Und der Herr gabs ihm im Schlafe - Chrischona

Dienstag, 25. August 2015, Wynentaler Blatt Nr. 64
R UEDER - / S UHREN - / U ERKENTAL
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Kirchleerau-Reitnau: Einweihung des Um- und Erweiterungsbaus der Chrischona-Gemeinde
Reitnau: Aus den Verhandlungen des Gemeinderates
«Und der Herr gabs ihm im Schlafe»
Grossflächige Tempo-Messungen
Diese Worte treffen auf die Entstehungsgeschichte des Chrischona-Um- und Ausbaus in Kirchleerau zu. Der Architekt, Bauführer und Mitarbeiter, Theo
Häfliger, stand oft vor grösseren
Problemen. Nicht selten passierte es, dass er nach nächtlichen
Träumen am Morgen aufwachte
und die Lösung vor sich sah.
Auch die Kraft wurde ihm in
diesen Monaten auf wundervolle Weise geschenkt.
st. Es ging zu wie in einem Ameisenhaufen, in und um die Chrischona-Kapelle in Kirchleerau. Die ChrischonaGemeinde Kirchleerau-Reitnau weihte den Um- und Ausbau sozusagen
«mit Pauken und Trompeten» ein. Für
die Kinder standen eine Hüpfburg und
zahlreiche Spiele bereit. Eine leistungsfähige Festwirtschaft sorgte für
die kulinarische Vielfalt, und den Abschluss bildete ein Film im openair-Kino zwischen Kapelle und Wohnhaus.
Ein charismatischer Pastor: Jim Bühler ging ein auf die vier wichtigsten Punkte
im Leben des Menschen.
(Bilder: st.)
Im Mittelpunkt stand ein FestGottesdienst
«Läb unlimitiert, denn Gott liebt
dich so wie du bisch», sang Marcel
Bürgi, begleitet von André Müller.
Die beiden talentierten Musiker trafen sowohl den Geschmack des jüngeren Publikums als auch der älteren
Generation. «Der Schwerhörige» und
«der Halbblinde» haben in den letzten
Monaten einiges «gehört» und «gesehen» rund um die Kapelle. Sie gaben
im Rahmen eines Sketches ihre Beobachtungen preis und kamen zum
Schluss, dass das Endprodukt zwar
etwas modern, aber im Grossen und
Ganzen gelungen ist. Dank intensiven
Gesprächen mit dem Nachbarn, Franz
Hunziker, konnte der Vorplatz einheitlich gestaltet werden. Probleme
gab es lediglich mit der Kantonsstrasse, die aufgerissen wurde, ohne vorgängig die Bewilligung einzuholen.
Allerdings kam Theo Häfliger aufgrund seiner 70-jährigen Berufserfahrung, mit den Behörden rasch klar und
konnte schlimmeres abwenden.
Personelles
Luana Schifano, geb. 1998, wohnhaft
in Schöftland, hat ihre dreijährige
Lehrzeit als Kauffrau (E-Profil) am 10.
August begonnen. Sie wird herzlich
willkommen geheissen, mit den besten
Wünschen für einen guten Start auf der
Gemeindeverwaltung.
Defibrillator
Die Raiffeisenbank Reitnau-Rued,
Reitnau, hat einen Defibrillator direkt
neben dem Bancomaten installieren
lassen – somit ist dieses Gerät rund um
die Uhr für die Bevölkerung verfügbar.
Nationaler Spitextag 2015
Die Spitex Suhrental PLUS führt
am Samstag, 5. September, von 9 bis 12
Uhr in der Mehrzweckhalle Hirschthal
eine Veranstaltung für «Pflegende Angehörige» durch. Die Spitex Suhrental
Plus lädt die Bevölkerung zu dieser öffentlichen Veranstaltung herzlich ein.
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Baubewilligungen
Es wurden folgende Baubewilligungen erteilt: An Hansjörg Schmied, für
den Wohnhausumbau (Einbau 2. Wohnung) im Gebäude Nr. 488, Hofacker;
Reto Hochuli-Bürki, für den Ausbau
vom Dachgeschoss und den Einbau von
fünf Dachfenstern im Wohnhaus Nr. 190,
Hauptstrasse; Dominik und Dominique
Dätwyler-Frey, für den Anbau einer
Stützmauer beim Wohnhaus Nr. 544,
Rüssli; Stefan und Karima Hauri, für den
Umbau der Wohnung im Erdgeschoss
vom Wohnhaus Nr. 159, Bergstrasse.
