„Haben unseren Schwung ins Jubiläumsjahr mitgenommen“

Nr. 195 - DER PATRIOT
Montag
ERWITTE
24. August 2015
TEL. (0 29 43) 9 78 50 12
FAX (0 29 43) 9 78 50 19
Beim Viva Colonia
brennt die Stirper Luft
Höhner machen aus Jubiläumsauftakt eine grandiose Geburtstagsfeier
STIRPE ■ „Schenk mir heut
Nacht dein ganzes Herz und
bleib bei mir“, so klingt es
am späten Freitagabend
vom Sportgelände des Jubiläumsdorfes. Die kölschen
„Höhner“ sind gekommen,
um mit einem grandiosen
Konzert den 750. „Geburtstag“ zu feiern. Westfälische
Tradition und rheinischer
Frohsinn – kann dies funktionieren? Natürlich! Und
wie! Tausende begeisterter
Konzertbesucher
singen
lauthals mit und sind beim
„Viva Colonia“ kaum noch
zu bremsen.
An dieser Stelle sei kurz
erwähnt, dass es sich bei der
Verfasserin dieses Artikels
um eine im westfälischen
Vor einiger Zeit waren diese vier historischen Aufnahmen vom Stadtarchivar mit nach Erwitte genommen worden. Zum Festakt über- Exil lebende Kölsche hanreichte Bürgermeister Peter Wessel (r.) sie gerahmt für das Dorfgemeinschaftshaus an (v.l.) Rüdiger Lohoff, Birgit Specovius, Ortsvor- delt – Höhner-Klänge lösen
daher oft spontane Polonaisteher Michael Peitz und Antonius Mertin.
sen aus. Doch auch ohne
derlei genetische Vorbelastung sind die waschechten
Stirper nach kurzer Aufwärmphase in Hochform.
Glückselig und ausgelassen
wird gesungen, getanzt und
sogar geschunkelt. Eventuelle sprachliche Barrieren
werden mit einem lautstarken „lalala“ problemlos
überwunden.
„Haben unseren Schwung ins
Jubiläumsjahr mitgenommen“
Gottesdienst und Festakt setzen Startpunkt zum Familienfest am dritten Jubeltag
STIRPE ■ Er war sichtlich ergriffen: Als Ortsvorsteher Michael Peitz am späten Sonntagvormittag zur Eröffnung
des Dorfjubiläum-Festaktes zu
den Gästen sprach, erwähnte
er voller Dankbarkeit den immensen Einsatz, den die Einwohnerinnen und Einwohner
für das Jubiläumswochenende
geleistet hatten. Im Kreise
zahlreicher Besucher, darunter viele Ehrengäste, ging er
anekdotenreich unter anderem auf die vergangenen Monate ein, in denen die Ideen
für das Jubelwochenende gereift waren und die Vorbereitungen voller Eifer immer
mehr an Fahrt gewannen.
„Gemeinsam für Stirpe
steht heute auf vielen Shirts
– genau dies ist es, was wir
in den Planungen und Vorbereitungen immer wieder
erlebt haben. Dafür danke
ich Euch allen sehr herzlich“, so der Ortsvorsteher.
Vermeiden wolle er es, an
dieser Stelle näher auf die
Geschichte des Dorfes einzugehen. „Das ist geschäftsschädigend für die Dorfchronik, die gleich zum Verkauf angeboten wird“, ließ
er zum Vergnügen der Gäste wissen. Den Stirperinnen
und Stirpern sei es gelungen, den Schwung vom Kirmesdorf 2011 ins 750-jährige Dorfjubiläum mitzunehmen. Sein Fazit: „Menschen,
die wollen, finden Wege –
Menschen, die nicht wollen,
hingegen Gründe.“
Auf das Jubelwochenende
stellvertretende Landrätin
Irmgard Soldat.
Sie ging auf
die „lebendige Dorfgemeinschaft
in
Stirpe“
ein
und
dankte den
Einwohnerinnen und
Einwohnern für ihr
Engagement, auch
mit Blick auf
das JubiläumswochenStellvertretend für die Ortsvorsteher und Ratsfraktionen richtete Hubertus Rickert- ende.
