Nachhaltigkeitszentrum Thüringen - Schönbrunnstraße 8 - 99310 Arnstadt Nachhaltigkeitszentrum Thüringen Zukunftfähiges Thüringen e.V. Schönbrunnstraße 8 99310 Arnstadt Tel. 03628 - 9290739 FAX 03628 – 746283 [email protected] www.nhz-th.de Ihr Zeichen Ihr Schreiben vom Unser Zeichen MA Datum 12.11.2015 Protokoll des ersten Treffens 2015 des Arbeitskreises BNE und Umweltbildung in Südwestthüringen (AKUS) An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei Frau Plaumann, Frau Fuchs und den weiteren Unterstützern an der Hermann-Lietz-Schule für die Unterstützung im Vorfeld und die tolle Ausgestaltung des Arbeitskreistreffens! Thema: Gastgeber: Datum und Ort: Teilnehmer: Protokoll: Schülerfirma als Dorfladen Hermann-Lietz-Schule Haubinda 01.04.2015, Internatsdorf Haubinda siehe Anwesenheitsliste am Protokollende Martin Abramowski (Nachhaltigkeitszentrum Thüringen) Inhalt 1. Herr Werner begrüßte die Teilnehmer und stellte das Internatsdorf vor 2. Frau Pfletscher und Herr Siegmann stellten nachhaltige Schülerfirmen vor 3. Herr Dressel stellte den Dorfladen Heilgersdorf vor 4. Frau Plaumann und Frau Fuchs stellten das Dorfladenprojekt im Internatsdorf vor gefördert durch die Europäische Union und das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz 1. Herr Werner begrüßte die Teilnehmer und stellte das Internatsdorf vor Der Schulleiter der Herrmann-Lietz-Schule Haubinda, Herr Burkard Werner, begrüßte die Teilnehmer des Arbeitskreistreffens. Er stellte kurz die Einrichtung mit ihrer Entstehung und Entwicklung im vergangenen Jahrhundert und nach der Wende vor. Die von Hermann Lietz gegründete Einrichtung begann als Landerziehungsheim und hat sich nunmehr zu einer modernen Internatsschule in freier Trägerschaft entwickelt. Über 400 SchülerInnen können hier die verschiedensten staatlich anerkannten Schulabschlüsse erreichen. Etwa 100 MitarbeiterInnen arbeiten in und an der Schule. Die Idee zum Projekt „Dorfladen“ entstand aus dem Schulbetrieb heraus. Dabei folgt die Idee zum Ladenprojekt dem Grundgedanken der Internatsschule in Haubinda, im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten um die Schule herum, jungen Menschen den Zugang zu einem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen näher zu bringen, so Herr Werner. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte u.a. Herr Werner auf einem kleinen Rundgang die Hauptgebäude der Schule sowie die darin angesiedelten Lehreinheiten vor. 2. Frau Pfletscher und Herr Siegmann stellten nachhaltige Schülerfirmen vor Zu Beginn ihres Vortrags stellten die Referenten die Idee der nachhaltigen Schülerfirma voran. Sie setzten Schülerfirmen in Bezug zum pädagogischen Auftrag von Schule und gingen dabei auf die Fragen: „Was macht eine nachhaltige Schülerfirma“, „Wie ist sie organisiert?“ und welche Rechtsform hat eine Schülerfirma ein. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Thüringen (DKJS) unterstützt im Rahmen des Programms „Nachhaltige Schülerfirmen“ Schulen bei der Umsetzung einer Schülerfirma, begleitet beim der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und unterstützt den Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Schülerfirmen. In Thüringen gibt es an mittlerweile über 80 Schulen eine Schülerfirma. Mit vielfältigen Beispielen demonstrierten die Referenten die verschiedenen Betätigungsfelder von Schülerfirmen. Oftmals steht der Aspekt der Pausenversorgung im Mittelpunkt der Schülerfirma. An einigen Beispielen aus dem Bundesgebiet zeigten sie Möglichkeiten des wirtschaftlichen Engagements, welches auch zu den in Haubinda gegeben Rahmenbedingungen passt (siehe Präsentation). Vom Hofladen über die Veredelung regionaler Produkte bis hin zum Betrieb eines Cafétreffs mit Galerie und Jugendcafé reichten die Beispiele. Darüber hinaus bieten sich für Schülerfirmen vielfältigste Arbeitsbereiche an. Für nachhaltige Schülerfirmen sind fair gehandelten, regionalen und ökologischen Produkte im Verkauf wesentlich, so die Referenten. Auch zählen die Verwendung der Einnahmen, beispielsweise in schulischen Projekten zur nachhaltigen Entwicklung, natürlich die Einsparung von CO2 sowie die Umsetzung des Projektes in partizipativen Strukturen zum Anspruch der Nachhaltigkeit. Und an dieser Stelle verbindet sich der Anspruch einer nachhaltigen Schülerfirma mit dem pädagogischen Auftrag der Schule in besonderer Weise. Die so gebotenen Möglichkeiten zur Berufsorientierung greifen dabei ggf. Aspekte auf, die jungen