Gottesdienst am 11.10.2015 Die Gaben des Glaubens, der Kraftwirkungen und der Heilungen von Andreas Latossek Geistesgaben sind übernatürliche Fähigkeiten, die der Heilige Geist schenkt. Sie sind zum Segen des Anderen (1. Kor. 12,7) und zum Aufbau der Gemeinde nach innen und außen (1. Kor. 12,7; 14,24-25; Eph. 4,15-16). Wir sollen unsere Gaben zur Ehre Gottes auch einsetzen und wenn wir unsere Geistesgaben noch nicht kennen, Gott mit unseren natürlichen Fähigkeiten dienen und dabei offen sein, sie zu entdecken und für sie zu beten. Die Gabe des Glaubens „Glauben ist die Gabe, mit einem außergewöhnlichen Maß an Zuversicht das zu erkennen und für möglich zu halten, was Gott im Namen Jesu wirken will.“ (Heinrich Christian Rust) Glauben bezeichnet in der Bibel zunächst den rettenden, heilsbringenden Glauben. Dabei geht es um Vertrauen und Beziehung. Jesus starb am Kreuz für unsere Schuld, um Vergebung und Versöhnung mit Gott zu ermöglichen. Das bietet er jedem Menschen als Geschenk an. Glaube heißt. Dass ich dieses Geschenk in Anspruch nehme, mich auf Jesus verlasse und in einer Beziehung zu ihm lebe, die durch den Tod in Ewigkeit hält. (Eph. 2,8) Glauben ist auch eine vertrauensvolle Erwartungshaltung. Das Maß kann unterschiedlich sein (Röm. 12,3) und schränkt das Handeln Gottes offenbar ein (Mt. 13,58; 17,20). Da, wo manchen ein außergewöhnliches Maß geschenkt ist, handelt es sich um die Gabe des Glaubens. Menschen mit dieser Gabe blicken mehr als andere auf Gottes Möglichkeiten. Sie haben eine visionäre Zukunftssicht für Situationen, Personen, eine ganze Gemeinde. Sie haben eine große Zuversicht, dass Gott etwas tun wird. Oft erkennen sie, was bei Gott beschlossen ist und im Namen Jesu geschehen soll. Dies kann durch ein prophetisches Wort, beim Studieren der Bibel, im Gebet oder in eine Situation hinein geschehen. Oft sehen sie auch in anderen Menschen Berufungen und Fähigkeiten, die diese nicht für möglich halten. Der Heilige Geist macht dann deutlich, was er mit einzelnen vorhat und sie können so zu Ermutigern und Begleitern werden. Der Glaube ist so groß, dass er Widerständen standhält, auch wenn alles dagegen spricht. Wie kann ich erkennen, ob ich diese Gabe habe: Oft sind es besonders zaghafte und zweifelnde Menschen, die diese Gabe bekommen, es können aber auch andere Menschen sein. Von daher passiert es, dass sich diese Menschen manchmal selber wundern, woher diese innere Sicherheit kommt, dass Gott etwas tun wird, und dann müssen sie lernen, gegen ihre eigene Natur aufzustehen. Rust sagt, dass man die Gabe im Vergleich zum Optimismus besonders dadurch abgrenzen kann, dass das Geglaubte wirklich eintritt, und zwar häufig durch ein übernatürliches Eingreifen Gottes, allem äußeren Anschein entgegen, und dass dadurch Gott verherrlicht wird und nicht die Person, die den festen Glauben gehabt hat. Personen mit dieser Gabe müssen lernen, nicht mit anderen ungeduldig zu werden oder sogar auf sie herabzuschauen, weil sie keinen so großen Glauben haben. Es ist eine Gabe, ein Geschenk des Heiligen Geistes. Sie gibt Glaubensschwung für eine Glaubenstat, die danach folgt. Das muss aber nicht durch die gleiche Person passieren, es sind oft auch andere Personen, die ermutigt werden, Schritte zu gehen. Die Gaben der Kraftwirkungen (Wunder) „Kraftwirkungen sind die Gaben, im Namen Jesu Christi und in der Kraft des Heiligen Geistes außergewöhnliche, mächtige Taten hervorzubringen mit dem Ziel der Verherrlichung Gottes.“ (Heinrich Christian Rust) Auffällig ist hierbei genau wie bei den Gaben der Heilungen der doppelte Plural: Wirkungen von Kräften, Gaben der Heilungen. Diese Formulierung lässt vermuten, dass es Gaben für unterschiedliche Kraftwirkungen und unterschiedliche Krankheiten gibt und außerdem jede Wirkung ein eigenes Charisma, eine eigene Gabe darstellt. Die Gaben sind somit einem Menschen nicht dauerhaft anvertraut, sondern werden je nach Bedarf und Notwendigkeit geschenkt. Trotzdem ist es so, dass Gott bestimmten Menschen diese Gaben häufiger anvertraut, so dass sie hier einen besonderen Auftrag haben. Gott bricht in diese Welt ein mit seinem übernatürlichen Handeln. In der Bibel finden wir davon unzählige Berichte. Der Art von Kraftwirkungen sind keine Grenzen gesetzt und es müssen nicht immer die großen, spektakulären Dinge sein. Kraftwirkungen müssen gedeutet werden. Im Neuen Testament finden wir häufig den Zusammenhang von „Zeichen und Wundern“. Sie weisen auf Gott und seine Möglichkeiten hin und sollen gerade in der Mission und Evangelisation auf Gott aufmerksam machen. Kraftwirkungen gibt es genauso wie Heilungen auch in anderen Religionen. Jesus warnt sogar in seinen Endzeitreden davor, dass in den letzten Tagen