Erfahrungsbericht Auslandssemester an der California State University Long Beach Fall 2015 Vorwort Ein Auslandssemester sollte gut vorbereitet sein und verlangt einiges an Vorarbeit, wer die Mühe jedoch nicht scheut wird wahrscheinlich eine großartige Zeit haben, fernab vom Alltag Daheim. Durch die vielen Herausforderungen und neuen Eindrücke die während der Vorbereitung und der Zeit im Ausland auf einen zukommen, wächst die Persönlichkeit und man macht Erfahrungen die man Zuhause in dieser kurzen Zeit wohl nicht macht. Die Erwartungen die jeder einzelne an sein Auslandssemester stellt, sind meist recht ähnlich. Meine Ziele waren die Sprachverbesserung, ein anderes Universitätssystem kennenzulernen, viele interessante Leute zu treffen, das amerikanische Leben zu erleben und neu Eindrücke zu gewinnen. Zusammengefasst eine gute und vielseitige Zeit zu haben. Die Vorbereitung Die Vorbereitungen fingen bei mir schon recht früh an, ca. 1,5 Jahre vor Beginn des Auslandsemesters. Für mich stand schon während des 2. Semesters fest, dass ich ein Auslandssemester machen möchte. Ich sah damals schon die großen vor allem persönlichen aber auch beruflichen Vorteile. Zunächst musste ein Standort des Auslandsaufenthaltes gefunden werden. Zuerst hatte ich Australien, die Niederlande und Spanien in der Auswahl. Doch meine Entscheidung fiel dann auf die USA und Kalifornien, wohl eher eine Bauchentscheidung, im Nachhinein die richtige Entscheidung! Kalifornien als Standort natürlich wegen Sonne, Strand und der entspannten Lebensart, aber auch die Uni hatte einen vielfältigen Kurskatalog und war zusätzlich noch die günstigste in Kalifornien. Auch Long Beach gefiel mit gut. Die Organisation habe ich über IEC abgewickelt. Allerdings hatte ich jeglichen vorherigen Schriftkontakt mit der CSULB selbst geführt und auch alle Informationen selbst eingeholt. So lernt man am meisten und hat auch schon etwas englischen Kontakt mit dem International Office der CSULB. Die IEC Homepage enthält viele nützliche Information. Alle Unterlagen habe ich dann an IEC übermittelt, die es an die CSULB weiterleiteten. Die benötigten Unterlagen kann man unter IEC nachlesen. Zusätzlich habe ich noch mit dem Prüfungsausschuss der FH Dortmund ein Learning Agreement abgeschlossen, das mir die Anrechnung der dort erbrachten Prüfungsleistungen garantiert. Nach einigen Wochen erhält man dann (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) ein Studienplatzangebot von der CSULB. Dieses nimmt man allerdings erst an sobald man die Studiengebühren überwiesen hat. Die Studiengebühren habe ich erst vor Ort, in Long Beach, überwiesen. Für die Einreise in die USA benötigt man ein F1-Studentenvisum. Dieses beantragt man online mit dem I20-Sevis Schreiben, das man von der CSULB mit der Zusage erhält. Auf der Botschaftsseite sind viele Formulare auszufüllen. Zum Interview muss man dann zur amerikanischen Botschaft in Berlin, München oder Frankfurt. Ich bin nach Frankfurt gefahren. Das Prozedere war recht spannend, das ‘‘Interview“ dauerte dann gerade einmal 5 Minuten und war sogar auf Deutsch. Da hohe Kosten für den Auslandsaufenthalt entstehen sollte man sich die Finanzierung rechtzeitig überlegen. Ich hatte keinen Anspruch mehr auf BAföGLeistungen und setzte auf eine Teilfinanzierung durch das PROMOS und das DAAD-Stipendium. Die benötigten Unterlagen können auf der FH-Seite nachgelesen werden. Die Bewerbungsunterlagen gibt man im International Office ab. Hierzu gehört auch ein Motivationsschreiben. Die Zusage für das DAAD-Stipendium erhielt ich leider erst recht spät. Die Zahlung erfolgte schnell und unbürokratisch. Somit buchte ich erst 4 Tage vor Abflug meinen Flug, der dadurch recht teuer wurde. Im Vorfeld habe ich mir zahlreiche Erfahrungsberichte durchgelesen, wohl die beste Möglichkeit um sich ein Bild zu machen und Informationen zu erhalten. Die ersten Tage Ich traf 10 Tage vor Semesterbeginn in Long Beach ein. Die ersten 2 Tage hatte ich mir im Motel 6, in der Nähe der Universität ein Zimmer gebucht. Zunächst habe ich die Umgebung etwas erkundet. Anfangs fand ich die Distanzen schon ziemlich groß. Wohnungssuche Einige Leute hatten sich bereits über die Facebook-Gruppen zusammengefunden und dann vor Ort eine Unterkunft gesucht. Das war mir fast etwas zu einfach , ich habe mir vorab einige Adressen herausgesucht und dann recht schnell ein Studentenhaus ca. 15 min von der Uni und vom Strand entfernt gefunden. Ich sprach mit der Vermieterin und machte einen Termin mit ihr. Die ersten Tage schlief ich auf einem Abstellbett bis ich mir dann ein Zimmer mit einem japanischen Studenten teilte. In dem Haus wohnten wir mit 14 Leute aus 7 verschiedenen Nationen. Es war ein tolles miteinander wohnen und durch die verschiedenen Kulturen natürlich doppelt interessant. Wir