38 ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION Dorothee Hahne Gesund essen – kein Thema für harte Jungs? Männer fühlen sich kerngesund, bis sie tot umfallen: In diesem Spruch steckt mehr als ein Körnchen Wahrheit. Denn das starke Geschlecht geht wenig sorgsam mit der eigenen Gesundheit um. Stattdessen strebt es nach Leistung, Härte, Konkurrenz und Macht. Diese Einstellung spiegelt sich auch im Verhalten wider: Im Vergleich zu Frauen gehen Männer seltener zum Arzt und glauben weniger, ihre Gesundheit selbst beeinflussen zu können (Übersicht 1). „Männer und Gesundheit“ ist also ein spezielles Thema und damit eine Herausforderung für alle, die sich damit beschäftigen. Viele Botschaften verfehlen ihr Ziel Foto: Mauritius Bei näherer Betrachtung vieler Präventionskampagnen fällt auf: „Die meisten Botschaften sind zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Sie sind oft unpräzise und gehen an den Übersicht 1: Lebenswelten der Zielgruppen vorEinschätzungen von Frauen und Män- bei“, konstatierte Dr. Thomas Altnern zu Problemen geld von der Landesvereinigung für von Männern (nach Altgeld T, tns emnid; Gesundheit und Akademie für So1.004 Befragte) Die maskulinen Weggucker Welche Probleme haben Sie? Welches sind Ihrer Meinung nach typische Probleme der Männer? befragte Männer befragte Frauen 37 zu geringer Verdienst 26 Übergewicht 15 zu wenig muskulös über Gefühle nicht reden können 12 Mangel an materiellen Dingen, die einem Geltung verschaffen 11 sexuelle Probleme 48 28 13 Angst zu versagen keinen Erfolg bei Frauen 36 18 unter Haarausfall leiden 52 6 5 56 62 38 31 33 Ernährung im Fokus 11-01 | 11 zialmedizin Niedersachsen auf dem 12. aid-Forum in Bonn. Ein Beispiel ist die Kampagne des Deutschen Sportbundes mit den Slogans „Sport tut Deutschland gut“ und „Ene mene meck – der Speck ist weg“. Solche Botschaften laufen ins Leere: „Wen soll das zu einer anderen Form von Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung motivieren?“, fragte Altgeld. Die Kritik des Experten geht noch weiter: Er beobachtete insbesondere bei Präventionskampagnen zum Thema Adipositas einen Trend zur Stigmatisierung von Übergewichtigen, vor allem von Kindern. So zeigt die „Gesundheitsförderung Schweiz“ im Rahmen einer Kampagne ein Plakat mit einem doppelt breiten Schlitten. Darunter steht: „Die Schweiz wird immer di- cker“. Darstellungen wie diese machen Übergewichtige zur Lachnummer, anstatt Hintergründe und Ursachen von Gewichtsproblemen zu thematisieren. Im Fokus: Adipositas Der Bereich Adipositasprävention und -behandlung boomt bereits seit einigen Jahren. Allein in Deutschland existieren über 400 Programme für Kinder und Jugendliche – eine Vielfalt, die Eltern, Schulen und Kindertagesstätten die Orientierung erschwert und zudem die Frage aufwirft, warum ausgerechnet das Thema Übergewicht derart im Fokus steht und nicht andere Themen, etwa Suchtprävention, Verkehrserziehung oder AIDS-Aufklärung. ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION Broschüren: Für die Katz´? Letztendlich tauchen bei Kampagnen zur Prävention und Gesundheitsförderung immer die gleichen Fehler auf. Zum einen bleiben die Zielgruppen bei der Themenauswahl außen vor, zum anderen sind die Ansprechkanäle, die Medien und deren Gestaltung oft suboptimal. Typisch ist eine Überbewertung von Broschüren und Materialien, die man „bunt auf weiß“ nach Hause oder in Settings tragen kann. Dagegen steht die Unterbewertung von Investitionen in vorhandene und zielgruppennahe kommunikative Strukturen. Konkret bedeutet das: Obwohl bekannt ist, wie schwer Jungen und