Ortsentwicklungsplanung im Rahmen der Städtebauförderung

Ortsentwicklungsplanung im Rahmen der Städtebauförderung: Fortschreibung
der Vorbereitenden Untersuchung 2015
Hintergrund der Untersuchung
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist eine vorausschauende
Planung der Ortsentwicklung unerlässlich. Mit Hilfe einer bedarfsorientierten
städtebaulichen Erneuerung können Gemeinden als Wohn- und Wirtschaftsstandorte
erhalten und attraktiv gestaltet werden. Wichtigstes Instrument für die Realisierung
von Sanierungsvorhaben sind die verschiedenen Programme der
Städtebauförderung. Für diese Programme stellen Bund, Länder sowie die
Europäische Union Gelder zur Verfügung. Der Markt Isen ist seit Anfang 1990 beim
Bayerischen Städtebauprogramm angemeldet. Die erste im Rahmen der
Städtebauförderung durchgeführte Einzelmaßnahme war die Umgestaltung des St.Zeno-Platzes. Voraussetzung für die Teilhabe am Städtebauförderungsprogramm
des Freistaates Bayern ist die Durchführung von Vorbereitenden Untersuchungen.
Durch eine erste vorbereitende Untersuchung, die 2001 vom damaligen Büro
Reichenbach-Klinke/Schranner durchgeführt worden war, war der Sanierungsbedarf
im Markt Isen erfasst worden. 2004 hat der Markt Isen basierend auf dieser
Untersuchung eine Satzung erlassen, in der ein rund 32,2 Hektar großes Gebiet als
„Sanierungsgebiet Marktkern Isen“ festgelegt wurde. Einzelne Vorhaben wie die
General- sanierung und die Umfeldgestaltung des Rathauses sowie die
Neugestaltung der Dorfener Straße bis zur Ziegelei wurden inzwischen realisiert.
Andere Pläne wie eine Verlegung des Sportgeländes konnten aus übergeordneten
Gründen nicht weiterverfolgt werden.
Zwischenzeitlich wird die Kommune in städtebaulichen Belangen vom Büro Plankreis
aus München vertreten. Das Büro hat eine Fortschreibung der ersten vorbereitenden
Untersuchung erarbeitet, in der eine Neubewertung der vorhandenen Stärken und
Schwächen im bestehenden Sanierungsgebiet vorgenommen wird. Die Mitarbeiter
des Planungsbüros, Susanne Dorner und Jochen Gronle, haben den Entwurf der
Vorbereitenden Untersuchung in der Marktgemeinderatsitzung Mai 2015 vorgelegt.
Themenschwerpunkte
Themenschwerpunkte sehen die Planer in den Bereichen des östlichen
Ortseingangs (Bayernbatterie), der Meindl-Villa und der Ortsmitte. Zu den
wichtigsten Maßnahmen gehören die Ergänzung und Verbesserung des Fuß- und
Radwegenetzes, die Grün- und Freiflächenvernetzung sowie die städtebauliche
Integration des geplanten Hotelneubaus. Im Bereich der Meindl-Villa sollen
Infrastruktur und Gemeinbedarf gefördert werden. Im Besonderen geht es darum,
wie das geplante Probenheim der Blaskapelle Isen in den Park eingefügt werden
kann, ohne den Charakter des Parks als Grünverbindung ins Isental zu gefährden.
Der geplante Ausbau der Staatsstraße 2086, den das Staatliche Bauamt für das Jahr
2020 in Aussicht gestellt hat, macht zudem eine neue Festlegung des öffentlichen
Raums nötig. In diesem Zusammenhang ergeben sich sowohl Möglichkeiten, die
Bereiche der St 2086 gestalterisch von den innerörtlichen Straßen zu trennen, sowie
in deren Verlauf die gewünschte Barrierefreiheit der Gehwege zu realisieren. In
Bezug auf das im Landkreisvergleich unterdurchschnittliche Bevölkerungswachstum
des Marktes Isen kommt kurzen Wegen und Barrierefreiheit besondere Bedeutung
im Ortskern zu. Relevanz besitzt auch die langfristige Sicherung der Funktionen des
Ortszentrums als Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum.
