KV Thüringen fordert Respekt für Ärzte und ihre Selbstverwaltung

Medieninformation
Weimar, den 04.01.2016
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen fordert Respekt für
Ärzte und ihre Selbstverwaltung ein
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen fordert bei der Öffentlichkeit,
der Politik und den Medien Respekt für die ambulant tätigen Ärzte und
Psychotherapeuten in Thüringen und ihre Selbstverwaltung ein. Den Anlass
dafür bildet eine Häufung verbaler Angriffe auf KV-Mitglieder und die KV selbst
sowie gezielte Falschinformationen durch unterschiedliche Akteure im
vergangenen Jahr.
Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen erklärt hierzu: „Die
rund 4.000 Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen und ihre
Selbstverwaltung bemühen sich täglich, die ambulante ärztliche Versorgung
ihrer Patienten in hoher Qualität sicherzustellen. Wir haben Verständnis dafür,
wenn Patienten Unzufriedenheit äußern, z. B. bei langen Wartezeiten auf
Termine, und nehmen diese Äußerungen auch ernst. Wir fordern jedoch
nachdrücklich, diese Unzufriedenheit sachlich auszudrücken und Angriffe
jeglicher Art sowie Falschinformationen zu unterlassen. Gegenseitiger Respekt
ist eine wichtige Grundlage für ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und
Patient. Respekt ist auch eine Voraussetzung dafür, dass wir junge Ärzte für
die künftige Versorgung der Patienten in Thüringen gewinnen können.“
Die KV Thüringen weist darauf hin, dass bestehende Defizite in der
ambulanten ärztlichen Versorgung in Thüringen in der Regel nicht auf
Pflichtversäumnisse der Ärzte, Psychotherapeuten und ihrer Selbstverwaltung
zurückzuführen sind, sondern auf die Rahmenbedingungen der ambulanten
Versorgung. Zu nennen sind hier das begrenzte Budget, das dazu führt, dass
viele Ärzte ihre Leistungen nicht voll vergütet bekommen, und die gesetzlichen
Festlegungen zur Bedarfsplanung, die den tatsächlichen Behandlungsbedarf
einer älter werdenden Bevölkerung kaum berücksichtigen.
Beispiele aus dem Jahr 2015 für verbale Angriffe auf Ärzte,
Psychotherapeuten und ihre Selbstverwaltung sowie für gezielte
Falschinformationen:
In einer Westthüringer Arztpraxis wurden neue Ärzte von Patienten beschimpft
und bedrängt, weil Sie Medikamente nicht ohne vorherige Untersuchung der
Patienten verordnen wollten. Den Ärzten wurde daraufhin sowohl direkt als
auch in einer öffentlichen Veranstaltung und einer Medienveröffentlichung
„Unmenschlichkeit“ vorgeworfen.
Zum Hospitalgraben 8
99425 Weimar
Stabsstelle
Kommunikation/Politik
Ihr Ansprechpartner:
Veit Malolepsy
Telefon 03643 559-192
Telefax 03643 559-191
E-Mail [email protected]
Internet www.kvt.de
Medieninformation
Seite 2 von 2
Eine Nordthüringer Kinderärztin war seitens einiger Eltern von Patienten einer Reihe von
Respektlosigkeiten ausgesetzt. Diese reichten von der Forderung nach bestimmten Behandlungen oder
der Verordnung bestimmter Arzneimittel über verbale Bedrohungen bis zum eigenmächtigen Entfernen
von Kindersicherungen an Steckdosen, weil die Eltern ihre privaten Handys aufladen wollten.
Eine Ärztin, die bei immobilen Patienten Herzschrittmacher im Hausbesuch kontrollierte, wurde von
Angehörigen dieser Patienten beschimpft.
Ein Südthüringer Arzt, der an Stelle einer vorher ermächtigten Ärztin Herzschrittmacherkontrollen
vornahm, wurde von Patienten beschimpft und persönlich dafür verantwortlich gemacht, dass die
Patienten jetzt einen weiteren Weg zum Arzt haben.
Mehrere Klinikärzte, denen der Zulassungsausschuss* für Ärzte in Thüringen eine Ermächtigung nicht in
vollem Umfang verlängert hatte, behaupteten gegenüber ihren Patienten und in der Öffentlichkeit, die
Entscheidung sei von der Kassenärztlichen Vereinigung im Interesse niedergelassener Ärzte getroffen
worden. Diese falschen Tatsachenbehauptungen wurden ganz oder teilweise in Schreiben von Beratern
gesetzlicher Krankenversicherungen oder in Medienveröffentlichungen wiederholt, z. T. ohne
Überprüfung der Informationen, z. T. wider besseres Wissen.
(*Der Zulassungsausschuss ist lt. § 96 SGB V ein Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von
Ärzten und Krankenversicherungen, der unabhängig von der KV agiert.)
Mitarbeiterinnen der Landesgeschäftsstelle der KV Thüringen wurden am Patiententelefon verbal
angegriffen.
Der Bundestagsabgeordnete Manfred Grund veröffentlichte auf der Internetseite seiner Landesgruppe
falsche Zahlen über die fachärztliche Versorgung in Erfurt und Jena und übermittelte diese Zahlen auch
an Medien. In einer begleitenden Äußerung behauptete er entgegen den Tatsachen, in diesen Regionen
würden Ärzte fehlen. Die richtigen Zahlen hatte er zu diesem Zeitpunkt vorliegen.
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass sich die überwiegende Mehrheit der Patienten wie auch insgesamt
der größte Teil der Öffentlichkeit den Ärzten und auch der Selbstverwaltung (z. B. am Patiententelefon)
gegenüber höflich und sachlich verhält und für Hilfe dankbar ist. Die Beispiele stehen für das Verhalten
einer Minderheit.
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen ist die Selbstverwaltung der rund 4.000 Ärzte und
Psychotherapeuten im Freistaat. Mehr über die KV Thüringen, ihre Mitglieder und ihre Aktionen sowie
Hintergrundinformationen über die Kassenärztliche Versorgung in Thüringen finden Sie auch im Internet
unter www.kvt.de.
Ansprechpartner für die Medien:
Veit Malolepsy, Leiter Stabsstelle Kommunikation/Politik
Telefon 03643 559-192,
Handy 0173 5610514,
E-Mail [email protected]