Männer erreichbar sind, produzieren und verteilen viele Institutionen stapelweise Broschüren, zum Beispiel an Schulen – ohne zu hinterfragen, ob Broschüren überhaupt der geeignete Kanal für ihre Zielgruppe sind. Das ist für Jungen mehr als fraglich: Männliche Jugendliche stellen 57 Prozent der Hauptschulabsolventen, 65 Prozent der Schulabbrecher, 60 Prozent der Sitzenbleiber und 64 Prozent der Sonderschüler. Damit gehören sie klar zu den Bildungsverliereren, und insbesondere hapert es mit dem Lesen. Die Pisa-Studie stellte bereits 2000 fest, dass Jungen deutlich schlechter und insgesamt weniger lesen als Mädchen. „Was wollen diese Zielgruppen also mit Broschüren?“, fragte Altgeld. Broschüren eignen sich eher für Umbruchsituationen, etwa wenn eine Krankheit diagnostiziert wird, jemand seine Arbeit verliert oder ins Berufsleben einsteigen will. Dann sucht er gezielt nach Informationen. Trends auf dem Männer gesundheitsmarkt Die Betreuung kleiner Kinder ist fest in weiblicher Hand. In Kindertagesstätten sind 96 Prozent Frauen tätig, in Grundschulen 86,7 Prozent, in Gymnasium noch 52,1 Prozent. Auch gibt es nur wenige Tagesväter. „Die Feminisierung der Erziehung führt dazu, dass sich in den frühen Bildungseinrichtungen eher klassische Geschlechterrollen reproduzieren“, erklärte Altgeld. Trotz allem existiert ein gewisser Männergesundheitsmarkt, der vor allem mit Stereotypen arbeitet. Ein erfolgreiches Beispiel ist Viagra: Der Hersteller Pfizer warb 2007 mit einem Plakat, auf dem ein muskulöser Mann und eine Frau zu sehen ist, die sich an seine Brust lehnt. Darüber steht der Slogan: „Ich will. Ich kann. Mit Leib und Seele Mann“. Ohne den Produktnamen und das Problem erektile Dysfunktion explizit zu nennen, bringt die Werbung das Produkt an den Mann, einfach indem sie an das klassische Männerbild appelliert. Generell spielen Genderaspekte in der Medizin nur selten eine angemessene Rolle – und wenn, sind Frauen meist die treibende Kraft. Der Männergesundheitsmarkt zielt darauf ab, Verhaltensmuster zu ändern und neue Leistungen zu kreieren. So war die plastische Chirurgie über Jahrzehnte eine Domäne der Frauen. Doch die zunehmende Präsenz idealer Männerkörper in der Werbung motiviert immer mehr Männer, sich unters Messer zu legen. Zahlen der Amerikanischen Gesellschaft für Ästhetische Plastische Chirurgie belegen diesen Trend: Besonders gefragt waren 2004 Nasenkorrekturen, Botox-Injektionen, Haarentfernungen, Fettabsaugungen und Kinnkorrekturen. Von dem Wunsch, männlicher und jünger auszusehen, profitiert auch der wachsende Markt der Männerkosmetik. Über die Hälfte der männerspezifischen Auftritte im Internet stammen von Anbietern aus dem Medi- zinbereich. 88 Prozent vermarkten eigene Dienstleistungen oder Produkte; Hauptthemen sind die erektile Dysfunktion, Wechseljahre des Mannes, Hormonmangel, -substitution und -therapie, gefolgt von Sexualität, Sport und Bewegung. Auffällig ist der starke körperliche, aber völlig fehlende psychosoziale Bezug. Einfache Lösungen bevorzugt Erfolgreiche Gesundheitskommunikation für Männer liefert nicht nur Fakten, sondern spricht auch Gefühle an. Botschaften dringen vor allem dann durch, wenn sie eine einfache technische Lösung möglicher Gesundheitsprobleme versprechen. Beliebt sind auch überdeutliche Anglizismen, etwa „Powerfood für Hirn und Herz“. „Solange es modern klingt, sind Männer mit höherem Einkommen und einem gewissen Körperbewusstsein für Gesundheitskommunikation empfänglich“, sagte Altgeld. Komplexere psychische Ursachen werden allerdings ausgeblendet, reale Erkrankungsverläufe