JWG, Ver.di Digitalisierungskongress Sprechzettel Allgemeine Vorstellung des EGOD Der Europäische Gewerkschaftsverband für den Öffentlichen Dienst (EGÖD) bringt Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes und Gewerkschaften, die in verschiedenen Sektoren der Daseinsvorsorge aktiv sind in Europa und Pan-Europa. Wir haben einen wichtigen Teil unserer Arbeit in vier Sektoren organisiert: Kommunalverwaltung und Gebietskörperschaften auf regionaler Ebene – dort haben wir auch eine permanente Arbeitsgruppe der im Bereich der Feuerwehr Beschäftigten organisiert. Nationale und europäische Verwaltungen. Dort angeschlossen ist eine Arbeitsgruppe für die im Bereich der Gefängnisse und des Strafvollzugs tätigen Kolleginnen und Kollegen. Hier ist auch unsere Arbeit zur Umsetzung einer Finanztransaktionssteuer sowie die Kampagne gegen Politiken und Regelungen zur Steuervermeidung sowie zur Austrocknung von Steueroasen angesiedelt. Versorgungsdienstleistungen in den Bereichen Energie, Wasser und Abfallwirtschaft Und schließlich der Bereich Gesundheit und Soziale Dienste, der etwa 3,5 Millionen Beschäftigte zusammenbringt Darüber hinaus arbeiten wir sektorübergreifend an Themen wie Migration, Handel, öffentliche Auftragsvergabe, Besteuerung/Steuergerechtigkeit und Klimawandel. Für über 265 Gewerkschaften aus über 40 Ländern Europas ist der EGÖD die Plattform für die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und für den Austausch über gute Praktiken und erzielte Erfolge in den Bereichen Tarifpolitik und sozialer Dialog. Unser Ziel ist es, die Situation unserer etwa 8 Millionen Mitglieder, die von unseren Mitgliedsorganisationen organisiert und vertreten werden, zu verbessern. Unsere Mitglieder sind Krankenschwestern, Bibliothekare, Feuerwehrleute, Altenpflegerinnen, Museumsmitarbeiter, Hebammen, Elektriker, Ärzte, Reinigungskräfte, Pflegehilfskräfte, Fahrer von Rettungs- und -krankenwagen, Steuerinspektorinnen und -inspektoren, Beschäftigte im Bereich der Kinderbetreuung und viele andere Berufstätige mehr in den Sektoren der Daseinsvorsorge mehr. Unsere Mitglieder tragen maßgeblich zur Erbringung wichtiger und qualitativ hochwertiger Dienstleistungen für die Menschen und unsere Wirtschaft in Europa bei. Der EGÖD ist jedoch deutlich mehr als nur eine lose Plattform der Gewerkschaften. Wir kommen zusammen, um die Beschlüsse der Arbeitgeber, unserer Regierungen und der europäischen Institutionen zu beeinflussen, Entscheidungen und Vorschläge, die Auswirkungen auf unsere Mitgliedsorganisationen, auf die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und deren Familien wie auch für unsere Gesellschaften haben. Das tun wir mit unserer Mitarbeit und unseren Initiativen in den Ausschüssen des sektoralen sozialen Dialogs, mit unserer engagierten Mitarbeit im EGB und durch der Zusammenarbeit mit anderen europäischen Gewerkschaftsföderationen, mit Beiträgen zu Konferenzen und zu öffentlichen Konsultationen. Wir suchen aber auch regelmäßig das Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission und mit den Mitgliedern des Europäischen Parlaments, um ihnen unsere Positionen und Forderungen zu präsentieren und sie zu überzeugen, sich ebenfalls für diese einzusetzen. Das tun wir auch mit gemeinsamen Veranstaltungen, wie Runden Tischen oder Anhörungen. Und wir organisieren Kampagnen – wie die Europäische Bürgerinitiative „Wasser ist ein Menschenrecht“ oder gerade eine Kampagne zur Bekämpfung von Steuerflucht und Steuervermeidung – und sind bei Demonstrationen der europäischen Gewerkschaften in Brüssel und von unseren Mitgliedern aktiv dabei. Auch unterstützen wir unsere Mitgliedsorganisationen bei Konflikten um Gewerkschaftsrechte und um Tarifverträge mit ihren Regierungen oder mit den Arbeitgebern und senden Solidaritätsbotschaften bei langwierigen Tarifkonflikten oder zur Unterstützung von Streiks. Wir arbeiten bei vielen Themen zudem mit der Internationalen der Öffentlichen Dienste (IÖD), unserer globalen