Bodenschonende Technik stärker in den Fokus rücken

34
Pflanze
Investorenlandwirtschaft Grautö­
ne der Überschneidung aufwiesen:
Viele Familienbetriebe beschäftig­
ten bereits Lohnarbeitskräfte oder
bildeten Konstrukte verschiedener
Gesellschaftsformen (Stichwort
Biogas). Pauschalisierungen führ­
ten hier nicht weiter, sondern viel­
mehr gelte es, im Einzelfall zu prü­
fen, wie der Erfolg eines Betriebes
funktioniere.
Mitunter schlügen Familienbe­
triebe den Dax. „Family-Values vor
Shareholder-Value“. Familien seien
die beruhigende Stütze der Wirt­
schaft aufgrund der hohen Flexi­
bilität ihrer Arbeitskräfte, des Ei­
genkapitals und ihrer regionalen
Vernetzung. Dennoch sei es ganz
wichtig, dass die Betriebe Zugang
zu Technik, Innovation hätten und
unternehmerische Freiheit, um
Marktchancen zu ergreifen. Ob
der Familienbetrieb ein Auslauf­
modell sei, habe viel mit dem ei­
genen Selbstverständnis des Be­
triebes zu tun, so der DLG-Präsi­
dent. Er rate Betrieben dazu, sich
nicht von Politikanreizen abhängig
zu machen, wobei er infrage stell­
te, dass der Staat ein verlässlicher
Geschäftspartner sei. Weder ver­
füge Politik über ausreichend prä­
zise Steuerungsinstrumente noch
BAUERNBLATT | 12. März 2016 ■
über ausreichend Budget. Eine Po­
litik gegen die Märkte werde schei­
tern. Die Erfahrungen mit struktur­
erhaltenden Politikkonzepten wie
Milchseen der vergangenen Jahr­
zehnte sollten ausreichen, um da­
raus zu lernen. Die Geschichte der
Agarpolitik sei stets eine Geschich­
te ungewollter Nebeneffekte (sie­
he Biogas), die die Wettbewerbs­
fähigkeit beeinträchtige und den
Wettbewerb verzerre.
Wehret dem süßen Gift
der Subventionen
Bartmer riet den Familienbetrie­
ben, sich auf ihre eigenen Kräfte zu
ihrem eigenen Schutz zu besinnen,
ihre Unternehmen erfolgreich wei­
terzuentwickeln und dabei unkon­
ventionell zu denken und offen für
Neues zu sein. Dazu zähle auch ein
offener Umgang mit der Öffent­
lichkeit auf Augenhöhe und Fort­
schritte in der Landwirtschaft zu
erklären, um gesellschaftliche Ak­
zeptanz zu erreichen.
Nachhaltigkeit geht
alle an
gen wie das nachhaltige Wirtschaf­
ten. Familienbetriebe seien ein Zu­
kunftsmodell. Denn die Lebensbi­
lanz eines Landwirts sei nicht mit
der Kapitalbilanz eines Investors
je Quartal vergleichbar. Allerdings
dürften sich moderne Familienbe­
triebe den Chancen externen Kapi­
tals nicht verschließen.
Bartmer sprach sich für eine
schleichende Abschmelzung der
Beihilfen aus der Ersten Säule aus.
In der Tendenz dürften staatliche
Forderungen wie das Greening
wohl noch zunehmen. Allerdings
stellte er die weltweite Nachhal­
tigkeit der Maßnahmen hierzulan­
de infrage. Man bräuchte hier so
etwas wie den Ilo-Faktor für das
Greening. Zunächst sei es wichtig,
mit dem auf der Erde knapp ver­
fügbaren fruchtbaren Ackerland
den globalen Brotkorb zu füllen,
davon gelte es, die Gesellschaft
zu überzeugen und diese Flächen
nicht aus der Produktion zu neh­
men.
Wichtig:
Regeln müssen sein
Nach Ansicht von Professor Dr.
