Erfahrungsbericht Studiengang: Wirtschaftsmathematik Austauschjahr/Semester: HWS 14/ FSS 15 Gastuniversität: California State University Long Beach Stadt: Long Beach Land: USA, Kalifornien Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung der Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor. Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) und Ankunft… Die Bewerbung für das Landesprogramm ist etwas langwierig aber meiner Erfahrung nach geht es vor allem darum zu zeigen, dass und warum man diesen Austausch machen möchte. Man sollte also viel Zeit in das Motivationsschreiben investieren. Wenn man für das Landesprogramm zugelassen wurde, ist der nächste Schritt die Bewerbung um einen bestimmten Campus. Dieses Motivationsschreiben umfasst allerdings nur eine Seite und die meisten Bewerber haben meiner Erfahrung nach ihre Erst- oder Zweitwahl erhalten. Für die Beantragung des Visums sollte genügend Zeit eingeplant werden. Mir hat das ganze Prozedere den ein oder anderen Nerv geraubt, daher von vorne herein auf Stolpersteine einstellen. Einen guten Überblick über die einzelnen Schritte bis zum Visum bekommt man über YouTube. Ich konnte mein Visum erst beantragen, nachdem ich einen Brief von der CSULB erhalten hatte. Allerdings wurden mir von den Mitarbeitern sämtliche Daten, die man für die Vereinbarung eines Termins im Konsulat benötigt, per Email zugesandt. Der Brief kam dann allerdings erst zwei Wochen später an, sodass man auf keinen Fall einen zu zeitnahen Termin beim Konsulat wählen sollte. Nach dem Termin hatte ich noch 10 Tage bis zum Abflug (Visum kam nach 5 Tagen), insgesamt sind alle Zeiträume also sehr knapp bemessen. Angekommen bin ich drei Wochen vor Vorlesungsbeginn, womit ich eine der allerersten war. Die meisten Austauschstudierenden kamen ca. eine Woche nach mir an. Wer also vor Ort nach einer Wohnung suchen und sicher gehen will, sollte ca. zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn (eine Woche vor Einführungswoche) anreisen. Wichtigstes Tool: Facebook. Es gibt Unmengen von Internationals Gruppen der CSULB. Postet und vernetzt euch. Es gibt immer jemanden, der euch weiterhelfen kann. Und, zögert nicht der Study Abroad Office (nicht zu verwechseln mit der study @ the beach office) zu schreiben oder, besser noch, anzurufen. Dort freuen sich alle von euch zu hören, viele Mitarbeiter studieren selbst und helfen euch ausnahmslos bei ALLEN Angelegenheiten. Zu BAföG: Ich habe es im April beantragt und erst im Januar (nach dem ich schon 5 Monate im Ausland gewesen war) Rückmeldung bekommen. Aufgrund der abweichenden Semesterzeiten in Mannheim, hieß es erst ich müsse bestimmte Unterlagen nicht mitschicken, später musste ich diese dann aber nachreichen und musste mich vom Ausland aus darum kümmern. Wer darauf angewiesen ist, sollte also auf jeden Fall ein halbes Jahr einplanen. Unterkunft (Kosten, Unterbringung allgemein, etc.)… Ich empfehle definitiv vor Ort nach einer Wohnung zu suchen. Am besten über Facebook mit anderen zusammenschließen und gemeinsam umhören. Irgendjemand kennt immer jemanden, der jemanden kennt… Auch hilfreich : roommate finder der CSULB. Dort findet ihr amerikanische Mitbewohner. In Long Beach gibt es viele Apartmentkomplexe. Dazu gehören meistens Pool und Waschmaschinen. Sehr viele Studenten wohnen in Beverly Plaza oder Alvista (findet man beides online und man kann eine Wohnung für eine Woche reservieren lassen, also am besten kurz vor Abflug mit der Verwaltung in Verbindung setzten. Außerdem zahlt man nur einen Bruchteil der Mietkaution, wenn ein Amerikaner mit Social Security Number Bürge ist, es ist also nicht nur deshalb praktisch einen amerikanischen Mitbewohner zu finden) und in der Gegend darum. Leider braucht man von dort aus mit dem Bus um die 25min zum Ozean. Auf keinen Fall nach downtown ziehen! Am besten östlich von Cherry Ave. bleiben. Unbedingt darauf einstellen sich ein Zimmer zu teilen. Im Nachhinein war es wirklich halb so wild. Man ist so wie so nie zu Hause und das Geld sollte man sich für Wochenend-Trips sparen. Ich habe in den Beverly Plaza