bagatellisiert. Das Streben nach dem perfekten Körper hat nun auch die Männer erreicht. Foto: fotolia/Alexander Yakovlev Doch auch einfache Botschaften und der bewusste Einsatz von Bildern sind kein Garant für erfolgreiche Präventionsmaßnahmen. So nennt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in einer Fast-FoodBroschüre vermeintlich simple Essensregeln, die an der Realität jedoch oft vorbeigehen. Aussagen wie „Am schönsten ist es, mit Freunden und der Familie zu essen“ treffen längst nicht für alle Kinder zu. Viele sind heute von Medien geprägt und kommunizieren wenig mit ihrer Familie. 39 11-01 | 11 Ernährung im Fokus 40 ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION Übersicht 2:Stufen der Partizipation in der Gesundheitsförderung (nach Wright et al. 2007) Stufe 9:Selbständige Organisation Weit über Partizipation hinaus Stufe 8:Entscheidungsmacht Stufe 7: Teilweise Entscheidungs- kompetenz Partizipation Stufe 6:Mitbestimmung Stufe 5:Einbeziehung Stufe 4:Anhörung Vorstufen der Partizipation Stufe 3:Information Stufe 2:Erziehen und Behandeln Stufe 1: Instrumentalisierung Vor diesem Hintergrund ergeben sich vier Ansatzpunkte für eine jungen- und männerspezifische Gesundheitsförderung: • Differenzierte Betrachtung der Zielgruppen: Es gibt nicht die Jungen oder die Männer. Subgruppen haben spezifische Ressourcen und Belastungen, die genau analysiert sein wollen. • Sensibilisierung für männliche Gesundheitsprobleme: Zurzeit spielen Geschlechterrollen in der Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher keine Rolle. Dabei ist diese Berufsgruppe eine entscheidende Bildungsinstanz. Wie lassen sich Männer motivieren, einen Beruf im Bereich der kindlichen Bildung zu ergreifen? Während die Erzieherquote in Deutschland bei rund fünf Prozent dümpelt, liegt sie in Dänemark mittlerweile bei 18 Prozent: Dort werden Erziehungsberufe viel besser bezahlt als hier. • Jungen- und männerspezifische Gesundheitskommunikation. • Abbau von Ungerechtigkeiten im Bildungssystem in Bezug auf das Geschlecht: Gender-Mainstreaming sollte eine Querschnittsanforderung an alle gesundheitsbezogenen Leistungen, aber auch an Bildungsleistungen sein. Der Schlüssel: Frühe Partizipation Der Schlüssel für eine erfolgreiche Gesundheitsförderung liegt in der Partizipation der Zielgruppen. Je ausgeprägter diese ist, desto besser. Ein Stufenmodell beschreibt neun verschiedene Ebenen (Übersicht 2): Ernährung im Fokus 11-01 | 11 Nicht-Partizipation Ganz oben steht die selbstständige Organisation, das heißt, ein Setting wie Schule oder Kindergarten kümmert sich eigenständig um bestimmte Themen. Bemühungen im Bereich der Gesundheitsförderung bleiben jedoch oft in den unteren Stufen stecken, der Nicht-Partizipation oder der Vorstufe zur Partizipation. • Die unterste Stufe der Nicht-Partizipation wird als Instrumentalisierung bezeichnet. Auf dieser Ebene spielen weder die Belange der Zielgruppe eine Rolle noch ist sie in Entscheidungen eingebunden. • Marginal besser ist Stufe zwei. Hier fallen Benachteiligungen und Defizite der Zielgruppe zwar auf, ob sich dies mit deren Eigenwahrnehmung deckt, ist jedoch unerheblich: Defizite sollen beseitigt, die Zielgruppe zum richtigen Verhalten „erzogen“ werden. Nicht nur im Bereich der Ernährungskommunikation orientieren sich Botschaften meist an der Mittelschicht. Kaum jemand hinterfragt, ob sie für andere soziale Schichten ebenso passen. • Stufe drei nähert sich dem Ziel der Partizipation immerhin an: Die Entscheidungsträger teilen der Zielgruppe mit, welche Probleme sie hat und wie ihnen geholfen werden