEN – 37 ➞ PENSIONSKASSEN ERZIELEN 2014 EINE DURCHSCHNITTLICHE RENDITE VON 7.2% ➞ DURCHSCHNITTLICHE RENDITE SEIT 2001 LIEGT BEI 2.7% P.A. 4.1 Erzielte Renditen Abbildung 4.1 zeigt die von den Studienteilnehmern erzielten Jahresrenditen1 sowie die kumulierten Renditen von 2001 bis 2014. Neben den Mittelwerten sind das 5%- und das 95%-Quantil dargestellt. Innerhalb der beiden Quantilswerte befinden sich jeweils 90% der erzielten Renditen. TROTZ HOHER RENDITEN 2012 – 2014 – REKORDTIEFE ERTRÄGE SEIT DER JAHRTAUSENDWENDE Anleger haben 2014 vom anhaltenden Höhenflug der Aktienmärkte und weiter sinkenden Zinsen profitiert. In diesem Umfeld konnten Pensionskassen Renditen zwischen 4.8% und 9.7% erwirtschaften. Im Durchschnitt lag die Rendite bei 7.2%. Werden die Vermögenserträge seit 2001 mitberücksichtigt, sind in der zweiten Säule Erträge von 46.0% erzielt worden. Pro Jahr entspricht dies einer Performance von 2.7%. Trotz dreier Jahre mit hohen Anlageerträgen sind das für die zweite Säule historisch tiefe Erträge. IN KRISEN TRENNT SICH DIE SPREU VOM WEIZEN Seit 2001 liegen die Erträge einzelner Studienteilnehmer zwischen 1.6% p.a. und 3.7% p.a. (5% resp. 95%-Quantil). Abbildung 4.2 zeigt neben den erzielten Renditen auch die Streuung derselben anhand der Differenz zwischen 5%- und 95%-Quantil. Die Renditen variieren insbesondere während Krisen. In den Verlustjahren 2001, 2002 und 2008 streuten die Erträge am stärksten, gefolgt vom darauf folgenden Jahr der Erholung. Langfristig erfolgreich investieren bedeutet, insbesondere nicht mit zu grossen Risiken in eine Krise zu geraten und aus Vorsicht nicht den Wiedereinstieg zu verpassen. Mittelwert ungewichtet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahresrenditen RCU-Teilnehmer in % -4.6 -6.2 7.8 4.1 11.0 6.1 2.1 -12.8 10.4 3.0 -0.2 7.2 6.3 7.2 95-Quantil 5-Quantil Marktpotential (Benchmark) 3.5 2.5 12.4 5.7 15.2 9.4 4.8 -4.8 14.7 5.5 2.1 9.6 9.6 9.7 -11.4 -13.3 3.7 2.1 7.3 3.0 -0.1 -21.4 6.7 0.9 -3.2 5.1 2.8 4.8 -4.6 -5.0 7.1 3.8 11.0 4.6 1.0 -11.8 10.1 2.1 0.8 7.2 6.6 8.5 Tabelle 4.1: Erzielte Renditen (2001 – 2014) WURDE AUF DIE RICHTIGEN TITEL GESETZT? Um zu sehen, inwieweit Pensionskassen das Marktpotenzial ausschöpfen, wird den erzielten Renditen eine Vergleichsrendite (bestimmt aus Vermögensstruktur und Marktindizes2) gegenübergestellt. Unter Berücksichtigung von Kosten lag das Marktpotential von 2001 bis 2014 bei 2.8% p.a. Die historisch tiefen Erträge sind demnach marktbedingt und nicht das Resultat schlechter Vermögensbewirtschaftung. Mit den gewählten Vermögenszusammensetzungen der Kassen waren nur bedingt höhere Erträge möglich. Eine gute Titelauswahl ist zwar wichtig, noch entscheidender ist aber, wie die Anlagekategorien insbesondere auch über die Finanzmarktzyklen hinweg gewichtet sind. Der nächste Abschnitt befasst sich aus diesem Grund damit, wie geschickt Pensionskassen die Anlagegewichte gesteuert haben. 1 2 Betrachtet werden Renditen nach Abzug von Vermögensverwaltungskosten (Nettorenditen). Bei der Berechnung des Marktpotentials wurden Kosten von 0.3% p.a. berücksichtigt. 38 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 4.3: Einfluss aktiver Vermögenssteuerung auf den Ertrag 280 5.3% p.a. 260 5.0% p.a. 240 4.5% p.a. 220 200 180 160 140 120 100 5 0 -5 -10 -15 -20 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Rebalanced Floating aktive Vermögenssteuerung zweite Säule -25 Out-/Underperformance in % Hypothetische Wertentwicklung 300 4 VORSORGEKAPITALIEN – 39 DAS DURCHHALTEN EINER STRATEGIE HÄTTE RENDITEVORTEILE GEBRACHT In den vergangenen Risiko Check-up-Studien wurden 20 verschiedene Vermögensstrukturen erhoben.3 Anhand dieser Vermögensstrukturen und Marktindizes für die einzelnen Anlagekategorien lässt sich eine Rendite für die zweite Säule berechnen. Um den Effekt der Steuerung der Anlagegewichte aufzuzeigen, werden dieser Rendite Vergleichsrenditen gegenübergestellt, die unter zwei mechanischen Steuerungsvarianten berechnet sind. In einer Variante werden die 20 Allokationen jährlich rebalanciert («rebalanced»), in der anderen Variante basieren die Vergleichsrenditen auf der Buy-andhold-Annahme («floating»). Der Vergleich zeigt folgende Ergebnisse (➞ siehe Abbildung 4.3): ➞ Das konsequente Verfolgen einer Strategie hat sich über den Zeitraum von 1996 bis 2014 aus bezahlt. Die Endvermögen der unter der Rebalancing-Annahme simulierten Strategievarianten liegen durchschnittlich über den unter einer Buy-and-hold-Annahme erzeugten Strategievarianten. ➞ Der Vergleich der beiden Strategievarianten mit der simulierten realen Pensionskassenperformance zeigt, dass sich namentlich das extrem prozyklische Verhalten der Pensionskassen bis 2001 negativ auf die erzielten Renditen ausgewirkt hat. Alle 40 mechanisch erzeugten Vergleichsvarianten liefern ausnahmslos bessere Renditen als der tatsächliche Anlagemix über die Zeit. ➞ Nach 2001 hat die simulierte Rendite für die zweite Säule zumindest im Vergleich zu einer Buy-and-hold-Strategie nur noch geringfügig schlechtere Ergebnisse erzielt. REBALANCING GEGENÜBER FLOATING MIT VORTEILEN Die aktive Vermögenssteuerung hat über den Zeitraum von 1996 bis 2014 zu einer durchschnittlichen Underperformance von 0.8% p.a. gegenüber einem konsequenten Rebalancing und von 0.5% gegenüber einer Buy-and-hold-Annahme simulierten Vergleichsrenditen geführt. Da das Durchhalten einer Strategie zumindest in Bezug auf den Ertrag Vorteile bringt, ist die Frage berechtigt, ob eine (hauptsächliche) Orientierung der Vermögensanlage an der finanziellen Risikofähigkeit sinnvoll ist, oder ob sich nicht eher die Vermögensanlage an langfristigen, konsequent verfolgten Zielsetzungen orientieren sollte. Flankierende Massnahmen und ein wirkungsvolles Risikomanagement dürfen hierbei jedoch nicht fehlen. 3 Bei der ersten Risiko Check-up-Umfrage 1995 wurde die Vermögensaufteilung für das Jahr 1994 nicht im notwendigen Detailierungsgrad erhoben. Die Auswertung startet deswegen mit der Anlagestruktur 1995. 40 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 4.2 Exkurs: Konsolidierung in der Pensionskassenlandschaft Abbildung 4.4: Entwicklung Anzahl Pensionskassen in der Schweiz (Quelle: Pensionskassenstatistik) 3000 0 2700 -2.0 2100 1800 -4.0 1500 1200 -6.0 Veränderung in % Anzahl Vorsorgeeinrichtungen 2400 900 600 -8.0 300 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Prozentuale Veränderung 2010 2011 2012 2013 -10.0 Anzahl Pensionskassen Abbildung 4.4 zeigt die Anzahl der Pensionskassen seit 2004. Die Werte sind der Pensionskassenstatistik entnommen. Waren im Jahr 2004 noch 2935 Pensionskassen gelistet, sind dies 9 Jahre später mit 1957 rund ein Drittel weniger. Zudem gibt es aus dem Jahre 1998 eine veröffentlichte Zahl von 3806 Vorsorgeeinrichtungen. Während sich in den Jahren 2005 bis 2011 die Dynamik der Konsolidierung verlangsamt hat, verschwanden gerade in den letzten beiden Jahren wieder mehr Kassen. Die zunehmende Regulierung dürfte eine Ursache für diese Entwicklung sein. 800 12.0 700 10.5 600 9.0 500 7.5 400 6.0 300 4.5 200 3.0 100 1.5 0 2004 2005 2006 2007 Prozentualer Anstieg 2008 2009 Prozentualer Verlust 2010 2011 2012 2013 Veränderung in % Gesamtbilanzsumme in Mia. Fr. Abbildung 4.5: Entwicklung der Gesamtbilanzsumme (Quelle: Pensionskassenstatistik) 0.0 Gesamtbilanzsumme Die sinkende Anzahl Pensionskassen geht allerdings nicht einher mit einer schrumpfenden Bedeutung der zweiten Säule. Im Zeitraum von 2004 bis 2013 stieg das Gesamtvolumen der zweiten Säule von 484 Mia. auf 720 Mia. Schweizer Franken. Hieraus ergibt sich ein klarer Trend zu weniger und dafür grösseren Vorsorgeeinrichtungen. 4 VORSORGEKAPITALIEN – 41 42 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 4.6: Vermögensstruktur 2014 (nach Grössenklasse) Liquidität Festverzinsliche Aktien Immobilien Alternative Anlagen Gemischte Fonds Auslandsanlagen Fremdwährungsquote 0 5 10 Alle Kassen 15 20 25 30 Anteil am Gesamtvermögen in % Kleine Kassen 35 Mittelgrosse Kassen 40 45 Grosse Kassen Tabelle 4.2: Vermögensstruktur 2014 (nach Grössenklasse) Alle Kassen in % Kleine Kassen in % Mittelgrosse Kassen in % Grosse Kassen in % Liquidität Festverzinsliche Obligationen CHF Obligationen FW Wandelanleihen Hypotheken & Darlehen Aktien Aktien Schweiz Aktien ausland Immobilien Immobilien Schweiz direkt Immobilien Schweiz indirekt Immobilien Ausland Alternative Anlagen Private Equity Hedge Funds Commodities übrige Alternative Anlagen Gemischte Fonds 6.1 39.3 19.2 15.5 0.7 4.0 30.0 9.7 20.2 17.1 9.3 5.9 1.9 7.0 1.3 2.3 1.6 1.7 0.5 7.6 38.6 26.5 8.8 1.1 2.1 30.0 14.0 15.9 20.2 9.1 9.7 1.4 3.3 0.2 1.2 0.9 1.1 0.3 6.1 36.1 23.0 10.4 0.8 1.9 30.8 13.5 17.2 21.6 10.3 9.9 1.4 5.5 0.6 1.5 1.3 2.1 0.0 6.1 39.6 18.6 16.1 0.7 4.2 29.9 9.3 20.6 16.6 9.2 5.4 2.0 7.2 1.4 2.4 1.7 1.7 0.6 Auslandsanlagen Fremdwährungsquote 45.5 18.9 30.6 18.2 35.4 20.5 46.7 18.8 50 4 VORSORGEKAPITALIEN – 43 4.3Kleine Pensionskassen im Fokus Die Effizienz kleiner Pensionskassen in der Vermögensanlage wird oft angezweifelt. Das folgende Kapitel geht deshalb der Frage nach, ob sich die Vermögensanlage und die daraus erzielten Ergebnisse kleinerer Pensionskassen von grossen Vorsorgeeinrichtungen systematisch unterscheiden. KLEINE KASSEN MIT GRÖSSEREM «HOME BIAS» UND GERINGEREN ANTEILEN ALTERNAT. ANLAGEN Abbildung 4.6 und Tabelle 4.2 stellen die Vermögensaufteilung verschiedener Kassengrössen dar. Es zeigen sich folgende Unterschiede im Anlageverhalten: ➞ Auslandsanlagen: Der Anteil Fremdwährungsanlagen steigt mit der Kassengrösse. Sind bei der grössten Kassenkategorie 46.7% der Anlagen im Ausland investiert, weisen kleine Vorsorge einrichtungen mit Auslandsinvestitionen von 30.6% einen wesentlich grösseren «Home Bias» auf. Die Differenz ist dabei nicht durch unterschiedliches Anlageverhalten in einem Anlagesegment begründet, sondern zieht sich durch alle Anlagekategorien durch. Trotz grösseren Beständen an Auslandsanlagen weisen grosse Kassen keine höhere Fremdwährungsquote auf als kleine Kassen. ➞ Alternative Anlagen: Der Anteil Alternativer Anlagen nimmt mit zunehmender Kassengrösse zu. Während kleine Kassen durchschnittlich 3.3% in Alternative Anlagen alloziert haben, weisen grosse Vorsorgeeinrichtungen mit 7.2% mehr als das Doppelte auf. Angesichts der anspruchsvolleren Umsetzung sowie Hürden, wie z.B. Mindestinvestitionssummen bei Anlagen in Private Equity, überrascht dieses Ergebnis kaum. ➞ Immobilien: Kleine Pensionskassen haben, im Gegensatz zu einigen grösseren Kassen, keine Probleme, Immobilienbestände aufzubauen und weisen demnach auch höhere Immobilienquoten auf. (➞ siehe Sonderthema 2014). KEINE RENDITEUNTERSCHIEDE ZWISCHEN KLEINEN UND GROSSEN KASSEN Auffallend ist, dass trotz systematischer Unterschiede in der Vermögensstruktur die erzielten Renditen zwischen grossen und kleinen Vorsorgeeinrichtungen langfristig kaum differieren. Tabelle 3.5 zeigt die Ergebnisse eines Renditevergleichs seit 2001. Zwischen den drei Grössenkategorien liegen die Erträge nahe beisammen. Haben grosse Vorsorgeeinrichtungen seit 2001 eine annualisierte Rendite von 2.8% erzielt, vermochten mittelgrosse und kleine Kassen Erträge von 2.7% p.a. zu erwirtschaften. Erzielte Rendite in % kumuliert p.a. Kleine Kassen (<200 Mio. Fr.) Mittelgrosse Kassen (200 Mio. bis 800 Mio. Fr.) Grosse Kassen (>800 Mio. Fr.) 45.4 45.7 47.7 2.7 2.7 2.8 Tabelle 4.3: Erzielte Renditen seit 2001 (nach Grössenklasse) Die detaillierte Analyse der Renditen bringt Interessantes zu Tage: ➞ Grosse Kassen können das Marktpotential ihrer Vermögensaufteilung besser ausschöpfen als kleine Vorsorgeeinrichtungen. Hierdurch gewinnen grosse Kassen etwa 0.3% p.a. gegenüber kleinen Vorsorgeeinrichtungen. Hierfür sind u.a. Kosten in der Vermögensverwaltung verantwortlich. ➞ Auf der anderen Seite haben kleine Kassen die Anlagegewichte geschickter gesteuert. Nicht zuletzt der höhere Anteil Immobilien bzw. die geringere Investitionstätigkeit in Alternative Anlagen hat in den letzten Jahren Vorteile gebracht. Dadurch vermochten kleine Kassen den Nachteil auf der Kostenseite zu kompensieren. 44 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 5 Die vier Hauptkategorien (kompakt) In diesem Kapitel werden die vier Hauptanlagekategorien mit Hilfe einiger quantitativer und qualitativer Eigenschaften kompakt vorgestellt. Die Texte entstanden in Zusammenarbeit mit den Kompetenzcenter-Leitern der Complementa. Obwohl letztlich für die Destinatäre die erzielte Rendite von Bedeutung ist, besteht einhellig die Meinung, dass die Risikosicht beim Anlageprozess eine ebenso wichtige Rolle einnehmen sollte. Basieren die Berechnungen des Risikos auf der Annahme normalverteilter Renditen, so wird das effektive Risiko oftmals unterschätzt. Genauer geschätzte Verteilungen, wie sie Complementa z.B. im Rahmen von dynamischen ALM-Studien einsetzt, helfen speziell die Abwärtsrisiken einer Anlagestrategie besser zu kontrollieren. Schiefe: Renditen sind meist linksschief verteilt: (Schiefe < 0) Gegenüber der Normalverteilung heisst das: mehr positive Renditen, dafür sind die negativen Renditen grösser! Kurtosis: Renditen sind meist steilgipflig (leptokurtisch) verteilt: Kurtosis > 3) Gegenüber der Normalverteilung heisst das: Sehr tiefe (und auch sehr hohe) Renditen sind wahrscheinlicher! Die berechneten Werte beziehen sich auf die Referenzperiode 1994 – 2013 (20 Jahre). FESTVERZINSLICHE ANLAGEN AKTIEN IMMOBILIEN ALTERNATIVE ANLAGEN (FOKUS HEDGE FUNDS) 5 IMMOBILIEN ALS ANLAGE-ALTERNATIVE IM TIEFZINSUMFELD – 45 GEMEINSAM BIETEN WIR MEHR. Ihr Erfolg. Unsere Priorität. In der vernetzten Welt von heute suchen Investoren nach globaler Anlagekompetenz. Wir haben uns als Columbia Threadneedle Investments zusammengetan, damit Sie von unseren globalen Investmentperspektiven, die auf den Ressourcen, der Erfahrung und der Reichweite einer der weltweit größten Vermögensverwaltungsgruppen basieren, profitieren können. Der globale Rahmen, in dem sich unsere Portfolio Manager bewegen, ermöglicht fundiertere Einblicke und fördert den Austausch von Anlageideen über das gesamte Team hinweg. Und weil wir besser informiert sind, können wir bessere Investmententscheidungen treffen. Gemeinsam verantworten wir ein Anlagevolumen von über 500 Mrd. USD und sind in 18 Ländern mit über 2.000 Mitarbeitern vertreten. 125 unserer Fonds sind von Morningstar mit 4 oder 5 Sternen bewertet und stehen weltweit in einer Vielzahl von Märkten zur Verfügung. Ganz gleich, welches Ziel Sie mit Ihrem Investment verfolgen: Ihr Erfolg ist unsere Priorität. Christian Trixl Direktor Schweiz Noël Luchena Institutionelle Kunden Weitere Informationen unter +41 (44) 208 37 39 oder columbiathreadneedle.ch Informationen für professionelle Anleger Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Wertentwicklung. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbiaund Threadneedle-Unternehmensgruppe. Die Unternehmen von Columbia und Threadneedle gehören zu der führenden US-Finanzdienstleistungsgesellschaft Ameriprise Financial, Inc. und zählen zusammen zu den 30 größten Vermögensverwaltungsgesellschaften der Welt (Stand: 31. Dezember 2013. Quelle: Pensions & Investments/Towers Watson Global 500 Ranking – Ende 2013). Verwaltetes Vermögen von mehr als 500 Mrd. USD: unter Berücksichtigung des kombinierten Anlagevolumens der Columbiaund Threadneedle-Unternehmensgruppe (Stand: 30. Juni 2015). Quelle: Geschäftszahlen von Ameriprise Financial für das 2. Quartal 2015. Morningstar (Stand: 30. Juni 2015). Weitere Informationen zur Methodik finden Sie unter www.morningstar.com Copyright @ 2015 Morningstar Inc. Alle Rechte vorbehalten. Manche Fonds sind in einigen Ländern, für manche Anleger oder von bestimmten Unternehmen nicht verfügbar. Die in diesem Dokument enthaltenen Hinweise dienen ausschließlich der Information und stellen kein Angebot und auch keine Aufforderung zum Kauf oder zum Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten dar, noch gelten sie als Anlageberatung oder sonstige Leistungen. Warnung: Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Da Preisschwankungen möglich sind, erhalten Sie unter Umständen nicht den ursprünglich investierten Betrag zurück. Herausgegeben von Threadneedle Investment Services Limited (Registernummer: 3701768). Threadneedle Asset Management Limited (Registernummer: 573204). Eingetragen in England und Wales. Im Vereinigten Königreich zugelassen und reguliert von der Financial Conduct Authority. 46 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Festverzinsliche Anlagen RENDITE-ENTWICKLUNG 260 Anteil in % 220 180 140 100 60 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Obligationen CHF Obligationen FW (hedged) RENDITE-RISIKO GRAFIK Wandelanleihen Welt (hedged) Hypotheken HÄUFIGKEIT MONATLICHER RENDITEN Obligationen CHF 12.0% Historisches Rendite p.a. 10.0% 8.0% 6.0% 4.0% 10.0% 15.0% 20.0% 25.0% 30.0% Historisches Risiko p.a. Obligationen CHF Obligationen FW (hedged) Wandelanleihen Global (hedged) Hypotheken geschätzte Verteilung Histogramm Hist. Rendite Hist. Risiko 3.9% 3.6% 4.6% 3.7% 3.0% 3.0% 8.2% 0.3% 5% 5.0% 0% 0.0% 0.0% -5% 2.0% Obligationen CHF Obligationen FW (hedged) Wandelanleihen Global (hedged) Hypotheken Schiefe Kurtosis -0.2 -0.1 -1.5 -0.6 4.2 3.4 9.7 2.2 90.0% 100.0% VERMÖGENSAUFTEILUNG INNERHALB DER ANLAGEKATEGORIE 0.0% 10.0% 20.0% Obligationen CHF 30.0% 40.0% Obligationen FW 50.0% 60.0% 70.0% Wandelanleihen 80.0% Hypotheken 5 DIE VIER HAUPTKATEGORIEN (KOMPAKT) – 47 ANTEIL FESTVERZINSLICHER ANLAGEN AM GESAMTVERMÖGEN 100 90 Anteil in % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Allgemein: Festverzinsliche Anlagen stellen (mit Ausnahme des Jahres 2000) den Hauptbestandteil der Anlagestrategie von Schweizer Pensionskassen. Neben den gängigen Investitionsformen in Staats- und Unternehmensanleihen mit den breitgefassten Kategorien Obligationen CHF und Obligationen Welt FW bestehen unzählige Erweiterungsmöglichkeiten wie Emerging Market Debt, High Yield, CMBS oder auch Wandelanleihen. Das Exposure zu unterschiedlichen Risikofaktoren (Zins, Kredit, Versicherung, Schwellenländer, Aktiensensitivität, etc.) kann der Anleger deshalb beliebig zusammenstellen resp. steuern. Historische Entwicklung: Lange Zeit vermochten die Obligationen Renditen zu erzielen, die nahe der Sollrendite lagen und im Vergleich zu anderen Anlagekategorien mit geringem Risiko verbunden waren. Begünstigt wurde dieses Stigma durch eine mehr als 30-jährige Phase sinkender Zinsen. Mit dem aktuell historischen Tiefzinsumfeld und dem Aufkommen neuer Subkategorien sind diese Vorgaben für die Zukunft zu hinterfragen. Trotzdem sind die festverzinslichen Anlagen weiterhin die bedeutendste Anlagegruppe Ausnahme 2000 und obwohl sie 2013 erstmals unter 40% fielen, ist dies ein moderater Abschwung gemessen an den «dramatisch» tiefen Zinsen. Vermögensverteilung: Die Entwicklung der letzten Jahre geht weg vom «home bias» und von den höheren Qualitäten und Ratings. So waren vor 20 Jahren vor allem Obligationen CHF und zu einem geringeren Anteil globale Staatsanleihen bei den Pensionskassen zu finden. Die Verschuldungsproblematik der Staaten weltweit, hat die Pensionskassen in Unternehmensanleihen fliehen lassen. Daneben finden sich in PK-Portfolios vermehrt auch Obligationen von Schwellenländer staaten oder solchen im Sub-Investment Grade Bereich (Rating tiefer als BBB-) bzw. High Yield. Risikoeigenschaften: Der Hauptrisikotreiber bei Obligationen sind die Zinssensitivität, die Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners (Kreditrisiko) sowie allenfalls das Währungsrisiko bei in Fremdwährungen denominierten Obligationen. Die Risikofaktoren sind je nach Subkategorie unterschiedlich ausgeprägt. Bei Unternehmensanleihen sind sowohl Zins- als auch Kreditrisiko gleichbedeutend, während bei Loans vor allem das Kreditrisiko und weniger die Zinssensitivität ein Faktor ist. Bei den Wandelanleihen besteht durch die Wandelbarkeit ein gewisses Aktienrisiko und damit eine Sensitivität zum Aktienmarkt. Gleichzeitig besteht durch die Möglichkeit, die Anleihe gegen die Aktie zu «verkaufen» ein reduziertes Zinsrisiko. Ausblick: Aufgrund des stark gesunkenen Zinsniveaus in den letzten 30 Jahren muss man kein Prophet sein um den Obligationen tiefere Renditen in der Zukunft zu unterstellen. Ein plötzlicher und starker Zinsanstieg könnte zunächst auch erstmal negative Jahresperformances verursachen. Die Ökonomen weltweit prognostizieren aktuell erste Zinsanstiege für die USA Ende 2015 / Anfang 2016, dagegen sind sie für die wirtschaftliche Entwicklung in Europa deutlich pessimistischer. Das Ausweichen auf renditeträchtigere Regionen und Branchen ist eine Alternative, jedoch sollte man hier auch den zusätzlichen Risiken bewusst sein und ein entsprechendes Risikomanagement installieren. 48 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Aktien RENDITE-ENTWICKLUNG 450 400 350 Anteil in % 300 250 200 150 100 50 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Aktien Schweiz Aktien Welt (in CHF) RENDITE-RISIKO GRAFIK Aktien Emerging Markets (in CHF) HÄUFIGKEIT MONATLICHER RENDITEN Aktien Schweiz 12.0% Historisches Rendite p.a. 10.0% 8.0% 6.0% 4.0% 10.0% 15.0% 20.0% 25.0% 30.0% Historisches Risiko p.a. Hist. Rendite Hist. Risiko 7.5% 4.8% 2.8% 17.0% 18.3% 26.7% Aktien Schweiz Aktien Welt (in CHF) Aktien Emerging Markets (in CHF) Histogramm geschätzte Verteilung Aktien Schweiz Aktien Welt (in CHF) Aktien Emerging Markets (in CHF) 20% 5.0% 0% 0.0% 0.0% -20% 2.0% Schiefe Kurtosis -0.7 0.9 -0.6 4.4 4.3 4.5 90.0% 100.0% VERMÖGENSAUFTEILUNG INNERHALB DER ANLAGEKATEGORIE 0.0% 10.0% 20.0% 30.0% Aktien Schweiz 40.0% 50.0% Aktien Welt 60.0% 70.0% Aktien Emerging Markets 80.0% 5 DIE VIER HAUPTKATEGORIEN (KOMPAKT) – 49 ANTEIL AKTIEN AM GESAMTVERMÖGEN 100 90 Anteil in % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Allgemein: Die Tiefzinspolitik der Notenbanken weltweit, die Währungsabwertungen globaler Leitdevisen und die damit verbundenen Verwerfungen an den Märkten, sind einmalig in der Nachkriegsgeschichte. Sie beeinflussen alle Anlageklassen indem die klassischen Renditeerwartungen nicht mehr erfüllt und dadurch die Anlageprozesse und Anlageentscheidungen stark beeinflusst werden. Das Risikomanagement wird deshalb zu einem wichtigen Element des Anlageprozesses. Historische Entwicklung: Mit einer historischen Rendite von 7.5% p.a. über die Referenzperiode, bei entsprechend hohem Risiko, lieferte die Anlageklasse Aktien Schweiz eine deutlich höhere Rendite als die traditionellen Anlagen Immobilien oder Obligationen. Die Renditen ausländischen Aktien wurden stark durch die Volatilität von Währungen beeinflusst. Vermögensverteilung: Die Vermögensverteilung innerhalb der Aktien hat sich über den Referenzzeitraum deutlich verändert. Bestand das Aktienportfolio bis 1998 aus rund 2/3 Schweizer und 1/3 ausländischer Aktien, änderte es sich in den letzten Jahren merklich (1/3 Schweiz und 2/3 Ausland). Der Aktien Emerging Market-Anteil innerhalb der Aktien Ausland machen rund 20% aus. Risikoeigenschaften: Aktien reagieren auf allfällige Zinserhöhungen oft negativ, auf eine positive Konjunktur aber mehrheitlich mit steigenden Kursen. Somit ist der Konjunkturverlauf für die Kursentwicklung entscheidend, die Währungs- und somit die Konjunkturentwicklung von China, und der von diesem Markt abhängigen Schwellenländer spielt eine wichtige Rolle. Die grössere Volatilität im Verhältnis zu anderen traditionellen Anlageklassen bedeutet, dass die Aktien den grössten Teil des Gesamt-Risikobudgets beanspruchen. Ausblick: Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung weltweit, und somit auch der Schweiz, wird wesentlich durch die geopolitischen Entwicklungen nächster Jahre beeinflusst. Die Zinsentwicklung in Europa wird zusätzlich durch politische Einflussnahme bestimmt und somit der reinen ökonomischen Betrachtung entzogen. Die Zinserhöhung in den USA, die als gegeben angesehen wird, kann – falls sie stattfindet und die europäischen Ländern folgen – die Anlageklassen Immobilien und festverzinsliche Anlagen negativ beeinflussen. Nicht für alle Aktien bedeuten aber höhere Zinsen negative Kursentwicklungen, im Gegenteil, zyklische Konsumwerte, Banken etc. können von einer Zinserhöhung profitieren. Eine grosse Unsicherheit für die Konjunktur bedeutet die Kursentwicklung der chinesischen Währung. Sollte die laufende Abwertung weiter anhalten, kann dies einen starken Einfluss auf die Weltkonjunktur haben, in dem die Exporte nach China verteuert und die Importe in die Industrieländer verbilligt werden. Dies könnte eine Deflationstendenz auslösen. Für die Anlageklasse Aktien bedeutet dies eine hohe Volatilität, was erhöhte Anforderungen an die aktive Risikobewirtschaftung mit sich bringt. Voraussetzung für einen erfolgreichen Anlageprozess somit ist, dass die dafür notwendigen Instrumente bzw. das Know-how vorhanden und konsequent eingesetzt werden. 50 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Immobilien RENDITE-ENTWICKLUNG 420 380 340 Anteil in % 300 260 220 180 140 100 60 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Immobilien Schweiz Direkt Immobilien Schweiz indirekt Immobilien Welt direkt (hedged) RENDITE-RISIKO GRAFIK Immobilien Welt indirekt (hedged) HÄUFIGKEIT MONATLICHER RENDITEN 12.0% Immobilien Schweiz direkt Historisches Rendite p.a. 10.0% 8.0% 6.0% 4.0% 10.0% 15.0% 20.0% 25.0% 30.0% Historisches Risiko p.a. Immobilien Schweiz direkt Immobilien Schweiz indirekt Immobilien Welt direkt (hedged) Immobilien Welt indirekt (hedged) Histogramm Hist. Rendite Hist. Risiko 4.7% 4.5% 5.9% 5.5% 1.7% 8.3% 4.0% 18.8% 3% 5.0% -3% 0.0% 0.0% 0% 2.0% geschätzte Verteilung Immobilien Schweiz direkt Immobilien Schweiz indirekt Immobilien Welt direkt (hedged) Immobilien Welt indirekt (hedged) Schiefe Kurtosis 0.7 -0.1 -0.8 -1.4 8.3 3.8 6.3 9.4 VERMÖGENSAUFTEILUNG INNERHALB DER ANLAGEKATEGORIE 0.0% 10.0% 20.0% Immobilien Schweiz direkt 30.0% 40.0% 50.0% Immobilien Schweiz indirekt 60.0% 70.0% Immobilien Welt direkt 80.0% 90.0% Immobilien Welt indirekt 100.0% 5 DIE VIER HAUPTKATEGORIEN (KOMPAKT) – 51 ANTEIL IMMOBILIEN AM GESAMTVERMÖGEN Anteil in % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Allgemein: Immobilien sind ein wichtiger Bestandteil des Vermögens bei Schweizer Pensions kassen und vermutlich der Mehrheit institutioneller Anleger weltweit. Sie werden in der Gesamtportfolio-Betrachtung als stabiler Renditetreiber betrachtet. Im Risiko Check-up 2014 wurde die Anlageform in einem Sonderthema ausführlich behandelt. Historische Entwicklung: Die Entwicklung der direkten, einheimischen Immobilien (dunkelblaue Linie) verdeutlicht die Erfolgsstory dieser Anlagekategorie mit einer schwankungsarmen, steten Rendite über die letzten 20 Jahre. Auch die Umsetzung mit Schweizer Immobilienfonds zeigt vergleichsweise geringe Schwankungen über den gesamten Zeitverlauf mit einer ähnlichen Rendite. Vermögensverteilung: Es besteht bei Schweizer Pensionskassen weiterhin ein hoher Home Bias, welcher bei allen anderen Anlageklassen nicht (in diesem Ausmass) zu beobachten ist. An der erzielten Rendite kann dies nicht liegen, so waren die historischen Renditen bei den Immobilien Welt auch nach Abzug der Hedging Kosten höher als bei den Immobilien Schweiz. Verschiedene mögliche Ursachen für den Home Bias haben wir in der letztjährigen Risiko Check-up Studie eingehend analysiert. Die Rendite-Entwicklung zeigt einen Grund optisch deutlich. Im Vorfeld der globalen Finanzkrise hatten zahlreiche Schweizer Pensionskassen Investitionen in indirekten globalen Immobilienfonds (v.a. US REITs), welche teilweise sogar noch stärker als die Aktienmärkte einbrachen. Risikoeigenschaften: Was dabei vergessen geht ist, dass diese indirekte Umsetzungsform in der kurzen bis mittleren Frist viel stärker mit den Aktien korreliert als mit Immobilien. Bei der Risikobudgetierung im Rahmen von ALM-Studien sind solche Umsetzungen denn auch den Aktien zuzuordnen und nicht den Immobilien. Dagegen entspricht der Renditeverlauf der Subkategorie Immobilien Welt direkt (hedged) schon deutlich besser dem Erwartungsbild einer Schweizer Pensionskasse. Es gab zwar auch hier einen signifikanten Einbruch von rund -20% in 2008, doch verläuft die Linie ansonsten ähnlich schwankungsarm wie im heimischen Markt. Die grosse Attraktivität der Immobilien, sofern die Umsetzung nicht künstlich liquide gemacht wird, liegt nicht nur in der Höhe der zu erwartenden Rendite, sondern ebenso in den geringen Schwankungen. Dies zeigt sich nicht nur in der tiefen historischen Volatilität, sondern auch im geringen Ausmass an Fat Tails (rechte untere Grafik). Ausblick: Innerhalb einer ausgewogenen Anlagestrategie werden Immobilien in den nächsten Jahren weiterhin einen hohen Stellenwert haben. In Anbetracht der sehr guten Rendite-Risiko eigenschaften dieser Anlageklasse für uns auch zu Recht, wobei aus Gesamtportfolio Betrachtung eine höhere Allokation ausserhalb des heimischen Marktes sinnvoll erscheint. 