Menschen auftreten werden, die große Zeichen und Wunder tun (Mt. 24,24). Hier zeigt sich, dass Gesundheit und Wunder eben nicht alles sind und wir genau prüfen müssen, was dahinter steckt. Letztendlich sollen Heilungen und Kraftwirkungen Jesus Christus verherrlichen. Wie kann ich diese Gabe erkennen: Über Kraftwirkungen kann ich nicht verfügen. Ich kann aber beobachten, was passiert, wenn ich für Dinge bete. Häufig werde ich merken, wie ich durch einen geistlichen Impuls Glauben entwickle, für etwas zu beten. Häufig ist es so, dass sich bei Menschen mit der Gabe der Kraftwirkung eine Kombination mit der Gabe des Glaubens verbindet oder jemand durch den Glauben eines anderen ermutigt wird, für etwas zu beten. Außerdem steht diese Gabe ganz häufig in Verbindung mit evangelistischen Tätigkeiten. Eine Herausforderung ist, nicht stolz zu werden, wenn Gott durch mich Wunder vollbringt. Die Gaben der Heilungen „Heilungen sind die Gaben, im Namen Jesu Christi und in der Kraft des Heiligen Geistes, mit Menschen so zu beten, dass ihnen heilende Zuwendung Gottes zuteilwird“ (Heinrich Christian Rust) Die Bibel ist voll von Geschichte von Heilungen. Heilungen passierten ganz unterschiedlich: Spontan; Menschen mussten sich auf den Weg machen, mal rieb Jesus etwas ins Auge, einem anderen legte er die Hand auf, er befahl Krankheiten, zu weichen, manchmal reichte sogar eine Berührung oder der Schatten. Heilungen sind ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich in diese Welt hineinbricht. In der zukünftigen Welt gibt es keine Krankheiten, wohl aber in dieser und nicht alle Menschen in der Bibel werden geheilt (Joh. 5,2-9; 1. Tim. 5,23; 2. Tim. 4,20). „Heil ist eine Person nach hebräischem Verständnis auch dann, wenn sie im Frieden mit Gott und den Menschen ist, wenn sie im „Shalom“ lebt. (…) Heil kann dementsprechend auch ein Mensch sein, der körperlich noch leidet, aber ansonsten mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen und mit Gott im Frieden lebt“ (H.C.Rust). Wenn Gott nicht heilt, kann (muss nicht!!) es an Schuld, Bitterkeit, Unversöhnlichkeit liegen oder daran, dass Gott die Krankheit noch zu etwas gebrauchen möchte. Nirgends in der Bibel finden wir den Vorwurf an einen Menschen, dass er zu wenig Glauben gehabt hat. Jesus schickte die Menschen nicht fort. Wenn Gott aber nicht heilt, dürfen wir Menschen helfen, ihr Vertrauen weiter auf Gott zu setzen und den „Shalom“ mit Gott zu finden. Nicht jede Heilung muss von Gott kommen, entscheidend ist, in wessen Namen Heilung geschieht und ob es Menschen in Gottes Nähe bringt. Paulus gebraucht einen doppelten Plural und macht damit deutlich, dass jede Heilung eine eigene Gabe ist. Genauso gibt es verschiedene Gaben für verschiedene Krankheiten. Wir können also über die Gabe nicht verfügen, wohl aber vertraut Gott einigen Menschen die Gaben der Heilungen öfter an. In der Praxis gibt es drei Ebenen. Da ist zum einen der Auftrag an alle, wie bei vielen Gaben, für Kranke zu beten und dabei Heilung auch wirklich zu erwarten. Wir können den Menschen keine Heilung versprechen, denn es liegt nicht in uns, trotzdem sollen wir den Glauben dafür haben (vgl. Mt. 13,58; 17,20). Interessanterweise scheinen Menschen auch in diesen Bereich hineinzuwachsen. Sie erleben am Anfang wenig, bleiben aber treu, um Heilungen zu beten, und dann stellt sich Gott auch dazu. Eine zweite Ebene ist das Gebet der Ältesten nach Jakobus 5,14-15. Wenn Gott die Zusage gibt, dass es durch dieses Gebet besser wird, sollten wir es auch in Anspruch nehmen. Die dritte Ebene sind Menschen, denen Gott häufiger die Gaben der Heilung anvertraut. Oft haben diese Menschen auch die Gabe des Glaubens, so dass sie mit großer Zuversicht, manchmal auch mit der absoluten Gewissheit beten, dass Gott heilen wird. Allerdings müssen Menschen mit diesen Gaben aufpassen, dass nicht sie, sondern Gott im Mittelpunkt steht und sie sich nicht über andere Christen erheben, weil Gott durch sie auf diese Art wirkt. Wie kann ich diese Gabe erkennen: Oft ist ein erstes Zeichen dafür, dass Gott einigen Christen den Wunsch stärker gibt als anderen, für Kranke zu beten. Dann erkenne ich die Gabe, indem ich für Menschen bete und auf die Ergebnisse schaue. Hierbei sollte man nicht zu schnell aufgeben und man kann auch mit kleineren Krankheiten beginnen. Viele machen die Erfahrung von Wärme oder Hitze, sowohl die, die um Heilung beten als auch die, die sie empfangen. Häufig geschieht dieses Gebet unter Handauflegung. Aber es gibt keine Formel, denn Heilung kommt von Gott und liegt nicht in bestimmten Riten. Buchempfehlung: Charismatisch dienen, gabenorientiert leben: Rust, H.C.; Oncken
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