Schwesterorganisation, eng zusammen, insbesondere wenn es um Gewerkschaftsrechte, um die Migration von Arbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern, um Klimaschutz oder um die Ausgestaltung der geplanten Freihandelsabkommen wie CETA, TTIP, und TiSA geht. Herausforderungen der Digitalisierung im Oeffentlichen Dienst in Europa Die Digitalisierung im Offentlichen Dienst wird auf Europäischer Ebene vor allem unter dem Aspekt der Rationalisierung, Produktivitätssteigerung, Effizienz und Kosteneinsparung des Oeffentlichen Dienstes diskutiert. Im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Finanzreformen der Europäischen Union stehen die EU Länder, und insbesondere die krisenbetroffenen Länder in Europa durch gezielte neoliberale Politik unter Druck von Reformen in Bezug auf Staatsausgaben und Reformen des Oeffentlichen Dienstes. Dazu gehört ebenfalls die Digitalisierung, so wie die am 7. Mai in sogenannten “Digitalen Binnenmarkt Pakets” von der Europäischen Kommission verabschiedet. Das Packet erläutert die Notwendigkeit einer Bildung eines Europäsichen Digitalen Binnenmarkts verbunden mit der Initiative zur besseren Regulierung von Gesetzsvorhaben auf Europäsischer Ebene. Grundsätzlich, könnte man zunächst ein solches Paket begrüssen, doch lässt es doch sehr die Auswirkungen auf die Beschäftigung aus. Die Kommission unterstreicht die Notwendigkeit der Digitaliseriung in allen Sektoren, um die Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Insbesondere für den Transport und den Energiesektor soll die Digitalisierung vorangetrieben werden, und auch im Offentlichen Dienst mit der Einführung von e-government, e-health, e-nergy und e-transport. Die Einführung von egovernment heisst es und on-line Diensten sind vital um Kosteneffizienz und Qualität der Dienstleistungen gegenüber Bürgern und Unternehmen zu steigern. In den weiteren Ausführungen (Commission Staff Working Paper published with the Digital Single Market Package) behauptet die Kommission das durch die Digitalisierung im Oeffentlichen Dienst 10 Milliarden Euro eingespart werden könnten durch die Einführung einer Strategie “digital by default”. (Beispiel aus unserer Studie des ETUI: Bis zum Jahr 2015 hat Dänemark das Ziel, 80% des gesamten Schriftverkehrs zwischen Öffentlichkeit und Behörden digital umzusetzen. In Dänemark, wurde eine "Strategie für Digital Welfare 2013-2020" von der dänischen Regierung, Local Government Denmark und den dänische Regionen angenommen. Das Ziel dieser Strategie ist es, die Nutzung von ICT und “social technologies” zur Erbringung öffentlicher Dienstleistungen zu beschleunigen. Konkrete Initiativen und Ziele in der Strategie sollen zur Beschleunigung der Nutzung von effizienten und effektiven digitalen und technologischen Lösungen insbesonder im Gesundheitswesen, und Altenpflege dienen) Die Hauptpunkte des dargestellten E-Government Aktionsplan, das die Kommission durch dieses Paket einführen möchte sind: (Kommentar: Dieser Aktionplan ist die Fortführung der Umsetzung der EU Dienstleistungsrichtlinie) - “once only principle” d.h. Oeffentliche Verwaltungen sollen nur einmal die Informationen von Bürgern oder Unternehmen abfragen, ohne das diese nochmals abgefragt werden müssen - - Die Schaffung eines “Single Digital Gateways” der alle Kontaktstellen zwischen Oeffentlichen Verwaltungen und Bürgern/Unternehmen integriert um die Informationen für Bürger/Unternehmen über Ihre EU Rechte aufzuklären Die Verbesserung von “public data sharing” zwischen Oeffentlichen Verwaltungen und die volle Einführung und Nutzung von e-procurement bis Oktober 2017 um Marktzugang und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen Dieses Paket ist sehr breit angelegt, und soll auf alle Wirtschaftbereiche angewandt werden. Zwar wird erläutert, dass zu erwarten ist, das die Beschäftigung damit angekurbelt wird, doch bleibt die Verbindung zwischen vorangehender Digitalisierung und Stellenschaffung extrem unklar. Auch ist nicht ersichtlich, wieviele