StellverSchulte, Ortsvorsteher in Weckinghausen, ein Grußwort an die Stirper. Glückwüntretend für
sche überbrachte auch die stellvertretende Landrätin Irmgard Soldat.
die Ortsvorals Fest mit einem fröhli- gen Beschlüsse und Ent- steher und die Ratsfraktiochen Wiedersehen alter und wicklungen, die sie nicht nen trat schließlich Huberneuer Bekannter, Nachbarn mittragen wollen“, zollte tus Rickert-Schulte, Ortsund Freunde zielte Bürger- der Bürgermeister ihnen vorsteher im benachbarten
meister und Schirmherr Pe- auch Respekt für ihre Stand- Weckinghausen, ans Mikroter Wessel in seiner Anspra- haftigkeit. Als Präsent über- fon. Ein großes Lob sprach
che ab. Aber auch histori- reichte er dann vier ge- er den Stirpern für die sehr
Umgestaltung
sche Begegebenheiten ließ rahmte historische Bilder gelungene
er nicht unerwähnt. So wies für das neue Dorfgemein- der ehemaligen GrundschuWessel auf große Aufbau- schaftshaus. „Vor längerer le zum Dorfgemeinschaftsleistungen hin, auf einen Zeit hat unser Archivar für haus aus. Im Anschluss unstarken Zusammenhalt der Ärger gesorgt, als er vier terhielten die Original AlVereine und Organisationen größere Bilder mit nach Er- metalbuam die Gäste mit
untereinander. Bester Be- witte ins Rathaus genom- zünftiger Musik.
Vor dem Festakt hatten
weis: die Umwandlung der men hat. So übt sich jetzt
alten Grundschule in ein der Bürgermeister in tätiger der kath. Pfarrer Hans Gerd
Reue und überreicht die Westermann und sein ev.
Dorfgemeinschaftshaus.
Peter Wessel ging freilich vier gerahmten Bilder“, ließ Amtsbruder Pfarrer Wolfauch auf Besonderheiten Wessel die schmunzelnden gang Jäger gemeinsam mit
zahlreichen Gläubigen eider Stirper ein: „Sie lassen Gäste wissen.
Glückwünsche des Krei- nen sehr gut besuchten Gotsich nichts vorschreiben
und stellen sich gelegent- ses Soest und von Landrätin tesdienst in der St. Agathalich sehr selbstbewusst ge- Eva Irrgang überbrachte die Kapelle gefeiert.
Ehepaar
überschlägt
sich mit Auto
Et is härlisch – auch
mit kritischen Tönen
Auf den Punkt gebracht:
Et is härlisch! Doch es ist
nicht nur herrlich, sondern
auch einer der letzten Auftritte in alter Besetzung.
Zwei Gründungsmitglieder
planen, im Herbst in den
(Un)ruhestand zu gehen.
Seit 43 Jahren stehen die
Jungs gemeinsam auf der
Bühne. Aber von Routine ist
nix zu spüren. Sie kommen,
singen und siegen – „Echte
Fründe“ halt.
Die heimischen TimeBanditz traten nach den Höhnern vor das Mikro. Doch auch sie rockten die Bühne. ■ Fotos: Cordes
Zumal die Truppe um
Frontmann Hennig Krautmacher bestens vorbereitet
ist. „Ja, wir haben unsere
Hausaufgaben
gemacht“,
lacht Krautmacher und so
wird „Kölle, du bes e Jeföhl“
rasch umgetextet in „Stirpe,
du mein Dorf am Manninghofer Bach“.
Aber die Höhner sind
mehr als eine reine Stimmungsband. Zwar sorgen
Klassiker wie „Blootwoosch,
Kölsch un e lecker Mädche“,
„Wenn nicht jetzt wann
dann“ oder auch neue Titel
in reinem Hochdeutsch dafür, dass auf dem Sportplatzgelände die Post abgeht. Ganz nebenbei sorgen
die Jungs auch für kritische
Töne. Mit „Kumm erin“ verweisen sie darauf, dass man
Herz und Grenzen öffnen
soll. Echte Herzensöffner
sind die Höhner ebenfalls
mit dem Schmusesong „E
Leeve lang“ – auch wenn der
Titel eine Liebeserklärung
an den 1. FC Köln ist.
Die Herzen der Stirper haben die kölschen Jungs jedenfalls
erobert.
„Hier
brennt die Luft, hier steppt
der Bär“ – dieser Songtext
trifft zu. Erst nach etlichen
Zugaben verlassen die Höhner die Bühne. „Wir waren
doch erst die Vorband“,
lacht Hennig Krautmacher
und macht dann das Mikro
frei für die Lokalmatadore
von TimeBanditZ. ■ co
Sie kommen, singen und werden zu „echte Fründe“. Die kölschen Höhner eroberten die Stirper Herzen im Sturm und boten ein grandioses Konzert zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten.
