TEST: STAGE PPVMEDIEN 2015 PA Electro Voice EKX-Serie Perfekt abgestimmte Power Die EKX-Serie besteht aus Komponenten, die für Bands gedacht sind, die auch in mittleren Clubs ordentlich Power aus den Boxen brauchen. Sie schließt dabei eine Lücke im mittleren Preis-Segment. 76 SOUNDCHECK 07|15 mk_sr_Titeltest_ElectroVoice_SC0715_76-79_ch_V5.indd 76 WWW.SOUNDCHECK.DE 21.05.15 16:30 PPVMEDIEN 2015 TEST: STAGE E s gibt Situationen, in denen die Band feststellt, dass ihr „kleines Besteck“ nicht mehr ausreicht. Die ursprünglich für den Proberaum angeschaffte Anlage wird den Gigs nicht mehr gerecht und muss erweitert oder ersetzt werden. Eine Erweiterung macht in den wenigsten Fällen Sinn, wenn das System nicht gerade bereits mit Augenmerk auf diese Option gekauft wurde. Die neue EKX-Serie ist für kleine bis mittlere Clubs und auch mal das Sommerfest unter freiem Himmel genau richtig dimensioniert. Damit ist sie für eine ambitionierte Band, die keine Lust mehr hat, dem Verleiher das Geld in den Rachen zu werfen, genau richtig. Sollte dann doch mal ein großer Gig anstehen, bei dem eigenes Equipment mitgebracht werden muss, kann die monströse Anlage ja immer noch zweimal im Jahr geliehen werden. Die neue Serie von Electro Voice schließt eine Lücke zwischen Einsteiger- und ProfiSerie und ist der ideale Mittelweg, um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen. Es gibt jeweils zwei Topteile und zwei Subwoofer, die wiederum in aktiver und passiver Ausführung erhältlich sind. Die Gehäuse sind mit einem widerstandsfähigem Material überzogen, während die Lautsprecher mit einem Gitter vor Beschädigungen ausreichend geschützt werden. Alle Komponenten machen einen hochwertigen Eindruck und werden den einen oder anderen Stoß ohne mit der Wimper zu zucken hinnehmen. Für einen bequemen Transport sind Griffe seitlich in die Gehäuse eingelassen. TECHNISCHE DATEN Electro Voice EKX-12P › Bauart Fullrange › Lautsprecher 12" › Leistung 1500 W Maximalpegel 132 dB SPL › Frequenzbereich 50–20000 Hz › Abstrahlverhalten 90° x 60° › Eingänge 2 x XLR/Klinke (Kombi-Buchse), Cinch › Ausgang 1 x XLR › Regler Master Volume/Menüsteuerung, Input 1, Input 2 › Maße 607 x 375 x 356 mm › Gewicht 18,8 kg WWW.SOUNDCHECK.DE mk_sr_Titeltest_ElectroVoice_SC0715_76-79_ch_V5.indd 77 Das System überzeugt durch großen Klang, bei relativ kompakten Ausmaßen. Die aktive Ausführung der Serie ist für Bands und DJs entwickelt worden, die sich nicht mit aufwendigen Verkabelungen und Einstellungen aufhalten wollen, sondern ein Lautsprecher-System suchen, das schnell aufgebaut ist und zuverlässig arbeitet. Der Platzbedarf ist je nach Konfiguration unterschiedlich. Während die beiden 12"-Topteile auf den Rücksitz passen, sollte bei der Arbeit mit zwei zusätzlichen 18"-Subwoofern schon ein Kleinbus zum Transport vorhanden sein. Insgesamt erscheint das System für seine Leistung kompakt und vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Integrierter 3-Band-EQ Bei der EKX Serie kommt bewährte Innovation aus eigenem Hause zum Einsatz. Alle aktiven Boxen besitzen ein Menü, um genaue Klangeinstellungen vorzunehmen. Dieses wird mit nur einem Endlosregler auf der Rückseite der Box gesteuert, der gleichzeitig als Schalter zur Bestätigung der verschiedenen Parameter dient. Neben generellen Klangeinstellungen gibt es die Möglichkeit, einen 3-Band-Equalizer auf den Gesamtsound anzuwenden. Im Normalfall bietet ein angeschlossenes Mischpult jedoch weitaus flexiblere Möglichkeiten, wenn es um den richtigen Sound geht. Die integrierte Klangregelung macht allerdings in anderen Situationen Sinn. Die Topteile können auch ohne Mischpult mit zwei Signalen gespeist werden. Auf der Rückseite stehen zwei Eingänge zur Verfügung, die entweder für