1 Bibelleitfaden Juni 2015 Mk 5,24b-34 Die Heilung der blutflüssigen Frau Raummitte: Tuch, Kerze, Bibel, Blumen, Blätterstöße mit den drei unten stehenden Situationsberichten. Liedvorschläge: Gotteslob: 270 Kreuz, auf das ich schaue…283 Aus der Tiefe… 421 Mein Hirt ist Gott, der Herr… 422 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr…423 Wer unterm Schutz…424 Wer nur den lieben Gott lässt walten… Sing mit (Comboni-Häuser): Die Nummern von 388 -397 Lied: Einführung: Zum heutigen Bibelabend heiße ich Sie alle herzlich willkommen. Sie haben einen Tag hinter sich, sind von zu Hause aufgebrochen und hier angekommen. Einiges von der letzten Zeit ist in Ihnen noch lebendig und beschäftigt Sie. Bevor wir in das Thema dieses Abends einsteigen, tut es gut, einander wissen zu lassen, wie Sie im Augenblick in der Runde dasein können…. Das Thema dieses Abends ist das Evangelium vom letzten Sonntag dieses Monats (28.6), näherhin die Bibelstelle Mk 5,24b-34; die Heilung der blutflüssigen Frau. Wir wollen einsteigen mit drei Situationsberichten, die in der Raummitte zu sehen sind. Jede/r Teilnehmer/in wählt sich einen Text aus. Jene mit dem gleichen Beispiel tun sich zu einer Gruppe zusammen und suchen Lösungen, wie sie damit umgehen würden. Nach 15 Minuten teilt jede Gruppe ihre Antworten den anderen mit. Die übrigen Tln. sind eingeladen, zu ergänzen. Warum gerade ich? Ich bin krank, immer wieder krank. Das macht mir zu schaffen. Manchmal denke ich: Ich will jetzt nicht mehr! Ich will aus diesem Kreislauf heraus! Und dann bohrt heimlich die Frage: Warum gerade ich? Bin ich denn schlechter als alle anderen? Was habe ich getan? Wofür werde ich gestraft? Kann es darauf eine Antwort geben? 0 Gott, ich schreie zu dir so lange, bis ich einen Sinn in meiner Krankheit sehen kann. Aus: Gott, verstehst du mich? Gebete aus Krankheitserfahrungen S.4 (Ordinariat Rottenb.-Stgt.) 2 Gott, ich schreie zu dir Mein Körper sitzt voller Trauer. Ich möchte mich erbrechen, mich ausheulen, schluchzen, schreien, weglaufen. Ich möchte all das, was mich bedrängt, ausschwitzen; will es loswerden diese Last. Aber es lauert, nistet sich ein in allen Poren. Seele und Leib sind belagert. Ich fühle mich müde und schlapp; möchte schlafen, zur Ruhe kommen. Ich bin so schwer, so voll. Alles wird mir zu viel. - Empfindliche Mimose - ich kann nicht schlafen. Ich frage mich: warum? Ich denke darüber nach, was meine Seele so herunterzieht. Es saust in meinem Kopf. Ich fasse keinen klaren Gedanken und kriege es nicht heraus. Es ist da und will ausgehalten, durchgestanden, durchlitten werden. Aus: Gott, verstehst du mich? Gebete aus Krankheitserfahrungen S.20 (Ordinariat Rottenb.-Stgt.) Vor der Operation Operation! Wie mich das umtreibt! Operation! Es stürzt mich in ein Wechselbad von Gefühlen zwischen Angst und Hoffnung. Operation - und dann wird es wieder besser, geht es wieder aufwärts, befreit von Schmerzen, frei von der Qual der Entscheidung. Aber: Gelingt diese Operation? Gelingt alles? Was hat man nicht schon alles gehört! Die lange Liste der möglichen Risiken habe ich noch im Ohr. Gott, mein Gott, auf dich vertraue ich. Ich will mich dir überlassen. Lass die Zuversicht über meine Ängste siegen. Mach stark mein Vertrauen auf das Können, die Anstrengung und die Gewissenhaftigkeit der Ärzte. Mach du mich ruhig und lass mich so mithelfen zum Gelingen dieser Operation. Aus: Gott, verstehst du mich? Gebete aus Krankheitserfahrungen S.12 (Ordinariat Rottenb.-Stgt.) Austausch: 3 Bibelgespräch: Mk 5,24b-34 die Heilung der blutflüssigen Frau (Evangelium vom 28.6.15, 13.So.i.J. - B) 5:24b Viele Menschen folgten Jesus und drängten sich um ihn. 5:25 Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. 5:26 Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. 5:27 Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. 5:28 Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. 5:29 Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. 