2015 - Universität Mannheim

Erfahrungsbericht
Studiengang: Wirtschaftsmathematik
Austauschjahr/Semester:
HWS 14/ FSS 15
Gastuniversität: California State University Long Beach
Stadt: Long Beach
Land: USA, Kalifornien
Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung der
Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die
Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor.
Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht
im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische
Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten
wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen.
Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) und
Ankunft…
Die Bewerbung für das Landesprogramm ist etwas langwierig aber meiner Erfahrung nach
geht es vor allem darum zu zeigen, dass und warum man diesen Austausch machen möchte.
Man sollte also viel Zeit in das Motivationsschreiben investieren. Wenn man für das
Landesprogramm zugelassen wurde, ist der nächste Schritt die Bewerbung um einen
bestimmten Campus. Dieses Motivationsschreiben umfasst allerdings nur eine Seite und die
meisten Bewerber haben meiner Erfahrung nach ihre Erst- oder Zweitwahl erhalten.
Für die Beantragung des Visums sollte genügend Zeit eingeplant werden. Mir hat das ganze
Prozedere den ein oder anderen Nerv geraubt, daher von vorne herein auf Stolpersteine
einstellen. Einen guten Überblick über die einzelnen Schritte bis zum Visum bekommt man
über YouTube. Ich konnte mein Visum erst beantragen, nachdem ich einen Brief von der
CSULB erhalten hatte. Allerdings wurden mir von den Mitarbeitern sämtliche Daten, die man
für die Vereinbarung eines Termins im Konsulat benötigt, per Email zugesandt. Der Brief
kam dann allerdings erst zwei Wochen später an, sodass man auf keinen Fall einen zu
zeitnahen Termin beim Konsulat wählen sollte. Nach dem Termin hatte ich noch 10 Tage bis
zum Abflug (Visum kam nach 5 Tagen), insgesamt sind alle Zeiträume also sehr knapp
bemessen. Angekommen bin ich drei Wochen vor Vorlesungsbeginn, womit ich eine der
allerersten war. Die meisten Austauschstudierenden kamen ca. eine Woche nach mir an. Wer
also vor Ort nach einer Wohnung suchen und sicher gehen will, sollte ca. zwei Wochen vor
Vorlesungsbeginn (eine Woche vor Einführungswoche) anreisen.
Wichtigstes Tool: Facebook. Es gibt Unmengen von Internationals Gruppen der CSULB.
Postet und vernetzt euch. Es gibt immer jemanden, der euch weiterhelfen kann. Und, zögert
nicht der Study Abroad Office (nicht zu verwechseln mit der study @ the beach office) zu
schreiben oder, besser noch, anzurufen. Dort freuen sich alle von euch zu hören, viele
Mitarbeiter studieren selbst und helfen euch ausnahmslos bei ALLEN Angelegenheiten.
Zu BAföG: Ich habe es im April beantragt und erst im Januar (nach dem ich schon 5 Monate
im Ausland gewesen war) Rückmeldung bekommen. Aufgrund der abweichenden
Semesterzeiten in Mannheim, hieß es erst ich müsse bestimmte Unterlagen nicht mitschicken,
später musste ich diese dann aber nachreichen und musste mich vom Ausland aus darum
kümmern. Wer darauf angewiesen ist, sollte also auf jeden Fall ein halbes Jahr einplanen.
Unterkunft (Kosten, Unterbringung allgemein, etc.)…
Ich empfehle definitiv vor Ort nach einer Wohnung zu suchen. Am besten über Facebook mit
anderen zusammenschließen und gemeinsam umhören. Irgendjemand kennt immer jemanden,
der jemanden kennt… Auch hilfreich : roommate finder der CSULB. Dort findet ihr
amerikanische Mitbewohner. In Long Beach gibt es viele Apartmentkomplexe. Dazu gehören
meistens Pool und Waschmaschinen. Sehr viele Studenten wohnen in Beverly Plaza oder
Alvista (findet man beides online und man kann eine Wohnung für eine Woche reservieren
lassen, also am besten kurz vor Abflug mit der Verwaltung in Verbindung setzten. Außerdem
zahlt man nur einen Bruchteil der Mietkaution, wenn ein Amerikaner mit Social Security
Number Bürge ist, es ist also nicht nur deshalb praktisch einen amerikanischen Mitbewohner
zu finden) und in der Gegend darum. Leider braucht man von dort aus mit dem Bus um die
25min zum Ozean. Auf keinen Fall nach downtown ziehen! Am besten östlich von Cherry
Ave. bleiben. Unbedingt darauf einstellen sich ein Zimmer zu teilen. Im Nachhinein war es
wirklich halb so wild. Man ist so wie so nie zu Hause und das Geld sollte man sich für
Wochenend-Trips sparen. Ich habe in den Beverly Plaza Apartments für ein Doppelzimmer in
einer 5er WG im Monat $387 (ohne Nebenkosten) gezahlt.
