China, Oktober 2015 - VDMA-Fachverbänden Bau

Bau- und
Baustoffmaschinen
China
Konjunkturbericht
Bauindustrie
Oktober 2015
Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt
und Richtigkeit keine Haftung.
www.gtai.de
Marktbericht Bauwirtschaft - VR China
Verfasserin: Stefanie Schmitt, Germany Trade & Invest, Beijing
Beijing (gtai) - Der chinesische Hochbau schwächelt. Doch könnte es nach der
aktuellen Korrekturphase ab 2016 wieder langsam bergauf gehen. Der
Infrastrukturausbau wird hingegen weiter massiv vorangetrieben - teils politisch
motiviert, teils, weil es nach wie vor Defizite etwa in den Bereichen Stromnetze oder
Wasser-/Abwasser-/Müllbehandlung gibt. Zu den wichtigen Zukunftsaufgaben gehören
die Sanierung von Gebäuden, die Wartung und Reparatur der Infrastruktur sowie das
Recycling von Bauschutt.
1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zur
Bauwirtschaft
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Die neue chinesische Regierung steuert die Wirtschaft um - weg von rein quantitativen
Wachstumszielen hin zu mehr Nachhaltigkeit und Qualität. Gründe sind unter anderem
landesweite erhebliche Umweltschäden sowie gewaltige Überkapazitäten in verschiedenen Branchen. Die "neue Normalität" geht einher mit im Vergleich zur Vergangenheit
deutlich geringeren Zuwachsraten. Doch selbst 2014 wuchs das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) noch um real 7,4%.
Für 2015 sind 7,0% anvisiert und wurden zumindest im 1. Quartal erreicht. Doch es
deuten einige Konjunkturdaten darauf, dass das Wachstumsziel verfehlt werden könnte.
In der Folge schraubte der IWF seine Prognose auf 6,8% herunter. Allerdings wäre dies
absolut gerechnet bei einem BIP von umgerechnet rund 7.775 Mrd. Euro - zum Vergleich
Deutschland 2.904 Mrd. Euro - immer noch ein ganz erheblicher Betrag.
Immerhin erscheint die Dynamik im Einklang mit den Regierungszielen: So verliert die
Produktion energieintensiver und umweltschädlicher Industriegüter an Bedeutung und die
Dienstleistungsbranche etabliert sich zunehmend als treibende Kraft. Ablesen lässt sich
dies an den Beiträgen der drei Sektoren zum BIP: 2014 waren Dienstleistungen für
48,2% des BIP verantwortlich, die Industrie für 42,6% und der Primärsektor für 9,2%.
Allerdings scheint es, als habe die Politik "Angst vor der eigenen Courage" bekommen.
Vor allem mit Blick auf den schwächelnden Bausektor unterstützt die Regierung den
Wohnungsbau. Im März 2015 kündigte Premierminister Li Keqiang an, das staatliche Investitionsbudget für Infrastruktur auf 477,6 Mrd. RMB aufzustocken. China setzt damit
weiter auf hohe staatliche Infrastrukturinvestitionen, auch wenn, um die absehbaren Finanzlücken zu füllen, verstärkt Dritte in Form von Public-Private-Partnership (PPP)-Modellen mit ins Boot geholt werden sollen.
In der Tat steckt das Regime vor einer schwierigen Situation. Einerseits ist es sich der
strukturellen Probleme durchaus bewusst, andererseits braucht es zusätzliches Wachs2
tum zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen, um sozialen Konflikten zu begegnen und die eigene Machtposition zu sichern - besonders jetzt, da auch die Exporte nicht
mehr so verlässlich zulegen wie in der Vergangenheit.
Wirtschaftliche Eckdaten
Indikator
2013
2014
Vergleichsdaten
Deutschland 2015
*)
BIP (nominal, Mrd. Euro)
6.919
7.775
3.016 1)
BIP pro Kopf (Euro)
5.097
5.683
-
Bevölkerung (Mio.)
1.361
1.368
81,3
Wechselkurs (Jahresdurchschnitt, 1 Euro = x
8,222
8,186
RMB)
*) Daten teilweise revidiert
Quellen: National Bureau of Statistics of China (NBS), Statistisches Bundesamt
Investitionen
Das Wachstum der Investitionen in Sachanlagen (Fixed Assets) hat sich im 1. Quartal
2015 weiter abgeschwächt (13,5 gegenüber 15,7% im Gesamtjahr 2014). Allerdings erlebten Investitionen aus dem Ausland einen unerwarteten Aufschwung. Diese waren
2014 nur um 1,7% gestiegen, gingen jedoch in den ersten drei Monaten 2015 um 11,3%
nach oben. Investitionen aus der EU erhöhten sich sogar um 30,5%, solche aus
Deutschland um 26,4%. Weltweit flossen 34,9 Mrd. US$ nach China (darunter aus der
EU: 2,0 Mrd. und aus Deutschland: 550 Mio. $). Zugleich gingen die chinesischen Auslandsinvestitionen ebenfalls um satte 29,6% auf 25,8 Mrd. $ in die Höhe.
Wie die politische Führung im März 2015 betonte, soll die weitere Eröffnung von Freihandelszonen und Innovationen das wirtschaftliche Wachstum stärker vorantreiben. Im April
eröffneten nach dem Muster der 2013 etablierten Freihandelszone in Shanghai drei weitere Zonen in Guangdong, Tianjin und Fujian. Auf den ersten Blick scheint die Ansiedlung
für ausländische Firmen interessant, da diese hier in einigen Branchen anders als im Rest
3
der Volksrepublik ohne chinesischen Partner tätig werden können. In der Praxis gibt es
weiterhin zahlreiche Beschränkungen.
Potenzielle Investoren und Unternehmen, die in die VR China exportieren wollen, sollten
bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:
Einkommensentwicklung, Kaufkraft und Konsum
Der Konsum trug 2014 mit 51,2% über die Hälfte zum BIP-Wachstum bei und lag somit
wie politisch gewünscht über dem Anteil der Investitionen (48,6%). Das verfügbare Einkommen pro Kopf stieg auf 20.167 RMB (+10,1% zum Vorjahr). Trotzdem reicht der private Konsum noch nicht aus, um die nachlassende Baukonjunktur auszugleichen.
Grund ist das unzureichende soziale Sicherungssystem. Zwar wurden in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen beim Aufbau eines landesweiten Krankenversicherungsund Rentensystems unternommen, doch die Skepsis ist nach wie vor groß. Zu diesem
4
strukturellen Problem kommen derzeit die hohe Unsicherheit über die Entwicklung der
Immobilienmärkte und nicht zuletzt die schwächere Lohnentwicklung, die viele chinesische Verbraucher vorsichtiger agieren lassen.
Folglich nahmen die Einzelhandelsumsätze 2014 nur noch um 12,0% auf 26,2 Bill. RMB
zu - der niedrigste Anstieg seit 2003. Darin enthalten sind die enormen Wachstumsraten
des Onlinehandels, der allein im 1. Quartal 2015 um 41,0% expandierte.
Strukturdaten zur Bauwirtschaft
Im 1. Halbjahr 2015 sanken die Zuwächse des in der Bauwirtschaft erwirtschafteten Produktionswerts und der erzielten Gewinne erstmals seit ihrer statistischen Erfassung in
den einstelligen Bereich. Die Gewinne der Baustoffindustrie rutschten sogar ins Minus (9,0%).
Die realisierten Immobilieninvestitionen erhöhten sich laut National Bureau of Statistics
(NBS) in den ersten neun Monaten 2015 nur noch um 3,5% auf 6.106 Mrd. RMB (etwa
990 Mrd. $; 1 US-Dollar = 6,16 RMB). 2014 hatte der Anstieg für das Gesamtjahr noch
bei 10,5% und 2013 sogar bei 19,8% gelegen. Insbesondere im Wohnungsbau wurden
wertmäßig nur noch 2,3% mehr Immobilien fertiggestellt als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Auch Handelsflächen rutschten erneut stark auf +5,4% ab. Allein der Bürobau scheint noch dynamisch (+14,2%).
Noch schwächer zeigen sich die Daten bei den in den ersten neun Monaten 2015 begonnenen Projekten. In Quadratmetern gemessen gingen diese um 16,8% zurück - am
stärksten im Wohnungsbau (-17,9%), gefolgt von Büros (-13,2%) und Handelsflächen (10,8%).
Nach Analysen der Schweizer UBS sind die Anpassungsprozesse zwischen Angebot und
Nachfrage angesichts bestehender Überhänge in Städten jenseits der zweiten Reihe bei
Weitem noch nicht abgeschlossen. Zwar könnte es in der zweiten Jahreshälfte infolge
staatlicher Stützungsmaßnahmen zu einer leichten Entspannung bei den neu begonnenen
Projekten geben. Trotzdem geht die Bank von einem Gesamtjahresminus von 10 bis 15%
aus.
Prognosen für den Bausektor
Veränderung 2015 zu 2013 in %
Verkaufte Flächen
Neu begonnene Flächen
darunter Wohnflächen
In Bau befindliche Flächen
Fertig gestellte Flächen
Durchschnittliche Preisentwicklung (über 70 Städte)
-7,6
-21,9
-24,8
15,7
12,3
-5,3
Quelle: UBS
Nach einer Korrekturphase 2014/15 geht die UBS davon aus, dass sich der Wohnungsmarkt 2016 wieder erholt, weil die bis dahin zu erwartenden oder bereits ergriffenen
Maßnahmen ihre Wirkung entfalten. Die Bank erwartet deshalb im Wohnungsbau für
2016 ein einstelliges Wachstum. Insbesondere sollte eine schnelle Umsetzung der HukouReform Impulse bringen. Diese wird allerdings bislang nur sehr zögerlich angegangen.
Aber auch für Zinssenkungen und andere Instrumente im Kreditbereich gibt es noch
5
Spielräume. Die gesamten Bauaktivitäten dürften jedoch 2016/17 weiter abnehmen, bevor es zu einer Stabilisierung kommt.
Erstaunlicherweise zeigen sich Nachfrage und Preise nach wie vor stabil oder tendieren
sogar nach oben. Während die Immobilienverkäufe insgesamt flächenmäßig um 7,2%
zulegten, wuchsen sie wertmäßig um 15,3%. Am stärksten waren die Preiszuwächse im
Wohnbereich (flächenmäßiges Verkaufsplus: 8,0%; wertmäßiges Verkaufsplus: 18,7%).
Tatsächlich stieg die Zahl der Wohnungsverkäufe in den ersten neun Monaten 2015 in
vielen Großstädten laut China Index Academy um über 51%; beispielsweise in Beijing um
40%, in Shanghai um 50% und in Shenzhen sogar um 116%. Gerade in Shenzhen liegt
eine Sondersituation vor, da die meisten Zuzügler junge Migranten sind, die mieten oder
kaufen müssen. Dies treibt die Preise in die Höhe.
Bei Büroflächen lagen die Zunahmen der Fläche nach bei 8,5% und wertmäßig bei
12,9%. Lediglich Handelsflächen gaben preislich nach (1,2% / -2,5%), was Beobachter
angesichts erheblicher Überkapazitäten an Shopping Malls bereits seit längerem vorausgesagt hatten.
Kerndaten der Bauindustrie (Zuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
Produktionswert
Gewinn
Wertschöpfung
*) 1. Halbjahr
Quelle: NBS
2010
2011
2012
2013
2014
2015 *)
24,0
25,9
12,6
22,6
24,4
10,0
16,2
15,6
9,3
16,1
16,7
9,5
10,2
13,7
8,9
4,3
6,3
k.A.
