Mitarbeiterzeitung Ausgabe 10 / Dezember 2015 Die Bezirkskliniken Schwaben setzen auf Kontinuität: (von rechts) Vorstandsvorsitzender Thomas Düll, Verwaltungsratsvorsitzender Jürgen Reichert und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Winfried Eberhardinger. Thomas Düll und Winfried Eberhardinger bleiben bis 2021 an der Spitze der Bezirkskliniken Schwaben Die Bezirkskliniken Schwaben setzen auf Kontinuität. Der Verwaltungsrat des Gesundheitsunternehmens hat beschlossen, die Verträge des Vorstandsvorsitzenden Thomas Düll und seines Stellvertreters Winfried Eberhardinger um weitere fünf Jahre bis 2021 zu verlängern. Das hat Verwal- Seiten 4 - 5 tungsratsvorsitzender und Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert bekannt gegeben. „Beide Vorstände leisten hervorragende Arbeit. Die Bezirkskliniken stehen wirtschaftlich gut da und sie bieten in der psychiatrischen Versorgung der Bevölkerung Schwabens einen qualitativ hohen Leis- Seite 6 tungsstandard“, begründet Reichert die Entscheidung des Aufsichtsgremiums. Der Verwaltungsrat hat den beiden Vorständen sein Vertrauen ausgesprochen und beschlossen, ihre Verträge ab 1. Februar 2016 fortzuführen. Der 52-jährige Düll steht seit 1997 an der Spitze der schwäbischen Seite 7 Bezirkskrankenhäuser (BKH), der 60-jährige Eberhardinger ist seine gesamten bisherigen 36 Berufsjahre in diesem Krankenhausunternehmen tätig. Bei der Gründung des Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Schwaben Anfang 2008 wurden Düll und er Vorstände. Seite 15 100 Jahre BKH Günzburg: Richtfest 1: Richtfest 2: Hochzeitsbilder: Abschluss des Jubiläumsjahres Kaufbeurer Forensik läuft Augsburg: Anbau im Zeitplan Der schönste Tag des Lebens Schwabenweit 2 Eberhardinger ist nicht der einzige Neu-60er Winfried Eberhardinger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, hat im September seinen 60. Geburtstag gefeiert. Er war nicht der einzige, der heuer dieses runde Wiegenfest begehen konnte. Ebenfalls 60 wurden unter anderem Dr. Jörg Sautier, Leitender Oberarzt Tagesklinik Lindau (im Mai), Gabriele Güntner, Baureferat Bezirk Schwaben (im September), Alfons Weber, Bezirkstags-Vizepräsident aus Markt Rettenbach, Wilhelm Egger, Regionaleiter Süd der Bezirkskliniken Schwaben (beide im Oktober), sowie Werner Kuchenbaur, Leiter Haustechnik BKH Augsburg. Die Liste der runden Geburtstage im Unternehmen ist damit sicherlich nicht vollständig. Eberhardinger begann nach abgeschlossenem Betriebswirtschaftsstudium 1979 seinen Dienst beim Bezirk Schwaben. Zunächst leitete er am BKH Günzburg das Referat Rechnungswesen. 1988 kam er nach Augsburg, wo er zur Gründungsriege des dortigen BKH zählte. Die Klinik ging 1989 in Betrieb. „Sie haben die ganze Entwicklung des BKH Augsburg mitgemacht“, stellte Vorstandsvorsitzender Thomas Düll bei einem Stehempfang im BKH Kempten fest. 2006 wechselte Eberhardinger als stellvertretender Werkleiter in die Werkleitung der damaligen Eigenbetriebe Bezirkskrankenhäuser. Bei der Gründung des Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Schwaben 2008 wurden er und Düll Vorstände. Düll hob hervor, dass Win- „Hahn im Korb“: Die Verwaltungsrätinnen Sissi Veit-Wiedemann, Barbara Holzmann und Stephanie Denzler (von links) gratulieren Winfried Eberhardinger zu seinem 60. Geburtstag. fried Eberhardinger seine gesamten bisherigen 36 Berufsjahre in einem einzigen Krankenhausunternehmen tätig gewesen ist. „Das beweist Ihre große Treue zum Fach und zum Arbeitgeber“, sagte er. Im Vorstand ist der „Herr der Zahlen“, wie er bisweilen intern genannt wird, für dasoperative Geschäft zuständig. Harald Keller, Pflegedirektor am BKH Kaufbeuren, überreichte im Namen des „Nursing Board“ dem Jubilar ein Geschenk, das in einem Sparstrumpf verpackt war. Prof. Dr. Peter Brieger, Ärztlicher Direktor des BKH Kempten, übergab dem Geburtstagskind ein Präsent des „Medical Board“. Sieben-Schwaben-Medaille für Ex-Uni-Präsident Es war nicht nur sein letzter Arbeitstag, sondern auch seine letzte Amtshandlung: Professor Karl Joachim Ebeling, der bisherige Präsident der Universität Ulm, hat bei einem Empfang im Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg die Auszeichnung „Sieben-SchwabenMedaille“ entgegengenommen. Der Bezirk ehrt damit Bürgerinnen und Bürger, die sich Verdienste um das Gemeinwohl in Schwaben erworben haben. Ebeling ist so jemand. „Die Zeit von Herrn Professor Dr. Ebeling als Präsident der Universität Ulm als Kooperationspartner der Bezirkskliniken Schwaben war geprägt von exzellenter Weiterentwicklung und Stabilität in Gesundheitsfragen in der Großregion Günzburg / Ulm“, stellte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert fest und sprach dem scheidenden Uni-Präsident seinen herzlichsten Dank aus. Der 65- Unser Bild zeigt (von links) Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, den scheidenden Uni-Präsidenten Professor Karl Joachim Ebeling sowie Professor Thomas Becker, Leitender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Günzburg. Jährige hat vor kurzem seine zwölfjährige Amtszeit (zwei Wahlperioden) beendet. Reichert und der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Thomas Düll, hatten Ebeling zu einem kleinen Empfang mit anschließendem feierlichen Abenddessen ins BKH eingeladen. Anwesend waren auch alle Professoren des BKH Günzburg, die in der medizinischen Fakultät der Universität einen Lehrstuhl, eine Professur oder eine Sektion besetzen. Das Bezirkskrankenhaus Günzburg ist seit vier Jahrzehnten gleichgestelltes akademisches Krankenhaus für die Uni Ulm. Schwabenweit 3 Bezirkskliniken als familienfreundlicher Arbeitgeber Als erstes Krankenhaus in Schwaben und als eines der ersten in Bayern sind die Bezirkskliniken Schwaben Mitglied im Familienpakt Bayern geworden. Das Gesundheitsunternehmen des Bezirks mit Sitz in Augsburg bekennt sich damit zum Ziel des Familienpakts, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Freistaat kontinuierlich zu verbessern. So bieten die Bezirkskliniken in Abstimmung mit den Personalvertretungen ihren 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehrere hundert verschiedene Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeitund Ampelmodelle. Die Beschäftigten können in bestimmten Phasen individuell Arbeitszeit auf- und abbauen. Zur Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen werden familienbedingte Sonderurlaube gewährt. Die Quote der Teilzeitbe- schäftigungen im Unternehmen beträgt fast 50 Prozent, der Anteil der Frauen liegt bei 72 Prozent. „Mit der großen Flexibilität bei den Arbeitszeitmodellen versuchen wir auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter einzugehen, soweit es die betrieblichen Abläufezulassen“, sagt Kurt Ertl, Leiter des Service-Center Personal. Auch beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit gehen die Bezirkskliniken als Träger der schwäbischen Bezirkskrankenhäuser so oft wie möglich so vor, wie es ihre Mitarbeiter persönlich wünschen: Das Gesundheitsunternehmen bietet ihnen flexibel ausgestaltete Modelle wie sukzessive Arbeitszeiterhöhung entsprechend einer „Wiedereingliederung“ an. Ertl: „Für den Arbeitgeber bedeutet dies zwar einen enormen Aufwand. Doch wir glauben, dass beide Sei- ten davon profitieren.