fitness | saison-training - Home - Caliebe-Bike

FITNESS | S A I S O N -T R A I N I N G
Fotos: F. Bodenmüller, G. Grieshaber
Meister des Feinschliffs: Kein Profi
versteht es besser, sich gezielt auf
Saisonhöhepunkte vorzubereiten
als Julien Absalon.
160 BIKE 6/09
DER
Sie haben im Winter Ihre Grundlagen abgespult und
wissen jetzt nicht, wie Sie weiter trainieren sollen?
Folgen Sie einfach unserem 12-Wochen-Plan und Sie
kommen in Topform durch die Saison.
FEINSCHLIFF
TEXT BJÖRN SCHEELE
m Winter werden Champions gemacht – eine alte Rennfahrerweisheit, die nichts anderes besagt
als: Trainiere Grundlagen im Winter und du wirst im Sommer schnell
fahren. Doch so richtig das Sprichwort auch sein mag, nur mit Grundlagen allein gewinnt man keinen Blumentopf. Wer im Sommer einen Marathon gut
mitfahren möchte, muss im Training ein
paar Kohlen mehr auflegen. Anstatt lange
und locker zu biken, sollten in der Saison
kürzere Einheiten die Ausfahrten bestimmen. Wir zeigen Ihnen, wie es funktioniert:
Zusammen mit Profitrainer Erik Becker haben wir Ihnen einen 12-Wochen-Trainingsplan für die Saison erstellt. Zudem sagen
wir Ihnen, was Sie am Wettkampftag beachten sollten.
I
turierung setzen Sie wirksame Trainingsreize – sei es bei Erholung, Grundlage oder
Kraft. Wenn Sie dem 12-Wochen-Plan genau
folgen, erreichen Sie einen optimalen Formanstieg. In der ersten Woche dominiert ein
großer Grundlagenblock das Training, der
als Fundament für härtere Trainingseinheiten dient. Sie wissen ja: Nur mit einer
soliden Ausdauer stecken Sie harte Belastungen gut weg und Ihre Regenerationszeit
verkürzt sich. In den folgenden zwei Wochen
erhöhen Sie dann die Belastungsintensität.
Das geschieht beim G2-Training. In diesem
Bereich werden Sie später den Marathon
bestreiten. In der Marathonwoche selbst
trainieren Sie weniger, damit Sie den Wettkampf frisch bestreiten können. Die Woche
nach dem Rennen wird zur Regeneration
genutzt.
PLANWIRTSCHAFT
RENNFIEBER
Der Trainingsplan folgt einem 3:1-Schema,
was bedeutet, dass die Belastungsreize drei
Wochen lang gesteigert werden und eine
Woche zur Erholung dient. Mit dieser Struk-
Und wieder eine alte Rennfahrerweisheit:
Mit 1000 Watt in den Beinen und zwei Watt
im Hirn hat noch niemand ein Rennen gewonnen. Sie werden zwar mit unserem
Trainingsplan körperlich fit sein, aber um
einen Marathon erfolgreich zu überstehen,
bedarf es einiges mehr. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit Sie das
Optimum erreichen. Das heißt jetzt nicht,
dass Sie das Wetter beeinflussen sollen, aber
mit ein paar kleinen Tricks bei Anreise, Verpflegung und Renneinteilung wird Ihr Name
weiter oben auf der Ergebnisliste stehen.
Reisen Sie grundsätzlich einen Tag vor dem
Rennen an und holen Sie sich die Startunterlagen am Vortag. So umgehen Sie viel
Stress bei der Anmeldung. Checken Sie Ihr
Bike ein letztes Mal und nehmen es mit auf
das Hotelzimmer – dort ist es am sichersten.
Bei der üblichen Pastaparty sollten Sie sich
zurückhalten, damit Sie nicht mit vollem
Magen schlafen müssen. Legen Sie noch am
Abend alles zurecht und befestigen Sie Ihre
Startnummern an Trikot und Bike. Schauen Sie sich noch einmal das Streckenprofil
an und kleben Sie es auf Ihren Vorbau. Der
Renntag selbst beginnt drei Stunden vor
dem Startschuss mit einem leichten Frühstück ohne zu viel Fett und Milchprodukte.