Studium an der Gasthochschule…
Zur Kurswahl: alle Kurse, die ich hören wollte durfte ich auch belegen. Am besten frühzeitig
(in der Einführungswoche) die Professoren (formlos) anschreiben. Mag sein, dass es einen
offiziellen Weg gibt, aber mit freundlich Fragen lässt sich dieser problemlos überspringen.
Die meisten antworten sehr freundlich und freuen sich über Austauschstudenten. Probleme
habe ich nur von BWLern gehört, diese Kurse schienen recht voll zu sein. In den Kursen
saßen meist 20 (400er-Kurse, also Kurse für das 4. Studienjahr) bis 40 (300er-Kurse, 3. Jahr)
Studenten. Es gibt keine Tutorien o.ä., stattdessen werden Beispiele im Unterricht vorgestellt
und man konnte jederzeit die Sprechstunde der Professoren aufsuchen. Die (Mathe)Lehrbücher habe ich oft (6 von 8) über Kommilitonen als pdf erhalten oder sonst über
Amazon ausgeliehen ($30 - $40 pro Buch pro Semester). Fragen lohnt sich hier, denn meist
kosten die Bücher um die $150 - $200. Hausaufgaben gibt es reichlich. Wer allerdings Zeit
investiert, sollte eine entspannte Finals-Woche haben, denn oft waren meine Finals nur eine
Zusammenfassung der Midterms und die Midterms enthielten sehr ähnliche Aufgaben zu
denen aus den Homework Assignments. Insgesamt sollte allerdings alles unter der Woche
machbar sein, sodass man sich die Wochenenden freihalten kann.
Auf dem Campus gibt es Pools, Bowling, Videospiele, Fitnessstudios, Marktstände usw. usf.
In der Finals-Woche gibt es gratis Kaffee und Essen, Massagen, Body-Painting,
Bastelstunden uvm. Man kann sich nur wohl fühlen! Außerdem gibt es das Student Health
Center, in dem man ohne Termin immer vorbeigehen kann. Daher würde ich, außer man plant
in andere Länder zu reisen, auf eine weitere Krankenversicherung verzichten: Die
Behandlung im Student Health Center ist umsonst, Medikamente stark verbilligt und
zusätzlich hat man für den Notfall noch die Versicherung, die die CSULB verlangt. Diese
alleine kostet für zwei Semester schon ca. $1000 und deckt fast alles zu 90% (außer Zähne).
Alltag und Freizeit…
Die Lebenshaltungskosten waren überraschend hoch. Es ist eben doch LA. Vor allem
Lebensmittel haben es in sich. Dafür habe ich bestimmt doppelt so viel wie in Deutschland
ausgegeben. Miete plus Nebenkosten betrugen ca. $450 (die meisten zahlten allerdings um
einiges mehr), Transportation war für Studenten zu Glück umsonst, Handyvertrag ca. $30
(Über T-Mobile für 4 Personen Family-Vertrag für $100 zzgl. Steuern), Lebensmittel $500,
und so kommt man schnell auf fixe $1000 im Monat.
Für 10 Monate habe ich so mit Versicherung, Flügen und Wochenendtrips (aber ohne längere
Reisen) ca. 15.000€ ausgegeben.
Auto: Im Nachhinein hätte es sich sicher gelohnt ein Auto zu kaufen, vor allem wenn man für
zwei Semester dort ist. Wer mieten will, sollte sich vor dem Ausland darum kümmern (z.B.
Versicherung über die Kreditkarte), denn vor Ort zahlt man schnell $80 pro Tag. Viele Orte in
LA sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen, darüber sollte man sich klar sein.
Klima: Auch in Südkalifornien wird es im Winter kalt! Ein paar Pullis und eine Jacke sollten
also mit ins Gepäck. Auch ans Campen denken (Yosemite im April ist nachts abenteuerlich
kalt – 4 Lagen Pullis plus Schlafsack…). Vielleicht liegt es auch daran, dass sich das
Wärmeempfinden verändert, aber wir haben unsere Wohnung im Januar ein paar Mal geheizt.
Außerdem wird alles klimatisiert, zur Uni musste ich einen Pulli mitnehmen. Im Allgemeinen
ist das Wetter aber jeden Tag gleich. Regen gab es in 10 Monaten vielleicht 5 Mal.
