Im Reich des Steinadlers

Im Reich des Steinadlers
Reisebericht 2015
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Parkhotel Sonnenhof, Oberammergau
14 Teilnehmer - Reiseleitung: Markus Gerum
Beobachtungsorte:
Karwendelgrube bei Mittenwald und Isar bei Krün, Ammergebirge, Murnauer Moos und Riegsee,
Gießenbachtal und Falkenwand bei Ettal, Graswang, Pulvermoos bei Oberammergau, Wank und Eibsee
Bei fast durchgehend sonnigem und (fast zu) warmem Wetter konnte die bestens harmonierende
"Oberbayern-Gruppe" fast alle Alpen-Arten aufspüren und viele davon ausgiebig beobachten: Mauerläufer
wurden an drei Tagen gesehen - Weißrückenspecht, Karmingimpel und Wachtelkönig liessen sich ausgiebig
im Murnauer Moos beobachten bzw. verhören - im Karwendel konnte die Gruppe balzende
Alpenbraunellen und Schneesperlinge studieren - im Ammergebirge zeigte sich ein balzender Birkhahn und
ein Paar Dreizehenspechte und dazu gab es eine Fütterung im Steinadler-Horst. Als Highlights der Reise
durften die Teilnehmer wieder einen Schlangenadler sowie einen Rotfußfalken in der Artenliste vermerken.
Der zum Reisezeitpunkt anstehende G7-Gipfel in Krün/Klais (Landkreis GAP) machte sich vor Ort nur durch
eine kurze Kontrolle der Fahrgemeinschaft auf dem Weg zum Wank bemerkbar - der geplante Reiseablauf
war aber insbesondere dadurch eingeschränkt, daß die Alpspitzbahn ihre Revisionszeit bis zum Ende des
G7-Gipfels verlängert hatte, weshalb diese Hochgebirgs-Tour (und damit eine weitere Chance auf
Hochgebirgsvögel) nicht durchgeführt werden konnte.
Höhepunkte:
Tag 1 - 31.05.2015
Nach dem Begrüssungskaffee startete die noch nicht ganz vollständige Gruppe zu einem kurzen Spaziergang
ins Gießenbachtal bei Ettal. Neben mehreren Waldlaubsängern konnte die Gruppe auch einen Berglaubsänger eingehend verhören und sich die ähnlichen Gesänge einprägen.
Nach dem Abendessen fuhr die (nun vollständige) Gruppe noch zur nahen Falkenwand, wo sich nach kurzer
Wartezeit beide Mauerläufer und einige Felsenschwalben zeigten. Dazu bestaunten die Teilnehmer die
atemberaubende Blütenpracht im Ettaler Weidmoos - u.a. mit vielen Knabenkräutern, Alpenhelm, fast
verblühten Fieberklee-Teppichen und vielem mehr. http://www.naturgucker.de/natur.dll/$/#!
Tag 2 - 01.06.2015
Nach der Gondel-Bergfahrt konnte die Gruppe in der Karwendelgrube ausgiebig balzende Alpenbraunellen
und Schneesperlinge studieren. Mehrere Alpendohlen zeigten ihre aussergewöhnlichen Flugkünste aus
nächster Nähe und in der noch komplett schneebedeckten Karwendelgrube suchte der erste Bergpieper
nach Nahrung. Trotz mehrstündiger Suche konnte kein Alpenschneehuhn entdeckt werden - vielleicht hatte
sich das am Vortag anwesende Filmteam zu penetrant um die Schneehühner "bemüht" ?!
Nach kaum 5-minütiger Transferfahrt
erreichte die Gruppe die Isar bei
Krün: Wenige Meter vom Parkplatz
entfernt entdeckten wir zwei
bettelnde Wasseramseln, die von
ihren Eltern im Akkord gefüttert
wurden; wiederum nur wenig später
sangen zwei Berglaubsänger direkt
am Wegesrand. Etwas mehr Geduld
mussten wir aufbringen, um die an
der Isar brütenden Flussregenpfeifer
und Flussuferläufer aufzuspüren.
Tag 3 - 02.06.2015
Am Dienstag stand bereits um 5:30 Uhr die Berg-Fahrt zum Pürschling auf dem Programm - der frühe
Aufbruch hatte sich aber wieder einmal gelohnt: Der dominante Birkhahn ließ sich kurz nach unserer
Ankunft ausgiebig bei der Baumbalz beobachten und fotografieren.
