Herr, wann hab ich dir zu essen gegeben? Hungrige speisen

Herr, wann hab ich dir
zu essen gegeben?
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden
Selig die Barmherzigen, denn sie verändern diese Welt
„Selig die Barmherzigen,
denn sie werden Erbarmen
finden“, heißt es in den Seligpreisungen im MatthäusEvangelium.
Aber die Barmherzigkeit hat
es schwer, in der Welt von
heute Fuß zu fassen. Da zählen Durchsetzungskraft und
Ehrgeiz, um zum Erfolg zu
kommen. Der Barmherzige
fällt eher durch. Die Bibel
spricht eine andere Sprache.
Die Barmherzigkeit eröffnet
und öffnet Lebensraum –
demjenigen, der Barmherzigkeit erfährt, und auch dem
Barmherzigen selbst.
Barmherzigkeit ist die Haltung, die Gott auszeichnet –
und wer Menschen gegenüber barmherzig ist, hat teil
an Gott. Dann wird wahr:
Nach seinem Bild schuf er Jesus greift vom Kreuz herab, um den hungernden Kindern
ihn, den Menschen.
im Nachkriegseuropa zu helfen. OSKAR KOKOSCHKA
In der Gerichtsrede (Mt 25,31–46) benennt
Jesus sechs Werke der Barmherzigkeit; die Tradition hat ein siebentes hinzugefügt: Tote zu
begraben – denn auch sie fallen nicht aus der
Liebe Gottes heraus.
Hungrige speisen. Mit Hunger meint Jesus
nicht nur den knurrenden Magen.
Dürstenden zu trinken geben. Durst ist ein
Bild für die Sehnsucht des Menschen.
Fremde aufnehmen. Eine Herausforderung,
die sich uns gerade heute massiv stellt.
Nackte kleiden. Menschen werden bloßgestellt. (Gottes) Liebe ist wie ein Gewand.
Kranke besuchen. Besuchen, das ist anteilnehmendes Hinschauen auf andere.
Gefangene aufsuchen. Dem Dunklen begegnen, nicht nur in gemauerten Kerkern.
Tote begraben ist Ausdruck für die Würde
und Einmaligkeit des Menschen.
Hungrige speisen
Mehr als 800 Millionen Menschen hungern, obwohl es weltweit genug Nahrung gäbe
n weil sie in Regionen leben, die immer wieder von Dürre oder Überschwemmungen
heimgesucht werden und die zunehmend unter dem von uns mitverursachten Klimawandel leiden;
nweil sie unter politisch und sozial zerrütteten Verhältnissen leben müssen
n aber auch, weil wir auf ihre Kosten leben (Rohstoffpreise, Handels- und Agrardiktat
der reichen Länder …).
Es gibt aber auch hungernde Menschen in unserer Nähe. Die Sozialmärkte und „Tafeln“
für bedürftige Menschen haben steigenden Zulauf.
Und dann gibt es auch den Hunger nach Anerkennung, nach Wertschätzung, nach Respekt, den Hunger nach Wärme und Geborgenheit …
e
Der Fastentipp
Das Gebet
Betrachte die Menschen, die um dich
herum wohnen.
Kennst du ihren Hunger? Haben sie
nicht genug zu essen? Oder sehnen
sie sich nach Menschen, die sich ihnen zuwenden?
Überlege dir, wen du in dieser Woche
einmal zum Essen einladen möchtest.
Dabei geht es ja nicht nur um die Sättigung, sondern um die Gemeinschaft
beim Mahl. Wer würde sich über eine
solche Einladung freuen?
Barmherziger Gott, Du nährst unseren
Hunger mit den guten Gaben Deiner
Schöpfung. Lass uns beim Essen die nicht
vergessen, die nicht genug zu essen haben.
Zum Jahr der Barmherzigkeit wollen
wir dieses Thema erneut (nach dem Advent) aufgreifen und uns die (leiblichen)
Werke der Barmherzigkeit näher ansehen:
was sie uns und für uns bedeuten (könnten). Die Fastentipps und Gebete dazu sind
einer Serie österr. Kirchenzeitungen aus
dem Jahr 2008 entnommen und stammen
vom Benediktiner-Pater Anselm Grün.
Du nährst uns mit jedem Wort, das aus
Deinem Munde kommt.
Viele Menschen (und ich?) sind heute
hungrig nach einer Nahrung, die sie wahrhaft stärkt. Aber sie wissen nicht, wo sie sie
finden sollen. Dein Wort verstehen sie
nicht. Öffne ihren (und meinen) Sinn, damit sie Dein Wort in sich aufnehmen und
darin die Stillung ihres Hungers erfahren.
Stille Du ihre (und meine) tiefste Sehnsucht nach Leben. Und lass sie auf Deinen
Sohn Jesus Christus schauen, der ihren
Hunger kennt. Lass sie in ihm das wahre
Brot erkennen, das vom Himmel herabkommt, um uns auf unserem Weg durch
die Wüste zu stärken. Darum bitten wir
Dich durch Christus, unseren Herrn. Amen