Aktivitäten und Reisemöglichkeiten gibt es unendlich viele. Ich habe den Fehler gemacht und
Trips oft verschoben, weil ich mir gesagt habe, ich hätte mehr als genug Zeit. Im Nachhinein
gab es in den letzten Wochen dann noch so viele Orte, die ich gerne gesehen hätte. Meine
absoluten Lieblingsplätze in der Gegend waren Griffith Observatory (auf keinen Fall entgehen
lassen und am besten bei Sonnenuntergang), Santa Monica, Venice (die Tandemradtour von
Santa Monica nach Venice ist eine meiner schönsten Erinnerungen, man kann dort aber auch
Inlineskates leihen, Basketball spielen, Skaten, Squash spielen, Rapbattles zuhören, Street Art
bewundern, Souvenirs kaufen, und den wildesten Mix von Menschen bewundern - allerdings
sollte man sich gegen Abend wieder nach Santa Monica retten) , Huntigton (natürlich der
Strand aber auch eine hübsche Innenstadt mit Boutiquen, Surfer-Flair, Kleinstadtatmosphäre
und guten Restaurants), The Getty (super Aussicht und beeindruckende Architektur), LA
forest (Wanderweg zu Klippen, von denen man springen darf) , Signal Hill (bei Nacht), Palos
Verdes (Shorline Park, Bucht und Klippen sowie Pointe Vicente, ein alter Leuchtturm und
wunderschöne Klippen), für Segler: Marina del Rey, für Surfer: Topenga Beach, LACMA
(die alten Laternen aus LA wurden davor aufgestellt), Ocean Beach in San Diego
(Mittwochnachmittag gibt es einen Markt mit exotischem Essen, wer sich anpassen will: die
Sunset Cliffs (sie machen ihrem Namen alle Ehre) entlang joggen und danach eine Acai Bowl
gönnen), Art Walk in Laguna Beach (erster Donnerstag im Monat), uvm.
In Long Beach gibt es auf der 2nd Street immer was zu tun. Der Strand in Long Beach ist
leider nicht besonders einladend. Es lohnt sich nach Seal Beach zu fahren/laufen. In
downtown unbedingt am Wochenende The Federal Bar und den „Geheim“-Club unter der Bar
ausprobieren. Die besten Restaurants sind BBC (mit Blick aufs Meer), Alegria und Tequila
Jack‘s (mit wunderschönem Blick auf den Leuchtturm im Shoreline Village).
Viele Filmsets befinden sich in der Nähe. Gleich bei Ankunft für Tickets (z.B. Jimmy
Kimmel, The Voice, …) bewerben, diese werden verlost und sind umsonst, man muss aber
Glück haben, daher frühzeitig anfangen sein Glück zu versuchen. Man kann sich auch als
Statist anmelden.
Bei Groupon gibt es viele vergünstigte Aktivitäten und Inspirationen. Außerdem unbedingt zu
Baseball/Football/Basketball Spielen gehen. Die College League Basketball Saison ist im
Sommersemester. Fast jede Woche gibt es Spiele in der Pyramide auf dem Campus, die für
Studenten umsonst sind.
Sport: Das Wellness and Recreation Center (großes Fitnessstudio mit Pool und Kletterwand)
ist umsonst. Es bietet auch viele super günstige Wochenendtrips (Wandern, Klettern,
Kanufahren) an und man kann Camping-Ausrüstung leihen. Es gibt außerdem unzählige
Clubs (Info-Veranstaltung in der zweiten Woche auf dem Campus) und Kurse (über mycsulb
einloggen und durch Kinesiology klicken).
Insgesamt ist Long Beach eine tolle Stadt. Die Menschen sind unglaublich nett und offen, vor
allem im Vergleich zu den touristischen Gegenden. Trotz zwielichtiger Gegenden und allen
möglichen Horrorgeschichten habe ich mich nie unsicher gefühlt.
Fazit (beste und schlechteste Erfahrung; Abschlusswort an Ihre Nachfolger)…
Wenn ihr wie ich die Möglichkeit bekommt ein ganzes Jahr in Long Beach zu studieren, dann
tut es! Ich habe lange gezögert, weil ich mein Studium dadurch um ein Semester verlängern
musste, aber das ist ein kleiner Preis. Die Erfahrungen, die tollen Menschen, das
Lebensgefühl ist es auf alle Fälle wert. Ich habe das erste Semester fast ausschließlich mit
meinen amerikanischen Freunden verbracht und das zweite viel mit Internationals
unternommen. Im Nachhinein waren beides tolle Erfahrungen: Die amerikanische Kultur
kennen und lieben zu lernen aber auch Studenten aus der ganzen Welt kennenzulernen, die
alle so viel wie möglich erleben wollen. So oder so ist ein Semester einfach viel zu schnell
um.
An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse:
Kursbezeichnung
CECS 274
ECON 450
ENGL 300
KIN 114A
MATH 341
MATH 364A
MATH 461
MATH 474
MATH 485
Kurs
Obj Oriented Prog & Data Structure
Public Sector Economics
Advanced Composition
Tennis I
Number Theory
Ordinary Differentlial Equations I
Introduction Complex Analysis
Math of Financial Derivatives
Mathematical Optimization
SWS = Semesterwochenstunde
SWS/
Anerkennung an der
Credits Universität Mannheim
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Bemerkungen