“ Die Bezirkskliniken als einer der größten Arbeitgeber in Augsburg und Schwaben sind sich sicher, dass eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Argument bei der Gewinnung von Fachkräften ist. Bewerber würden dies bei der Auswahl ihres Arbeitsplatzes immer mehr in Betracht ziehen, so der Personalchef. Die Mitgliedschaft zum Familienpakt Bayern bringt die grundsätzliche Haltung der Bezirkskliniken zum Ausdruck, dass Beschäftigte sowohl Erfolg im Beruf als auch Zeit für die Familie haben sollen. Der Familienpakt Bayern wurde am 22. Juli 2014 ins Leben gerufen. Er ist eine gemeinsame Initiative von Bayerischer Staatsregierung und der Bayerischen Wirtschaft, um die Arbeitswelt im Freistaat noch familienfreundlicher zu machen und die Vereinbarkeit zwischen Familie und beruflichem Erfolg weiter zu verbessern. Emilia Müller, Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, hat den Bezirkskliniken Schwaben die Mitgliedschaft im Familienpakt vor kurzem per Urkunde bestätigt. Vier Chefärzte unter Deutschlands Top-Medizinern (von links) Professores Matthias Riepe, Thomas Becker, Max Schmauß und Peter Brieger. Gleich vier Mediziner der Bezirkskliniken Schwaben zählen zu Deutschlands TopSpezialisten: der Leitende Ärztliche Direktor Professor Dr. Thomas Becker, Professor Dr. Matthias Wilhelm Riepe (beide Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg), der Ärztliche Direktor des BKH Kempten, Professor Dr. Peter Brieger, sowie der Ärztliche Direktor des BKH Augsburg, Professor Dr. Max Schmauß. Während FocusGesundheit Becker, Brieger und Schmauß schon 2014 auf der Liste der Besten ihres Fachs ausgewiesen hat, ist Riepe in der Ärzteliste 2015 des Magazins nach einer kurzen Unterbrechung nun wieder aufgeführt. Der Chefarzt der Abteilung Akutgeriatrie und Gerontopsychiatrie ist Experte auf dem Gebiet der Alzheimer-Erkrankung und hat sich zusätzlich spezialisiert auf Co-Morbiditäten sowie Neben- und Wechselwir- kungen bestehender Pharmakotherapien. Laut Magazin gehören Prof. Becker im Fachgebiet der Schizophrenie, Prof. Brieger bei Depression und bipolaren Störungen sowie Prof. Schmauß bei Depression, bipolaren Störungen und Schizophrenie zu den deutschen TopMedizinern im Bereich psychische Erkrankungen. In der Liste werden nur die besten Ärzte erwähnt, die von medizinischen Fachgesellschaften oder von Patientenverbänden, Selbsthilfegruppen, Klinikchefs, Oberärzten und niedergelassenen Medizinern empfohlen werden. Günzburg 4 Trotz ihrer 100 Jahre ist diese Klinik total fit Das Bezirkskrankenhaus Günzburg feiert mit einem politischen Festakt den Abschluss eines erfolgreichen Jubiläumsjahres. Dabei bekommt das Geburtstagskind viel Lob von höchster Stelle. Beim Anschneiden der Geburtstagstorte: (von links) Georg Baur, Professor Peter Falkai, Thomas Düll, Gerhard Kramer, Melanie Huml, Professor Thomas Becker, Jürgen Reichert und Franz Hörmann. Viel Lob von höchster Stelle für das Geburtstagskind: Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg, das 2015 seinen 100. Geburtstag gefeiert hat, nehme eine herausragende Rolle bei der Versorgung psychisch kranker Menschen ein, sagte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml beim Festakt im Festsaal des BKH. „Der Bezirk Schwaben hat bei den Reformprozessen der Psychiatrie seit den 1970er Jahren eine Vorreiterrolle gespielt. Sehr erfolgreich wurde hier das Konzept einer modernen, dezentralen psychiatrischen Versorgung umgesetzt“, lobte die Ministerin. Sie sei beeindruckt, mit welcher Dynamik die Bezirkskliniken Schwaben die Aufgaben angehen. Das BKH Günzburg ist das größte Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Schwaben. Es hat insgesamt 442 Betten und vereint alle neurowissenschaftlichen Disziplinen auf einem Gelände. Die Klinik für Neurochirurgie mit ihren 52 Betten gehört zu den größten neurochirurgischen Kliniken in Bayern. In der neurologischen Fachklinik des BKH besteht ein überregionales Schlaganfallzentrum mit eigener Frührehabilitation. Diese Spezialstation, eine zertifizierte Stroke Unit, ist Teil eines Netzes von 20 derartigen Einrichtungen in Bayern. Das BKH Günzburg ist daneben mit dem Klinikum Großhadern und dem Klinikum Ingolstadt eines der drei Zentren des telemedi- zinischen Schlaganfallnetzwerkes NEVAS, das für die Region Südwestbayern errichtet wurde. Der Freistaat habe dem Bezirk Schwaben und seinen Bezirkskliniken seit 1980 insgesamt 270 Millionen Euro für Bauvorhaben bereitgestellt. „Und wir machen gerne weiter“, sagte Melanie Huml vor dem Hintergrund des geplanten Neubaus der Psychiatrie und Psychosomatik plus Radiologiezentrum am BKH Günzburg. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert unterstrich die innovative, professionelle Arbeit der 1500 Beschäftigten des BKH Günzburg zum Wohle der Menschen in der Region. Menschen würden auch 100 Jahre alt, seien aber oft nicht mehr so fit. „Die Klinik in Günzburg ist to- tal fit“, meinte der Verwaltungsratsvorsitzende der Bezirkskliniken. Sie sei gut ausgestattet, ins Gesellschaftssystem eingebettet und erfolgreich in der medizinischen und ökonmischen Qualität. Viel auf den Weg gebracht hätten sein Vorgänger Dr. Georg Simnacher und die Mitglieder des Bezirkstags. „So wurde eine optimale Versorgungsstruktur geschaffen mit einer exzellenten Medizin auf dem Lande.“ Beste Voraussetzungen dafür biete der länderübergreifende Staatsvertrag zwischen der Uni Ulm (Baden-Württemberg) und dem BKH Günzburg (Bayern), der 1977 geschlossen wurde, sagte Reichert. Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, zitierte aus Zeitungsberichten aus dem Gründungsjahr und verdeutlichte damit, wie schwer die Anfangszeit gewesen ist. Damals herrschte Krieg, so Düll. Seither gebe es eine stetige Fortentwicklung hin zu einem modernen, humanen Grundsätzen verpflichteten Bezirkskrankenhaus. Der Vorstandsvorsitzende belegte anhand von Beispielen, warum die Klinik in Günzburg „von hoher Innovationskraft und klugem Unternehmertum“ geprägt ist (siehe Kasten). Professor Peter Falkai beleuchtete kurz die psychiatrische Versorgung heute, morgen und übermorgen aus Sicht der Fachgesellschaft DGPPN. Personalratsvorsitzender Franz Hörmann blickte auf 100 Jahre Personalvertretung zurück und gab so Günzburg 5 manches außergewöhnliche, vergnügliche Detail zum Besten. So hieß das Gremium bei der Gründung noch „Bedienstetenausschuss“, später Betriebsrat und verhandelte beim Erstellen der Speisekarte mit. Während der Kriegszeit herrschte für die Beschäftigten eine 61-Stunden-Woche, es standen ihnen pro Jahr lediglich sieben bis 14 Tage Urlaub zu. Zu Zeiten des Personalratsvorsitzenden Paul Schmid herrschte bei Personalangelegenheiten eine Zustimmungsquote von 98 Prozent: Kein Wunder, Schmid war zugleich Pflegedirektor. „Er fasste im einen Büro einen Vorlagebeschluss und segnete ihn dann ein Stockwerk höher in seinem Personalratsbüro ab“, berichtete Hörmann. Leitender Ärztlicher Direktor Professor Thomas Becker blickte auf die Geschichte des BKH Günzburg zurück. Sie begann am 2. September 1915 als „Heil- und Pflegeanstalt“ mit zwölf Patienten. Während der Zeit des Nationalsozialismus seien hier 350 psychisch kranke Menschen zwangssterilisiert sowie 394 Menschen aus Günzburg in Tötungsanstalten verlegt und ermordet worden. Das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Klinik, das im Festjahr würdevoll in Erinnerung gebracht und aufgearbeitet wurde. Heute, so Becker, kon- zentriert sich das BKH als einziges Fachkrankenhaus Deutschlands ausschließlich und in vollem Umfang auf Diagnostik,Behandlung und Integration von Patienten mit sämtlichen Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. „Diese besondere Konzentration auf Seele und Gehirn an diesem Standort wird gestärkt durch