5:30 Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? 5:31 Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? 5:32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. 5:33 Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 5:34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Erläuternde Gedanken in die Hand des/der Leiters/Leiterin Die Blutungen in diesem Bericht können sehr wohl mit Situationen zu tun haben, die die Frau blass, blutleer und kraftlos gemacht haben. Es sind Dauerprobleme, die sie ausbluten ließen 12 Jahre lang. Mit dieser symbolischen Zahl ist deutlich umschrieben, dass sie am Boden zerstört ist und körperlich wie finanziell am Nullpunkt angekommen ist. Diese Krankheitsgeschichte will sagen, dass diese Frau sich wie ausgepumpt und völlig leer vorkommt. Sie musste immer nur geben, hergeben, aufgeben, bis alle anderen immer reicher, sie aber immer ärmer wurde. Besonders drückend ist das Gefühl der Scham. Gerade jene Menschen, denen es am schlechtesten geht, schämen sich am meisten. Bei allen Menschen im Elend findet man die Scheu, sich mitzuteilen. Gleichzeitig steigt der Zwang, in letzter Not doch um Hilfe betteln zu müssen. Außerdem fühlt sie sich von der religiösen Gemeinschaft im Stich gelassen. Vorschriften türmen sich wie Gefängnismauern um sie auf. Nach jüdischem Gesetz gilt sie als unrein. Sie darf sich nicht unter das Volk mischen, um nicht anzustecken. Sie kann an keinem Gottesdienst teilnehmen. Sie fühlt sich wie eine Aussätzige. 1) Diese dauerkranke Frau ist zu bestaunen. Sie gibt nicht auf. Sie zerfließt nicht in Selbstmitleid. Ihr Leiden hat sie nicht pessimistisch gemacht und alles schwarz sehen lassen. Groß ist die Versuchung, bei so manchen Gerüchten über Jesus hängen zu bleiben wie z.B.: Vielleicht ist er ein Schwindler und Leutebetrüger. Wahrscheinlich nimmt er den Mund arg voll und maßt sich mehr an als die studierten Schriftgelehrten. Doch diese Kranke möchte über Jesus Genaueres erfahren als aus dritter oder vierter Hand. Sie wollte ihn persönlich kennen lernen. Sie erinnert sich, dass jemand gesagt hatte. 4 Es seien alle geheilt worden, die Jesus berührt hatten. Und sie überlegt bei sich. Dieser Jesus spekuliert auf keinerlei Gewinn für sich. Ich kann bei ihm keine unlauteren Absichten erkennen. Er wirkt vertrauenswürdig. Auf seine Worte darf ich mich einlassen. Ich glaube, dass er der Messias ist. Ich traue ihm alles zu. Ich brauche nur den Zipfel seines Gewandes zu berühren, dann werde ich geheilt. Darum nimmt sie die Beschimpfungen der Leute in Kauf. Wahrscheinlich sah man ihr an, dass sie von der langen Krankheit gezeichnet ist. Und Krankheit erregte damals Verdacht. Verdacht auf eigenes Versagen, Verdacht, mit Gott gebrochen zu haben. Sie setzt alles auf eine Karte, wagt es und spürt die heilende Kraft. 2)Einen zweiten Schritt zur Heilung stellt der Evangelist heraus: Die Frau berührt den Saum des Gewandes. Das aber meint mehr als einen Kontakt mit den Fingerspitzen. Dieses Berühren ist ein Erfasstwerden, ein zu tiefstes Ergriffenwerden von der göttlichen Macht Jesu; ist Betroffenheit, ein Angerührtsein bis ins Innerste, bis zum Zentrum der Persönlichkeit, eine Verwandlung. Die Frau hört auf, ihr Blut und ihr Vermögen zu geben. Sie nimmt sich etwas. Sie nimmt sich einfach den Zipfel vom Gewand Jesu. Aber indem sie sich die Liebe Jesu einfach nimmt, hört ihr Blutfluss auf. Wenn wir aufhören uns zu verausgaben, wenn wir uns die Liebe nehmen, die uns angeboten wird, dann wird auch unser Weg in die immer größere Schwachheit und Leere gestoppt. Manche Menschen haben das Lebensmuster des Gebens und Sich-Verausgabens auch auf ihre Beziehung zu Gott angewandt. Sie meinen, sie müssten sich Gottes Liebe erkaufen, indem sie alle religiösen Pflichten erfüllen oder sich möglichst für die Menschen aufopfern. Doch wir brauchen uns Gottes Liebe nicht durch Leistung zu erwerben. Gott bietet uns seine Liebe an in den Menschen, in der Schönheit der Schöpfung, in den kleinen Dingen des Alltags. 