Jobs durch die Digitalisierung gleichzeitig vernichtet werden. E-services und grenzüberschreitende Dienstleistungen (Stichwort: Crowd-Sourcing) wirken sich jetzt schon negativ auf die Beschäftigung aufgrund ihrer niedriger Arbeitsleistung. Augenscheichlich ist auch, dass der Oeffentliche Dienst als normaler Wirtschaftssektor aufgeführt wird angeführt durch reine Marktlogik, ohne zu berücksichtigen, dass es sich hier um Dienste im Allgemeinen Interesse handelt und wie mit den gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt gegengesteuert werden wird. Die Einführung von egovernmentin Ländern wie den Niederlanden, Schweden, Deutschland, Frankreich, Finland, Estland, Luxembourg, dem Vereinigten Königreich und Norwergen ist schon sehr vorangeschritten durch die Einführung von neuen digitalen Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und ICT Technologie und auch oft mit gessellschaftlichen Zielen verbunden. Vernachlässigt wird aber, dass die Digitaliserung einer ernstzunehmenden Reorganisation bedarf durch z.B. Veränderungen des Arbeitsinhalts, Qualifizierung, die Beziehung zwischen Verwaltung und den Benutzern und die Beziehung zwischen den Verwaltungseinheiten (z.B. bei der Einführung des “once only” oder “open government”). Das heisst, dass eine Analyse der Auswirkungen auf die Arbeit und die Arbeitsbedingungen innerhalb der E-government Initiativen keineswegs zu vernachlässigen sind. (Beispiele: Oxford Studie: Fast die Hälfte aller von Michael Osborne und Carl Benedikt Frey untersuchten 700 Berufe im Dienstleistungs-und Industriesektor der USA sei in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten durch die Digitalisierung gefärhdet, Oder: Neue Qualfizierungsanforderungen, Technologie wird billiger, um Menschen langsam zu ersetzen, die Anfrage von mittel- bis hochqualifizierten Arbeitern, wird in der nahen Zukunft abnehmen, d.h. nach der Schätzung des Bruegel Think Tanks werden 40%-60 % der jetzigen Jobs durch digitale Technologie ersetzt werden) Es geht hier auch um einen politischen Richtungswechel, in dem man die Einführung von Digitalisierung nicht mit weiterer Deregulierung, Privatisierung und der Vernichtung des Ethos des Offentlichen Dienstes verbindet. Deshalb ist es notwendig die Digitalisierung, die Reformen des Offentlichen Dienstes mit dem Beschäftigungsaspekt zu verbinden. Die Konsequenzen auf die Beschäftigung sind sehr schwer vorherzusehen laut einer Eurofound Studie von 2014. Digitaliserung kann sich sicherlich positiv auf die Dienstleistungen des Offentlichen Dienstes auswirken wie es einige Länder in der EU schon vorgemacht haben, doch muss dies nicht unter dem einzigen Aspekt der Wirtschaftlichkeit und dem schnelleren Dienstleistungauftrag diskutiert werden. Die öffentliche Daseinsvorsorge hat in vielen Europäischen Ländern eine lange Tradition, die gesellschaftliche Erungenschaften wie soziale Kohäsion und Chancengleichheit fördert. Der Oeffentlichen Dienst muss einem Standard gerecht werden, der auf hoher Qualität, Gleichberechtigung, Universalität, Erschwinglichkeit, demokratischer Kontrolle und auf Mitbestimmung zwischen Beschäftigten und “end-users” ausgerichtet ist. Ausserdem muss er die Grundversorgung mit öffentlichen Leistungen gewährleisten können. Durch Auslagerungen, Privatisierungen und sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) werden Selbstverwaltung und Steuerungsfähigkeit wegen vorgeblicher Effizienzsteigerungen oder Kostenreduktion oft genug auf private Unternehmen abgetreten mit weitreichenden Konsequenzen für die breite Offentlichkeit. Unsere lange Erfahrung im EGOD zeigt, dass die Einführung von e-government zunächst oft höher sind als die eigentlichen Kosteneinsparungen, und das die Mittel durch die jahrelange betriebene Austeritätspolitik nicht da sind in den krisenberoffenen und einigen osteuropäischen EU Ländern, um die Digitalisierung voranzutreiben (insbesondere in Krankenhäusern, Bibliotheken oder Museen). Oft werden keine