52 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Alternative Anlagen (Fokus Hedge Funds) RENDITE-ENTWICKLUNG 900 800 700 Anteil in % 600 500 400 300 200 100 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Private Equity (hedged) Hedge Funds (hedged) Rohstoffe (hedged) Infrastruktur (hedged) RENDITE-RISIKO GRAFIK Private Debt (hedged) ILS (hedged) HÄUFIGKEIT MONATLICHER RENDITEN 12.0% Hedge Funds Historisches Rendite p.a. 10.0% 8.0% 6.0% 4.0% 10.0% 15.0% 20.0% Historisches Risiko p.a. Private Equity (hedged) Hedged Funds (hedged) Rohstoffe (hedged) Infrastruktur (hedged) Private Debt (hedged) ILS (hedged) 25.0% 30.0% Histogramm Hist. Rendite Hist. Risiko 11.0% 3.5% 2.3% 8.6% 3.6% 4.1% 18.8% 6.0% 16.4% 6.6% 5.9% 1.9% 8% 5.0% -8% 0.0% 0.0% 0% 2.0% geschätzte Verteilung Private Equity (hedged) Hedged Funds (hedged) Rohstoffe (hedged) Infrastruktur (hedged) Private Debt (hedged) ILS (hedged) Schiefe Kurtosis -0.3 -0.8 -0.7 0.6 -2.9 -3.7 7.2 7.3 5.8 7.6 32.3 30.9 90.0% 100.0% VERMÖGENSAUFTEILUNG INNERHALB DER ANLAGEKATEGORIE 0.0% 10.0% Private Equity 20.0% Hedged Funds 30.0% Rohstoffe 40.0% 50.0% Infrastrukturanlagen 60.0% Private Debt 70.0% 80.0% ILS Sonstige Alternative Anlagen 5 DIE VIER HAUPTKATEGORIEN (KOMPAKT) – 53 Anteil in % ANTEIL ALTERNATIVE ANLAGEN AM GESAMTVERMÖGEN 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Allgemein: Alternative Anlagen nehmen bei Schweizer Pensionskassen die Stellung einer Satelliten-Anlagekategorie ein. Sie setzen sich aus mehreren sehr unterschiedlichen Subanlage kategorien zusammen: Hedge Funds, Rohstoffe, Private Finance und Insurance Linked Securities. Die grösste Allokation besteht zu Hedge Funds, so dass hier vertiefter auf diese Anlagekategorie eingegangen wird. Hedge Funds mit ihren Unterstrategien stellen ihrerseits eine heterogene Anlageklasse dar. Während bei den einen Strategien (z.B.: Relative Value-Strategien) eher die Generierung eines stabilen dekorrelierten Renditestroms im Zentrum steht, kommt ein anderer Typ von Strategien eher zur Dämpfung eines Renditeeinbruchs auf traditionellen Anlagen (z.B. Managed FuturesStrategien) zum Einsatz. Zudem können die Renditeunterschiede von Hedge Fund-Managern innerhalb derselben Strategie untereinander sehr hoch sein (bspw. innerhalb von Global MacroStrategien wegen der grossen Freiheitsgrade der Manager). Historische Entwicklung: Die Rendite-Entwicklung der Hedge Funds zeigt einen relativ stabilen Renditestrom über die Zeit. Ihrem Anspruch, aktienähnliche Renditen mit obligationenähnlicher Volatilität zur erzielen, wurden die Hedge Funds in der Vergangenheit jedoch nicht gerecht. Dies lag weniger an der erzielten Rendite als an der gegenüber Obligationen höheren Volatilität. Nach Ende des säkularen Obligationen-Bull Markts dürften bei den Obligationen künftig jedoch auch höhere Volatilitäten zu erwarten sein. Risikoeigenschaften: Bei einer Rendite/Risiko- (d.h. Effizienz-) Betrachtung liegen die Hedge Funds zwischen den Obligationen Fremdwährungen, welche die bessere Effizienz aufweisen, und den Aktien Ausland. Die Renditeverteilung der Hedge Funds ist im Vergleich zu einer Normal verteilung leicht asymmetrisch (negative Schiefe, d.h. leicht höhere Anfälligkeit stark negative Renditen) sowie ein wenig gewölbter (d.h. Extremwerte, ob positiv oder negativ, sind geringfügig wahrscheinlicher). Da für die Analyse ein Index benutzt wurde, muss einerseits auf den Survivorship Bias (Geschönte Indexrenditen, da Renditen etwa von Fonds in Liquidation nicht berücksichtigt werden), andererseits auf die Glättung hoher Renditeunterschiede zwischen den Hedge Fund-Strategien sowie zwischen den Managern hingewiesen werden. Die Renditeunterschiede zwischen den Strategien zeigen sich beispielsweise im Krisenjahr 2008, als Global Macro- oder Managed Futures-Manager im Gegensatz zu Managern in anderen Strategien positive Renditen erzielten. Ausblick: Wir gehen davon aus, dass Alternative Anlagen im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld sowie bei steigenden Zinsen und möglicherweise auch höheren Volatilitäten auf den Finanzmärkten generell wegen ihrer unkorrelierten Natur an Bedeutung gewinnen sollten. 54 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 6 Passivseite Die Passivseite einer Pensionskasse besteht im Wesentlichen aus Verpflichtungen gegenüber ihren Destinatären. Was für die Kasse eine Verpflichtung ist, stellt für die Versicherten einen Anspruch dar. Während sich auf der Aktivseite sowohl Destinatäre als auch die Kasse über eine hohe Verzinsung (Anlagerendite) freuen, ist das Bild auf der Passivseite deutlich differenzierter. Können Leistungsversprechen langfristig nicht durch Beiträge und Vermögenserträge finanziert werden, geht ein Teil der Leistungen zulasten der Kasse. Die Kasse schreibt in diesem Fall Verluste, womit sich ihre finanzielle Lage zusehends verschlechtert. STRUKTUR DES DECKUNGSKAPITALS 6.1 VERZINSUNG DER VORSORGEKAPITALIEN 6.2 VERZINSUNG DER AKTIVSPARKAPITALIEN IM FOKUS 6.3 LEISTUNGS- VERSUS BEITRAGSPRIMAT 6.4 MARKTZINSBEWERTUNG DER VORSORGEKAPITALIEN (THEORIE) 6.5A MARKTZINSBEWERTUNG DER VORSORGEKAPITALIEN (DATEN) 6.5B NUR FÜR PROFESSIONELLE ANLEGER 6 PASSIVSEITE – 55 Wir glauben, dass investieren mit fester Überzeugung und verschiedene Perspektiven bessere Ergebnisse bedeuten. The Capital Advantage Seit mehr als 80 Jahren konzentriert sich Capital Group ausschliesslich darauf, herausragende und konsistente Ergebnisse für langfristige Anleger zu erzielen. Lokale Präsenz 1962 haben wir in Genf die erste europäische Niederlassung eröffnet und verwalten seit 1984 Vermögen von Schweizer Pensionskassen und anderen institutionellen Investoren. Heute beschäftigen sich mehr als 150 Mitarbeiter in den Niederlassungen in Genf und Zürich mit den Anforderungen Schweizer Investoren. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Fabian Wallmeier Director Institutional Switzerland Capital International Sàrl Dreikönigstrasse 31a CH – 8002 Zürich +41 44 567 80 13 Direct +41 79 540 99 44 Mobile [email protected] thecapitalgroup.com/emea Stabilität Im Durchschnitt sind unsere Portfoliomanager seit über 22 Jahren bei Capital Group und verfügen über eine Branchenerfahrung von 27 Jahren.¹ Unabhängigkeit Als Privatunternehmen mit einer robusten Bilanz konzentrieren wir uns darauf, langfristig für die Anleger richtige Entscheidungen zu treffen. Vertrauen Wir sind eine globale Unternehmung und verwalten weltweit Kundenvermögen im Umfang von 1,4 Bn USD2. Unsere Portfolios beruhen auf festen Überzeugungen und werden durch eingehende Recherche unterstützt, die auf langfristigen Perspektiven basiert. 1. Stand:31. Dezember2014.Quelle:CapitalGroup2.Stand:30. Juni2015.Quelle:CapitalGroup DieseMitteilungwurdevonCapitalInternationalSàrlherausgegeben,einemvonderFINMAreguliertenUnternehmen.EingetragenerFirmensitz:3PlacedesBergues,1201Genf,Schweiz. Handelsregisternummer:CH-660-0121963-4.©2015CapitalGroup.AlleRechtevorbehalten. 56 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 6.1: Zusammensetzung des Deckungskapitals (2002 – 2014) 100 90 80 49.9 48.4 45.9 47.6 50.8 48.5 49.6 49.9 49.9 50.4 51.5 51.4 51.0 51.4 49.6 46.1 45.3 45.2 45.2 44.5 43.4 43.7 44.1 44.4 45.5 70 Anteil in % 60 50 40 30 45.6 20 10 0 4.2 4.1 3.6 5.3 5.2 5.0 5.0 5.1 5.2 4.9 4.9 4.3 4.8 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Versicherungstechnische Reserven Vorsorgekapital Rentner Vorsorgekapital aktiv Versicherte Abbildung 6.2: Aufteilung des Vorsorgekapitals der aktiv Versicherten in obligatorische und überobligatorische Kapitalien (2002 – 2014) 100 90 80 70 54.3 56.6 45.7 43.4 59.8 61.0 59.8 60.2 58.2 57.2 56.6 55.8 56.0 57.1 57.0 40.2 39.0 40.2 39.8 41.8 42.8 43.4 44.2 44.0 42.9 43.0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Anteil in % 60 50 40 30 20 10 0 2002 2003 Obligatorium Überobligatorium 6 PASSIVSEITE – 57 ➞ ZWEITE SÄULE VERZEICHNET WEITERHIN NETTOKAPITALZUFLÜSSE (0.6%) ➞ ANTEIL ÜBEROBLIGATORISCHE KAPITALIEN IST MIT 57% NACH WIE VOR HOCH 6.1Struktur des Deckungskapitals Die Hauptkomponente der Verpflichtungen einer Pensionskasse stellt das Deckungskapital dar. Das Deckungskapital gibt an, wie viel Kapital versicherungstechnisch vorhanden sein muss, damit die Vorsorgeverpflichtungen erfüllt werden können. Oft wird es deswegen auch als technisch notwendiges Kapital bezeichnet. Das Deckungskapital umfasst das Vorsorgekapital der aktiv Versicherten, das Vorsorgekapital der Rentner und die versicherungstechnischen Reserven. Die prozentuale Aufteilung des Deckungskapitals zeigt Abbildung 6.1. WEITERHIN KEIN PROZENTUALER ANSTIEG DER RENTENKAPITALIEN ERKENNBAR Per Ende 2014 entfallen 49.6% des Deckungskapitals auf das Vorsorgekapital der aktiv Versicherten, 45.5% auf das Vorsorgekapital der Rentner und 4.8% auf die technischen Reserven. An der prozentualen Aufteilung hat sich über die letzten Jahre kaum etwas verändert. Das aufgrund der demografischen Entwicklung prognostizierte Bild eines deutlichen Anstiegs des Anteils Rentenkapitalien hat sich noch nicht bewahrheitet. Weiterhin ist auch zu beobachten, dass die Kapitalzuflüsse die Kapitalabflüsse übersteigen. Netto fliesst dem System der zweiten Säule weiterhin Kapital zu. 2014 betragen die Nettozuflüsse 0.6% des Deckungskapitals (➞ siehe Anhang, Abbildung 9.1). Die Zuflüsse dürften im Falle einer Unterdeckung geringfügig Sanierungen erleichtern. Mit jedem Franken, der netto zufliesst, wird die Deckung der vorhandenen (unterdeckten) Kapitalien erhöht. VORSORGENIVEAU WEITERHIN HOCH, SPIELRAUM FÜR SANIERUNGSMASSNAHMEN VORHANDEN Sozialpolitisch ist neben der Deckung der Vorsorgeverpflichtungen auch das absolute Vorsorgeniveau von grosser Relevanz. Der Gesetzgeber hat für die Einkommenshöhe bis aktuell 84’600 Fr. – im sogenannten BVG-Obligatorium – Standards definiert. Einkommen über dem BVG-Obligatorium sind im Überobligatorium angesiedelt. Abbildung 6.2 zeigt, dass mehr als die Hälfte des Vorsorgekapitals der aktiv Versicherten dem überobligatorischen Bereich zugeordnet ist. Der hohe Anteil überobligatorischer Kapitalien deutet darauf hin, dass das Vorsorgeniveau in der Schweiz (zumindest im Durchschnitt) weiterhin hoch ist. Inwieweit sich das überobligatorische Kapital auf einzelne Destinatäre verteilt, ist aus den erhobenen Daten nicht erkennbar. Vorsorgeeinrichtungen sind in der Ausgestaltung des Überobligatoriums frei. Dadurch schafft der hohe Anteil überobligatorischer Kapitalien im Notfall Spielraum, um einfach und schnell Sanierungsmassnahmen umzusetzen. So können überobligatorische Kapitalien minder oder nicht verzinst werden – gar negative Verzinsungen sind möglich. Dass während der Finanzkrise 2008 im Überobligatorium tatsächlich auch Finanzierungskosten reduziert wurden, zeigt der von 2007 bis 2011 leicht gesunkene Anteil überobligatorischer Kapitalien (von 60.2% auf 55.8%). Der geringfügige Anstieg überobligatorischer Kapitalien seit Ende 2011 liegt zumindest teilweise an den gewährten Verzinsungen, die wieder über der BVG-Mindestverzinsung liegen (➞ siehe Kapitel 6.2). 58 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 6.3: Verzinsung der Vorsorgekapitalien (1996 – 2014) 4.5 4.0 3.5 Zinssatz in % 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verzinsung aktiv Versicherte im Beitragsprimat Technischer Zinssatz 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Durchschnittliche Verzinsung Aktive & Rentner Mindestverzinsung BVG-Minimum Abbildung 6.4: Verteilung der technischen Zinssätze seit 2000 (ausgewählte Jahre) 100 90 3 3 7 14 5 2 11 17 29 22 80 32 42 70 56 Anteil in % 60 54 54 50 53 52 85 40 50 42 30 30 20 26 25 10 8 0 18 17 10 9 7 2000 2005 2007 2.0% und tiefer 2010 2.5% 3.0% 2011 3.5% 2012 4.0% 4.5% und höher 2013 2014 2014 6 PASSIVSEITE – 59 ➞ VERZINSUNG DER AKTIVSPARKAPITALIEN STEIGT DEUTLICH UM 0.5% AUF 2.3% ➞ TECHNISCHE ZINSSÄTZE SINKEN UM 0.2% AUF 3.0% 6.2Verzinsung der Vorsorgekapitalien Die Vorsorgekapitalien der aktiv Versicherten und der Rentner werden jährlich verzinst. Die Zinsgutschriften finanzieren einen wesentlichen Teil der Altersleistungen und bestimmen entsprechend das Vorsorgeniveau mit. Welche Verzinsungen in den letzten Jahren gewährt wurden, zeigt Abbildung 6.3. VERZINSUNG DER AKTIVSPARKAPITALIEN STEIGT WEITER Die Mehrheit der aktiv Versicherten ist nach dem Prinzip des Beitragsprimats versichert. Die Verzinsung ihres Sparkapitals ist im Nachgang des Platzens der Dotcom-Blase (und der Reduktion der Mindestverzinsung des BVG-Minimums) deutlich gesunken. Nach dem historischen Tiefstwert von 1.7% im Jahr 2012 sind die Verzinsungen wieder leicht angestiegen. Im Durchschnitt konnten sich die aktiv Versicherten 2014 über eine Verzinsung von 2.3% freuen. Damit liegt die Verzinsung immerhin 0.5% über dem Vorjahreswert1. TECHNISCHER ZINSSATZ ALS SCHÄTZWERT FÜR ZUKÜNFTIGE RENDITEN Das Vorsorgekapital aller Rentner sowie das Vorsorgekapital der aktiv Versicherten im Leistungsprimat sind vom technischen Zinssatz abhängig. Während die Verzinsung der aktiv Versicherten im Beitragsprimat jährlich festgesetzt wird und dadurch schwanken kann, handelt es sich beim technischen Zinssatz um einen langfristigen Kalkulationssatz. Die Wahl des «richtigen» Satzes ist nicht einfach, da er indirekt einen Schätzwert für die zukünftige Rendite darstellt. Ob ein technischer Zinssatz letztlich «zu hoch» oder «zu niedrig» angesetzt ist, lässt sich theoretisch erst im Nachhinein bestimmen. Wie Abbildung 6.4 zeigt, hat die Mehrheit der Pensionskassen in den letzten Jahren auch den technischen Zinssatz gesenkt. Allein 2014 haben 36% aller Kassen eine Anpassung der technischen Verzinsung nach unten vorgenommen. Kalkulierte 2005 noch die absolute Mehrheit mit einem technischen Zinssatz von 4.0%, kommt dieser Satz heute kaum mehr zur Anwendung. Fünf von sechs Kassen rechnen mittlerweile mit einem Satz von 3.0% oder tiefer. Im Durchschnitt wurde 2014 mit einem technischen Zinssatz von 3.0% kalkuliert. Damit sank der langfristige Kalkulationssatz allein in den letzten drei Jahren um 0.7%. Die soeben beschriebene Senkung der Verzinsungen hat dazu geführt, dass die Verzinsung des gesamten Vorsorgekapitals seit 2001 von 4.1% auf heute 2.7% gesunken ist. Die zweite Säule hat somit allein durch die Senkung der Verzinsungen die jährliche Finanzierungsanforderung um 1.4% reduziert. UNGLEICHGEWICHTE BLEIBEN BESTEHEN Aus dem Verlauf der gewährten Verzinsung können zwei Schlüsse gezogen werden: ➞ Die technischen Zinssätze weichen zusehends stärker von der gesetzlichen Vorgabe für das BVG-Minimum ab2. ➞ Bei Beitragsprimatkassen liegt die Verzinsung der Rentnerkapitalien seit 12 Jahren über derjenigen der Aktivsparkapitalien. Auch wenn sich die Zinsschere in den letzten Jahren wieder leicht schloss, findet in der aktuellen Situation nach wie vor eine (systemfremde) Quersubventionierung der Rentenbezieher zulasten der aktiv Versicherten statt. 1 2 Mehr zur Heterogenaität und zu Kassenverzinsungen über mehrere Jahre ist in Kapitel 6.3 abgehandelt. Der gesetzliche Mindestumwandlungssatz für das BVG Obligatorium entspricht aktuell einem technischen Zinssatz von etwa 4.5%. 