Kerndaten der Baustoffindustrie (Zuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
Umsatz
Gewinn
*) 1. Halbjahr
Quelle: NBS
2010
2011
2012
2013
2014
2015 *)
k.A.
28,6
38,5
45,3
13,4
k.A.
16,3
18,2
10,1
4,8
3,3
-9,0
Strukturdaten zur Bauwirtschaft (Veränderung gegenüber der entsprechenden
Vorjahresperiode in %)
Kennziffer
2014
Veränd.
2015 1)
Veränd.
Wert der Bauinvestitionen insgesamt 2)
Hochbau 3)
Realisierte Immobilieninvestitionen (in Mrd. RMB) 2)
.Wohnbau
.Bürobau
.Handelsflächen
k.A.
k.A.
9.503,6
6.435,2
564,1
1.434,6
10,5
9,2
21,3
20,1
k.A.
k.A.
6.106,3
4.109,8
386,5
929,1
3,5
2,3
14,2
5,4
Von Bau- und Entwicklungsgesellschaften gekauftes
Land (in Mio. qm)
Von Bau- und Entwicklungsgesellschaften gekauftes
Land (in Mrd. RMB)
333,8
-14,0
141,2
-32,1
1.745,9
29,3
1.150,2
10,0
Im gleichen Jahr begonnene Bauprojekte
.Wohngebäude (in Mio. qm)
.Bürogebäude (in Mio. qm)
.Handelsflächen (in Mio. qm)
1.795,9
1.248,8
73,5
250,5
-10,7
-14,4
6,7
-3,3
951,8
658,3
39,4
141,0
-16,8
-17,9
-13,2
-10,8
Laufende Bauprojekte
.Wohngebäude (in Mio. qm)
7.264,8
5.151,0
9,2
5,9
6.693,6
4.663,0
2,5
0,2
6
.Bürogebäude (in Mio. qm)
Handelsflächen (in Mio. qm)
299,3
943,2
21,8
17,0
299,4
904,5
12,9
8,0
Fertig gestellte Bauprojekte
.Wohngebäude (in Mio. qm)
.Bürogebäude (in Mio. qm)
.Handelsflächen (in Mio. qm)
1.074,6
808,7
31,4
120,8
5,9
2,7
12,7
11,3
424,8
314,9
14,3
50,9
-14,6
-17,2
12,5
-10,1
Verkäufe (in Mio. qm)
.Wohngebäude (in Mio. qm)
.Bürogebäude (in Mio. qm)
.Handelsflächen (in Mio. qm)
1.206,5
1.051,8
25,0
90,8
-7,6
-9,1
-13,4
7,2
696,8
616,8
15,2
45,8
7,2
8,0
8,5
1,2
Verkäufe (in Mrd. RMB)
.Wohngebäude (in Mrd. RMB)
.Bürogebäude (in Mrd. RMB)
.Handelsflächen (in Mrd. RMB)
7.629,2
6.239,6
294,4
890,6
-6,3
-7,8
-21,4
7,6
4.804,2
4.072,4
191,2
447,5
15,3
18,7
12,9
-2,5
Tiefbau, Infrastrukturbau (in Mrd. RMB)
darunter:
.Eisenbahn
.Straßen
.Wasserwege
.Luftfahrt
.Pipelines
.Lagerhaltung
4.298,4
18,6
2.879,8
18,6
780,1
2.456,6
239,0
143,5
32,1
515,9
16,6
20,3
12,6
9,2
-14,0
22,4
406,1
1.708,7
153,9
99,7
17,0
401,2
9,9
18,4
0,3
14,6
-19,4
31,2
1) Januar bis August; 2) Erfasst wird nur ein Teil der gesamten Bautätigkeit. Die Zahlen
basieren auf offiziellen Angaben der Entwicklungsgesellschaften (Real Estate Developer),
deren Projekte auf dem freien Markt angeboten werden, gegenüber dem NBS. Bauleistungen anderer Träger sind nicht enthalten. Die Basis der erfassten Unternehmen kann
sich im Zeitverlauf ändern; 3) die Summe der Hochbauinvestitionen wird - im Gegensatz
zum Tiefbau - offiziell nicht ausgewiesen. Stattdessen gibt das NBS die "realisierten Immobilieninvestitionen an. Diese umfassen allerdings einerseits neben den eigentlichen
Bauinvestitionen noch weitere Posten wie Bauerschließung, beinhalten andererseits mit
Wohn- und Bürogebäuden sowie Handelsflächen aber nicht alle Aspekte des Hochbaus.
Quellen: NBS; Berechnungen von Germany Trade & Invest
Die nachlassende Bauentwicklung bleibt nicht ohne Folgen für die chinesischen Baumaschinenhersteller. Speziell Bagger und Lader sind, so CEInet und das Magazin China
Machinery and Electric Industry, weniger gefragt und verzeichneten in den ersten acht
Monaten 2015 ein Produktionsminus nach Stückzahlen von 8,2 beziehungsweise 7,7%.
Allein Verdichtungswalzen legten mit 17,0% im Vergleich zur Vorjahresperiode stärker
zu. Auch Kräne entwickelten sich mit einem Plus von 11,1% vergleichsweise gut.
Nach Einschätzung eines deutschen Straßenbaumaschinenherstellers gilt es zu differenzieren zwischen dem von der gegenwärtigen Baukrise besonders betroffenen Hoch- und
dem nach wie vor gut laufenden Infrastrukturbau. Entsprechend sind beispielsweise
Brech- und Siebanlagen, wie sie im Betonbau eingesetzt werden, nicht mehr so gefragt,
während der Bedarf an Straßenbaumaschinen für die nach wie vor forcierte Errichtung
von Autobahnen und Highways weiter hoch ist.
Grundsätzlich wird der Erhalt der Verkehrsinfrastruktur eines der großen Zukunftsthemen
sein. Dies hat nicht zuletzt mit der enormen Baugeschwindigkeit zu tun. Beton hat beispielsweise oft nicht genug Zeit, richtig auszuhärten, Kanaldeckel sinken bereits nach
kurzer Zeit ein, und Brückenpfeilern wird nicht genügend Zeit gegeben, sich zu setzen.
Ferner ist die Qualität der eingesetzten Materialien häufig schlecht, und auch die Bau7
ausführung lässt zu wünschen übrig. Reparaturarbeiten sind daher absehbar - mit entsprechenden Zusatzkosten.
Deutsche Baumaschinen werden gegenwärtig immer noch dann gekauft, wenn Präzision
gefragt ist. Deshalb dominieren bei Verdichtungswalzen im Erdbau, wo es nicht so sehr
auf Genauigkeit ankommt, chinesische Anbieter, während bei Verdichtungsarbeiten im
Straßenbau eher dem teureren deutschen Produkt der Vorzug gegeben wird. Dies gilt
insbesondere für Autobahnen und Highways. Dagegen sind die Anforderungen bei Nebenstrecken oder Landstraßen oft nicht so hoch, weshalb sich die Anschaffung oder der Einsatz eines teuren deutschen Modells nicht lohnt.
Grundsätzlich hat es sich für deutsche Maschinenbauer als vorteilhaft erwiesen, nicht nur
vor Ort zu fertigen, sondern überdies Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu leisten, um
direkt auf Kundenansprüche abgestimmte Produkte zu entwickeln. Diese sind dann oft
etwas einfacher, aber dessen ungeachtet von guter Qualität - und preislich erheblich attraktiver als ein Importerzeugnis. "Es fällt dem Kunden eben doch leichter, wenn er für
ein zwar lokal gefertigtes, aber in seinen Augen immer noch ´deutsches´ Fabrikat nur
20% mehr bezahlen muss - statt das Doppelte", so ein deutscher Firmenvertreter.
Als Zukunftsmarkt gilt das Recycling von Bauschutt. Schon heute wird bei Straßenreparaturen die Wiederverwendung von Asphalt direkt auf der Baustelle üblicher. Je nachdem,
welche Anstrengungen beim Trennen und Sortieren unternommen werden, ließe sich
mindestens die Hälfte der anfallenden Abrissberge oder sogar deutlich mehr wiederverwerten. Schon heute gibt es in einzelnen Provinzen wie Henan entsprechende Vorschriften. Andere dürften nachziehen. Altbeton lässt sich beispielsweise zerkleinern und zu
neuem Beton mischen, zerkleinerte Ziegel lassen sich zu neuen Steinen formen oder entsprechend aufbereitet zum Unterbau von Straßen verwenden.
Aktuell treten die Entscheidungen jedoch vielfach auf der Stelle, da die politisch Verantwortlichen zwar die Möglichkeiten des Recycling schätzen, ihnen dann aber die "Kärrnerarbeit" des Sortierens - möglichst in großen Hallen, um die Staubbelastung der Umwelt
zu reduzieren - zu umständlich ist.
Produktion ausgewählter Baumaschinen (Veränderung gegenüber der jeweiligen Vorjahresperiode in %)
Bagger
Lader
Verdichtungswalzen
Kräne
Zementmaschinen
Einheit
2014
Veränd.
2015 *)
Veränd.
Stück
Stück
Stück
Tsd. t
Tsd. t
125.301
163.165
54.098
10.953
946
-13,8
-13,3
13,9
6,8
-0,7
92.192
108.922
34.392
7.440
653
-8,2
-7,7
17,0
11,1
0,2
*) Januar bis August
Quellen: CEInet, Magazin China Machinery & Electric Industry
Insgesamt sind die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der gegenwärtigen Korrekturen
im Bausektor immens. Nach Einschätzung der UBS kosten sie mit all ihren Folgen auf
vor- und nachgelagerte Industriezweige 1,5 Prozentpunkte des BIP-Wachstums. Direkt
betroffen sind Baustoffzulieferer und Baumaschinenhersteller, indirekt beispielsweise die
Produzenten langlebiger Konsumgüter (nicht zuletzt auch von Autos), da das Geld bei
den Haushalten angesichts geringerer Gewinne aus dem Verkauf von Immobilien nicht
8
mehr so locker sitzt. Das NBS veranschlagt den Anteil des Bausektors am BIP für 2014
auf 6%.
Der Druck, gegenzusteuern, ist deshalb sehr groß für die Regierung in Beijing, die eigentlich angetreten war, das Land weg von einem investitions- hin zu einem konsumgetriebenen Wachstum zu lenken.
2. Hochbau
Marktlage und Marktentwicklung
Etwa zwei Drittel des Hochbaus entfallen auf den Wohnungsbau - und gerade hier sind
die Einbrüche besonders spürbar. Flächenmäßig wurden laut NBS in den ersten neun Monaten 2015 um 17,9% weniger Bauprojekte begonnen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei blieben die Verkaufspreise für fertige Objekte allerdings erstaunlich stabil
oder waren sogar im Steigen begriffen. Während die Wohnungsverkäufe insgesamt flächenmäßig um 8,0% zulegten, wuchsen sie wertmäßig um 18,7%.
Wohnungsbau
Im August 2015 ermittelte die China Index Academy den fünften Monat in Folge zunehmende Preise für Neubauwohnungen. In 100 untersuchten Städten stieg der mittlere
Preis im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,95% auf 10.787 RMB pro Quadratmeter Bruttowohnfläche (Juli: +0,54%; Juni: +0,56%). Im August 2015 verzeichneten 51 Städte steigende, fünf fallende und 49 stagnierende Preise. In den zehn größten
Städten wurden pro Quadratmeter durchschnittlich 19.962 RMB erzielt (+1,95% gegenüber August 2014). Am stärksten war der Preisanstieg in Shanghai (+3,77%).
Die Forscher führen die Entwicklung auf die Fördermaßnahmen der Regierung zurück.