Apartments für ein Doppelzimmer in einer 5er WG im Monat $387 (ohne Nebenkosten) gezahlt. Studium an der Gasthochschule… Zur Kurswahl: alle Kurse, die ich hören wollte durfte ich auch belegen. Am besten frühzeitig (in der Einführungswoche) die Professoren (formlos) anschreiben. Mag sein, dass es einen offiziellen Weg gibt, aber mit freundlich Fragen lässt sich dieser problemlos überspringen. Die meisten antworten sehr freundlich und freuen sich über Austauschstudenten. Probleme habe ich nur von BWLern gehört, diese Kurse schienen recht voll zu sein. In den Kursen saßen meist 20 (400er-Kurse, also Kurse für das 4. Studienjahr) bis 40 (300er-Kurse, 3. Jahr) Studenten. Es gibt keine Tutorien o.ä., stattdessen werden Beispiele im Unterricht vorgestellt und man konnte jederzeit die Sprechstunde der Professoren aufsuchen. Die (Mathe)Lehrbücher habe ich oft (6 von 8) über Kommilitonen als pdf erhalten oder sonst über Amazon ausgeliehen ($30 - $40 pro Buch pro Semester). Fragen lohnt sich hier, denn meist kosten die Bücher um die $150 - $200. Hausaufgaben gibt es reichlich. Wer allerdings Zeit investiert, sollte eine entspannte Finals-Woche haben, denn oft waren meine Finals nur eine Zusammenfassung der Midterms und die Midterms enthielten sehr ähnliche Aufgaben zu denen aus den Homework Assignments. Insgesamt sollte allerdings alles unter der Woche machbar sein, sodass man sich die Wochenenden freihalten kann. Auf dem Campus gibt es Pools, Bowling, Videospiele, Fitnessstudios, Marktstände usw. usf. In der Finals-Woche gibt es gratis Kaffee und Essen, Massagen, Body-Painting, Bastelstunden uvm. Man kann sich nur wohl fühlen! Außerdem gibt es das Student Health Center, in dem man ohne Termin immer vorbeigehen kann. Daher würde ich, außer man plant in andere Länder zu reisen, auf eine weitere Krankenversicherung verzichten: Die Behandlung im Student Health Center ist umsonst, Medikamente stark verbilligt und zusätzlich hat man für den Notfall noch die Versicherung, die die CSULB verlangt. Diese alleine kostet für zwei Semester schon ca. $1000 und deckt fast alles zu 90% (außer Zähne). Alltag und Freizeit… Die Lebenshaltungskosten waren überraschend hoch. Es ist eben doch LA. Vor allem Lebensmittel haben es in sich. Dafür habe ich bestimmt doppelt so viel wie in Deutschland ausgegeben. Miete plus Nebenkosten betrugen ca. $450 (die meisten zahlten allerdings um einiges mehr), Transportation war für Studenten zu Glück umsonst, Handyvertrag ca. $30 (Über T-Mobile für 4 Personen Family-Vertrag für $100 zzgl. Steuern), Lebensmittel $500, und so kommt man schnell auf fixe $1000 im Monat. Für 10 Monate habe ich so mit Versicherung, Flügen und Wochenendtrips (aber ohne längere Reisen) ca. 15.000€ ausgegeben. Auto: Im Nachhinein hätte es sich sicher gelohnt ein Auto zu kaufen, vor allem wenn man für zwei Semester dort ist. Wer mieten will, sollte sich vor dem Ausland darum kümmern (z.B. Versicherung über die Kreditkarte), denn vor Ort zahlt man schnell $80 pro Tag. Viele Orte in LA sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen, darüber sollte man sich klar sein. Klima: Auch in Südkalifornien wird es im Winter kalt! Ein paar Pullis und eine Jacke sollten also mit ins Gepäck. Auch ans Campen denken (Yosemite im April ist nachts abenteuerlich kalt – 4 Lagen Pullis plus Schlafsack…). Vielleicht liegt es auch daran, dass sich das Wärmeempfinden verändert, aber wir haben unsere Wohnung im Januar ein paar Mal geheizt. Außerdem wird alles klimatisiert, zur Uni musste ich einen Pulli mitnehmen. Im Allgemeinen ist das Wetter aber jeden Tag gleich. Regen gab es in 10 Monaten vielleicht 5 Mal. Aktivitäten und Reisemöglichkeiten gibt es unendlich viele. Ich habe den Fehler gemacht und Trips oft verschoben, weil ich mir gesagt habe, ich hätte mehr als genug Zeit. Im Nachhinein gab es in den letzten Wochen dann noch so viele Orte, die ich gerne gesehen hätte. Meine absoluten Lieblingsplätze in der Gegend waren Griffith Observatory (auf keinen Fall entgehen lassen und am besten bei Sonnenuntergang), Santa Monica, Venice (die Tandemradtour