Kindergärtnerinnen fördern Feedbackkultur

Kindergärtnerinnen fördern Feedbackkultur
Regierungspräsidentin Monika Knill kündigt den Thurgauer Kindergärtnerinnen im Rahmen der Vorlage zur Besoldungsrevision eine Anhebung des
Minimallohnes auf 100 Prozent und ins Lohnband 2 an.
WERNER LENZIN
FRAUENFELD. «Der Spiegel ist ein Symbol für die Selbst- und Fremdbeurteilung und wir
Kindergärtnerinnen sind der Spiegel von uns selbst», begrüsste Konferenzpräsidentin Tanja Kroha
ihre 300 Kolleginnen der Thurgauer Kindergarten-Konferenz. Sie forderte die Anpassung der
Besoldung und bezeichnete es als vorrangig, dass die Kindergärtnerinnen ihr Image ändern und ihre
Aufgabe nach aussen kommunizieren. Der Rektor der Kantonsschule Frauenfeld, Hanspeter Hitz,
erachtet es als wichtig, dass sich die Kindergärtnerinnen reflektierend treffen und rief ins Bewusstsein,
dass selbstbewusste Menschen nicht so schnell ideologisch zu verführen sind. «Sie spüren die
gesellschaftlichen Veränderungen zuerst und befassen sich an der heutigen Tagung mit neuen
Horizonten und spannenden Inhalten», ergänzte Schulpräsident Andreas Wirth.
Steiniger Weg des Imagewandels
Cordula Winter-Schweizer zeigte am Beispiel der Nespresso-Kapseln den steinigen Weg zum
Imagewandel auf und spannte den Bogen zu den Kindergärtnerinnen. «Es gilt in erster Linie die
Stärken und Schwächen zu erkennen, zu verstehen und daran zu arbeiten», betonte die Referentin.
Als wichtig nannte sie mit Blick auf die Erfolgsgeschichte der Nespresso-Kapseln nicht nur den
richtigen Markenbotschafter, sondern auch den Kulturwandel und die Feedbackkultur. Für sie müssen
die Kindergärtnerinnen vom verstaubten «Jöh wie härzig - mit de Chinde Spiele»-Image wegkommen
zum realen Bild der Kindergartenlehrperson. «Sie bilden das Fundament für die Entwicklung des
Kindes zum verantwortungsvollen und empathischen Jugendlichen und Erwachsenen und machen
diesen fit für die Zukunft», sagte die Referentin, welche in einem Grossunternehmen für das
emotionale Thema Kundenbindung verantwortlich zeichnet. Als Feedbacks zur Professionalisierung
nannte sie die Optimierung der Lehr- und Lernprozesse, die Vertrauensbildung, aber auch das sichere
Selbstbild als Lehrperson durch externe Wahrnehmungen. «Wenn Feedback, dann bitte konstruktiv»,
forderte die Referentin die Kindergärtnerinnen auf und präsentierte diesen die zehn wichtigen Regeln
des Feedbacks.
Vernehmlassung bis Mitte Dezember
Wie die Konferenzteilnehmerinnen von Regierungspräsidentin Monika Knill erfuhren, laufen die
Vorarbeiten zur Revision der Besoldungsgrundlagen seit 2009. «Die Ausgaben für die
Besoldungskosten im Volksschulbereich betrugen 2010 insgesamt 245 Millionen Franken und die
neue Vorlage beinhaltet eine Anhebung des Mindestlohnes auf 100 Prozent und insbesondere
Kindergärtnerinnen zwischen dem 5. und 20. Dienstjahr dürfen mehr Lohn erwarten», sagte Knill. Die
Vernehmlassung läuft bis Mitte Dezember und die Entscheidung liegt beim Grossen Rat. Für
Amtschef Walter Berger respektiert die neue Lohnvorlage den Aspekt des Lehrermangels und er
macht kein Hehl daraus, dass dieses Jahr die Kindergartenstellen mit Mühe besetzt werden konnten.
Laut seinen Aussagen hätte das Anheben des Minimallohnes ins Lohnband 2 ein Ansteigen des
Minimallohnes von 70 500 Franken auf 75 800 Franken zur Folge, Kindergärtnerinnen im 11.
Dienstjahr könnten mit 8 000 Franken mehr Lohn rechnen und würden neu sieben Prozent unter dem
Lohn für Primarlehrpersonen liegen. Für Kindergärtnerinnen mit Lehrpersonenfunktionen und
besondere Leistungen von Einzelnen und Teams sind Prämien vorgesehen. Gemäss Berger
beinhaltet die neue Regelung der Jahresarbeitszeit die Verabschiedung vom Lektionendenken hin zu
Nettoarbeitsstunden. Als sichtbare Erfolge von Bildung Thurgau nannte Präsidentin Anne Varenne die
Tatsache, dass der Berufsauftrag und die Jahresarbeitszeit nun in der Entscheidungsphase sind.
Varenne rief die Konferenzteilnehmerinnen auf, den Dialog mit den Politikern zu suchen und forderte
nicht nur die Erhaltung der Förderung und Attraktivität des Lehrerberufes, sondern zeigte auch auf, wo
die Thurgauer Schule steht und wohin sie will.