Angesichts der Kaufflaute hatten die verantwortlichen Behörden bereits in der ersten
Jahreshälfte eine Reihe von Maßnahmen zur Stimulierung der Nachfrage eingeleitet. So
wurden die erforderliche Anzahlungen für Zweitwohnungs-/Zweithauskäufer von 60 auf
40% und für Erstkäufer von 30 auf 20% reduziert. Beijing, Shanghai, Guangzhou und
Shenzhen waren von dieser Regelung ausgenommen und durften selbst entscheiden.
Beijing senkte ebenfalls auf 20%, die anderen Städte blieben bei 30%.
Die Mindestanzahlung für Zweitkäufer, die ihre erste Immobilie bereits abbezahlt haben,
bleibt zwar unverändert bei 30%. Hinzu kamen aber für alle Zinssenkungen und geringere Mindestreserveanforderungen für die Banken sowie Erleichterungen für kaufwillige
ausländische Privatkäufer. Das Interesse hält sich bei diesen wegen der im internationalen Vergleich exorbitant hohen Preise und des starken Renminbi-Kurses aber eher in
Grenzen.
Regionale Märkte für Wohnimmobilien *) (Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode
in %)
Beijing
Investitionen (Mrd. RMB)
Veränd.
Fertiggestellte Wohnfläche (Mio. qm)
Veränd.
114,3
2,5
4,7
-2,3
9
Tianjin
Shanghai
Chongqing
Shandong
Jiangsu
Zhejiang
Guangdong
88,2
105,9
149,8
275,5
408,2
293,7
363,6
11,1
1,2
2,1
6,9
7,3
0,1
19,6
5,3
8,6
15,4
26,2
35,5
16,3
18,0
*) Januar bis August 2015; erfasst wird nur ein Teil der gesamten Bautätigkeit. Die Zahlen basieren auf offiziellen Angaben der Entwicklungsgesellschaften (Real Estate
Developer), deren Projekte auf dem freien Markt angeboten werden, gegenüber dem
NBS. Die Basis der erfassten Unternehmen kann sich im Zeitverlauf verändern.
Quelle: CEInet
Derweil ändern sich die Prioritäten der Käufer. Aus Großstädten wie Shanghai ist zu hören, potente Käufer bevorzugten mittlerweile kleinere, aber zentral gelegene Wohneinheiten anstelle von großzügiger bemessenen Appartements oder gar einer Villa in den
verkehrstechnisch mit langen Anfahrtszeiten verbundenen Vororten. Wer es sich leisten
kann, verfügt über beides: ein schickes Studio in Downtown und eine Villa "im Grünen".
Bei den Käufern solcher Einheiten von bis zu 100 qm Bruttowohnfläche handelt es sich
oft um Singles, kinderlose Paare oder Familien mit einem Kind. Sie legen Wert auf eine
technisch hochmoderne Innenausstattung, eine effiziente Hausverwaltung (einschließlich
Concierge, im High-end-Bereich gerne auch mit Butler-Service) und hochwertige Haustechnik. Die Zeiten, in denen Wohnungen "nackt", das heißt ohne Dekoration, mit bloßen
Zementwänden, Estrichböden und oft sogar ohne Wasserleitungen, verkauft wurden,
gehen zu Ende. Die Gemeinschaftseinrichtungen sollten über Schwimmbad, Restaurants
und möglichst auch über einen Garten sowie einen Spielplatz verfügen.
Büro-/Gewerbebau/Industriehallen
Nach NBS-Daten wurden in den ersten acht Monaten 2015 circa 14,3 Mio. qm Büroflächen fertiggestellt, jedoch - auch aus Altbeständen - insgesamt 15,2 Mio. qm verkauft.
Die Verkäufe stiegen um 12,9% auf 191 Mrd. RMB, in qm gerechnet um 8,5%. Damit
konnte der massive Preisrückgang, der 2014 zu beobachten war, wieder etwas ausgeglichen werden.
An Handelsflächen wurden im selben Zeitraum 50,9 Mio. qm fertig gestellt, aber nur 45,8
Mio. qm verkauft. Dieses Missverhältnis drückte auf die Preise: das Volumen sank um
2,5% auf 447 Mrd. RMB. Allein 2014 eröffneten 300 neue Malls, was deren Gesamtzahl
auf 1.700 erhöhte. Weitere 700 befanden sich, vorwiegend in Städten der zweiten Reihe
und jenseits davon, im Bau, so Shanghai Daily. Mit ihrer Fertigstellung sei in den nächsten drei Jahren zu rechnen.
Shopping Malls konkurrieren in erster Linie mit dem offline-Einzelhandel und anderen
Malls vor Ort. Allerdings wuchsen die Einzelhandelsverkäufe insgesamt 2014 lediglich um
10,5%, während die Zahl der Malls um 21% in die Höhe schnellte. Überdies macht den
neuen Einkaufstempeln der rasant wachsende Wettbewerb aus dem Internet zu schaffen.
10
4,2
3,1
5,7
6,5
-9,5
-27,6
-30,8
Büro- und Handelsflächen der Entwicklungsgesellschaften (Veränderung im Vergleich zur
Vorjahresperiode in %) 1)
Flächenart
Verkaufte Büroflächen
. (in Mrd. RMB)
. (in Mio. qm)
Verkaufte Handelsfläche
. (in Mrd. RMB)
. (in Mio. qm)
Fertig gestellte Büroflächen (in Mio. qm)
Fertig gestellte Handelsflächen (in Mio. qm)
2014
Veränd.
2015 2)
Veränd.
294,4
25,0
-21,4
-13,4
191,2
15,2
12,9
8,5
890,6
90,8
31,4
120,8
7,6
7,2
12,7
11,3
447,5
45,8
14,3
50,9
-2,5
1,2
12,5
-10,1
1) Die Zahlen basieren auf offiziellen Angaben der Entwicklungsgesellschaften (Real
Estate Developer), deren Projekte auf dem freien Markt angeboten werden, gegenüber
dem NBS. Die Basis der erfassten Unternehmen kann sich im Zeitverlauf ändern; 2)
Januar bis August
Quelle: NBS
Weiter vorangetrieben wird noch immer der Hotelbau, obwohl nicht wenige Häuser über
eine geringe Auslastung und abnehmende Margen klagen. Dabei ist der inländische Tourismus nach wie vor stark im Steigen begriffen, konzentriert sich aber vielfach auf wenige
Feiertage im Jahr. Während der "Goldenen Wochen" stoßen die Anbieter allerdings deutlich an ihre Kapazitätsgrenzen. Die China National Tourism Administration zählte 2014
rund 3,6 Mrd. Inlandsreisen - ein Zuwachs von 10% gegenüber dem Vorjahr. Dies glich
das Minus von 1% der Auslandstouristen (128 Mio. Besucher) deutlich aus.
In der Zwischensaison müssen sich die Häuser dagegen stärker um ihre Gäste bemühen.
Ein neuer Trend sind Themenhotels. Erfolgreich expandieren derzeit so genannte Love
Hotels nach japanischem Vorbild. Da sie auch stundenweise vermieten, erfreuen sich die
"Liebesspezialisten" einer höheren Auslastung als konventionelle Häuser.
Hochinteressant entwickelt sich ferner der Auslandstourismus. Entsprechend verstärken
chinesischen Unternehmen ihre Bau- und Kaufaktivitäten. Zwar sind nicht alle Transaktionen so schlagzeilenträchtig wie die Akquisition des renommierten Waldorf Astoria Hotels
in New York durch die Anbang Insurance Group zu Beginn 2015 für 1,95 Mrd. $. Doch
der Trend ist eindeutig: Speziell Häuser in Europa gelten als hochprofessionell geführt,
aber unterbewertet.
Der Bauriese Wanda hat angekündigt, in den nächsten fünf Jahren zehn Objekte in Europa und den USA kaufen zu wollen. Auch der größte online-Bettenanbieter des Landes,
Ctrip, will investieren - und folgt damit seinen Kunden: Laut China Tourism Academy erreichte die Zahl chinesischer Auslandstouristen im 1. Halbjahr 2015 mit 61,9 Mio. Personen einen neuen Rekord (+16% gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres).
Entwicklung des Binnentourismus (Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr in %)
Ausgaben (Bill. RMB)
Zuwachs
2010
2011
2012
2013
2014
1,26
23,5
1,93
23,6
2,27
17,6
2,63
15,7
3,03
15,4
Quelle: NBS
Wachsende Nachfrage ist nach Alters- und Pflegeheimen zu erwarten. Ende 2014 standen
landesweit lediglich 5,5 Mio. Plätze oder 26 pro 1.000 Personen der Altersgruppe 60 und
darüber zur Verfügung. Wie aus Daten des China Research Center on Aging hervorgeht,
11
dürfte diese Gruppe bis zum Jahresende 2015 jedoch 212 Mio. Personen umfassen. Der
Bedarf an Plätzen wird daher stark steigen. Allerdings sind nur etwa ein Fünftel der bestehenden Einrichtungen profitabel, etwa ein Drittel fährt Verluste ein, die übrigen kommen gerade so über die Runden.
Gegenwärtig ist der Markt zweigeteilt. Einerseits gibt es einfachste Unterbringungsstätten, die nur das Lebensnotwendigste bieten. Auf der anderen Seite stehen gehobene und
Luxuseinrichtungen, in denen es den Senioren an nichts fehlt, die aber für die meisten
unerschwinglich bleiben. Gerade von letzteren sind jüngst überproportional viele entstanden, da sich die Investoren einen raschen Return-on-Investment versprachen. Im mittleren Segment ist das Angebot hingegen spärlich. Viele der vorhandenen Heime wurden
überdies weit außerhalb errichtet, was ihre Attraktivität erheblich mindert.
Bau öffentlicher Gebäude
Speziell die neu entstehenden Städte benötigen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen
Dienste Krankenhäuser, Schulen oder Altersheime. Allerdings ist das Geld der Kommunen
knapp, viele sind überschuldet, und ein Ende der Schuldenkrise ist nicht in Sicht. Vor
diesem Hintergrund ist die öffentliche Hand gehalten, in Zukunft deutlich stärker auf
Public-Private-Partnership-(PPP-)Modelle zurückzugreifen. Insgesamt - das heißt überwiegend im Infrastrukturbereich - sucht die NDRC nach privaten Investitionen in Höhe
von circa 2 Bill. RMB.
Als interessantes Geschäftsfeld für PPP-Modelle könnten sich Bau und Betrieb von Parkhäusern in Innenstadtlagen erweisen. Allein in Beijing sollen 3 Mio., in Shanghai mindestens 1 Mio. und in Guangzhou 1,2 Mio. Parkplätze fehlen. Insgesamt werden landesweit mindestens 50 Mio. zusätzlicher Plätze benötigt. Bei der Errichtung von PPP-Parkhäusern sind nach einem gemeinsamen Papier des NDRC und sechs weiterer Ministerien
der Einsatz fortschrittlicher Technologie und intelligenter Systeme vorgeschrieben. Dies
umfasst Online-Buchung und -Bezahlung, die Erfassung der Fahrzeuge über eine automatische Kennzeichenerkennung und eine feste Quote an Ladesäulen für Elektroautos.
Energieeffiziente Gebäude
Etwa ein Drittel des Energieverbrauchs entfällt auf Gebäude - mit steigender Tendenz,
was zuletzt wieder auf dem Sino-German Dialogue Forum on Sustainable Urban
Development im September 2015 zur Sprache kam. Klar ist deshalb, dass sich etwas
ändern muss. Dabei besteht jedoch eine lebhafte Diskussion darüber, welcher Weg für
China der richtige ist.