Bürgerbeteiligung
Um die Vorbereitende Untersuchung zu vertiefen und zu ergänzen, wurden die
Marktgemeinderäte aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben. Doch nicht nur die
Vorschläge des Gremiums sollen in das Städtebauliche Entwicklungskonzept
einfließen. In einer themenbezogenen Bürgerversammlung im Dezember dieses
Jahres soll das Konzept vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden. Vorgesehen
ist auch die Bildung von Arbeitsgruppen, in denen sich Bürger aktiv an Planungen
beteiligen und dadurch Entwicklungen beeinflussen können.
Im Folgenden wird auf einzelne Aspekte näher eingegangen.
Neubau Marktplatz 1
In dem geplanten Neubau eines Hotels mit öffentlichem Gastronomiebereich sehen
die Planer eine „wünschenswerte Nutzungsergänzung und Funktionsstärkung der
Ortsmitte“. Durch den Abriss des ursprünglichen Gebäudes sei eine „Wunde im
Ortsgrundriss“ entstanden. Den geplanten Neubau bewerten sie als städtebauliches
Bindeglied zwischen Rathaus, Marktplatz und St. Zeno-Kirche. Die Größe des
Neubaus dürfe jedoch die des Rathauses nicht überschreiten, um die vorhandene
Maßstäblichkeit nicht zu sprengen. „Die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens muss in
Einklang mit Städtebau und Architektur gebracht werden“, fordern die Planer.
Meindl-Park
Der Plankreis schlägt als möglichen Standort des Probenheims der Blaskapelle Isen
die Obstwiese im Norden des Freizeitheims vor.
Dieser Standort beinhalte lediglich eine geringe Störung des alten Baumbestands,
erhalte die Wegeverbindungen und - zumindest größtenteils - die Sichtbezüge in die
Landschaft. Nachteile werden in der vorgesehenen ungegliederten Baukörperform
des Gebäudes gesehen, das dadurch gegebenenfalls als zu massiv empfunden
werden könne.
Verkehr
Große Probleme werden in der Verkehrsbelastung durch den Durchgangs- und
Schwerlastverkehr auf den Staatsstraßen 2086 und 2332 gesehen. Vor allem der
Verkehr in der Münchner Straße könne durch den Anschluss der A 94 in Lengdorf
zunehmen, fürchten die Experten. Priorität besitze deswegen, durch geeignete
gestalterische Maßnahmen die Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu reduzieren.
Die Bischof-Josef-Straße sei als innerörtliche Straße durch Suchverkehr und
ruhendem Verkehr besonders belastet. Auch in diesem Bereich seien gestalterische
Maßnahmen nötig, um eine bessere Ordnungsstruktur zu erreichen. Wichtig war den
Gemeinderäten, in der Bischof-Josef-Straße Parkflächen für Besucher von Kirche
und ärztlicher Gemeinschaftspraxis am St. Zeno-Platz zu erhalten.
Die Planer schlugen vor, ein verträgliches Miteinander der Verkehrsteilnehmer als
generelles Ziel festzusetzen.
Festplatz
Da der Festplatz an seinem derzeitigen Standort erhalten bleiben soll, soll er
lediglich durch Maßnahmen wie Bepflanzung aufgewertet werden.
Bachläufe
Zugänglichkeit und Erlebbarkeit von Schinderbach und Isen sollen verbessert
werden.
Fußwegeverbindungen
Die Planer erkennen zusätzlichen Vernetzungsbedarf der Fuß- und Radwege.
Deswegen sollen neue Fußwege geschaffen werden (Fußweg durch das
Forstamtgrundstück zur Mehrzweckhalle) und bestehende Verbindungen
(Apothekerberg zwischen St. Zeno-Platz und Grottenau, „Stolzgassl“ zwischen
westlicher Münchner Straße und Kreuzstraße) optimiert werden.
Soziales
In öffentlichen Grünflächen sollen für Senioren, Jugendliche und Kinder
„Kommunikationsräume“ geschaffen werden. Die Vereine als Träger und
Repräsentanten des gesellschaftlichen Lebens sollen gestärkt und erhalten werden.
Aufwertung des Ortskerns
Unter diesem Schlagwort verstehen die Planer explizit keine „Aufhübschung“,
sondern eine funktionale Verbesserung des Ortskerns. Dazu gehören neben den
oben angeführten Maßnahmen auch der Erhalt und die Nutzung denkmalgeschützter
Gebäude.