Fortsetzungsgeschichte - Huffle-Home

Fortsetzungsgeschichte
Ich habe in meinem Alter nun schon einiges erlebt und beobachtet. Aber das neulich, davon sollte
ich euch erzählen!
Das erste Mal fiel mir wohl aufm dass da etwas los war, als ich aus Langeweile ein paar Schülern
in der Bibliothek zuschaute. Ich dachte erst, dass sie zusammen an einer Hausaufgabe tüfteln,
aber auf einmal rief eine, wohl etwas lauter als gewollt:
»Wo kriegen wir im Februar Feuerwerk her?« Meine Neugier war geweckt. Das klang eher wie ein
Streich, als wie eine Hausaufgabe. Ein anderer Schüler legte eine Hand auf den Arm der
Aufgebrachten und einen Finger an seine Lippen. Man könnte es als ganz normale Geste in einer
Bibliothek deuten, doch mir war klar, hier war etwas im Gange. Ich achtete genauer auf die
Gruppe. Während ich meinen Blick über Sammlungen diverser Kurzgeschichten wandern ließ,
lauschte ich krampfhaft. Doch sie hatten ihre Stimmen gesenkt, und außer
»Erdnussbuttersandwichs«, »Knallteufeln« und hämischen Lachen konnte ich nichts weiter
verstehen. Sollte ich einem Lehrer Bescheid geben?
Ich entschied mich, den Lehrern nichts zu sagen. Ich hatte ja eh nicht genügend Beweise. Um
genauer zu sein, ich hatte keinen einzigen. Ich hatte nur, was ich gehört habe, aber das würde die
Lehrer nicht unbedingt interessieren.
Die Zeit verging, doch ich konnte keine weiteren Informationen aufschnappen und dann löste sich
die Gruppe in der Bibliothek auf. Sie waren wohl scheinbar fertig mit ihren Besprechungen. Sie
gingen alle zurück in ihre Gemeinschaftsräume. Manche von ihnen setzen sich an ihre
Hausaufgaben, andere lasen oder spielten zusammen Spiele wie Zauberschach, »Wörter raten«
oder »Wer bin ich?«. Je später es wurde, desto leerer wurden die Geimanschaftsräume, nach und
nach wurden die Lichter ausgemacht. Alle Lichter, außer die im Huffle-Home und im Gryff-Tower …
Verwundert, warum die Schüler dort nicht brav im Bett waren, beobachtete ich die Schüler
genauer.
Im Gryff-Tower hatte sich eine große Gruppe von Schülern zusammengefunden. Sie saßen um
einen großen Tisch, der wohl aus mehreren kleinen zusammengepuzzelt wurde. Irgendetwas
geheimes war hier am laufen, denn die Gruppe tuschelte und zischte nur vor sich hin und immer
wenn jemand müde nachsah, was denn zu dieser Uhrzeit noch im Gemeinschaftsraum los war,
lachten sie ausgelassen, nur um kurz darauf wieder in verschwörerisches Geflüster zu fallen.
Immer wieder fielen Wörter wie Raum, Leute, Feuerwerk, Torte, Essen … sie planten eindeutig
etwas verbotenes, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was den ganzen Trubel wert war.
Auch die Hufflepuffs erschienen ungewöhnlich aufgeregt und redeten noch bis zum Morgen.
Beim Frühstück in der Großen Halle entdeckte ich wieder Gruppen beider Häuser, die an ihren
jeweiligen Tischen die Köpfe zusammensteckten. Wenn jemand aus einem anderen Haus
vorbeikam, wurde es sofort auffällig still und die Gespräche setzten erst wieder ein, wenn die
Häuser sich unter sich glaubten.
»Pokal, ja, gute Idee!«, rief eine Schülerin freudig aus und wurde gleich von den anderen dazu
gedrängt, doch leiser zu sprechen. Mein Blick wanderte unwillkürlich zum Hauspokal hinüber, der
sich im Moment im Besitz der Slytherins befand - der Streich hatte doch wohl nichts damit zu tun?
Ich versuchte noch herauszufinden, was der Hauspokal mit einem möglichen Streich zu tun haben
könnte, als ich aufgeregt sah, wie die Vertrauenslehrer aufgebracht den Korridor entlang liefen.