Insbesondere am Passivhausgedanken scheiden sich die Geister. Das Thema wird von
Bauexperten (von einzelnen Objekten abgesehen, an denen sich demonstrieren lässt,
was bautechnisch machbar ist) nicht als praxistauglich oder flächendeckend realisierbar
angesehen. Denn Passivhäuser sind technisch höchst anspruchsvoll. Dagegen ließen sich
mit deutlich weniger Aufwand, allein durch ausgereifte Planung wie Optimierung des Außenhaut-Öffnungs-Verhältnisses und durch sachgerechtere Bauausführung vom heutigen
Niveau ausgehend, große Einsparungen erzielen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der China Greentech Report 2014. Danach
bewirken bereits relativ einfache Maßnahmen in Abhängigkeit der jeweiligen Klimazone
12
wie der Einsatz von geschäumten Isolationsmaterialien (EPS, XPS), Low-E-Glass oder
intelligenten Verschattungssystemen, große Verbesserungen. Um optimale Ergebnisse zu
erreichen ist jedoch Voraussetzung, dass "grüne" Bauelemente bereits von Anfang an in
die Planungen integriert, diese später auf der Baustelle fachgerecht umgesetzt und beim
Betrieb des Hauses beachtet werden. Hierzu besteht auf allen Ebenen noch großer Lernund Ausbildungsbedarf.
Im Gegenteil könnten vorhersehbare Misserfolge durch zu ambitiöse Vorhaben, mit denen die Bauherren dann nur Ärger haben, das gesamte Konzept energieeffizienter Gebäude in Misskredit bringen. Ohnehin handelt die Mehrheit der Auftraggeber konservativ
und steht neuen Lösungen eher misstrauisch gegenüber. Kaum jemand will in einem völlig isolierten Haus leben, in dem man ohne künstliche Belüftung erstickt.
In die entgegengesetzte Richtung denken die Befürworter der "Energieautonomie", die
bereits im "Energie-Plus Building Standard" in Deutschland eine Weiterentwicklung erfährt. Sie argumentieren, dass die massive Luftverschmutzung für das Passivhaus spräche: Aufgrund seiner luftundurchlässigen Hülle lässt sich mit entsprechenden Luftfiltersystemen stets saubere Atemluft garantieren. Darüber hinaus sind Komponenten wie
Fenster mit Dreifachverglasung oder Wärmeisolierung aufgrund höherer Serienproduktion
preiswerter zu haben.
Stark engagiert ist die Deutsche Energie-Agentur (dena). Sie ist gemeinsam mit dem
MoHURD federführend beim Projekt "Eco-Cities in China", wofür im Dezember 2014 die
ersten Pilotstädte ausgewählt wurden: Yantai (Shandong), Zhangjiakou (Hebei), Haimen
und Yixing (Jiangsu) sowie Urumqi (Xinjiang). Diese sollen laut dena von Effizienztechnologien und Know-how aus Deutschland lernen und als Praxisbeispiele für nachhaltige
Stadtentwicklung dienen.
Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird in drei Schritten durchgeführt. Zu
Beginn werden Kriterien und Standards für Eco-Cities entwickelt, um als Grundlage für
die Erarbeitung von Leitbildern für die einzelnen Städte zu dienen.
Im Anschluss daran sollen themenübergreifende Leuchtturmprojekte umgesetzt werden.
Diese reichen von hocheffizienten Neubauten und Sanierungen über nachhaltige Verkehrsnetze, Stadträume mit hoher Wohnqualität, Abwasserbehandlung und Nachnutzung
sowie Abfall-Recycling-Systemen bis hin zu Energieversorgung, erneuerbaren Energien
und intelligenten Informationstechnologien wie Smart Metering. Aufbauend auf den Erfahrungen der Pilotzonen sollen Handlungsempfehlungen für andere Städte erarbeitet
werden. Ein wichtiges Anliegen liegt darin, die Investitionsbedingungen für deutsche Anbieter zu verbessern und den Kontakt zwischen ihnen und chinesischen Städten herzustellen.
Tatsächlich macht die Kooperation Fortschritte. Im September 2015 zertifizierte die dena
das erste Bürogebäude nach dem neuen, am 1.5.15 in Kraft getretenen Energieeffizienzstandard der Provinz Hebei. Dabei handelt es sich um ein sechsgeschossiges Gebäude in
Shijiazhuang, das als Sitz eines Forschungszentrums für energieeffizientes Bauen 75%
weniger Energie als in üblichen Neubauten verbrauchen soll.
Dieser Standard beinhaltet Indikatoren und Grenzwerte. Zum Beispiel dürfen Lüftungssysteme maximal 0,45 KWh pro Kubikmeter Luft verbrauchen, und Belüftungssysteme
13
müssen über eine Wärmerückgewinnungsfunktion von mindestens 75% verfügen. Der
gesamte Primärenergieverbrauch darf 120 KWh pro Quadratmeter Fläche im Jahr nicht
überschreiten.
Beteiligungsmöglichkeiten bieten sich für deutsche Firmen bei politisch unterstützten
Leuchtturmprojekten und Öko-Parks oder Öko-Städten. Von letzteren soll es inzwischen
etwa 230 geben, wobei der Begriff "Öko" häufig weit interpretiert wird. Allerdings sollte
im Vorfeld sichergestellt werden, dass Öko-Parks und energieeffiziente Leuchtturmprojekte nicht nur als Instrument der regionalen Wirtschaftsförderung durch (ausländische)
Investoren dienen, warnt der Econet Monitor.
Statt energieeffizientem Bauen steht häufig der Erwerb eines "grünen" Zertifikats im
Vordergrund. Laut China Daily gab es landesweit bis April 2015 rund 320 Mio. qm Gebäudeflächen, die entweder mit dem lokalen Green Building Evaluation Standard oder mit
dem US-amerikanischen LEED-Standard zertifiziert waren. Beide sagen indes wenig über
den tatsächlichen Energieverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche aus, sondern sie vergeben ihre Punkte zum Beispiel auch danach, ob ein Gebäude einen überdachten Fahrradparkplatz besitzt.
Nach dem CBRE-Report "New Era of China´s Green Building" entfallen je rund 20 Mio.
Quadratmeter auf Beijing und Shanghai. Damit rangieren diese Metropolen auf den vordersten Plätzen weltweit. Selbst Shenzhen und Wuhan zählen so noch zu den zehn
grünsten Städten. Pro Kopf sieht die Rechnung hingegen anders aus. CBRE zufolge verfügt Shenzhen mit 1,31 qm zertifizierter Fläche pro Kopf über den größten Bestand landesweit- und steht damit weltweit gerade einmal an 20. Stelle. Unter den von CBRE untersuchten Städten besaß keine mehr als 1 qm pro Kopf, Schlusslicht war Shenyang mit
0,2 qm.
Für die Entwickler rechnen sich die mit der Zertifizierung verbundenen Mehrkosten
durchaus. So erzielten Grade-A-Bürogebäude nach CBRE-Informationen in Beijing,
Shanghai, Guangzhou, Shenzhen und Chengdu im Vergleich zu konventionellen Objekten
höhere Büromieten (zwischen +1,5 und +25,7%) mit besserer Auslastung. Überdies
seien sie gegenüber negativen Marktentwicklungen robuster.
Selbst nach diesen abgeschwächten Kriterien kann weniger als 1% der gesamten chinesischen Gebäudefläche als "grün" gelten. Allerdings könnte dieser Anteil bis 2020 auf 10%
steigen.
Projekte
Ausgewählte Bauprojekte
Projekte
Anlage in Erdos zur Ethandiolherstellung
mit einer Kapazität von 0,3 Mio. jato
Hochhaus (Büro, Hotels,
Konferenzräume, Handel). Chengdu
Greenland Center. Höhe 468 m, geplante
Baufläche ca. 1,38 Mio. qm
Investition
Projektstand; Quelle
4 Mrd. RMB
Projektentwickler: Inner Mongolia Shuangxin
Environment-Friendly Material Co., Ltd. Baubeginn
Januar 2015. Fertigstellung Juli bis August 2016.
http://p.ccin.com.cn/projectbi/projectnews/detiles.jsp?p
roductid=ff8080814ab99383014abdd35c6700cc
12 Mrd. RMB
Baubeginn August 2012. Fundamentbau (Tiefe 38 m)
abgeschlossen. Fertigstellung Ende 2017.
http://bbs.upcd.org/thread-261733-1-1.html
14
20 Mrd. RMB
Baubeginn Oktober 2015. Fertigstellung Ende 2019.
http://www.cs.com.cn/xwzx/hg/201501/t20150114_461
7668.html.
http://www.bj.chinanews.com/news/2015/0519/45316.
html
3,8 Mrd. RMB
Baubeginn Frühjahr 2016. Bauperiode zwei Jahre.
http://www.cnbidding.com/article/disp_aid_a554acb4d4
7226.html
24,1 Mrd. RMB (51
Projekte)
Baubeginn wichtiger Projekte wie Ausbau des
Guangzhou Chest Hospital. Fertigstellung Ende 2016.
http://www.jisiedu.com/zhongkao8/zkdjs/ab335750b4e
3.html
Beijing Universal Studios
Vergnügungspark (Planungsfläche 120
Hektar)
Nanjing Huaxia Wenhua Chuangyiyuan
(Vergnügungspark), in Tangshan.
Planfläche 33 Hektar. Theater (1,3 Mrd.
RMB), Ocean Park (1,6 Mrd. RMB)
Krankenhausausbau Guangzhou 20152016 (Umbau bestehender Kliniken;
neue medizinische Einrichtungen mit
11.000 Betten
Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen
3. Tiefbau/Infrastrukturbau
Marktlage und Marktentwicklung
Auch 2015 wird der Infrastrukturausbau massiv vorangetrieben. Noch im August beauftragte die Regierung die staatlichen Förderbanken mit der Emission von Anleihen in einem Gesamtwert von 1 Bill. RMB zur Finanzierung neuer Maßnahmen. Ziel ist nicht zuletzt, der Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen. Darüber hinaus gibt es aber - trotz
erheblicher Anstrengungen beim Bau von Straßen, Eisenbahnlinien oder Flughäfen in den
letzten Jahrzehnten - in vielen Bereichen nach wie vor Defizite und Engpässe, die zu beseitigen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen würden.
Hierzu gehören Eisenbahnbau, städtischer öffentlicher Nahverkehr (U- und S-Bahnen),
Versorgungsrohre und -netze für Wasser, Abwasser und Energie, Wasseraufbereitung
und Abwasserbehandlung, der Ausbau erneuerbarer Energien und der hierfür notwendigen Stromnetze sowie der Bau unterirdischer Strom- und Telekommunikationsnetze, um
speziell die sich vergrößernden oder die neu entstehenden Städte zu versorgen. Bis 2020
sollen 65% aller Chinesen in Städten wohnen. Ende 2014 waren es 54,8%. Allein 2014
dürften rund 18 Mio. Bewohner vom Land in die Stadt gezogen sein.
Angesichts knapper Kassen sucht die NDRC nach privaten Investitionen in Höhe von circa
2 Bill. RMB. Bis 25.9.15 waren 1.049 Projekte auf einer Liste des NDRC verzeichnet
(http://tzs.ndrc.gov.cn/zttp/PPPxmk). Nach den neuen, zum 1.6.15 in Kraft getretenen
Bestimmungen können in- und ausländische Investoren künftig Projekte in den Bereichen
Energie, Verkehr, Wasser und Umweltschutz sowie städtische Versorgungseinrichtungen
durchführen.
Investitionen (in Mrd. RMB; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %)
Transport, Lagerung
.Eisenbahn
.Straßenbau
.Schifffahrt
.Luftfahrt
.Rohrleitungen
.Lagerhaltung
*) Januar bis August
Quelle: NBS
2014
Veränd.