60 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 6.5: Verteilung der Verzinsung der Aktivsparkapitalien seit 2008 100 12 10 14 90 19 35 80 49 70 60 Anteil in % 60 70 68 70 50 71 40 57 30 44 35 20 10 0 20 20 16 2008 10 8 2009 2010 2011 Tieferverzinsung BVG Mindestverzinsung 8 6 5 2012 2013 2014 Höherverzinsung Abbildung 6.6: Einfluss von Deckungsgrad, Rentneranteil und Rendite auf die Verzinsung der Aktivsparkapitalien 2014 Verzinsung Aktivsparkapitalien Deckungsgrad (Abweichung zum Durchschnitt) 4 4 3.1% 2 1 1.8% 1.1% 0.1% 0 Abweichung in % Verzinsung in % 3 2.5% -4 -8 -9.0% 0 - = + -12 Anteil Rentnerkapital (Abweichung zum Durchschnitt) 8 - = + Rendite (Abweichung zum Durchschnitt) 1 7.0% 0.9% Abweichung in % Abweichung in % 4 1.9% 0 -4 -8 0 -0.1% 0.0% -3.9% -1 - = - Minderverzinsung + - = Verzinsung gemäss BVG-Mindestzins = + Höheverzinsung + 6 PASSIVSEITE – 61 ➞ 60% ALLER KASSEN VERZINSEN DIE AKTIVSPARKAPITALIEN HÖHER ALS DER BVG-MINDESTZINS ➞ 5% ALLER KASSEN HABEN EINE TIEFERE VERZINSUNG 6.3Verzinsung der Aktivsparkapitalien im Fokus Kapitel 6.2 hat die durchschnittliche Verzinsung der Aktivsparkapitalien beschrieben. Abbildung 6.5 geht nun der Frage nach, inwieweit Kassen verglichen mit der BVG-Mindestverzinsung höher, tiefer oder genau nach Vorgabe verzinst haben. ANTEIL AN HÖHERVERZINSUNGUNGEN STEIGT SEIT 2008 Abbildung 6.5 zeigt, dass während und nach der Finanzkrise 2008 die Mehrheit den BVG-Mindestzins gewährte. Mit den hohen Anlagerenditen der letzten Jahre haben nun immer mehr Kassen eine Höherverzinsung vorgenommen. 2014 verzinsen immerhin sechs von zehn Kassen über dem Mindestzins von 1.75%. Vier von zehn Kassen haben sogar gemäss dem technischen Zinssatz oder höher verzinst. Allgemein kann festgestellt werden, dass die Kassen bemüht sind, Verzinsungen über dem BVG-Mindestzins zu gewähren. Dies jedoch unter der Prämisse, dass es der Deckungsgrad zulässt und im entsprechenden Jahr der jeweilige Anlageertrag erwirtschaftet wurde. Neben den zahlreichen Kassen mit Höherverzinsung, verbleiben – auch sechs Jahre nach der Finanzkrise – Kassen mit einer Minderverzinsung. Im 2014 sind dies immerhin noch 5%. Die Verzinsung dieser Teilgruppe liegt 2014 im Schnitt bei 1.1% und damit deutlich unter der Durchschnittsverzinsung von 2.3%. VERSICHERTENSTRUKTUR IST EIN WICHTIGER FAKTOR FÜR EINE MINDERVERZINSUNG Weitergehende Analysen zeigen, dass eine Minderverzinsung mit einem tiefen Deckungsgrad und oft in Verbindung mit einem überdurchschnittlichen Rentneranteil einhergeht. Abbildung 6.6 stellt die Resultate exemplarisch für das Jahr 2014 dar. Die Kassen mit einer Minderverzinsung hatten einen um 9.0% tieferen Deckungsgrad in Verbindung mit einem um 7.0% höheren Rentneranteil als der Durchschnitt. Interessant ist, dass tiefe Verzinsungen nicht in Zusammenhang mit tiefen Anlagerenditen stehen. 2014 hat die Gruppe gar einen um 0.9% höheren Anlageertrag erzielt als der Durchschnitt. Das Ziel einer paritätischen Verzinsung zwischen aktiv Versicherten und Rentnern ist demnach besonders durch die Versichertenstruktur und den gewährten Leistungen der Rentnergeneration gefährdet. 62 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 6.7: Verzinsung der Vorsorgekapitalien nach Primat (2001 – 2014) 4.5 4.0 3.5 3.2 Zinssatz in % 3.0 2.9 2.6 2.5 2.3 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Leistungsprimatkassen: Verzinsung Aktive & Rentner Beitragsprimatkassen: Verzinsung Aktive & Rentner Beitragsprimat Beitragsprimatkassen: technischer Zinssatz Beitragsprimatkassen: Verzinsung Aktivsparkapitalien Abbildung 6.8: Primatwechsel vom Leistungs- ins Beitragsprimat 80 70 60 Anteil in % 50 40 30 20 10 0 seit 2014 seit 2013 seit 2012 seit 2011 seit 2010 seit 2009 seit 2008 seit 2007 seit 2006 seit 2005 seit 2004 seit 2003 seit 2002 seit 2001 seit 2000 Primatwechsel vom Leistungs- ins Beitragsprimat 6 PASSIVSEITE – 63 ➞ KASSEN IM LEISTUNGSPRIMAT HABEN IM DURCHSCHNITT 0.6% HÖHERE ZINSKOSTEN ➞ TREND HÄLT AN: KASSEN WECHSELN VOM LEISTUNGS- INS BEITRAGSPRIMAT 6.4Leistungs- versus Beitragsprimat LEISTUNGSPRIMAT WEITERHIN MIT DEUTLICH HÖHEREN FINANZIERUNGSANFORDERUNGEN Nicht alle Kassen haben ihren technischen Zinssatz gleichermassen angepasst. Namentlich haben zahlreiche im Leistungsprimat organisierte Vorsorgeeinrichtungen in den letzten Jahren weniger stark die technische Verzinsung gesenkt als Kassen im Beitragsprimat. Einzelne Kassen haben auch ganz auf eine Anpassung verzichtet. Erst 2012 hat ein bedeutender Anteil der im Leistungsprimat geführten Kassen eine Senkung des technischen Zinssatzes vorgenommen. Trotzdem kalkuliert weiterhin die Hälfte der Kassen im Leistungsprimat mit mindestens 3.5%. Damit verzinsen Kassen im Beitragsprimat aktuell nicht nur die Aktivsparkapitalien geringer, sondern sie kalkulieren auch bei den Rentnerkapitalien mit durchschnittlich tieferen technischen Zinssätzen. Dies führt dazu, dass Kassen im Leistungsprimat Zinskosten von 3.2% aufweisen, wohingegen Kassen im Beitragsprimat die Vorsorgekapitalien im Durchschnitt mit 2.6% verzinsen. Abbildung 6.7 veranschaulicht die beschriebene Konstellation. PRIMATWECHSEL Das Beitragsprimat besitzt die grössere Flexibilität, um bei veränderten Rahmenbedingungen Verzinsungen zu reduzieren. Dies mag ein Grund sein, weshalb in den letzten Jahren zahlreiche Vorsorgeeinrichtungen einen Primatwechsel ins Beitragsprimat vorgenommen haben. Der Trend hat sich auch 2014 fortgesetzt. Zehn der 32 im Vorjahr noch im Leistungsprimat geführten Kassen sind nun im Beitragsprimat organisiert. Seit 2012 hat die Hälfte der damals noch im Leistungsprimat organisierten Kassen einen Wechsel zum Beitragsprimat vollzogen. Seit 2000 sind es drei von vier Kassen. Abbildung 4.8 zeigt diese Entwicklung. Primatwechsel vom Beitrags- ins Leistungsprimat sind keine zu beobachten. 64 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 6.9: E influss einer Senkung des technischen Zinssatzes auf das Vorsorgekapital aktiv Versicherter im Leistungsprimat Beiträge und technische Verzinsung Beiträge und technische Verzinsung Zeit Aktuell vorhandene Rückstellungen für Leistungsversprechen Zeit Zusätzliche Rückstellung aufgrund gesenkem technischen Zinssatz Leistungsversprechen Leistungsversprechen Aktuell vorhandene Rückstellungen für Leistungsversprechen Abbildung 6.10: Einfluss einer Senkung des technischen Zinssatzes auf die Rentenkapitalien Rente berechnet aus angespartem Kapital inkl. zusätzlicher Rückstellung, gesenktem technischem Zinssatz und Lebenserwartung Rente berechnet aus angespartem Kapital, technischem Zinssatz und Lebenserwartung Zeit Angespartes Kapital bei Pensionierung Zeit Rentenanteil aus technischer Verzinsung Zusätzliche Rückstellung aufgrund gesenkem technischen Zinssatz, um Rentenhöhe konstant zu halten. Rentenanteil aus angespartem Kapital Angespartes Kapital bei Pensionierung Rente Rente Rentenanteil aus technischer Verzinsung Rentenanteil aus angespartem Kapital 6 PASSIVSEITE – 65 6.5a Marktzinsbewertung der Vorsorgekapitalien (Theorie) Zum Verständnis dieses Kapitels ist es nützlich, sich den Zusammenhang zwischen technischem Zinssatz und Deckungsgrad zu vergegenwärtigen. Dabei ist die Auswirkung einer Änderung je nach Primat unterschiedlich. WIE HÄNGEN DECKUNGSGRAD UND TECHNISCHER ZINS ZUSAMMEN? Im Leistungsprimat werden die gegenüber den aktiv Versicherten bestehenden Verpflichtungen errechnet, indem die versprochenen Leistungen bei Renteneintritt mit dem technischen Zinssatz diskontiert werden. Folglich führt eine Senkung des technischen Zinssatzes zu einer geringeren Diskontierung und damit zu einer höheren Bewertung der momentanen Verpflichtungen. Da sich das Vermögen der Pensionskasse dadurch nicht verändert, sinkt der Deckungsgrad. Abbildung 6.9 zeigt den Zusammenhang schematisch auf. Bei Betrachtung eines Beitragsprimats sind hingegen die Verpflichtungen gegenüber einem aktiv Versicherten nicht vom technischen Zinssatz abhängig. Bezogen auf den aktiv Versicherten ist die Senkung gegenüber dem Deckungsgrad «neutral». Vorsorgekapitalien der Rentner werden bei beiden Primaten mit dem technischen Zinssatz diskontiert. Ein hoch gewählter technischer Zinssatz führt also zu einer niedrigen Bewertung der Verpflichtungen und damit zu einem höheren Deckungsgrad. Umgekehrt führt ein niedrig gewählter technischer Zinssatz zu einer höheren Bewertung der Verbindlichkeiten und damit zu niedrigeren Deckungsgraden (➞ siehe Abbildung 6.10). PROBLEMATIK DECKUNGSGRADE ZU VERGLEICHEN Aus diesem Grund ist es problematisch, Deckungsgrade verschiedener Kassen isoliert von der Höhe ihrer technischen Zinssätze zu vergleichen. Ebenso problematisch ist es, die absolute Höhe der Deckungsgrade zu interpretieren, wenn der technische Zinssatz wesentlich und nachhaltig von den gängigen Marktzinsen abweicht. Eine Möglichkeit, diesen Problemen zu entgegnen, ist der ökonomische Deckungsgrad. Dabei werden die zukünftigen Verpflichtungen mit den tatsächlich zu erwartenden Marktzinsen diskontiert. Diese sind in den letzten Jahren im Vergleich zu den technischen Zinssätzen deutlicher gesunken. DECKUNGSGRAD FÄLLT – KASSENGESUNDHEIT STEIGT Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Reduktion des technischen Zinssatzes zu einer Absenkung des offiziell berechneten Deckungsgrades führt. Dies ist allerdings ein rein technisches Absinken. Die aktuell zu niedrig kalkulierten Verpflichtungen werden zwar auf einen Schlag höher, dafür aber ökonomisch korrekter bewertet. Aufgrund der zukünftig tieferen Verzinsungen verbessert sich die Gesundheit der Kassen zusehends. Langfristig resultiert gar ein höherer Deckungsgrad trotz eines tieferen technischen Zinssatzes. 66 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 6.11: Marktzinsbewertung der Vorsorgeverpflichtungen 130 120 Rentnerkassen 110 Deckungsgrad in % Alle Kassen 100 Leistungsprimat 90 Unterdeckte Kassen 80 70 60 0.0% 0.5% 1.0% 1.5% 2.0% 2.5% 3.0% 3.5% 4.0% 4.5% technischer Zinssatz Alle Kassen: Deckungsgrad nach BVV2 Alle Kassen: ökonom. Deckungsgrad Rentnerkassen: Deckungsgrad nachBVV2 Rentnerkassen: ökonom. Deckungsgrad Leistungsprimat: Deckungsgrad nach BVV2 Leistungsprimat: ökonom. Deckungsgrad Unterdeckung: Deckungsgrad nach BVV2 Unterdeckung: ökonom. Deckungsgrad Tabelle 6.1: Marktzinsbewertung der Vorsorgeverpflichtungen Berechnung nach BVV2 Marktzinsbewertung Technischer ökonomischer ökonomischer Zinssatz Deckungsgrad Marktzinssatz Deckungsgrad Marktzinssatz Deckungsgrad in % in % in % in % in % in % Alle Kassen 3.0 105.6 2.00 100.3 1.00 95.5 Rentnerkassen 2.4 118.3 2.00 114.9 1.00 106.4 Kassen in Unterdeckung 3.0 88.3 2.00 82.7 1.00 78.0 Leistungsprimat Beitragsprimat 3.2 2.9 97.0 108.0 2.00 2.00 87.6 103.9 1.00 1.00 80.6 99.7 Öffentlich-rechtlich vollkapitalisiert Öffentlich-rechtlich teilkapitalisiert Privatrechtlich 3.2 3.2 2.9 102.7 85.1 110.8 2.00 3.00 2.00 96.5 77.1 106.5 1.00 2.00 1.00 91.8 71.4 101.9 6 PASSIVSEITE – 67 ➞ PRIVATRECHTLICHE KASSEN KÖNNTEN DEN TECHNISCHEN ZINSSATZ BIS AUF 1.0% SENKEN OHNE IN EINE UNTERDECKUNG ZU GERATEN 6.5b Marktzinsbewertung der Vorsorgekapitalien (Daten) MARKTZINSBEWERTUNG LÄSST DECKUNGSGRADE FALLEN Abbildung 6.11 zeigt neben den Deckungsgraden gemäss Anhang von Art. 44 BVV2 auch ökonomische Deckungsgrade3. Der ökonomische Deckungsgrad ist dabei beispielhaft basierend auf einem Marktzinssatz von 2.0% und 1.0% berechnet4. Der ökonomische Deckungsgrad ist dabei bewusst auch für Kassen dargestellt, für die eine Absenkung des technischen Zinssatzes besondere Bedeutung hat (Risikogruppen). Zum einen sind das die Kassen mit hohem Rentneranteil oder Kassen im Leistungs primat, zum anderen sind das Kassen in Unterdeckung. Abbildung 6.11 und Tabelle 6.1 betrachten diese Risikogruppen genauer. Die Marktzinsbewertung der Verbindlichkeiten zeigt folgende Ergebnisse: ➞ Die Deckungsgrade sinken mit dem Bewertungszinssatz. Der durchschnittlich gewichtete Deckungsgrad aller Teilnehmer fällt von 105.6% auf 100.3% bei einem Marktzinssatz von 2.0% und auf 95.5% bei einem Bewertungssatz von 1.0%. ➞ Der Deckungsgrad sinkt bei den Risikogruppen stärker als bei den restlichen Kassen. Dies liegt daran, dass ein grösserer Anteil der Vorsorgeverpflichtungen vom technischen Zinssatz abhängt. Zudem kalkulieren zumindest unterdeckte Kassen und Kassen im Leistungsprimat mit leicht höheren technischen Zinssätzen als die restlichen Kassen. Insgesamt ergeben sich für die Teil gruppen unterdeckter und im Leistungsprimat organisierter Kassen auch bei geringer Senkung des technischen Zinssatzes bereits sehr tiefe Deckungsgrade. ➞ Besser sieht die Deckungsgradsituation für die Rentnerkassen aus5. Sie könnten den technischen Zinssatz auf 1.0% senken, ohne in eine Unterdeckung zu geraten. Dies ist insofern wichtig, als dass es Rentnerkassen strukturell bedingt viel schwerer fällt, aus einer Unterdeckung wieder heraus zu kommen. PRIVATRECHTLICHE KASSEN HABEN SPIELRAUM FÜR WEITERE SENKUNGEN Weitergehende Analysen (➞ siehe Tabelle 6.1) zeigen, dass privatrechtliche Kassen in den letzten Jahren soweit Reserven aufbauen konnten, dass der technische Zinssatz auf 1.0% gesenkt werden könnte, ohne in die Unterdeckung zu geraten. Der Grossteil der privatrechtlichen Kassen verfügt mittlerweile wieder über Reserven und damit Spielraum für Notfälle. Anders stellt sich die Situation bei den öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen dar. Zahlreiche öffentlich-rechtliche Kassen weisen sehr tiefe Deckungsgrade auf. Viele sind zudem im Leistungsprimat organisiert und kalkulieren noch mit vergleichsweise hohen technischen Zinssätzen. Die Anpassung des technischen Zinssatzes lässt einige Kassen in eine wesentliche Unterdeckung fallen. Dies gilt sowohl für zahlreiche teil- aber auch für einige vollkapitalisierte Kassen. Für die betroffenen Destinatäre ist es insofern beruhigend, als dass hiervon überwiegend Kassen mit Staatsgarantie betroffen sind. Für den Steuerzahler hingegen können zusätzliche Belastungen entstehen, um diese Kassen nicht nur aus zufinanzieren, sondern auch zu sanieren. Hierbei wurde der Einfachheit halber von einer Zinssensitivität der Verpflichtungen von 10 ausgegangen. Die Annahme möge nicht für jede Kassenstruktur adäquat sein, dürfte aber im Durchschnitt eine gute Basis für die Schätzung der realen Deckungsgradveränderungen darstellen. 4 Die verwendeten Zinssätze stellen keine Empfehlung für die Wahl des technischen Zinssatzes dar. Uns ist aber wichtig, die Vorsorgeverpflichtungen für einen Vergleich einheitlich zu bewerten und die Sensitivität gegenüber dem Deckungsgrad aufzuzeigen. 5 Als Rentnerkassen gelten hier Kassen mit einem Rentneranteil über 75% (gemessen an den Vorsorgekapitalien). Der Grossteil dieser Rentnerkassen steht gut da. Das Resultat darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass es einige Kassen mit einem Überhang an Rentenkapitalien gibt, die mit hohen technischen Zinssätzen und bereits jetzt tiefem Deckungsgrad operieren. 3 68 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 7 Sonderthema: «Aktiv versus passiv investieren» Seit 2012 untersuchen wir in der Studie ein aktuelles Thema. Das erste widmete sich der Einführung des EUR/CHF-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank. Es hat durch die Aufhebung am 15. Januar 2015 nichts an Aktualität verloren. Bereits 2013 beschäftigten wir uns mit dem Tiefzinsumfeld. Interessant ist, dass damals drei von vier Pensionskassen mit einem längerfristigen Phänomen rechneten. Sie sollten recht behalten. 