3) Ein nächster Punkt geht um das Aussprechen der Nöte. Plötzlich passiert, was die Frau mit aller Vorsicht vermeiden wollte. Sie wird entdeckt. Inmitten der vielen Leute spürt sie die strafenden Blicke. In dieser Schrecksekunde ist sie wie gelähmt. Stellt Jesus sie bloß, weist er sie in die Schranken des Gesetzes oder reagiert er anders als Rabbis und Schriftgelehrte? Nun muss sie bekennen, dass sie Reinheitsvorschriften übertreten hat. Das liefert sie total aus. Ihre gesamte Zukunft steht auf dem Spiel. Sie muss mit dem Schlimmsten rechnen. Warum lässt Jesus das zu? Warum zerrt er ihre Tragödie ans Licht? Warum muss zur Sprache kommen, was geschehen ist? Jesus stellt die Geheilte in die Mitte, weil man von ihr lernen kann, was Glauben heißt. Wenn Heilung geschehen soll, darf das Schlimme nicht verdrängt werden. Es muss zur Sprache kommen. Eine gute Diagnose ist Voraussetzung, dass Krankheiten und Wunden geheilt werden. Verlusterfahrungen, die nicht betrauert werden, lösen sich nicht. Tränen, die nicht geweint werden, erleichtern nicht. Erlittenes Unrecht, das übergangen wird, bleibt bestehen. Hier erahnen wir, was Jesus mit dem Bußsakrament anzielt. Daran knüpfen sich Fragen auch an mich: Wie gehe ich um mit Lähmung, Krankheit, Scham, Leben im Abseits? Auch in meinem Leben können seelische Verletzungen - oft aus lang vergangener Zeit leibliche Krankheitssymptome, festgehaltener Groll und Unversöhntheit mit anderen Menschen den Wurzelboden für Lebensverweigerung und Lieblosigkeit bilden« Welche heimliche Last schleppe ich schon lange mit mir herum? 5 Es genügt nicht, wenn wir diese Dunkelstellen nur in der Stille unseres Herzens zugeben, wir sollen sie aussprechen. Allerdings brauchen wir dazu einen Schutzraum. Wir brauchen das Vertrauen zu einem Menschen, der uns ähnlich wie Jesus kraftvoll und liebevoll begegnet. 4) Als viertes spricht Jesus die Frau mit „Tochter" an und sagt ihr den Frieden zu. Er stellt eine familiäre Beziehung zu ihr her. Jesus behandelt die Frau nicht als Patientin, sondern er lässt sich auf sie ein, weil er sie schätzt. Jesus stellt ein- für allemal klar: Kranke, Hilfsbedürftige sind nicht weniger wert als Gesunde und Erfolgreiche. Mit Frieden meint das hebräische Wort „schalom" nicht nur keinen Streit, sondern auch „Fülle des Lebens, Einklang, Stimmigkeit". Schalom bezeichnet den Zustand der Welt oder eines Menschen so, wie er sein soll. Jesus sagt ihr mit diesem Wunsch zu: „Es ist gut, wie du bist. Es ist gut, dass es dich gibt. Du bist bedingungslos geliebt. Gehe deinen Weg. Du hast genügend Kraft in dir. Umgang mit der Bibelstelle: - Lesen Wir schlagen das Markusevangelium auf, Kapitel 5,24b-34 die Heilung der blutflüssigen Frau: Wenn alle aufgeschlagen haben, wird jemand gebeten, diesen Text vorzulesen. - Verweilen Wir suchen nun Worte oder kurze Sätze aus dem Text heraus und sagen sie laut in die Runde. Der Text wird ein zweites Mal laut gelesen. - Schweigen Nun geht jeder Teilnehmer/ jede Teilnehmerin den Text für sich in Stille durch. Folgende Überlegungen können dabei behilflich sein: - Was spricht mich an? - Was fällt mir auf? – Was ist für mich unverständlich? Was sagt mir dieser Text? - Austausch Lied: Freie Fürbitten: Vater unser: Blitzlicht: Welchen Satz, welchen Gedanken nehme ich aus diesem Abend mit? Organisatorisches: Wann und wo ist die nächste Zusammenkunft? Wer übernimmt die Leitung? Segensgebet: Dass uns in der Dunkelheit Gottes Licht aufstrahle, dass uns in aller Einsamkeit Gottes Gegenwart begleite, dass uns in der Trauer Gottes Freude erfülle, dass uns in der Enge Gottes Weite öffne, 6 dass uns in der Friedlosigkeit Gottes Friede umhülle, dass uns in aller Angst Gottes Zukunft befreie – dazu segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. Schlusslied: Alternativen: Bildbetrachtung zu einem Holzschnitt von Sigmunda May OSF Mk 5,24b-34: Jesus heilt die blutflüssige Frau Es hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. So