„Love and Peace im Landratsamt“ auf die Bühne OSTHOFEN

Flower Power im Landratsamt, dazu verflossene Geliebte, die plötzlich auftauchen und noch einige weitere Wirrungen ließen das Publikum der TGO Tränen lachen.
Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
THEATER
Turngemeinde Osthofen bringt die turbulente Komödie „Love and Peace im
Landratsamt“ auf die Bühne
OSTHOFEN - „So geht es bei mir im Büro nicht zu“, stellte ein gut gelaunter Verbandsbürgermeister Walter Wagner fest. Eigentlich schade, denn würde es auf der
VG-Verwaltung nur halb so lustig zugehen wie auf der TGO-Bühne, dann würden
bestimmt zahlreiche Bürger auch einfach mal so vorbeischauen.
Quasi aus dem Nichts tauchen bei der TGO Ex-Geliebte auf, uneheliche Töchter
werden aus der Versenkung geholt, die Gerüchteküche produziert Wasserleichen
und die Akteure entdecken ihre Vorliebe für Haschkekse. Dieses Tohuwabohu präsentierte die Theaterabteilung der TGO und sorgte am Wochenende mit der Komödie „Love & Peace im Landratsamt“ dafür, dass das Publikum gar nicht mehr aus
dem Lachen herauskam.
Die Verflossene taucht auf
Die Geschichte rund um den Wahlkampf von Landrat Bernhard Oppenau war
wahnwitzig. Oppenau, gespielt von einem glänzend aufgelegten Wolfgang Volk,
war sich seiner Wiederwahl sicher, doch dann tauchte plötzlich seine verflossene
Geliebte auf, die Hippie-Ikone Tamara Bloomberg, zum Niederknien komisch dargestellt von Anja Thomas. Sie präsentierte ihm das angebliche „Kind ihrer Liebe“, Aurora Butterfly (Anna Rindchen). „Das bedeutet: verlorene Wahl“, schluchzte der
Landrat theatralisch; auch, dass Tamara über sein früheres Leben als Hippie erzählte, begeisterte den steifen Vollblut-Politiker nicht gerade. „Wir haben zur Erhaltung des Weltfriedens miteinander geschlafen. Allein während des Vietnamkriegs
mussten wir dreimal am Tag Liebe machen“, berichtete die Hippie-Frau. Doch nicht
nur ihrem „Berny-Boy“ zog Tamara Bloomberg den sprichwörtlichen Stock aus dem
Hintern. Mit ihren Haschkeksen schaffte es die Krishna-Jüngerin, auch die anderen
Akteure locker zu machen. So gestanden sich der Wahlkampfmanager Marcel
Meisner, urkomisch gespielt von Gernot Antoni, und Landratssekretärin Elfriede
Stegner, „charmant wie eine Kreissäge“ von Katja Volk verkörpert, nach einer
„verhaschten Nacht“ ihre Liebe ein. Auch die Emanzen-Oppositionsführerin Hilde
Brustwickel-Schnödesenf, dargestellt von einer stimmlich alles gebenden Susanne
Reichert, griff bei dem „berauschenden Backwerk“ tüchtig zu. Besonders hart trafen
der Drogenrausch und seine Spätfolgen den Rümmelsbacher Bürgermeister Friedbert Rappel, dem ein sehr gut aufgelegter Volker Naumann Leben einhauchte. Seine „Vielleicht-Liebesnacht“ mit dem Schlagersternchen Gaby Stern (Birgit Thorbrygger) machte ihn fix und fertig.
Für komplette Verwirrung sorgte schließlich Reporter Timo Treiber alias Markus
Rindchen. Dieser hatte immer ein Ohr an der Gerüchteküche und ruckzuck machte
er aus einem erfundenen Wasserrohrbruch im Privathaus des Landrats eine riesige
Story. „Landrat im eigenen Keller ertrunken“ titelt das Rümmelsbacher Tageblatt
und hatte auch gleich ein entsprechend bearbeitetes Foto einer Wasserleiche mit
abgedruckt. „Selbst bei seinem Abgang muss er sich noch theatralisch in Szene
setzen“, schimpfte dann auch die Oppositionsführerin, und Wahlkampfmanager
Meisner meinte: „Wenn der Landrat wieder von den Toten aufersteht, ist der Wahlsieg kein Problem mehr.“
Gar nicht lustig fanden das ganze Durcheinander Landratsgattin Bärbel (Gabi
Naumann), die von ihrem Mann im Geheimen getrennt lebte und Tochter Lotte
(Yvonne Antoni). Schlussendlich klärte sich dann aber alles, nicht zuletzt durch das
Erscheinen von Wachtmeister Krämer (Gerhard Kapper). Überraschend finden Herr
und Frau Landrat dann auch wieder ihre Liebe zueinander. Ende gut, alles gut.
Die Akteure der Theaterabteilung der TGO begeisterten nach halbjähriger
Probezeit das Publikum.
Möglich wurde dies erst durch die Helfer hinter den Kulissen. So bedanken
sie sich bei den „Best Ages“ der Handballer, der Tennisabteilung und den
Leistungsturnern für die Übernahme des Thekenservice.
Martina Fritz für ihren Einsatz als Souffleuse und Carina Woll für das Bedienen der Technik.