Denkanstoß zum Inhalt des Marburger Antrags: Ja zu einer Mosaiklinken, nein zu falsch verstandener Toleranz! Doch was ist eine Mosaiklinke eigentlich? Seit einigen Jahren wird von dieser Gesprochen, als eine Ansammlung von Personen und Gruppierungen, die sich um progressive Veränderung der politischen Kräfteverhältnisse in ihrem jeweiligen Handlungsfeld bemühen. Gerade die Unterschiedlichkeit der Erfahrungen und Kompetenzen der verschiedenen politischen Akteure der Mosaiklinken bietet die Chance, die aus den Widersprüchen des zeitgenössischen FinanzmarktKapitalismus hervorgehenden Gegenkräfte zu einem wirkungsmächtigen emanzipatorischen Reformprojekt zusammen zu fügen. 1 2 Teil dieser sind also unterschiedliche linke Parteien (sowie ihren Jugendverbände), Gewerkschaften, Globalisierungsgegner, Bürgerrechtler, Queeraktivisten uvm. die sich für eine bessere Welt einsätzen. Eine heterogene Mischung auf Basis einer Zusammenarbeit linker Organisationen also einfach gesprochen. Die Linksjugend ['solid] ist ein einzelner Parteinaher Jugend Verband, aber immerhin "ein pluralistischer Verband. Wo also verschiedene Ideen und Theorien, innerhalb des politischen Programms, zur Erreichung der gemeinsamen Ziele verfolgt werden können. Einigend wirken dabei immer gemeinsame weltanschauliche Grundvorstellungen, so zum Beispiel der Wille zum Kampf für ein egalitäres Menschenbild, soziale Gerechtigkeit und Frieden." So sagt es auch der Beschluss der Linksjugend ['solid] Hessen „Linke Grundprinzipien verteidigen! Nein zu Kriegsrechtfertigung, Islamophobie und pro-kapitalistischen Positionen!“ vom 13.12.2014 \cite http://soliddarmstadt.blogsport.de/images/LinkeGrundprinzipienverteidigenNeinzuKriegsrechtferti gung.pdf Ziel unseres gemeinsamen politischen Kampfes kann es also nicht sein Personen oder Gruppierungen zu dulden die dem entgegenarbeiten. In der Vergangenheit kam es oft vor das Menschen welche sich uns anschließen wollten von der Breite eines falsch verstandenen Pluralismus vergrault wurden. So ist es auch für junge Menschen, welcher sich links politisch Engagieren möchte nicht vermittelbar, wenn diese plötzlich gesagt bekommen Kriege abzulehnen sei falsch und Kritik an Banken und Konzernen sei „regressive Kapitalismuskritik“. Das Kritik an bestimmten Staaten bzw. ihrer Politik etwas aus dem rechtsradikalen Spektrum wäre, obwohl das was wir täglich aus diesen Ländern hören linken Vorstellungen zuwiderläuft. Eine besonders perfide Beschuldigung für antifaschistische Linke, wie nicht zuletzt der Frankfurter Linken Abgeordnete Wolfgang Gehrke in seinem neuen Buch "Rufmord: Die Antisemitismus-Kampagne gegen links" beschreibt. Zumal es im politischen Programm der Linksjugend ['solid] nach Marx heißt: „Wir wollen eine Welt, in der Menschen friedlich, frei, gesund und gleichberechtigt leben können. Weil uns der Kapitalismus Menschenwürde, Gerechtigkeit, unzerstörte Natur, Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung nicht geben kann, haben wir uns in einem sozialistischen Jugendverband zusammengeschlossen. Unser Ziel ist und bleibt, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ Karl Marx 1https://www.youtube.com/watch?v=Z0ZcFKnq46c 2https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2009/mai/die-mosaik-linke 1 Sowie "Die Linksjugend [’solid] ist konsequent antinationalistisch." und "Wir wissen, dass es immer Probleme geben wird, wir glauben nicht ans Paradies – wir streiten für eine Welt, in der alle Zugang zu Medizin, Nahrung und Bildung haben – und wissen, dass dies möglich ist! Eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg! Ein menschenwürdiges Leben für uns alle ist es wert erstritten zu werden. Als SozialistInnen, KommunistInnen, AnarchistInnen