Schöftland: Ökumenisches Morgentreffen mit Rosmarie Wipf
Gemeinsam die Zeit geniessen
Zum Morgentreffen in der katholischen Pfarrei Heilige Familie in Schöftland fanden sich viele Interessierte ein um von der
Psychotherapeutin und Theologin Rosmarie Wipf etwas über
das Thema Zeit zu erfahren. Das
Vorbereitungsteam hatte den
Saal mit Blumen und originellen
Uhren geschmückt.
Eine knallrote Küche
«Wer mag diese wohl ausgelesen haben?» fragten sich die beiden. Beobachtet hat der Halbblinde auch, dass
eine Familie mit vielen Kindern da
Einzug hielt. Die Moderatorin des
Abends, Natalie Burgherr, versprach,
dass die vielen Fragen der beiden beantwortet werden. Kurt Burgherr, der
Präsident der Chrischona-Gemeinde,
blickte zurück auf eine lange Geschichte, die 2007 mit ersten Überlegungen
begann. Mehr Platz, neue WC und Duschen, eine grössere Küche, eine Treppe, wenn möglich mit Lift, standen auf
(Mitg.) Auf Wunsch der Anwohner
wurden auf der Gemeindestrasse Pleggasse mittels der Speed-Display-Anlage im Mai/Juni grossflächige Geschwindigkeitsmessungen in beiden
Richtungen durchgeführt. Die Verkehrsdatenauswertung der Regionalpolizei Zofingen wurden dem Gebietsverantwortlichen vom Departement
Bau, Verkehr und Umwelt, Aarau, zur
Verfügung gestellt. In seiner umfassenden Stellungnahme hält das DBVU
fest, dass eine Reduktion der signalisierten Höchstgeschwindigkeit von 50
km/h auf der Gemeindestrasse Pleggasse nicht zur Diskussion stehen kann,
da eine solche unter Berücksichtigung
aller Aspekte weder verhältnismässig
noch rechtlich vertretbar wäre. Die
Strassenanlage und das Erscheinungsbild stehen in Einklang mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Es fehlen
schlichtweg die Grundvoraussetzungen, um positive Effekte auf Gefahren,
Verkehrsabläufe und Umwelt gemäss
SSV zu rechtfertigen. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass somit kein
Handlungsbedarf besteht.
Die Kraft war da, als ich sie brauchte: Theo Häfliger (re.) erklärte Kurt Burgherr,
wie er als über 80-Jähriger an diese Aufgabe heran ging.
der Wunschliste. Zudem entstand in
den letzten Wochen eine schöne Aussenanlage. Theo Häfliger, der einfallsreiche, omnipräsente Bauleiter war
höchst kreativ. Erst wurde der Estrich
isoliert, und 2013 erfolgte der Beschluss zum Bau. Mittel mussten beschafft werden. Dazu wurde eine Liegenschaft in Reitnau verkauft. Kollekten und Spenden kamen dazu, und eine
Hypothek wurde beantragt. Am 4. Mai
2014 erfolgte der Spatenstich.
Missliche Wetterbedingungen
Schöftland: Erste Erfolgsmeldungen
st. Bereits zum zweiten Mal warben die Schöftler Gemeinderätin Anja Gestmann und Patrick Frey (li.) zusammen mit einem weiteren Team, das in Schöftland unterwegs war, für Spendewillige im Bereich Stammzellen. Mit dieser Bereitschaft können Menschenleben gerettet werden. Die beiden wurden am vergangenen Samstagmorgen beflügelt durch einige Erfolgsmeldungen. Interessenten wurden durch Zeitungsartikel auf die Aktion aufmerksam, andere hatten
sich bereits letztes Jahr hier registrieren lassen. Jedenfalls waren weiterreichende Auskünfte begehrt. Dies, sowie die Tatsache, dass doch vereinzelt neue Anmeldungen zusammen kamen, tröstet über das Desinteresse zahlreicher Passanten weg und motiviert, auf diesem Gebiet und in diesem Sinne weiter zu machen.
Anja Gestmann bekam bereits die Einladung, diese Aktion auch in Hirschthal
durchzuführen.
(Bild: st.)