sind gemeinsam gereist, haben Ausflüge gemacht und den Alltag zusammenverbracht. Natürlich muss man bei so vielen Leuten öfter Kompromisse eingehen und auch seine Privatsphäre etwas zurücknehmen. Streitigkeiten gab es kaum. Ich hatte jedoch großes Glück diese Unterkunft zu finden, rückblickend ist es wahrscheinlich sinnvoller sich vorab eine Unterkunft oder Leute zu suchen mit denen man plant, das macht den Start einfacher und gibt Sicherheit. Einführungswoche und Kurswahl Während der obligatorischen Einführungswoche bekamen wir einige Informationen zur Kurswahl. Da ich mich im Vorfeld, von Deutschland aus, schon sehr intensiv mit dem System und den Formalitäten beschäftigt habe, habe ich dort keine neuen Informationen erhalten. Allerdings ist es sehr gut um erste Kontakte zu knüpfen und die ausländischen Studenten kennenzulernen. Danach begann das sogenannte ‘‘Course Crashing“. In den ersten 2 Wochen des Semesters hatten wir die Möglichkeit, uns Kurse anzuschauen um danach zu entscheiden welche Kurse wir belegen möchten. Da einige Kurse bereits ‘‘closed“ waren, empfahl uns das International Office nicht mehr zu versuchen einen Platz zu erhalten. Die amerikanischen Studenten haben Vorwahlrecht und können bereits online wählen, dennoch habe ich in allen Wunschkursen einen Platz erhalten. Also einfach zu den Kursen hin und mit den Professoren reden, es wird sich schon eine Lösung finden. Der Department Chief (ähnlich Dekan) des Departments Mechanical & Aerospace Engineering war immer sehr hilfsbereit und freundlich. Das amerikanische Universitätssystem ist sehr verschult. Es gibt Hausaufgaben und teilweise Anwesenheitspflicht, die auch je nach Kurs in die Bewertung mit einfließen. Alle Kursanforderungen kann man den Syllabi entnehmen, die man auf der CSULB Homepage oder vom International Office erhält. Meine Kurswahl: MAE330 – Engr. Thermodynamics MAE322 – Materials and Material Proc. SPAN101B – Fundamentals of Spanish KIN242 – Backpacking Der Alltag Long Beach ist eine Stadt im Los Angeles County. Das Zentrum Los Angeles liegt ca. 40 min mit dem Auto entfernt. Auch sehr gut mit der Metro zu erreichen, für gerade mal $1,25. Die Bahnfahrten sind immer ein Erlebnis, man bekommt viel zu sehen und lernt die Gegend kennen. Die California State University Long Beach ist ein von vielen staatlichen Universitäten in Kalifornien. Auf den ersten Blick recht groß, aber nach einiger Zeit findet man sich auf dem Campus zurecht. Ich habe die Kurse so gewählt, dass ich freitags frei hatte, wie es die meisten ausländischen Studenten taten. Zur Universität bin ich mit dem Bus gefahren, das Ticket für den Raum Long Beach ist in den Studiengebühren enthalten. Es ist wohl etwas zwischen dem normalen Alltag und Urlaub. Long Beach und Los Angeles bieten sehr viele Unternehmungsmöglichkeiten. In Long Beach bin ich gerne mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Besonders schön ist es mit dem Fahrrad am Strand entlang zu fahren. Wir haben in der Gruppe einige Reisen gemacht, Grand Canyon, Las Vegas, San Diego und San Jacinto National Park. Ein Auto zu mieten ist ab 25 Jahren besonders günstig. Einige von uns sind noch viel mehr herumgereist, ich wollte lieber das Leben vor Ort kennenlernen. Der Abschied Aller Abschied ist schwer. Jedoch freut man sich genauso auf die Heimat. Die letzten Tage nutzte ich vor allem dafür noch einmal die letzten Momente zu genießen. Auch die Gedanken schweifen nochmal und die letzten Monate werden Revue passiert. Die meisten ausländischen Studenten bleiben nach dem Semester noch in den USA. Ich bin jedoch vor Weihnachten nach Hause geflogen. Mal sehen wo die nächste Reise hingeht! Die Nachbereitung Zum Abschluss musste ich noch auf der Universitätsseite mein Transcript of Records anfordern, das mir dann einige Wochen danach zugeschickt wurde. Zu guter Letzt ließ ich mir die an der CSULB bestandenen Kurse an der Fachhochschule Dortmund anrechnen. Alles schnell und unkompliziert. Fazit Für mich steht fest, ein Auslandssemester sollte jeder machen! Durch Auslandserfahrungen lernt man in kurzer Zeit doch sehr viel und wächst dabei über sich hinaus. Vor allem die Persönlichkeit reift, aber auch die beruflichen Möglichkeiten werden größer und die Sichtweise auf einige Dinge ändert sich. Wem die USA zu teuer ist, es gibt auch sehr interessante Studienorte in Europa oder auch Programme wie Erasmus die das ganze um einiges günstiger und einfacher machen. Man sollte den Aufwand nicht scheuen, es lohnt sich! Hoffentlich konnte ich einen kleinen Eindruck vermitteln. Falls ihr noch Information benötigt oder Fragen habt, könnt ihr mich gerne kontaktieren. Es würde mich freuen meine Erfahrungen weiterzugeben. Meine Email lautet: [email protected]
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