Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept Regionale Energiekonferenz Havelland-Fläming, 03. März 2016, Treuenbrietzen, OT Feldheim Die Energiewende in kommunaler Hand Die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming hatte zur zweiten Regionalen Energiekonferenz nach Feldheim (Stadt Treuenbrietzen) ins Neue Energien Forum geladen. Rund 50 Teilnehmer folgten der Einladung und haben sich über das Thema „Die Energiewende in kommunaler Hand“ informiert. Der stellvertretende Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Christian Stein, konstatierte in seiner Begrüßungsrede, dass die Kommunen die treibende Kraft der Energiewende sind und dass sich die Energiewende in der Region etabliert hat. Neben den Landkreisen und kreisfreien Städten in der Region haben inzwischen 16 Städte, Ämter und Gemeinden ein kommunales Energie- oder Klimaschutzkonzept erstellt. Die Konzepte sind Wegweiser für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie für die Energieeinsparung. Beispielsweise kann sich der Landkreis bilanziell zu 93 % selbstständig mit Strom aus regenerativen Energien versorgen. Neue Energien Forum in Feldheim Michael Knape, Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, begrüßte die Teilnehmer der Energiekonferenz in Feldheim, dem „Mekka der vollzogenen Energiewende in Brandenburg“. Jährlich reisen rund 3.000 Fachleute aus aller Welt nach Feldheim, dem Modellort, der seinen Strom- und Wärmebedarf komplett aus erneuerbaren Quellen deckt. Hier entsteht aktuell das Kompetenzzentrum und Forum der Stadt und des Landkreises bezüglich erneuerbarer Energien. Bürgermeister Michael Knape Stellvertretender Landrat Christian Stein Den Stellenwert kommunaler Akteure bei der Umsetzung der Energiestrategie des Landes hat Ralf Holzschuher, Mitglied des Landtages, beleuchtet. Er stellte fest, dass das Wort „Kommune“ nur zweimal in der Energiestrategie erwähnt werde. Daher plädiere er dafür, dass bei der Überarbeitung der Energiestrategie den Kommunen eine höhere Bedeutung beigemessen werden sollte. Er betonte, dass die Energiewende in den Kommunen stattfindet und dass sie daher besonders unterstützt werden sollten. Die Kommunen, aber auch die Bürger, müssen verstärkt an der Energiewen- de partizipieren können, um somit auch die regionale Wertschöpfung zu steigern und die Akzeptanz zu verbessern. Die Energiewende kann nur mit den Kommunen realisiert werden. Ralf Holzschuher, Mitglied des Landtages In der anschließenden Diskussion mit dem Landtagsabgeordneten wurde einerseits deutlich, dass sich die Kommunen ihrer Verantwortung bewusst sind und initiativreich an der Umsetzung der Energiestrategie arbeiten, dass die Energiewende andererseits aber nur gelingen werde, wenn geeignete und verlässliche politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen gewährleistet werden. Dafür trage auch die Landesregierung Verantwortung und die Kommunen erwarten hier einen offenen Dialog mit der Landesregierung. sen. Der Experte empfiehlt, dass ein Klimaschutzmanager eingestellt werden sollte, da die Umsetzung von Klimaschutzkonzepten sehr komplex ist und in der Regel nicht von den vorhandenen Mitarbeitern einer Verwaltung nebenher geleistet werden könnte. Für die Erstellung von Klimaschutzkonzepten können Fördermitteln in Anspruch genommen werden. Darüber informierte Mareike Lettow vom Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) am Deutschen Institut für Urbanistik und stellte die sogenannte Kommunalrichtlinie vor. Kommunen haben die Möglichkeiten ein integriertes Klimaschutzkonzept oder ein themenspezifisches Teilkonzept zu erstellen. Neben den Konzepten können bspw. auch investive Maßnahmen gefördert werden. Dazu zählen unter anderem die Sanierung der Straßenbeleuchtung oder Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur. Mareike Lettow vom Difu Stephan Kathke von Ernst Basler + Partner Stephan Kathke vom Beratungsunternehmen Ernst Basler + Partner stellte den Stand und die Umsetzung von kommunalen Energie- und Klimaschutzkonzepten vor. Es sei wichtig, dass jede Kommune ihr eigenes Konzept erstellt und eigene Schwerpunkte festlegt. Schließlich