2014 stand das Thema Immobilienanlagen im Zentrum, welches anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des Risiko Check-up gewählt wurde. Dieser entstand als Informationsinstrument für Pensionskassen im Zuge der Immobilienkrise in den 90er Jahren. Es ist heute in einem Umfeld rekordtiefer Zinsen noch anspruchsvoller, Renditeziele risikobewusst und effizient zu erreichen. Das Sonderthema «Aktiv versus passiv investieren» versucht, die Chancen und Risiken, Voraussetzungen sowie situative Eignung und Limitierung der beiden Investitionsarten zu umreissen. Marco H. Buri, Senior Investment-Controller bei Complementa, hat die Antworten der Pensionskassen analysiert und das Sonderthema verfasst. «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» – RISIKO CHECK-UP 2015 «IMMOBILIEN ALS ANLAGE-ALTERNATIVE IM TIEFZINSUMFELD» – RISIKO CHECK-UP 2014 «PENSIONSKASSEN IM TIEFZINSUMFELD» – RISIKO CHECK-UP 2013 «UMGANG MIT FREMDWÄHRUNGSRISIKEN» – RISIKO CHECK-UP 2012 1 ALLGEMEINES – 69 Wir verfolgen ein klares Ziel: ihres Voller Einsatz für Ihren Erfolg. Für uns besteht Erfolg aus zwei wichtigen Konstanten: Ihren Zielen und unserer Verpflichtung, Ihnen bei der Realisierung zu helfen. Dabei setzen wir unser gesamtes Wissen und unsere Erfahrung ein – damit Sie sich in der Welt der globalen Finanzmärkte sicher bewegen und Chancen dort ergreifen können, wo sie sich bieten. Jetzt und in Zukunft. Deshalb bauen weltweit auch viele der grössten Zentralbanken, Regierungen und Pensionskassen auf unsere Expertise. Wir verstehen Ihre individuellen Bedürfnisse und finden Lösungen für die dringendsten finanziellen Herausforderungen. Wie auch Sie von unserem Know-how profitieren können, erfahren Sie auf blackrock.ch oder bei Ihrem BlackRock Berater. Die Fondsgesellschaft, der weltweit am meisten Geld anvertraut wird. Quelle: BlackRock. Das von BlackRock verwaltete Vermögen beläuft sich auf 4,77 Billionen USD per 31.03.2015. Diese Information dient nur zu Informationszwecken und stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zur Anlage in einen BlackRock-Fonds dar und wurde nicht im Zusammenhang mit einem solchen Angebot erstellt. © 2015 BlackRock, Inc. Sämtliche Rechte vorbehalten. BLACKROCK, BLACKROCK SOLUTIONS, iSHARES, BUILD ON BLACKROCK, SO WHAT DO I DO WITH MY MONEY und das stilisierte i Logo sind eingetragene und nicht eingetragene Handelsmarken von BlackRock, Inc. oder ihren Niederlassungen in den USA und anderen Ländern. Alle anderen Marken sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber. 004473b-INST-CH-JUL15-EMEAiS-1369 70 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Erwarten Sie im Vergleich zu einer passiven Umsetzung eine höhere Rendite? Erwarten Sie im Vergleich zu einer passiven Umsetzung eine gleichmässigere Rendite (weniger Schwankung)? 90% 90% 80% 80% 70% 70% 60% 60% 50% 50% 40% 40% 30% 30% 20% 20% 10% 10% 0% ja nein 0% ja nein Die Fragen wurden mit 4 Antwortmöglichkeiten gestellt: Ja – Eher ja – Eher nein – Nein. Der dunkle Bereich der Säulen repräsentiert jeweils die Antworten «Ja» und «Nein», der helle Bereich die Varianten mit «Eher». 7 Aktiv versus passiv investieren Wir bedanken uns bei allen Kassen, welche an der Befragung teilgenommen und damit einen weiteren wertvollen Beitrag zur Gesamtstudie geleistet haben. WAS BEDEUTET PASSIV INVESTIEREN? ➞ Die Auswahl und Zusammensetzung der Investitionen möglichst präzise an einem Marktindex orientieren ➞ Die Leistungsabweichungen dieser Investitionen im Vergleich zum Index permanent minimieren ➞ Die Kognition des Investors zu den unterliegenden Investitionen verhindern und individuelles Risiko vermeiden WAS HEISST AKTIV INVESTIEREN? ➞ Beim Investitionsverhalten die Relevanz eines Index reduzieren oder negieren und sich zum Markt agnostisch verhalten ➞ Die systematische Abhängigkeit von einem Markt verringern ➞ Die Auswahl und Zusammensetzung von Investitionen entweder nach individuellem Ermessen (diskretionär) oder indexunabhängig, aber systematisch vornehmen Beide Investitionsarten haben ihre Vorzüge und Limitierungen. Weil sie auch nicht in allen Anlage situationen sinnvoll oder beliebig substituierbar sind, sollte das Motto lauten: «Das eine tun und das andere nicht lassen». Für die Entscheidung, bei welchen Gelegenheiten aktives oder passives Investieren effizienter ist, spielen Annahmen zur Informationseffizienz von Kapitalmärkten eine wesentliche Rolle. Den Marktteilnehmern stehen in Märkten mit einer hohen Effizienz die relevanten Informationen zeitnah und praktisch barrierefrei zur Verfügung. Informationsvorsprünge haben keinen Bestand. Damit entstehen keine individuellen Opportunitäten und ein höherer Investitionsaufwand wird nicht entschädigt. Umgekehrt verhält es sich in Märkten mit eingeschränkter Informationseffizienz und der Chance auf einen beständigeren Informationsvorsprung. 7 SONDERTHEMA: «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» – 71 SO VIEL ZUR THEORIE… UND WAS LEHRT UNS DIE PRAXIS? Vieles ist eine Frage der Segmentierung und Differenzierung von Anlagemärkten. In Märkten mit strukturellen Unvollkommenheiten ist die Chance auf einen Informationsvorsprung grundsätzlich vorhanden. Wesentliche Ursachen für die Beeinträchtigung einer effizienten Marktfunktion sind: ➞ Zugangsbeschränkungen für Teilnehmer ➞ Zu geringe oder zu starke Regulierung ➞ Eingeschränkte Handelbarkeit und Kapitalintensität von Investitionen ➞ Hohe Suchkosten für den Erhalt relevanter Informationen und die Erschliessung von Chancen ➞ Hohe inhaltliche Komplexität und unabdingbare Notwendigkeit zur Spezialisierung Kapitalmärkte mit originären Ineffizienzen repräsentieren stärker segmentierte Teilmärkte und Nischen. Typische Beispiele sind Alternative Anlagen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur, Hedge Funds, Insurance Linked Securities und Rohstoffe. Anlagemärkte, die wegen ihrer Reife, Grösse, effizienten Regulierung, Marktliquidität und Standardi sierung effizienter sind, bieten kaum Chancen auf einen Informationsvorsprung. Es handelt sich in der Regel um solche mit massenweiser Begebung von Anlageinstrumenten und etabliertem Handel wie bei Aktien und Obligationen. Das breite Publikum besitzt zudem einen praktisch unmittelbaren und raschen Zugang zu diesen Märkten. Und dennoch besteht auch in diesen Märkten eine erhöhte Chance auf einen individuellen Informationsvorsprung, wenn durch Spezialisierung, Regionalisierung oder Kombination verschiedener Investitionsstrategien weniger effiziente Teilbereiche geschaffen werden. Beispiele dafür sind Hedge Fund-Strategien wie Long/Short Equity und Global Macro, Minimum-Varianzansätze aber auch traditionelle Anlagethemen wie Dividendenaktien und Aktien Emerging Markets. Investitionsansätze in Dividendenaktien versuchen, die Effizienz zu erhöhen, indem der Fokus auf ertragsstabile Unternehmen mit hoher Gewinnausschüttung gelegt wird. Es gehört dabei zur Disziplin, dass in der Analyse auf die unternehmerische Ursache zur Begebung einer Dividende geachtet wird. Es stellt sich z.B. die kritische Frage, ob das entsprechende Unternehmen das Dividendenpotenzial aus einer gewinnbringenden operativen Kerntätigkeit oder Kapitalerhöhung schöpft. Das Phänomen der seit der Dotcom- und Finanzkrise schier unlimitiert lockeren Geldpolitik bringt speziell für Akteure in Massenmärkten eine neue Herausforderung. Die Grenzen zwischen notwendiger Intervention und unverantwortlicher Manipulation rechtzeitig erkennen und geeignete Verhaltensmassnahmen ergreifen. Zahlreiche Investoren erahnen anhand der Trägheit und zähen Dissonanzen zwischen den verschiedenen Akteuren in der Bewältigung der Schuldenkrise, dass der Schein einer kontrollierten und kontrollierbaren Intervention auch trügen könnte. Sie fürchten das Potenzial desaströser Entwicklungen und zweifeln an der Tauglichkeit einer pragmatischen Prognostizierbarkeit noch mehr als bislang ohnehin. Es ist deshalb nicht überraschend, dass Investoren vermehrt versuchen, sich mittels Spezialisierung, weniger Marktliquidität und Nischenstrategien diesem Einfluss zumindest etwas zu entziehen. FEHLEN DEN SCHWEIZERISCHEN PENSIONSKASSEN DIE GENE DES UNTERNEHMERS? Praktisch alle Umfrageteilnehmer sind in Obligationen in Schweizerfranken, Immobilien Schweiz sowie Aktien Schweiz und Ausland investiert. Drei Viertel finden die Klasse Staatsobligationen in Fremd währung und etwas mehr als 80% Unternehmensanleihen in Fremdwährung effizient. Nur knapp die Hälfte ist in ausländischen Immobilien exponiert. Rund 80% investiert in Alternative Anlagen. Das ist ein überraschend hoher Zuspruch gegenüber nicht traditionellen Anlagen. 72 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Wie gross ist der aktiv umgesetzte Investitionsanteil? Obligationen CHF Obligationen FW Staatsanleihen Obli FW Unternahmensanleihen Aktien Schweiz Aktien Welt Immobilien Inland Immobilien Ausland 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Von den traditionellen Anlagen werden die Immobilien zu 70% aktiv umgesetzt. Der vergleichsweise hohe Anteil dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Verfügbarkeit passiver Umsetzungs formen limitiert ist. Die Obligationen werden zu 50% bis 60% aktiv umgesetzt. Im Vergleich zu den Obligationen erstaunt, dass Aktien nur zu 35% bis 40% aktiv investiert werden. Folgende Fragen drängen sich auf: ➞ Glauben die Teilnehmer, dass die Informationen zur Bonität von Staaten und Firmen trotz Rating- agenturen weniger effizient sind als diejenigen zur unternehmerischen Entwicklung? ➞ Sind die Teilnehmer mehrheitlich der Überzeugung, dass die schuldnergewichtete Zusammensetzung von Obligationenindizes offensichtlich ineffizient ist und weichen deshalb bewusst davon ab? ➞ Sind die Teilnehmer der Ansicht, dass unternehmerische Erfolgspotenziale in Aktienkursen eskomp- tiert sind oder erfolgsversprechende Unternehmen tendenziell überteuerte Aktien haben? Wollen Sie bei Obligationen folgende Merkmale stark aktiv steuern? 90% Zinskurve (Duration) Wollen Sie bei Aktien folgende Merkmale stark aktiv steuern? Kreditrisiko (Rating) 80% 80% 70% 70% 60% 60% 50% 50% 40% 40% 30% 30% 20% 20% 10% 10% 0% ja nein ja nein 0% Dividenden-Titel ja Wachstums-Titel nein ja nein Ein noch klareres Verständnis bringt die Antwort auf die Frage, welche Investitionsmerkmale die Teilnehmer aktiv steuern wollen: ➞ 83% wollen die Positionierung auf der Zinskurve (Duration) und damit das Zinsänderungsrisiko aktiv steuern ➞ 77% wollen das Kreditrisiko (Ausfallrisiko und Liquidationsprämie im Konkursfall) effizienter bewirtschaften ➞ Und nur 46% bzw. 48% sind überzeugt, dass mit der Spezialisierung auf Dividendenaktien bzw. Wachstumsunternehmen Effizienzgewinne möglich sind Derzeit müsste speziell die Frage nach der Überzeugung zur aktiven Steuerung der Duration weiter vertieft werden. Wahrscheinlich steckt in der Antwort eine starke Ambivalenz. Viele Investoren haben über die letzte Dekade den konzertierten Vollzug einer derart expansiven Geldpolitik der Notenbanken schlicht nicht für realistisch gehalten. Sie haben deshalb mit deutlich verkürzten Durationen zwar noch positive Erträge realisiert, aber substanzielle Opportunitätsverluste gegenüber dem Index erlitten. Soweit überrascht der starke Zuspruch gegenüber einer aktiven Steuerung. Andererseits ist durch die aktuelle Situation mit teilweise negativen Zinsen offensichtlich, dass jetzt eine Verlängerung der Duration sehr wahrscheinlich zur Unzeit erfolgen würde. 7 SONDERTHEMA: «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» – 73 SIND DIE GELÄUFIGEN REGIONALEN DIFFERENZIERUNGEN LETZTLICH EIN SCHLECHTER KOMPROMISS? Weniger eindeutig divergiert zwischen Obligationen und Aktien die Überzeugung, dass die aktive Steuerung von Währungen und Regionen einen Mehrwert schafft. So wollen 59% die Währungsräume bei Obligationen aktiv umsetzen und 53% bzw. 55% die Aktienregionen USA bzw. Emerging Markets. Gründe der Relevanz und Wollen Sie folgende Merkmale stark aktiv steuern? 80% Obligationen Währungsraum Aktien Region USA Region Europa Region EM 70% sprechen, dass nur 49% die Europäischen Aktien aktiv 60% bewirtschaften möchten. 50% 40% Dies ist eine kritische 30% Wiedererwägung wert, wenn 20% 10% 0% Bekanntheit dürften dafür man bedenkt, dass der ja nein ja nein ja nein ja nein Amerikanische Aktienmarkt als sehr effizient gilt. Andererseits erstaunt, dass die Teilnehmer den Emerging Markets nicht weniger Informationseffizienz attestieren als den USA. Von den Teilnehmern steuern 46% die Fremdwährungsrisiken aktiv. Knapp die Hälfte davon mittels interner Entscheidungsgrundlagen. Offen bleibt die Frage, ob in den 54% angeblich passiven Fremdwährungsumsetzungen auch ein grösserer Anteil jener enthalten ist, welcher die Fremdwährungsrisiken durch die Investition in schweizerfrankengesicherte Anteilklassen quasi permanent absichert. Investoren sollten bedenken, dass nicht nur sporadisch wiedererwogene Positionierungen eine aktive Führung repräsentieren, sondern auch permanente. DARF GUTE LEISTUNG ETWAS KOSTEN UND WAS DEFINIERT EIGENTLICH GUTE LEISTUNG? 78% der Teilnehmer haben die aktiven Umsetzungen in den letzten 3 Jahren weder auf- noch ausgebaut. 85% denken auch in der mittleren Zukunft nicht an einen solchen Schritt. Das ist einerseits erstaunlich, weil das Renditepotenzial traditioneller Märkte aufgrund der extremen Tiefzinssituation stark reduziert ist. Andererseits könnte in der Aussage eine Portion Ernüchterung über die Einschätzung der Erfolgsaussichten aktiver Umsetzungen in einem eigentlich stark manipulierten Umfeld enthalten sein. Diese Vermutung wird durch die indifferente Antwort der Teilnehmer auf die Frage gestützt, ob in Zeiten tiefer Zinsen vermehrt aktiv investiert werden soll. Ein weiterer Grund könnte im herkömmlichen Verständnis des Core-Satellite-Prinzips liegen. In der Praxis kann in den meisten Fällen beobachtet werden, dass dieses dem passiven Teil auch dann den Löwenanteil am Portfolio attestiert, wenn daneben eine seit jeher erfolgreiche aktive Umsetzung existiert. Haben Sie, um die Kostenquote zu minimieren… 80% der Teilnehmer haben Kostenverhandlungen durchgeführt. Die Annahme, dass der Grossteil dieser Ver- 90% 60% 50% realistisch, weil der Optimie- 40% gemäss gering ist. Etwas über 30% haben zur …aktive Umsetzungen durch passive ersetzt? 70% Anlagen getätigt wurde ist Umsetzungen erfahrungs …aktive Umsetzungen ausgetauscht? 80% handlungen bei aktiven rungsspielraum bei passiven …Kostenverhandlungen durchgeführt? 30% 20% 10% 0% ja nein ja nein ja nein Kostenoptimierung aktive Umsetzungen ausgetauscht. Knapp 40% der Teilnehmer haben zur Senkung der Kosten aktive durch passive Umsetzungen ersetzt. 