Für ihn seien Familienbetriebe Friedhelm Taube von der Christi­
die Antwort auf Herausforderun­ an-Albrechts-Universität zu Kiel
sei es allerdings richtig, einen ge­
wissen Anteil an Vorrangflächen
auch hier vorzuhalten, quasi als
Vorsorgeprinzip. Das Beispiel der
Düngungspolitik zeige, dass der
Staat die Landwirtschaft zwin­
gen müsse, Umweltauflagen ein­
zuhalten. Bartmer stimmte dem
zu, dass es nicht darum gehe, mit
der landwirtschaftlichen Erzeu­
gung die Umwelt zu verschmut­
zen. Politische Rahmenbedin­
gungen müssten sein. Allerdings
müsse es eine interne Debatte ge­
ben, wo man sorgfältig schaue,
wie man die Anforderungen der
Nachhaltigkeit lokal umsetzen
könne. Bartmer forderte, Themen
wie Biodiversität global und Kon­
sequenzen aus Nachhaltigkeitsef­
fekten, bezogen auch auf ande­
re Standorte, zu diskutieren. Er
sprach sich dafür aus, die Nach­
haltigkeit wirklich nachzumes­
sen und plakative Spielwiesen zu
vermeiden. Sinnvoll wäre es, dass
globale Maßstäbe bezüglich der
Umweltkonsequenzen angesetzt
würden.
Daniela Rixen
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 63-110
[email protected]
Lohnunternehmertag 2016 in Büdelsdorf
Bodenschonende Technik stärker in den Fokus rücken
Ende Februar hatte der Lohnun- nehmer ein schwieriges Jahr 2016
ternehmerverband zur Mitglie- zukomme.
derversammlung ins AOE nach
Büdelsdorf geladen. Karen Tüxen
Plöhn betonte, die „Misere in der
war als neues Mitglied in den Vor- Landwirtschaft“ schlage auf die
stand gewählt worden.
Lohnunternehmer eins
Sie löst damit Christa
zu eins durch. In diesem
Berndsen ab. Im öffentZusammenhang appel­
lichen Teil, zu dem auch
lierte er an die Land­
viele Gäste gekommen
wirte, ihren Zahlungs­
waren, stand diesverpflichtungen
an
mal das Thema Bodendie Lohnunternehmer
schutz im Fokus. Prof.
nachzukommen. Kreis­
Rainer Horn, CAU, refepräsident Lutz Clefen
rierte über Lösungsanlobte die hohe Fach­
sätze wie, den Boden
lichkeit der Veranstal­
tung. Der Kreis Rends­
als wichtigsten Pro- Der Präsident des
duktionsfaktor in der Lohnunternehmerburg-Eckernförde wer­
Landwirtschaft nach- verbandes Schleswig-­ de nach wie vor stark
haltig in seiner Nut- Holstein, Hans-Jürvon Landwirtschaft ge­
zung zu erhalten. Prä- gen Plöhn, sprach
prägt. Er betonte die
sident
Hans-Jürgen ­davon, dass den
Bedeutung der Lohnun­
ternehmer hinsichtlich
Plöhn sprach davon, ­Lohnunternehmern
des Bodenschutzes und
dass, wie in der Land- ein schwieriges Jahr
wirtschaft auch, auf aufgrund der Krise in zum Beispiel auch beim
Lohnunternehmerinsorgsamen Umgang mit
der Landwirtschaft
nen und Lohnunter- bevorstehe.
Pflanzenschutzmitteln.
