Regionale Wirtschaft 7 DIENSTAG, 27. OKTOBER 2015 •••••••••••••••••• 2015 | ANZEIGENANNAHME TEL. 052 633 31 11 FAX 052 633 34 02 | WWW. SHN.CH | E-MAIL [email protected] Anzeigen 7 Ungewisser Weg zur intelligenten Fabrik Wie wird «Industrie 4.0» die Schweizer Wirtschaft verändern? Wo liegen Chancen, insbesondere für KMU? Antworten auf diese und weitere Fragen versuchte gestern Abend der 51. ITS-TechnoApéro zu geben. Industrie 4.0 Die vierte industrielle Revolution VON ROLF FEHLMANN NEUHAUSEN Vier Schweizer Branchenverbände haben das Thema «Industrie 4.0» gemeinsam auf die Agenda der produzierenden Industrie gebracht. Das mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass gestern Abend rund 140 Vertreter von regionalen Firmen am 51. ITS-Techno-Apéro des Industrieund Technozentrums Schaffhausen im Neuhauser SIG-Hus teilnahmen. In seiner Begrüssung stellte ITSGeschäftsführer Roger Roth gleich zu Beginn die zentrale Frage: «Was bedeuten die Ansätze von ‹Industrie 4.0› für die Schweizer Industrie?» – und formulierte umgehend das Ziel der Veranstaltung: «Sie und Ihre Betriebe sollen aus ‹Industrie 4.0› Nutzen ziehen können.» Antworten lieferten drei Referate. Während IT-Consultant Robert Weiss über technische und strukturelle Grundlagen von «Industrie 4.0» informierte und mögliche Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft skizzierte, berichteten die beiden anderen ANZEIGE Wie weit in der Industrie die Vernetzung fortgeschritten ist, zeigten regionale Firmen in einer Ausstellung. Referenten über die Erfahrungen mit konkreten Projekten in ihren Unternehmen. Marco Schneider, Leiter Marketing und Vertrieb der mittelständischen Industrieautomationsfirma W. Althaus in Aarwangen, sprach über die Umsetzung von «Industrie 4.0»- Konzepten im Schaltanlagenbau. Wie sich «Industrie 4.0» im Gross konzern anfühlt, zeigte Alfred Zeuner, Vertriebsleiter der Fabrikautomation von Bosch Rexroth Schweiz in Buttikon, anhand des Themas «Digitale Vernetzung in der Produktion». Gefragt nach dem konkreten Nutzen der Investition, wies Bosch-Mann Zeuner in der Fragerunde darauf hin, dass mit dem Projekt die Rüst- und Durchlaufzeiten gesenkt und die Bestände an Komponenten verringert werden konnten: «Das rechnet sich am Ende schon.» KMU-Vertreter Schnei- Bild Rolf Fehlmann der seinerseits betonte, das Projekt sei wertvoll für die Ausbildung der Mitarbeitenden im Hinblick auf die weitere Umsetzung von «Industrie 4.0»-Konzepten: «Diese Investition muss sich nicht sofort zurückzahlen.» Roger Roth machte zum Schluss deutlich, dass «Industrie 4.0» ein «Innovations-Trigger» sei: «Das wird mittelfristig zu neuen Berufsbildern und neuen Berufsgruppen führen.» Definition Der Begriff «Industrie 4.0» steht für die derzeit im Gange befindliche Digitalisierung und Vernetzung aller Beteiligten am Wertschöpfungsprozess in Industrieunternehmen. Das führt zu einer Integration von Hardware, Software und menschlicher Arbeitskraft, die es in der Form noch nie zuvor gegeben hat. Dieser Prozess wird in den nächsten Jahrzehnten völlig neue Formen der Produktion und der Zusammenarbeit hervorbringen. Geschichtliches Die erste industrielle Revolution begann Ende des 18. Jahrhunderts durch die Nutzung mechanischer Produktionsanlagen, die mit Wasseroder Dampfkraft betrieben wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die zweite industrielle Revolution ein. Sie nutzte die Elektrizität und brachte die arbeitsteilige Massenproduktion am Fliessband. Zu Beginn der 1970er-Jahre zeichnete sich die dritte industrielle Revolution ab. Sie nutzte Elektronik und Informationstechnologie zur weiteren Automatisierung der Produktion. Heute erleben wir den Beginn der vierten industriellen Revolution: Nach Mechanisierung, Arbeitsteilung und Automatisierung stehen nun Digitalisierung und Ver netzung im Zentrum. (rf.)
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