68% der Teilnehmer erwarten bei aktiven Anlagen eine grössere Schwankung der Rendite. Dies ist weder überraschend noch erstaunlich. Konsistenterweise versprechen sich 84% von aktiven Umsetzungen auch mehr Rendite. Dennoch könnte die Finanzindustrie an diesem Punkt zusätzliche 74 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Überzeugungsarbeit leisten, dass mittels aktiver Investmentansätze auch Effizienzgewinne durch Reduktion des Risikos bei vergleichbarer Rendite erzielt werden können. Dieser Aspekt ist speziell vor dem Hintergrund interessant, dass sich 79% Erwarten Sie einen Renditevorsprung aktiver Umsetzungen speziell in… der Teilnehmer einen Renditevorsprung in Markt-Abwärtsphasen und nur zwei Drittel in Aufwärtsphasen erhoffen. Aktive Vermögensverwalter sollen sich offenbar doch in 90% 70% 60% Risiko und maximalen Verlusten befassen 50% und weniger nach Opportunitäten trach- 40% massiver Verluste nachhaltig Vorteile bringen kann (Basiseffekt), ist grundsätzlich zu befürworten. Eine sachliche Differenzierung …Abwärtsphasen? 80% erster Linie mit der Vermeidung von ten. Die Überzeugung, dass die Limitierung …Aufwärtsphasen? 30% 20% 10% 0% ja nein ja nein und Disziplinierung in der Bildung von Erwartungen ist aber dort gefordert, wo von aktiven Umsetzungen eine Outperformance in Auf- und Abwärtsphasen verlangt wird. Keine Regel ohne Ausnahme – aber folgende Erwartungshaltung kann Investoren vor allzu vielen Fehlinterpretationen und Enttäuschungen bewahren: ➞ Auf Verlustreduktion ausgelegte aktive Umsetzungen sind nicht grundsätzlich ineffizient, wenn sie in seitwärts tendierenden oder haussierenden Märkten Renditerückstände erzielen. ➞ Auf Rendite-Optimierung ausgerichtete aktive Umsetzungen sind nicht grundsätzlich ineffizient, wenn sie in seitwärts tendierenden Märkten oder Abwärtsphasen im Rückstand liegen. In all diesen Fällen ist eine vertiefte Ursachenanalyse durch Spezialisten erforderlich. Nicht selten trivialisieren Vergleiche in der Praxis die Situation, indem ungeeignete Indizes und Peer Groups als Vergleichsgrössen herangezogen werden oder eine eindimensionale Analyse (z.B. nur Rendite) erfolgt. Halten Sie gängige Marktindizes für effizient? Selbstverständlich ist, dass der Leistungserfolg eines aktiven Managers in erster Linie an der spezifisch vereinbarten Vorgabe zu messen ist. 70% Dabei wird vorausgesetzt, dass die Vorgabe realistisch und zweckmässig 60% ist. Das ist selbst bei Verfügbarkeit differenzierter Indizes aufgrund des 50% gefordert agnostischen Verhaltens oft eine Herausforderung. Über 60% 40% der Teilnehmer halten gängige Marktindizes für effizient. Diese 30% Meinung ist aufgrund der in der Praxis hohen Zustimmung zu passiven 20% Anlagen nicht überraschend, sollte aber dringend hinterfragt werden. Viele Indizes, darunter auch sehr renommierte Aktien- und Obligatio- 10% 0% nenindizes, sind nicht nach dem Prinzip der Effizienz, sondern nach der ja nein Methode der Kapitalisierung zusammengesetzt – d.h. «Man erhält am meisten vom Grössten». Dieses Vorgehen garantiert nicht, dass bei einem bestimmten Renditeziel Risiken minimiert werden. Zudem läuft es Gefahr, zu starke Konzentrationen zu verursachen. Erfolgsvereinbarungen aktiver Umsetzungen sollten fallweise nicht nur einfache Renditeziele, sondern Zeitraum- oder rollende Periodenvorgaben sowie High Watermarks oder anteilige Gebühreneinbehaltungen bis zur effektiven Realisierung des Erfolgs beinhalten. Zwei Drittel der Teilnehmer erwarten von einer aktiven Anlage spätestens nach 3 Jahren einen Renditevorteil. Dieser Anspruch ist im Grundsatz verständlich, könnte sich aber phasenweise als zu kurz erweisen und muss in der konkreten Situation entsprechend beurteilt werden. Es ist zu bedenken, dass disziplinierte Umsetzungen in Dividendenaktien während der Dotcom-Blase längere Zeit heftiger Kritik ausgesetzt waren und zeitweise der Rückständigkeit, Blindheit oder Sturheit bezichtigt wurden. Am Ende des Crashs 2002 schien die Finanzwelt die Koexistenz verschiedener Ansätze wieder etwas objektiver zu würdigen. Realistisch ist allerdings auch, dass die Geduld des Investors auf eine Erfolgserzielung bei einem zu langen Zeitraum Gefahr läuft, in Naivität zu verkehren. Erfahrungsgemäss sind Beurteilungsperioden zwischen 3 und 5 Jahren aussagekräftig. 7 SONDERTHEMA: «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» – 75 WEISS ICH, DASS ICH NICHT(S) WEISS? Die geläufige Übersetzung der berühmten Aussage des griechischen Philosophen Sokrates erleidet durch das «s» im «nichts» eine Verfehlung des eigentlichen Sinns. Mit seiner Aussage behauptet Sokrates nicht, dass er nichts weiss. Vielmehr hinterfragt er das, was er glaubt zu wissen. Es spricht also nichts gegen die Akquisition von Wissen und Erfahrung, lediglich gegen eine unkritische Haltung dabei. Die meisten Teilnehmer Wie beurteilen Sie bei den folgenden Alternativen Anlagen das Kriterium «Transparenz»? Private Equity 90% Hedge Funds Commodities halten Alternative ILS Anlagen für intranspa- 80% rent. Mit 89% schneiden 70% dabei die Hedge Funds am 60% 50% schlechtesten ab, gefolgt 40% von Private Equity mit 30% 20% immerhin 73%. Beim Thema 10% 0% (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht Rohstoffe blicken die Teilnehmer gemäss eigenen Angaben zu zwei Dritteln durch. Das überrascht aufgrund des essentiellen Charakters und der Nähe des täglichen Bedarfs zahlreicher Rohstoffe nicht, könnte sich aber im Hinblick auf die finanziell motivierte Teilnahme am Rohstoffmarkt als Fehleinschätzung erweisen. Die Umsetzung erfolgt in der Regel über derivative Finanzinstrumente wie Swaps und Futures mit sporadischem Bedarf zur Prolongation. Zudem besitzen einige Rohstoffe, mit Zinsen vergleichbar, über den Zeithorizont ansteigende Preiskurven. Bei anderen aber ist im Gegensatz zu den Zinsen die inverse Preisentwicklung charaktertypisch. Wie beurteilen Sie bei den folgenden Alternativen Anlagen das Kriterium «Eigene Kenntnisse»? Es geben 60% ausreichende Kenntnisse in Rohstoffen an. 70% Zwischen 50% und 60% der 60% Teilnehmer verstehen 50% gemäss eigener Einschätzung Private Equity, Hedge Funds und versicherungsbasierte Anlagen (ILS) nicht. Spannend ist, dass 28% Private Equity Hedge Funds Commodities ILS 40% 30% 20% 10% 0% (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht der Pensionskassen in Private Equity investiert sind, was dem Anteil der Teilnehmer aus der Sonder studie entspricht, welcher das Thema als transparent erachtet. Anders verhält es sich bei den Hedge Funds. In diesen Anlagestil investieren 42% der Pensionskassen, obschon 89% der Teilnehmer an der Sonderstudie über keine Transparenz und 60% über keine ausreichenden Kenntnisse verfügen. Das wäre so im Hinblick auf die gesetzliche Anforderung einer verantwortungsvollen Führung ungenügend. Diesem Umstand sollte durch Ausbildung und Verbesserung der Berichterstattung dringend Abhilfe geschaffen werden. Konträr zu den Hedge Funds fällt das Ergebnis bei den Rohstoffen aus. Zwei Drittel der Teilnehmer haben Transparenz, aber nur 49% der Pensionskassen sind effektiv investiert. Vermutlich sind sich einige bei der konkreten Herangehensweise an das Thema dann doch nicht mehr ganz so sicher. Fakt ist, dass der Kenntnisstand unter den Teilnehmern bezüglich Alternativer Anlagen insgesamt noch nicht ausreichend ist. Hier ist v.a. die verkaufsunabhängige Industrie gefordert, einerseits möglichst objektiv über Chancen und Risiken aufzuklären und andererseits sowohl Glorifizierung als auch Stigmatisierung zu verhindern. 76 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 WELCHES ERBE LASTET AUF DEN ALTERNATIVEN ANLAGEN? 80% der Teilnehmer sind über die Leistung der Rohstoffe in der Vergangenheit enttäuscht. 69% sind diesbezüglich mit Hedge Funds unzufrieden. Etwas überraschend sind es bei Private Equity nur 42%. Überraschend deshalb, weil zahlreiche Pensionskassen in der Schweiz ihre Portfolios erst aufbauen und dabei typischerweise Wie beurteilen Sie bei den folgenden Alternativen Anlagen das Kriterium «Leistung in der Vergangenheit»? 90% Private Equity Hedge Funds Commodities negative Anfangsrenditen ILS erdulden müssen oder das 80% Thema relativ einseitig als 70% 60% Venture Capital verstehen 50% und umsetzen. 73% der 40% Teilnehmer sind mit der 30% 20% bisherigen Leistung der 10% 0% (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht versicherungsbasierten Kapitalanlagen zufrieden. Die Teilnehmer erachten die Management-Gebühren von Alternativen Anlagen als hoch. Private Equity und Hedge Funds schneiden diesbezüglich mit einer sehr schlechten Qualifizierung durch knapp 60% der Teilnehmer besonders Wie beurteilen Sie bei den folgenden Alternativen Anlagen das Kriterium «Höhe der Kosten»? negativ ab. Es mag sein, dass die Etablierung der Transparenz 90% ausweise zu den Gesamtkosten 80% in der Vermögensverwaltung 70% 60% Private Equity Hedge Funds Commodities ILS 50% (TER) diese Sichtweise verschärft 40% hat. Fakt ist aber, dass alle 30% 20% Alternativen Anlagen aufgrund 10% ihrer sehr starken Spezialisie- 0% rung, tiefgreifenden Analyse (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht sowie hohen organisatorischen und systemischen Anforderungen immer kostenintensiv gewesen sind und es naturgemäss, im relativen Vergleich zu den passiven Anlagen, auch bleiben werden. Sporadische Versuche der angemessenen Stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Kosten sind irrelevant, es zählt nur die Netto-Rendite. 80% Der aktuelle Fokus auf Kosten erhöht die Gefahr von Anlage-Fehlentscheidungen. Kostenoptimierung sind durchaus empfehlenswert. Heikel wird es, wenn das Kostenkriterium gegenüber der Spezialisierung, Etablierung und Erfahrung einseitig favorisiert wird. Es ist 70% deshalb erfreulich, dass zumindest die 60% Hälfte der Teilnehmer die Nettorendite als 50% letztendliches Erfolgskriterium wertet und 40% somit die Kosten in diesem Kontext zwar 30% als dennoch wichtig, aber sekundär 20% qualifiziert. Über zwei Drittel sind der 10% Meinung, dass die zu starke Fokussierung auf 0% Kosten die Gefahr von Fehlentscheidungen in ja nein ja nein der Bewirtschaftung der Anlagen erhöht. SCHÜTTEN DIE PENSIONSKASSEN BEI DEN ALTERNATIVEN ANLAGEN DAS KIND MIT DEM BADE AUS? Gut die Hälfte der Teilnehmer will bei Private Equity einen Manager mit Hauptsitz in der Schweiz. Das Anlagevehikel muss hingegen nicht zwingend nach heimischem Recht konstituiert sein. Über zwei Drittel sind der Überzeugung, dass Listed (kotiertes) Private Equity kein Substitut für Private Equity im eigentlichen Sinne ist. Fast alle erhoffen sich von Hedge Funds in erster Linie einen Diversifikationseffekt zu den Risiken traditioneller Anlagen. 72% beabsichtigen mit ihnen den Kapitalschutz in der Krise, knapp zwei Drittel befürworten auch eine effizientere Umsetzung von renditeorientierten Anlagen. 7 SONDERTHEMA: «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» – 77 Wir machen es möglich: Senior Secured Loans für erhöhte Renditechancen Investieren Sie jetzt in unsere Expertise im Bereich Senior Secured Loans. Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns unter: ( +41 58 360 79 00 * [email protected] Die hier von AXA Investment Managers bereitgestellten Informationen richten sich ausschliesslich an qualifizierte Anleger nach Schweizer Recht und sind weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Wir bitten Privatanleger, sich an ihren Anlageberater zu wenden. www.axa-im.ch 78 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Bei den Rohstoffen möchten sich über zwei Drittel an einem etablierten Index orientieren. Eine noch versiertere Umsetzung des Themas über Commodity Hedge Funds wollen hingegen nur gerade 22%. Über den Nutzen der Beimischung von Edelmetallen sind sich die Teilnehmer nicht einig. Knapp zwei Drittel der Teilnehmer werden durch die Existenz einer gesetzlichen Freigrenze von 15% für Alternative Anlagen nicht eingeschränkt und 71% stören sich nicht an einer schlüssig begründeten Überschreitung. Über 75% der Teilnehmer sind überzeugt, dass die zunehmende Regulierung der Leistungseffizienz schadet und für Destinatäre keine zusätzliche Sicherheit bringt. Über zwei Drittel der Teilnehmer bespricht Anlagemöglichkeiten nicht gerne am Telefon. Immerhin finden 42% Produktangebote per email hilfreich. Die Frage nach dem Image Wie beurteilen Sie bei den folgenden Alternativen Anlagen das Kriterium «Image/Ethische Kriterien»? 90% Private Equity Hedge Funds Commodities und der Ethik in der Bewirt- ILS 80% kann rasch in einen Diskurs 70% epischen Ausmasses ausarten. 60% 50% Es halten sich nicht überra- 40% schend auch zahlreiche Clichés 30% 20% äusserst hartnäckig. Die 10% 0% schaftung von Kapitalanlagen (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht (sehr) gut (sehr) schlecht überwiegende Mehrheit der Teilnehmer findet, dass das Image von Hedge Funds negativ ist und finanziell motivierte Investitionen in Commodities ethisch heikel sind. Überraschend und positiv ist hingegen, dass sich das vornehmlich «tierische» Ansehen von Private Equity (Heuschrecken) und Isurance Linked Securities (Aasgeier) nicht bestätigt hat. Ohne das grundlegende Empfinden der Investoren gänzlich ignorieren zu wollen, zeigt jedoch bereits eine einfache Anschlussfrage zu den Hedge Funds, wie wenig differenziert die Image-Diskussion geführt wird. Werden die Investitionsstrategien der Hegde Funds, die Moral der Hedge Fund Manager oder gar beides in Frage gestellt? Und ohne die Existenz von Betrugsfällen in der Finanzindustrie negieren oder in irgend einer Art und Weise gutheissen zu wollen, muss man konstatieren, dass einige durch die Gier und Nachlässigkeit der Investoren geradezu begünstigt wurden (Madoff, Behring, Enron usw.). Der Anspruch, Betrugsfälle in der Finanzindustrie gänzlich auszumerzen, ist unrealistisch. Das persönliche Vorhaben von Investoren, deren Eintretenswahrscheinlichkeit und Verlustpotenzial zu minimieren ist hingegen absolut zweck mässig. Dabei können speziell bei der Entscheidung, in aktive Anlagen zu investieren, folgende Überzeugungen helfen: ➞ Rendite fordern, aber seine Gier im Zaum halten ➞ Bei Stakeholdern auf Interessenkonflikte achten und ausräumen oder auf die Anlage verzichten ➞ Selektivität in der Auswahl zelebrieren, aber nicht stigmatisieren ➞ Einen führungstauglichen Auswahl-, Informations- und Überwachungsprozess etablieren und befolgen KÖNNEN AKTIVE UND PASSIVE UMSETZUNGEN ÜBERHAUPT NEBENEINANDER EXISTIEREN? Wir sind überzeugt, dass die Koexistenz von aktiven und passiven Anlagen eine grundlegende Berechtigung besitzt. Die beiden Anlageformen sind aber nicht in jeder Situation sinnvoll gegeneinander substituierbar. Eine zu theoretische Differenzierung auf der Grundlage der Informationseffizienz von Märkten ist in der Praxis ebenfalls wenig hilfreich. Annahmen zur Effizienz können hingegen nützlich sein, um den Prozess zur Segmentierung grosser Märkte in weniger effiziente Themenbereiche zu intensivieren. 