vernüftigten Vergleiche durchgeführt mit vorherigen Kosten und Kosteneffizienz wird in jeder Hinsicht überbewertet. Wie demokratisch und öffentlich die Digitalisierung ist, bleibt offen. Ausserdem, muss die öffentliche Hand z.B. im IT-Bereich in der Lage sein, zu beurteilen, was sie einkauft, Kosten realisistisch einzuschätzen, um Investitionsruinen zu vermeiden, und wo erforderlich, Leistungen selbst zu erbringen. (Stichwort: In-sourcing). Herausforderungen der Digitalisierung für die Beschäftigten des Oeffentlichen Dienstes sind insebondere die Qualifizierung, die mit der Digitalisierung einhergehen, insbesondere im Krankenhausbereich, aber auch in Bezug auf Erreichbarkeit für kommunale und Verwaltungsangestellte oder wie z.B. die Quantität von E-mails, die Beschäftigte unter Leistungsdruck setzen. Die Einführung von flexiblen Arbeitsmodellen, die einerseits die Autonomie oder vielleicht die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit der Angestellten fördert, aber gleichzeitig Risiken aussetzt ständig erreichbar zu sein “ohne Grenzen” kann Stress oder andere psychische Belastungen verursachen, die auch mit hohen Kosten verbunden sind. Dem ist entgegenzusteueren, auch im Europäischen Rahmen, damit Arbeinehmer das “Recht auf Abschalten” haben. Auch muss sich der Oeffentliche Dienst an neue Berufsfelder anpassen, die durch neue Dienstleistungen entstehen wie z.B. im Steuerwesen die digitale Steuererhebung oder z.B. bei der Polizei (Cybersecurity, Internetsecurity), in Büchereien (e-libraries), im Krankenhaus (tele-medicine), im Jobcenter, in der Abfallwirtschaft (fahrerlose Müllwägen), im Transportwesen (fahrerlose Bahnen, etc.). Benötigt wird auch gut qualifiziertes IT-Personal um einen hohen Grad an Abhängigkeit von privaten Unternehmen zu vermeiden. Nach Schätzungen der Kommission (Quelle: Digital Single Market Package) haben 47% der aktuellen Arbeitnehmerschaft in Europa nicht die notwendigen eskills. Wir brauchen aber auch mehr unabhängie Studien die vorausschauend, die neuen Berufsfelder und Qualfizierungsmängel in Europa aufzeigen. Diese neuen Dienstleistungen beruhen auch darauf, dass Informationen in grossem Masse (“big data”) der Wirtschaft, den Behörden und den Bürgern zu Verfügung gestellt werden. Im Arbeitsalltag hinterlassen Mitarbeiter auch durch jeden Klick ins Netz, jedes Telefonat, und die Benutzung Ihrer Smartphones grosse Datenspuren, die für Arbeitgeber ausgewertet und benutzt werden können. Diese Daten können auf bestimmte Beziehungen analysiert werden. Diese Daten werden auch im Rahmen von sogenannten intelligenten Dienstleistungssystemen verwendet wie z.B. umweltschonende Mobilitätssysteme, energieeffiziente Städte (“smart cities”) oder individualisierte Medizin. Wer aber kontrolliert diese Datenmengen auf Ihren wahrhaftigen Nutzen? Ein gesetzlicher Rahmen auch auf EU Ebene, ist mehr also notwendig, denn das aktuelle EU Regelwerk in Bezug auf Datenschutz geht nicht einher mit hohen Standards beim Schutz von Arbeitnehmern bezüglich Ihrer persönliche Daten. Zudem, bestätigt eine aktuelle Studie des Europaparlaments, dass die Digitalisierung eine Polarisierung von Jobs bewirkt und die Einkommensschere zwischen arm und reich weiter auseinderbringen wird. Das ist auch deshalb der Fall, wenn Tarifverträge in digitalen Jobs umgangen werden. Ein Beispiel, sind multinationale Konzerne die ihre Gewinnmarge durch Billigarbeit mit Crowdworkern erhähen, und Crowdsourcing-Plattformen schlagen Profit aus Unterbeschäftigten schlagen. Konzerne, die sich der Crowd bedienen, und den Crowdworkern keinen angemessen Lohn bezahlen sind die Schattenseite der Digitalisierung. Crowdsourcing wird die Arbeitslosigkeit sogar noch verstärken, wenn die Crowd-Sourcing Industrie weiter so schnell wächst wie bisher, denn immer mehr Vollzeitstellen, werden über das Internet durch Selbständige besetzt werden. Europäische Jobs könnten deshalb ganz verscchwinden in einer Zeit, wo Hersteller durch die Globalisierung und