ANTIGONE.STIMMEN Flyer

FRONTFRAU DES ZIVILEN UNGEHORSAMS
Faszinierende deutsche Erstaufführung
Martina Roth und Johannes Conen ist geglückt, woran sich
viele versuchen. Sie haben das antike Drama in eine zeitgemäße Form gebracht........Der realen Figur auf der Bühne treten
von der Leinwand- ebenfalls von Martina Roth dargestellt –
eine zweite Antigone und eine archaisch anmutende Ur- Frau
entgegen. Ein Kunstgriff, mit dem es gelingt, den inneren
Monolog der Ödipustochter tatsächlich darzustellen. Und der,
unglaublich genug, so harmonisch und selbstverständlich
wirkt, dass der Zuschauer die komplizierte Konstruktion
innerhalb kürzester Zeit vergisst. Reales und virtuelles Sein
vermischen sich und werden zur uneingeschränkt akzeptierten
Tatsache. Dass dies möglich ist, liegt an der Präzision und
Perfektion, mit der zum einen Johannes Conen Film-und
Videotechnik einsetzt. Zum anderen agiert die reale Martina
Roth mit einer so unglaublichen Achtsamkeit, dass der Dialog
mit ihrem aufgezeichneten Alter Ego vollkommen selbstverständlich wirkt.
NÜRNBERGER NACHRICHTEN
www.bewegtbildtheater.de
Eintritt € 23 Freie Platzwahl
Tickets Online bestellen unter
www.ticket-regional.de/gdkg
an allen Ticket Regional Vorverkaufsstellen.
www.ticket-regional.de/vvk und unter Tickethotline
0651 97 90 777 und an der Abendkasse.
Der Zuschauer erlebt eine archaische Situation, in der die
Zeit wie aufgehoben scheint, in der sich allerfernste Zukunft,
und längst verloschene Vergangenheit begegnen, in der
sichdie zentralen Lebensfragen wie Felsenwände vor ihm
aufbauen. Dazu, dass diese Fragen in Antigone. Stimmen zu
beklemmender Aktualität finden, trägt neben dem ausdrucksvollen verhaltenen Spiel von Martina Roth und der Meisterschaft Johannes Conens im Umgang mit neuer Technik ein
dritter Faktor erheblich bei. Die Einbeziehung von Musik der
schwedischen Komponistin Karin Rehnqvist. Der Cellist
André Mergenthaler baut aus Motiven ihrer Nelly Sachs Vertonungen, musikalische Moleküle von einer Wucht, welche
die Nachhaltigkeit der aufgeworfenen Fragen eindrucksvoll
unterstreicht.
SWR
SCHREIE UND FLÜSTERN
Bewegtbildtheater nennen die Schauspielerin Roth und der
Szenograph Conen ihre in mehrjähriger Arbeit entwickelte
Kunstform. Im konkreten Fall bedeutet das, dass die
Darstellerin live die Antigone spielt und über eine große, in die
Handlung eingebundene Leinwand mit zuvor aufgezeichneten,
gleichfalls von ihr verkörperten Figuren kommuniziert.
In einer Art personifiziertem inneren Dialog klingen Antigones
Argumente selten so überzeugend, selten werden sie aber auch
so hart in Frage gestellt wie im Gespräch mit dem eigenen Ich.
Martina Roth entwickelt dabei eine unglaubliche Präzision und
ein Gefühl für Timing, das verblüfft....Durch diese Genauigkeit
und durch die geschickte Film-und Videotechnik Johannes
Conens beginnt sich virtuelles und reales Geschehen im Kopf
des Betrachters zunehmend zu vermischen bis er die Grenzen
zwischen Leinwand und Bühne aus dem Bewusstsein verliert.
Was den Betrachter optisch und sprachlich ohnehin schon
packt, wird durch die musikalische Kontrastierung noch
verstärkt. Kein Wunder dass diese Antigone unter die Haut geht.