kämpfen wir für eine libertäre, klassenlose Gesellschaft jenseits von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat." Wieso um alles in der Welt sollten wir also Kräfte tolerieren die dem zuwieder arbeiten? Die in Darmstadt https://www.facebook.com/notes/linksjugend-solid-darmstadt/linksjugend-soliddemonstriert-gegen-antisemitismus-und-krieg/702287913152185 und Kassel http://www.onesolutionrevolution.de/allgemein/antideutsche-hetze-gegen-palaestina-soli-inkassel/ [Bild der Fahne] im letzten Sommer lieber unter Deutschland Fahnen und der Jugen Union gegen jede Kritik am Gazakrieg demonstrierten? Wir müssen es nicht, laut Satzung liegt es ohnehin in der Verantwortung eines jeden Mitglieds sich an Programm und Beschlüsse zu halten.Wenn eine Person trotz widersprüchlicher politischer Gesinnung der Linksjugend beitritt, sollte jene überlegen ob diese sich irrte. Das Menschen im Laufe der Zeit ihre politische Einstellung ändern, etwa weil sich ihre Interessen ändern oder sie bemerken das ihre Einstellung ihren objektiven Interessen zu widerläuft ist nichts neues und führt im Idealfall auch zu einem Überdenken politischer Mitgliedschaften. Oft führt dieses Überdenken aber auch dazu, dass entsprechende Mitgliedschaften nicht gekündigt werden sondern die Organisationen von innen bekämpft werden. Im Falle des 'Antideutschen' Spektrums ist ein besonders häufiger Trend nach rechts zu beobachten. Besonders deutschlich vor allem bei den Gründern der Szene wie etwa: Jürgen Elsässer(Krasser Antisemit, auch wenn die von ihm gegründete 'antideutsche' Zeitung jungle World ihn nicht so nennen will), Hendrik Broder (Feiert Pegida, schreibt die Antifa ist das Problem) oder Justus Wertmüller (findet Sarazin hat Recht und hetzt seit Jahren über Linke), Samuel Salzborn (schreibt für den Verfassungsschutz) um nur einige der prominentesten Beispiele zu nennen. Wobei die letzteren drei immernoch regelmäßig von 'Antideutschen' Gruppen als Referenten geladen und öffentlich verteidigt werden. Wie zB. von den Vertretern dieser Sekte in Darmstadt. Hinzu kommen diverse Redakteure welche in rechte Medien wechseln wie "Die Welt" oder Fokus, deren Einstellung zu Themen wie Flüchtlingen oder sozialer Gerechtigkeit wohl nicht erläutert werden muss. Für dieses Wochenende liegt uns ein Antrag der Basisgruppe Marburg vor, in diesem heisst es der Beschluss vom 13.12.15 basiere auf Unterstellungen und verzichte auf Quellen. Das zweitere stimmt sogar, aber nicht weil diese nicht vorhanden wären sondern weil sie so offensichtlich sind das (fast) jeder linkspolitische Menschen sich schon selbst davon überzeugen konnte. Desweiteren haben linke Autoren in den letzten Jahren reichlich Literatur zu diesem Phänomen verfasst und auch Berichte und Analysen linker Organisationen gibt es wie Sand am Meer. 2 Um ein paar der informativsten zu nennen wären dies: •Der israelisch-jüdische Marxist Prof. Moshe Zuckermann, vor allem in seinem Buch "Antisemit!: Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument" http://tinyurl.com/o8hu3sg , • Der Autor Robert Kurz mit "DIE ANTIDEUTSCHE IDEOLOGIE - Vom Antifaschismus zum Krisenimperialismus: Kritik des neuesten linksdeutschen Sektenwesens in seinen theoretischen Propheten" http://tinyurl.com/omebwwn , • Die marxistische Aktion Tübingen mit ihren Broschüren http://www.marxistischeaktion.de/materialien/info-broschuren/info-good-bye-lenin-kritik-an-antideutscher-ideologieund-praxis/ und http://www.marxistische-aktion.de/wp-content/uploads/Good-Bye-LeninRevisited.pdf in denen sie ihre Erfahrungen recht gut erläutern. • Das linke Nachrichten Magazin 'Der Hintergrund' mit einer Rechersche von einzigartiger detailiertheit über die Neokonservativen Verpflechtungen innerhalb