Theater für die Mutigen_Südostschweiz Graubünden_2015-09-17

Südostschweiz | Donnerstag, 17. September 2015
Das lange Warten
auf das Geld
Weil der Robinson Club Arosa die gelieferten Tageskarten nicht bezahlte, müssen
die Arosa Bergbahnen im abgelaufenen Geschäftsjahr rote Zahlen schreiben.
von Hansruedi Berger
REGION
T
Meine Gemeinde
Bild Keystone
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VAL MÜSTAIR/MALS
Flüchtlinge kommen
nach Mals
Die Statistik zeigt es
Das Südtirol nimmt rund 200 Flüchtlinge auf, 40 davon
werden demnächst in Mals an der Grenze zur Schweiz ankommen. Das berichtet Radiotelevisiun Svizra Rumantscha
(RTR). Die Flüchtlinge werden im Martinsheim in Mals
untergebracht. Laut RTR löst diese Nachricht Unsicherheit
in der Val Müstair aus. Die Flüchtlinge dürfen die Landesgrenze in Richtung Schweiz nicht passieren, da sie sonst
den Asylstatus in Italien verlieren würden. ( fh)
TOMILS
OBERSAXEN MUNDAUN
Mann bricht sich
mehrere Knochen
Zustimmung für
Urnengemeinde
Ein 47-jähriger Mann aus
Portugal hat sich am Dienstag bei einem Arbeitsunfall
in Tomils Knochenbrüche
zugezogen. Wie die Kantonspolizei mitteilte, hatte der
Mann an einer Dachluke
Abdichtungsarbeiten ausgeführt. Während der Arbeit
versuchte er, sich mit der
Leiter, auf der er stand, zu
verschieben. Dabei drehte
sich die Leiter und der
Arbeiter stürzte auf den Betonboden. (so)
Am letzten Dienstag hat die
erste konstituierende
Gemeindeversammlung
der Gemeinden Obersaxen
Mundaun stattgefunden, die
per 2016 fusionieren werden. Die künftige Gemeindeverfassung wurde mit
99:2 Stimmen zuhanden
der Urnenabstimmung im
Oktober verabschiedet. Der
von einem Stimmbürger im
Vorfeld beantragte Verzicht
auf die Einführung der
Urnengemeinde wurde von
den Stimmberechtigten
nicht unterstützt. Ebenfalls
genehmigt wurde das
Abstimmungs- und Wahlgesetz sowie das Steuergesetz
der Gemeinde Obersaxen
Mundaun. (so)
FILISUR
Amtsperiode
verhängen
Sollte der Filisurer Gemeindepräsident Felix Schutz im
November wiedergewählt
werden, dürfte er für weitere zwei Jahre im Amt bleiben: Die Gemeindeversammlung hat am Dienstagabend aufgrund einer
Petition entschieden, die
maximale Amtszeit von
zehn Jahren um eine weitere Amtsperiode zu verlängern. Damit könnte Schutz
die Gemeinde bis zu der
aufgegleisten eventuellen
Fusion mit Bergün führen.
Ebenfalls genehmigt wurden laut dem Gemeindepräsidenten die revidierten Statuten des Oberstufen-Schulverbands Albula, die Statuten der Region Albula und
die kommunale Rechnung
2014. (so)
rotz des Skigebietszusammenschlusses mit Lenzerheide müssen die Arosa
Bergbahnen AG (ABB) im
Geschäftsjahr 2014/2015
einen Verlust von fast 600 000 Franken
hinnehmen. Zurückzuführen ist dieser
Rückschlag jedoch nur zu einem Teil
auf schlechte Witterungsbedingungen
und den hohen Frankenkurs. Der
Hauptgrund für das schlechte Ergebnis
liegt darin, dass «ein wesentlicher Kunde der Arosa Bergbahnen AG seinen
Zahlungsverpflichtungen per Bilanzstichtag von 653 000 Franken nicht
nachgekommen ist», wie die ABB in
ihrem Geschäftsbericht schreibt. Um
wen es sich bei dem Grosskunden handelt, darüber schweigt sich die ABB im
Geschäftsbericht aus. Verwaltungsrat
und Geschäftsleitung versichern jedoch, dass sie alles daran setzen werden, «dass diese offene Forderung baldmöglichst beglichen wird».
Trotz der Geheimniskrämerei der ABB
ist es in Arosa ein offenes Geheimnis,
dass es sich beim säumigen Zahler um
den Robinson Club Arosa handeln
muss. Eine Hotelkette, die auch in anderen Gegenden für wenig erfreuliche
Nachrichten sorgt. Dass die Insider mit
ihrem «Verdacht» recht haben, scheint
ein Blick auf die Logiernächtestatistik
in Arosa zu bestätigen. Rund 20 000
Übernachtungen generiert der Robinson Club Arosa in der Wintersaison.
Wenn man von einer durchschnittlichen Verweildauer pro Person von
einer Woche ausgeht, sind das rund
2000 Gäste pro Saison, die eine Mehrtages-Bergbahnkarte beanspruchen.
Wenn man eine Wochenkarte, die die
ABB an ihre Grossabnehmer liefert,
mit ungefähr 300 Franken veranschlagt, ergibt das einen Betrag von
600 000 Franken. Was praktisch genau
der geschuldeten Summe entspricht.
Zu lange zugewartet?
Allerdings funktioniert der Deal natürlich nur, wenn die Hotels ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber den
Bergbahnen innert nützlicher Frist
nachkommen. Im vorliegenden Fall
macht es jedoch den Anschein, als ob
«Ein Drittel des
ausstehenden
Betrages, insgesamt
220 000 Franken,
sind bereits
eingegangen.»