2015 *)
Veränd.
4.298,4
780,1
2.456,6
239,0
143,5
32,1
515,9
18,6
16,6
20,3
12,6
9,2
-14,0
22,4
2.879,8
406,1
1.708,7
153,9
99,7
17,0
401,2
18,6
9,9
18,4
0,3
14,6
-19,4
31,2
15
Transport
Das Transportnetz wird mit Nachdruck ausgebaut. Allein in das Schienennetz flossen in
den ersten acht Monaten 2015 circa 406 Mrd. RMB. Das waren 9,9% mehr als in der gleichen Periode des Vorjahres. Allerdings hatte die Steigerungsrate im Gesamtjahr 2014
gegenüber 2013 noch 16,6% betragen. So nahm im September die landesweit längste
High-Speed-Linie den Betrieb auf. Für die knapp 2.500 km lange Strecke zwischen
Beijing und Nanning, Hauptstadt der Südprovinz Guangxi, benötigt der Zug bei 17 Zwischenstationen 13,5 Stunden, halb so viel wie die bisher schnellste Verbindung.
Ferner wurde im August die Schnellbahnverbindung zwischen Harbin und Qiqihar in der
Nordprovinz Heilongjiang eröffnet (Dauer: 85 Minuten statt zuvor drei Stunden). Zum
1.10.15 folgte die Strecke von Jilin in der gleichnamigen Nordostprovinz nach Hunchun
an der russisch-nordkoreanischen Grenze, um diese Region mit ihren touristischen Attraktionen wie Songhua-See und Changbai-Vulkan besser erreichbar zu machen. Jilin ist
Teil der One-Belt-and One-Road-Initiative.
Trotz solcher Erfolgsmeldungen dürfte China sein ehrgeiziges Ziel, 2015 zusätzliche
8.000 Eisenbahnkilometer für rund 800 Mrd. RMB fertig zu stellen, wohl nicht mehr erreichen, dazu ist der Verlauf der einzelnen Projekte denn doch zu kompliziert.
Im öffentlichen Nahverkehr entdecken immer mehr Städte neben dem ohnehin stattfindenden U-Bahnausbau (allein Beijing will sein derzeit 527 km langes U-Bahnnetz bis
2020 auf 1.000 km ausdehnen) die Möglichkeiten von Straßenbahnen. Im Shanghaier
Distrikt Songjiang beispielsweise begann im Juni die Errichtung eines auf 800 km Länge
projektierten Tram-Netzes. Insgesamt werden sechs Linien zu je 90 km Länge entstehen.
Die ersten Segmente sollen laut Shanghai Daily bereits in zwei Jahren die ersten Fahrgäste transportieren. Ein weiteres Straßenbahn-Vorhaben ist auf der Yan´an Road vorgesehen.
Künftig könnten S-Bahnen mehr Bedeutung zukommen, da diese sowohl mit Gleichstrom
(DC; wie U-Bahnen) als auch mit Wechselstrom (AC; wie Eisenbahnen) betrieben werden
können und deshalb in der Lage sind, bestehende Eisenbahngleise und Signalsysteme zu
nutzen. Insbesondere können sie Stadtzentren günstig mit dem Umland verbinden. Dies
zeigt heute schon ein in Chongqing mit deutschen KfW-Mitteln finanziertes S-Bahn-Projekt. Allerdings behindern zahlreiche administrative Probleme und Regularien eine stärkere S-Bahn-Nutzung.
Entwicklung des innerstädtischen Schienenverkehrs (Länge in km zum Jahresende; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)
Schienenverkehr
2011
2012
1.699
2.058
Quelle: China Statistical Yearbook
2013
2.366
2014
2.715
Wasser/Abwasser/Abfall
Grundsätzlich hat China im Bereich Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung in den
letzten Jahrzehnten deutlich aufholt, insbesondere, was mechanische und biologische
Klärverfahren betrifft. Dies gilt sowohl für Produkte lokaler Anbieter als auch für das im
Land vorhandene Know-how.
16
Veränd.
14,8
Deutliche Defizite gibt es jedoch bei der Schlammbehandlung. In Zukunft könnte außerdem das Recycling von Phosphor aus Klärschlamm an Relevanz gewinnen. Solche Verfahren sind derzeit für Deutschland noch zu teuer, in China könnten sie sich indessen
angesichts riesiger Schlammaufkommen und damit auftretender Skaleneffekte lohnen.
Auf Klärschlammbehandlung und Kreislaufwirtschaft will deshalb die KfW einen stärkeren
Schwerpunkt ihrer Projektfinanzierung legen. In diesem Jahr finanziert die Bankengruppe
fünf dreistufige Kläranlagen. Für 2016 werden neue Vorhaben erwartet. Dabei handelt es
sich in der Regel um Anlagen mit einer Klärkapazität von circa 10.000 cbm pro Tag und
einem Investitionsvolumen von über 20 Mio. Euro. Grundsätzlich werden Kredite nur an
öffentliche Auftraggeber vergeben. Bei den international ausgeschriebenen Vorhaben
können auch deutsche Unternehmen im Anlagenbau und im Zulieferbereich (wie Pumpen,
Rohre oder Ventile) zum Zuge kommen.
Wichtige Impulse liefert die Umweltpolitik. Während es früher oftmals genügte, eine
Kläranlage zu bauen, muss sie heute tatsächlich effizient funktionieren. In der Folge werden, wo es technisch notwendig ist und die Qualität stimmt, auch höhere deutsche Preise
akzeptiert. Hierzu beitragen könnte auch der am 16.4.15 veröffentlichte "Zehn-PunkteWasserplan" des Staatsrates.
Eines der Kernziele beinhaltet die Verbesserung der Wasserqualität in den sieben größten
Flussläufen. Bis 2020 sollen dort 70% des Wassers "gute" Qualität erreichen und bis
2030 etwa 75%. Wobei eine gute Qualität nach chinesischen Standards die Stufen eins
bis drei umfasst; diese gelten offiziell als Trinkwasser, wobei de facto nur Wasser der
Stufen eins und zwei trinkbar sind. Bei Trinkwasserquellen in bezirksfreien Städten sollen
es 93% (bis 2020) sein. Für ländliche Regionen liegen keine gesonderten Ziele vor. Dabei
sind gerade dort Wasserknappheit und -verschmutzung besonders prekär. Grundsätzlich
gilt als ein Haupthindernis bei der Verwendung moderner Wasserbehandlungs- und Abwasserbehandlungsanlagen der immer noch viel zu niedrige Wasserpreis.
Für die Entnahme von Grundwasser hat das Ministry of Water Resources im September
2015 auf einer Pressekonferenz einen nationalen Plan zum Schutz des Grundwassers angekündigt. Danach werden jährlich mehr als 17 Mrd. cbm Wasser mehr aus dem Boden
gepumpt, als nachfließen. Allgegenwärtig ist die Übernutzung des Grundwassers. Über 50
Städte sind von Bodensenkungen bedroht. Deshalb sollen Grundwasserentnahmen künftig teurer und stärker kontrolliert werden. Über 20.000 Messstationen sollen hierfür landesweit eingerichtet werden.
In Beijing beispielsweise wurden alle Grundwasserbrunnen geschlossen. Viele Städte
greifen deshalb bereits heute stark auf Oberflächen- oder Flusswasser zur Aufbereitung
zurück. Allerdings leiden die Metropolen nicht nur am Sinken des Grundwasserspiegels.
Darüber hinaus ist das Grundwasser vielfach extrem verschmutzt. Einem Bericht der
China Daily zufolge maßen 15,7% der 4.778 Messstellen des Landes eine sehr schlechte
Grundwasserqualität, d.h. nach chinesischen Standards die Stufe fünf - Wasser, das zu
keinem Zweck mehr zu gebrauchen ist.
In zahlreichen Landesteilen sind daher neue Dammbauten geplant beziehungsweise in
der Entstehung begriffen. Sie sollen die Menschen mit Trinkwasser versorgen und der
Landwirtschaft zur Bewässerung dienen. Allein in Sichuan sind beispielsweise bis 2020 16
17
verschiedene Projekte geplant mit Investitionen von 73,3 Mrd. RMB
(www.cnbidding.com).
Branchenkennern zufolge befindet sich der Markt für Abfall heute dort, wo der Abwassermarkt vor zehn Jahren stand. Nach wie vor gelangt Haushaltsmüll überwiegend auf
Deponien. Zuständig sind die jeweiligen Kommunen. Dabei liegt speziell in ländlichen
Regionen vieles im Argen. Über 90% aller Dörfer haben laut Umweltministerium keine
geordnete Müllentsorgung. Das vom Ministry of Environmental Protection angeregte Projekt zur Errichtung von Müllsammelstellen schafft bislang eher zusätzliche Halden mit
neuer Umweltweltproblematik, als tatsächlich zur Lösung des Müllproblems beizutragen.
Zwar sind Techniken für die Anlage sicherer Deponien vorhanden. Doch führen letztlich
Managementprobleme im laufenden Betrieb zu Leckagen und damit zu einer Gefährdung
des Grundwassers. Zwar liegen hierüber keine statistisch belastbaren Zahlen vor. Beobachter erwarten jedoch, dass das Thema Sanierung von Mülldeponien langfristig angegangen werden muss.
Aufgrund der Landknappheit geht der Trend zum Bau von Müllverbrennungsanlagen
(MVA) mit angegliederter Energieerzeugung. Allerdings gestaltet sich die Standortsuche
nicht selten schwierig, da solche Projekte in der Bevölkerung umstritten sind und oft von
Protesten begleitet werden. Da MVA komplex sind, werden insbesondere Schlüsseltechnologien (beispielsweise Öfen) häufig importiert Auch könnten Anwohnerproteste dafür
sorgen, dass die Abgasreinigung künftig mit besserer Technologie und im laufenden Betrieb sachgerechter betrieben wird. Dies dürfte letztlich die Absatzchancen deutscher Anbieter erhöhen.
Recycling von Wertstoffen ist hingegen bislang kaum entwickelt - trotz entsprechender
Mülleimer, die etwa in den Großstädten zwischen "recyclefähigem" Müll und anderem
unterscheiden. In der Praxis, so ist immer wieder zu sehen, landet doch alles zusammen
in der Müllkarre.
Energie
Auch wenn die Nachfrage nach Energie derzeit nicht mehr so stark steigt wie in der Vergangenheit (im 1. Halbjahr 2015 gerade noch um 0,7%; 2014: 2,2%; 2013: 3,7%),
verfolgt China seine Pläne zum Aus- und Umbau der Energieversorgung konsequent
weiter. Dies gilt für alternative Energien (zu denen auch die Kernkraft gezählt wird) genauso wie für die Zurückdrängung der schmutzigen Kohle, die dessen ungeachtet nach
wie vor 64,2% am Primärenergieverbrauch (2013: 66,0%) ausmacht. Neue Kohlekraftwerke werden weiterhin errichtet und gehen ans Netz.
Beispielsweise begann im April in der Provinz Ningxia der Bau des weltweit größten Monomer-Solarkraftwerks durch China Minsheng Investment. Die 2-GW-Anlage mit Investitionen von circa 15 Mrd. RMB soll in zwei Jahren ans Netz gehen.
Der Staatsrat genehmigte im Juli 2015 die fünfte und sechste Ausbaustufe des FuqingKernkraftwerks in der Provinz Fujian. Zum Einsatz kommen soll die "Hualong One"-Reaktor-Technologie (auch "Technologie der dritten Generation"), welche im Dezember
2014 von der International Atomic Energy Agency abgenommen worden war. Die chinesi18
sche Nuklearindustrie gehört zu den erfolgreichen Global Playern des Landes. Verträge
bestehen über den Bau von Reaktoren in Großbritannien und in Argentinien.