der Linken http://www.hintergrund.de/20100317759/politik/inland/die-linke-von-innen-umzingelt.html • Die Professorion für Medienwissenschaften Sabine Schiffer mit "Antideutsches Denken: Eine pseudo-linke Ideologie" http://le-bohemien.net/2015/04/21/antideutsche-pseudo-linkeideologie/?print=pdf • Dem Sozialwissenschaftler Gerhard Hanloser mit seinem frühen Werk "Sie warn die Antideutschesten der deutschen Linken" http://tinyurl.com/nhbuqul, dass zu dem Schluss kommt "Doch einig sind sich sämtliche VerfasserInnen, dass mit der antideutschen Ideologie eine radikale Infragestellung des Bestehenden nicht zu haben ist, vielmehr in zugespitzter Form reine Affirmation herrschender Verhältnisse ist.". • Die marxistische Tierrechtlerin Susann Witt-Stahl mit dem Bestseller "Antifa heißt Luftangriff „Antideutsche“ Neokonservative führen Begriffe wie Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit ad absurdum" eine Vorabversion findet sich auf der Seite der Antifaschistischen Linken http://www.antifa.de/cms/content/view/1991/32/ • Der linke Blog mit http://spaltung.blogsport.de/der-antideutsche-wahn/ mit "Der Antideutsche Wahn" • Der Bundesarbeitskreis Antimilitarismus und Frieden der Linksjugend ['solid], dessen Veranstaltung 2013 von neokonservativen Schlägern angegriffen wurde: "Halle Crime – „Antideutsche“ greifen Friedensveranstaltung in Sachsen-Anhalt an" https://bakauf.wordpress.com/2013/12/08/halle-crime-antideutsche-greifenfriedensveranstaltung-in-sachsen-anhalt-an/ indem der Bak erfasst: "Die Differenzierung zwischen den Sturmtrupps der „AG No Tears for Krauts“ einerseits und den Schreibtischtätern wie Salzborn, Voigt, Grigat, Gerber, Bauer – die beiden letzteren sind die Köpfe der Hallenser Neocons – und deren Agenda andererseits, ist eine Frage der Arbeitsteilung. Ähnlich verhält es sich mit der Taktik, zwischen den „bösen“ und den „guten“ „Antideutschen“ zu unterscheiden. Man bekommt jungle world nicht ohne Bahamas, den BAK 3 „Shalom“ der Linksjugend [‘solid] nicht ohne Feuerherdt oder Kistenmacher und die Schlägerfraktion von „No Tears for Krauts“ und das „Offene Antifaplenum Halle“ nicht ohne Broder, Klaue und Wertmüller. Die organischen Intellektuellen der neuen Rechten gehören zu ihrer Bewegung wie der Fisch zum Wasser. Die geistigen Brandstifter und die Carhartt oder North Face tragenden WutbürgerInnen, die bei jeder Gelegenheit mit ihrem blau-weißen Anbetungsobjekt obsessiv herumwedeln und bei Bedarf auch mal um sich schlagen, leisten jeweils auf ihre Art jeden Tag ihre gute Tat zur Verteidigung der bürgerlichen Gesellschaft – wahlweise gegen Muslime, PazifistInnen oder Linke." Belege für diese Analysen liefert die beschriebene Bewegung täglich, zum Beispiel in Facebook. Wo Gruppen wie die Israel solidarische Linke Marburg titeln "Palästinenser müsste man sein. 25% [in Gaza] und trotzdem täglich vom Genozid bedroht" http://picload.org/image/icrrorc/1621882_371661342982590_839959 .jpg Wobei die ISL Marburg noch eine Ausnahme darstellt, weil viele 'antideutsche' Gruppen ihres Kalibers gar nicht mehr links genannt werden wollen, rechts aber natürlich auch nicht. Elsässer lässt grüßen. Manche verwenden auch das Prädikat "Ideologiekritisch" (zB. Bahamas) womit nicht gemeint ist, dass sie Ideologien kritisch gegenüber ständen, sondern alles was ihrer Idelogie widerspricht, als solche ansehen und entsprechend bekämpfen. Im Sommer des letzten Jahres gingen GenossInnen des Frankfurter SDS auf eine Antikriegskundgebung welche nur kurz auf Facebook angekündigt wurd. Vor Ort stellten sie fest das der Platz zunehmend von Islamisten vereinamt wurde und es keine Orga zu geben schien. Bevor sie den Ort allerdings verließen, wurden sie von damaligen Mitgliedern des