»Das Passwort ist Regenbogen!«, wurde geflüstert. »Pssst! Wenn uns jemand hört! Ich habe es
konfisziert. Mit dem Passwort gelangt ihr in dem Raum, wo ich es zurzeit versteckt habe.« Ich
zerbrach mit dem Kopf, was genau konfisziert wurde, als ich im hinteren Teil des Korridors eine
Gruppe von Gryffindor-Schülern sah, die nervös nach links und rechts schauten. Sie standen direkt
vorm Büro der Vertrauenslehrer und versuchten hineinzukommen.
Es war schon ein wenig erheiternd, wie sie krampfhaft versuchten nicht aufzufallen, aber eine
solche Ansammlung von Schülern vor einem Raum konnte vor mir natürlich nicht verborgen
bleiben. Ich war so damit beschäftigt nicht loszulachen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie
die Gryffindor-Schüler es tatsächlich geschafft hatten, unbemerkt in das Büro zu schleichen.
Entschlossen durchsuchten sie Schubladen und Schränke, immer darauf bedacht alles so
zurückzulassen wie sie es vorgefunden hatten. »Ich habs!«, hörte ich eine helle Mädchenstimme
rufen. »Gut. Lasst uns verschwinden!« Und mit diesen Worten eilten sie hastig aus dem Raum.
Das gesuchte Objekt musste wohl sehr klein gewesen sein, denn es war mir unmöglich einen Blick
darauf zu erhaschen.
Neugierig beobachtete ich die Gruppe weiter, die sich jetzt auf den Weg zu den Küchen machte.
Was sie mit den Hauselfen zu schaffen hatten, war mir schleierhaft – vielleicht ging es um das
viele Essen, von dem ich sie hatte sprechen hören. Offenbar verlief das Gespräch aber nicht so,
wie sie es sich ausgemalt hatten, denn die Elfen zuckten nur mit den Schultern. »Nein, das
Kochbuch ist gerade nicht hier. Es war schon eine Gruppe aus Hufflepuff da, die uns darum
gebeten hat«, hörte ich einen der Hauselfen sagen.
Plötzlich war die Gruppe Gryffindor-Schüler wirklich sehr aufgeregt. Sie steckten kurz die Köpfe
zusammen und schienen einen Entschluss zu fassen. Plötzlich stoben alle in wilder Aufregung
durcheinander, liefen durch sämtliche Gänge aller Stockwerke und kamen letztlich doch alle
zeitgleich in der Quasselecke zusammen. Dort fanden sie eine Gruppe Hufflepuff-Schüler vor, die
auf einer der vielen gemütlichen Polsterecken saßen und sich keinerlei Aufregung anmerken
ließen. «Da! Sie müssen es haben!«, rief ein Mädchen aus Gryffindor aufgeregt und zeigte mit
dem Finger auf die Hufflepuffs. Gerade als ich darüber nachdachte, welchen Kindergarten die
vielen Leute jetzt gleich veranstalten werden, brach die ganze Truppe in schallendes Gelächter
aus.
»Sagt nicht, ihr hattet die gleiche Idee?«, prustete ein Mädchen heraus, »Wollen wir uns nicht
zusammen tun?«
Die Hufflepuffs rückten auf, um Platz für die neu hinzu gekommen Gryffindors zu schaffen. Gläser
mit Apfelsaft wurden herumgereicht und bald steckten alle die Köpfe zusammen. Das Ganze
wurde immer verworrener. Wenn zwei Häuser den gleichen Scherz planten, dann musste es doch
einen Anlass dafür geben …
Was bei Merlins Bart hatten die wohl vor? Ich ließ mir die Geschehnisse des Tages nochmal
durchs Oberstübchen gehen. Ein Haufen Huffles in der Küche – ein Haufen Gryffs, die etwas aus
einem Lehrerbüro stibitzen. Es wollte einfach keinen Sinn ergeben. Während ich noch eine Weile
gedankenversunken darüber nachgrübelte, was die beiden Häuser wohl vorhatten, bemerkte ich
gar nicht, wie es draussen schon dunkel wurde.
Es wurde immer ruhiger und es schien als würden alle schon schlafen.
Ein paar Stunden vergingen, bis die Uhr Mitternacht schlug, als plötzlich eine Gruppe von Schülern
umherschlich. Aus welchen Häusern ist wohl klar. Eine Gruppe von Huffles und Gryffs traf sich und
schlich sich an den patrouillierenden Lehrern vorbei. Sie machten sich auf den Weg zum
Rabenturm. Am Anfang war mir jedoch schleierhaft, was sie dort wollten. Aber schleierhaft war mir
ja sowieso einiges, was hier in den letzten Tagen vorging.