Neu in der Diskussion um saubere Energie ist die Hinwendung zum Emissionshandel für
Kohlendioxid. Wie Staats- und Regierungschef Xi Jinping bei seinem USA-Besuch im Oktober 2015 bekanntgab, will China Emissionen ab 2017 durch Zertifikate mit einem Preis
versehen. Bislang laufen nur vereinzelte Pilotversuche.
Der Ausbau von Erdöl- und Gaspipelines zur Sicherung der Energieversorgung bleibt ein
wichtiges Zukunftsthema, steht aber gegenwärtig aufgrund der weniger dynamisch
wachsenden Energienachfrage nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses. Nachdem die
Investitionen bereits 2014 um 14% gedrosselt worden waren, sanken sie in den ersten
acht Monaten 2015 um weitere 19,4%.
Stromnetze
China ist weltweit führend im Bau von Ultrahochspannungsleitungen und verkauft seine
Technologie mittlerweile auch erfolgreich ins Ausland. Beispielsweise gewann die State
Grid Corporation mit zwei brasilianischen Partnerunternehmen im Mai 2015 die Ausschreibung, Leitungen in Brasilien mit einer Länge von 2.090 km zu errichten und zu betreiben. Im Gegensatz zur westlichen Konkurrenz baut und betreibt State Grid Stromnetze. So erwarb State Grid bereits 25% des portugiesischen Netzbetreibers REN und
35% des Energie- und Gasnetzbetreibers CDP Reti. Darüber hinaus ist sie an der Übernahme der Netztechnik-Sparte der Schweizer ABB interessiert.
Doch auch im eigenen Land ist noch viel zu tun. Wie im Newsletter Deutsch-Chinesische
Energiepartnerschaft zu lesen war, ist der Bau von Hochspannungsleitungen noch keineswegs abgeschlossen. Ein neues Projekt mit Investitionen von 26 Mrd. RMB soll den
wind- und sonnenreichen Kreis Jiuquan in der Provinz Gansu mit Hunan verbinden. Die
800-Kilovolt-Leitung dürfte 2017 ihren Betrieb aufnehmen. Mit dem Bau einer weiteren
Ultra-Hochspannungsleitung wurde im Mai 2015 von Shaanxi nach Shandong über zweimal 1.050 km begonnen. Die jährliche Stromübertragungskapazität beträgt 23 Twh.
Trotz massiver Anstrengungen sind die Netze noch immer nicht flexibel genug, um all
den Strom aufnehmen zu können, den beispielsweise die zahlreichen Staudämme des
Landes erzeugen. Hierzu sind sie zu lokal ausgerichtet, und es fehlen Zwischenspeicher.
Produktionskapazitäten und Anlageinvestitionen (Veränderung im Vergleich zum Vorjahr
in %)
Neu gebaute Stromaggregate
Neu gebaute Stromtransformatoren (mindestens 220 KV)
Quelle: NBS
Einheit
2013
2014
Veränd.
GW
Mio. KVA
102,2
196,3
103,5
223,9
1,3
14,1
Kommunikationsnetze
Das chinesische Internet ist langsam, darüber klagen nicht nur deutsche Firmen. Einem
China-Daily-Artikel zufolge steht das Land bei der Internet-Geschwindigkeit weltweit nur
an 80. Stelle. Schnellere und billigere Verbindungen sind unter anderem die Voraussetzung dafür, dass China die selbst gesteckten Ziele erfüllen kann. Das heißt beispielsweise
19
die Erhöhung der Internet-Transaktionen auf 22 Bill. RMB im Jahr 2016 (2014: 13,4 Bill.
RMB) und des online-Handelsvolumens von 2,8 Bill. auf 5,5 Bill. RMB im gleichen Zeitraum.
Das Land will in den nächsten zwei Jahren rund 1,1 Bill. RMB in die Verbesserung des
Breitband- und den Ausbau des 4G-Netzes investieren. Ziel sind die Erhöhung der Netzgeschwindigkeit und eine bessere Anbindung ländlicher Regionen. Bis 2017 soll die 4GAbdeckung des gesamten Landes abgeschlossen sein. Speziell im Hinterland sind Internetzugang und -geschwindigkeit stark verbesserungsfähig. Im Oktober 2015 wurden Planungen veröffentlicht, nach denen China dort 140 Mrd. RMB investieren will.
Da die Dienste im 4G-Bereich flächendeckender werden, wechseln immer mehr Kunden
vom langsameren 2G- zu 3- oder 4G-Netzen. Bis Ende 2015 soll die Zahl der 4G-Nutzer
400 Mio. erreichen, im August 2015 waren es 277 Mio. Das Gros entfällt auf China Mobile
mit der lokal entwickelten Time Division-Long Term Evolution Technology (TD-LTE). Zum
30.6.15 unterhielt China Mobile etwa 940.000 G4-Basisstationen (31.12.14: 720.000),
China Unicom kam auf 322.000 (100.000) und China Telecom auf 320.000 (140.000).
Doch dabei bleibt es nicht. Der neue G5-Standard könnte 2020 bis zur Marktreife entwickelt sein. Mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 20 Gigabits pro Sekunde soll er
etwa 100mal schneller sein als 4G. Die chinesischen Hardwarehersteller Huawei und ZTE
arbeiten mit Nachdruck an einer Umsetzung. ZTE kooperiert dabei auch mit der
Deutschen Telekom.
Kapazitätserweiterung von Glasfaserkabeln (Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)
Glasfaserkabel
Einheit
2013
2014
Veränd.
Mio. km
2,7
3,0
11,1
Quelle: NBS
Konkrete Marktchancen für deutsche Unternehmen
Für deutsche Unternehmen ergeben sich immer wieder Chancen im Zulieferbereich, beispielsweise für Pumpen, Ventile, Aggregate oder Messinstrumente im Kraftwerksbau,
beim Ausbau der Stromnetze oder der Wasserver- und -entsorgung. Speziell wenn es um
sicherheitsrelevante Kernkomponenten geht, zum Beispiel in der Mess- und Regeltechnik,
können deutsche Firmen immer wieder punkten. Auch im Bereich Baustoffe hat sich eine
Reihe mittelständischer Spezialisten seit Jahren - oft mit eigener Produktion - etabliert.
Doch der Markt wird enger, und die Konkurrenz nimmt zu. Bei öffentlichen Auftraggebern
oder Staatsunternehmen klagen viele Firmen über große Unsicherheit bezüglich des zu
verfolgenden Kurses respektive der künftigen Wirtschaftsentwicklung. Entscheidungen
verzögern sich oder werden nicht selten im Sinne eines "ökonomischen Nationalismus"
zugunsten eines lokalen Wettbewerbers gefällt.
In der gegenwärtigen Atmosphäre der Unsicherheit schnüren auch private Investoren
"kleinere Pakete", die jedoch eines deutlich höheren Akquiseaufwandes bedürfen - und
für die deutlich mehr geleistet werden muss. Als Partner und Auftraggeber für deutsche
Firmen kommen große Bauentwicklungsgesellschaften in Frage. Diese klagen derzeit über
20
sinkende Margen - und sparen deshalb, wo es nur geht, speziell auch im Bauzulieferbereich. Manche Firma mit geringeren Reserven wird den Markt verlassen müssen.
Zugleich ist jedoch ein zweites Phänomen zu beobachten: Die chinesischen Wettbewerber
werden nicht nur immer besser, sondern auch teurer. Dies gilt insbesondere dann, wenn
sie sich international aufstellen und dann häufig die gleichen Komponenten einsetzen wie
die globale Konkurrenz. Dies ist vielen Kunden bislang nur schwer vermittelbar, die noch
die althergebrachte Erfahrung im Kopf haben: "Chinesische Fabrikate sind zwar nicht so
gut, dafür aber billig." Ist der Preisabstand daher nicht mehr ganz so groß, dann finden
auch deutsche Erzeugnisse ihre Kunden.
Projekte
Ausgewählte Großprojekte
Geschätzte
Investitionen
Projekte
Bau von zwei Autobahnen in der Provinz
Qinghai (S102 Teilstrecke des Stadtrings
Xining und G2013 Teilstrecke zwischen Ledu
und Hualong). Gesamtlänge 185,4 km
33 Mio. RMB
Eisenbahnbau Linie Golmud (Provinz Qingdao)
und Korla in Xinjiang. Gesamtlänge: 1.223 km
37,6 Mrd. RMB
Bau von 14 Eisenbahnlinien in der Provinz
Zhejiang mit einer Gesamtlänge von über 600
km (11 Intercity-Linien und 3 innenstädtische
Linien in der Stadt Wenzhou)
170 Mrd. RMB
Bau städtischer Schienenverkehrsnetze in
Hefei. Gesamtlänge 336,9 km mit zwölf Linien.
Bis 2020 sollen die Linien 3, 4 und 5 fertig
gebaut werden (Gesamtlänge 114 km)
78,8 Mrd. RMB (Linien
3, 4 und 5)
Bau von Yuanyanghu (Ningxia) Ultraüberkritischen Stromaggregaten mit indirekter
Luftkühlung, inklusiv integrierter Entstickungsund Entschwefelungsanlagen (Kohlekraftwerk).
Ausgelegte Kapazitäten: 2 mal 1.000 MW (1
GW)
7,6 Mrd. RMB
Bau von 40 Ladestationen und über 2.000
Ladeeinrichtungen (Ladepunkte) für
Elektrobusse in der Stadt Tianjin 2015-2016
(Versorgung für insgesamt 6.800 Elektrobusse)
516 Mio. RMB
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest
21
Projektstand; Quelle
Baubeginn März 2015; Fertigstellung: Oktober
2017
http://www.dcement.com/Article/201412/129
562.html
http://www.moc.gov.cn/st2010/qinghai/qh_zh
aobiaoxx/zbxx_zhongbiaogs/201409/t201409
10_1689718.html
Baubeginn: Oktober 2014; Bauzeit: 5 Jahre
http://www.cnbidding.com/article/disp_aid_a5
4a0badccc3e3.html
Baubeginn Ende 2015. Fertigstellung 2020
http://www.dcement.com/Article/201501/131
015.html
Projektgenehmigung durch NDRC am
22.12.2014 Bauperiode für Linie 3: 20142019; Linie 4: 2015-2020; Linie 5: 2016-2020
http://www.ceh.com.cn/UCM/wwwroot/develo
pment/zw/2014/12/822822.shtml
Projektentwickler - Shenhua Guoneng Energy
Group. Genehmigung im Januar 2015 durch
DRC in Ningxia. Baubeginn: 2. Halbjahr 2015.
Fertigstellung: September 2017
http://news.bjx.com.cn/html/20150109/5802
82.shtml
http://news.bjx.com.cn/html/20130719/4468
63.shtml
Baubeginn Frühjahr 2015.
http://www.mei.net.cn/qcgy/201501/591158.
html
4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis
Die Baubranche wird, obwohl sich die Mehrzahl der Betriebe in privater Hand befindet,
von den großen staatlichen Unternehmen dominiert.
Rangfolge der bedeutendsten chinesischen Bauunternehmen 2014 (Umsätze in Mrd. US$;
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %) 1)
Rang
Unternehmen
Webseite
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
China Railway Group Ltd.
China State Construction Engineering Corp.
China Railway Construction Corp. Ltd.
China Communications Construction Corp. Ltd.
Power Construction Corp. of China
China Metallurgical Group Corp.
Shanghai Construction Group
China National Chemical Engineering Co., Ltd.