STIRPE ■ Mitten in der
Nacht zu Sonntag ist ein
Ehepaar aus Lippstadt bei einem Alleinunfall in Stirpe
verletzt worden. Gegen 2.45
Uhr am Sonntag war der 58jährige Fahrer mit seiner
Frau auf der Landstraße 748
von der B1 in Richtung Stirpe unterwegs. Kurz vor der
Stirper Ortseingang verlor
der Lippstädter laut Polizei
dann die Kontrolle über seinen Wagen. Der Nissan geriet ins Schleudern, rutschte in den Graben und überschlug sich dort. Das Duo
verletzte sich dabei, musste
aus dem Auto geborgen und
in ein Krankenhaus gelieZahlreiche Interessierte, darunter auch viele Ehrengäste, wohnten dem Festakt zum Dorfjubiläum fert werden. Die Straße war Hier brennt die Luft, hier steppt der Bär. Ausgelassen und fröhlich singt und schunkelt das Publikum
derweil voll gesperrt.
am Dorfgemeinschaftshaus bei.
mit – etwa beim rasch umgetexteten Liedtext „Stirpe, du mein Dorf am Manninghofer Bach“.
Nr. 195 - DER PATRIOT
ERWITTE
Montag
St. Agatha-KaKonzert in der
im
Be
.
us
am
ud
die Gruppe La
u raise me up.
er versteht sich den, u.a. I’m sailing oder Yo
ed
Li
he
ic
tl
is
ge
la
Nicht nur auf man wunderbare Popbal
te
pelle intonier
DJ Ralfi lockte mit se
ine
den Hof Pohlmann un r Mucke das Partyvolk auf
d spielte viele Wunsch
hits.
e,
in einer alten Schmied
Franz-Josef Jacobs zeigte sgeübt wurde.
au
wie das Handwerk einst
Zum Festakt spielten die Original Almetalbuam. Vogelhäuser selber bauen: Wie es geht, zeigte die Gemeinschaft aktiver Naturschutz Stirpe (GaNS).
Bei der Dorfrallye gab es tolle Preise zu gewinnen. Mit dem Rad kamen viele Besucher zum Hoffestival. (Im Uhrzeigersinn von links oben)
Einmal Vergangenheit
und wieder zurück
Vier Livebands und der DJ rocken das Hof- und Kneipenfestival
Familientag rund um das Bürgerzentrum war toll in Szene gesetzt
STIRPE
Zur „Nacht der
Nächte“ machte die Musik
der vier Livebands - Middleaged, Anderersaits, bShock
und der Sound, den DJ Ralfi
abermals perfekt auswählte, spielte und durch die
Lautsprecher „jagte“, das
Hof- und Kneipenfestival in
Stirpe. Von Samstag auf
Sonntag wurde Stirpe, zur
Feier des 750-jährigen Jubiläums, ganz jung und dann
noch zur Partymeile überhaupt. Einfach grandios,
was sich auf den Höfen und
im Saal des Gasthofes Vogel
und dem dazu gehörenden
Biergarten abspielte.
Einige hundert Musikfans
zogen durch Stirpe, immer
dem Sound der Musik, originellen Wegweisern folgend
und in den dunkelen Stun-
den leuchtenden Kerzen,
die windgeschützt die Fußwege erhellten.
Kerzen leuchteten auch
zum Auftakt des musikalischen Abends. Sie verbreiteten in der St. Agatha-Kapelle
eine besondere Atmosphäre. Ganz passend zum Konzert der Gruppe „Laudamus“, die primär mit ihren
Liedern Gottesdienste oder
Andachten begleitet. „Hier
liegt unsere Kernkompetenz!“, erklärte Andreas Haselhorst. Aber „Laudamus“
bewiesen hörenswert, von
viel Applaus und Zugabewünschen begleitet, zum
Start in das Hof- und Kneipenfestival, dass sie sich
ebenfalls auf andere Töne
verstehen. Nämlich auf
Kompositionen aus Rock
und Pop, besonders aussagekräftige Balladen.
Im totalen Kontrast dazu,
was durchaus Charme hatte, dann das musikalische
Repertoire der anderen
Bands auf den Höfen. Die
einzelnen
Formationen
sorgten mit bester Livemusik, handgemacht, für Hörerlebnisse par excellence.
Von einem „Open-Air-Konzertsaal“ zum nächsten
wechselte die Musikfarbe.
So war der klingende Rahmen gezogen zu Begegnungen, Gesprächen, zum Zuhören und Abfeiern. Und getanzt wurden in der sommerlichen „Nacht der Nächte“ auch noch. Dazu gab’s
eine reiche Auswahl an Getränken und leckeren Speisen. Besser geht’s nicht!
„Entweder den Schildern oder der Musik nach“, lautete beim Hof- und
Kneipenfestival die Devise für die Fans. Verlaufen ausgeschlossen!
Echte Hingucker waren die Oldtimer-Motorräder, die Birgit Nowotny
und ihr Mann Wolfgang Interessierten gern näher erklärten.