7 SONDERTHEMA: «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» – 79 Die passive Anlageform ist in den folgenden Situationen sinnvoll: ➞ Zur Befreiung limitierter Führungskapazität zu Gunsten von Bereichen, in welchen eine aktive Umsetzung unverzichtbar ist ➞ Zur Bereitstellung einer effizienten taktischen Reallokationsmasse ➞ Unter der Bedingung, dass Sie bewusst oder unbewusst zumindest auf den Einsatz von Spezialthemen und Alternativen Anlagen verzichten ➞ Wenn überhaupt, dann nur in effizienten Massenmärkten und auch nur dann, wenn die volle Tragfähigkeit für das Marktrisiko besteht ➞ Bei einer starken Minimierung der Führungsorganisation (z.B. aus zwingenden Kostengründen), wobei alle übrigen Einschränkungen gültig bleiben Dementsprechend erlaubt der naturgemäss hohe Anspruch an die Umsetzung stark spezialisierter Themen auch keine Kompromisse. In solchen Entscheidungssituationen ist deshalb nicht die Passivierung einer Umsetzung, sondern nur der grundsätzliche Verzicht auf die Anlage die einzig sinnvolle Alternative – ganz oder gar nicht! Es gibt im täglichen Leben und ausserhalb der Finanzindustrie unzählige Beispiele, in welchen die Erwartung an die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Zielerreichung keinem Kompromiss geopfert würde, auch nicht zu reduzierten Kosten. Sie zählen als Patient für eine Herztransplantation auf die bewährteste Methode, eine einwandfreie Infrastruktur und das beste Ärzte-Team auf Erden. Sie erwarten zudem, dass diese Spezialisten allfälligen Komplikationen mit ganzer Aufmerksamkeit und lösungsorientiert begegnen. Und auch wenn Sie sich Ihr Leben lang ganz grundsätzlich über steigende Krankenkassenprämien geärgert haben, dürften dannzumal Gehaltsreduktionen, speziell beim Ärzte-Team, nicht im Vordergrund stehen. WELCHES FAZIT ZIEHEN WIR ZUM THEMA «AKTIV VERSUS PASSIV INVESTIEREN» DURCH SCHWEIZERISCHE PENSIONSKASSEN? ➞ Pensionskassen investieren lieber aktiv in Obligationen als in Aktien ➞ Sie halten Indizes für effizient, «schlafen aber dennoch nicht ruhiger» ➞ Regionalisierung und aktiver Anlagestil haben noch keine Konsistenz ➞ Pensionskassen wollen ihre aktiven Umsetzungen derzeit nicht ausbauen ➞ Aktive Manager sollen die Verlustkontrolle gegenüber der Suche nach Opportunitäten priorisieren ➞ Pensionskassen erwarten, dass aktive Umsetzungen spätestens nach 3 Jahren erfolgreich sind ➞ Sie haben zu wenig Transparenz und Wissen in Alternativen Anlagen ➞ Sie investieren trotz massiver Vorbehalte in Hedge Funds ➞ Sie zögern bei der Investition in Rohstoffe ➞ Sie finden das Image von Hedge Funds und die Ethik von Rohstoffen bedenklich ➞ Sie erkennen allmählich, dass in der Leistungsbeurteilung die Netto-Rendite gegenüber den Kosten prioritär sein sollte ➞ Sie empfinden die Management-Gebühren bei den Alternativen Anlagen dennoch als sehr hoch ➞ Sie sind gegen eine zunehmende Regulierung ➞ Sie stören sich nicht an schlüssig begründbaren Anlageerweiterungen 80 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 8 Vorsorgesicherheit und Leistungsniveau Das Grundziel der gesetzlichen Vorschriften zur zweiten Säule ist die Aufrechterhaltung der Vorsorgesicherheit. Diese wird bei hohen Deckungsgraden grundsätzlich als gut empfunden. Ob die Vorsorgesicherheit langfristig gegeben ist, hängt jedoch nicht allein von einem Deckungsgrad per Stichtag ab. Vielmehr müssen verschiedene Faktoren im Gleichgewicht bleiben, um langfristig die abgegebenen Leistungsversprechen gewährleisten zu können. Zu den Faktoren gehören die Beiträge, die Destinatärstruktur, die Entwicklung von Leistungsfällen und –versprechen und nicht zuletzt die zukünftigen Kapitalerträge. VORSORGESICHERHEIT 8.1 VORSORGENIVEAU UND -GERECHTIGKEIT 8.2 AKTUELLE ANLAGERISIKEN DER ZWEITEN SÄULE 8.3 1 ALLGEMEINES – 81 Wir sind neugierig. Deshalb können wir ausgetretene Pfade verlassen. Gute Investments beruhen auf der Neugier, herauszufinden, was funktioniert. Durch die unermüdliche Suche nach Antworten aus erster Hand kennen wir unsere Investments bis ins kleinste Detail. So bleibt keine Chance unerkannt. Weitere Informationen finden Sie unter aberdeen-asset.ch Herausgegeben von Aberdeen Asset Managers Switzerland AG, Schweizergasse 14, 8001 Zürich. Genehmigt und beaufsichtigt von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). aberdeen-asset.ch Der Wert von Anlagen und ihr Ertrag kann sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebtrag nicht in voller Höhe zurück. 121018337 82 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 8.1: Anlagerendite versus Verzinsung (2000 – 2014) 80 3.7% p.a. 70 3.3% p.a. kumulierte Anlagerendite / Verzinsung in % 60 2.7% p.a. 50 40 30 20 10 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -10 Anlagerendite Verzinsung Aktive und Rentner Verzinsung Aktive Verzinsung Rentner Abbildung 8.2: Entwicklung Zinsniveau (Dez. 1994 – Jun. 2015) 6 Zinssatz / Verfallsrendite in % 5 4 3 2 1 0 Dez 94 0.10% Dez 96 Dez 98 Dez 00 Dez 02 Dez 04 Dez 06 Dez 08 Dez 10 Dez 12 Dez 14 -0.79% -1 Libor 3 Monate CHF Verfallrendite 10-jähriger Eidgenossen 8 VORSORGESICHERHEIT UND LEISTUNGSNIVEAU – 83 ➞ PASSIVSEITIGEN KOSTEN DER LETZTEN JAHRE KONNTE NICHT ERWIRTSCHAFTET WERDEN ➞ RENDITEPOTENTIAL UNVERÄNDERT ZUM VORJAHR: 2.8% 8.1Vorsorgesicherheit Die zentrale Bedingung für die Vorsorgesicherheit ist die langfristige Finanzierung der Sollrendite1. Kann die Sollrendite auf Dauer erwirtschaftet werden, ist das System zumindest stabil. Andernfalls werden strukturell (und nicht nur vorübergehend) Defizite geschrieben. Der Deckungsgrad sinkt zusehends. DIE ZWEITE SÄULE IM NEUEN JAHRTAUSEND Pensionskassen konnten seit der Jahrtausendwende ihre passivseitigen Kosten (Sollrendite) nicht erwirtschaften. Dies obschon in den vergangenen Jahren Leistungspläne überarbeitet, Verzinsungen reduziert und Sanierungsmassnahmen ergriffen wurden. Vermögenerträgen von 2.7% p.a. standen allein Verzinsungen der Vorsorgekapitalien von 3.3% p.a. gegenüber (siehe Abbildung 8.1). Lediglich die Verzinsung der Aktivsparkapitalien konnte die Vermögensanlage erwirtschaften2. Einen wesentlichen Teil der Leistungen mussten Vorsorgeeinrichtungen aus ihren «Reserven» bezahlen. Der Deckungsgrad fiel seit Ende 1999 von 124.4% auf 105.6%. Neben den zu niedrigen Anlageerträgen haben technische Anpassungen (wie in Kapitel 6 thematisiert) zusätzlich Deckungsgrad gekostet. Diese Anpassungen haben jedoch geholfen, die Sollrendite für zukünftige Jahre zu senken. DIE ZWEITE SÄULE IM TIEFZINSUMFELD Abbildung 8.2 verdeutlicht, wie stark das Zinsniveau in den letzten Jahren gesunken ist3. Dass ein solches Zinsniveau über mehrere Jahrzente bestehen kann, zeigt das Beispiel Japan. Die Frage ist berechtigt: Mit welchen Erträgen kann im aktuellen Umfeld tiefer Zinsen noch gerechnet werden? An dieser Stelle künftige Renditen zu schätzen, wäre kaum seriös. Aufgrund der aktuellen Zins erwartungen und in der Vergangenheit beobachteter Risikoprämien ist es aber möglich, das Renditepotential abzuschätzen. Diese Renditepotentiale mit den jeweiligen Vermögensstrukturen der Studienteilnehmer verknüpft, ergeben Renditeperspektiven zwischen 1.4% und 3.0%. Für die zweite Säule liegt das Potential bei insgesamt rund 2.3%. PASSIVSEITIGEN KOSTEN LIEGEN ÜBER DER RENDITEPERSPEKTIVE 2014 betrugen die Kosten für die Verzinsung der Vorsorgekapitalien 2.6%. Werden alle passivseitigen Kosten berücksichtigt, ist von einer Sollrendite von gut 3.0% auszugehen. Zwischen Renditeperspektive und Sollrendite existiert demnach eine Lücke von 0.7%. Falsch wäre aber aufgrund dieser Tatsache, von nachhaltig sinkenden Deckungsgraden und schwindender Vorsorgesicherheit auszugehen. Kapitel 6 hat gezeigt, dass Pensionskassen Leistungsanpassungen, wenn notwendig auch vornehmen. Konkret werden dann wohl erst die Verzinsung der Aktivsparkapitalien wieder reduziert und nachgelagert weiter technische Zinssätze und Umwandlungssätze reduziert. Die Sollrendite ist die Rendite, die erwirtschaftet werden muss, um den Deckungsgrad konstant zu halten. Damit beschreibt die Sollrendite das Finanzierungserfordernis einer Vorsorgeeinrichtung. Neben der Verzinsung von Vorsorgekapitalien umfasst die Sollrendite auch Beträge zur Äufnung versicherungstechnisch notwendiger Rück stellungen, Verwaltungskosten sowie allfällige zusätzlichen Faktoren, hauptsächlich Gewinne oder Verluste, welche die Pensionskasse beim Auftreten von Leistungsfällen macht. 2 Die Anlageerfolge der vergangen Jahre hellen das Bild etwas auf. Analysiert man lediglich die letzten 10 Jahre, so liegt die erwirtschaftete Rendite leicht über den Verzinsungen. 3 Das Zinsniveau ist nicht zuletzt aufgrund der seit Mitte der 90-er Jahre stabil tiefen Teuerung gefallen. Zahlreiche Studien gehen aufgrund tieferer Inflationsraten von geringeren zukünftigen Anlagerenditen aus. 1 84 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 8.3: Entwicklung von Zinsen und Inflation (1970 – 2014) 14.0 12.0 Zinssätze / Inflationsrate in % 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 -2.0 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 Inflation gegenüber Vorjahresmonat 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 Libor 3 Monate CHF Verzinsung in % Abbildung 8.4: Zusammenhang zwischen Verzinsung und Altersrente 4.0 3.50 3.0 1.5 2.50 0.5 2.0 2.0 2.0 1.0 0.0 Szenario 1: normales Zinsniveau Szenario 2: Tiefzinsniveau Altersrente in Fr. Anteil reale Verzinsung 50'000 40'000 30'000 20'000 10'000 0 1.50 0.5 1.0 Szenario 3: Tiezinsniveau mit reduzierter Verzinsung Anteil Inflation 43'484 15'904 32'082 4'501 27'580 27'580 Szenario 1: normales Zinsniveau 23'729 3'305 20'424 Szenario 2: Tiefzinsniveau Anteil Beitrag und reale Verzinsung Szenario 3: Tiezinsniveau mit reduzierter Verzinsung Anteil Inflation Szenario 1: Verzinsung bei «normalem» Zinsniveau Szenario 2: Verzinsungen bei Tiefzinsumfeld (Annahme: reale Verzinsung bleibt konstant) Szenario 3: Verzinsung bei Tiefzinsumfeld und reduzierter realer Verzinsung 8 VORSORGESICHERHEIT UND LEISTUNGSNIVEAU – 85 ➞ UMVERTEILUNGS-PROBLEMATIK VON «JUNG» ZU «ALT» BLEIBT BESTEHEN 8.2Vorsorgeniveau und -gerechtigkeit Lässt sich so das Problem der Vorsorgesicherheit über Leistungsanpassungen lösen, drängt sich folglich die Frage nach dem Vorsorgeniveau auf. REALE RENDITEN SIND ENTSCHEIDEND Aufgrund tieferer Verzinsungen per se auf ein tieferes Vorsorgeniveau zu schliessen, wäre falsch. Zentrale Bedingung zur Aufrechterhaltung des (realen) Leistungsniveaus stellt die Erwirtschaftung einer unveränderten realen Rendite dar. Bleiben die realen Verzinsungen auf gleichem Niveau, ändert sich das Vorsorgeniveau nicht. Fallen die realen Verzinsungen, sinkt c.p. das Vorsorgeniveau. Wie Abbildung 8.3 zeigt, sind in den letzten Jahren nicht nur das Zinsniveau und damit die Ertragsaussichten, sondern auch die Inflationsraten in der Schweiz gesunken4. UMVERTEILUNGEN INNERHALB DES SYSTEMS Das Zahlenbeispiel in Abbildung 8.4 unterstreicht den Zusammenhang nochmals: Wird auch in Zukunft dieselbe reale Rendite erwirtschaftet, bleibt das Vorsorgeniveau insgesamt konstant (siehe Szenario 1 & 2). Das muss jedoch nicht für jeden einzelnen Destinatär Geltung haben. Partizipieren Destinatäre (wie in Kapitel 6 aufgezeigt) unterschiedlich von den Erträgen, so kommt es zu unterschiedlichen Vorsorgeniveaus. Im Zahlenbeispiel führt die reduzierte Verzinsung in Szenario 3 zu einer deutlichen Einbusse der Altersrente. ➞ Umverteilung von «jung» zu «alt»: Seit 12 Jahren erhalten aktiv Versicherte deutlich geringere Zinsgutschriften als Rentner. Bleibt das Zinsniveau tief, werden die Pensionskassenverantwortlichen die Flexibilität des Systems weiterhin nutzen und die Verzinsung der Aktivsparkapitalien weiterhin tief halten. Eine dauerhafte Umverteilung der aktiv Versicherten zugunsten der Rentenbezieher wäre die Folge5. Das ist im Sinne der Generationengerechtigkeit kritisch zu hinterfragen. ➞ Umverteilung von «reich» zu «arm»: Weicht der gesetzliche Mindeststandard dauerhaft von den ökonomischen (und demographischen) Realitäten ab, kann es auch zu einer Umverteilung über obligatorischer zu obligatorischer Leistungen kommen. Bereits heute ist festzustellen, dass der Umwandlungssatz überobligatorischer Kapitalien deutlich tiefer liegt, als der gesetzliche Mindestsatz des Obligatoriums. Im Szenario andauernd tiefer Anlagerenditen liesse sich eine nachhaltige Stabilisierung der zweiten Säule, ohne dass dabei die beschriebenen Umverteilungseffekte auftreten, in der Konsequenz nur über die Anpassung gesetzlicher Vorgaben erreichen. Konkret würde die Reduktion des gesetzlichen Mindestumwandlungssatzes die beschriebenen Umverteilungseffekte mindern und die Vorsorge sicherheit erhöhen. Darüber hinaus liegt es in der Hand der Kassenverantwortlichen, im Sinne der Generationengerechtigkeit die Altersgruppen gleichermassen am Anlageerfolg partizipieren zu lassen. Hierdurch können zukünftige Rentnergenerationen mit real deutlich tieferen Altersrenten vermieden werden. Es gibt gute Gründe, weshalb die Geldschwemme der Notenbanken anhält und die Zinsen künstlich tief gehalten werden. Zahlreiche Staaten sind auf tiefe Zinsen angewiesen, um ihren Schulddienst zu stemmen. Diese Staaten haben grosses Interesse, sich mittels Inflation eines Teils der Schulden zu entledigen. Von den ausländischen Inflationsraten wird die Schweiz nicht unbeeinflusst bleiben. Geschieht keine Anpassung über den Wechselkurs, wird zumindest ein Teil der ausländischen Inflation importiert. Ein solches Szenario würde sich auf die realen Renditen und damit auf das reale Vorsorgeniveau auswirken. Letztlich würden dann nur Beitragserhöhungen den teilweisen Ausfall des «dritten Beitragszahlers» – dem Vermögensertrag – kompensieren. 5 Analoges gilt für die Erhöhung der ordentlichen Beiträge oder Sanierungsmassnahmen. Sie treffen lediglich die aktiv Versicherten. 