XLR- oder über Klinkenstecker ausgelegt sind. Das macht die Boxen auch für kleinste Einsätze interessant, wenn es beispielsweise darum geht, ein einzelnes Mikrofon für eine Rede SOUNDCHECK 07|15 77 21.05.15 16:31 TEST: STAGE PPVMEDIEN 2015 TECHNISCHE DATEN Electro Voice EKX-18SP › Bauart Subwoofer › Lautsprecher 18" › Leistung 1.300 W Maximalpegel 134 dB SPL › Frequenzbereich 35–180 Hz › Eingänge 2 x XLR/Klinke (Kombi-Buchse) › Ausgang 2 x XLR › Regler Master › Maße 520 x 606 x 612 mm › Gewicht 32,8 kg anzuschließen. Alternativ wäre es auch vorstellbar, eine Gitarre und ein Mikrofon mit der Box zu verbinden, um eine spontane Einlage auf der Gartenparty mit nur einer Box darzubieten. Die Lautstärken werden pro Kanal mit einem Drehregler eingestellt. Der Eingangspegel reicht von Line-Pegeln bis hin zum Pegel eines Mikrofons. Bedarfsmonitor Die Fullrangeboxen erlauben auch den Einsatz als Monitor. Beim FOH-Betrieb werden die Topteile mit Distanzstangen über den Subwoofern aufgestellt. Während bei den passiven Boxen rückseitig nur die SpeakonEin- und -Ausgänge zu finden sind, befinden sich bei den aktiven Ausführungen hier sowohl die Anschlüsse als auch die BedienEinheit zur Steuerung des integrierten DSPs, dessen Parameter auf einem Display ablesbar sind. Unter der Haube hat die Klangsteuerung noch einige nützliche Optionen zu bieten. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, den Schalldruck der Subwoofer eher in Richtung Publikum zu lenken, damit beim Einsatz von zwei Bässen für die Musiker kein nerviges Gedröhne entsteht. Für einen sicheren Betrieb ist gesorgt. Damit die aktiven Lautsprecher bei Überlastung vor mechanischen Beschädigungen geschützt sind, ist ein Limiter in die Schaltung integriert, der vor Pegelspitzen schützt. Die Frequenzweichen tragen ebenfalls durch optimale Einstellungen ihren Teil dazu bei. 78 SOUNDCHECK 07|15 mk_sr_Titeltest_ElectroVoice_SC0715_76-79_ch_V5.indd 78 Die EKX-12P lassen sich bei Bedarf auch als Monitor nutzen. Damit die Endstufe immer einen kühlen Kopf behält, sind verschiedene Sensoren integriert, die den Lüfter bei Bedarf aktivieren, um die Temperatur wieder herabzukühlen. Welche Kombination am Ende entscheidend ist, sollte gut bedacht sein. Es gibt jeweils ein 12"- und ein 15"-Topteil das mit einem 15"- oder mit einem 18"-Subwoofer kombiniert werden kann. Für den FullrangeBetrieb ohne Subwoofer haben die 15“-Topteile etwas mehr Volumen und machen in diesem Fall mehr Sinn. Für Bands, die einen oder zwei Subwoofer einsetzen, ist das 12"-Topteil ideal, da die Membran etwas schneller ist, und sich insgesamt etwas besser für präsenten Gesang eignet. Tief in den Keller Als Subwoofer für unseren Test stehen die 18"-Bässe bereit. Sicher reichen die 15"-Subwoofer aus, aber die etwas wuchtigeren 18-Zöller machen am Ende doch etwas mehr Dampf und kommen bis 35 Hz in den Keller hinab, während der 15erSubwoofer laut Datenblatt bei 40 Hz sein Limit erreicht hat. Die nächste Frage ist, ob es ein oder zwei Bässe sein sollen. Auch hier gilt wieder, dass nicht am falschen Ende gespart werden sollte. Bei einem Akustik-Gig reicht ein Subwoofer bereits vollkommen aus. Wenn die Band jedoch richtig Druck im Bass-Bereich haben will, sollten bereits in kleinen Clubs immer zwei Subwoofer mit am Start sein. In unserem Fall steht nun jeweils eine Kombination aus 12"-Topteil und 18"-Subwoofer vor der Bühne. Alle Komponenten wurden in der aktiven Version gewählt. Weiterer Vorteil, neben der einfachen Verkabelung, ist vor allem der Preis, denn externe Endstufen und Controller können auch mächtig ins Geld gehen. Der Aufbau ist keine Hürde und sollte auch von unerfahrenen Musikern problemlos bewerkstelligt werden. Dank der aktiven Elemente müssen keine Endstufen-Racks