Die Zuschauer feierten zu Recht die ungewöhnliche „Antigone“
-Bearbeitung von Martina Roth und Johannes Conen
TV
TRIER, THERMEN AM VIEHMARKT
JAG SÖKER NATTEN
.......Martina Roth steht ja nicht allein im Dunkel. Mergenthaler/
Rehnqvist respondieren in sporadischen, rhythmisierten
Prosodien, und von der Leinwand und dem, was wie eine
stilisierte kahle Flusslandschaft aussieht erteilt Roths eigenes
Ego Repliken, die zu einem packenden Dialog führen.
Die feierliche, identisch gewandete Doppelgängerin will,
einmal als Kreon, einmal als Ismene, der Halsstarrigen die
Renitenz ausreden, während eine (ebenfalls von Martina Roth
dargestellte) furiose Halbnackte vom kahlen Flussbett aus sie
-als antiker Chor ?- im vorbedachten Sakrileg zu bestärken
sucht. Antigone hat ihre Entscheidung bereits getroffen:
Sie wird den Weg zu den Toten gehen, den ihr die Seele weist.
Zuvor hat sich unsere Heldin noch in einen baccantischen
Schrei-Tanz gesteigert , der sie ihrer Schwester Elektra
vergleichbar macht. Und so wie Karin Rehnqvist die Herdentiere um sich schart, so ruft Antigone ihre Toten an, ihr auf dem
Siegeszug von der Anpassung zur Freiheit zur Seite zu stehen.
LUXEMBURGER WORT
ANTIGONE.STIMMEN
nach Sophokles von und mit Martina Roth
DIENSTAG 24. NOVEMBER 2015 20 UHR
bbt bewegtbildtheater
DIENSTAG 24. NOVEMBER 2015 20 UHR
ANTIGONE.STIMMEN
TRIER, THERMEN AM VIEHMARKT
ANDRÉ METRGENTALER Der international bekannte luxemburgische Musiker, ist durch sein virtuoses Cello-spiel, das
Klassik,Jazz und Experimentalmusik vereint, bekannt. Nach
seinem Studium an der Kölner Musikhochschule arbeitete
er u.a. mit der Sängerin Julia Migenes zusammen und war
8 Jahre Mitglied der französischen Gruppe Art Zoyd.
projeziertes Ebenbild, mit dem die erste Antigone ins
Zwiegespräch kommt, die Bewertende, Kritisierende.
Martina Roth spielt quasi mit sich selbst beziehungsweise
mit dem Film, der im Hintergrund abläuft. Eine schöne, eine
sehr elegante videokünstlerische Lösung, um den inneren
Konflikt, den inneren Monolog der Antigone aufzuzeigen.
Fehlt noch das Archaische, Wilde, das Verrückte. Zum dritten
Mal nun Martina Roth, wieder auf der Leinwand, fast nackt
und irre zuckend, wirkt sie wie ein eingesperrtes wildes Tier,
ihre Worte wirr und doch von poetische Größe. Der alte
Diskurs der Antigone, ihr verzweifeltes Suchen nach dem
rechten Weg, das intimste Denken und Ringen einer Frau mit
sich selbst, der Liebe, Moral und alle Konsequenzen
zusammenführt, wird so für die Zuschauer zu einem Blick ins
innerste eines Menschen. Erschütternd und Verständnis
erzwingend zugleich.