die universitäre Ausrichtung des Krankenhauses“, betonte der Ärztliche Direktor. Neben den vier Kliniken für Psychiatrie, Neurologie, Neurochirurgie und Forensik sowie den drei Abteilungen Neuroanästhesie, Neuroradiologie und Neuropathologie gibt es auf dem Campus das Dienstleistungs- und Logistikzentrum (DLZ), das Aufgaben für alle Standorte der Bezirkskliniken in Schwaben übernimmt, sowie den außerklinischen Heimund Pflegebereich „Wohnen und Fördern“ mit seinen Wohnbereichen, Tagesstätten und umfangreichen ambulanten Angeboten. Der ehemalige Chefarzt der Neurologie, Prof. Bernhard Widder, sorgte mit seinen Musikerkollegen des United Swing Quintetts für beschwingte musikalische Abwechslung. In zwei jeweils zehnminütigen Kurzfilmen berichteten Politiker, Kooperationspartner, Angehörige, Betroffene und Mitarbeiter, welche Bedeutung das Die Leitung des BKH Kaufbeuren (rechts) übergab den Günzburgen ein Geschenk. Das United Swing Quintett mit Professor Bernhard Widder (rechts). BKH Günzburg für sie hat. Für eine schmackhafte Überraschung sorgten Küchenleiter Augustinus Wanner, sein Stellvertreter Helmut Maier und der Leitende Koch Richard Wolf, als der Vorhang aufging und sie eine große Geburtstagstorte hereintrugen. Weil die Tortenträger das süße Stück präsentieren wollten und etwas schrägt hielten, wäre ihnen das Backwerk um ein Haar davongerutscht. Doch sie reagierten schnell und retteten die Torte. Selbst das ist an diesem Festtag gut gegangen. (von links) Helmut Maier, Augustinus Wanner und Richard Wolf. Das BKH Günzburg als Vorreiter • Günzburg war der erste Standort in Bayern, wo sich direkt neben einer psychiatrischen Klinik ein Allgemeinkrankenhaus angesiedelt hat. • Hier wurde zum ersten Mal ein gemeinsames Versorgungszentrum errichtet, das neben der psychiatrischen Klinik auch ein Allgemeinkrankenhaus komplett mitversorgt – übrigens vor genau 30 Jahren. • Der länderübergreifende Verbund des BKH Günzburg (Bayern) mit der Uni Ulm (Baden-Württemberg) als deren Bestandteil stellte 1977 ein Novum dar. Bis heute ist eine solche Konstellation bundesweit einzigartig. • 1980 wurde hier die erste psychotherapeutisch/psychosomatisch ausgerichtete Spezialstation innerhalb der bayerischen Bezirks-Psychiatrie eingerichtet. • Seit 2009 existiert in Günzburg der erste Hybrid-OP in der Neurochirurgie, in den Kernspintechnik mit integrierter Neuro-Navigation eingebaut ist. Eine vergleichbare „Brain Suite“ gab es damals nur an vier weiteren Standorten weltweit. • Vor gut 13 Jahren wurde in Günzburg die erste überregionale Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) im ländlichen Raum in Bayern an der Klinik für Neurologie etabliert. Von dort gingen die ersten Impulse für die telemedizinische Versorgung des Schlaganfalls im Freistaat und weit darüber hinaus aus (TESS, NEVAS). • Heute konzentriert sich das BKH Günzburg als einziges Krankenhaus in Deutschland ausschließlich auf die Versorgung aller Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Innerhalb dieser Spezialisierung deckt die Klinik alle Fachrichtungen ab. • Trotz aller widrigen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen schreibt die Klinik schwarze Zahlen. Kaufbeuren 6 Kein Bau von der Stange Der Erweiterungstrakt der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren ist ein mächtiges Bauvorhaben. Gerade mal zehn Monate nach dem Spatenstich steht der sechsgeschossige Rohbau. Bis der Anbau allerdings in Betrieb geht, wird es voraussichtlich Frühjahr 2018 werden. „Der Innenausbau wird mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen. Das ist ein technisch hoch anspruchsvolles Gebäude – kein Bau von der Stange“, sagte Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, beim Richtfest am 1. Dezember. In den nächsten Tagen gehe es darum, Fenster einzusetzen, um den Rohbau winterfest zu bekommen, so Düll. 30 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern in den Anbau. Der Freistaat ist zuständig für den Maßregelvollzug und hat diese Aufgabe an die Bezirke bzw. Ein imposanter Neubau (links), der an das alte C-Gebäude (rechts) andockt. ihre Bezirkskliniken übertragen. Ziel der größten Einzelinvestition in der Geschichte des BKH Kaufbeuren ist es, eine adäquate Unterbringung der 200 Patienten und vernünftige Arbeitsbedingungen für die 215 Beschäftigten zu gewährleisten. Im Neubau entstehen fünf Stationen mit insgesamt 120 Betten sowie Bereiche für die Arbeits-, Be- schäftigungs- und Sporttherapie. Dazu gehört auch eine Turnhalle. In dem Gebäude, das am sogenannten C-Bau angedockt ist, sollen die Stationen zusammengeführt werden, die bislang aufs ganze BKH verteilt sind. „Wir bedienen keinen zusätzlichen Bedarf“, sagte der Vorstandsvorsitzende, „sondern schaffen Platz, Architekt Martin Feldengut (von links), Norbert Ormanns (Chefarzt Forensik), Dr. Albert Putzhammer (Leitender Ärztlicher Direktor BKH Kaufbeuren), Martin Graßl (Bauunternehmung Kreuzer) und Thomas Düll (Vorstandsvorsitzender Bezirkskliniken Schwaben) halten die Richtkrone. konzentriert auf ein Gebäude“. Bis dahin bedürfe es noch „enormer Feinabstimmung, damit am Ende alles funktioniert“. Düll zeigte sich erleichtert, dass es bislang nur einen Unfall auf der Großbaustelle gegeben hat. Dieser ging glücklicherweise glimpflich ab. Norbert Ormanns, Ärztlicher Direktor der Forensik, zollte wie Düll den am Bau Beteiligten Lob und freute sich über den gelungenen Baufortschritt. „Wir werden uns hier sehr wohlfühlen und unsere Patienten sehr gut weiterbetreuen können“, sagte Ormanns. Er bezeichnete das Bauvorhaben als ein „Riesen-Komplex“. Die Firma Kreuzer (Bad Wörishofen) hat den Rohbau erstellt. Bauleiter Martin Graßl hob neben der prächtigen Richtkrone das Glas auf den Bauherrn, die Planer und Handwerker. „Zwar ist der Einzug noch nicht erreicht, aber fürs Richtfest reicht es leicht“, reimte er in seinem Richtspruch. Augsburg 7 Im Anbau entstehen viele neue Arbeitsplätze Die Baustelle aus der Vogelperspektive. Der Anbau beinhaltet zwei langgestreckte Baukörper. Im Hintergrund sind das Gebäude der Unternehmensleitung der Bezirkskliniken Schwaben zu sehen (links). Das Foto entstand wenige Tage vor dem Richtfest. Es war wettermäßig der schlechteste Tag, den die Baustelle bisher erlebt hatte. Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, sah das bei der Hebauffeier trotz Dauerregens dennoch positiv. Denn umgekehrt bedeutet dies, dass das Wetter bis dato ausgesprochen gut war und die Erweiterung des Bezirkskrankenhauses (BKH) Augsburg in einem Rekordtempo angepackt werden konnte, so Düll. Gerade einmal acht Monate nach dem Spatenstich im März feierten Baufirmen, Planer, Architekten, Krankenhausleitung und Bauherr Mitte November das Richtfest. „60 Prozent der Gewerke sind vergeben. Wir befinden uns im Kostenrahmen und haben ordentliche Ausschreibungsergebnisse erzielt“, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Auch der Zeitplan werde wohl eingehalten. Wie berichtet, wird das BKH Augsburg bis Frühjahr 2017 um drei Stationen mit 66 stationären Betten erweitert. Dazu kommen eine Reihe von Funktions- und Therapieräumen kündigte Ärztlicher Direktor Professor Max Schmauß an. Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik hat dann 326 Betten. Mit ihren zusätzlichen 32 Plätzen in der Tagesklinik ist sie künftig die größte akutpsychiatrische Einrichtung in Schwaben. „Wir erweitern hier nicht, weil wir neue Patientenkreise erschließen wollen“, sagte Düll. Vielmehr sei die Klinik schon jetzt zu klein und oftmals überfüllt. „Gangbetten sind kein Dauerzustand. Was den Bereich der psychischen Erkrankungen betrifft, braucht die Bevölkerung diese Erweiterung“, betonte er. Professor Schmauß lobte wie Düll das Engagement der am Bau Beteiligten. „Wir hatten acht bis zehn Wochen mit maximalen Temperaturen. Die Bauarbeiter und Handwerker haben bei bis zu 40 Grad gearbeitet. Das war belastend“, sagte Schmauß. Jetzt erkenne er erst die Dimension der Baukörper – sie kommen ihm größer und voluminöser vor als erwartet. Der unterirdische Verbindungsgang, der zwischen dem bisherigen Trakt und dem Neubau entsteht, erinnere ihn an eine U-BahnHaltestelle. „Haltestelle BKH Augsburg – das wäre attraktiv“, so Schmauß mit einem Augenzwinkern. Der zweigeschossige Anbau mit den zwei langgestreckten Baukörpern und Pultdächern bringt laut Ärztlichem Direktor eine Reihe von Vorteilen: Die Überlastung wird verringert, die Klinik kann den Patienten neue Angebote machen. „Die Zahl der Beschäftigten wird beträchtlich sein.“ Düll konkretisierte diese Aussage: „Wir werden ungefähr 60 neue Vollkraftstellen brauchen. Das entspricht etwa 100 Köpfen.“ Den Rohbau hat die Firma HBW aus Thannhausen erstellt. Mehr als 20000 Kubikmeter Erdreich seien bewegt und 3700 Quadratmeter Wandflächen hochgezogen worden, teilte Architekt Martin Feldengut von der Bezirksbau- und Service GmbH mit. Viele Firmen aus der Region seien beteiligt. Am Ende wird die Erweiterung inklusive Ausstattung knapp 14 Millionen Euro kosten. Wolfgang Schick von der gleichnamigen Zimmerei aus Ascha bei Straubing (Niederbayern) gab sich viel Mühe für seinen ausführlichen Richtspruch in Reimform. Er erhob sein Glas und rief ein dreifaches Hoch auf die Handwerksleut‘, den Bauherrn und die Planer aus. Günzburg 8 Warum die Werkfeuerwehr unverzichtbar ist Am BKH Günzburg gibt es die einzige derartige Einrichtung unter dem Dach der Bezirkskliniken Schwaben. Was ihre Aufgaben sind, gegen welche Probleme sie kämpft und wer ihr neuer Kommandant wird. Die Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg ist etwas Besonderes. An keinem anderen Standort der Bezirkskliniken Schwaben findet man eine derartige Einrichtung. Kommandant Manfred Czekalla erläutert, warum es so wichtig ist, dass es die Werkfeuerwehr gibt: „Wir haben hier auf dem Gelände etwa 100 Gebäude und viele unterirdische Gänge. Fast jedes Haus ist unterirdisch erreichbar. Bei einem Brand sind unsere Ortskenntnisse unentbehrlich“, sagt der 63-Jährige. Außerdem gibt es geschlossene Gebäude wie die forensische Klinik und beschützte Stationen oder Wohnbereiche. Da viele Patienten bzw. Bewohner zudem bettlägerig sind, sind die Helfer im Ernstfall besonderen Gefahrenschwerpunkten ausgesetzt. „Wir sind den Umgang mit den psychisch kranken Patienten gewohnt und können mit ihnen anders umgehen als Auswärtige. Wenn es darauf ankommt, können wir ihnen eher die Angst nehmen“, sagt der Kommandant. Die Werkfeuerwehr funktioniert wie eine Ortsfeuerwehr außerhalb des Klinikgeländes. Die Aktiven, allesamt Freiwillige, üben regelmäßig den Ernstfall, halten Schulungen ab und Der Brand einer Scheune auf dem Gutshof des Günzburger BKH löste am 1. Juli 2015 einen Großeinsatz aus. stehen Tag und Nacht bereit, um zu helfen – sieben Tage die Woche, zwölf Monate im Jahr. „Im äußersten Fall sind wir bereit, unser Leben aufs Spiel zu setzen“, betont Czekalla. Wenn es brennt, ein Mensch in einer Notlage ist oder ein umgestürzter Baum entfernt werden muss, dann werden die Kräfte alarmiert: entweder per SMS über die Klinikpforte oder per Piepser und Handy von der Leitstelle in Krumbach. Die Helfer eilen dann zum Feuerwehrhaus, das sich an der Reisensburger Straße auf dem BKH-Gelände befindet, ziehen ihre Schutzanzüge an und rücken mit ihren Fahrzeugen aus. „Tagsüber brauchen wir fünf Minuten, nachts können es schon mal zehn Minuten sein. Das ist aber immer noch innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist“, weiß der Kommandant. Die Mitglieder der Wehr kommen aus dem gesamten Landkreis. Immer weniger wohnen allerdings in der direkten Umgebung des BKH. Wie ihre Kollegen „draußen“ müssen die Kräfte der Werkfeuerwehr körperlich gesund und – falls sie Atemschutzträger werden wollen – belastbar sein. Während eine örtliche Feuerwehr auch Jugendliche aufnimmt, müs- sen die Helfer der Werkfeuerwehr mindestens 18 Jahre alt sein. Und sie müssen Mitarbeiter des BKH sein. Für einen aktiven Feuerwehrler „draußen“ ist mit 63 Jahren Schluss. Bei der Werkfeuerwehr kann er so lange bleiben, solange er im BKH beschäftigt ist. Noch eine Parallele gibt es zu „draußen“: Immer mehr Wehren kämpfen mit dem Nachwuchsmangel. Das ist am BKH Günzburg nicht anders. „Früher war es Ehrensache, dass man zur Feuerwehr geht“, blickt Czekalla zurück. Zudem gab es eine Vielzahl von Handwerkern auf dem Klinikgelände, von denen viele Mitglieder in der Feuerwehr waren: Maler, Sattler, Maurer, Schneider, Kfz-Mechaniker. Die meisten dieser Berufszweige sind über die Jahre klinikintern weggefallen. Inzwischen sind auch drei Frauen dabei. Um neue Kräfte unter den Beschäftigten zu gewinnen, hat die Krankenhausleitung ein Prämiensystem ausgelobt. „Wer pro Jahr mindestens zehn Übungen besucht und genauso viele Einsätze absolviert, für den gibt es eine Geldprämie als Anreiz.“ Laut Czekalla können sich die Feuerwehrleute auf diese Weise bis zu maximal 900 Euro dazuverdienen. Wegen des Geldes allein macht aber keiner mit. „Für uns ist es eine Ehre, zu helfen. Wir sind zu jeder Zeit da. Und die Kameradschaft untereinander ist groß“, berichtet er. Meist sind es kleinere Einsätze, die abgearbeitet werden müssen. Aber auch zu größeren Stadelbränden, einem Feuer in der katholischen Kirche des BKH sowie zu großen Sturmschäden nach „Wiebke“ und „Lothar“ wurden die Helfer schon alarmiert. Dass es in aller Regel die kleinen Dinge sind, die anfallen, zeige, „dass der vorbeugende Brandschutz funktioniert“, stellt der Kommandant fest. Er ist in Personalunion auch Brandschutzbeauftragter des BKH, hält jedes Jahr Schulungen für die 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Berufsfachschüler am Standort ab und zeigt der Belegschaft, wie man einen Feuerlöscher richtig bedient. Außerdem arbeitet er Einsatzpläne aus, überprüft die Brandmeldeanlagen und organisiert unangesagte Einsatzübungen. Am 31. 12. ist offiziell Schluss: Manfred Czekalla geht in Pension. Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Tobias Hupfauer. Das größte Ziel des 32-Jährigen ist, die Werkfeuerwehr zu erhalten und personell aufzustocken. „Sie hat ihre Berechtigung“, ist Hupfauer überzeugt. Günzburg 9 Einsatz in der katholischen Kirche des BKH. Der Kommandant bei einer Einsatzübung auf Station. Tobias Hupfauer (li.) mit seinem Vorgänger, den langjährigen Kommandanten Czekalla. Einsatz nach einem Zimmerbrand auf einer Station im BKH. Manfred Czekalla überprüft die Technik im neu renovierten Festsaal. Stürme bescherten der Werkfeuerwehr in den vergangenen Jahren viel Arbeit. Zur Person Manfred Czekalla Manfred Czekalla, stellvertretender Regionalleiter Nord und Kommandant der Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg, geht zum Ende des Jahres 2015 mit 64 Jahren in Pension. Der Beamte war nach fünfjähriger Tätigkeit beim Finanzamt im April 1973 ans BKH Günzburg gewechselt. Dort war er anfangs in der Pflegekostenstelle und in der Personalstelle tätig, dann 13 Jahre in der Kasse und weitere 13 Jahre in der EDV. Bis 2008 arbeitete er im Finanzwesen, seitdem in der Regionalleitung. Bei Dienstbeginn 1973 wurde Czekalla sogleich Mitglied in der Werkfeuerwehr und baute diese über die Jahre mit auf. 1989 übernahm er die Funktion des stellvertretenden Kommandanten, 1998 wurde er zum ersten Kommandanten bestimmt. Manfred Czekalla (vorne kniend) mit Kollegen nach einer Übung mit Atemschutzgeräten. Die Werkfeuerwehr des BKH Günzburg Gegründet: 1915, also in jenem Jahr, in dem auch das Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg ins Leben gerufen wurde. Damals hieß das BKH noch Heil- und Pflegeanstalt, und die Werkfeuerwehr war nur eine Löschgruppe. Geschichte: 1921 wurde die Löschgruppe offiziell als Betriebsfeuerwehr eingestuft, 1954 als Werkfeuerwehr anerkannt. Einsätze: etwa 40 pro Jahr. Dabei ist die Zahl schwan- kend. Sollten in einem Jahr beispielsweise zahlreiche Sturmschäden anfallen, dann erhöht sich das Einsatzaufkommen entsprechend. Meist rücken die Helferinnen und Helfer zu technischen Hilfsleistungen, Kleinbränden und Personensuchen aus. Fuhrpark: ein Löschfahrzeug LF 8/6, zwei Gerätewagen, ein Kommandofahrzeug, eine Anhängerleiter AL 18, ein Anhänger mit Pulver 250 sowie ein Tragkraftspritzenanhänger TSA mit Pumpe (TS8). Aktive: 23, davon drei Frauen und acht Atemschutzträger. (Stand: Oktober 2015) Günzburg 10 Querdenker und Arzt mit Leidenschaft Das Bezirkskrankenhaus Günzburg verabschiedet Professor Karl Bechter in den Ruhestand. Der Chefarzt hatte eine Sonderstellung und machte weltweit von sich reden. Sie bereiteten Professor Karl Bechter (Mitte) im BKH-Festsaal einen würdigen Abschied: (von links) seine Mitarbeiter Michael Krewing, Dr. Volkhard Schreiner, Dr. Birgit Bayer, Bechters Frau Helga KernBechter, Professor Thomas Becker, Leitender Ärztlicher Direktor des BKH Günzburg sowie Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben. Im Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg ist ein Mann in den Ruhestand verabschiedet worden, dessen klinische und wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen weltweit für Aufsehen gesorgt haben. Professor Karl Bechter hat herausgefunden, dass entzündliche Prozesse im Körper zumindest mitverantwortlich für psychische Erkrankungen sein können. „Dank Ihrer Studien auf dem Gebiet des relativ jungen medizinischen Fachs der Psychoimmunologie gibt es konkrete Hoffnungen auf verbesserte Therapiemöglichkeiten für Patienten“, sagte Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, bei der Abschiedsfeier im BKHFestsaal. Der 65-Jährige hatte innerhalb der psychiatrischen Klinik in Günzburg eine Sonderstellung. Der gebürtige Baden-Württemberger begann seine Tä- tigkeit im BKH vor 36 Jahren. Er hat zu Beginn auf Stationen mit chronisch kranken Menschen gearbeitet, dann zweieinhalb Jahre in Akutabteilungen, dann in der rehabilitativen Psychiatrie, wo er die Station 55/III neu aufbaute. Anfangs als Assistenz- und Facharzt war er ab 1987 als Oberarzt tätig. Seit 1. Januar 1999 leitete innerhalb der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik als Chefarzt die Abteilung Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik, die im Haus 55 zu finden ist. „Das war damals ein Paradigmenwechsel“, sagte Düll. Eine Klinik hatte damit nicht nur einen Ärztlichen Direktor, sondern zusätzlich einen Chefarzt – das hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Bechter nutzte die Freiräume. Er erforschte unter anderem das „Borna Disease Virus“, das beim Menschen psychische Erkrankungen auslösen kann. Für seine Arbeiten erhielt er 1996 den renommierten Kurt-Schneider-Preis und später weitere wissenschaftliche Auszeichnungen. 2003 wurde ihm eine außerplanmäßige Professur für Psychiatrie von der Uni Ulm verliehen. „Studien zu betreiben neben dem Alltagsgeschäft als klinischer Abteilungsleiter, meist ohne wissenschaftliches Personal, war eine permanente Herausforderung“, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Für Bechter hieß das Arbeiten nach Feierabend, am Wochenende, im Urlaub und ständiges Suchen nach Geldgebern. Und immer ging es um Studien, die zu einem neuen Verständnis der Krankheitsvorgänge über das Nervenwasser (Liquor) beitrugen. Bechter ist gerade dabei, die 13. Auflage eines internationalen Expertenmeetings auf Schloss Reisensburg zu organisieren. Es findet Anfang März statt und ist dann das sechste unter seiner Regie. Erneut werden etwa 100 Wissenschaftler aus allen Kontinenten erwartet. Weggefährten und Kollegen würdigten bei der Verabschiedungsfeier die Leistung des scheidenden Chefarztes. Professor Bernhard Bogerts, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uni Magdeburg, nannte Bechter einen „Querdenker“. Oberärztin Dr. Birgit Bayer (BKH Günzburg) bescheinigte ihrem Chef Geduld, Gründlichkeit und unerbittliches Hinterfragen. Nach Ansicht von Oberarzt Dr. Volkhard Schreiner hatte Bechter eher eine somatisch-psychische Sichtweise als umgekehrt. „Sie sind ein Arzt mit Leidenschaft“, sagte Stationsleiter Michael Krewing über den 65-Jährigen. Er sei dankbar, was er von ihm gelernt habe, so Krewing. Professor Thomas Becker, Leitender Ärztlicher Direktor des BKH Günzburg, berichtete, dass der Chefarzt-Posten derzeit nicht wieder besetzt werde, die Arbeit der Abteilung jedoch weitergehe. Bechter, der mit seiner Frau Helga drei Kinder hat, räumte ein, dass es ihm schwer falle, aufzuhören. „Aber die Zeit ist begrenzt. Es war eine schöne Zeit“, meinte er. Er will sich künftig verstärkt seinen beiden großen Hobbys widmen: dem Kochen und der Musik. Er ist ein großer Freund von „Alter Musik“, dem Spiel von Viola und englischer Gambenmusik. Günzburg 11 Neues MVZ erweitert Behandlungsangebot Das Ärzteteam des neuen medizinischen Versorgungszentrums am BKH Günzburg: (von links) Klaus Seitz, Dr. Maria Teresa Pedro, Marie Schuler-Ortoli, Dr. Thomas Endrös und Dr. Jens Engelke. Auf dem Günzburger BKH-Gelände ist ein Medizinisches Versorgungszentrum in Betrieb gegangen. Auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses (BKH) hat das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Günzburg seinen Betrieb aufgenommen. Hier werden Patienten von fünf Ärzten und zehn Angestellten in den Fachgebieten Neurologie und Neurochirurgie ambulant behandelt. Das MVZ befindet sich im Haus 22, in dem früher die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) untergebracht war. 2014 beschloss der Vorstand der Bezirkskliniken Schwaben als Träger der schwäbischen Bezirkskrankenhäuser, das Angebot im Bereich der ambulanten Behandlung von Menschen mit neurologischen oder neurochirurgischen Erkrankungen auszuweiten. „Das können Patienten mit Schwindel, MS oder Bandschei- benvorfall sein, aber auch solche, bei denen ein Verdacht auf einen Schlaganfall oder eine Tumorerkrankung im Nervenbereich besteht“, erläutert der kaufmännische Leiter Stephan Graf. Nach dem Umzug der PIA in einen Neubau in der Nachbarschaft stand das Haus 22 teilweise leer. Das Gebäude wurde dann mit einem finanziellen Aufwand von einer Million Euro eineinhalb Jahre lang umgebaut. Am 1. Juli dieses Jahres fiel der Startschuss – allerdings noch nicht mit dem kompletten Angebot. Seit 1. Oktober ist nun auch das Fachpersonal für die Neurochirurgie vollzählig. Dr. Jens Engelke, Dr. Maria Teresa Pedro, Marie Schuler-Ortoli und Klaus Seitz (alles Fachärzte für Neurochirurgie) stehen nun mit ihren Teams bereit. Darüber hinaus ist es den Verantwortlichen gelungen, den seit 30 Jahren in Günzburg niedergelassenen Nerven- arzt Dr. Thomas Endrös als Neurologen für