ERNÄHRUNG FÜR DEN WETTKAMPF
VOR DEM WETTKAMPF
Beginnen Sie mit dem Carboloading fünf bis
sechs Tage vor dem Wettkampf. Dabei reduzieren Sie Ihr Training und erhöhen Ihre Kohlenhydrataufnahme. Testen Sie Nahrung auf ihre
„Wettkampftauglichkeit“. Egal ob Riegel, Gel
oder Getränk – alles sollte vorher bei einem
harten Training ausprobiert worden sein. Vorsicht Diät! Versuchen Sie nicht, eine Woche vor
dem Rennen abzunehmen. Mit halbvollen Tanks
werden Sie das Ziel nicht erreichen.
WÄHREND DES RENNENS
Je härter der Wettkampf ist, desto flüssiger
sollte die Nahrung sein. Bei einem CrossCountry-Rennen empfehlen sich Gels und Ge-
tränkepulver. Beim Marathon Riegel. Bleiben
Sie im Rhythmus: Trinken Sie alle 15 Minuten
und essen Sie alle 30 Minuten – auch wenn Sie
keinen Durst oder Hunger haben.
NACH DEM RENNEN
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Um
schnell zu regenerieren, gleichen Sie den
Flüssigkeitsverlust aus. Sofort hinter der
Ziellinie sollten Sie Wasser oder verdünnte
Fruchtschorlen zu sich nehmen. Ideales Essen
nach dem Rennen: Milchreis mit Früchten. Verzichten Sie auf schwer verdauliche Nahrung –
Bratwurst. Nutzen Sie Recovery-Drinks. Die
Kombination aus Flüssigkeit, Eiweißen und
Kohlenhydraten ist besonders gut geeignet.
6/09 BIKE 161
FITNESS | S A I S O N -T R A I N I N G
Danach können Sie ruhig noch einmal in
Ihr Zimmer gehen und die Beine eine halbe
Stunde hochlegen.
STARTSCHUSS
Seien Sie 30 Minuten vor dem Start im Startblock und essen Sie noch einen Riegel. Wenn
es losgeht, bewahren Sie Ruhe und stürmen
Sie nicht gleich den ersten Berg mit der
Spitzengruppe. Grundsätzlich gilt: Kräfte
einteilen. Schauen Sie auf den Pulsmesser
und bleiben Sie in Ihrem Bereich. Achten
Sie auf das Höhenprofil, damit Sie genau
wissen, wie lang ein Anstieg ist. Falls Sie
mit einer Gruppe einen Berg hochfahren,
sollten Sie kurz vor der Kuppe in Führung
gehen – dadurch haben Sie freie Bahn im
Downhill. An Verpflegungsstationen rufen
Sie den Helfern deutlich zu, was Sie wollen.
Stoppen Sie zudem nicht gleich im ersten
Knäuel - fahren Sie ans Ende der Station, wo
weniger los ist.
„Überziehen
Sie nicht am
Anfang des
Rennens. Lieber
locker starten und
dann später überholen.“
SCHLUSSSPURT
Mal ehrlich: Um einen Platz jenseits der Hundert zu sprinten, ist albern. Rollen Sie lieber
ruhig ins Ziel. Geben Sie den Transponder ab,
duschen Sie und ruhen Sie sich zwei Stunden
aus. Danach können Sie entspannt die Rückfahrt in Angriff nehmen.
Erik Becker, Trainingswissenschaftler
WWW.BIKE-MAGAZIN.DE
MEHR INFOS ZUM THEMA: WEBCODE 2255
DER 12-WOCHEN-PLAN FÜR DIE SAISON
ERSTER MONAT
ZWEITER MONAT
1. WOCHE
5. WOCHE
SOLL
HABEN
SOLL
DRITTER MONAT
9. WOCHE
SOLL
HABEN
KB 1 Std.
HABEN
MONTAG
G1 3 Std.
MONTAG
AT allg. Oberkörper
MONTAG
DIENSTAG
G1 1 Std. + K3 2x20 Min.
DIENSTAG
G1 1,5 Std. + G2 2-3x5 Min.
DIENSTAG
L1 30 Min. locker
MITTWOCH
G1 1,5 Std. locker
MITTWOCH
L1 30 Min. locker
MITTWOCH
G1 1 Std. + G2 2-3x10 Min.
DONNERSTAG
frei
DONNERSTAG
G1 2-2,5 Std. ganz locker
DONNERSTAG
G1 2,5-3 Std. locker
FREITAG
G1 2 Std. locker
FREITAG
frei oder KB 1 Std.
FREITAG
frei
SAMSTAG
G1B 5-6 Std.