geschleppt werden. Die vom Pult kommenden XLR-Kabel werden mit dem Subwoofer verbunden. Anschließend wird das Signal an das auf der Distanz-Stange stehenden Topteil weitergeleitet, wofür ein weiteres XLR-Kabel notwendig ist. Bevor wir beide Komponenten zusammen in Betrieb nehmen, werden erst einmal die Topteile im Fullrangebetrieb angesteuert. Bereits hier wird deutlich, wie viel Power in den Boxen steckt. Besonders beeindruckend ist der bereits ohne Subwoofer präsente Bass. Klar, dass hier noch keine Hosenbeine anfangen zu flattern, aber für eine einzelne Box pro Seite ist der Klang bereits jetzt deutlich voluminöser, als die zum Vergleichstest aufgestellte Entertainer-PA mit Subwoofer. WWW.SOUNDCHECK.DE 21.05.15 16:31 PPVMEDIEN 2015 Während die Electro Voice-Boxen nur so vor Kraft strotzen, fängt es bei der kleinen Anlage bereits mächtig an zu scheppern. Die 12"-Topteile können also bereits allein für kleinere Veranstaltungen benutzt werden, wenn beispielsweise ein Unplugged-Gig oder eine Akustik-Darbietung im Kalender steht, bei der Tiefenbass nicht so wichtig ist. Auch für Partys, bei denen eine spontane DJ-Einlage gefragt ist, sollten die beiden Topteile absolut ausreichend sein. Im Zusammenspiel mit den beiden Subwoofern bebt beim Test unter freiem Himmel buchstäblich die Erde. Über die bereits erwähnte Menü-Steuerung auf der Rückseite der Boxen lassen sich Subwoofer und Topteile perfekt aufeinander abstimmen. Dort kann exakt angegeben werden, welche Boxen-Modelle von Electro Voice zusammen angeschlossen sind. Alternativ lässt sich die Trennfrequenz der Weiche auch manuell einstellen. Klang der Oberklasse Bereits bei moderatem Pegel wird deutlich, wie gut die Boxen zusammen interagieren. Das gesamte Frequenzspektrum klingt gleichmäßig verteilt und lässt keine wahrnehmbaren Lücken erkennen. Der Gesamtsound wirkt frisch und natürlich. Bei mittlerer Lautstärke ist der GrundSound unaufdringlich und trotzdem präsent. mk_sr_Titeltest_ElectroVoice_SC0715_76-79_ch_V5.indd 79 Der EKX-18SP reicht mit 35 Hz bis in tiefste Frequenzen. Die ideale Mischung also. Die Presets der Klangregelung funktionieren in der Praxis perfekt. Ein Eingriff, um die Trennfrequenz zu ändern, ist im Normalbetrieb nicht notwendig. Der Sound ist auch bei hohen Lautstärken in der Oberklasse anzusiedeln. Kristallklare Höhen und ein schiebender Bass, der trotzdem stets einen definierten Ton hervorbringt. Das Abspielen von CD-Aufnahmen unterstreicht den unverfälschten Klang-Charakter der Anlage, die keine störende Eigenfärbung mit sich bringt, sofern die Einstellungen des DSPs entsprechend linear sind. Auch das Abspielen einer MultitrackAufnahme über ein Digital-Pult unterstreicht TEST: STAGE die klanglichen Vorzüge der EKX-Serie. Alle Instrumente sind im Mix deutlich zu unterscheiden und dort zu orten, wo sie in der Mischung ursprünglich platziert wurden. Der Gesang steht im Vordergrund, während Bass und Drumset ordentlich schieben. Gitarren und Keyboards sind perfekt darin eingebettet und entfachen keinen „Matsch-Sound“, der bei ausgefahrenen Anlagen der mittleren Preisklasse gerne einmal entsteht. Egal ob Rock, Akustikgitarren oder auch mal das volle Metal-Brett: Die EKX-Bausteine sind auf alles vorbereitet und beschallen mühelos einen mittelgroßen Club mit druckvollem Sound, der weder anstrengend noch undefiniert ist. Spitzenleistung zu einem sehr attraktiven Preis. ✖ Gerrit Hoß AUF EINEN BLICK › Electro Voice EKX-18SP, EKX-12P › Vertrieb Bosch Communications Systems, www.electrovoice.com › Preis (UVP) 1.186,92 EUR (18SP) 949,32 EUR (12P) › Bewertung Toller Klang Flexible DSP-Steuerung Hochwertiges Material Praktisches Baustein-System 21.05.15 16:32
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