das MVZ zu gewinnen. Die Einrichtung gleicht einer ärztlichen Gemeinschaftspraxis. Der Vorteil sind die kurzen Wege: Das MVZ befindet sich direkt neben der Neurologischen und der Neurochirurgischen Klinik des BKH. „Bei Bedarf kann der vorbehandelnde Arzt den Patienten auch operieren“, sagt Graf. Der Zugang zum MVZ ist sowohl über die Gesundheits- bzw. Krankenversicherungskarte als auch per Überweisungsschein möglich. Nach den Vorgaben des Vertragsarztrechtes wird das neue MVZ als hundertprozentiges Tochterunternehmen der Bezirkskliniken Schwaben geführt. „Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten, sondern als Ergänzung zur bisher angebotenen Versorgungssituation“, stellt Graf fest. Auf einen Blick Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) für Neurologie und Neurochirurgie befindet sich im Haus 22, Ludwig-Heilmeyer-Straße 2, in Günzburg. Erreichbar ist es unter Telefon: 08221 96-22200 E-Mail: [email protected] Internet: www.mvz-guenzburg.de Sprechzeiten: Montag-Donnerstag: 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr Freitag: 8 bis 12.30 Uhr Günzburg 12 Neuer Förderverein unterstützt das Bezirkskrankenhaus Günzburg Der Vorstand des neuen Fördervereins Bezirkskrankenhaus Günzburg (von links): Günter Treutlein (Revisor), Ruth Abmayr (Beisitzerin), Jochen Fischer (Schatzmeister), Heike Wittmacher (Beisitzerin), Torsten Strehle (Schriftführer), Stephanie Denzler (Vorsitzende), Prof. Bernhard Widder (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Ruth Niemetz und Prof. Karl Bechter (Beisitzer), Harry Lenz (Revisor) und Dr. Hans Abmayr (Beisitzer; er starb wenige Tage nach diesem Fototermin bei einem Unglück in den Bergen). Foto: Walter Kaiser Ein neuer Verein ist in Günzburg aus der Taufe gehoben worden – der Förderverein Bezirkskrankenhaus Günzburg. Bei der Gründungsversammlung Ende September im Hörsaal der Klinik wurde CSU-Bezirksrätin Stephanie Denzler zur Vorsitzenden gewählt. Ihr Stellvertreter ist Prof. Bernhard Widder, der bis vor wenigen Wochen als Leiter der Neurologie am BKH tätig war. Nach Angaben der Vorsitzenden hat der Verein bereits 38 Mitglieder, darunter auch einige Firmen. Weitere Unterstützer des Fördervereins sind natürlich willkommen. Die Initiative zur Gründung eines Fördervereins für das Bezirkskrankenhaus war vor zwei Jahren vom Günzburger Gebhard Konrad ausgegangen. Eine seinerzeit anberaumte Gründungsversammlung blieb allerdings ohne Ergebnis, da zunächst noch etliche organisatorische und rechtliche Fragen zu klären waren. Da es mit der Gesundheit Konrads nicht zum Besten bestellt war (er ist am 13. November nach längerer Krankheit gestorben; d.Red.), übernahmen Stephanie Denzler und ein Vorbereitungsteam, unter anderem mit BKH-Pflegedienstleiter Georg Baur, die nötigen Arbeiten – am 28. 09. konnte die Gründungsversammlung schließlich über die Bühne gehen. 27 der 38 Mitglieder waren dabei anwesend. Beim Günzburger Kreiskrankenhaus gibt es bereits seit einigen Jahren einen Förderverein. Der neue Förderverein für das hiesige BKH ist der erste für eines der schwäbischen Bezirkskrankenhäuser, wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Düll dankend anmerkte. Der Förderverein, so betonten er und Stephanie Denzler, sei nicht dazu da, den Bezirk, den Freistaat oder die Krankenkassen als Finanziers zu entlasten. Es gehe vielmehr darum, Dinge zu beschaffen, die nicht unbedingt lebensnotwendig, aber wünschenswert seien. „Da reichen oft schon Kleinigkeiten, um Patienten, Bewohnern und Angehörigen den Aufenthalt im Bezirkskrankenhaus etwas angenehmer zu machen“, erläuterte Stephanie Denzler. Thomas Düll sah in der Gründung des Fördervereins auch einen weiteren Schritt in Richtung „Normalität“. Der Verein und seine Mitglieder könnten dazu beitragen, die vielfältigen Behandlungsangebote einer noch immer weitgehend als psychiatrische Klinik wahrgenommenen Einrichtung in der Bevölkerung bekannter zu machen. So besehen sei der Förderverein auch „ein Mittel zur Entstigmatisierung“, betonte Düll. Unter der Leitung des Juristen Dr. Thomas Ermer wurden die Satzung und die Beitragsordnung des Vereins diskutiert und beschlossen. Für Privatpersonen wurde der Mitgliedsbeitrag auf mindestens 25 Euro im Jahr festge- legt, sogenannte juristische Personen – etwa Firmen oder Kommunen – zahlen einen Mindestbetrag von 100 €. Der Förderverein sei ein „großes Hoffnungszeichen“ – nicht zuletzt „zum Wohl der Patienten“. (Von Walter Kaiser, Günzburger Zeitung) Der Vorstand Neun Mitglieder gehören dem Vorstand des neuen Fördervereins Bezirkskrankenhaus Günzburg an. Bei der Gründungsversammlung wurden außerdem zwei Revisoren gewählt. Vorsitzende Stephanie Denzler, stellvertretender Vorsitzender Prof. Bernhard Widder, Schatzmeister Jochen Fischer, Schriftführer Torsten Strehle, Beisitzer Dr. Ruth Niemetz, Prof. Karl Bechter, Ruth Abmayr, Dr. Hans Abmayr (†) und Heike Wittmacher, Revisoren Harry Lenz und Günter Treutlein. Kempten / Günzburg 13 Psychiatrie auf Augenhöhe mit Allgemeinkliniken Im neuen Bezirkskrankenhaus in Kempten tagten die bayerischen Nervenärzte und die Direktoren der Fachkrankenhäuser für Psychiatrie im Freistaat. Seit der Inbetriebnahme von Bayerns jüngstem und modernstem Bezirkskrankenhaus (BKH) in Kempten gehört die Stigmatisierung von Psychiatriepatienten bei der Wahl einer Klinik in Schwaben endgültig der Vergangenheit an. Darauf verwies Vorstandsvorsitzender Thomas Düll beim Jahreskongress der bayerischen Nervenärzte in Kempten. Andreas Ruland, Geschäftsführer des Klinikverbundes KemptenOberallgäu, sprach von einer „extrem gelungenen“, reibungslosen Integration des neuen BKH beim Klinikum Kempten. Seit der Eröffnung vor einem halben Jahr nutzen am dortigen Gesundheitscampus alle Patienten und Mitarbeiter des Klinikums sowie des BKH einen gemeinsamen Eingang. Düll betonte, dass mit Kempten nun alle schwäbischen Bezirkskrankenhäuser in eine Allgemeinklinik mit einem gemeinsamen Eingang integriert sind oder sich auf einem unmittelbar benachbarten Grundstück zu einer Allgemeinklinik befinden. Damit nehmen die Bezirkskliniken Schwaben als Gesundheitsunternehmen des Bezirks Schwaben ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal ein. In Kempten ist gleichzeitig ein hochmodernes neuropsychiatrisches Kompetenzzentrum entstanden. Dieses umfasst die Bereiche Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie am Klinikum sowie Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am BKH. Bei ihrem zweitägigen Kongress beschäftigten sich die bayerischen Nervenärzte mit dem Zusammenhang zwischen ei- Teilnehmer beim Jahreskongress der bayerischen Nervenärzte in Kempten (von links): Prof. Dr. Peter Brieger (Chefarzt Bezirkskrankenhaus Kempten), Andreas Ruland (Geschäftsführer Klinikverbund Kempten-Oberallgäu), Prof. Dr. Rolf Kern (Chefarzt Klinik für Neurologie), Dr. Gunther Carl (Vorsitzender Berufsverband deutscher Nervenärzte), Thomas Düll (Vorstandsvorsitzender Bezirkskliniken Schwaben), Dr. Andreas Küthmann (Chefarzt BKH Memmingen) und Prof. Dr. Tilman Steinert (ZfP Südwürttemberg). Foto: Cilia Schramm/Klinikverbund Kempten-Oberallgäu nem Kindheitstrauma und Depressionen im Erwachsenenalter. Themen waren unter anderem Aggressivität und Gewalt von Patienten sowie die Therapie bei Schlaganfall, Multipler Sklerose, Epilepsie und Tinnitus. Eine Woche zuvor fand ebenfalls am BKH Kempten eine weitere wichtige, hochran- gig besetzte Fachtagung statt. Die Ärztlichen Direktoren der