STIRPE ■ „Es begab sich vor
750 Jahren..!“ – informativ
und vor allem unterhaltsam, ganz ihrem launigen
Naturell
entsprechend,
drehten die „Henny Sisters“,
„die“ Theatergruppe der
kfd, gestern die Stirper Uhr
locker zurück und erinnerte
an frühere Zeiten. Für ihr
Szenenspiel, dazu waren die
Damen in die passenden
Kostüme gewandet, gab’s
viel Applaus. Aus der Vergangenheit ging’s dann
gleich zurück in die Zukunft. Dafür stand das facettenreiche Familienfest,
das rund um und im neuen
Bürgerzentrum in Szene gesetzt wurde. Außerdem
noch einbezogen der Marktplatz und das Motorradmuseum von Wolfgang und
TEL. (0 29 43) 9 78 50 12
FAX (0 29 43) 9 78 50 19
bShock-P
o
ging beste werfrau Karin Wulf
in
ns die „Ro
ck-Musik“ ghoff, alias Lucy, ro
-Post ab. A
c
ber auch d kte mit „ihren“ Mä
er Blues fe
n
hlte nicht. nern den Hof Mölle
rs. Da
Musikfans verwandeln
Dorf in Partymeile
■
Laura Pulino (l.) und Franziska Tägder stellten die
Gläser mit den Kerzen im Dorf auf.
24. August 2015
Birgit Nowotny!
Begleitet von fantastischem Wetter herrschte
nunmehr am dritten Tag in
Serie beste Feststimmung
zum
750-Jährigen.
Die
jüngsten Gäste, die Kinder,
konnten sich über Spiel und
Spaß freuen. Hoch im Kurs
stand bei ihnen die Dorfrallye.
Anerkennende
Worte,
verbunden mit verdientem
Respekt für das hohe Maß
an Eigenleistung, galt den
Stirpern, unter der Regie
des Vereins „Gemeinsam
für Stirpe“, für das neue
Bürgerzentrum. Die einladenden Räumlichkeiten in
der ehemaligen Dorfschule
erlebten eine tolle Premiere.
Dort öffnete die Caféteria
und lud zum Verweilen und
Genießen ein. Den Rahmen
bildete ein Basar der kreativen Stirper Damenwelt, der
kunstgewerbliche
Dinge
ebenso bot, wie u.a. Textilien, selbst „gebraute“ Liköre oder auch leckere Marmeladen. Im Außenbereich
gab’s zudem Aktionsstände
und eine kleine Ausstellung
von kunstgewerblichen Dingen.
Ihr Publikum fanden die
Führungen durch die St.
Agatha-Kapelle mit einer
kleinen Ausstellung von Bildern und anderen Dokumenten. Die Original Almetalbuam unterhielten mit
zünftigen Klängen. Viel Applaus gab’s für die Jagdhornbläser. Zum großen
Festfinale war das Luftballonsteigen geplant.
Manch ein hübsches Mitbringsel gab es beim Basar zu erstehen.
Von der 750-Jahrfeier in
Stirpe berichten in
Wort und Bild:
Michael Görge und
Björn Winkelmann
0er und
rück in die 7
zu
k
si
u
M
r
it ihre
nd lotsten m
aus Vogel u n waren.
H
s
e
d
l
a
a
S
rockten den
eute zu höre
Middleaged r, dass auch Hits von h
la
K
80er Jahre.
In der Musik von Anderersaits steckt viel Liebe zum Detail. Sängerin Anja Jacob begeisterte das Publikum mit ihrer charmanten Moderation. Sie stellte die Hits von gestern und heute näher vor.
Der Modell
fl
Modelle un ug-Sport-Club Erwitte
d ließ sie au
zeigte am S
ch in die Lü
fte steigen. tirper Markt
Mit viel Geschick lenkten die Besucher u.a. diesen ferngesteuerten
Modell-Porsche über einen anspruchsvollen Parcours.
Köstliche selbstgemachte Torten und Kuchen kredenzten die Stirper Frauen, hier
mit Ortsvorsteher Michael Peitz, in der Cafeteria.
Rappelvoll war es im Dorfgemeinschaftshaus. Dort ließen sich die Besucher Kaffee und Kuchen
schmecken und tauschten sich im gemütlichen Plausch aus.
zu
rper Markt
b es am Sti Milchkanne.
a
g
ll
ta
e
M
r
volles aus
n aus eine
Geschmack wie diesen Briefkaste
,
rn
e
bewund
In Stirpe bastelte man selbstredend auch Gänse. Das Ergebnis
konnte sich sehen lassen.
Leckere fris
ch
Michaela H gebackene Waffeln
se
ovemann, Ja
na Bracht, A rvierten die Landfraue
n
nnett Maaß
und Rita Ric vor dem Dorfgemeinsc
kert-Löser.
haftshaus (v
.l.)
Alte Schätzchen für Freunde der Nostalgie machten am Stirper Markt Halt. Dort gab es manch einen
historischen Trecker zu entdecken.