Liberalisierung Ihre Produktion wegen niedriger Löhne ins Ausland verlagert haben, so könnte sich crowdsourcing als die nächste Stufe der Verlagerung von Arbeit erweisen. Ausserdem haben fehlgeleiteite Handelsabkommen multinationale Unternehmen dazu ermutigt, z.B. Jobs aus dem amerikanischen Dienstleistungssektor ins Ausland zu verlagern. Crowdsourcing macht das noch sehr viel leichter. (EPSU TTIP Campaign 23 June Action Day). Da weder Büros noch Beschäftigte von einem Ort zum anderen umziehen müssen, kann das off shoring innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden durchgeführt werden, d.h. Billiglohnländer konkurrrieren in der sogenannten Crowd knallhart um Arbeitsplätze. Durch die Zerstückelung der Arbeit in der Crowd in kleinere Arbeitseinheiten, kann Crowdarbeit bedeuten, dass Facharbeit teilweise durch ungelernte Kräfte verübt wird. Ausserdem, wirken sich diese unkonventionellen Jobs auf unsere Steuersysteme aus, in dem keine Abgaben für Sozialleistungen und Gesundheitsleistungen gezahlt werden. Kombiniert mit der Abnahme von Beschäftigung durch die Digitalisierung und Automatisierung, werden unsere Steuersysteme und unser Wohlfahrtsmodell ausgehöhlt und die öffentliche Daseinsvorsorge weiterhin gefährdet. Sektoren wie die Erzieher-und Lehrerschaft, die für die Qualifizierung von digitaler Arbeit sorgen könnten, würden deshalb weiter unterfinanziert. Eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung beruht deshalb auch auf eine solide und gesund finanzierte öffentliche Daseinsvorsorge. (Kommentar: Hier kann man die EPSU Steuer und Vermeidungkampagne ansetzen). Man muss sich auch ausserhalb der bereits gewerkschaftlich organisierten Arbeitgebern organisieren, denn Crowdsourcing ist ein Beispiel für Restrukturierung und erfordert, die Organisation neuer gewerschaftlicher Strategien. Das Internet eröffnet zwar Arbeitern mit bestimmen Hintergrund und Resourcen Zugang zu den gleichen Jobs und Möglichkeiten, gleichzeitig trägt crowdsourcing dazu bei, die Ungleichgewichte zwichen Arm und Reich zu verstärken, durch die Wettbewerbsbildung zwischen Billiglohnländern und den gutstellten Ländern in Europa. Gleichzeitig, ist der Europäische Soziale Dialog mit den sektoralen und nationalen Sozialpartnern, die wir als EGOD vertreten, sicherlich der richtige Ort um die Auswirkungen der Digitalisierung auf den öffentlichen Dienst zu diskutieren. Im Rahmen unseres sozialen Dialogs der EU und nationalen Verwaltungen und der kommunalen und regionalen Verwaltungen, haben wir deshalb zwei Projekte zusammen mit den Europäischen Arbeitgeberplattformen gestartet, die die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Gesundheits-und Arbeitschutz diskutieren. Forderungen des öffentlichen Dienstes an die “digitale Arbeitswelt” 1. Internetplattformen besteuern zur Finanzierung der Oeffentlichen Daseinsvorsorge 2. Grundversorgung und offener Zugang zum Intenet (Jeder Bürger muss Zugang zu digitalen Dienstleistungen haben) 3. Bildung und Zugang zu Wissen sind Grundrechte. Die Einführung technischer Barrieren und die Privatisierung von öffentlichen Wissenbeständen ist ein Vergehen an die Allgemeinheit, deshalb demokratische Teilhabe und öffentlicher Zugang zu Wissensbeständen) 4. Keine Privatisierung öffentlicher Güter im virtuellen Raum (z.b. Archive, Bibliotheken, Musseen- Wissensbestände gehören der Allgemeinheit) 5. Selbstverwaltung und öffentliche Steuerungsfähigkeit stärken 6. Verlässliche demokratische Standards und Verfahren (Verfahrenstransparenz und Vetrauenswürdigkeit von Informationsquellen im Rahmen von E-government) 7. Netzneutralität bei e-government (E-government benötigt Netzneutralität und offene Standards bei Dokumentformaten, Signaturen, Softwareanwendungen) 8. Kritische Infrastrukturen sichern (Kernkraftwerke, Krankenhäuser, Jobcenter dienen der Grundversorgung, technische Ausfälle) 9. Daten-und Persönlichkeitsrechte stärken 10. Sozialen Dialog und Mitbestimmung stärken
© Copyright 2025 ExpyDoc