China Gezhouba (Group) Corp.
Zhejiang Construction Investment Group Co., Ltd.
www.crecg.com
www.cscec.com
www.crcc.cn
www.ccccltd.cn
www.chinapower.com.cn
www.mcc.com.cn
www.scg.com.cn
www.cncec.com.cn
www.cggc.cn
www.cnzgc.com
2012
2013 2)
81,8
81,4
84,6
47,3
88,9
97,9
96,2
54,2
31,5
20,8
8,7
7,5
6,7
27,3
24,8
10,1
8,9
8,9
Anmerkungen: 1) Alle Firmen sind staatlich (kontrolliert); 2) 2013 ist das letzte Jahr, in
dem ENR Umsatzzahlen veröffentlichte; für 2014 wurde nur noch die Reihenfolge der
größten Bauunternehmen publiziert; diese Spalte gilt daher der Orientierung.
Quellen: ENR The Top 250 Global Contractors; Construction Times
(http://www.jzsbs.com/htm_60/phb_2010A.htm)
Nach einer Untersuchung der Centaline Property Agency gingen die Nettogewinne der 60
wichtigsten Bauentwicklungsgesellschaften im 1. Halbjahr 2015 auf 8,4% der Umsätze
zurück. Vor zwei Jahren waren es noch rund 12%. Die höchste Marge der Branche verzeichnete die Evergrande Group 13,1%). China Vanke, der landesweit größte Entwickler
von Wohnimmobilien, verbuchte den geringsten Gewinn der Firmengeschichte mit 9,6%.
Unter den Branchengrößen am schlechtesten schnitt die Greenland Group ab (4,6%).
Über die Hälfte der Bauentwickler verzeichnete Gewinne von unter 10%.
Als Hauptgrund gelten indessen nicht die schlechtere Baukonjunktur, sondern die stark
gestiegenen Landpreise. Allein im 2. Quartal 2015 sind die durchschnittlichen Landtransaktionspreise in 14 Städten um 42% im Vorjahresvergleich gestiegen. Dagegen blieben
die Wohnungspreise vergleichsweise konstant.
Beobachter gehen davon aus, dass sich in dieser Situation nur die Großen der Branche
halten können, die die Zeitverzögerung zwischen Landkauf, Bau und Verkauf der Immobilie finanziell überbrücken können. Viele kleinere Firmen werden indessen aufgeben
müssen. Damit dürfte sich der ohnehin zu beobachtende Konzentrationstrend fortsetzen:
Laut Nomura entfielen 2009 nur 12% der landesweiten Immobilienverkäufe auf die 20
größten Entwicklungsgesellschaften, 2014 waren es bereits 23%.
In diese Richtung weist auch die strategische Allianz, welche die Dalian Wanda Group,
der größte chinesische Entwickler kommerzieller Immobilien, und Vanke, der landesweit
größte Wohnentwickler, im Mai 2015 schlossen. Die beiden Bauriesen wollen vor allem
bei Mega-Projekten mit einem Auftragsvolumen von über 100 Mrd. RMB und im Ausland
kooperieren. Details sind bislang nicht bekannt.
22
Die in Familienbesitz befindliche Dalian Wanda Commercial Properties mutiert gegenwärtig weiter zum Mischkonzern mit starkem Standbein in der Unterhaltungsindustrie. Zu
Jahresbeginn stieg sie mit 45 Mio. Euro beim spanischen Club Atletico Madrid ein, ein
Anteil von 20%; im Februar kaufte Wanda außerdem für über 1 Mrd. Euro 68,2% des
Schweizer Vermarkters von Sportrechten Infront. Der Kauf weiterer Anteile anderer renommierter Fußballclubs ist angekündigt. Gegenwärtig laufen Gespräche zur Übernahme
der World Triathlon Corp. mit Sitz in den USA, Inhaber der Rechte am IronmanFranchising, für 850 Mio. $.
Immobilienentwicklungsgesellschaften *)
Rang
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Unternehmen
Hauptsitz
China Vanke Co.
Poly Real Estate Group Co.
Dalian Wanda Group Co.
Evergrande Group
Greenland Holdings Group Co.
China Overseas Land & Investment
Longfor Properties Co.
Country Garten Group
Guangzhou R&F Properties Co.
Sunac China Holdings Ltd.
Shenzhen
Guangzhou
Dalian
Guangzhou
Shanghai
Hongkong, SVR
Beijing
Foshan
Guangzhou
Tianjin
Webseite
www.vanke.com
www.polycn.com
www.wanda.cn
www.evergrande.com
www.greenlandsc.com
www.coli.com.hk
www.longfor.com
www.bgy.com.cn
www.rfchina.com
www.sunac.com.cn
*) sortiert nach einem Mischwert aus Umsatz, Gewinn, Mitarbeiterzahl, Anzahl von
Projekten, Unternehmenskapital.
Quelle: 2015 Ranking Chinas Top-100 Immobilienentwickler 2015 Nian Zhongguo
Fangdichanye Zonghe Shili100-Qiang Paihangbang), 29.08.15
Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Anmerkungen
AHK Greater China
Ministry of Housing and Urban-Rural
Development of the People's Republic of
China (MOHURD)
Ministry of Land and Resources (MLR)
Nationale Verbände:
China Construction Industry Association
China Installation Association
China Real Estate Association
Architectural Society of China
Wichtige Messen:
"bauma China 2016"
http://china.ahk.de
www.mohurd.gov.cn
Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
Ministerium für Wohnungs- und
Städtebau
www.mlr.gov.cn
Ministerium für Land und Ressourcen
www.zgjzy.org
www.azxh.cn
www.fangchan.com
www.chinaasc.org
Verband
Fachverband für Gebäudeinstallation
Verband
Verband
www.bauma-china.com
22.11. bis 25.11.2016, Shanghai
5. Baustoffe und Zulieferprodukte
Die Baustoffindustrie leidet stark unter der nachlassenden Baukonjunktur und muss wegen der sinkenden Nachfrage die Produktion zurückfahren. Dies gilt speziell für Flachglas
(-8,0% in den ersten acht Monaten 2015 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum), Fertigparkettböden (-6,2%), Zement (-5,0%) und Rohstahl (-2,0).
Andere Segmente wachsen zwar noch, aber erheblich geringer, zum Beispiel Isolierglas
(+2,7% statt +21,2% im Gesamtjahr 2014), Hartglas (4,5% / 15,1%) oder feuerbeständige Baumaterialien (1,2% / 11,9%). In etwa halten konnten sich lediglich Holzfußböden
(-0,1 / -0,2%), Sperrholz (6,3% / 6,8%), Platten aus Holzwerkstoffen (5,1% / 6,8%)
und Keramikfliesen (4,5% / 5,6%).
23
Grundsätzlich hat sich gezeigt: Je knapper die Bauentwickler kalkulieren, desto stärker
geht der Trend zu Billigprodukten. Ähnlich sieht es meist bei öffentlichen Gebäuden aus.
Selbst dort, wo namhafte Architekten an der Planung beteiligt sind, wird Billigware verbaut, um den Preis möglichst weit zu drücken.
Anders sieht es bei "echter" privater Nachfrage aus. Hier ist ein wachsendes Qualitätsund Umweltbewusstsein festzustellen, wenn auch nicht so rasch, wie es sich insbesondere deutsche Premiumanbieter wünschen. Kauft der Kunde für sich selbst, dann ist er
durchaus bereit, viel Geld ausgegeben, in der Hoffnung, gute Qualität zu erhalten. Nicht
wenige greifen deshalb auf Importe zurück, da es ihnen an Vertrauen in lokal hergestellte
Fabrikate mangelt.
Produktion der Bauzulieferer (Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
Produkt
Einheit
Rohstahl
Stahlprodukte
Zement
Mio. t
Mio. t
Mio. t
Mio. weight
cases (à 50 kg)
Mio. qm
Mio. qm
Mio. qm
Mio. Stück
Mrd. qm
Flachglas
Hartglas
Beschichtetes Glas
Isolierglas
Sanitärkeramik
Keramikfliesen
Feuerbeständige
Baumaterialien
Wood-Based-Panels
.Sperrholz
.Holzfaserplatten
.Holzspanplaten
Holzfußboden
Fertigparkettboden
Holzmöbel
*) Januar bis August
Quelle: NBS, CEInet
2014
Veränd.
2015 *)
Veränd.
822,7
1.125,6
2.476,2
0,9
4,5
1,8
543,0
745,5
1.505,5
-2,0
1,5
-5,0
792,6
1,1
512,4
-8,0
420,1
80,6
120,1
196,2
10,2
15,1
9,7
21,2
7,3
5,6
276,3
56,9
76,1
134,4
6,9
4,5
6,7
2,7
3,1
4,5
117,0
11,9
77,6
1,2
302,1
6,8
195,9
5,1
174,1
6,8
117,0
6,3
69,2
6,4
42,9
-1,0
16,7
12,8
11,7
9,5
91,7
576,6
263,5
-0,2
11,3
1,6
62,9
350,5
161,5
-0,1
-6,2
-1,4
Mio. t
Mio.
Kubikmeter
Mio.
Kubikmeter
Mio.
Kubikmeter
Mio.
Kubikmeter
Mio. qm
Mio. qm
Mio. Stück
Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Anlageinvestitionen der Branche nicht
mehr so dynamisch wachsen wie zuvor, nämlich laut NBS im 1. Halbjahr 2015 lediglich
um 10,5% (nach 14,0% im Gesamtjahr 2014). Allerdings erscheint selbst dieser Wert
noch zu hoch, berichten doch andere, auch auf NBS-Daten zurückgreifende Quellen etwa
bei Zement und Flachglas von einem Minus bei den Anlageinvestitionen. Welche Segmente den Schnitt derart nach oben drücken, ist nicht publiziert.
Anlageninvestitionen der Baustoffindustrie (in Mrd. RMB; Veränderung gegenüber der
Vorjahresperiode in %)
Baustoffindustrie
.Zement
.Flachglas
.Eisen und Stahl
2014
Veränd.
2015 *)
Veränd.
1.460,0
108,0
k.A.
478,9
14,0
-18,7
k.A.
-5,9
685,0
49,3
10,4
191,0
10,5
-10,7
-16,7
-11,4
*) 1. Halbjahr
Quelle: NBS, Recherchen von Germany Trade & Invest
24
Entsprechend versuchen viele Firmen, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. Ein
Trend gilt der Bauindustrialisierung. Abgesehen vom Zeiteffekt rechnen sich die Unternehmen Chancen angesichts der fortschreitenden Verknappung billiger Arbeitskräfte aus.
Unter großem Medienecho errichtete beispielsweise die Firma Zhuo Da New Materials aus
Weihai, Provinz Shandong, auf der "14th China International Exposition of Housing
Industry Products and Equipments of Building Industrialization" im September 2015 aus
vorgefertigten Teilen sowie mit Hilfe eines Krans und einer Handvoll Arbeiter innerhalb
weniger Stunden ein bezugsfertiges Einfamilienhaus.
Noch spektakulärer war der Bau der 57-stöckigen und 200 Meter hohen Mini Sky City in
Changsha, Provinz Hunan, in nur 19 Tagen. Das "Wunder" vollbrachten 1.200 rund um
die Uhr tätige Arbeiter unter Verwendung vorgefertigter Teile. Bauherrin war die Broad
Sustainable Building Company aus Changsha.
