Wie aus ehemaligen Feinden Freunde wurden

Partnerschaftsverein: 20-jähriges Bestehen gefeiert / Gründungsmitglieder
geehrt
Wie aus ehemaligen Feinden Freunde wurden
Die Jubiläumsfeier des Partnerschaftsvereins bot einen passenden Rahmen, um
Gründungsmitglieder und langjährig Aktive auszuzeichnen.
© Weinbach
Lorsch. Der Partnerschaftsverein Lorsch besteht seit 20 Jahren. Das Jubiläum wurde in
ansprechendem Rahmen gefeiert. Ein Rückblick in die Vergangenheit gehörte dazu.
Die Städtepartnerschaft zwischen der französischen Stadt Le Mans und Paderborn in Deutschland
wird als eine der ältesten, wenn nicht die älteste Städtepartnerschaft in Europa angesehen. Sie
entstand aus einer katholischen "ewigen Liebesbruderschaft" zwischen den beiden fränkischen
Bischofssitzen im Jahr 836.
Die religiöse Verbindung mit politischen Auswirkungen hielt über die Jahrhunderte. Allerdings:
Weltlich wurde die Partnerschaft am 3. Juni 1967 durch die Städte bestätigt. Mit diesen Worten
leitete Bürgermeister Christian Schönung sein Referat zur Geschichte der
Städtepartnerschaftsbewegung ein. Er sprach bei der Feier des Jubiläums des Lorscher
Partnerschaftsvereins im Paul-Schnitzer-Saal. Eine offizielle formelle Städtepartnerschaft sei 1925
zwischen Kiel und Sonderburg (Dänemark) geschlossen worden.
Es folgte 1930 eine Partnerschaft zwischen Wiesbaden und Klagenfurt. Ehrenbürgermeister Jäger
ging in seinem geschichtlichen Exkurs auf die jüngere Zeit in Lorsch ein. Da sei der Gedanke an
eine Partnerschaft im Jahr 1963 entstanden. Die damalige Gemeindevertretung (Lorsch wurde erst
1964 zur Stadt ernannt) sei der Empfehlung des 1953 gegründeten Rates der Gemeinden Europas
gefolgt. 1967 erfolgte die Partnerstadt mit der französischen Stadt Le Coteau und 1973 folgte die
Verschwisterung mit der belgischen Stadt Zwevegem.
Diese Stadt war zuvor bereits mit Le Coteau verbunden gewesen. Bei der Gründung der
Städtepartnerschaft seien auf beiden Seiten oft Menschen engagierte gewesen, die sich im Zweiten
Weltkrieg als Feinde gegenübergestanden hätten. Diese Partnerschaften, die sich über Jahrzehnte
gehalten hätten, seien ein Zeichen der Versöhnung gewesen. Klaus Jäger erinnerte an die ersten
Schritte des Partnerschaftsvereins, der die bis dahin bestehende kommunale
Partnerschaftskommission abgelöst habe.
Moll: Das ist unsere Jugendzeit
Annette Moll, Vorstandssprecherin des Partnerschaftsvereins meinte, dass die Zeit der Gründung
vor 20 Jahren eine kurze Zeit sei. "Unser Verein befindet sich sozusagen in seiner Jugendzeit". Das
Jubiläum nähme man zum Anlass, die Menschen zu würdigen, die es sich vor 20 Jahren zur
Aufgabe machten, einen Partnerschaftsverein zu gründen. Zunächst wurde aber der
Gründungsmitglieder gedacht, die bereits verstorben waren.
Dazu gehörten Werner Libotte, Dr. Annemie Schenk, Jakob Neumann, Hans Degen, Fritz Wahlig,
Peter Helmling und Michael Hirsch. In das Gedenken eingeschlossen wurden auch die ehemaligen
Vorstandsmitglieder Reinhard Denefleh und Josef Pelzel.
Annette Moll gab einen kurzen Rückblick über die Aktivitäten in den vergangenen Jahren. Von 33
Gründungsmitgliedern seien damals 29 in den Verein eingetreten. Einige von ihnen, die im Vorstand
aktiv gewesen seien, würdigte sie gesondert. Mit einem Bildband mit Fotos aus den
zurückliegenden Jahren wurden die Gründungsmitglieder geehrt.
Musikalisch umrahmt wurde die Jubiläumsfeier von der Pianistin Birgit Grüner am Flügel und von
Elmar Ullrich mit Gesang. Elmar Ullrich hatte auch die Moderation des Abends für den
Partnerschaftsverein übernommen. ml
© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 12.05.2015