4 86 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 Abbildung 8.5: Verlustpotential 120 115 Deckungsgrad in % 110 105 100 -8% alle 10 Jahre 95 -12% alle 20 Jahre 90 85 12/14 -15% alle 20 Jahre 1/15 2/15 3/15 4/15 5/15 6/15 7/15 8/15 9/15 10/15 11/15 12/15 VaR 10% (alle 10 Jahre) VaR 5% (alle 20 Jahre) VaR 2.5% (alle 40 Jahre) hypothetischer Deckungsgradverlauf 1973 hypothetischer Deckungsgradverlauf 1974 hypothetischer Deckungsgradverlauf 1990 hypothetischer Deckungsgradverlauf 1994 hypothetischer Deckungsgradverlauf 2002 hypothetischer Deckungsgradverlauf 2008 Abbildung 8.6: Vermögensallokation im Vergleich zur Risikoallokation 100% 6.6% 7.0% 5.3% 90% 17.1% 80% 70% 30.0% 60% 50% 79.1% 40% 30% 39.3% 20% 10% 8.5% 6.1% 0% Vermögensallokation Sonstige Alternative Anlagen Risikoallokation Immobilien Aktien Festverzinsliche Anlagen Liquidität 8 VORSORGESICHERHEIT UND LEISTUNGSNIVEAU – 87 ➞ AKTIEN SIND DOMINIERENDER RISIKOFAKTOR 8.3Aktuelle Anlagerisiken der zweiten Säule Während Anpassungen auf der Passivseite für Vorsorgesicherheit und Leistungsniveau unterschiedlichen Einfluss haben können, stellen mögliche Verluste auf der Aktivseite für beide Bereiche ein Risiko dar. AKTIEN, OBLIGATIONEN UND IMMOBILIEN AUF HÖCHSTSTÄNDEN Kapitel 8.1 hat gezeigt, dass es bei anhaltendem Tiefzinsumfeld schwierig sein wird, die erforderlichen Erträge zu erwirtschaften. Während der letzten drei Jahre hat die Geldschwemme der Notenbanken jedoch nicht zu tiefen, sondern hohen Erträgen geführt. Sinkende Zinsen liessen Obligationenkurse ansteigen und auch am Schweizer Immobilienmarkt stiegen dadurch die Preise deutlich. Aber nicht nur Obligationen- und Immobilienindizes notieren auf Höchstständen, sondern auch bei Aktien sind Allzeithochs egalisiert worden. Damit dürfte keine der Kategorien mehr «günstig» bewertet sein, womit das Renditepotential für die nächsten Jahre beschränkt sein wird. Dies ist insofern von Bedeutung, da Pensionskassen 86% in den drei Anlagekategorien Obligationen, Aktien, und Immobilien investiert haben. SCHLECHTE ANLAGEJAHRE KOMMEN HÄUFIGER ALS GEDACHT Während an den Finanzmärkten wieder Allzeithochs erreicht wurden, sind die Deckungsgrade von den Höchstständen entfernt. Brechen Märkte ein oder korrigieren sie zumindest deutlich nach unten, kann sich die Situation der beruflichen Vorsorge schnell verschlechtern6. Abbildung 8.4 zeigt, mit welchen Deckungsgraden zur rechnen wäre, wiederholten sich historische Krisenjahre (1970 – 2014). Während zwei der sechs betrachteten Krisenjahre sänke der Deckungsgrad unter 95%. Neben der historischen Betrachtung versucht Abbildung 8.5 mit einem wahrscheinlichkeitstheoretischen Modell, Verlustniveaus abzuschätzen7. Aufgrund des Modells sind alle zehn Jahre Deckungsgradverluste von 8%, alle zwanzig Jahre von 12% und alle vierzig Jahre von 15% zu erwarten. Häufigkeit und Verlustniveaus korrespondieren dabei mit den historischen Verläufen gut. Das spricht für die Modellierung. WOHER STAMMEN RISIKEN? Neben den Verlustniveaus interessiert, woher die Risiken kommen. Abbildung 8.6 stellt hierzu zur Vermögensaufteilung die Risikoallokation dar. Die Analyse zeigt, dass das Verlustrisiko der zweiten Säule namentlich von Aktien herrührt. Beinahe 80% des Verlustrisikos rührt aus der Anlagekategorie Aktien. Während dem Verfassen dieser Studie erlebten wir einen volatilen August, er brachte (deutlich) fallende Deckungsgrade. Ein finaler Schätzwert lag zum Druckbeginn noch nicht vor, jedoch dürfte der Deckungsgrad in diesem Monat um 2.8 Prozentpunkte gefallen sein. 7 Die Verlustniveaus basieren auf den geschätzten Renditeverteilungen der Anlagekategorien und den Abhängigkeiten untereinander von 1970 bis 2014. Dabei wird die Verteilung der Renditen unter realistischen Annahmen gebildet (➞ Kapitel 5). Die Abhängigkeit wird zudem nicht wie üblich über die Korrelation sondern über Kopulas modelliert. Hierdurch kann die steigenden Korrelationen während Krisen modelliert werden. Damit wird nicht nur mit einer langen Schätzperiode, die Krisen aller Anlagekategorien erfasst, operiert, sondern auch mit realistischen Modellannahmen gearbeitet. 6 88 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 DIE ANGST VOR STEIGENDEN ZINSEN Seit einigen Jahren wird ein möglicher Zinsanstieg und deren Auswirkung auf die Bilanz von Pensionskassen diskutiert. In der letztjährigen Studie wurden steigende Zinsen zudem als das grösste Risiko für den Schweizer Immobilienmarkt genannt. Aufgrund des in Abbildung 8.6 dargestellten Modells stellen Zinsrisiken, trotz des hohen Anteils Festverzinslicher Anlagen, nicht das dominante Risiko dar. Bei einer geschätzten Duration von 6 Jahren ergäbe ein Zinsanstieg von 2% «lediglich» einen Verlust von 5% auf dem Gesamtvermögen. Auch die Beispielrechnung zeigt: Einen Zinsanstieg, der nur sinkende Obligationenbewertungen bringt und den Immobilien- und v.a. den Aktienmarkt unberührt lässt, dürfte die zweite Säule insgesamt kaum vor Probleme stellen. Eher dürfte ein Zinsanstieg das Renditepotential und damit die Vorsorgesicherheit mittelfristig erhöhen. Jedoch ist das aktuelle Preisniveau bei den Aktien und Immobilien auch dem tiefen Zinsniveau geschuldet. In Zeiten tiefer Zinsen werden Sachwerte häufig als alternativlos betrachtet. Anzunehmen ist, dass viele Pensionskassen ihre Aktienquote aufgrund des Zinsniveaus hoch halten. Verschiedentlich konnte in der jüngeren Vergangenheit beobachtet werden, dass Aktienmärkte bereits nervös reagieren, wenn Notenbanken nur schon steigende Zinsen in Aussicht stellen. RISIKEN (UND ERTRAGSCHANCEN) EINGEHEN ABER NICHT AUS DEN AUGEN VERLIEREN Verlustrisiken dürfen nicht nur als negativ gesehen werden. Werden keine Risiken eingegangen, können keine Risikoprämien einvernahmt werden. Der dritte Beitragszahler, der Vermögensertrag, der rund die Hälfte einer Altersrente ausmacht, fiele beim aktuellen Zinsniveau vollumfänglich weg. Das Leistungsniveau der zweiten Säule würde bedeutend sinken. Anlagerisiken und andere kurzfristige Schwankungen sollten deswegen nicht per se als Gefahr für die Systemstabilität interpretiert werden, sondern immer in Verbindung mit Ertragschancen und dem Vorsorgeniveau betrachtet werden. Risiken sollten aber nicht blauäugig eingegangen werden. Potentiell Anlageverluste dürfen eine Kasse nicht in eine unannehmbare Deckungsgradsituation führen. Zu riskant unterwegs zu sein, kann namentlich für rentnerlastige und für bereits jetzt unterdeckte Kassen verehrend sein. Bei der Wahl der Anlagestrategie gilt es, sich intensiv mit den verbundenen Risiken zu beschäftigen und fortwährend die aktuellen Risiken und Risikoprämien auch der Umsetzung zu überwachen. Ein vordefiniertes Vorgehen für volatile Krisenzeiten kann überdies helfen in einer Krise kühlen Kopf zu bewahren. Bereits ein einfaches Zurücksetzen der Vermögensaufteilung auf die Strategie kann vermeiden zu riskant in eine Krise zu schlittern und im Nachgang solcher aus Vorsicht den Wiedereinstieg zu verpassen. DER RISIKO CHECK-UP IM INTERNET Zu diesem Thema haben wir in der Vergangenheit verschiedene Artikel in der Zeitschrift «Schweizer Personalvorsorge» veröffentlicht. Diese und weitere Publikationen, die im Rahmen des Risiko Check-up erscheinen, finden Sie auf unserer Homepage www.complementa.ch unter der Rubrik Studien ➞ Risiko Check-up. Im Frühjahr 2016 wird der Fragebogen für den nächsten Risiko Check-up aufgeschaltet. Der aktuelle Fragebogen ist bis Ende des Jahres online. Interessierte Pensionskassen erhalten auch weiterhin eine kassenindividuelle Auswertung. 8 VORSORGESICHERHEIT UND LEISTUNGSNIVEAU – 89 Effiziente Vermögensbewirtschaftung durch Transparenz - seit über 30 Jahren! 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Rothacher Chief Executive Officer +41 71 313 84 01 [email protected] Riccardo Cutruneo Head of Sales +41 44 368 30 85 [email protected] Complementa Investment-Controlling AG www.complementa.ch Gaiserwaldstrasse 14 • Postfach • 9015 St. Gallen [email protected] 90 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 9Anhang 9.1 Zusätzliche Abbildungen Abbildung 9.1: Nettokapitalfluss in % im Verhältnis zum Deckungskapital (2002 – 2014) 1.0 0.5 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 -2.0 -2.5 -3.0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Abbildung 9.2: Vermögensverwaltungskosten nach Grösse 2.00% 1.80% 1.60% 1.40% 1.20% 1.00% 0.80% 0.60% 0.40% 0.20% 0.00% 1 10 <100% kostentransparent 100 1'000 100% kostentransparent 10'000 Trendlinie 100'000 9 ANHANG – 91 Anzahl in % Abbildung 9.3: Höhe der Kostentransparentquote 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 100 >98 >96 >94 Kostentransparenzquote in % 2013 >92 >90 kleiner 2014 Abbildung 9.4: Verteilung der Vermögensverwaltungskosten der kostentransparenten Vermögensanlagen 25 Anzahl in % 20 15 10 5 0 0.0 – 0.1 0.1 – 0.2 0.2 – 0.3 0.3 – 0.4 0.4 – 0.5 0.5 – 0.6 0.6 – 0.7 07 – 0.8 0.8 – 0.9 0.9 – 1.0 >1 Vermögensverwaltungskosten der kostentransparenten Vermögensanlagen in % 2013 2014 ANMERKUNG Die durchschnittliche Kostentransparenzquote ist 2014 von 98.2% auf 99.1% angestiegen. Das mag ein Grund sein, dass die durchschnittliche Kostenquote von 0.47% auf 0.50% gestiegen ist. In diesem Jahr wurden Zahlen zu den Vermögensverwaltungskosten zum zweiten Mal erhoben. Die Kostenquote hängt letztlich von sehr vielen Parametern ab. Die Kassengrösse ist nur einer dieser Parameter. Der gewählte Anlagemix (beschrieben in Kapitel 3) sowie der gewählte Anlagestil (ausführlich sind beschrieben im Sonderthema) sind mindestens genauso entscheidend. Eindimensionale Vergleiche nur auf Basis der Kostenquote sind daher mit Vorsicht zu geniessen. Stellt man einen solchen Vergleich dennoch an, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Kosten und Rendite zu suchen, so zeigen die Ergebnisse der ersten beiden Jahre, dass Pensionskassen mit höheren Kosten auch eine entsprechend höhere Brutto-Rendite erwirtschafteten und nach Abzug der Kosten gleichauf, bzw. leicht vor den Kassen mit sehr tiefen Kostenquoten rentieren. Finanzierungsprobleme können in der zweiten Säule daher kaum mit dem Fokus auf Kostenminimierung in der Vermögensanlage gelöst werden. 92 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 9.2Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ABBILDUNGEN Abbildung 1.1: Vergleich zur Pensionskassenstatistik Abbildung 2.1: Deckungsgrad im Zeitablauf (1994 – 2014) Abbildung 2.2: Technischer Zinssatz und Verfallrendite 10-Jahre Eidgenosse im Zeitablauf (1994 – 2014) Abbildung 2.3: Deckungsgrad im Zeitablauf (Dez. 2013 – Jul. 2015) Abbildung 2.4: Kassen in Unterdeckung (1994 – 2014) Abbildung 2.5: Deckungsgradsituation der Teilnehmer (nach Rechtsform) Abbildung 2.6: Deckungsgradsituation der Teilnehmer (nach Grösse) Abbildung 2.7: Deckungsgradsituation der Teilnehmer (nach Höhe Technischer Zinssatz) Abbildung 3.1: Vermögensstruktur (1995 – 2014) Abbildung 3.2: Steuerung der Vermögensstruktur (1996 – 2014) Abbildung 3.2: Anteil «neuer» Alternativer Anlagen am Gesamtvermögen (nach Grösse) Abbildung 3.4: Anteil Alternativer Anlagen am Gesamtvermögen Abbildung 4.1: Erzielte Renditen (2001 – 2014) Abbildung 4.2: Streuung der erzielten Renditen (2001 – 2014) Abbildung 4.3: Einfluss aktiver Vermögenssteuerung auf den Ertrag Abbildung 4.3: Einfluss aktiver Vermögenssteuerung auf den Ertrag Abbildung 4.4: Entwicklung Anzahl Pensionskassen in der Schweiz (Quelle: Pensionskassenstatistik) Abbildung 4.5: Entwicklung der Gesamtbilanzsumme (Quelle: Pensionskassenstatistik) Abbildung 4.6: Vermögensstruktur 2014 (nach Grössenklasse) Abbildung 6.1: Zusammensetzung des Deckungskapitals (2002 – 2014) Abbildung 6.2:Aufteilung des Vorsorgekapitals der aktiv Versicherten in obligatorische und überobl. Kapitalien (2002 – 2014) Abbildung 6.3: Verzinsung der Vorsorgekapitalien (1996 – 2014) Abbildung 6.4: Verteilung der technischen Zinssätze seit 2000 (ausgewählte Jahre) Abbildung 6.5: Verteilung der Verzinsung der Aktivsparkapitalien seit 2008 Abbildung 6.6:Einfluss von Deckungsgrad, Rentneranteil und Rendite auf die Verzinsung der Aktivsparkapitalien 2014 Abbildung 6.7: Verzinsung der Vorsorgekapitalien nach Primat (2001 – 2014) Abbildung 6.8: Primatwechsel vom Leistungs- ins Beitragsprimat Abbildung 6.9:Einfluss einer Senkung des techn. Zinssatzes auf das Vorsorgekapital aktiv Versicherter im Leistungsprimat Abbildung 6.10: Einfluss einer Senkung des technischen Zinssatzes auf die Rentenkapitalien Abbildung 6.11: Marktzinsbewertung der Vorsorgeverpflichtungen 9 ANHANG – 93 Abbildung 8.1: Anlagerendite versus Verzinsung (2000 – 2014) Abbildung 8.2: Entwicklung Zinsniveau (Dez. 1994 – Jun. 2015) Abbildung 8.3: Entwicklung von Zinsen und Inflation Abbildung 8.4: Zusammenhang zwischen Verzinsung und Altersrente Abbildung 8.5: Verlustpotential Abbildung 8.6: Vermögensallokation im Vergleich zur Risikoallokation Abbildung 9.1: Nettokapitalfluss in % im Verhältnis zum Deckungskapital (2002 – 2014) Abbildung 9.2: Vermögensverwaltungskosten nach Grösse Abbildung 9.3: Höhe der Kostentransparentquote Abbildung 9.4:Verteilung der Vermögensverwaltungskosten der kostentransparenten Vermögensanlagen TABELLEN Tabelle 1.1: Teilnehmerstatistik Tabelle 2.1: Gesamtbilanz per 31.12.2014 (gewichtet und ungewichtet) Tabelle 2.2: Berechnung Deckungsgrad nach Art. 44, BVV2 Tabelle 2.3: Deckungsgrad im Zeitablauf (1994 – 2014) Tabelle 3.1: Vermögensstruktur im Zeitablauf (1995 – 2014, ausgewählte Jahre) Tabelle 3.2: Anteil Kassen mit Alternativen Anlagen Tabelle 4.1: Erzielte Renditen (2001 – 2014) Tabelle 4.2: Vermögensstruktur 2014 (nach Grössenklasse) Tabelle 4.3: Erzielte Renditen seit 2001 (nach Grössenklasse) Tabelle 6.1: Marktzinsbewertung der Vorsorgeverpflichtungen 94 – COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 HAFTUNGSAUSSCHLUSS Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wurden mit der üblichen Sorgfalt zusammengestellt. Dennoch übernimmt Complementa Investment Controlling AG keinerlei Haftung, noch gibt Complementa Investment Controlling AG irgendwelche Zusicherungen über die, jedoch nicht beschränkt auf, Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität, der hierin enthaltenen Informationen ab, auch wenn Complementa Investment Controlling AG die Datenquellen nach bestem Wissen ausgewählt hat und diese für vertrauenswürdig hält. Complementa Investment Controlling AG ist zudem selbst in erheblichem Ausmass von der Qualität der ihr von den Dateneigentümern zugelieferten Informationen und Angaben abhängig. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen weder eine Rechts- noch eine steuerliche Beratung dar und können auch nicht als eine solche angesehen werden. Diese stellen auch keinen Ersatz für eine Rechts-, steuerliche oder andere professionelle und individuelle Beratung dar. 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Eine Weiterverbreitung, auch von Teilen dieses Dokuments, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung von Complementa Investment Controlling AG. COMPLEMENTA RISIKO CHECK-UP 2015 – 95 Complementa Investment-Controlling AG Hauptsitz Gaiserwaldstrasse 14 Postfach CH-9015 St. Gallen Tel. +41 71 313 84 84 Fax +41 71 313 84 85 Email [email protected] Büro Zürich Beethovenstrasse 19 CH-8002 Zürich Tel. +41 44 368 30 90 Fax +41 44 368 30 91 [email protected] Complementa Investment-Controlling AG, Liechtenstein Neugasse 17 Postfach 625 FL-9490 Vaduz Tel. +423 235 40 30 Fax +423 235 40 31 [email protected] Complementa Investment-Controlling GmbH, Deutschland Solmsstraße 83 D-60486 Frankfurt am Main Tel. +49 69 427 295 050 Fax +49 69 427 295 099 [email protected]
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