von Santa Monica nach Venice ist eine meiner schönsten Erinnerungen, man kann dort aber auch Inlineskates leihen, Basketball spielen, Skaten, Squash spielen, Rapbattles zuhören, Street Art bewundern, Souvenirs kaufen, und den wildesten Mix von Menschen bewundern - allerdings sollte man sich gegen Abend wieder nach Santa Monica retten) , Huntigton (natürlich der Strand aber auch eine hübsche Innenstadt mit Boutiquen, Surfer-Flair, Kleinstadtatmosphäre und guten Restaurants), The Getty (super Aussicht und beeindruckende Architektur), LA forest (Wanderweg zu Klippen, von denen man springen darf) , Signal Hill (bei Nacht), Palos Verdes (Shorline Park, Bucht und Klippen sowie Pointe Vicente, ein alter Leuchtturm und wunderschöne Klippen), für Segler: Marina del Rey, für Surfer: Topenga Beach, LACMA (die alten Laternen aus LA wurden davor aufgestellt), Ocean Beach in San Diego (Mittwochnachmittag gibt es einen Markt mit exotischem Essen, wer sich anpassen will: die Sunset Cliffs (sie machen ihrem Namen alle Ehre) entlang joggen und danach eine Acai Bowl gönnen), Art Walk in Laguna Beach (erster Donnerstag im Monat), uvm. In Long Beach gibt es auf der 2nd Street immer was zu tun. Der Strand in Long Beach ist leider nicht besonders einladend. Es lohnt sich nach Seal Beach zu fahren/laufen. In downtown unbedingt am Wochenende The Federal Bar und den „Geheim“-Club unter der Bar ausprobieren. Die besten Restaurants sind BBC (mit Blick aufs Meer), Alegria und Tequila Jack‘s (mit wunderschönem Blick auf den Leuchtturm im Shoreline Village). Viele Filmsets befinden sich in der Nähe. Gleich bei Ankunft für Tickets (z.B. Jimmy Kimmel, The Voice, …) bewerben, diese werden verlost und sind umsonst, man muss aber Glück haben, daher frühzeitig anfangen sein Glück zu versuchen. Man kann sich auch als Statist anmelden. Bei Groupon gibt es viele vergünstigte Aktivitäten und Inspirationen. Außerdem unbedingt zu Baseball/Football/Basketball Spielen gehen. Die College League Basketball Saison ist im Sommersemester. Fast jede Woche gibt es Spiele in der Pyramide auf dem Campus, die für Studenten umsonst sind. Sport: Das Wellness and Recreation Center (großes Fitnessstudio mit Pool und Kletterwand) ist umsonst. Es bietet auch viele super günstige Wochenendtrips (Wandern, Klettern, Kanufahren) an und man kann Camping-Ausrüstung leihen. Es gibt außerdem unzählige Clubs (Info-Veranstaltung in der zweiten Woche auf dem Campus) und Kurse (über mycsulb einloggen und durch Kinesiology klicken). Insgesamt ist Long Beach eine tolle Stadt. Die Menschen sind unglaublich nett und offen, vor allem im Vergleich zu den touristischen Gegenden. Trotz zwielichtiger Gegenden und allen möglichen Horrorgeschichten habe ich mich nie unsicher gefühlt. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung; Abschlusswort an Ihre Nachfolger)… Wenn ihr wie ich die Möglichkeit bekommt ein ganzes Jahr in Long Beach zu studieren, dann tut es! Ich habe lange gezögert, weil ich mein Studium dadurch um ein Semester verlängern musste, aber das ist ein kleiner Preis. Die Erfahrungen, die tollen Menschen, das Lebensgefühl ist es auf alle Fälle wert. Ich habe das erste Semester fast ausschließlich mit meinen amerikanischen Freunden verbracht und das zweite viel mit Internationals unternommen. Im Nachhinein waren beides tolle Erfahrungen: Die amerikanische Kultur kennen und lieben zu lernen aber auch Studenten aus der ganzen Welt kennenzulernen, die alle so viel wie möglich erleben wollen. So oder so ist ein Semester einfach viel zu schnell um. An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: Kursbezeichnung CECS 274 ECON 450 ENGL 300 KIN 114A MATH 341 MATH 364A MATH 461 MATH 474 MATH 485 Kurs Obj Oriented Prog & Data Structure Public Sector Economics Advanced Composition Tennis I Number Theory Ordinary Differentlial Equations I Introduction Complex Analysis Math of Financial Derivatives Mathematical Optimization SWS = Semesterwochenstunde SWS/ Anerkennung an der Credits Universität Mannheim 3 3 3 1 3 3 3 3 3 Bemerkungen
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