kann. Dabei erklären und begründen sie ihr Vorgehen. • Stufe vier interessiert sich erstmals für die Sichtweise der Zielgruppe und hört sie an. Meist bekommt sie Kommunikationsmaterialien zur Beurteilung. Auf Basis der Rückmeldungen erfolgen dann marginale Änderungen. • Stufe fünf bindet Zielgruppenver- treter bereits relativ früh in Entscheidungsprozesse ein, ohne sie jedoch tatsächlich teilhaben zu lassen. Fest steht: Je weniger fertige Angebote für von außen wahrgenommene Probleme konzipiert werden, desto seltener hat man es später mit „schwer erreichbaren Zielgruppen“ zu tun. Wie lässt sich also Interesse für Ernährungsthemen wecken, wenn die Zielgruppe eigentlich mit ganz anderen Problemen unterwegs ist? In diesem Fall ist eine Situationsanalyse wichtig: Welche Defizite und Probleme nimmt der Einzelne wahr? Wie könnten sich Schulen und Kindertagesstätten einbringen? Gesundheitsressourcen der Männer Als Gegengewicht zum kommerziellen Männergesundheitsmarkt entstand im Jahr 2007 das Männergesundheitsnetzwerk (www.netzwerk-maennergesundheit.de). Dieser Zusammenschluss von Fachleuten eruiert unter anderem regelmäßig, welche Gesundheitsthemen für Männer bedeutsam sind. 2007 setzte das Netzwerk das Thema Ernährung als Schlusslicht. Ähnlich „uninteressant“ schnitt nur noch das Thema Bewegung ab. Mehr Handlungsbedarf sehen die Multiplikatoren bei Themen wie Work-Life-Balance, Sexualität, Krebsvorsorge, Entspannung, Bilder von Männlichkeit, Jungengesundheitsförderung, Konfliktbewältigung, Depressionen und Suchterkrankungen. Einen anderen Ansatz verfolgt der 2008 veröffentlichte Gesundheitsreport der Deutschen AngestelltenKrankenkasse (DAK). Er versucht, die Gesundheitsressourcen von Männern zu beleuchten und kommt zu folgenden Ergebnissen: • Männer haben bessere Berufsund Aufstiegschancen als Frauen und verdienen mehr bei gleicher Qualifikation. • Sie sind seltener doppelt oder mehrfach belastet durch Berufstätigkeit, Hausarbeit und Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger. • Sie erfahren mehr soziale Unterstützung von Eltern, Familie, in ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION der Partnerschaft oder Vereinen. • Sie beherrschen handlungsbezogene Copingstrategien, die das Selbstwertgefühl steigern, unter anderem sind sie körperlich aktiver. • Sie haben eine höhere Symptomtoleranz und sind körperlich und seelisch belastbarer. • Männer sind mit sich selbst zufriedener und autonomer. Geschlechtssensible Kampagnen Altgeld plädierte dafür, auf die vorhandenen Ressourcen und ein positives Selbstbild zu setzen: „Wir wollen den Mann nicht nur als eine sieben Jahre früher sterbende Person wahrnehmen, die sich gesundheitsriskant verhält.“ Einige Projekte haben derartige geschlechtsspezifische Überlegungen bereits umgesetzt. Ein Beispiel ist das Projekt „Selbst is(s)t der Mann“ von der Fachhochschule Lüneburg. Offiziell ging es dabei um ein besseres Ernährungsverhalten sozial benachteiligter junger Männer und um die Vermittlung von Alltagskompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln. „Hätten wir dies so angekündigt, wäre die Resonanz gleich Null gewesen“, sagte Altgeld. „Zugkräftiger war der Aspekt der Selbstverpflegung bei Freizeiten und Fêten. Wir stellten reine Jungengruppen zusammen, die gemeinsam kochten und aßen“. In diesem Rahmen waren die Jugendlichen offen für Ernährungsthemen: Sie kauften erstmals frisches Gemüse ein und sprachen über Lebensmittel mit derselben Selbstverständlichkeit wie über andere Themen. Auf Geschlechtsunterschiede achtete auch die Kampagne „Rauchfrei“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Sie konzipierte getrennte Broschüren für Jungen und Mädchen. Zwar arbeiteten auch diese mit Stereotypen – die Jungenbroschüre war himmelblau und zeigte auf dem Titel einen Jungen in einer riskanten Situation. Die Mädchenbroschüre war rosa und zeigte zwei Mädchen zu Hause in einer kommunikativen Situation. Neben der Gestaltung unterschieden sich die Broschüren im Umfang – die Mäd- chenbroschüre war dicker. „Hier hat man sich Gedanken über die Lesegewohnheiten der Zielgruppen gemacht“, lobte Altgeld. Ein weiteres erfolgreiches Praxisbeispiel ist die Kampagne „Voll im Griff“ der niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen. Sie thematisierte die Vermeidung von Autounfällen nach Discobesuchen und richtete sich an Berufsschüler. Ziel war, das männliche Verantwortungsgefühl zu steigern und die Selbstüberschätzung bezüglich des Alkoholkonsums zu reduzieren. Die Idee war einfach, aber effektiv: Die Berufsschüler fuhren zunächst einen ADAC-Parcours ab. Dann durften sie so viel trinken, wie sie glaubten zu vertragen und fuhren den Parcours erneut ab. Beide Fahrten wurden gefilmt, die Videos zwei Tage später in der Klasse gezeigt und besprochen. „Etwas Ähnliches müsste man für den Ernährungsbereich konstruieren, um eine andere Form der Selbstwahrnehmung zu schaffen“, riet Altgeld. Die Verhältnisse ändern Ein effektiver Ansatz ist die Änderung der Verhältnisse. Zum Beispiel ermittelte eine Studie aus England und Schottland, dass es in sozial benachteiligten Stadtteilen etwa dreimal so viele Fast-Food-Restaurants gab wie in besser situierten Stadtteilen. „Dagegen hilft Ernährungsberatung kaum. Hier kann man nur die Stadtväter dazu bringen, etwas an diesen Verhältnissen zu ändern“, sagte Altgeld. In Los Angeles verbot der Stadtrat in einem Stadtteil mit über 30 Prozent Übergewichtigen die Neueröffnung von Schnellimbissen. Dies ist zwar ein massiver Eingriff, er erleichtert aber die gesündere Lebensmittelauswahl vor Ort erheblich. Maßgeschneiderte Konzepte für den Alltag Das geschlechtsspezifische Präventionsdilemma wird in Kampagnen und der Materialproduktion rund um das Thema Ernährung besonders deutlich. Um Jungen und Männer zu erreichen, braucht es Maßnahmen, die sich an deren Lebenswelt orientieren. Zudem ist eine nachhaltige Verhältnisprävention notwendig, etwa über die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen, Betrieben und bei der Bundeswehr. Entscheidend ist die Vermittlung hauswirtschaftlicher Kompetenzen im Alltag von Bildungs- und Jugendfreizeiteinrichtungen: Jugendliche sollten sich an der Herstellung der Mahlzeiten beteiligen. Wenig effektiv ist die aktuelle Praxis, ständig neue Präventionsthemen über Einzelprogramme von außen in die relevanten Settings zu tragen. Stattdessen sollten integrative Konzepte für den Alltag von Bildungseinrichtungen entwickelt werden, in die die Zielgruppen von Anfang an eingebunden sind. Andernfalls bleiben die so genannten „schwer erreichbaren Zielgruppen“ weiterhin schwer erreichbar – und alle Präventionsbemühungen sind für die Katz`. Den vollständigen Vortrag finden Sie im Tagungsband zum 12. aid-Forum. Bestell-Nr. 60-3682 www.aid-medienshop.de Die Autorin Dorothee Hahne studierte an der Universität Bonn bis 1988 Oecotrophologie. Bis 1997 arbeitete sie als Medizinredakteurin beim Deutschen Ärzte-Verlag. Seither ist sie als freie Journalistin mit Schwerpunkt Ernährung tätig. Dorothee Hahne Redaktionsbüro Mozartstr. 9, 50764 Köln [email protected] 11-01 | 11 Ernährung im Fokus 41
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