Ungewisser Weg zur intelligenten Fabrik

Regionale Wirtschaft 7
DIENSTAG, 27. OKTOBER 2015
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7
Ungewisser Weg zur intelligenten Fabrik
Wie wird «Industrie 4.0» die
Schweizer Wirtschaft verändern? Wo liegen Chancen,
insbesondere für KMU? Antworten auf diese und weitere
Fragen versuchte gestern
Abend der 51. ITS-TechnoApéro zu geben.
Industrie 4.0 Die vierte
industrielle Revolution
VON ROLF FEHLMANN
NEUHAUSEN Vier Schweizer Branchenverbände haben das Thema «Industrie
4.0» gemeinsam auf die Agenda der
produzierenden Industrie gebracht.
Das mag mit ein Grund dafür gewesen
sein, dass gestern Abend rund 140 Vertreter von regionalen Firmen am
51. ITS-Techno-Apéro des Industrieund Technozentrums Schaffhausen im
Neuhauser SIG-Hus teilnahmen.
In seiner Begrüssung stellte ITSGeschäftsführer Roger Roth gleich zu
Beginn die zentrale Frage: «Was bedeuten die Ansätze von ‹Industrie 4.0›
für die Schweizer Industrie?» – und
formulierte umgehend das Ziel der
­
Veranstaltung: «Sie und Ihre Betriebe
sollen aus ‹Industrie 4.0› Nutzen ziehen
können.»
Antworten lieferten drei Referate.
Während IT-Consultant Robert Weiss
über technische und strukturelle
Grundlagen von «Industrie 4.0» informierte und mögliche Auswirkungen
auf die Schweizer Wirtschaft skizzierte, berichteten die beiden anderen
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Wie weit in der Industrie die Vernetzung fortgeschritten ist, zeigten regionale Firmen in einer Ausstellung.
Referenten über die Erfahrungen mit
konkreten Projekten in ihren Unternehmen. Marco Schneider, Leiter
­Marketing und Vertrieb der mittelständischen Industrieautomationsfirma
W. Althaus in Aarwangen, sprach über
die Umsetzung von «Industrie
4.0»-­
Konzepten im Schaltanlagenbau.
Wie sich «Industrie 4.0» im Gross­
konzern anfühlt, zeigte Alfred Zeuner,
Vertriebsleiter der Fabrikautomation
von Bosch Rexroth Schweiz in Buttikon, anhand des Themas «Digitale Vernetzung in der Produktion».
Gefragt nach dem konkreten Nutzen der Investition, wies Bosch-Mann
Zeuner in der Fragerunde darauf hin,
dass mit dem Projekt die Rüst- und
Durchlaufzeiten gesenkt und die Bestände an Komponenten verringert
werden konnten: «Das rechnet sich am
Ende schon.» KMU-Vertreter Schnei-
Bild Rolf Fehlmann
der seinerseits betonte, das Projekt sei
wertvoll für die Ausbildung der Mitarbeitenden im Hinblick auf die weitere Umsetzung von «Industrie
4.0»-Konzepten: «Diese Investition
muss sich nicht sofort zurückzahlen.»
Roger Roth machte zum Schluss
deutlich, dass «Industrie 4.0» ein «Innovations-Trigger» sei: «Das wird mittelfristig zu neuen Berufsbildern und
neuen Berufsgruppen führen.»
Definition Der Begriff «Industrie
4.0» steht für die derzeit im Gange
befindliche Digitalisierung und
Vernetzung aller Beteiligten am
Wertschöpfungsprozess in Industrieunternehmen. Das führt zu
einer Integration von Hardware,
Software und menschlicher
Arbeitskraft, die es in der Form
noch nie zuvor gegeben hat. Dieser Prozess wird in den nächsten
Jahrzehnten völlig neue Formen
der Produktion und der Zusammenarbeit hervorbringen.
Geschichtliches Die erste industrielle Revolution begann Ende
des 18. Jahrhunderts durch die
Nutzung mechanischer Produktionsanlagen, die mit Wasseroder Dampfkraft betrieben wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die zweite industrielle Revolution ein. Sie nutzte
die Elektrizität und brachte die
arbeitsteilige Massenproduktion
am Fliessband. Zu Beginn der
1970er-Jahre zeichnete sich die
dritte industrielle Revolution ab.
Sie nutzte Elektronik und Informationstechnologie zur weiteren
Automatisierung der Produktion.
Heute erleben wir den Beginn der
vierten industriellen Revolution:
Nach Mechanisierung, Arbeitsteilung und Automatisierung stehen
nun Digitalisierung und Ver­
netzung im Zentrum. (rf.)