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PRESSE
11. Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung
OWEN GUMP — EL NIÑO
28. November 2015 – 28. Februar 2016
Der Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung
Die Leipziger Volkszeitung stiftete den Kunstpreis 1994 aus Anlass ihres
hundertjährigen Bestehens. Seit 1995 wird er alle zwei Jahre in Kooperation mit dem
Museum der bildenden Künste Leipzig vergeben – 2015 zum 11. Mal. Der Kunstpreis
der Leipziger Volkszeitung beinhaltet neben dem Preisgeld eine Ausstellung im
Museum der bildenden Künste Leipzig und einen begleitenden Katalog. Er wird an
junge Künstlerinnen und Künstler vergeben, die mit der Region Leipzig verbunden
sind. Die bisherigen Preisträger sind: Via Lewandowsky (1995), Neo Rauch (1997),
Jörg Herold (1999), Tamara Grcic (2001), Daniel Roth (2003), Matthias Weischer
(2005), Claudia Angelmaier (2007), Julius Popp (2009), Jochen Plogsties (2011) und
Sebastian Nebe (2013).
Owen Gump
Der 1980 in Kentfield/Kalifornien geborene Fotograf Owen Gump hat an der
University of Washington/Seattle, der Kunstakademie Düsseldorf bei Thomas Ruff
und Walter Nikkels und anschließend bei Peter Piller an der Hochschule für Grafik
und Buchkunst Leipzig studiert. Seine Werke wurden unter anderem bei BQ, Berlin,
in der Kunsthalle Bremerhaven, im Museum Abteiberg Mönchengladbach und in der
Kunsthalle Münster ausgestellt und seine Arbeit mit Stipendien des DAAD, der Stadt
Köln, des Kölnischen Kunstvereins, der Stadt Bremerhaven und der Kunststiftung
NRW gefördert. Owen Gump lebt und arbeitet in Berlin und Nord-Kalifornien.
El Niño – Die Ausstellung
»El Niño« (spanisch: „das Christkind“) bezeichnet ein Wetter-Phänomen, das um die
Weihnachtszeit zu einer Erhöhung der Wassertemperatur im äquatornahen Pazifik
führt. Die Folgen sind je nach Region höchst gegensätzlich: extreme Regenfälle,
aber auch Dürren. Owen Gump interessieren die mit El Niño verbundenen
Vorstellungen sowie die sozialpolitischen und kulturellen Auswirkungen.
Die Preisträger-Ausstellung zeigt Arbeiten Owen Gumps aus den letzten zehn
Jahren und kombiniert ältere Werkgruppen mit Fotografien aus dem Jahr 2015. Ein
Teil der über 60 oft kleinformatigen Arbeiten wird in Vitrinen gezeigt, die nicht nur als
Präsentationsmittel dienen, sondern als Rahmen, der die Werke zu Einheiten
zusammenfasst und so inhaltliche und assoziative Verbindungen verstärkt. Dieser
Prozess der assoziativen Wahrnehmung steht im Mittelpunkt der Arbeit Gumps.
„El Niño“ ist in drei Kapitel gegliedert: Die Fotografien der in 2015 entstandenen
Serie „Fault Zone“ zeigen topografische und kulturhistorische Spuren auf der
ehemaligen Spahn Movie Ranch im San Fernando Valley in der Nähe von Los
Angeles. Der Ort diente von den 1940er bis 1960er Jahren als Drehort und Kulisse
für zahlreiche Western-Filme. Von August 1968 bis Januar 1969 war die Ranch
Wohnstätte von Sektenführer Charles Manson und seinen Anhängern. Die
menschlichen Eingriffe in die dortigen Naturräume sind heute schwer zu erkennen,
da Waldbrände und andere Naturereignisse sowie Strukturwandel durch
Suburbanisierung im Großraum Los Angeles das Terrain verändert haben. Owen
Gumps fotografische Spurensuche legt das kulturelle Gedächtnis frei, indem sie die
Landschaft als Verkörperung von Erinnerungen und Ort der Selbstinszenierung
präsentiert.
„California“: Entstanden in den Küstengebieten und nichtssagenden Vororten
Kaliforniens, bilden diese Fotografien kontrastierend zwei Extreme ab: die
Trockenheit der Wüste und der Überfluss des Wassers. Die Arbeiten aus Kalifornien
stellen das Verhältnis von vermuteter Anomalie und akzeptierter Norm in Frage – die
Ausnahme wird zur Regel. Die städtischen Einzugsgebiete und Vororte überbrücken
die Distanz zwischen wüstenartigem Hinterland und urbanen Zentren und sind dabei
den Unbilden der Natur zwischen Trockenheit und Überflutung ausgesetzt.
„Nevada“: Die Geschichte des „Großen Beckens“ – der Region des heutigen
Bundesstaates Nevada, zwischen Utah und Kalifornien – beinhaltet verschiedene
Nutzungsformen: Einwanderer im 19. Jahrhundert und Durchreisende, die die
Region schnellstmöglich durchquerten, ähnlich wie heute die Reisenden auf den
Autobahnen. Außerdem die Silber- und Goldförderung, die seit dem 19. Jahrhundert
kontinuierlich die Landschaftsformen verändert, militärische Test- und
Manövergebiete aber auch Werke der „Land-Art“-Künstler der 1960er und 1970er
Jahre. Owen Gumps Werke aus Nevada sind zugleich eine Reflektion über das
Medium Fotografie und seine Geschichte, da das Silbersalz des Fotopapiers in
Nevada gewonnen wird.
Jury 2015
Dr. Martin Engler, Sammlungsleiter Gegenwartskunst, Städel Museum, Frankfurt/M.
Susanne Altmann, Kuratorin und Publizistin, Dresden
Dr. Reinhard Spieler, Direktor Sprengel-Museum Hannover
Dr. Friedhelm Haak, Aufsichtsratsvorsitzender Madsack GmbH & Co. KG a. D.
Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig (Vorsitz)
Beratende Mitglieder:
Björn Steigert, Geschäftsführer Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft
Marc Zeimetz, Geschäftsführer Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG
Ausstellung
Konzeption: Owen Gump; Projektleitung Museum: Sebastian Hainsch; Projektleitung
Leipziger Volkszeitung: Birgit Heinecke, Mario Knappe
Katalog
Der Katalog, herausgegeben von Hans-Werner Schmidt, umfasst 112 Seiten und
wurde von Owen Gump und ZENTRUMWEST, Leipzig, konzipiert und gestaltet. Er
enthält Beiträge (dt./engl.) von Martin Engler, Hans-Werner Schmidt und Björn
Steigert sowie 76 Abbildungen. Der Band erscheint im Verlag der Buchhandlung
Walther König und ist in der Museumsbuchhandlung Wasmuth, im LVZ Shop und im
Buchhandel für 24,80 Euro erhältlich.
Veranstaltungen
Künstlergespräch mit Owen Gump: Mittwoch, 27. Januar 2016, 18 Uhr
Öffentliche Führungen: Sonntag 6. Dezember 2015 und 31. Januar 2016, je 11 Uhr
Mittwoch 9. Dezember 2015 und 6. Januar 2016, je 18 Uhr
Informationen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Tel. 0341.21 69 99 14, [email protected]
Pressebilder/digitaler Katalog: https://goo.gl/CCIijA