hat jede Kommune ihre eigenen Besonderheiten und Ziele, die berücksichtigt werden müs- Axel Papendieck, Kundenbetreuer bei der KfW, stellte die Förderprogramme seines Institutes vor, die von Kommunen in Anspruch genommen werden können. Die KfW bietet vor allem zinsgünstige Kredite, zum Teil mit einem Zinssatz von nur 0,05% p.a. an. Insbesondere die Programme, die zur Finanzierung von Klimaschutzinvestitionen verwendet werden können, enthalten auch Tilgungszuschüsse von 5 bis zu 17,5% des Darlehensbetrages. Damit erhalten Kommunen die Chance, auch bei schwieriger Haushaltslage in den Klimaschutz zu investieren. Die KfW fördert auch Quartierskonzepte, mit deren Hilfe beispielsweise im dörflichen Raum die Nutzung der Abwärme älterer Biogasanlagen untersucht werden könnte. ierlich umgesetzt werden soll. Besonderen Stellenwert sollen dabei die Bewohner der Stadt einnehmen. Sie sollen aktiv an der Umsetzung mitwirken auch davon profitieren. Beispielsweise konnte jeder Bürger, der einen Vorschlag zur Umsetzung des Konzeptes einbrachte, eine Energieberatung gewinnen. Außerdem können die Bewohner abends und am Wochenende das Elektrofahrzeug der Stadt ausleihen und testen. Axel Papendieck, KfW-Kundenbetreuer Ein Projekt, das über die Kommunalrichtlinie gefördert wird, stellte Werina Neumann vom Landkreis Teltow-Fläming vor. In den kreiseigenen Schulen gehen Schüler gemeinsam mit Lehren und den Hausmeistern mit der Unterstützung eines Energieberaters auf die Suche nach Möglichkeiten, wie der Energieverbrauch optimiert und somit Geld eingespart werden kann. Den Schülern wird unter anderem vermittelt, wie sie richtig lüften und wie die Heizung optimal einstellt wird. Dank dem Engagement aller Beteiligten konnten in den letzten drei Jahren die Energiekosten um insgesamt 250.000 EUR gedämpft werden. Bürgermeister Knape betankt das Elektrofahrzeug Im Heizungskeller von Dietmar Bölke entstand die Idee ein Nahwärmenetz im Ortsteil Baitz der Stadt Brück zu errichten. Viele alte Öfen im Dorf entsprechen nicht mehr den aktuellen Vorgaben und sollten dringend durch eine neue Lösung ersetzt werden. Da viele Bewohner des Ortes über eigenen Wald verfügen, soll die Wärme mit zwei Holzhackschnitzelkesseln erzeugt werden. Ergänzt wird die Heizungsanlage durch eine solarthermische Anlage, die auf dem Dach des Heizhauses errichtet werden soll. Das Nahwärmenetz soll parallel zur Sanierung der Kreisstraße verlegt werden, um Synergieeffekte zu nutzen und Kosten zu sparen. Werina Neumann, Landkreis Teltow-Fläming Das Klimaschutzkonzept der Stadt Treuenbrietzen stellte Bürgermeister Michael Knape vor. Bereits 2002 gab es erste Überlegungen wie die Stadt Energie einsparen könnte. In den folgenden Jahren wurden mehrere Projekte umgesetzt. Darunter auch das Konzept für den CO2-neutralen Ortsteil Feldheim. Im Jahr 2015 beschloss die Stadtverordnetenversammlung das Klimaschutzkonzept, welches nun kontinu- Dietmar Bölke aus Baitz Als letzten Praxisbeitrag stellte Matthias Plöchl aus der Gemeinde Schwielowsee das Projekt „Bürgerwindrad“ vor. Auf dem Gebiet der Gemeinde soll ein Windpark entstehen, an denen die Bürger der Gemeinde partizipieren wollen. Man ist bereits in der Verhandlung mit der planenden Windenergiefirma und habe Kontakt mit örtlichen Geldinstituten zwecks der Finanzierung aufgenommen. Für den Erwerb und Betrieb des Windrades soll eine Energiegenossenschaft gegründet werden. Die Initiatoren des Projektes können sich vorstellen den erzeugten Strom vor Ort als „Schwielowseestrom“ zu verkaufen. Moderiert wurde die Regionale Energiekonferenz von der Klimaschutzmanagerin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Barbara Ral. In ihrem Fazit fasste sie die wichtigsten Punkte zusammen und stellte fest, dass die Veranstaltung auch zur Vernetzung der Akteure untereinander beigetragen hat. Anschließend führte Frau Ral einige Teilnehmer der Konferenz durch Feldheim und stellte die einzelnen Bausteine des CO2-neutralen Ortsteils vor. Moderatorin Barbara Ral Matthias Plöchl aus der Gemeinde Schwielowsee Weitere Impressionen der Regionalen Energiekonferenz:
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