Kurz danach konnte ein Paar
Mauerläufer an einer benachbarten
Felswand längere Zeit beobachtet
werden. Am Pürschling war
ausserdem eine Alpenbraunelle und
Ringdrosseln zu sehen - dazu sangen
einige Berg- und Baumpieper ihre
ähnlichen Lieder.
Während des Abstiegs dann die erste
und einzige DreizehenspechtBeobachtung der diesjährigen Reise leider liess sich das Paar an der
vermuteten Bruthöhle nur wenige
Sekunden blicken.
Tag 4 - 03.06.2015
Bei herrlichem Wetter brach die Fahrgemeinschaft schon um 6 Uhr ins Murnauer Moos auf: Es dauerte nur
wenige Minuten, bis sich der erste Karmingimpel und ein Weißrückenspecht zeigten. Während der rund 6stündigen Exkursion konnte die Gruppe auch noch Kleinspecht, Neuntöter und viele Braun- und
Schwarzkehlchen beobachten; dazu sangen mindestens zwei Wendehälse und an einigen Stellen ließ der
Wachtelkönig sein "hölzernes Balzlied" hören - leider wollte sich dieses Jahr keiner der scheuen
Wachtelkönige auf der Strasse blicken lassen. Dazu entdeckte die Gruppe ein adultes Rotfußfalken-
Weibchen, das längere Zeit in einer unbelaubten Weide ansaß. Gegen 9 Uhr hatte Markus auch den
immaturen Schlangenadler gefunden - leider saß der sich putzende Vogel etwas verdeckt in einer kleinen
Fichte, weshalb die Gruppe beschloss, die Beobachtung von einem anderen Standort aus erneut zu
versuchen; jedoch ohne Erfolg, denn der Greifvogel hatte den Ansitz offenbar verlassen.
Nach dem Mittagessen in der "ÄhndlGaststätte" brachte der Ortswechsel
zum benachbarten Riegsee eine
willkommene Abwechslung: Am Nordufer konnte die Gruppe u.a. ein Paar
Knäkenten, einige Haubentaucher und
das lautstarke Treiben in einer kleinen
Lachmöwen-Kolonie beobachten; über
uns kreisten bzw. jagten ein weiterer
Rotfußfalke sowie einige Rot- und
Schwarzmilane. Dazu sangen aus dem
Schilfgürtel Drossel- und Teichrohrsänger sowie ein Rohrschwirl. Wegen
den hohen Temperaturen beendeten
wir schliesslich den Ausflug gegen
16 Uhr und fuhren zurück ins Hotel.
Nach dem erneut frühen Abendessen brachen wir um 19 Uhr nochmals nach Graswang auf. Was uns zwei
Tage zuvor selbst nach 2-stündigem Warten nicht gelungen war, klappte nun auf Anhieb: Bereits vom
Parkplatz aus beobachtete die Gruppe eine ausgiebige Fütterung des ca. zweieinhalb Wochen alten
Steinadler-Kükens - für alle Teilnehmer eines DER Highlights der diesjährigen Oberbayern-Reise !
Tag 5 - 04.06.2015
Am Fronleichnams-Tag stand zunächst der Wank auf dem Programm: Mehrere singende Ringdrosseln und
Bergpieper konnten ausgiebig beobachtet werden - dazu sangen einige Klappergrasmücken und
Heckenbraunellen. Ausserdem überflog uns ein Pärchen Fichtenkreuzschnäbel an der Bergstation - die
grösste Überraschung des Tages war ein rastendes Wespenbussard-Männchen in fast 1800 Meter Höhe.
Nach dem Mittagessen auf dem Wank und grandiosen Aussichten auf das Wettersteinmassiv mit Zugspitze
und das benachbarte Ammergebirge beschloss die Gruppe, am Eibsee noch nach dem Dreizehenspecht zu
suchen: Am sehr warmen Feiertag lockte das türkis-farbene Wasser des Eibsees aber auch unzählige andere
Menschen, die sich bis in die entlegensten Ecken des umgebenden Waldes "verirrt" hatten; deshalb brachen
wir nach zweistündiger Suche und nur zwei gehörten Trommelwirbeln des Dreizehenspechtes die Suche ab
und traten die Heimreise an.