Digitale
Revolution 4.0
lisierungsgrad nicht geringer wer­
de. Die geforderten Vorgaben der
Nährstoffbilanzen und was mit der
Der Geschäftsführer der Land­ Ausbringung von Pflanzenschutz­
wirtschaftskammer, Peter Levsen mittel an Auflagen verbunden sei,
würden weiter zulegen,
Johannsen, zollte den
Lohnunternehmern
sodass Landwirte sich
für ihre hohe Bereit­
mitunter noch stärker
schaft zu Innovationen
der Dienstleistungen
Respekt und Anerken­
der Lohnunternehmer
nung. Die Lohnunter­
bedienen und noch
nehmer seien wichtige
mehr Bereiche ausla­
gern würden. Entschei­
Partner der Landwir­
te und der Kommu­
dend sei kompetentes,
nen. „Sie sind nach vor­
gut ausgebildetes Per­
ne orientiert und dyna­
sonal. Er lobte hier den
misch unterwegs. Res­ Peter Levsen Johann- Ausbildungsberuf Fach­
pekt, was Sie auf Ihren sen, Geschäftsführer kraft Agrarservice und
Höfen für Technik ha­ der Landwirtschafts- das hohe Engagement
ben.“ Die digitale Revo­ kammer, rief die
der Lohnunternehmer,
lution Landwirtschaft Lohn­unternehmer
ihren eigenen Nach­
4.0 habe auf dem Acker und Landwirte auf,
wuchs selbst zu rekru­
tieren. Der Kammerge­
und im Stall begonnen. sich nicht in KrisenDiese biete Chancen, zeiten auseinanderschäftsführer betonte
koste aber auch Geld. dividieren zu lassen. das gute Miteinander,
Johannsen prognosti­ Gerade jetzt sei Zuinsbesondere in Pro­
zierte, dass der Spezia­ sammenhalt gefragt. jekten wie dem Start
Pflanze 35
■ BAUERNBLATT | 12. März 2016
der Nährstoffbörse und der Allianz für Gewässerschutz und anderem mehr. Von der derzeit schlechten wirtschaftlichen Situation der
Landwirtschaft seien natürlich auch
die Lohnunternehmer betroffen.
Gleiches gelte auch für die häufig
in den Medien geäußerte Kritik an
Landwirtschaft. Johannsen mahnte an, sich in der gesellschaftlichen
Debatte nicht auseinanderdividieren zu lassen, sondern noch stärker
gerade in der Krise zu kooperieren.
Der Vizepräsident des Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht, bedankte sich ebenso für die gute Zu-
sammenarbeit mit dem Lohnunternehmerverband. Der Bauernverband setze sich derzeit für die
Beendung des Russlandembargos
ein und für mehr Marktmacht gegenüber den übermächtigen Discountern. Auch Lucht meinte, dass
sich die Organisation der Außen-
wirtschaft
mithilfe der
Lohnunternehmer
noch weiter entwickeln werde, Stichwort Gülleseparation.
Lohn­unter­ Der Vizepräsident
des Bauernverbandes
nehmer
Schleswig-Holstein,
hätten
eine höher Klaus-Peter Lucht,
betonte in seinem
technische
Schlagkraft Grußwort die gute
bei der Ar- Zusammenarbeit mit
beitserledi- dem Lohnunternehgung durch merverband.
größere Einheiten. Diese Vorteile könne der
Landwirt für sich nutzen.
Nachhaltiger Bodenschutz,
aber wie?
Der diesjährige Lohnunternehmertag fand in Büdelsdorf statt. Mit von der Partie Gäste von LandwirtschaftskamDen Hauptvortrag hielt Prof Raimer, Industrie- und Handelskammer, Bauernverband, Landfrauenverband und Wissenschaft und Politik.
ner Horn. Er betonte: „Wir brau
Fotos (5): Daniela Rixen chen kritische Diskussionen über
TXFJ2/2016
2/2016
TXFJ
25x155
25x155
Toprex
Die
Die Kraftmaschine
Kraftmaschine
für
für Ihren
Ihren Raps
Raps
Widerstandsfähig
Widerstandsfähig
und
Ernte
zur Ernte
bis zur
stabil bis
und stabil
•• Dauerhafte
Einkürzung
Dauerhafte Einkürzung
Standfestigkeit
•• Optimale
Optimale Standfestigkeit
•• Zuverlässiger
Phoma-Schutz
Zuverlässiger Phoma-Schutz
•• Konstant
Erträge
hohe Erträge
Konstant hohe
Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden.
Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden.
Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.
Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.
www.syngenta.de
www.syngenta.de
BeratungsCenter
BeratungsCenter
0800/32 40 275 (gebührenfrei)
0800/32 40 275 (gebührenfrei)
®
®
36
Pflanze
BAUERNBLATT | 12. März 2016 ■
Übersicht: Zukunftsvision hat schon begonnen – Roboter in der Landwirtschaft
den Umgang mit Boden insgesamt. größe, so der Wissenschaftler, die
Ziel sollte es sein, den Boden so zu Auskunft gebe über die Belastbarnutzen, dass wir ihn in der Zukunft keitsgrenze des Bodens, ab der er
genauso weiternutzen können. irreversibel Schaden nimmt. Prof.
Schließlich haben wir den Boden Horn berichtete, dass man Böden
von unseren Enkeln nur gepach- entsprechend einteilen und dartet.“ Seit 2005 wird der Boden des aus bestimmte MaschinenkombiJahres gekürt. In diesem Jahr ist nationen je nach Standort ableies der Gley, ein Grundten könne, die erlaubt
wasserboden, der zwar
seien oder eben wegen zu großer Bodennutzbar, aber empfindlich sei, berichtete Prof.
verdichtung vermieden
werden sollten.
Horn. 2015 habe die UN
das internationale Jahr
Dabei wurde deutdes Bodens ausgerufen.
lich, dass man heutzu„Weltweit verlieren wir
tage aus Bodenschutztäglich 300 km2. Das
sicht mit viel zu großen
entspricht in sieben TaLasten auf dem Ackern
gen etwa einer Fläche
unterwegs ist. Bausteine, um bodenschonenvon Tokio und damit Prof. Rainer Horn
der zu arbeiten, sind
einer Zahl von 36 Mil- von der Christian-­
lionen Menschen, die Albrechts-Universität laut Prof. Horn zum einen besser angepassohne Nahrungsgrund- zu Kiel sprach über
Lösungsansätze für
lage dastünden.“
te Reifen beziehungsWie könne man also eine nachhaltige, bo- weise entsprechend
die Bewirtschaftung denschonende Wirt- abgesenkter Reifendruck, um die Konoptimieren,
Degra- schaftsweise in der
dationen vermeiden Landwirtschaft.
taktfläche zu erhöhen
und nachhaltige Ideund den Druck besser
en für die Bodennutzung entwi- zu verteilen. Des Weiteren seien
ckeln? Böden sind in ihren Eigen- alle Maßnahmen, die die Bodenschaften heterogen, das bedeu- fruchtbarkeit erhöhen, per se botet, man müsse die Maschinen denstabilisierende Maßnahmen.
den Boden­eigenschaften anpas- Die Durchwurzelung durch Lusen. Dafür benötige es eine Mess- zerne und/oder andere Zwischen-
früchte, die Förderung des Bodenlebens etwa von Regenwürmern
unterstützen die Gefügebildung.
Sie können Verdichtungsschäden
regenerieren. Schließlich sprach
sich Prof. Horn für konservierende
Bodenbearbeitung aus, die das Bodengefüge schone. Er riet außerdem zu „Straßen“ auf dem Acker,
wenn man es nicht vermeiden könne, mit zu hohen Lasten zu fahren.
Außerhalb dieser Fahrgassen solle
möglichst nicht gefahren werden.
Zukunftsmusik ist für den Wissenschaftler der Einsatz von kleinen, weniger schweren, unbemannten Robotern, die die Arbeit
erledigen und den Boden nur wenig belasten (Übersicht). Mehr Details zum gezielten bodenschonenden Einsatz im folgenden Artikel.
Daniela Rixen
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 53-110
[email protected]
Präsidium der Mitgliederversammlung des Lohnunternehmerverbandes:
Carsten Brügmann, Jörg Langbehn, Gert Lassen, Karen Tüxen, Holger Thomsen, Hans-Jürgen Plöhn, Hans Jürgen Kock (v. li.). Präsident Hans-Jürgen
Plöhn sowie Gert Lassen und Hans-Jürgen Kock sind wiedergewählt worden. Für die ausgeschiedene Christa Berndsen ist Karen Tüxen in das Präsidium gewählt worden. Foto: Eckard Reese