Lak Shalom Hessen gestellt. Anstatt ihre GenossInnen über ihre Eindrücke zu informieren stellten sich eines der besagten Mitglieder vor die SDS Mitglieder, fotografierte sie und stellte die Bilder samt Namen und Adressen ins Internet. Womit sie eine Hetzkampange unterstützten, welche auch vom 'antideutschen' FR Redakteur Hanning Voigts forciert wurde. Für die öffentlich geouteten und mit drei, unter tausenden TeilnehmerInnen, Nazis in eine Ecke gestellten GenossInnen führte dies sogar zu Mord- und Vergewaltigungsdrohungen. Die Fotographen rechtfertigen ihre Tat eine Woche später mit einer Verbandsinternen Mitteilung, in der sie erklärten sich nun nicht mehr „in Zurückhaltung üben“ zu wollen, sondern Antisemitismus innerhalb des Verbandes „mit allen notwendigen Mitteln radikal zu bekämpfen“. Unser Problem sind nicht zu wenig Quellen sondern zu viele um darüber hinweg zu sehen dass unsere Genoss_innen von dieser Sekte ausgegrenzt und diffamiert werden! Dabei empirische Untersuchungen zeigen das die antisemitismus unter Linken wesentlich schwächer ausgeprägt ist als im Rest der Gesellschaft, während sich Rassistische und antisemitische Ressentiments eher bei VertreterInnen Pro-Israelischer Positionen wiederfinden http://tinyurl.com/jvws3vm. Wozu weiter über das offensichtliche Debattieren wenn wir ohnehin nur auf taube Ohren stoßen. Im Beschluss heißt es zum Beispiel auch "Mit ihrer philosemitischen Identifikation von Israel und Juden agieren sie selbst antisemitisch und steigern sich bei Kritik in eine Überidentifikation mit diesen." und wenige Minuten nachdem dieser Passus im Dezember von einer Person aus Marburg als unzutreffend bezeichnet wurde sagte einer Person aus dieser Stadt "Ich glaube ihr stellt den Antrag nur um Israel zu kritisieren.". Obwohl also selbst die Korrektheit bewiesen wurde erfolgte keine Dementi der vorherigen Behauptung. 4 Zudem wird behauptet der Beschluss beziehe sich auf eine "unscharf umrissene Personengruppe", dabei wird auf drei Seiten auf viele politisch Phänomene hingewiesen und zuletzt heisst es: "Wir möchten noch einmal betonen, dass es uns um einen links-pluralistischen Verband und um politische Inhalte geht. Ob sich jemand selbst als „antideutsch" bezeichnet oder nicht, ist uns egal. Unser Ziel ist die klare Abgrenzung zu den „antideutschen" Denkmustern welche zu einer rassistischen, bellizistischen, neoliberalen und anti-linken Praxis führen." Dem haben wir nichts hinzuzufügen außer womöglich eine Worte des kommunistischen Dramatikers Berthold Brecht: "Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!" 12.Antrag: Ja zur Mosaiklinken! Rücknahme des Antrags „Linke Grundprinzipien verteidigen! Nein zu Kriegsrechtfertigung, Islamophobie und pro-kapitalistischen Positionen!“ von Basisgruppe Marburg Antragstext: Die Landesmitgliederversammlung möge oben genannten Antrag zurücknehmen. Begründung: Dieser bedient sich stereotyper Feindbilder, um eine unscharf umrissene Personengruppe zu diffamieren und aus dem Verband zu drängen. Paradoxerweise geschieht dies unter Rückgriff auf den zu schützenden linken Pluralismus. Wir finden aber: Linke Kritik muss immer auch Selbstkritik sein. Eine Linke, die nicht bereit ist, sich mit dem Antisemitismus, der die gesamte Gesellschaft und damit auch die politische Linke durchzieht, auseinanderzusetzen, sondern stattdessen diejenigen Akteur*innen, die auf diesen aufmerksam machen und sich vorgenommen haben, ihn in seiner Gesamtheit zu betrachten und zu kritisieren, ausschließen will, verbaut sich die Möglichkeit eines offenen Diskurses. Der gesamte Antrag beruht auf Unterstellungen und Stereotypen, verzichtet dabei jedoch auf Belege und Quellen. 5
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