Die Schüler brachten einen Zettel an der Wand an und eilten weiter in den Sly-Keller, um auch dort
etwas aufzuhängen. In der Nacht schlichen sie überall herum und hantierten an den Wänden und
mit Möbelstücken. Was genau auf den Bekanntmachungen stand, konnte ich nicht erkennen, aber
am nächsten Morgen bildeten sich schnell Gruppen von Ravenclaws und Slytherins um die
Plakate.
»Es ist eine Schnitzeljagd!«, hörte ich einen Raben ausrufen, »Und ich weiß auch schon, wo wir
den nächsten Hinweis finden!«
Eine Schnitzeljagd? Das habe ich in meinen ganzen Jahren kaum erlebt. Nur zu gern hätte ich
gewusst, was genau auf dem Plakat stand, was ebenfalls am Schwarzen Brett in der Großen Halle
hing. Doch obwohl ich nicht wusste was drauf stand, war es lustig den Ravenclaws und Slytherins
dabei zuzuschauen, wie sie ein Rätsel nach dem anderen lösten. Nur bei der letzten Aufgabe
brauchten sie etwas länger, da diese wohl besonders knifflig war. Doch letzten Endes konnte sie
auch diese lösen.
Nach der Lösung der letzten Aufgabe wurde es sehr laut und alle sprachen durcheinander.
Dennoch entging einer Ravenclaw-Schülerin nicht das befremdliche Geräusch, das gerade
ertönte. Es war ein Klingeln, doch wo kam es her? »Hey Leute, seid mal still!«
Nun hörten es auch die anderen und folgten der Ravenclaw-Schülerin, die sich aufgemacht hatte
die Quelle des Klingelns zu finden.
Als sie in der Großen Halle ankamen, fanden sie ein Telefon, welches für die meisten ein sehr
unbekanntes Gerät zu sein schien. Ein Slytherin-Schüler schien aber zu wissen, wie es
funktionierte, nahm den Hörer ab und ein lautes: »HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH«, erklang,
welches wohl im Chor von Hufflepuff und Gryffindor Schülern gerufen wurde.
»Ihr habt alle Rätsel gelöst!«, rief ein Hufflepuff-Schüler zu der Gruppe Raben und Schlangen.
»Dann können wir ja jetzt endlich loslegen!«
Alle waren eingeweiht! Und ich? Ich wusste immer noch nicht, worum es
ging. Plötzlich spürte ich ein kitzeln. Als ich zu der Stelle sah, an der ich die Berührung spürte, traf
mich fast der Schlag. Zwei Gryffindorschüler machten ein Plakat an mir
fest, auf dem »15 Jahre HP-FC – it’s Partytime on the CT!« stand. Ein
Geburtstagsparty-CT! Eine Party! Die Ganze Zeit haben die Schüler eine Party vorbereitet! Endlich
war das Geheimnis gelüftet. Ich beobachtete, wie ein paar Hufflepuff-Schüler eine große
Sahnetorte durch eine meiner Türen trugen. Mir wurde warm und wohlig als ich dabei zusah, wie
alle Häuser zusammen feierten, aßen, tranken und lachten. Sie schlossen viele neue
Freundschaften und die gute Laune war richtig ansteckend. Als eine Ravenclaw-Schülerin laut
einen Witz erzählte, konnte ich mich nicht mehr halten und brach in schallendes Gelächter aus. Ich
hatte mich noch nicht ganz beruhigt, als ich bemerkte, dass alle Schüler plötzlich still geworden
waren. »W-w-w-was war das für ein Geräusch?« fragte eine verängstigte Slytherin-Schülerin. Ich
hatte mal wieder vergessen, dass die Schülerschaft ja nicht wusste, dass ich nicht nur ein altes
Gemäuer bin, sondern ein denkendes und fühlendes Wesen, das viele Dinge sieht und versteht.
Ich riss mich schnell wieder zusammen, denn ich wollte den Schülern nicht die Party verderben.
Bald hatten sich alle wieder beruhigt und feierten ausgelassen weiter – so lange, bis der letzte das
Licht löschte und es in mir wieder ruhig wurde. Das war vielleicht ein aufregendes Wochenende!
Das dürfte von mir aus jedes Mal so spannend sein!
Ende.
Euer HP-FC.