Menschen zukunftsfähige Themenfelder eröffnen, so die Referenten. Bei der Einbindung von Schülerfirmen in lokale Strukturen bzw. bei der Zusammenarbeit mit kommunalen Akteuren, ebenfalls ein Aspekt, der für den Dorfladen im Internatsdorf zum Tragen kommen sollte, verwiesen die Referenten auf Thüringer Beispiele. Beispielsweise berücksichtigen Schülerfirmen regionale Produzenten oder stellen über ein Kunstverleihangebot sehenswerte Schülerarbeiten in Praxen vor Ort aus, werden mit ITLehrgängen für Senioren vor Ort aktiv oder etablieren einen regionalen Cateringservice. Vor gefördert durch die Europäische Union und das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz diesem Hintergrund fragten die Teilnehmer des Treffens nach den ggf. entstehenden Konkurrenzsituationen, gerade auf regionaler Ebene. Hier verwiesen die Referenten auf die Umsatzbeschränkungen einer Schülerfirma, die bei 17.000 € liegt. Oftmals steht für die Abwicklung des wirtschaftlichen Betriebes auch ein Schulförderverein beratend zu Seiten. Kontakt: Josefine Pfletscher und Andreas Siemann, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Regionalstelle Thüringen, Lutherstraße 114, 07743 Jena, 03641-7736240, [email protected] [email protected], www.wegefinden.net/thueringen 3. Herr Dressel stellte den Dorfladen Heilgersdorf vor An Anfang seines Vortrags stellte Herr Dressel, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Heilgersdorf, die Situation der Nahversorgung und deren Entwicklung in den vergangenen Jahren. Damit zog er eine Parallele zu anderen Ortschaften im ländlichen Raum. Mit der Verortung von Heilgersdorf (Oberfranken) und der Darstellung als ehemaliges Zonenradgebiet charakterisierte er die Entwicklungsstrategien der Großunternehmen in der Lebensmittelbranche. Dieser Beschreibung folgend stellte er den Rückgang der Versorgungsstrukturen in der Gemeinde Seßlach und der darin enthaltenen Ortschaften dar. Aus dieser Situation, die für den Ortsteil Heilgersdorf den Verlust sämtlicher Einkaufsmöglichkeiten bedeutete, heraus entwickelte sich die Initiative zum Dorfladen. Dabei spielten die intakten dörflichen Strukturen eine wichtige Rolle. Die Verbindung des Kirchweihfestes mit der Vorstellung des Projektvorhabens sicherte von Anfang die grundlegende Beteiligung der örtlichen Bevölkerung, aus der sich über eine Bürgerversammlung im Vorfeld ein Organisationsteam bildete. Diesem gehörten neben ihm auch betriebswirtschaftlich erfahrenen Bürger an. Auf Grundlage einer Marktanalyse mit Befragung der örtlichen Bevölkerung konnte der wirtschaftliche Rahmen festgelegt werden und mit der finanziellen Unterstützung der Stadt sowie die Bewohner von Heilgersdorf, die als Anteilseigener gewonnen wurden, das Vorhaben umgesetzt werden. Mit der Gründung einer GmbH & Ko KG war dafür die passende Rechtsform gefunden. Mit der Eröffnung des Dorfladens 2008 realisierte sich das gemeinschaftliche Versorgungsprojekt, an dem die Bürger mit ihrem Engagement und Arbeitseinsatz, aber auch finanziell, beteiligt waren. Über weitere Fördermittel aus der LEADER-Förderung konnten Teile des bereits für den Dorfladen genutzten Gebäudes, ein ehemaliger Raiffeisenmarkt, in einen Dorfgemeinschaftsraum umgestaltet werden. Daraus entwickelte sich nunmehr ein Treffpunkt, Café und Austauschort für die Dorfbewohner, der gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit des Ladens stützt. Über die Jahre hinweg hat der Dorfladen auch einen Holund Bringedienst etabliert, der gerade von nicht mehr so mobilen Menschen genutzt werden kann. Die wirtschaftliche Grundlage ist nun für die Absicherung mehrerer Festangestellter gesichert. In seinem Schlussstatement bekräftigte Herr Dressel, dass gerade für kleine Gemeinden des ländlichen Raumes die Nahversorgungssituation, das Angebot von Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, auch in Hinblick auf das zunehmende Durchschnittsalter der Bevölkerung, eine Grundlage zukünftiger Entwicklungsmöglichkeiten darstellt. Kontakt: Dorfladen Heilgersdorf, https://de-de.facebook.com/Dorfladen.Heilgersdorf, Ansprechpartner: http://www.nahversorger-institut.de/index.php/leistungen gefördert durch die Europäische Union und das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz 4. Frau Plaumann und Frau Fuchs stellten auf einem Rundgang das Internatsdorf vor Frau Plaumann und Frau Fuchs, Pädagoginnen der Hermann-Lietz-Schule, stellten zu Beginn ihres Rundgangs den Aufbau des Internatsdorfes, mit den