Ebenfalls mit Interesse verfolgt werden 3-D-Drucktechnik-Experimente. Noch gibt es 3D-Häuser nur als Prototypen. Das Haupthindernis besteht in fehlenden Genehmigungsregularien. Wann es diese geben könnte, ist unklar. Als eine der führenden Firmen gilt die
im Suzhou Industrial Park ansässige Yingchuang New Materials. Auf ihrem Gelände errichtete sie mit einem fünfstöckigen Gebäude das höchste bislang gebaute 3-D-Gebäude
weltweit. Nach einem Bericht der China Daily ist die Druckmaschine 6,6 m hoch und 10
m breit. Seien die Gebäude nicht zu hoch, könnten die Wände auch hohl gedruckt werden, was Material spare.
Gefragt sein könnten die gedruckten Häuser insbesondere im Billig-Haus-Segment.
Yingchuan plant, 200 vorgefertigte Hausteile nach Ägypten zu exportieren. Sollte das
Projekt erfolgreich sein, ist der Bau einer "Häuserdruckfabrik" vor Ort vorgesehen. Als
Baumaterial könnte Sand eingesetzt werden. Auch das Recycling von Baumaterial ist
möglich. Allein in Suzhou fallen jedes Jahr 1,5 Mio. bis 2 Mio. t Abrissmaterial an. Darüber hinaus wirbt das Unternehmen damit, dass Kunden sich am Computer leicht ihr eigenes 3-D-Haus entwerfen könnten, zumal die Technik auch den Druck unregelmäßig
geformter Bauteile ermögliche.
Derzeit arbeitet Yingchuang mit Partner Winsu Global´s in Kooperation mit der in Baufragen renommierten Tongji-Universität und der China Construction Eight Engineering Division an der Abfassung eines Antrags zur Genehmigung von 3-D-gedruckten Gebäuden.
Zement
Die Zementpreise sind im Keller und werden es angesichts der nachlassenden Nachfrage
aus dem Bausektor und der bestehenden Überkapazitäten auf absehbare Zeit bleiben.
Um dies zu ändern, wird der für 2016 im Zuge des sich stabilisierenden Bausektors erwartete Nachfrageanstieg von 2,5% nicht genügen, analysierte die UBS. Darüber hinaus
stöhnt die Branche über den zu erwartenden Zwang zum Kauf von Zertifikaten zur Kohlendioxidemission.
Dessen ungeachtet werden die Kapazitäten weiter ausgebaut. Allein Anhui Cement, landesweit zweitgrößter Zementklinker-Produzent, stockte seine Kapazitäten 2014 um
12,3% auf. Der Branchenprimus, die China National Building Materials Group, kam immerhin noch auf ein Plus von 3,5%. Unter den zehn größten Herstellern hielt lediglich ein
25
einziger seine Kapazitäten konstant (Tangshan Jidong Cement), alle anderen expandierten.
Insgesamt verfügte China laut China Cement Association Ende 2014 über eine Produktionskapazität für Zementklinker von 1,77 Mrd. jato (4% mehr als Ende 2013) mit 1.758
Produktionslinien. Im 1. Halbjahr 2015 kamen weitere 20,0 Mio. t hinzu, für das 2. Halbjahr erwartet der Verband einen Zuwachs von 23 Mio. t. Darüber hinaus setzt sich die
Konzentration sowohl horizontal als auch vertikal entlang der Produktionskette fort.
Kapazitäten großer Hersteller für Zementklinker 2014 in Mio. t (Veränderung gegenüber
dem Vorjahr in %)
Rang
Unternehmen
Zentrale
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
China National Building Materials Group Corporation
Anhui Conch Cement Co., Ltd.
China National Materials Group Co., Ltd.
Tangshan Jidong Cement Co., Ltd.
China Resources Cement Holdings Ltd.
Shandong Shanshui Cement Group Ltd.
Huaxin Zement Co., Ltd.
Taiwan Cement Corporation
Hongshi Holding Group Co., Ltd.
China Tianrui Cement Group Co., Ltd.
Beijing
Wuhu
Beijing
Tangshan
Hongkong
Jinan
Shanghai
Taipei
Zhejiang
Henan
Quelle: China Cement Association, am 05.05.2015
Kapazität
Veränd.
310,5
188,4
87,1
70,8
59,1
51,5
45,0
40,7
35,4
33,6
3,5
12,3
3,7
0,0
4,4
8,4
5,6
13,1
6,9
4,7
Bauisolierung
Grundsätzlich sind in China nach Aussagen von Architekten die verschiedensten Bauisolationsmaterialien von einfachster bis höchster Qualität erhältlich - angefangen bei Platten aus expandiertem Polystyrol (EPS) oder extrudiertes Polystyrol (XPS; sogar aus recyceltem Material lokal käuflich), aus (in Deutschland aus Gesundheitsgründen verbotener)
Glaswolle über Mineralwolle bis hin zu organischen Materialien wie Cellulose.
Verwendet wird allerdings in erster Linie das preisgünstigste Material EPS, das bei etwa
einem Viertel bis einem Drittel dessen liegt, was die erheblich besseren XPS-Platten kosten. Doch selbst mit dem mit vielen Nachteilen behafteten EPS (das zum Beispiel keine
Erdberührung haben darf, weil es Wasser aufnimmt und bei Bränden giftige Stoffe freisetzt) ließen sich beachtliche dämmende Ergebnisse erzielen, wenn die Platten luftdicht
verklebt, gegebenenfalls auch gedübelt (mit thermisch entkoppelten Dübeln, die keine
Kältebrücken zu erzeugen) und die Fugen zwischen den Platten fachgerecht abgedichtet
würden.
Dies ist jedoch meist nicht der Fall. Das Ergebnis ist, dass Wände durch Kondensationswasser feucht werden, schimmeln und die Häuser letztlich mehr Energie verbrauchen als
vorher. Tatsächlich fehlt es an der notwendigen Erfahrung und Ausbildung der Arbeiter
sowie an einer verantwortlichen Bauleitung, die tatsächlich in der Lage ist, Fugen zu
kontrollieren.
Darüber hinaus sind Bauisolationsmaterialien wegen vermehrter Brandfälle in den letzten
Jahren in Verruf geraten. Wie die China Building Material News berichtete, wurden Gebäude mit einer Fläche von rd. 3 Mrd. qm mit brennbaren Isoliermaterialien versehen.
Manche Anbieter sind daher dazu übergangen, dem EPS bestimmte Stoffe beizumischen,
26
die die Brennbarkeit herabsetzen oder unterbinden. Verwendet werden hierzu nicht selten Hochofenschlacken.
Auch bei der Nutzung von Bitumen zur Isolierung von Dächern oder Kellern gilt der Vorzug im Regelfall dem preiswertesten Erzeugnis zu 7 RMB bis 9 RMB pro qm. Dieses bekommt aber, da es nicht ausreichend kälteelastisch ist, häufig schon nach einem Jahr
Risse. Das haltbare kälteelastische Produkt ist zwar verfügbar, schlägt aber mit 50 RMB
pro qm zu Buche.
Fenster und Türen
Die China Building Materials Federation schätzt, dass landesweit zwischen 2015 und 2024
etwa 11 Mrd. qm Türen und Fenster ausgetauscht werden müssen. Dies entspricht einem
Marktvolumen von 1 Bill. RMB. Der Verband sieht im Einsatz von Mehrfachverglasungen
und Low-E-Glass oder durch die Nachrüstung einfach verglaster Fenster mit Isolierfolien
ein großes Energieeinsparpotenzial. Tatsächlich geht bei schlecht isolierten Häusern etwa
50% der Energie durch Fenster und Türen verloren.
Allerdings bedarf es hierzu noch sehr viel Aufklärung. Nach einer Umfrage der China
Building Materials Daily im Juni 2015 in den Großstädten Beijing, Shanghai, Guangzhou
und Shenzhen hatten knapp zwei Drittel der befragten Privathaushalte noch nie etwas
von energiesparenden Türen und Fenstern gehört. Dabei gaben 86% der Teilnehmer an,
solche Produkte kaufen zu wollen, selbst wenn sie teurer seien. Dies nicht zuletzt deshalb, weil eventuelle Zusatzkosten im Verhältnis zu den hohen Wohnungspreisen kaum
noch ins Gewicht fallen. 77% waren sogar mit einer entsprechenden Zwangsvorschrift
einverstanden.
In China liegt der Standard für den Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern in den
meisten Provinzen bei über 2,0 W In Beijing gilt seit 1.1.13 die Bandbreite 1,5 bis 2,0
(zuvor: 2,8; zum Vergleich: Deutschland: 1,1). Allerdings werden die Vorgaben selten
kontrolliert.
Der Anteil ausländischer Fensterhersteller ist gering und dürfte nicht über einem Prozent
liegen. In den ersten acht Monaten 2015 importierte China Türen und Fenster im Wert
von 48,7 Mio. $, davon für 10,6 Mio. $ aus Deutschland (Anteil an allen Importen:
21,8%). Mit Ausnahme von Holztüren ist Deutschland in allen Segmenten Marktführer.
Die Freude darüber, dass Kunststofftüren und -fenster mit einem Plus von 12,1% aus
Deutschland gut laufen und Aluminiumfenster sogar um 80,4% zulegten, wird getrübt
durch die Tatsache, dass der Importmarkt insgesamt schrumpft. Vor allem das größte
Segment "Fenster und Türen aus Eisen und Stahl" ist deutlich rückläufig (für Deutschland: -29,2%). Hauptgründe sind die nachlassende Baukonjunktur und das bessere lokale Angebot.
27
Importe von Türen und Fenstern (in Mio. US$, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
HSPos.
Kategorie
3925.20.00
Kunststofftüren und -fenster
darunter aus
. aus Deutschland
. aus den USA
. aus Japan
Holzfenster
darunter aus
. aus Deutschland
. aus Korea (Rep.)
. aus Dänemark
Holztüren
4418.10
4418.20
7308.30.00
7610.10.00
darunter aus
. aus Italien
. aus Spanien
. aus Deutschland
Fenster und Türen aus Eisen und
Stahl
darunter aus
. aus Deutschland
. aus Norwegen
. aus Korea (Rep.)
Fenster und Türen aus Aluminium und
deren Legierungen
darunter aus
. aus Deutschland
. aus der Schweiz
. aus Kanada
Gesamt
2013
2014
2015 *)
Veränd.
5,0
5,0
2,9
-14,9
1,5
1,1
0,6
2,2
1,4
1,7
0,5
1,6
1,1
0,8
0,2
1,2
12,1
-31,5
-47,8
4,4
0,8
0,6
0,1
4,4
0,6
0,4
0,3
10,7
0,4
0,3
0,1
3,3
11,7
-14,3
-44,3
-57,4
0,5
0,5
1,8
0,6
0,3
5,8
0,6
0,5
0,5
105,6
181,1
-89,2
76,8
52,3
29,8
-17,8
18,3
7,0
5,8
11,7
6,8
9,8
5,6
5,4
4,8
-29,2
-9,7
-25,6
12,7
15,4
11,5
-0,5
4,1
0,2
0,3
101,1
2,5
0,6
0,6
85,0
3,0
2,2
0,5
48,7
80,4
758,3
28,6
-19,0
*) Januar bis August
Quelle: China Customs; Berechnungen durch Germany Trade & Invest
Sanitärkeramik
Landesweit sollen in den nächsten zwei Jahren 33.500 neue öffentliche Toilettenanlagen
insbesondere an touristisch stark frequentierten Punkten und an Autobahnraststätten
installiert und 25.000 bestehende Toilettenhäuschen renoviert werden, darunter vermehrt Sitztoiletten. Die chinesische Tourismusbehörde strebt als Initiator einen „DreiSterne-Status“ an. Die meisten Chinesen stehen dagegen Sitztoiletten äußerst skeptisch
gegenüber und bevorzugen die üblichen und aus ihrer Sicht hygienischeren Hocktoiletten.
28