Während des Baus – das Predigerhaus wurde ebenfalls saniert, weil letztes Jahr eine neue Predigerfamilie (mit
vielen Kindern) Einzug hielt – stand
Ruedi Müller Theo Häfliger bei. Die
beiden haben – zusammen mit vielen
Gemeindegliedern – viel Zeit investiert und rund 150’000 Franken Eigenleistung erbracht.
Markus Schöni, Präsident der regionalen Allianz Schöftland und Pfarrer
der EMK Staffelbach-Bottenwil, richtete ein Grusswort an die grosse Festgemeinde in Kirchleerau. «Mit Menschen Leben teilen – in den neuen
Räumlichkeiten ist das jetzt möglich»,
meinte er und brachte einen Korb voller Kaffee und Tee.
Mit einer Betrachtung über die vier
wesentlichen Punkte im Leben lieferte
Pastor Jim Bühler viele Denkanstösse.
«Wenn die Menschen nicht in die Kirche gehen, dann muss eben die Kirche
zu den Menschen!» ist er überzeugt. In
Anlehnung an die «Seeuferpredigt» habe sich die Chrischona KirchleerauReitnau dies auf die Fahne geschrieben.
Und zum Abschluss: «Gott liebt alle
Menschen gleichermassen, auch die
‹Nichtchrischonesen›!». (Weitere Bilder unter www.wynentaler-blatt.ch.)
jo. Die Referentin anlässlich des
ökumenischen Morgentreffens in
Schöftland, Rosmarie Wipf, ein Quecksilber vor dem Herrn, erinnerte sich an
ein früheres Morgentreffen anlässlich
des Advents vor etwa zwei Jahren.
Doch das Team mit Cinzia Michel,
Etelka Rüegger und Marianne Studler
versicherten ihr, dass dies 2011 gewesen sei. «Wie doch die Zeit vergeht!»
Alle Anwesenden seien zusammen älter geworden, bemerkte die Referentin
und schlug damit den Bogen zu ihrem
Thema «Wir haben keine andere Zeit
als diese…2 (Zitat Mascha Kalenko).
Die unterschiedliche Wahrnehmung
der Zeit
Die Zeit wird von jedem Menschen
persönlich und verschieden wahrgenommen. Alle sind quasi an die Zeit
gebunden, jede Minute zählt. Zeit ist
Geld und wird genutzt. Sie soll weder
verplempert, gestohlen noch verloren
werden. Die Zeit soll Wunden heilen,
es braucht vor allem Geduld. Doch
reicht die Zeit und was kann in die Zeit
hineingebracht werden?
Rosmarie Wipf ermunterte die Zuhörer, im hier und jetzt anzukommen
und die Zeit zusammen zu verbringen.
Alle im Saal kämen von irgendwo her,
brächten ihre Erlebnisse und ihre Vergangenheit mit. Mit einem Lied über
die Ewigkeit und mit regem Austausch
haben es dann alle recht gut geschafft,
gegenwärtig zu sein und sich ungeteilt
mit dem Thema auseinander zu setzen.
Die Zeit bewusst und im Moment zu
erleben ist eine Kunst, das haben alle
bald gemerkt.
Leben als Reihe von Übungen
Mit Übungen für den Atem und kleinen Experimenten lernten die Anwesenden, ihre eigene Gegenwart zu spüren.
Das Leben sei eben eine Reihe von
Übungen, so Rosmarie Wipf. Doch einfach zu atmen, zu meditieren und sich
dabei zu beobachten, das sei sowieso
schwierig. Ausserdem sei es unrentabel,
so die Empfindung der Leistungsgesellschaft. Diese Haltung, im Moment zu
leben, sei eine wohltuende Absage an die
Omnipräsenz. Denn Multitasking lenke
von der Gegenwart ab, verzettle und mache es schwer, sich zu sammeln. Jeder
habe sein eigenes Tempo, was in der Kassenschlange oder im Zug besonders zum
Vorschein komme. Die Vergangenheit
ist vorbei und die Zukunft kennen wir
nicht. Nur in der Gegenwart können wir
handeln. Dieses Bewusstsein helfe,
Stress zu bewältigen und zu wissen: «Ich
kann nicht alles und ich muss nicht alles.»
Sie machte die Zeit spürbar: Rosmarie Wipf referierte anlässlich des ökumenischen
Morgentreffens in Schöftland.
(Bild: jo.)