SAMSTAG
G1 1 Std. + G2 1-2x4-5 Min.
SAMSTAG
G1-2B 3-4 Std.
SONNTAG
G1 3 Std. ganz locker
SONNTAG
Marathon WK
SONNTAG
15-17 STUNDEN
2. WOCHE
SOLL
10. WOCHE
6. WOCHE
HABEN
SOLL
AT allg. Oberkörper
MONTAG
DIENSTAG
G1 1 Std. +G2 2-3x10 Min.
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
DONNERSTAG
G1 2,5-3 Std. locker
FREITAG
frei
SAMSTAG
SONNTAG
MONTAG
G1 3 Std. locker
11-12 STUNDEN
6-7 STUNDEN +WK
SOLL
HABEN
HABEN
AT allg. Oberkörper
AT allg. Oberkörper
MONTAG
DIENSTAG
G1 1 Std. + G2 2-3x10 Min.
DIENSTAG
G1 1,5 Std. + G2 2-3x5 Min.
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
MITTWOCH
L1 30 Min. locker
DONNERSTAG
G1 2,5-3 Std. locker
DONNERSTAG
G1 2-2,5 Std. ganz locker
FREITAG
frei
FREITAG
frei oder KB 1 Std.
G1-2B 3-4 Std.
SAMSTAG
G1-2B 3-4 Std.
SAMSTAG
G1 1 Std. + G2 1-2x4-5 Min.
G1 3 Std. locker
SONNTAG
G1 3 Std. locker
SONNTAG
Marathon WK
11-12 STUNDEN
3. WOCHE
SOLL
6 STUNDEN + WK
11-12 STUNDEN
11. WOCHE
7. WOCHE
HABEN
SOLL
SOLL
HABEN
HABEN
AT allg. Oberkörper
MONTAG
AT allg. Oberkörper
DIENSTAG
G1B 2-3 Std.
DIENSTAG
frei
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
G1 2-2,5 Std. ganz locker
DONNERSTAG
G1 2-2,5 Std. locker
DONNERSTAG
G1 1 Std. locker
frei oder KB 1 Std.
FREITAG
frei
FREITAG
frei
SAMSTAG
G1 1 Std. + G2 1-2x4-5 Min.
SAMSTAG
G1B 3-4 Std.
SAMSTAG
G1B 1,5 Std.
SONNTAG
Marathon WK
SONNTAG
G1 3-4 Std. locker
SONNTAG
AT allg. Oberkörper
MONTAG
DIENSTAG
G1 1,5 Std. + G2 2-3x5 Min.
MITTWOCH
L1 30 Min. locker
DONNERSTAG
FREITAG
MONTAG
6 STUNDEN +WK
12. WOCHE
8. WOCHE
4. WOCHE
SOLL
G1 2 Std. locker
5 STUNDEN
11-13 STUNDEN
SOLL
HABEN
SOLL
HABEN
MONTAG
KB 1 Std.
MONTAG
AT allg. Oberkörper
MONTAG
AT allg. Oberkörper
DIENSTAG
AT allg. Oberkörper
DIENSTAG
frei
DIENSTAG
frei
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
MITTWOCH
L1 30-45 Min. locker
DONNERSTAG
G1 1 Std. locker
DONNERSTAG
G1 1 Std. locker
DONNERSTAG
G1 1 Std. locker
FREITAG
frei
FREITAG
frei
FREITAG
frei
SAMSTAG
G1B 1,5 Std.
SAMSTAG
G1B 1,5 Std.
SAMSTAG
G1B 1,5 Std.
SONNTAG
G1 2 Std. locker
SONNTAG
G1 2 Std. locker
SONNTAG
6 STUNDEN
162 BIKE 6/09
6 STUNDEN
HABEN
G1 2 Std. locker
6 STUNDEN
TRAININGSBEREICHE: AT: ALLGEMEINE ATHLETIK, KB: KOMPENSATIONSBEREICH: 50-60 % DER MAXIMALEN HERZFREQUENZ, G1: GRUNDLAGENAUSDAUER 1: 60-70% DER MAX. HF, G1B: WIE G1 BLOSS MIT BERGIGEM TERRAIN,
G2: GRUNDLAGENAUSDAUER 2 70-80% DER MAX. HF, L1: LOCKER LAUFEN BEI 75% DER MAX. HF, K3: KRAFTAUSDAUER: 70-85% DER MAX. HF