führen die Wunder bzw. Machttaten Jesu dazu, dass die Menschen dort zusammenströmen, wo sich Jesus zeigt. Es kommt zu Menschengewühl, Gedränge ist unvermeidlich. Und da Jesus nicht abgeschirmt ist, kann man an ihn herankommen, ihn sogar heimlich, im Schutze der Menge, berühren.Eine bereits zwölf Jahre lang kranke Frau, die ihr ganzes Vermögen erfolglos ärztlichen Bemühungen geopfert hatte und danach schlimmer dran war als zuvor, nutzt zielbewusst die Chance eines Kontaktes mit Jesus. Sie hat schon so viel und Erstaunliches von ihm und seiner Wundermacht gehört. Und so wird er letzte Hoffnung in ihrer verzweifelten Situation: ich brauche nur sein Gewand berühren, dann werde ich geheilt. In diesem Vertrauen berührt sie Jesus und wird tatsächlich gesund. 7 Jesus spürt die Kraft, die von ihm ausging und fragt die Umstehenden, wer ihn berührt habe. Obwohl in diesem Menschengewühl keine Gefahr des Entdecktwerdens besteht, gibt sich die geheilte Frau ihm zu erkennen, zitternd vor Furcht. Jesus aber reagiert nicht ungehalten oder gar zornig. Er sagt vielmehr voll Güte zu ihr: »Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen! Uns berührt es merkwürdig, dass Jesus hier von »Glauben« spricht. Welche Qualität hatte denn der Glaube dieser Frau? War es nicht ein unzulänglicher, egoistischer Glaube, vor allem ein von Angst durchsetzter Glaube? Gewiss, wir können diesen Glauben kaum anders nennen. Dass er Jesus dennoch genügte, macht zunächst betroffen und sprachlos. Im Nachdenken jedoch löst sich das Problem auf eine überzeugende und beglückende Weise. Glaube und Leistung sind nicht deckungsgleiche Größen. Jesus verlangt keinen perfekten, unangefochtenen, und über alles erhabenen Glauben. Jesus will Vertrauen zu ihm; der personale Glaube ist gefragt. Die Hoffnung auf ihn allein setzen, von ihm alles erwarten dabei aber das Seinige tun. Daraus lässt sich viel Ermutigung für den eigenen Glauben und Glaubensweg gewinnen. Berthold Brecht hat einmal realistisch von den einen, die im Licht und den anderen, die im Dunkel sind, gesprochen und fatalistisch gemeint: »Die im Dunkeln sieht man nicht« Aber man »muss« ja nicht im Dunklen bleiben. Wer Jesus berührt, wer Verbindung mit ihm hat und bewahrt, kommt ins Licht, wird selbst hell und heil. Die Künstlerin Sigmunda May hat wichtige Elemente dieses biblischen Berichtes ins Bild gesetzt. Kern des Bildes ist die Hilfe suchende Frau. Sie ist von den anderen Personen wie von einer dicken Schale umgeben. Sie hat sich klein gemacht. Ihre Knie berühren beinahe den Boden. Kopf und Hände suchen nur eines, den Gewandsaum Jesu zu berühren. Wie eine Brücke verbindet der Zipfel des Kleides die beiden Personen und nähert sich dem Herz der Frau. Was hier die Notleidende zu fassen bekommt, wirkt wie das Kostbarste ihres Lebens, das sie als ihre Mitte haben möchte. Die Füße aller weisen in die gleiche Richtung. Auch die Frau ist mit unterwegs, als wolle sie den Weg Jesu nicht unterbrechen, nicht stören und vor allem nicht auffallen. Der Oberkörper Jesu wendet sich der Frau zu, neigt sich zu ihr herab. Ab diesem Zeitpunkt weiß die Kranke, dass sie nicht abgewiesen und gerügt wird. Beide Hände Jesu wenden sich der Frau zu. Die rechte segnet mit der Geste der göttlichen Vollmacht, die linke wirkt wie ein ausgebreiteter Schutzschild gegen die Vorwürfe der Umstehenden. Jesus hebt den Glauben dieser Frau hervor. Auch wenn sie äußerlich als Kleinste erscheint, weist Jesus auf ihre innere Größe hin. Von ihrem mutigen Vertrauen, von ihrem Glauben können sich alle ein Beispiel nehmen, auch die zwei Jünger an der Spitze des Weges. Lassen auch wir uns im Ablauf unseres Tageswerkes stören. Schulen wir unser Gespür für versteckte Nöte. Glauben wir an die innere Größe und Würde eines jeden noch so unscheinbaren Menschen. Halten wir von Jesus ebenso große Stücke wie diese bedrückte Frau. Zusammengestellt von Pater Ludwig Götz, Landpastoral Schönenberg
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