Lehrgebäuden und den Wohngebäuden nochmal vor. Die InternatsschülerInnen, etwa ein Drittel der an der Schule unterrichteten SchülerInnen, wohnen in „Familien“ gemeinsam mit betreuenden Lehrerfamilien in den Wohngebäuden auf dem weitläufigen Gelände. Somit ergibt sich quasi eine dörfliche Struktur, die sich an den Ort Haubinda mit angliedert. Frau Plaumann verwies darauf, dass SchülerInnen auch bei der Planung und Errichtung neuer Wohngebäude auf dem Gelände beteiligt waren. Diese Arbeiten begleiten die SchülerInnen über ihre Arbeit in sogenannten Gilden. Diese Gilden oder Arbeitsgemeinschaften sind ein verpflichtendes pädagogisches Angebot außerhalb des Unterrichts und die Schüler müssen sich in min. drei Gilden engagieren. Thematisch sind dieser sehr vielfältig. Sie reichen von der Bewirtschaftung des Schulwaldes oder des Schulbauernhofes über kulturelle, sportliche, hauswirtschaftliche und handwerkliche Arbeiten bis hin zur Begleitung des Dorfladens. In Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Internatsdorfes benannte Frau Plaumann den Bedarf an einer kleinen Kirche bzw. Andachtsraumes, beispielsweise in Strohbauweise. Erfahrungen zur baulichen Umsetzung in der Strohhausbauweise wurden bereits gesammelt. Auch hier waren die Schüler über die Arbeit in Gilden beteiligt. Und wie für ein Dorf typisch, so Frau Plaumann, könnte auch eine Dorfkneipe, neben dem Dorfladen, zum Internatsdorf gehören. Damit sieht sie in der angestrebten Entwicklung des Internats- und Schullebens gleichfalls einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Haubinda. Stationen des Rundganges waren dann der Schulbauernhof, der Jugendclub des Internatsdorfes, die Tischlerwerkstatt und der Dorfladen. Bei der Besichtigung des Dorfladens erkundigten sich die Teilnehmer nach den Rahmenbedingungen der Projektumsetzung. Begleitet wird das Dorfladenprojekt durch eine Gilde. Als Geschäftsführer engagieren sich zwei Schüler der achten Klasse. Für die Umsetzung des Projektes kooperieren die Gilden untereinander. Im Dorfladen sollen vorrangig die Produkte aus dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb vertrieben werden. So soll der Saft und die Marmeladen aus dem Obst der zertifizierten Streuobstwiesen angeboten werden. Ebenso die Produkte aus der Tierhaltung auf dem schuleigenen Bauernhof. Gegenüber dem Dorfladen wird derzeit das Backhaus renoviert. Auch diese Waren sollen zukunftig angeboten werden. Mit dem Dorfladen öffnet sich das Internatsdorf weiter gegenüber der Ortschaft, was durch den Ort sehr unterstützt wird. Darüber hinaus bietet der Laden einen Einblick in das Schulleben. Eine erfolgreiche Umsetzung, so Frau Plaumann, steht und fällt aber immer auch mit der Unterstützung und Begleitung durch das Lehrerkollektiv. Die Lehrer sind Konstante im Betrieb, führen Schüler an unterschiedlichste Aufgabenfelder heran, beispielsweise an die buchhalterischen Arbeiten über den Mathematikunterricht und die Schüler bekommen eine Vorstellung von möglichen zukünftigen Berufsfeldern. Mit der Verbindung zwischen den Unterrichtsinhalten und deren praktische Erprobung über eben ein solches Dorfladenprojekt bietet sich für Schüler eine praxisnahe Lernmöglichkeit, die auch für Hauptschüler geeignet, sehr motiviert. Kontakt: Susanne Plaumann, Haubinda Lietz Schule, Stiftung 01, 98663 Haubinda, 036875 671 – 0, [email protected], http://www.internatsdorf.de/ gefördert durch die Europäische Union und das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz Bilder der Veranstaltung Teilnehmer des AKUS in Haubinda Teilnehmer Martin Kürth Anja Geisler Susanne Plaumann Sabine Fuchs Detlev Notzke Josefine Pfletscher Andreas Siegmann Annett Gerber Birgit Henkel Ingrid von Knobloch-Ludwig Beate Seifert Carina Horcher Hendrik Dressel Hartmut Werner Detlef Pappe Christopher Orther Mathias Günther Marianne Herrmann Martin Abramowski Institution Jugendforum Thüringen NaturfreundeJugend Thüringen Hermann-Lietz-Schule Haubinda Hermann-Lietz-Schule Haubinda Hermann-Lietz-Schule Haubinda Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Deutsche Kinder- und Jugendstiftung NAJU Thüringen/Kinder- und Jugendheim Marisfeld BUND Meiningen Sozialausschuss GR Masserberg Naturfreunde Thüringen OG Suhl Dorfladen Heilgersdorf Dorfladen Heilgersdorf Hermann-Lietz-Schule Haubinda VG Heldburger Unterland Gemeinde Hellingen WKB MdL Tilo Kummer NABU Thüringen Nachhaltigkeitszentrum Thüringen gez. 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