Reflexionsmodul Interdisziplinarität V Linda Cording, M.Sc. ∙ Aisha

Reflexionsmodul Interdisziplinarität V
Linda Cording, M.Sc. ∙ Aisha Boettcher, M.Sc. ∙ Kristin Maria
Käuper, M.Sc.
Teilprojekt im Rahmen der BMBF – Initiative
Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschule
Reflexionsmodul Interdisziplinarität IV∙ 12.01.2016
Agenda
• Berufsfeldvorstellung Logopädie
• Interdisziplinäres Lernen
• Fishbowl-Diskussion
• Professionelle Identität
Teilprojekt im Rahmen der BMBF – Initiative
Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschule
Reflexionsmodul Interdisziplinarität IV ∙ 12.01.2016
Was?
Wer?
Wie?
LOGOPÄDIE
???
Wann?
Teilprojekt im Rahmen der BMBF – Initiative
Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschule
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Wo?
Wo?
• in Praxen, Kliniken
• in Einrichtungen des Gesundheitswesens
• in pädagogischen Einrichtungen
• an Berufsfachschulen und Hochschulen
• selbstständig in eigener Praxis oder Beratungsfirma
(dbl 2015)
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Was?
•
Begriffseinführung ‚Logopädie‘ im Jahr 1913 (Wiener Facharzt Emil
Fröschels)
•
Grundgedanke: Gründung einer „interdisziplinären akademischen
Fachdisziplin“
•
1930er Jahre: Abkehr von der akademischen Ausrichtung,
Entwicklung zu einem Heil-Hilfsberuf
→ Ausbildung/Schulung von Frauen durch Phoniater zu Helferinnen
der Diagnostik von Sprach- und Sprechstörungen
• Kerngebiete: logopädische Diagnostik, Therapie, Beratung
(Grohnfeldt 2012, Braun & Macha Krau 2005)
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Was?
4 logopädische Großgebiete
• Sprache, Sprachstörungen, Sprachtherapie
• Sprechen, Sprechstörungen, Sprechtherapie
• Stimme, Stimmstörungen, Stimmtherapie
• Schlucken, Schluckstörungen, Schlucktherapie
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Was genau?
Arbeitsbereiche
• Diagnostik und Abklärung
• Therapie und Rehabilitation
• Beratung und Training
• Prävention und Prophylaxe
• Lehre und Fortbildung
• Wissenschaft und Forschung
• Öffentlichkeitsarbeit
(Brauer Tesak 2014)
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Wen?
Kinder + Jugendliche + Erwachsene
! nach Verordnung der/des behandelnden Ärztin/Arztes
gemäß der Heilmittelrichtlinien* !
*„Die Heilmittelrichtlinien regeln die Versorgung der Mitglieder der gesetzlichen
Krankenversicherung mit Heilmitteln im Rahmen der vertragsärztlichen
Versorgung. (…) Vor der Verordnung von Heilmitteln muss sich der Arzt unter
Einbezug entsprechender Diagnostik vom Zustand des Patienten überzeugen und
diesen dokumentieren. Dies gilt auch für Folgeverordnungen.“ (Buchner 2011)
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Wer?
1980: Verabschiedung des Logopädengesetzes
→ Schutz der Berufsbezeichnung
→ staatl. Regelung der dreijährigen Berufsausbildung
(Vollzeitausbildung)
→ Ausbildungsinhalte: medizinische, logopädische,
sprachpathologische, sozial- und sprachwissenschaftliche Bereiche
→ Berechtigung zum Tragen der gesetzlich geschützten
Berufsbezeichnung nach Ausbildung an staatl. anerkannter
Berufsfachschule
(dbl 2015, Grohnfeldt 2012)
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Wer noch?
weitere Qualifikationen im Feld der Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und
Schluckstörungen (geregelt in SGB V):
•
staatlich anerkannte SprachtherapeutInnen
•
staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und StimmlehrerInnen
•
medizinische SprachheilpädagogInnen
•
Diplom-SprechwissenschaftlerInnen
•
BachelorabsolventInnen der Sprachtherapie und der Logopädie
•
MasterabsolventInnen der klinischen Linguistik sowie der Sonderpädagogik
•
RehabilitationswissenschaftlerInnen Schwerpunkt Sprach- und
Kommunikationstherapie
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Wie?