Lorenzo Schmid
Verwaltungsratspräsident
Arosa Bergbahnen AG
der Robinson Club Arosa die gelieferten Bergbahntickets während fast der
gesamten Wintersaison nicht bezahlt
hat. Stellt sich die Frage, warum die
Verantwortlichen der ABB hier so lange zugewartet haben.
Stillschweigen vereinbart
Dies stellt allerdings ABB-Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid in Abrede. Diese Höhe der Ausstände habe
sich erst gegen Ende der Wintersaison
abgezeichnet. Auf Anraten der Revisionsstelle habe die ABB eine Rückstellung vornehmen müssen. Dass der
Schuldner der Robinson Club ist, will
Schmid ebenfalls nicht bestätigen.
Denn die ABB habe mit dem säumigen
Zahler Stillschweigen gegenüber der
Öffentlichkeit vereinbart, und zudem
habe dieser Ratenzahlungen für die
ausstehenden Beträge vertraglich zugesichert. Dies offenbar mit einem gewissen Erfolg. Denn «ein Drittel des
ausstehenden Betrages, insgesamt
220 000 Franken, sind bereits eingegangen», erklärt Schmid. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung seien zuversichtlich, dass auch der Rest in absehbarer Zeit bezahlt werde.
Beim Robinson Club in Hannover
konnte gestern niemand für eine Stellungnahme erreicht werden.
Für alle Beteiligten interessant
Dass Bergbahnbetriebe die regionalen
Hotels mit ihren Tickets bedienen, ist
eine gängige Praxis. Diese kommt
Gibt sich zuversichtlich: ABB-Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid glaubt, dass die
Bild Theo Gstöhl
gesamten Ausstände beglichen werden.
Bündner Kultur
Theater für die Mutigen!
CHUR
von Roman Weishaupt
Die Berner Polit-Rockband
«FraktionsZwang» tritt am
kommenden Samstag,
19. September, von 18 bis
20 Uhr auf dem Churer Alexanderplatz auf. Wie es in
einer Medienmitteilung
heisst, setzt sich die Band
aus zehn Berner Stadträtinnen und Stadträten zusammen, die seit 2009 gemeinsam auf der Bühne stehen.
Wie es in der Mitteilung
weiter heisst, findet das
Konzert bei schlechtem
Wetter im Restaurant
«Rätushof» statt. (so)
Es geht wieder los! In Chur, in der
Surselva, im Engadin und neu im
Domleschg starten die Theaterkurse
für Jugendliche. Wir, das TGG/JTG/
GTG (Teater Giuven Grischun/Junges
Theater Graubünden/Giovane Teatro
Grigioni) freuen uns auf viele neue
und auch bekannte Gesichter in den
spielenden Reihen.
Die Jugendlichen dürfen sich auf
eine intensive Theaterzeit freuen.
Theaterspiel ist immer extrem, erfordert vollen Einsatz. Sich auf die Theaterproben einzulassen, auf Überraschungen, auf Reisen ins Ungewisse,
ins Unbekannte, dazu «Ja» zu sagen,
das erfordert Mut. Unsere Theaterproben fordern die Jugendlichen heraus,
vor allem, wenn das Stück nicht vorgegeben ist, sondern gemeinsam aufgrund einer literarischen Vorlage ent-
Berner Politiker
rocken die Bühne
einerseits den Gästen zugute, die nicht
an den Bergbahnkassen auf die Ticketausgabe warten müssen. Auch die Hoteliers profitieren von dieser Massnahme, denn sie erhalten als Grossabnehmer von den Bergbahnen Rabatte, die
sie teilweise auch an die Kunden weitergeben können. Und schliesslich werden auch die Bergbahnen an den Kassen durch diese Aufteilung entlastet.
wickelt wird. Ja, Theaterspiel ist nur
etwas für die Mutigen! Oder für
diejenigen, die mutig werden wollen.
Und das Schöne daran – Theaterspiel ist immer «nur» ein Spiel. Also
kann ich auch meinen Mut spielen.
Wie fühlt sich das an, mutig zu sein?
Wie gross ist mein Mut? Wie gross
meine Angst? Wo sind meine Grenzen?
Was passiert, wenn ich diese überschreite? Bin ich dann wirklich grösser
und stärker, wie alle immer sagen, die
es besser wissen? Oder ist doch alles
anders? Noch viel besser?
Aber wenn das so ist im Theater,
warum sollte es dann anders sein im
richtigen Leben? Das Leben ist auch
ein Spiel. Vielleicht kann ich da auch
plötzlich mutig sein!
Diese Erfahrungen in einem Theaterprozess zu machen, sind ungemein
bereichernd. Eine junge Frau, die
zweimal mitgespielt hatte, meinte
dazu: «Ich konnte meinem Lebenstraum, Theater zu spielen nachkommen. Dadurch, dass ich eine Lehre
gemacht habe, war ich immer eifersüchtig auf die Gymnasiasten, die in
der Schule Theater spielen konnten.
Ich habe viel Selbstbewusstsein,
Akzeptanz, neue Freunde gewonnen,
die Scham verloren, vor fremden
Menschen etwas zu sagen, und viele
gute Gespräche bekommen.»
Wenn erfahrene Theaterschaffende
anleiten, dann können sich Jugendliche in die Intensität des Spiels fallen
lassen. Denn erst dort spüren sie sich
selber, fangen an ihre Konturen zu
erkennen, ihre Ecken und Kanten. Und
wie sagte eine andere ehemalige Teilnehmerin? «Wenn ich auf der Bühne
stehe, habe das Gefühl, zur richtigen
Zeit am richtigen Ort zu sein.»
Anmelden für diesen Ort kann man
sich unter www.jungestheater.gr.