Tag 6 - 05.06.2015
Um 7:15 Uhr fuhr die Gruppe erneut nach Murnau - unser Ziel waren zwei weniger bekannte Bereiche des
Murnauer Mooses: Gleich zum Beginn der Exkursion überflogen uns nahe des "Moosbergsees" drei
Hohltauben und ein beutetragender Sperber. Kurz danach entdeckten wir zwei dicht nebeneinander
aufgebaumte Fischadler - für diese Region und zu dieser Jahreszeit eine große Überraschung! An einem
kleinen Teich konnte die Gruppe nochmals einen Drosselrohrsänger aus nächster Nähe verhören - dazu
liessen uns die überraschenden Rufe einer Wasserralle zusammen zucken, die unvermittelt und nur wenige
Meter entfernt aus dem Schilfgürtel ertönten.
Nach kurzem Transfer kreisten im südlichsten Teil des Murnauer Mooses bei mittlerweile sehr guter
Thermik ein Wespenbussard sowie ein Rot- und mehrere Schwarzmilane über der Gruppe. Dazu konnten
wir beutetragende Braun- und Schwarzkehlchen sowie einen ansitzenden Neuntöter beobachten.
Nach einem erneuten Mittagessen im "Ähndl" wagten wir bei nunmehr fast 30 Grad noch einen kurzen
Abstecher in den bekannten Teil des Murnauer Mooses westlich des Ähndls - doch der Schlangenadler war
bei starkem Flimmern nicht zu finden, weshalb wir um 15 Uhr beschlossen, uns der stechenden Sonne zu
"entziehen".
Nach einer vierstündigen Pause im Hotel unternahmen wir am Abend noch einen Spaziergang ins Pulvermoos bei Oberammergau: Zu Beginn überflog uns ein Baumfalke auf dem Weg zu seinem Schlafplatz und
in der fortgeschrittenen Dämmerung konnten wir Blaukehlchen, Feldschwirle und Sumpfrohrsänger zum
Teil aus nächster Nähe verhören.
Tag 7 - 06.06.2015
Am Abschluß-Vormittag unternahm die Oberbayern-Gruppe eine zweite Exkursion zur nahen Falkenwand
bei Oberammergau: Neben einer weiteren Mauerläufer-Beobachtung konnte die Gruppe nochmals jagende
Felsenschwalben und einen Sperber vor der Felswand beobachten... und buchstäblich in letzter Sekunde
kreiste das Steinadler-Revierpaar über der Falkenwand auf - eine wirklich perfekte Verabschiedung für alle
Teilnehmer!
Artenliste (113 Arten)
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Haubentaucher
Graureiher
Graugans
Knäkente
Stockente
Reiherente
Gänsesäger
Fischadler
Wespenbussard
Rotmilan
Schwarzmilan
Schlangenadler
Rohrweihe
Sperber
Mäusebussard
Steinadler
Turmfalke
Rotfußfalke
Baumfalke
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Wanderfalke
Birkhuhn
Wasserralle
Wachtelkönig
Blässhuhn
Flussregenpfeifer
Flussuferläufer
Lachmöwe
Hohltaube
Ringeltaube
Kuckuck
Mauersegler
Wendehals
Kleinspecht
Weißrückenspecht
Buntspecht
Dreizehenspecht
Schwarzspecht
Grauspecht
Grünspecht
Feldlerche
Uferschwalbe
Felsenschwalbe
Rauchschwalbe
Mehlschwalbe
Bachstelze
Gebirgsstelze
Baumpieper
Wiesenpieper
Bergpieper
Wintergoldhähnchen
Sommergoldhähnchen
Wasseramsel
Zaunkönig
Alpenbraunelle
Heckenbraunelle
Ringdrossel
Amsel
Wacholderdrossel
Singdrossel
Misteldrossel
Feldschwirl
Rohrschwirl
Teichrohrsänger
Sumpfrohrsänger
Drosselrohrsänger
Gelbspötter
Fitis
Zilpzalp
Berglaubsänger
Waldlaubsänger
Mönchsgrasmücke
Gartengrasmücke
Klappergrasmücke
Grauschnäpper
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Rotkehlchen
Blaukehlchen
Hausrotschwanz
Gartenrotschwanz
Braunkehlchen
Schwarzkehlchen
Kleiber
Mauerläufer
Waldbaumläufer
Gartenbaumläufer
Neuntöter
Eichelhäher
Elster
Tannenhäher
Alpendohle
Dohle
Rabenkrähe
Kolkrabe
Star
Haussperling
Schneesperling
Schwanzmeise
Sumpfmeise
Weidenmeise
Tannenmeise
Haubenmeise
Kohlmeise
Blaumeise
Buchfink
Karmingimpel
Fichtenkreuzschnabel
Grünfink
Alpenbirkenzeisig
Erlenzeisig
Stieglitz
Girlitz
Gimpel
Rohrammer
Goldammer