Orientierung am Klassifizierungssystem ICF der WHO
• umfassender, mehrdimensionaler, ressourcenorientierter
Blick auf den Menschen und seine funktionale Gesundheit
• Klassifizierung anhand von Kontextfaktoren
Körperstrukturen
Körperfunktionen
Aktivitäten
Teilhabe
Personenbezogene Faktoren
Umweltfaktoren
(Grohnfeldt 2012; Ochsenkühn, Frauen & Kühn 2015)
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Konzepte und Theorien
der Logopädie
Orientierung und Integration von Prinzipien und Theorien
mindestens 4 weiterer Disziplinen:
Medizin, Pädagogik, Psychologie, Linguistik (dbl 2015)
Nebeneinander verschiedener Qualifikationen im Berufsfeld
+
Integration von Erkenntnissen anderer Disziplinen in eigene
Wissenschaft
→ Verstehen und Sprechen der unterschiedlichen Fachsprachen
→ Förderung multidisziplinären Denkens
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(Rausch 2011)
Entwicklungen/ Trends
Ebene der Bildung der Kompetenzorientierung
• Anstieg hochqualifizierter BewerberInnen
• Zunehmende Therapieforschung
→ Anstieg von entwickelten Test- und Therapieverfahren von 3
(1970er Jahre) auf 28 (2007) in Deutschland
→ verstärkte Evaluation logopädischer Interventionen
(Wanetschka 2009)
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Entwicklungen/ Trends
Berufsgesetzliche Ebene
• Übergang zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung
• seit 2009: Logopädengesetz enthält Modellklausel (Erlaubnis der
Erprobung von primärqualifizierenden Studiengängen parallel zur
Fachschulausbildung)+ additive und integrierende BA-Studiengänge
Ebene des beruflichen Selbstverständnisses:
Autonomiebestrebungen (vorangetrieben durch Berufsverbände)
(dbl 2015, Wanetschka 2009)
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Entwicklungen Trends
Ebene der Versorgung
• Diskussion um Interdisziplinarität außerhalb der bisherigen Bezugsdisziplinen
• Spannungsfeld traditionell medizinische Ausrichtung vs. verstärkter
Aufmerksamkeit für bio-psycho-soziales Modell der ICF der WHO (2005) als
Orientierungsrahmen
• zunehmender Präventionsgedanke
• Ausweitung der Tätigkeitsfelder außerhalb der Kerngebiete Diagnostik,
Therapie, Beratung, auch unter Berücksichtigung aktueller Veränderungen
im Gesundheits- und Bildungswesen (z.B. frühkindlichen Bildung durch
logopädiespezifische Beiträge zur Sprachförderung, Stärkung von Inklusion)
(Grohnfeldt 2007 )
Teilprojekt im Rahmen der BMBF – Initiative
Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschule
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Let´s get back
interprofessional…
Quelle:
http://www.ikaoe.unibe.ch/ausbildung/allgemein/Karten_MaMi_2013_web/Cartoon_Web_2013.jpg
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Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschule
Reflexionsmodul Interdisziplinarität IV ∙ 16.12.2016
Interdisziplinäre
Kooperation
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit führt zu…
• ...verbesserten Patientenoutcomes
(Frenk et al 2010; WHO 2010)
• …einer erhöhten Arbeitnehmerzufriedenheit in den
Gesundheitsfachberufen (Dilcher & Hammerschlag 2013)
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Reflexionsmodul Interdisziplinarität IV ∙ 16.12.2016
Quelle: WHO 2010, s. 9
Interdisziplinäre
Kooperation
Quelle: WHO 2010, s. 9
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Reflexionsmodul Interdisziplinarität IV ∙ 16.12.2016
Definition
Interprof. Lernen
,, Interprofessional education occurs when
two or more professions learn about, from
and with
each other to enable effective collaboration
and improve health outcomes.‘‘ (WHO 2010)
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Definition
Interprof. Lernen
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Quelle: WHO 2010, s. 9
Interdisziplinäre
Kompetenzen
• Interdisziplinäre Kooperation braucht…
• ...wechselseitige Anerkennung unter den
Gesundheitsfachberufen (Kuehn 2009)
• …Kommunikationsfähigkeiten (Frenk et al. 2010; WHO 2010)
• …Wissen um den Gegenstandsbereich der anderen
Gesundheitsfachberufe
(Frenk et al. 2010; WHO 2010)
Quelle: Kuehn 2009, p. 225
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Interdisziplinäre
Kompetenzen
• Kompetenzdimensionen nach Höppner & Büscher
(Memorandum Robert-Bosch-Stiftung 2011)
• Rollenklarheit und Reflexionsfähigkeit
• Fähigkeit zu zielgerichteter Kommunikation
• Auseinandersetzungsfähigkeit und –bereitschaft
• Selbstbewusstsein und Offenheit
• Wissen um die Kompetenzen der anderen Disziplinen
• Wertschätzung gegenüber den Partnern
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Disziplinäre
Kompetenzen
• Orientierung auf den eigenen Gegenstandsbereich
• Handhabung des Handlungsfeldes
• Spezialisierungen, z.B.
•
FDM in der Physiotherapie
•
HODT in der Ergotherapie
•
Unterstützte Kommunikation in der Logopädie
•
Akkupunktur in der Hebammenkunde
•
Schmerz in der Pflege
 Professionelle Identität
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Professionelle
Identität
“…konkrete Überzeugung über den Wert und die Bedeutung
pflegerischer Tätigkeit“ und durch „[…]eine Handlungskompetenz,
mit deren Hilfe sich im Arbeitsbündnis mit dem Patienten
individuell auf den jeweiligen Fall adaptierte wissenschaftlich
fundierte Problemlösungen erarbeiten lassen.“
(Cassier-Woidasky 2007, S. 124; zitiert nach Gerlach 2013, S. 56)
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Professionelle
Identität
• Kollektiver Identitätsansatz
• Berufs- versus Professionssoziologie
• „Berufsethos“ der merkmalsorientierten Professionssoziologie
• Kollektivitätsorientierung aus „professionalism“ nach Parson
• kollektive professionelle Identität – handlungstheoretischer Ansatz
• Orientierung auf gesellschaftliche Handlungsprobleme
• stellvertretenden Krisenbewältigung zwischen
Professionellem und Klienten (Gerlach 2013)
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Gedankenspiel
• Wie schätzen Sie das Konzept der professionellen Identität mit
Blick auf Ihre Berufsgruppe ein?
• Welchen Stellenwert hat die professionelle Identität im
interdisziplinären Lernen?
• Welche der vorgestellten Kompetenzen brauchen einen
disziplinären/interdisziplinären Lernansatz?
• Welche Potenziale und Herausforderungen interdisziplinären
Lernens sehen Sie?
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