Bayerischen Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik hielten dort Anfang Oktober eine Konferenz ab. Vorsitzender des Gremiums ist Professor Dr. Peter Brieger, Ärztlicher Direktor des BKH Kempten. Tag der Ausbildung am BKH Günzburg feiert Premiere Sie zeigen, wie man es richtig macht: (von li.) Ramona Mayer, Vera Gering, Theresa Tischendorf, Nadine Müller und Felix Seidler. Welche Fächer werden hier unterrichtet? In welchen Kliniken werden die Schüler in der praktischen Ausbildung eingesetzt? Wie steht es mit den Berufsaussichten? Diese und viele weitere Fragen wurden beim ersten gemeinsamen Tag der Ausbildung der drei Berufsfachschulen des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg beantwortet. Derzeitige und ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte hatten mit großem Aufwand Stationen aufgebaut und Praxis-Workshops eingerichtet, an und in denen die Besucher Einblicke in die Berufsfelder des Ergotherapeuten, Physiotherapeuten oder Gesundheits- und Krankenpflegers bekamen. An Info-Points gab es Wissenswertes über die Ausbildungen und Karrieremöglichkeiten. Professor Claudia Winkelmann von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heidenheim stellte den Studiengang „Interprofessionale Gesundheitsversorgung“ vor. Die DHBW und das BKH sind hier Partner. Ehemalige Schüler wie Pia Zampietro (Physiotherapeutin bei der Bundeswehr in Laupheim) sowie Lena Kern (Physiotherapeutin in der Neurologie des BKH Günzburg) berichteten über ihr Berufsleben. „Ich erlebe täglich harte Schicksale. Doch ich sage mir immer: Die Menschen brauchen mich.“ Schwabenweit 14 Bezirkskliniken im Spiegel der Presse BR-Journalist Joseph Weidl im OP der Neurochirurgie. In den vergangenen Wochen standen die Bezirkskliniken Schwaben und ihre Einrichtung wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Das Bayerische Fernsehen strahlte in der Sendereihe „Jetzt mal ehrlich“ einen sehenswerten Beitrag mit dem Titel „Totgeschwiegen: Suizide in Bayern“ aus. In der 44minütigen Sendung nahm das Bezirkskrankenhaus (BKH) Kempten mit seinem Ärztlichen Direktor Professor Peter Brieger einen breiten Raum ein. Der TV-Beitrag ist via Internet in der Mediathek des BR zu finden und kann nachträglich angeschaut werden. Auf großes Medienecho stieß die Ausstellung „Kunst und Stigma – Grenzgänger zwischen Zwang und Freiheit“ im Kunsthaus Kaufbeuren. Parallel dazu läuft im Stadtmuseum „In Memoriam – ,Euthanasie‘ im Nationalsozialismus“. Die Augsburger Allgemeine/ Allgäuer Zeitung sowie die Süddeutsche Zeitung berichteten groß über die Doppelausstellung, die sich den Patienten der Psychiatrie widmet, speziell jenen, die im BKH Kaufbeuren und seiner Außenstelle Irsee untergebracht waren. Der Bayerische Rundfunk wiederholte den Beitrag über Faszien, der in Zusammenarbeit mit dem Team von Dr. Werner Klingler im BKH Günzburg entstanden ist. Das Studio Günzburg schickte zudem Journalist Joseph Weidl in die Neurochirurgie, um Prof. Gregor Antoniadis zu interviewen und im OP-Saal einen Eingriff bei einem Patienten mit einer Schlafapnoe zu verfolgen. Hierbei geht es um ei- nen Schnarchpatienten, dem ein „Zungenschrittmacher“ eingesetzt wurde (Hypoglossus-Nervsimulation). Das ARD-Mittagsmagazin, die Rundschau des Bayerischen Fernsehens und die Günzburger Zeitung veröffentlichten Berichte über ein Projekt am BKH Günzburg, das bundesweit einmalig ist: die Datenbrille für Demenzerkrankte. Professor Matthias Riepe und sein Team setzen sie im Alltag ein, um dementen Menschen ein Stück Bewegungsfreiheit zurückzugeben. Die Datenbrille für Demenzerkrankte. Freude über das große Interesse im Allgäu Zu einem vollen Erfolg wurden die Veranstaltungen anlässlich der Tage der seelischen Gesundheit im Raum Kempten/Oberallgäu. Nach Angaben der Veranstalter verfolgten mehr als 900 Besucher die Filme, Vorträge und Diskussionen im Oktober. Für den Dokumentarfilm „Blender“, der zum Abschluss in Immenstadt gezeigt wurde, interessierten sich so viele Leute, dass das Kino geschlossen werden musste. Der Saal war mit 220 Besuchern vollbesetzt. Auf große Resonanz stießen auch der Vortragsabend der Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke (RPK) Kempten zum Thema „Resilienz: Stärkung der Lebens- und Widerstandskraft“, der öku- menische Gottesdienst in der St.-Mang-Kirche, das Theaterprojekt „Ich erinnere mich genau“ des „DemenzZentrums“, das Konzert mit Lesung von Martin Kolbe und Sebastian Schlösser im Künstlerhaus (alle in Kempten) sowie die Eröffnungsveranstaltung in Immenstadt und der Diskussionsabend zum Thema „Depression und Suizidalität“ in Fischen. „Wir sind sehr zufrieden; es ist sehr gut gelaufen“, sagte Silva Schneller, GPV-Koordinatorin Kempten-Oberallgäu. Sie lobte vor allem die örtliche Presse für ihre umfangreiche Berichterstattung. „Die Veranstaltungen waren sehr lebendig und zumTeil extrem gut besucht“, zog der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses Kempten und Vorstandsvorsitzender des Gemeindepsychiatrischen Verbunds (GPV) Kempten-Oberallgäu, Prof. Peter Brieger, ein positives Fazit. Auch Barbara Holzmann, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) Oberallgäu und Verwaltungsrätin der Bezirkskliniken Schwaben, freute sich über das große Interesse der Oberallgäuer. Deutlich weniger Besucher zählte die Aktionswoche zur seelischen Gesundheit im Raum Dillingen/Günzburg. Auch hierüber berichteten die Medien ausführlich. Die Eröffnung fand im Festsaal des BKH Günzburg statt. Zum Abschluss veranstaltete die Selbsthilfegruppe „Transmitter“ unter dem Motto „Psychiatrie im Wandel der Zeit“ einen Trialog in der Kulturkneipe Chili in Dillingen. Alle Teilnehmer waren sich einig: „Die Psychiatrie braucht mehr Geld, mehr Zeit, mehr Personal.“ Auftakt in Günzburg: (von links) Christine Oestreicher (Kompetenzzentrum Schwäbische Sozialpsychiatrie), Arno Gutmair, Ulrike Wenger (beide Transmitter), Dr. Britta Walther (BKH) und stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber. Schwabenweit 15 Künftiger Feuerwehr-Kommandant hat geheiratet Seit vier Jahren sind sie zusammen, am 26. September 2015 haben Tobias und Kathrin Hupfauer in der Kirche St. Martin in Günzburg geheiratet. Die standesamtliche Trauung war eine Woche zuvor. Der 32-Jährige ist bisher am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg im Dienstleitungs- und Logistikzentrum (DLZ) für die Automatische Warentransportanlage (AWT) zuständig. Künftig wird der stellvertretende Kommandant der BKH-Werkfeuerwehr als Brandschutzbeauftragter der Klinik und Kommandant der Werkfeuerwehr tätig sein. Tobias Hupfauer kommt aus Günzburg, seine 31-jährige Frau aus Kleinanhausen (Stadt Burgau). Hier zeigen sie ihre gemeinsame Stärke Vivian Kugelmann (geb. Schröter), stellvertretende Stationsleiterin am Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg, hat ihrem Stefan das Ja-Wort gegeben. Die beiden heirateten am 4. September 2015 in Königsbrunn standesamtlich. Die 27-jährige gebürtige Usedomerin ist mit dem 32-jährigen Zollbeamten seit vier Jahren liiert. Beide haben eine gemeinsame Tochter, die zweieinhalbjährige Sophie-Gretchen. Die Familie wohnt in Wehringen (Kreis Augsburg). Vivian ist seit 2009 im BKH tätig und arbeitet aktuell auf einer offenen Gerontostation. Um die gemeinsame Stärke ihrer Beziehung zu zeigen, griffen die beiden frisch Vermählten zu einer Säge und zersägten einen Baumstamm. Die Hochzeitsreise geht Hier ist Platz für Ihr Am 17. Oktober 2015 nach Indien hat Carina Boettcher (30), Hochzeitsbild nunmehr Demharter, in der Sie begann ihre Ausbildung 2002 im BKH Augsburg und ist damit ein echtes Eigengewächs des Unternehmens. Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg ihren Martin (35) geheiratet. Dreieinhalb Jahre zuvor hatten sich die beiden kennengelernt. Die gelernte Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen, die in Königsbrunn aufwuchs, arbeitet als Assistentin des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Winfried Eberhardinger in der Unternehmensleitung der Bezirkskliniken. Ende des Jahres wird das frisch vermählte Ehepaar zur Hochzeitsreise nach Indien aufbrechen – mit Rucksack und ohne konkrete Reiseplanung. Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter! Wollen Sie auch mitmachen und Ihre Kolleginnen und Kollegen teilhaben lassen am schönsten Tag Ihres Lebens? Dann schicken Sie uns doch Ihr Hochzeitsbild (egal, ob von der standesamtlichen oder der kirchlichen Trauung), schreiben Sie Ihren Namen dazu und den Ihres Lebenspartners/-partnerin (bitte auch den Geburtsnamen), wo das Bild entstanden ist und wo Sie arbeiten (Standort, Abteilung, Station bzw. Funktion). Wir werden die Fotos mit den kurzen Texten in der jeweils nächsten Mitarbeiterzeitung veröffentlichen. Wir freuen uns auf Ihre Hochzeitsbilder! Schicken Sie Bild und Text bitte an [email protected] Pinnwand Wussten Sie schon? … dass jetzt alle Häuser der Bezirkskliniken Schwaben einen einheitlichen Internetauftritt haben? Nach dem Bezirkskrankenhaus Günzburg folgte in diesem Jahr das Bezirkskrankenhaus Augsburg. Somit wurden heuer zwei neue Homepages gestaltet und unter dem Dach der Bezirkskliniken freigeschaltet. Um die neuen Versionen auf den Weg zu bringen, war eine große Kraftanstrengung aller Beteiligten notwendig – und das neben den alltäglichen Aufgaben in der Klinik. „Die neue Homepage ist ein Gemeinschaftsprojekt von uns allen, das ohne den eifrigen Einsatz vieler motivierter Helfer nicht möglich geworden wäre“, schrieb der Homepage-Beauftragte des BKH Augsburg, Oberarzt Martin Märkl, am 1. Oktober an seine Kolleginnen und Kollegen. Er ergänzte, dass die neue Homepage auch ein dynamisches Projekt für alle sei, das nie ganz abgeschlossen sei und sich immer weiter entwickeln werde. Pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum ging im Sommer auch das BKH Günzburg mit seinem neuen Auftritt online. Damit haben die schwäbischen Bezirkskrankenhäuser – ob groß oder klein, ob alt oder neu, ob im Allgäu oder in Nordschwaben - nun allesamt eine einheitlich gestaltete Internetpräsenz. Klicken Sie doch mal rein und probieren Sie sie aus: „www.bezirkskliniken-schwaben.de“ und dann weiter unter der Rubrik „Kliniken“. … dass das Bezirkskrankenhaus Eltern in der Psychiatrie – und die Kinder? (BKH) Augsburg ein Handbuch zu seiner Kindersprechstunde herausgegeben hat? Zielgruppe sind andere psychiatrische Kliniken, die sich ein vergleichbares Präventionsangebot für Kinder psychisch kranker Eltern aufbauen wollen. Das Buch mit dem Titel „Eltern in der Psychiatrie – und die Kinder?“, das in Zusammenarbeit mit dem Wißner-Verlag und mit Unterstützung der DAK entstanden ist, handelt das Modellprojekt wissenschaftlich ab und gibt viele Tipps, wie es etabliert werden kann. Die erste Auflage von 750 Exemplaren kam Ende November auf den Markt. Autorin ist Regina Thiergärtner. Sie hat sich während ihres Studiums spezialisiert auf klinische Sozialarbeit an der Hochschule Coburg. Im Rahmen des praktischen Studiensemesters des Bachelor-Studiengangs war sie im Sozialdienst im BKH Augsburg tätig. Dort wurde sie auf die Zielgruppe Kinder psychisch kranker Eltern aufmerksam. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen dem BKH und der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Augsburg. Es erhielt im Juni den Bayerischen Präventionspreis. Die praktische UmDie speziell auf die Bedürfnisse dieser Familien ausgerichtete Kindersprechstunde am Bezirkskrankenhaus Augsburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, wird ausgehend von theoretischen Grundlagen in ihren einzelnen Bestandteilen und konkreten Vorgehensweisen vorgestellt. Individuelle Arbeitsfragen und Anregungen zur Reflexion ergänzen die praxisorientierte Darstellung. Auf der Basis langjähriger Erfahrungen von Fachkräften wird ein Leitfaden zur Projektetablierung entwickelt, der eine eigenständige Umsetzung in die Praxis ermöglichen soll. Regina Thiergärtner Dieses Handbuch eignet sich für alle Fachkräfte, die mit psychisch kranken Menschen arbeiten und ihren Blickwinkel erweitern möchten. Eltern in der Psychiatrie – und die Kinder? Regina Thiergärtner Kinder psychisch kranker Eltern sind einem vielfach höheren Risiko ausgesetzt, selbst eine psychische Störung zu entwickeln. Konkrete Hilfen müssen dort ansetzen, wo psychisch kranke Eltern am häufigsten anzutreffen sind: in der Erwachsenenpsychiatrie. ISBN 978-3-95786-053-8 | 19,80 € Wißner-Verlag | www.wissner.com Die Kindersprechstunde: Präventionsangebot für Kinder psychisch kranker Eltern setzung in der Klinik findet durch Dipl.-Sozialarbeiterin Sabine Kühnel (BKH) und Dipl.-Psychologin Livia Koller (St. Gregor) statt. Erhältlich ist das Buch bei Sabine Kühnel (Telefon: 0821 4803-1530, E-Mail: sabine. [email protected]) oder im Buchhandel. … dass die Bezirkskliniken Schwaben eine Hilfsaktion von Humedica in Nordkorea unterstützt haben? Die Kaufbeurer Hilfsorganisation ist eine der wenigen Organisationen, die Zugang ins Land haben, um der sehr armen Bevölkerung medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Im Sommer wurden zwei große Container mit Hilfsgütern von Kaufbeuren über China Richtung Pjöngjang auf den langen Seeweg gebracht. Darin waren auch Medizinprodukte aus der ehemaligen Kreisklinik Obergünzburg, die die Bezirkskliniken als neue Eigentümerin zur Verfügung gestellt haben. Inzwischen sind die Container im Krankenhaus in der Stadt Sepo im Süden Nordkoreas gut angekommen. Da das Gebäude in Obergünzburg gerade zu einer psychosomatischen Akutklinik umgebaut wird, werden die Bezirkskliniken diverse Einrichtungsgegenstände des ehemaligen Kreiskrankenhauses nicht mehr benötigen. In Absprache mit dem Vorstand des Gesundheitsunternehmens stellte die für die künftige Fachklinik Obergünzburg zuständige Leitung des Bezirkskrankenhauses (BKH) Kaufbeuren der Hilfsorganisation einige Sachspenden zur Verfügung. Darunter waren nach Auskunft von Pflegedirektor Harald Keller Wärmestrahler, Röntgenbildbetrachtungsgeräte, diverse kleinere OP- und Ärztelampen, eine Spülmaschine, eine fahrbare Röntgenliege und eine Badewanne. Impressum Mitarbeiterzeitung „näher dran“ Herausgeber: Bezirkskliniken Schwaben, Dr.-Mack-Straße 4, 86156 Augsburg Verantwortlich: Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender Erscheinungsweise: unregelmäßig Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang Auflage: 4000 Ansprechpartner: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben, Dr.-Mack-Straße 4, 86156 Augsburg, Telefon 0821 4803-2736, Fax 0821 4803-2702, E-Mail: [email protected] Texte/Redaktion: Georg Schalk Bilder: Bezirkskliniken Schwaben Gestaltung: Margarete Förster (Dipl. Designerin FH), Ursula Nerlinger (Bezirkskliniken) Bezirkskliniken Schwaben - Kommunalunternehmen (Anstalt des öffentlichen Rechts des Bezirks Schwaben) - Sitz Augsburg Vorstand: Thomas Düll, Verwaltungsratsvorsitzender: Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, AG Augsburg HRA 16251
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