KARIN REHNQVIST die schwedische Komponistin über „Teile
dich Nacht“ : „In der traditionellen schwedischen Musik gibt
es eine Vokaltechnik, die „Kulning“ genannt wird, die auf
eine Distanz von mehreren Kilometern hinweg vernehmbar
ist. Früher wurde sie von Frauen eingesetzt, um sich über
eine große Entfernung zu verständigen. Auf der Suche nach
Texten, in denen der Klang und die Lautfärbung der Worte
genau so wichtig sind wie ihr Inhalt, stieß ich auf ein Gedicht
von Nelly Sachs. Ich war betroffen. Hier gab es die Spannung
und Kühnheit, nach der ich suchte, hier fand ich eine unglaublich schöne und eigentümliche Sprache.“
Eintritt € 23 Freie Platzwahl. Tickets Online bestellen unter
www.ticket-regional.de/gdkg an allen Ticket Regional
Vorverkaufsstellen.www.ticket-regional.de/vvk und unter
Tickethotline 0651 97 90 777 und an der Abendkasse.
DIE SÜDDEUTSCHE ZEITUNG SCHRIEB AM 26.JUNI 2015
BESETZUNG
Seit mehr als 2000 Jahren fesselt dieser Stoff die Menschen:
Antigone, die sich den Gesetzen des Kreon widersetzt, weil
sie sich stattdessen ewig gültigen Gesetzen verpflichtet
fühlt. Sie übertritt das weltliche Gesetz, indem sie ihren
Bruder Polyneikes bestattet, was Kreon bei Todesstrafe verboten hat. Antigone gilt als Sinnbild des Wiederstandsrechtes des Individuums gegen unrechtmäßig ausgeübte
Souveränität schlechthin.
Entstanden ist eine verdichtete Inszenierung des antiken
Stoffes: Kein Anbiedern, kein zwanghaftes Modernisieren
wird hier inszeniert. Stattdessen gelingt es den Machern,
mit aktuellen Mitteln zum Kern der Tragödie vorzudringen.
Antigone lehnt sich auf gegen die Diktatur des Machthabers
und kämpft- nicht zuletzt gegen sich selbst. Sie monologisiert und dialogisiert mit sich selbst, ist Antigone, und ist
gleichzeitig auch 'die Andern'. Denn die Schauspielerin
Martina Roth spielt drei Mal Antigone oder drei Teile von ihr.
Die Frau auf der Bühne, die Reale, die Zweifelnde, die Handelnde. Die zweite Antigone ist ein auf die Leinwand genial
Inzwischen ist das bewegtbildtheater so etwas wie roths
und conens theatrale Kür geworden, ihre ureigene
Ausdrucksform
Antigone......................................................................Martina Roth
Die Andere, die Frau im Flussbett........................Martina Roth
Regie, Szenografie und Bewegtbild..............Johannes Conen
Choreografie...........................................................Philippe Talard
Kostüm.........................................................................Ute Kuntzsch
Musik .......................................................................Karin Rehnqvist
Cello.................................................................André Mergenthaler
Koproduktion / Les Théâtres de la Ville de Luxembourg /
Stadttheater Fürth / bbt bewegtbildtheater
MARTINA ROTH ist Schauspielerin und arbeitete an den
verschiedensten deutschen Bühnen u.a. Thalia –Theater
und Deutsches Schauspielhaus in Hamburg, Staatstheater
Oldenburg, Braunschweig, Darmstadt, Karlsruhe, TAT
Frankfurt, Schauspiel Leipzig, Nationaltheater Mannheim,
Cuvillies Theater München, Grand Théâtre Luxembourg.
Seit 2004 ist sie ausserdem Autorin für bewegtbildtheater
www.bewegtbildtheater.de
JOHANNES CONEN ist Regisseur, Videogestalter und
Musiker und hat als Bühnenbildner eine Vielzahl von
Schauspiel-und Musiktheaterproduktionen an in- und
ausländischen Bühnen visualisiert, u.a. Oper Leipzig,
Wiener Staatsoper, Nationaltheater Mannheim, Salzburger
Festspiele, Komische Oper und Deutsche Oper in Berlin,
Staatstheater Oldenburg, Wiesbaden, Braunschweig und
Karlsruhe. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit dem
Komponisten Karlheinz Stockhausen. 2002-2014 Professor
für mediale Szenografien an der Hochschule in Trier.
fotos © ricardo vaz palma