Text Presse // Ping Pong Vivian Greven Durch die präzise Beobachtung und nahezu forschende Annäherung an die Errungenschaften der jahrtausendealten Malereigeschichte überprüft Vivian Greven (*1985) in ihren Werken den begehrenden Blick auf den menschlichen Körper. Es ist ihr ein inneres Anliegen, dem zeitgenössischen Verlust der Erotik entgegen zu wirken. Sie schafft malend eine lebendige Oberfläche, die den begehrenden Blick herausfordert und den Betrachter durch die anmutige Haptik auf seinen Berührungsinstinkt verweist. Es entsteht eine sinnliche Spannung zwischen Gemälde und Betrachter. Das Werk Vivian Grevens verlangt das eindringliche Betrachten des Gegenübers und belohnt durch die Entfaltung einer bildimmanenten, erotischen Subjektivität, die, ganz anders als der augenblicklich gelebte moderne Narzissmus etwa in sozialen Netzwerken, sich erst durch Zeit und Muße entfaltet. In den aktuellen Werken der Ausstellung Ping Pong reflektiert Greven den Verlust des Antlitzes, welchen sie gleichsetzt mit dem Verlust der Erotik. Während die digitalen Kommunikationswege das glatte „Face“ glorifizieren, sucht die Malerei einen zärtlichen Weg zum Wesen des Antlitzes. So verdeutlicht das Bild Lea II die Schnittstelle von Face und Antlitz, da das Gesicht der Dargestellten wie ein Face ähnlich einer Maske auf das Antlitz aufgesetzt scheint. Das Auge als Organ des Blicks, welcher einst das Fenster zur Seele versprach, wird in allen Arbeiten zentraler Ausgangspunkt der Bilderforschung. Mevlana Lipp Mevlana Lipp (*1989) erforscht in seiner künstlerischen Arbeit die Wahrnehmung der Identität als Teil eines Ganzen. Spielerisch befragt er dabei das Konstrukt „Individuum“ mit seinem subjektiven und egozentrischen Erleben der Umwelt. Das absurd-komische Moment der Selbstbespie(ge)lung als zentraler Aspekt zur Erhaltung der Identität wird von Lipp im Video „Ping Pong“ metaphorisch durch die eigene Person inszeniert. Die Natur als Grundlage des Ganzen ist in allen Arbeiten essentieller Bestandteil der Reflektion. Kritisch erinnert Lipp an den natürlichen Ursprung des Menschen, dabei erwägt er jedoch nicht länger die romantische Idee des Rückzugsorts in die Natur als Genese. Vielmehr rücken die Entfremdung des natürlichen Menschen, sowie die nahezu künstliche Verformung der Natur durch die Zivilisation in den Vordergrund. Dies geschieht bei Lipp immer tragisch-komisch, nicht aber urteilend – so etwa, wenn ein Kaktus streichelzart die Stacheln nicht länger nach außen richtet, sondern elegant wie ein Möbel den Raum ziert. Inhaltliche Überschneidungen Ping Pong - Individuum Identität Selbstbespiegelung Narzissmus Entwurzelung Künstlichkeit
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